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Unerwünschte Gefühle

von

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Kampf der Geschlechter

Zwei Tage waren seitdem vergangen und Maron und Chiaki sammelten schon viele Ideen, wie sie dem jeweils anderem das Leben zur Hölle machen könnten. Größtenteils war Erpressung mit im Spiel. Maron drohte Chiaki Miyako alles zu erzählen, wenn er nicht das tat, was sie wollte um ihn zu demütigen und Chiaki würde Miyako davon erzählen, dass Maron ein totales Flittchen wäre und vor Kurzem erst einen One-Night-Stand hatte. Gelogen wäre es ja nicht, sie musste nur nicht wissen, mit wem sie da geschlafen hatte. Zurzeit gingen sich die beiden aber noch aus dem Weg, bis sie genügend erniedrigende Einfälle hatten.
 

Maron kam gerade voll bepackt vom Einkaufen als sie Chiaki im Foyer stehen sah, der gerade die Post aus seinem Briefkasten holte. Ein schmieriges Grinsen zierte ihr Gesicht, als sie eine Möglichkeit sah, einen ihrer Pläne in die Tat umzusetzen. Kurz atmete sie grinsend durch, bevor sie sich vor die gläserne Tür stellte, die sich kurz darauf automatisch öffnete.

Selbst als sie eintrat, bemerkte Chiaki sie nicht, da er darin vertieft war, auf den Briefumschlägen zu lesen, ob der jeweilige Brief für ihn oder Miyako bestimmt war.
 

In langsamen Schritten bewegte sich Maron auf den jungen Mann zuging, um ein paar Schritte hinter ihm stehen zu bleiben. Etwas zu laut begann sie mit einem deutlich provozierenden Unterton zu sprechen. „Oh, Mann. Die Einkäufe sind aber auch schwer.“

Ruckartig schoss Chiakis in die Höhe, als er von Marons Stimme aus seinen Gedanken gerissen wurde. Zähneknirschend drehte er sich zu der jungen Frau um. Er wusste genau, was sie jetzt vor hatte. „Was willst du?“

„Ich fände es nur nett, wenn mir ein netter junger Mann die Tüten abnehmen und in meine Wohnung bringen würde.“

„Und warum sollte er das tun?“

„Es wäre sicherlich nicht sehr schön, wenn seine Verlobte erfahren würde, dass ihr Verlobter untreu ist.“

Vor Wut kochend nahm Chiaki die Tüten aus den Armen der jungen Frau. Er wollte gerade auf den Knopf des Fahrstuhls drücken als sich Maron davor stellte und auf die Treppen deutete. „Ich glaube der Aufzug ist gerade außer Betrieb. Und etwas Sport kann uns doch nicht schaden, nicht wahr?“ Mehrmals begann sie damit verführerisch zu zwinkern, ihre Lippen zierte dabei ein schiefes Grinsen.
 

Widerwillig stieg Chiaki die erste Treppe nach oben. Im Moment war sie ihm vielleicht überlegen, aber er würde ihr alles, was sie ihm antat, doppelt und dreifach zurückgegeben, das schwor er sich! Seine bisherigen Pläne waren etwas zu harmlos, musste er sich jetzt eingestehen. Entweder brauchte er mehr davon oder sie müssten demütigender werden, doch für den Moment wusste er schon ganz genau, was er ihr antun würde und das am Besten noch heute. Es würde zwar nicht ganz so heftig werden, aber für den Anfang ausreichend. Doch im Moment hatte er andere Sorgen. Nämlich wie man fünf volle Einkaufstüten per Treppen in den siebten Stock transportierte, während die Besitzerin der Einkäufe fröhlich pfeifend hinter einem herlief und die ganze Zeit nur doof vor sich hin grinste. Sie machte ihn noch wahnsinnig!

Quälend langsam zogen sich die vielen Treppen hin, die er mühsam erklomm und dabei noch das Gleichgewicht halten musste, weil die Tüten einfach zu schwer waren.

Bereits im vierten Stockwerk begann er, heftig zu schnaufen. Er war zwar sportlich und trainiert, doch diese Treppen verlangten ihm schon einiges ab.

Vor der Haustür der –für ihn wahninnigen- Frau angekommen, wartete er schon ungeduldig darauf, dass sie endlich öffnen und er alles abstellen konnte. Seine Arme schmerzten tierisch von der schweren Last. Wie konnte eine einzige, allein lebende Frau nur so viel Essen kaufen? Was wollte sie mit dem ganzen Zeug? Sich alles für ihren Winterschlaf reinwürgen? Oder alles in ihrer Wohnung bunkern, um sich vorsichtshalber auf eine Naturkatastrophe vorzubereiten, die irgendwann in ungeraumer Zeit stattfinden würde?
 

