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Eins plus eins macht drei!

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Unkompliziert ...

Kapitel 51: Unkompliziert …


 

Shikamaru starrte auf die Uhr und verfolgte den Sekundenzeiger. Das regelmäßig wiederkehrende Ticken war in der morgendlichen Stille deutlich zu hören, doch anstatt ihn zu nerven, hypnotisierte es ihn eher auf faszinierende Weise.
 

Tick tack, tick tack, tick –
 

Er blinzelte, schüttelte den Kopf und sah erneut hin. Sein Dämmerzustand war verschwunden und mit ihm die Faszination. Geblieben war der öde Anblick einer einfachen, violetten Wanduhr mit weißen Ziffern und Zeigern.

Er wandte sich ab und beobachtete Temari. Sie schlief ruhig und selig vor sich hin, als hätte sie keine Sorgen und dergleichen. Hatte sie momentan wohl auch nicht, so glatt, wie es für sie lief. Es war nicht so, dass es ihm schlecht ging – absolut nicht, seit er die größten Zweifel hinter sich gelassen hatte –, aber ein bisschen beneidete er sie trotzdem darum.
 

Die Uhr zog erneut seinen Blick auf sich.

Es war fünf vor sechs und er ausgeschlafen. Kurios. Um die Zeit war er sonst nie wach, wenn nicht gerade eine lästige Aufgabe auf ihn wartete. Nur ganz selten wachte er vor seiner Freundin auf, die ihm Gegensatz zu ihm Frühaufsteherin war. Aber für sie war es vielleicht nicht so schlecht, dass sie mit relativ wenig Schlaf auskam. Dann steckte sie das nächtliche Aufstehen in ein paar Monaten besser weg.

Nächtliches Aufstehen … Davor graute es ihm jetzt schon.
 

Er wandte sich wieder ab.

Temaris Lider zuckten, ein Lächeln deutete sich an, dann lag sie wieder still und reglos da. Irgendwie betrachtete er sie gerne beim Schlafen, wenn er die Gelegenheit dazu hatte. Das war schon früher so gewesen. Ihre Haare waren etwas länger und eventuell war sie ein klein wenig gealtert – minimal und kaum der Rede wert, denn das brachte der Zahn der Zeit so mit sich –, aber ansonsten sah sie noch genauso aus wie damals.

Damals, vor drei Jahren, als das Leben auf andere Weise kompliziert gewesen war.
 

Shikamaru schaute an die Decke. Das sanfte Licht der vorangeschrittenen Morgendämmerung schien durchs Fenster und Vogelgezwitscher drang an seine Ohren.

Die Regenfront letzte Nacht hatte sich schon vor Stunden verzogen, aber den Stress, der ihn erwartete, hatte sie leider nicht mitgenommen.

Klar, eine Standpauke hätte es auch für ihn gegeben, wenn er gestern so spät nach Hause gekommen wäre, aber das war wahrscheinlich Fliegendreck auf der Fensterbank zu dem, womit er heute rechnen konnte.

Das Seltsame daran war, dass er es bewusst in Kauf genommen hatte, als er sich dazu entschieden hatte, hierzubleiben.
 

Er vernahm ein leises Atmen zu seiner Linken.

Er konnte sich nicht erinnern, dass er Temari überhaupt schon beim Schlafen gesehen hatte. Während der Prüfungsvorbereitungen hatte sie das eine oder andere Mal bei ihm übernachtet, als seine Eltern noch im Urlaub gewesen waren. Sie war immer vor ihm wach gewesen – oder gleich verschwunden. Meist Letzteres.

Er überlegte, ob er es ihr gleichtun sollte, doch das war Quatsch. Dieses wortlose Verschwinden war nicht so seins und sein Bleiben wurde dann auch sinnlos.

Sinnlos … War es das nicht sowieso, da sie nur nebeneinander geschlafen hatten?
 

Shikamaru erinnerte sich an das merkwürdige Gespräch gestern.

Es war wirklich angenehm, so viel Zeit mit ihr zu verbringen. Klar, der Sex hatte einen gewissen Anteil, aber hauptsächlich lag es daran, dass Temari so wenig anstrengend wie nie zuvor war. Sarkastische Kommentare brachte sie immer noch, aber alles in allem wirkte sie irgendwie gelassener, zufriedener als sonst. Er mochte sie sowieso, aber diese Seite, die sie bisher immer so gut verborgen hatte, gefiel ihm besonders.

