Zum Inhalt der Seite

Unerwünschte Gefühle

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, hier ist nun eine extrem gekürzte Version des neuesten Kapitels ;) Wie ihr gesehen habt, wurde das Kapitel (nicht zu Unrecht) als adult markiert, ich wollte euch die Geschehnisse nicht vorenthalten, falls ihr adult-Inhalte nicht sehen/lesen könnt ;) Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Besuch

Mit einem leisen Grummeln wachte Maron am nächsten Morgen alleine in ihrem Bett auf. Im ersten Moment kam es ihr vor wie ein ganz normaler Morgen, doch dann kamen ihre Erinnerungen an den vergangenen Abend zurück. Ein seliges Lächeln schlich sich auf ihre Lippen als sie an den wunderschönen Kuss denken musste. Er hatte sogar bei ihr übernachtet! Wer hätte das gedacht? Und vor allem: wer hätte wohl gedacht, dass er keinerlei Absichten zeigen würde mit ihr schlafen zu wollen? Er hatte nur bei ihr gelegen und sie gestreichelt. Das war alles.

Miyako war in diesem Moment kein Begriff für Maron. Doch wo war eigentlich Chiaki?

Komplett im Pyjama stieg Maron aus dem Bett, schlurfte mit nackten Füßen zur Tür, öffnete diese und betrat die Küche, wo sie Chiaki beobachten konnte, der etwas unbeholfen versuchte den Frühstückstisch zu decken. Dass dies nicht seine eigene Wohnung war und er daher nicht wusste, wo alles zu finden war erleichterte ihm dieses Vorhaben allerdings nicht.

„Die Tassen sind in dem Wandschrank über der Spüle.“

Etwas verwirrt drehte sich der junge Mann zu Maron um, bevor er ein strahlendes Lächeln aufsetzte. Schnellen Schrittes kam er auf sie zu und drückte seine Lippen auf ihre. Leicht überrumpelt erwiderte Maron den Kuss. Es gab ihr ein so schönes Gefühl. Daran könnte sie sich doch glatt gewöhnen: Morgens aufstehen, mit einem sanften Kuss und einem schön gedeckten Frühstückstisch begrüßt werden und einfach die Morgen nicht mehr alleine verbringen.

Es dauerte eine Weile bis Chiaki bereit war den Kuss zu lösen. Kurz nahm er sie noch in seine Arme und machte sich dann daran den Frühstückstisch noch vollständig zu decken. Wie in Trance stand Maron da und betrachtete Chiaki, in Gedanken noch immer bei ihrem Kuss. Er trug nur eine Jeans. Barfuß bewegte er sich durch die Küche, während Maron immer wieder versuchte einen möglichst guten Ausblick auf seinen gut gebauten Oberkörper zu erhaschen. Unter seiner Haut zeichneten sich seine Muskeln ab, seine blauen Haare waren ein wenig zerzaust, aber das machte ihn für Maron in diesem Moment noch viel attraktiver. Wie konnte ein Mann nur so unglaublich sexy sein?

Als der 25-jährige sein Werk vollendet hatte, zog er einen der Stühle nach hinten, machte eine verbeugende Bewegung, sah Maron an und sagte mit einem charmantem Lächeln: „Madame.“

Kichernd ließ sie sich auf eben diesem Stuhl nieder und erwiderte ebenso scherzhaft: „Merci, Monsieur.“

Das Frühstück verlief weitgehend ruhig und die beiden unterhielten sich eher weniger. Chiaki versuchte allerdings den Moment den Moment einfach nur auszukosten, um die junge Frau zu betrachten, diese jedoch wusste einfach nicht was sie sagen sollte. Es war ihr fast ein wenig unangenehm.

Dann ergriff er sanft ihre Hand und strich sanft über diese.

„Es war gestern so schön, Maron.“

„Chiaki, ich…“ sie errötete, wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte.

Irritiert löste er ihre Hände.

„Wenn du das nicht willst, dann musst du mir das sagen.“

Er klang fast gereizt.

