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Tala - Wer bin ich wirklich?

von

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Neues Leben - Eine neue Chance?

Es waren knapp 2 Monate vergangen als Bonita von Tag zu Tag unruhiger wurde. Ihr Bauch war stark angeschwollen und die Indianer wussten sich keinen Rat. Was hatte die Hündin nur? Einige vermuteten dass sie ein Geschwür hatte, eine der Verletzungen von ihrem Kampf. Sicher war sich keiner. Nur eine wusste was los war: Bonita selbst.
 

Eines Nachmittags merkte sie dass es nicht mehr weit war. Sie ging zu der Hütte des Indianers und fiepte leise, doch dieser war noch nicht vom Fischfang zurück. Einige Minuten blieb sie noch stehen, dann sah sie zum Wald.

Seit diesen Vorkommnissen war sie nicht mehr allein dort gewesen. Nun war Cheveyo aber tot und ihr drohte keine Gefahr mehr. Langsam ging sie auf den Waldrand zu, bleib stehen und schaute sich um. Die rote Hündin konnte kaum laufen, sie war einfach zu sehr geschwächt. Schließlich jedoch ging sie immer tiefer in den Wald. Warum sie das tat wusste sie nicht. Alle ihre Vorfahren hatten bei den Indianern geworfen, doch sie wusste dass der Wald der richtige Ort war. Ob es daran lag das die Welpen halbe Wölfe sein würden oder nicht, war selbst ihr nicht klar.
 

Gegend Abend erreichte sie den Platz: Cheveyo’s Lager. Sie blieb stehen und schluckte. Hier hatte sie ihn kennen gelernt, hier hatte sie ihn lieben gelernt und hier wollte er sie töten. Trotzdem wollte sie nur hier ihren Welpen das Leben schenken. Bonita wusste das Cheveyo sie nie geliebt hatte, sie tot sehen wollte, doch sie fühlte sich in der Pflicht es hier zu tun. Schließlich waren es auch seine Welpen.

Die Welpen eines Mörders.

Sie schüttelte den Kopf und lief unter einen Busch. Hier hatte sie schon damals gelegen. Sie begann in der weichen Erde zu scharren und legte sich schließlich nieder. Erschöpft kugelte sie sich ein, denn nun hieß es zu warten.
 

Alles war so dunkel. Im ersten Moment war es kalt und feucht, doch plötzlich spürte sie etwas Warmes, Zärtliches auf ihrem kleinen Körper. Langsam öffnete sich das kleine Maul und ein Geräusch kam heraus. Es klang wie das Piepsen einer Maus, zart. Noch war sie blind und sehr klein. Man konnte kaum glauben dass sie ein Hund war. Hund, nein das war sie nicht. Sie war auch ein Wolf, doch im Moment interessierte das niemanden. Ihre Mutter war der glücklichste Hund auf der Welt, denn so etwas Süßes hatte sie noch nie gesehen. Vorsichtig schleckte sie die Kleine trocken und diese begann auch sofort Milch zu saugen. Zärtlich und liebevoll blickte Bonita ihre Tochter an. Ihre Umgebung nahm sie nicht mehr war, denn alles was zählte war diese Kleine.
 

Die Geburt hatte die Hündin jedoch sehr geschwächt. Mittlerweile war es Abend geworden. Die Sonne senkte sich am Horizont und die Vögel begaben sich auf ihre Schlafäste. Langsam wurde es immer kühler und Bonita spürte instinktiv das etwas nicht stimmte. Sie blickte auf das kleine Würmchen, welches sich in ihr Fell gekuschelt hatte und schlief. Ein Seufzen entfuhr ihr und langsam stupste sie den Welpen an.

Sie stand auf und versuchte das Gleichgewicht zu halten. Ihre Beine zitterten unter dem Gewicht und ihr wurde schwindlig. Sie musste es aber schaffen, komme was wolle.

Vorsichtig hob sie die Welpin auf, packte sie im Genick und lief los. Jeder Schritt fiel ihr schwer und immer wieder musste sie stehenbleiben. Wie oft sie diesen Weg nun schon gegangen war. Es war das dritte Mal das sie dies in einem solch elenden Zustand tat.

Ihr taten alle Knochen weh, der Kopf schmerzte und sie fühlte sich sehr schwach. Wer sie allein gewesen hätte sie sich einfach fallen gelassen, doch sie musste weiter. Immer öfters schwankte sie und ihr wurde schwarz vor Augen, doch sie wollte nicht aufgeben.
 