Langsam musste er sich die Frage stellen, auf was er sich da eingelassen hatte. Aber nicht jetzt. Die Antwort darauf zu finden war sicher mühselig und erstmal gab es andere Probleme, die gelöst werden mussten. Und das Größte von ihnen wartete, sprungbereit wie eine Wildkatze, zu Hause mit einer tiefen Wutfalte im Gesicht auf ihn.

Seine Mutter traute ihm eh schon nicht über den Weg, aber dass er nun über Nacht weggeblieben war, machte alles viel schlimmer. Das hatte Temari gestern schon richtig erkannt.
 

Verdammt, war es das wirklich wert gewesen?
 

Er beobachtete sie wieder und das Nein, das sich in seinen in seinem Kopf geformt hatte, verschwand in einem wirren Durcheinander verschiedener Gedankenfetzen. Er wusste es nicht. Er wusste es wirklich nicht. Weil es so kompliziert war.
 

~~~
 

Shikamaru wartete noch, bis ihr Wecker um halb acht klingelte – warum stand sie an einem freien Tag freiwillig so früh auf? –, und machte sich auf den Heimweg.
 

Er fragte sich, warum er sich das zu so früher Morgenstunde antat, anstatt noch etwas bei Temari zu bleiben oder sich die Zeit mit ziellosem Schlendern durchs Dorf zu vertrödeln. Yoshino hatte am Morgen immer die schlechteste Laune, aber so hatte er es wenigstens hinter sich und musste nicht den Tag mit der Angst leben, dass sie ihm irgendwo auflauerte und vor anderen Leuten zur Sau machte.
 

Leise und mit einem gewissen Unwohlsein in der Magengegend drückte er die Klinke der Haustür herunter. Es war noch abgeschlossen. Natürlich.

Da das Aufschließen zu viel Lärm machen würde, ging er um das Haus herum und schaute nach, ob irgendwo ein Fenster offen stand. Beim Badezimmer hatte er Glück.

Wenn irgendeine höhere Macht – wenn es so was überhaupt gab – einsichtig war, gelang es ihm vielleicht, sich unbemerkt in sein Zimmer zu schleichen. Die Erklärung, warum er erst so spät nach Hause gekommen war, war er seiner Mutter dann zwar weiterhin schuldig, aber das war immer noch besser, als sich für eine Nacht, in der er mit Abwesenheit geglänzt hatte, rechtfertigen zu müssen.
 

Shikamaru öffnete die Tür einen Spalt und lugte auf den Flur. Niemand war zu sehen.

Er trat auf den Gang, wandte sich in die entgegen gesetzte Richtung und –

Das Licht ging an und direkt vor ihm tauchte ein dunkles Paar Augen auf, das ihn missgelaunt anfunkelte. Er war direkt in den Schlund der Riesenschlange geraten.
 

„Ach, auch schon hier?!“, fragte Yoshino und stemmte ihre Hände in die Hüften. „Weißt du eigentlich, wie spät es ist?“

„Kurz vor acht“, antwortete er und wunderte sich über seine Gelassenheit. In einem Anflug Übermut setzte er nach: „Und?“

„Und?“ Sie sog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein. „Du bleibst die ganze Nacht weg und fragst mich nach dem Und?“
 

Er zuckte die Achseln. Er hatte keine Lust, ihr eine Rechtfertigung abzuliefern.
 

„Auf Missionen war ich schon tagelang von hier weg“, sagte er. „Also was ist so schlimm daran?“
 

Die Augenbrauen seiner Mutter zuckten bedrohlich. Das war definitiv nicht seine klügste Antwort gewesen.
 

„Wo hast du dich herum getrieben?“, bohrte sie weiter. „Und wehe, deine Erklärung ist nicht gut.“
 

Die Wahrheit lag ihm auf der Zunge und die Vorstellung, sie damit zu schocken, hatte seinen Reiz, aber so lebensmüde war er dann doch nicht.
 

„Ich war bei Chouji“, war die naheliegendste Ausrede, die ihm einfiel. „Wir haben uns ein paar Filme reingezogen und weil ich mitten in der Nacht keine Lust mehr hatte herzukommen, bin ich dageblieben.“

„Filme?“, wiederholte sie skeptisch. „Was denn für welche?“

„Trashige, alte Zombie-Streifen“, antwortete er im Affekt. „Kennst du eh nicht.“
 

Merkwürdig, dass ihm das zuerst in den Sinn gekommen war. Für Untote und so komisches Zeugs interessierte er sich nicht und es gab ungefähr tausend Filme, die er sich wahrscheinlich eher angesehen hätte, aber …