„Nein, das ist es nicht. Aber…“

„Aber was?“ Er wurde lauter.

„Es geht nur etwas schnell.“

Diesen Satz flüsterte die Brünette nur noch. Sie wollte keinen Streit auslösen, aber sie war eingeschüchtert von Chiaki’s Reaktion auf ihre Unsicherheit. Er strich sich mit den Handflächen über sein Gesicht.

„Es tut mir leid, Maron. Ich hätte so nicht reagieren dürfen. Es ist nur so, ich… ich habe nur so lange nicht mehr solche Gefühle gehabt und ich will nicht, dass es so weitergeht wie bisher. Wir hatten einen schwierigen Anfang, aber ich bin bereit noch mal neu anzufangen. Du auch?“ Mit einem fragenden und doch weichen Blick, sah er ihr fest in ihre großen, braunen Augen. Währenddessen hatte seine Hand den Weg zu ihrer Wange gefunden.

„J…Ja, ich denke schon.“

Das genügte für ihn. Das strahlende Lächeln kehrte in sein Gesicht zurück und wieder konnte er es sich nicht nehmen lassen ihr einen Kuss zu stehlen.

„Dann lass es uns langsam angehen“, war alles, was er ihr zuflüsterte, als er seine Lippen von ihren löste.
 

Chiaki blieb noch ungefähr eine halbe Stunde, bevor er in seine eigene Wohnung zurückkehrte, um Maron etwas Zeit zu lassen über ihre Situation nachzudenken und sich vor allem für die Arbeit vorzubereiten. Bereits unter der Dusche ließ sie der Gedanke an ihren Geliebten nicht mehr los. Allein seine Küsse machten sie sprachlos und sein Körper war atemberaubend. Die Art wie er mit ihr sprach, so zart, so verständnisvoll. Was hatte er nur mit ihr gemacht? Vor ein paar Tagen noch wollten sie sich am liebsten sprichwörtlich gegenseitig die Köpfe einschlagen und jetzt? Jetzt entwickelten sie auf einmal starke Gefühle füreinander. So starke Gefühle, dass selbst die Tatsache, dass Chiaki ja eigentlich verlobt war zu einem unwichtigen Detail wurde. Wie konnte das nur passieren? Waren es ihre beiden Schicksale, die sich so ähnlich waren? Oder war diese Anziehung schon die ganze Zeit über präsent gewesen, wurde aber durch die Wut überdeckt, die beide unbedingt füreinander empfinden wollten? Maron konnte sich keinen Reim darauf machen, aber das war im Moment nicht von Bedeutung. Sie wollte die Augenblicke mit ihm genießen, die ihnen blieben. Wer konnte schon wissen wie viele es sein würden…

In ein Handtuch gehüllt stieg Maron aus der Dusche. Sie trocknete sich ab und warf einen Blick in den Spiegel. Verwundert blieb ihr Blick auf der Frau hängen die sie da sehen konnte. Sie hatte sich schon so oft selbst betrachtet und doch bemerkte sie, dass sich etwas an ihr verändert hatte. In ihren Augen und ihren Zügen waren nicht mehr die Deprimierung und die Wut zu sehen, die sich in den letzten Wochen festgesetzt hatten. Nein, sie sah glücklich aus, ihr Ausdruck war lockerer, ihr Blick weicher. Unglaublich was ein einziger Mann bei einer Frau bewirken kann…
 

Chiaki saß währenddessen auf seinem Balkon und sah in die Ferne. Es war ein schöner Tag: Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten, der Himmel war blau. Er lächelte. Das Wetter verbesserte seine gute Laune nur noch mehr. Und wer hätte schon erwarten können, dass ausgerechnet Maron der Auslöser für diese gute Laune sein würde? Besonders nach dem, was in letzter Zeit zwischen ihnen passiert war. Doch das wollte er nun vergessen. Er wollte einen neuen Anfang mit ihr wagen. Er hatte zu starke Gefühle für sie entwickelt, als dass er sie nun wieder im Streit gehen lassen könnte.