Als sie es schließlich schaffte war sie total am Ende. Sie kroch mehr als das sie lief und legte sich vor die Hütte. Die Kleine ließ sie sanft sinken und schleckte sie dann noch einmal ab. Ihre große Zunge war fast größer als der Welpe. Vorsichtig wickelte sie den Schwanz um die Kleine damit diese nicht auskühlte.

„Meine Kleine. Egal was passiert ich möchte das du weißt das ich dich liebe... Für deine Herkunft kannst du nichts… Ich… bin stolz… auf dich... und werde… für immer… bei… dir sein….“

Langsam schlossen sich ihre Augen und alles um sie herum wurde schwarz. Der Schmerz ließ nach und sie schlief ein. Für immer.
 

Der kleine Welpe lag tapsig neben seiner Mutter. Leise fiepte sie, denn sie wusste nicht was los war. Sie war erst wenige Stunden alt und begriff nicht was um sie herum geschah. Sie stieß mit der kleinen Schnauze gegen das Fell ihrer Mutter und kuschelte sich hinein. Langsam überkam auch sie der Schlaf.

Hätte sie doch nur wissen können was geschehen war, sie hätte bestimmt nicht so ruhig geschlafen. Vielleicht war es aber auch gut so. Wer weiß.
 

Die Sonne stand schon hoch am Himmel als man Bonita fand. Die Hündin hatte sich unter einen Verschlag gelegt um etwas geschützt zu sein. Aufregung machte sich im Dorf breit, denn die Hündin war tot. Einige Kinder weinten, die Frauen versuchten sie zu beruhigen, während die Männer ihrer tapferen Begleiterin die letzte Ehre erwiesen.

Doch Bonita war nicht allein. Neben ihren leblosen, schon kalten Körper fand man einen kleinen Welpen. Vorsichtig nahm der Dorfälteste die Kleine hoch und schaute sie sich an. Einer der Männer fragte warum sie anders aussah als die sonstigen Welpen. Die Kleine war größer und wirkte auch stämmiger als die übrigen. Der Dorfälteste schaute ihn an, dann den Welpen und sprach, mehr zu sich selbst:

„Tala.“
 

Dieses Wort bedeutet Wölfin und sofort ging ein Raunen durch die Menge. Einige Kinder schauten verwirrt, den Frauen sah man ihre Zweifel an. Da sagte ein junge das er vor einiger Zeit in den Wäldern war und Bonita dort mit einem grauen Wolf gesehen hatte. Schon blickten sich alle ängstlich um. Konnte das wirklich sein? Sanft strich der Indianer über das Fell der Kleinen. Er nahm eine seltsame Farbe und markierte sie auf dem Kopf. Dann hielt er sie hoch, in Richtung des Stammes.

„Tala. Sie trägt Cheveyo in sich. In ihren Adern fließt sein Blut.“

Wieder waren flüsternde Stimmen zu vernehmen.

„Doch ist sie Bonita’s Tochter. Eine kleine Hündin. Was kann dieser unschuldige Welpe für die Taten ihres Vaters? Die Götter wollten dass wir sie hier finden. Es ist Schicksal das sie ohne Eltern aufwachsen muss. Dieses Schicksal müssen wir erfüllen.“

Einige der Indianer schauten skeptisch und man sah ihnen an was sie mit „Tala“ am liebsten tun würden.

„Ich selbst werde mich ihrer annehmen. Aus ihr wird nie ein richtiger Hund werden, doch auch nie ein echter Wolf. Vergesst das nicht. Sie ist nicht nur ein Teil des Geisterkriegers.“
 

Tala, hieß sie nun also. Dieser Name sollte an ihre Herkunft erinnern. Die Kleine merkte von all dem kaum was. Das einzigste was sie verspürte war Hunger und das Bedürfnis nach Wärme und Geborgenheit. Ihr kleines, zahnloses Mäulchen öffnete sich, wie zum Zeichen das sie ihr Schicksal annehmen wolle. Langsam trug der Indianer sie in seine Hütte, dort gab er ihr einen Schluck Ziegenmilch und bettete sie zwischen einigen Felldecken. Tala kuschelte sich sofort hinein, es war als wäre ihre Mutter bei ihr.



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