Er wusste, dass Temari ein Faible für diesen Schund hatte. Erst gestern hatte er sich mit ihr darüber unterhalten.
 

Die Ader auf Yoshinos Stirn pulsierte bedrohlich, dann wurde ihre Miene etwas sanfter. Zumindest vorübergehend.
 

„Ist dieser Kram nicht größtenteils erst ab achtzehn freigegeben?“, fragte sie kritisch. „Ich glaube nicht, dass du dieses Alter schon erreicht hast.“

„Als Shinobi hab ich schon früher viel schlimmere Dinge im echten Leben gesehen“, argumentierte er. „Schlecht gemachter Splatter mit massenhaft Kunstblut kann mich da nicht mehr schocken.“

„Altersfreigabe ist Altersfreigabe. Punkt“, legte sie fest. „Und das mit Chouji werd ich nachprüfen.“
 

Und da hatte er ihn: Den ersten Fehler in seinem Plan. Daran, dass ihre Familien so eng befreundet waren, hatte er nicht gedacht. Wenn Choujis Eltern nicht zufällig unterwegs gewesen waren, hatte er sich ein noch größeres Problem als vorher eingebrockt.

Verdammt, was hatte ihn nur dazu gebracht, über Nacht bei ihr zu bleiben? Dabei hatte sie ihn sogar noch gewarnt …

Und was nun?
 

„Okay“, gab er zu, „ich war nicht bei Chouji zu Hause.“
 

Die Augen seiner Mutter verengten sich zu Schlitzen.
 

„Du wagst es tatsächlich, mich anzulügen?“, fragte sie langsam. „Wo bist du gewesen?“
 

Als er keine Antwort gab, näherte sie sich ihm und atmete ein paar Mal tief durch die Nase ein.

Auf diese Weise nahm sie ihren Gatten in die Mangel, wenn sie den Verdacht hatte, dass er sich wieder betrunken hatte. Was Alkohol betraf, hatte Shikamaru sich nichts vorzuwerfen, aber er war froh, dass er nach dem Aufstehen noch kurz duschen gegangen war.

Er wollte sich gar nicht vorstellen, welch grausamer Tod ihn jetzt erwartet hätte, wenn er es nicht getan hätte.
 

„Kein Alkohol“, stellte sie fest. „Hast du die Nacht etwa wie ein Penner auf der Straße verbracht?“
 

Er hatte keinen Schimmer, was er ihr darauf antworten sollte.

Warum hatte er zugegeben, dass der Filmeabend mit seinem bester Freund nur eine Ausrede war? Lief sein Gehirn an einem Samstagmorgen um diese Uhrzeit noch auf Sparflamme oder lag es daran, dass er gerade mal sieben Stunden geschlafen hatte?
 

Yoshino packte ihn fest an den Schultern.

Er befand sich vollends im Griff der Würgeschlange. Gute Nacht, nun konnte er sich von der Welt verabschieden …
 

„Los, red mit mir!“, blaffte sie ihn an. „Und wehe, du tischt mir noch so eine Lüge auf, dann –“

„Es reicht, Liebling!“, unterbrach Shikaku sie.
 

Seine Frau sah ihn verständnislos an.
 

„Er war die ganze Nacht nicht hier!“, sagte er aufgebracht. „Ich will eine verdammte Erklärung, sonst –“

„Lass ihn“, fuhr er ins Wort. „Die Prüfung ist harte Arbeit. Bestimmt ist er nur vor Erschöpfung auf einer Wiese eingeschlafen. Oder, mein Sohn?“

Shikamaru starrte ihn einen Moment irritiert an, dann murmelte er: „Klar.“
 

Seine Mutter ließ von ihm ab und warf den beiden noch ein paar böse Blicke zu. Dann zischte sie: „Das Thema ist für mich noch lange nicht gegessen!“ und ließ sie alleine auf dem Flur zurück.
 

„Du schuldest mir was“, sagte Shikaku amüsiert.
 

Er ging nicht darauf ein. Irgendwie verstand er nicht, warum sein Vater den Zorn seiner Ehefrau auf sich nahm und ihm zu Hilfe gekommen war.
 

„Sag schon“ – er stieß ihn den Ellenbogen in die Seite – „hat es mit einem Mädchen zu tun?“
 

Er war dankbar, dass er ihm eben den Hals gerettet hatte, aber …
 

„Nein“, sagte er.
 

Wenn er es genau nahm, war es nicht mal gelogen. Da Temari nächsten Monat zwanzig wurde, konnte von Mädchen keine Rede sein.
 

„Nicht?“, erwiderte sein Vater enttäuscht. „Worum geht es dann?“

„Es ist zu kompliziert, um es zu erklären“, sagte Shikamaru mehr zu sich selbst und verschwand in sein Zimmer.
 