Und doch plagte ihn ein schlechtes Gewissen. Er hatte bei Maron übernachtet und sie sogar geküsst, obwohl er eigentlich verlobt war. Mit Miyako war er schon lange nicht mehr glücklich, aber war es das Richtige sie dann einfach zu betrügen? Was tun, wenn man sich in eine andere Person verliebte und doch eigentlich vergeben war? Er wusste nicht, was er tun sollte. Die Gefühle, die er einmal für Miyako hatte, waren schon lange verblasst, und dennoch konnte er sie nicht verlassen. Dafür hatten sie zu viel durchgemacht. Gab es nicht einen Weg beide Frauen in seinem Leben zu haben?
 

Maron’s Arbeitstag verging wie im Flug. Mit guter Laune und Vorfreude auf den kommenden Abend, den sie hoffentlich mit Chiaki verbringen würde, erledigte sich die Arbeit doch viel leichter und auch Maron’s Kollegin und ihrer Chefin fielen auf, dass die hübsche Brünette fröhlicher war als sonst. Das waren sie so gut wie gar nicht von ihr gewöhnt. Maron war immer ein sehr zuvorkommender und netter Mensch, doch es war nicht zu übersehen, dass sie auch viele Sorgen hatte, mit denen sie innerlich kämpfte. An diesem Tag jedoch war es fast so, als hätte sie diesen Kummer mit einem Mal von Bord geworfen. Dies zeichnete sich einerseits in ihrer Laune ab und andererseits in ihrem Engagement bezüglich der Arbeit. Sie kümmerte sich besonders fürsorglich um die Patienten und konnte sogar früher in den Feierabend gehen.
 

Vor sich her summend trat die 24-jährige den Heimweg an bis sie den Wohnblock Orléans erreichte, in dem sie wohnte. Mit dem Aufzug fuhr sie in den siebten Stock, voller Vorfreude auf einen schönen Feierabend. Doch mit einem einzigen Blick aus dem Lift heraus auf den Flur wurden diese Hoffnungen ein für alle mal zerstört:

Vor ihrer Haustür stand eine große, schlanke Frau mittleren Alters. Die Haarfarbe ihrer Lockenpracht ähnelte der von Maron. Ihre Bekleidung war sehr modern und elegant. Ein eng anliegendes, zartrosa Kleid, das bis zu der Mitte ihrer Oberschenkel reichte. Darüber trug sie einen schwarzen Blazer und schwarze High-Heels. Ihr Gesicht war sehr hübsch: Große, braune Augen, die mit dezentem Make-up noch einmal hervorgehoben wurden, eine kleine Stupsnase, die sich genau richtig in das Gesamtbild fügte und volle Lippen, die mit pinkem Lippenstift perfekt betont wurden. Neben der Frau stand ein Mann. Er war ungefähr 15 bis 20 Jahre jünger als die Frau, aber nicht minder modisch. Er hatte lange, rote Haare, die er nach hinten locker zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte. Von seinem Gesicht konnte man nicht viel erkennen, da es zu einem großen Teil von einer dunklen Sonnenbrille verdeckt wurde. Dafür konnte die junge Frau umso mehr von seinem Oberkörper erkennen: Er trug einen fast schwarzen Anzug, der eng an seinem Körper anlag. Das bordeauxrote Hemd, das er darunter trug, war nur ungefähr bis zur Mitte seines gut gebauten Oberkörpers zugeknöpft und ermöglichte so eine möglichst gute Aussicht. An seinen Füßen trug er glänzende Lackschuhe, die sicher nicht billig gewesen waren.

Blass, mit ausdruckslosem Blick ging Maron langsam auf die zwei Gestalten zu, die sie erwartungsvoll anblickten.

„Korron“, war alles, was sie in diesem Moment von den Lippen brachte.

