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Voyage scolaire

oder: Was auf einer Klassenfahrt passiert, wenn man sich von der Gruppe trennt
von

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Kapitel 1
 

Ich hoffe, es gefällt euch :) Falls irgendwelche Rechtschreibfehler drin sind, sagt mir ruhig bescheid, das wäre echt super!
 

Eigentlich waren Klassenfahrten super. Man musste nicht zur Schule, das war wohl das Beste daran, man konnte mit seinen Freunden eine ganze Woche lang Unfug machen, wenn man ein bisschen kulturell interessiert war, konnte man sich auch noch auf das Reiseziel freuen und man konnte den ganzen Tag neue Sachen kennen lernen. Wie gesagt, eigentlich waren Klassenausflüge richtig cool.
 

Wenn man nicht gerade eine Lehrerin hatte, die es sich zum Beruf gemacht hatte, ihre Schüler durch halb Frankreich zu hetzen. Nicht, dass ich was gegen Frankreich hätte (okay, die Sprache klang echt schwul und in der Gegend, in der wir waren, war momentan ein Verbrecherehepaar auf freien Fuß, das hatte die Frau Bremer auf der Hinfahrt noch erwähnt…) aber was soll’s, war mir egal.

Trotzdem war es einfach nur affig, was die Frau alles mit uns machen wollte. In vier Tagen, von Montag bis Donnerstag, so schien es mir, würden wir durch ganz Frankreich latschen und uns eine Mist-Ruine nach der Anderen anschauen, irgendwelche bescheuerten Kunstmuseen besuchen und Stadtrundfahrten machen. Das einzig coole daran war wohl der Donnerstagnachmittag, da hatten wir frei. Aber die liebe Frau Bremer war ja nicht so dumm uns mal Freizeit zu gönnen. Nein, die Zeit war nämlich dazu da, unsere Zelte wieder ab zu bauen und unsere Sachen zu packen.
 

Zelte? Ja, richtig gehört. Wir übernachteten nicht mal in einem dieser riesigen, total coolen Hotels. Nein, warum auch? Ist ja nicht so, als wäre das nötig. Wir Schüler konnten ja auch genauso gut auf einen billigen Campingplatz (der irgendwie einen ekeligen Geruch verströmte) mit ein paar selbst organisierten, von Löchern durchzogenen Zelten übernachten.

Eine Alternative, falls es regnete hatten wir nicht. Naja, wenn wir dann irgendwann in einem Regenguss weg geschwemmt und in das Mittelmeer gezogen wurden, konnte Frau Bremer zumindest noch sagen, dass wir dann etwas Natur kennen lernte. Wie ich diese Frau hasste…
 

Aber das war noch nicht mal das Schlimmste! Neben dem stinkenden Campingplatz, den Platz neben den Biomülltonnen an dem unsere Zelte standen, neben der Abwesenheit von Strom und Licht und vor allem Wärme kamen auch noch diese beschissenen Ausflüge zu irgendwelchen dämlichen, verrotteten Ruinen hinzu, die mich noch weniger interessierten als die Anzahl der Pickel am Hintern meiner Lehrerin. Wie ihr seht, freute ich mich wirklich total auf diese vier Tage…

Aber was sollte man machen? Meine Eltern hatten schon bezahlt und zumindest teilte ich mir ein Zelt mit Freddy, Bastian und Marc. Das hieß dass wir abends ein bisschen Spaß haben konnten.
 

Freddy hatte für ordentlich Alkohol gesorgt und Marc hatte seinen Laptop mitgenommen, also konnten wir Musik hören und irgendwelche Thriller-Streifen gucken. Wahrscheinlich würde unser Zelt eh wieder total voll werden, weil alle unbedingt rein wollten, um zu schnorren.

Zumindest ein Lichtblick. Trotzdem kamen wir schon mit einer Fresse bis zum Boden bei unseren Platz an, denn im Bus hatten wir nicht mal laut reden dürfen. Der Fahrer (ich war immer noch davon überzeugt, dass das kein Mensch, sondern eine sabbernder Bulldogge in Uniform gewesen war) hatte beim leisesten Lacher los gebrüllt und gedroht an zu halten und uns raus zu schmeißen. So eine Scheiße. Sonst hatte man ja zumindest im Bus noch ein bisschen Spaß, aber wir mussten uns sogar anschnallen und so eine Kacke. Ich hätte mich echt am liebsten übergeben, aber dann wäre ich sicherlich an der nächsten Raststätte ausgesetzt worden…

Kaum waren wir angekommen und Frau Bremer hatte angeberisch und besonders laut in Französisch mit dem Mann an der Rezeption gesprochen (der sah nicht so aus, als würde er alles verstehen, was die Olle sagte), wurden wir auch schon zu unserem Platz geführt.