~~~
 

„Schön, dass du dich auch mal blicken lässt.“ Ino setzte eine beleidigte Miene auf und verschränkte die Arme. „Ich dachte schon, du gibst dich mit uns gar nicht mehr ab. Oder was meinst du, Chouji?“
 

Der Angesprochene zuckte die Achseln und aß in aller Ruhe sein vorgezogenes Mittagessen weiter.
 

„Vielen Dank!“, maulte sie. „Auf euch beide ist wirklich Verlass.“

„Ich hab halt mit der Prüfung zu tun“, sagte Shikamaru. „Da bleibt für so was keine Zeit.“

„Seltsam, dass es die letzten beiden Male funktioniert hat“, bemerkte Ino mit kritischem Unterton.

„Diesmal sind auch deutlich mehr Teilnehmer in der Endrunde.“

„Und es gibt dementsprechend mehr Leute, die das Training überwachen. Also was soll die blöde Ausrede?“
 

Jetzt fing sie auch noch damit an. Großartig.
 

„Wenn ich mir Vorhaltungen anhören möchte, wäre ich zu Hause geblieben“, erwiderte er. „Also lass mich mit dem Scheiß in Ruhe.“
 

Seine ehemalige Teamkollegin runzelte die Stirn und seufzte.
 

„’tschuldige, ich konnte ja nicht wissen, dass du heute so empfindlich bist“, sagte sie. „Hängt der Haussegen mal wieder schief oder was ist los?“

„Schiefer geht’s nicht.“

„Was hast du denn diesmal Schlimmes angestellt?“, fragte Ino belustigt. „Bist du zehn Sekunden zu spät nach Hause gekommen oder hast du aus Versehen ihr Lieblingsglas zerdeppert?“
 

Ihre Fragestellung war berechtigt. Er musste sich seiner Mutter wirklich wegen jedem belanglosen Mist erklären und das nervte. Er war fast siebzehn und sie behandelte ihn immer noch wie ein Kleinkind.
 

„Es waren mehr als zehn Sekunden“, gab Shikamaru zurück, „aber ja, Volltreffer.“

„Deine Mutter geht auch bei jeder Kleinigkeit an die Decke“, kommentierte Chouji zwischen zwei Bissen.
 

Wie wahr …

Bei unentschuldigtem Wegbleiben über Nacht behielten wohl die wenigstens Mütter einen kühlen Kopf, aber seine musste es natürlich übertreiben.
 

„Ich hab sie mir nicht ausgesucht“, schloss er das Thema. „Und was gibt’s bei euch so Neues?“

Ino fing an zu kichern. „Ich glaube, die Frage gebe ich gleich an dich zurück.“
 

Ihm lief ein Schauer über den Rücken. So grinste sie nur, wenn sie einer – in ihren Augen – interessanten Neuigkeit auf der Spur war. Toll.

Wer oder was hatte ihn verraten? Oder spinnte sie sich wieder irgendwas zusammen?
 

„Ich hab nichts zu erzählen“, sagte Shikamaru.