„Maron, mein Schätzchen! Hör doch bitte auf mich ‚Korron’ zu nennen, immerhin bin ich deine Mutter! Willst du nicht die Tür öffnen und uns hereinbitten?“

„Bevor hier irgendwer in meine Wohnung kommt, möchte ich erst einmal erfahren wer das da ist.“ Dabei zeigte sie mit ausgestrecktem Zeigefinger auf den rothaarigen Mann, ihr Ton war feindselig. Es kümmerte sie dabei nicht, dass sie sich unhöflich benahm.

„Das ist Hijiri, mein Verlobter und ich möchte doch darum bitten, dass du dich nicht so unhöflich ihm gegenüber verhälst, junge Dame. So habe ich dich nicht erzogen. Das ist sicher der schlechte Einfluss deines Vaters.“

Am liebsten hätte Maron ihrer Mutter so etwas gesagt wie „was hast du denn schon zu meiner Erziehung beigetragen?“ oder „wenn du wieder anfangen willst über meine verkorkste Kindheit zu streiten, dann kannst du deinen Verlobten nehmen, der genauso gut dein Sohn sein könnte, und sofort wieder verschwinden“, doch sie hielt sich zurück. Sie hatte ihre Mutter seit ungefähr 18 Jahren nicht gesehen aber sie konnte sich nicht über dieses Wiedersehen freuen, was möglicherweise daran liegen könnte, dass sie diese Frau nicht als ihre Mutter ansehen konnte. Dafür hatte sie ihr einfach zu viel angetan.

Widerwillig öffnete Maron die Haustür und ließ das ungleiche Paar eintreten, das schnurstracks in das Wohnzimmer spazierte und sich auf der Couch niederließ. Maron hatte es nicht eilig den beiden zu folgen. Sie schloss die Tür, zog ihre Schuhe aus, hängte ihr Jäckchen an den dafür vorgesehenen Haken und schlurfte dann ebenfalls in ihr Wohnzimmer.

„Darf ich euch etwas zu trinken bringen?“ die Art wie sie sprach ließ nur zu einfach erkennen, dass sie einzig und allein aus reiner Höflichkeit fragte.

„Ein Wasser wäre wunderbar“, antwortete diesmal Hijiri. Bei dem Klang seiner Stimme hätte sich die 24-jährige am liebsten übergeben. So seicht, so falsch, so arrogant. Nachdem sie das Wasser vor den beiden abgestellt hatte, ließ sie sich ihnen gegenüber nieder. Das Bild, das sich ihr bot ekelte sie nahezu an. Ihre Mutter und ihr viel zu junger Verlobter, die sich eng aneinanderkuschelten und immer wieder kleine Blicke und Küsschen austauschten als wären sie pubertierende Teenager. Ein kleines Räuspern von seitens Maron unterbrach sie schließlich.

„Schön hast du es hier Maron,“ begann Korron. „Wie lange wohnst du denn schon hier?“

„Ein paar Wochen.“ Sie wollte ihre Antworten so knapp wie möglich halten.

„Aha. Und was hast du davor gemacht?“

„Ich habe Psychologie in Tokio studiert.“

Das alles war einfach so unreal. Das war doch kein Gespräch, das Mutter und Tochter führen sollten! Eine Tochter sollte ihrer Mutter doch nicht erzählen müssen was in den letzten 18 Jahren passiert ist, in denen sich diese einfach nicht für das Leben ihres eigenen Kindes interessiert hatte. Dies war ein Gespräch, das Fremde führten, um den anderen kennen zu lernen. Aber vielleicht waren sie genau das – Fremde.

„Sehr beeindruckend“, mischte sich wieder einmal Hijiri in das Gespräch ein. Wie sehr Maron diese Stimme hasste…

Zum ersten Mal seit seinem Auftauchen zog der Rothaarige seine Brille von den Augen. Jetzt erschien er Maron sogar ein wenig unheimlich. Seine Augen waren wir dünne Schlitze, seine Augenfarbe war nahezu schwarz und der Ausdruck seiner Augen war genau so überheblich wie sein sonstiges Verhalten.