Noch immer stand er ungeduldig vor ihrer Tür, doch von Maron war weit und breit nichts mehr zu sehen. Im vierten Stockwerk angekommen, hatte das Pfeifen auf einmal aufgehört und er hatte besseres zu tun gehabt, als sich darum zu kümmern, wo sie blieb oder was sie machte.

Auf einmal wurde er von einem Klingeln aus den Gedanken gerissen, nach dem sich gleich die Fahrstuhltüren öffneten und Maron ausstieg.

Chiaki konnte es nicht glauben. Dieses kleine Miststück hatte doch tatsächlich den Aufzug genommen und ihn die Treppen nehmen lassen!

Doch statt die Tür sofort zu öffnen, um ihn zu erlösen blickte sie noch gemächlich auf ihre Uhr, bevor sie in langsamen Schritten auf ihn zukam, zu langsam für Chiakis Geschmack.

„Lass dir ruhig Zeit. Ist ja nicht so, dass dein verdammtes Zeug schwer ist.“ Sprach der junge Mann sarkastisch.

„Werde ich, keine Sorge.“ Antwortete die junge Frau belustigt. Sie liebte es, ihn quälen zu können.

Geduldig wühlte sie in ihrer Handtasche herum um ihren Schlüssel zu suchen, den sie eigentlich bereits gefunden hatte. Um alles noch ein bisschen in die Länge zu ziehen ließ sie ihre Hand noch ein wenig darum kreisen, bevor sie ihn endgültig herauszog. Absichtlich ungeschickt tat sie so, als könnte sie das Schlüsselloch einfach nicht finden, das Knurren von Chiaki einfach ignorierend.

Fast eine Minute lang spielte sie dieses Spiel noch, bevor selbst sie fand, dass es genug war.
 

Erleichtert seufzte Chiaki auf, als sie sich endlich erbarmte und die Wohnungstür öffnete. Eilig eilte er auf die offene Küche zu und stellte die Tüten ab. Die Möbel waren mittlerweile angekommen. Mit einem Ausruf der Freude schüttelte er seine muskulösen Arme aus, bevor er Maron böse anfunkelte, die gerade gemütlich in die Wohnung schlenderte.

Kaum war sie in der Wohnung, ging Chiaki mit großen Schritten auf den Ausgang zu. Neben ihr blieb er noch einmal stehen, um ihr noch etwas ins Ohr zu zischen. „Das zahl ich dir heim, Miststück.“
 

Den restlichen Nachmittag hatte Maron auf der Couch mit einem Glas Eistee verbracht und dabei fern gesehen. Sie hatte immer noch keine Antwort auf ihre Bewerbung erhalten und somit auch nichts Besseres zu tun. Doch ihr konnte es im Moment recht sein. Dann konnte sie sich mehr auf Chiaki konzentrieren.

Seufzend schaltete sie den Fernseher mithilfe der Fernbedienung aus, stand auf, streckte sich ausgiebig und ging schlurfend in den Flur. Sie hatte kurzerhand beschlossen einen kleinen Spaziergang zu machen, um mal ein wenig auszuspannen und sich von Allem ablenken zu lassen. Schnell band sie sich noch ein leichtes Jäckchen um die Hüfte bevor sie die Tür öffnete. Doch auf das, was sie vor ihrer Wohnung erwartete, war sie nicht vorbereitet gewesen.

Auf dem Boden stand ein großer Karton voll mit Männerschuhen, die nur so standen vor Dreck. Die eigentlich schwarzen Schuhe waren schlammfarben, die braunen Schuhe waren noch dreckiger und von den weißen Schuhen wollte sie gar nicht erst anfangen.

Die junge Frau wollte sich gerade lauthals darüber aufregen, was das hier sollte, als sich Chiakis Wohnungstür öffnete und er heraustrat. „Hallo, Maron. Die Schuhe hier, “ dabei deutete er mit dem Zeigefinger auf den Karton und grinste sie verführerisch und gleichzeitig provokativ an „müssten dringend mal gesäubert werden, wie du siehst. Es wäre sehr nett, wenn du das übernehmen würdest. Ich bin nun mal ein viel beschäftigter Mann, wie du siehst.“ Kurz zwinkerte er ihr zu und wollte gerade wieder seine Wohnung betreten, als…

„Nenne mir einen Grund, warum ich das so einfach machen würde.“

„Naja, ich glaube Miyako würde nicht mehr viel mit dir zu tun haben wollen, wenn sie ein paar kleine schmutzige Details über dich erfahren würde. Wer möchte schon mit einem kleinen Flittchen befreundet sein, das mit den Männern von anderen Frauen schläft?“

„Da hast du nur eine Kleinigkeit vergessen: Wenn du ihr davon erzählst, hast du dich selbst verraten.“

„Sie muss ja nicht wissen, mit wem du geschlafen hast. Und wenn du mich damit erpressen willst, dass du ihr alles erzählst, dann denke immer dran, dass du dich selbst outest.“

Gereizt knurrte Maron, bevor sie den Karton sauer hochriss, in ihrer Wohnung verschwand und einen zufrieden grinsenden Chiaki zurückließ.
 