„Ja, genau“, entgegnete sie voll Ironie. „Alle anderen Prüfer gammeln nachmittags vor Langeweile in Cafés herum und du sagst, dass du keine Zeit für uns hast, obwohl ich dich fast jeden Abend durchs Dorf schleichen sehe? Glaubst du ernsthaft, dass ich dir das abkaufe?“

„Mir doch egal, was du darüber denkst.“
 

Anstatt ihm einen schmerzhaften Ellenbogenstoß zwischen die Rippen zu verpassen, wurde ihr Grinsen noch breiter.
 

„Sagte ich alle anderen Prüfer?“, fuhr sie fort. „Ich meinte natürlich alle, mit Ausnahme von einer.“
 

Gott, warum war er nicht zu Hause geblieben? Eine Schlange, die ihn in die Ecke trieb, reichte ihm völlig. Aber nein, jetzt hatte sich noch eine zweite hinzugesellt.
 

„Woher soll ich wissen, was Temari in ihrer Freizeit so treibt?“

„Woher weißt du denn, dass ich sie meine?“ Sie zog ihre Augenbrauen hoch und spielte nicht sehr überzeugt die Überraschte.
 

Verdammt, Inos Falle hatte mit Erfolg zugeschlagen. Nur dass er es hier im Gegensatz zu seiner Mutter, der Boa Constrictor, mit einer harmlosen Blindschleiche zu tun hatte.
 

„Gut, wir treffen uns manchmal“, gab er zu.
 

Chouji hörte augenblicklich auf zu essen und blickte ihn vor Erstaunen an und seine Teamkollegin präsentierte ein Siegerlächeln.
 

„Wusste ich’s doch!“, kreischte sie los. „Warum druckst du so herum und sagst uns nicht gleich, dass du ’ne Freundin hast?“
 

Eine Freundin? Guter Witz …
 

„Du missverstehst da wohl etwas“, erwiderte Shikamaru nüchtern. „Da man mich als ihr Aufpasser abgestellt hat, muss ich ab und zu nach dem Rechten sehen. Mehr nicht.“

„Genau, und ich bin die Prinzessin auf der Erbse!“, sagte Ino ironisch. „Das kannst du vielleicht einer alten schwerhörigen Oma erzählen, aber mir nicht.“

„Glaub doch, was du willst“, resignierte er.

„Ach, jetzt hab dich nicht so!“ Sie klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Mir ist schon klar, dass du nicht so der Typ bist, der offen über seine Gefühle redet, aber –“

„Da gibt es nichts zu bereden“, unterbrach er sie genervt. „Du hast von nichts die geringste Ahnung, also halt den Mund!“
 

Wortlos, als hätte er ihr eine Ohrfeige verpasst, schaute sie ihn an.

Dann verzogen sich ihre Mundwinkel zu einem Lächeln.
 

„Süß“, meinte sie. „Also ist es was Ernstes?“ – sie rückte so nah an ihn heran, dass es ihm unangenehm wurde – „Na los, raus mit der Sprache!“
 

Blitzschnell brachte er etwas Distanz zwischen sich und seiner Teamkollegin. Ihre penetrante Art und Weise und ihr Drang, alles wissen zu müssen, war ihm schon immer gegen den Strich gegangen, aber jetzt nervte es besonders. Weil es sie einen Scheißdreck anging.
 

„Nein“, sagte er bestimmt. „Wir sind nur befreundet. Können wir jetzt endlich das Thema wechseln?“
 

Unzufrieden setzte sie sich auf ihren Platz zurück und murmelte etwas Unverständliches.
 