Ein unangenehmes Schweigen brach aus. Die junge Brünette blickte ziellos in ihrer eigenen Wohnung herum, Hijiri und Korron beschäftigten sich wieder miteinander.

Sie wusste nicht warum, aber irgendwie empfand Maron das Gefühl diese Stille zu brechen. Mutter und Tochter sollten sich doch für einander interessieren, oder etwa nicht? Das alles hier war einfach so bizarr.

„Und… wie habt ihr euch kennengelernt“, begann die junge Frau zögerlich. Sie begann auf ihrer Unterlippe zu kauen. Wie kam sie denn ausgerechnet auf eine solch dumme Frage? Warum war ihr nichts Besseres eingefallen?

„Weißt du, Maron-Schatz, Hijiri ist genau so wie ich ein bekannter Modedesigner in Frankreich. Wir wurden auf einer Gala einander vorgestellt und arbeiten nun seit einiger Zeit an einer gemeinsamen Kollektion. Dabei haben wir uns ineinander verliebt und uns war von Anfang an klar, dass wir einmal den Bund fürs Leben schließen würden. Für den nächsten Sommer ist der Termin unserer Hochzeit festgelegt. Du musst unbedingt kommen, mein Schatz! Es wird ein großes Spektakel werden. Ein Schloss, ein riesiger Park, Champagner, Prominente aus aller Welt… Ich könnte dir sogar ein eigenes Kleid entwerfen, dann wärst du meine erste Brautjungfer! Wäre das nicht toll, mein Liebling?“

Maron wusste nicht recht, was sie dazu sagen sollte. Mit jedem Wort, das sie sprach, konnte sie merklich spüren, dass sich ihre Mutter immer weiter von ihr entfernte. Sie erkannte sie gar nicht wieder. Von der liebevollen, fürsorglichen Mutter, die sie vor der Scheidung von Takumi gewesen war, war nichts mehr zu erkennen. Für sie zählte nur noch Geld, Ruhm und Ansehen. Deshalb hatte sie sich also nie bei ihrer eigenen Tochter gemeldet: Sie hätte nicht in dieses Leben gepasst. Sie hätte sie von ihrer Karriere abgehalten. Und jetzt, wo Maron auf eigenen Beinen stand suchte sie wieder den Kontakt. Korron wollte sie so lange aus ihrem Leben heraushalten, bis sie alt genug war, um ihr Leben alleine zu führen. Bis sie alt genug war, um die Verantwortung für sich selbst alleine tragen zu können. Eine Verantwortung, die Korron nicht hatte übernehmen wollen.

„Ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll.“

„Aber Schätzchen, stell dir doch mal vor wie toll das alles sein könnte. Du könntest zu uns nach Frankreich ziehen. Hijiri und ich wollen auch noch Kinder haben und dann wären wir alle eine große, glückliche Familie!“

„Eine glückliche Familie wie ich sie hatte?“ Maron konnte ihren Zorn nun nicht mehr unterdrücken. Verdutzt schaute Korron sie an. Warum hatte sich die Stimmung auf einmal so verändert? Warum war Maron auf einmal so zornig?

„Liebling, was ist denn auf einmal in dich gefahren?“

„Hör doch auf mit deinem ‚Liebling’! Du weißt ganz genau wie ich das eben gemeint habe! Du bist doch überhaupt nicht fähig eine gute Mutter zu sein und eine Familie glücklich zu machen!“

„Junges Fräulein, jetzt hörst du mir mal zu…“

„Nein! Jetzt hörst du mir zu! Du hast meine Kindheit in eine absolute Hölle verwandelt! Immer nur diese Streitereien um das Sorgerecht und dann bist du einfach abgehauen! Du hast mich einfach im Stich gelassen und dich dann nie wieder gemeldet! Und jetzt auf einmal willst du auf glückliche Familie machen, oder was? Den Zug hast du verpasst, Korron. Ich will dich nicht mehr in meinem Leben haben!“

„Maron“, mischte sich nun auch Hijiri in die Diskussion ein ,“ egal was passiert ist, deine Mutter wollte doch immer nur dein Bestes.“

Wütend funkelte Maron den Mann an.