Seit geschlagenen zehn Minuten versuchte die junge Frau schon, den Schmutz aus den Schuhen zu bekommen. Zuerst hatte sie sie einfach in die Badewanne geknallt, den Hahn aufgedreht und das Wasser laufen lassen. Doch dieser Schmutz schien sich in das Material eingefressen haben.

Maron kochte vor Wut, als sie mit hochrotem Kopf begann die Schuhe zu schrubben.

Wie konnte ihr dieser Mistkerl das nur antun? Das war doch Erpressung! Aber das Schlimmste war: Der Kerl hatte auch noch Recht! Miyako würde doch nichts mehr mit ihr zu tun haben wollen, wenn sie fälschlicherweise erfahren würde, wie sie geworden war. Schon früher, als sie noch so eng befreundet gewesen waren, hatten sie oft übereinander gesprochen. Miyako hatte immer wieder gesagt, dass sie Maron dafür bewunderte, dass sie anders war als all die anderen Mädchen, die in zu kurzen Miniröcken herumliefen und sich jedem gut aussehenden Jungen an den Hals zu werfen. Und genau das könnte Chiaki jederzeit zu Nichte machen und das wollte sie nicht!
 

Maron brauchte eine ganze Stunde um den ganzen Schmutz, Dreck und Schlamm aus den Schuhen zu schrubben. Erleichtert nahm sie den Karton, in dem sie bereits wieder die Schuhe befanden und stellte ihn auf den Flur, als sich erneut Chiakis Wohnungstür öffnete und er mit einem Getränk in der Hand auf sie zuging. Das schmierige Grinsen war Maron nicht ganz geheuer und sie sollte Recht behalten. Als er vor ihr stand und so tat, als hätte er etwas sagen wollen, verschüttete er ‚ganz aus Versehen’ etwas von seinem Getränk und die Flüssigkeit, die aussah wie Cappuccino, landete direkt wieder auf den frisch geschrubbten Schuhen.

„Upps, wie ungeschickt von mir.“ Brachte Chiaki amüsiert hervor.

Maron dagegen war noch wütender geworden, als sie es eh schon war. „Glaub ja nicht, dass ich dir die Schuhe noch einmal schrubben werde.“ Knurrte sie ihn an.

„Och, das glaube ich schon. Denk doch nur an Miyako.“

Knurrend nahm Maron die Schuhe wieder an sich, ging in ihre Wohnung und trat einmal heftig gegen die Tür, um sie zu schließen.

Diesmal brauchte sie nicht so lange, um die Schuhe sauber zu bekommen doch, dass sie sich ein zweites Mal diese Arbeit machen musste, reichte aus und ließ sie fast platzen vor Wut.

Ein weiteres Mal wollte Chiaki sein Vorhaben wiederholen, doch Maron funkelte ihn nur böse an, wartete darauf, dass er grinsend in seiner Wohnung verschwand und warf kurzerhand den Karton samt den Schuhen das Geländer hinunter.

Kurz wartete sie, bis sie das Geräusch des dumpfen Aufpralles auf den Fliesen des Foyers hören konnte, bevor auch sie sichtlich zufrieden lächelnd in ihr Appartement ging.
 

Vielleicht stand es zurzeit 1:1, doch dieser Krieg hatte gerade erst angefangen und würde so schnell nicht enden…
 


 

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Es wäre nett, wenn ihr mir kommentare dalassen würdet.

bis bald



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  ItachiUchih4
2016-01-08T06:49:11+00:00 08.01.2016 07:49
...Maron und Chiaki sammelten schon viele Ideen, wie sie dem jeweils anderem das Leben zur Hölle machen könnten.

Fabelhaft! Wirklich klasse und mit deiner Schreibweise kann der Leser sich das auch wirklich vorstellen!
Boah bin ich gespannt was sie sich da noch einfallen lassen :D
Erinnert mich an Mr. & Mrs. Smith :D
Weiter gehts! :)
Von: zerocool
2010-12-27T17:20:04+00:00 27.12.2010 18:20
Sau lustiges Kapitel. richtiger kleinkrieg. schreib bitte schnell weiter



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