Chouji ließ seine Gabel auf den Teller fallen, grinste in die Runde und fragte: „Jemand Lust auf einen Nachtisch?“
 

~~~
 

Shikamaru verbrachte die Zeit bis zum Nachmittag mit den beiden. Da Ino die Klappe hielt, was irgendwelche Liebesdinge betraf, waren die Stunden sogar recht angenehm. Keine schwierigen Fragen, die ihm im Kopf herum schwirrten und für eine Weile vergaß er sogar den Ärger mit seiner Mutter, die nur auf den kleinsten Fehler von ihm wartete.
 

Chouji war der Erste, der aufstand und sich verabschiedete. Er tat es seinem besten Freund rasch nach, um Ino nicht die Gelegenheit zu geben, ihm nervige Fragen zu stellen. Sie schwieg sich ohnehin schon verdächtig lange dazu aus. Aber den rechten Zeitpunkt, um zu verschwinden, hatte er verpasst.
 

„Du gehst wohl wieder zu ihr, was?“, fragte sie mit einem breiten Grinsen.

Er wollte sich von ihr abwenden, hielt aber inne und erwiderte: „Warum sollte ich?“

„Jetzt tu doch nicht so“, sagte seine Teamkollegin, als wäre es das Offensichtlichste auf der Welt. „Als ich dich vorhin auf sie angesprochen habe, hast du ganz schön die Verteidungsgeschütze aufgefahren. Das machst du nur, wenn dir etwas nicht egal ist.“

„Deine Fragerei nervt halt.“

„Wenn dich etwas nur nervt, dann schaltest du auf Durchzug“, bemerkte sie. „Das hast du aber nicht.“

„Und?“

„Gib doch einfach zu, dass es nicht nur Freundschaft ist.“
 

Okay, jetzt reichte es …

Shikamaru zog einen Geldschein aus der Hosentasche, um seinen Anteil an der Rechnung zu begleichen, und klatschte ihn mit der flachen Hand auf den Tisch.

Dann warf er Ino einen missgelaunten Blick zu, murmelte „Warum sollte ich etwas zugeben, das nicht wahr ist?“ und ging.
 

Sprachlos sah sie ihm nach.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Szenen mit Yoshino und Ino schreibe ich echt gerne. Den beiden entgeht einfach nichts. :D
Da mir das Kapitel mit ursprünglich 5000 Wörtern zu lang war, hab ich es aufgesplittet. Den zweiten Teil gibt es dann natürlich beim nächsten Mal.

So, dann wünsche ich euch mal einen guten Start ins neue Jahr! =)
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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Temari_Sabakuno
2015-04-25T22:41:30+00:00 26.04.2015 00:41
Das ist mal definitiv ein megawitziges Kapitel!
Extrem cool und wie immer erste Sahne.

Ich finde, du hast Ino und vor allem Yoshino, aber auch Shikaku super gut hingekriegt.
Mal wieder.^^

Mal gucken, wie schnell ich es schaffe das nächste Kapitel lesen zu können.

Freu mich schon voll auf das nächste Kapitel!^^
Aber ich kann dich verstehen, ein zu langes Kapitel ist nicht wirklich gut. Da ist es besser zu splitten.
Antwort von:  Rabenkralle
01.05.2015 15:47
Vielen Dank für deine beiden Kommentare! :)
Es freut mich, dass dich die Fanfic immer noch so begeistern kann. Nach über fünfzig Kapiteln und mehreren Jahren ist das keine Selbstverständlichkeit. :)
Es gibt sicher auch Leute, die der Meinung sind, je länger ein Kapitel, umso besser, aber ich gucke auch, wie ich es am liebsten habe. Und da ich selbst keine sehr ausdauernde Leserin bin, halte ich die Kapitel lieber nicht allzu lang. Ideal sind für mich 2000 - 3000 Wörter. Daran liest man je nach Tempo etwa zehn Minuten.
Von:  TheLueija
2015-01-22T20:35:08+00:00 22.01.2015 21:35
Sehr schönes Kapitel!
Bin ja schockiert, dass ich keine Nachricht von Animexx bekommen habe, dass es hochgeladen wurde ._.
Von:  fahnm
2014-12-31T22:03:41+00:00 31.12.2014 23:03
Hammer Kapitel
Antwort von:  Rabenkralle
01.01.2015 13:51
Danke!
Von:  Stef_Luthien
2014-12-31T14:33:54+00:00 31.12.2014 15:33
Das war mega super lustig^^ Ich freue mich schon auf den nächsten Teil, auch wenn du ihn meiner Meinung nach direkt hättest hochladen können^^
Antwort von:  Rabenkralle
01.01.2015 13:51
Dankeschön!
Nee, ich kann doch nicht alle Kapitel hintereinander wegposten, sonst komme ich mit dem Schreiben doch nicht mehr hinterher. :D


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