„Was weißt du denn schon? Ich glaube es wäre das Beste, wenn du einfach deine Klappe halten und verschwinden würdest!“

„Maron, ich verbiete es dir so mit meinem Verlobten zu reden!“ Erwiderte Maron’s Mutter empört.

„Du kannst mir gar nichts verbieten, Korron. Ich bin erwachsen und du bist nicht meine Mutter! Ich brauche niemanden von euch! Weder Takumi noch dich und ich möchte einfach nur, dass ihr verschwindet und euch für immer aus meinem Leben raus haltet!“

Tränen rannen über ihr Gesicht, aber nicht aus Trauer, sondern aus Erleichterung. So lange hatte sie darauf gewartet, ihren Eltern klar machen zu können, was sie ihr angetan hatten. So lange hatte sich diese unendliche Wut in ihr aufgestaut und jetzt endlich konnte sie diese Last von ihrem Herzen abladen. Es kümmerte sie nicht, ob sie die Frau gegenüber verletzte. Diese hatte ebenfalls angefangen zu weinen, doch es ließ Maron kalt.

Verzweifelt ging Korron vor Maron in die Knie, die Hände vor ihr tränennasses Gesicht geschlagen.

„Maron, es tut mir so leid! Bitte vergib mir!“

„Das kann ich nicht.“ Die 24-jährige wunderte sich fast selbst darüber, wie ruhig und kalt ihre Stimme in diesem Moment klang.

„Maron, mein Schatz, ich kann das wieder gut machen! Ich liebe dich doch!“

Das war genug für Maron. Erneut brach sie in Tränen aus, verdeckte diese mit ihren Händen. Doch diesmal waren es Tränen der Trauer, mit denen sie ihre zerstörte Kindheit betrauerte. Es hätte doch alles so schön sein können…

Warum war diese Frau überhaupt wieder aufgetaucht? Sie sollte doch einfach nur verschwinden. Warum tat sie ihr das an? Warum?

„Nein! Du kannst nichts wieder gut machen!“

Und damit rannte die junge Frau schluchzend aus ihrer Wohnung. Ihre Beine fühlten sich so taub und wackelig an, als würden sie ihr jederzeit den Dienst versagen. Wo sollte sie hin? Sie wusste es nicht, doch es kam ihr vor, als würde sie fast automatisch auf Chiaki’s Wohnung zusteuern. Sie brauchte ihn jetzt. Er würde für sie da sein. Das hoffte sie zumindest…
 

Verwundert öffnete Chiaki seine Augen und stand von seinem Sofa auf, auf dem er bis eben noch gelegen und geschlafen hatte. Wer klingelte denn an seiner Tür und vor allem warum so oft und so schnell?

Als er die Tür öffnete, sprang ihm augenblicklich eine verzweifelt weinende Maron in die Arme und klammerte sich an ihm fest. Er wusste nicht, weshalb sie weinte, aber er wusste, dass ihm der Anblick seiner verzweifelten Geliebten schmerzte.

„Maron, was…was ist passiert?“

„…“

Als Antwort erhielt er nur ein noch lauteres Schluchzen.

Er nahm sie noch fester in den Arm, schloss die Tür und zog sie sanft in das Wohnzimmer. Dort ließ er sich auf der Couch nieder, ohne die junge Frau in seinen Armen loszulassen. Er musste jetzt einfach für sie da sein, auch wenn er nicht wusste, was der Grund für ihre Verzweiflung war. Er musste sich wohl gedulden und darauf warten, dass sie sich ein wenig beruhigte und ihm hoffentlich dann erzählen würde, was geschehen war. Er konnte nur hoffen, dass nicht er selbst der Grund für ihre Tränen war.