Wie idyllisch… Rechts neben uns die Mülltonnen, links das Klogebäude. Echt klasse. Wahrscheinlich der billigste Platz von allen… Aber zumindest war er nah am Meer und am Strand.

Und nachdem wir gerade mal unsere Zelte unter der strengen Aufsicht Herr Henkels aufgebaut hatten (der konnte ja nicht mal sein eigenes richtig herum aufbauen…) und ein bisschen was gegessen hatten, ging es dann auch gleich zum ersten Tagesordnungspunkt: Eine Besichtigung der alten Mateneaux Ruinen.

Das war irgendein Asbach-uralt Schloss, dass zur Zeit der französischen Revolution von den Revolutionären niedergebrannt worden war. Soweit ich richtig zugehört hatte, hatten sie den Grafen Mateneaux auch geköpft.

Tja, Pech, was?

Und was interessierte mich das jetzt? Richtig gehört, gar nicht!

Aber ich hatte mir auch vorgenommen dieser dämlichen Führung irgendwie zu entkommen. Ich hatte keinen Bock mir zwei Stunden kaputte Grundmauern an zu gucken und irgendeiner hässlichen Elster zu zuhören, wie sie mit französischem Akzent darüber psalmodierte.

Mit einem gefährlich Straßen unsicher aussehenden Bus fuhren wir dann zur eben erwähnten Ruine und schon während wir einstiegen, begann Frau Bremer zu schnabbeln und zu zetern, dass wir uns ja benehmen sollten und ordentlich zuhören mussten, denn schließlich war das ja wichtige Geschichte! Und endlich würden wir mal etwas Kultur erfahren… blah blah… Interessierte mich nicht.
 

Schon von Weiten konnten wir die Ruinen auf einem niedrigen Berg sehen, sie waren leicht verdeckt von hohen Bäumen und Steinformationen.
 

Schon von dieser Entfernung musste ich bei dem Anblick gähnen. Aber was dann, als wir schließlich ausstiegen und uns vor dem Eingang zum alten Schloss versammelten, passierte, war nochmal tausend mal schlimmer als jede stinkende Mülltonne neben unserem Zelt und jede laute Klospülung neben meinem Ohr.

Wir wurden in Partnergruppen aufgeteilt, sollten die ganze Zeit in zweier Reihen hinter dem Fremdenführer her watscheln und immer aufpassen, dass unser Partner nicht verloren ging. Und wen bekam ich als Partner zugeteilt?
 

Natürlich den Loser vom Dienst, Steven Parkens! Dieser Volldepp von Nerd, der vor drei Monaten in unsere Stadt gezogen war und noch immer den Rang des Neulings innewohnte, weil er sich einfach nicht integrieren konnte! Warum musste ich mich mit diesem merkwürdigen Kerl abgeben?! Was hatte ich getan, dass man mich so bestrafte?

Mit einer Miene, als hätte ich in eine schimmelige Brotschnitte gebissen stand ich schließlich mit Steven in der Mitte der Schülerschaft und hatte die Arme genervt verschränkt. Hin und wieder warf ich dem Kerl einen Blick zu. Er war ein Jahr älter als ich, er hatte ein Jahr in Amerika verbracht, zumindest hatte Frau Bremer das mal verkündet. Dementsprechend größer war er auch. Das alleine nervte mich schon. Dazu kam noch dieser … nerdiger Look.

Das war einfach zu viel für mich.

Kurze, braune Haare, bleiches Gesicht, riesige Brille und dauernd irgendwelche T-Shirts mit amerikanischer Scheiße drauf. Ich seufzte schwer und hielt schon mal Ausschau nach einer Möglichkeit mich zu verpissen.
 

Denn jetzt hatte ich noch weniger Lust auf diesen Scheiß hier.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Khaosprinzessin
2010-10-25T20:42:14+00:00 25.10.2010 22:42
Hach ja...warum kann ich mich nur sooooo gut in der Geschichte wiederfinden?! Vllt weil ich diese "Kultur- und Klassenfahrten" auch immer gehasst hab?!
Auf jeden Fall gefällt mir deine Story. Bin schon gespannt auf mehr.

See ya in hell, beast


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