Es verging eine gefühlte Ewigkeit, bis Maron aufhörte zu schluchzen und ihre Tränen versiegten. Ihre Augen waren geschwollen, ihre Wangen gerötet, ihre Lippen trocken. Es waren noch Spuren vom Salz ihrer Tränen zu erkennen, die über ihr Gesicht gelaufen waren.

Für einen kurzen Moment wussten beide nicht wie sie aufeinander reagieren sollten. Chiaki wollte Maron nicht unter Druck setzen und Maron wollte Chiaki nicht mit ihren Problemen belasten. Sie bekam sogar ein schlechtes Gewissen.

„Es tut mir leid“, flüsterte sie mit brüchiger Stimme.

„Was tut dir leid?“ Chiaki glaubte seinen Ohren nicht.

„Ich will dich nicht mit meinen Problemen belasten. Das ist nicht fair von mir. Du hast doch sicher auch mit deinen eigenen Problemen zu kämpfen, da brauchst du doch nicht auch noch meine.“

„Ist schon okay, Maron, du brauchst dich für nichts zu entschuldigen. Ich will für dich da sein und dir helfen wann immer ich kann. Willst du mir nicht erzählen, was vorhin geschehen ist? Ich will wissen, warum du so geweint hast.“

Maron zögerte kurz, doch sie bemerkte recht schnell, dass er sich anscheinend doch für ihre Probleme interessierte und dass sie ihm vertrauen konnte.

„Wir haben doch gestern über den Brief gesprochen, den ich erhalten habe.“

„Ja, haben wir. Was ist damit?“

„Meine Mutter ist hier aufgetaucht…“

Chiaki war geschockt. Noch am Abend davor hatte Maron ihm von ihrer Mutter und ihrer Kindheit erzählt und dass sie diesen Besucht nicht wollte. Er wusste nicht was er sagen sollte.

„Sie hatte ihren arroganten Verlobten mitgebracht, der genauso gut ihr Sohn hätte sein können. Und dann hat sie mir von ihren Hochzeitsplänen und ihrem achso tollen Leben erzählt und dass ich ja zu ihr nach Frankreich ziehen könnte und wir ja eine große, glückliche Familie werden könnten. Sie hat gesprochen, als wäre all das nie passiert, was sie mir angetan hat. Als wäre sie nie aus meinem Leben verschwunden. Das ist so unfair!“

„Was hast du zu ihr gesagt?“ Er wollte der sensiblen jungen Frau so verständnisvoll wie nur irgend möglich begegnen.

„Ich bin wütend geworden. Ich habe sie angeschrieen, dass sie nicht meine Mutter sei und dass sie aus meinem Leben verschwinden solle. War das falsch von mir?“ Fragend sah sie Chiaki an, der noch immer seine Arme schützend um sie gelegt hatte.

„Nein, Maron. Wenn es das ist was du willst, dann ist es nicht falsch gewesen.“

„Ich weiß doch noch nicht einmal selbst was ich eigentlich will. Ich habe mir immer eine Familie gewünscht, aber doch nicht so. Diese Frau war mir so fremd, da kann ich sie doch nicht als meine Mutter anerkennen, oder?“

„Du hast nichts Falsches getan.“

„Wie war das mit deiner Mutter?“ Sie wusste nicht weshalb, aber das Schicksal von Chiaki zu hören half ihr, ihre eigene Situation besser zu verstehen.

„Naja, meine Mutter und ich hatten nach den ganzen Vorfällen ein schwieriges Verhältnis. Ich konnte ihr nicht verzeihen was sie meinem Vater und mir angetan hatte, aber je älter ich wurde umso mehr nähern wir uns wieder Stück für Stück an. Unsere Beziehung ist nach wie vor nicht die beste, aber sie ist immerhin meine Mutter und ab und an versuche ich auch nachzuvollziehen, was sie damals dazu verleitet hatte, meinen Vater zu betrügen.“

Er sah Maron’s reuevollen Blick und sprach sofort weiter: „Maron, du darfst dir keine Vorwürfe machen! Meine Situation ist mit deiner kaum zu vergleichen. Meine Mutter hat auch Fehler gemacht, aber sie hat alles dafür getan, diese wieder gut zu machen. Sie wäre immer für mich da gewesen und sie bereut was sie getan hat. Aber deine Mutter war egoistisch! Überleg doch mal, ist sie nicht einfach verschwunden und hat sich dann einfach nicht mehr gemeldet? Sie scheint ihre Fehler noch nicht einmal zu bereuen und denkt sie kann bei dir auftauchen und alles ist wieder Friede, Freude, Eierkuchen. Sie ist es nicht wert, dass du dir wegen ihr Vorwürfe machst! Du brauchst einen solchen Menschen nicht, denn du hast Menschen, die dich wirklich lieben und die sich um dich kümmern! Miyako, ihre Eltern, deine Freundinnen…und du hast mich.“

Die letzten Worte sprach er mit einer solchen Wärme und einer solchen Sanftheit aus, dass Maron sofort all die Sorgen vergaß, die sie an diesem Tag gequält hatten. Vorsichtig nahm er ihr Gesicht in seine Hände, wischte ihre Tränen weg und versiegelte seine Lippen mit den ihren. Beide versanken sofort in diesem Kuss, genossen ihn in vollen Zügen. Sie konnten ihre Herzen schlagen hören und spürten, wie sich ihre Gefühle und Emotionen in ihrem Körper ausbreiteten. Sanft strich Chiaki mit seiner Zunge über die Lippen der jungen Frau, um um Einlass zu bitten, den sie ihm ohne Zögern gewährte. Langsam ließ er also seine Zunge in ihren Mund gleiten. Chiaki begann mit Maron’s Zunge zu spielen. Bei dieser kleinen Neckerei stieg die 24-jährige aber nur zögerlich ein. Obwohl sie den Kuss in vollen Zügen genoss, war sie doch unsicher, ob die denn auch wirklich alles richtig machte. Sie hatte nicht so viel Erfahrung mit Männern. Chiaki jedoch war nun schon sehr erfahren, was sie etwas einschüchterte. Dennoch beschloss sie auf sein kleines Spiel einzugehen, wenn auch etwas vorsichtig.

Chiaki, der Maron’s Reaktion sofort bemerkt hatte, unterbrach den Kuss und sah ihr tief in die Augen: „Alles okay bei dir?“

Nachdem Maron mit einem liebevollen Lächeln und einem Nicken bestätigte, dass dem so sei, legte der 25-jährige seine Lippen erneut auf ihre. Doch diesmal war der Kuss anders- leidenschaftlicher.

Zuerst zurückhaltend und dann selbstbewusst ließ der junge Mann seine Hände über ihren Körper gleiten. Er löste diese von ihren erhitzten Wangen, weiter zu ihrem Hals, ihren Schultern. Fast ehrfürchtig fuhr er ihre Silhouette nach bis er schließlich an ihren wohlgeformten Brüsten hängen blieb. Auch wenn Maron etwas verunsichert war ließ sie ihn gewähren. Seine Hände an ihren Brüsten fühlten sich so gut an, dass sie nicht wollte, dass er sie wieder los ließ. Sanft fing er an zu kneten, was der jungen Frau ein Seufzen entlockte. Er freute sich, dass es ihr zu gefallen schien und doch setzte er seine Erkundungstour fort, stoppte letztendlich aber an ihrer Hüfte. Dort nahm er den Saum ihres Oberteils in die Hände und schob diesen nach oben. Dabei streifte er ihren flachen Bauch. Maron bekam eine Gänsehaut.

Oben angekommen musste er den Kuss erneut stoppen, um das T-Shirt über ihren Kopf zu ziehen, setzte ihn aber danach augenblicklich wieder fort. Sein Verlangen nach ihr und ihrem Körper, ihren weichen Lippen wuchs ins Unermessliche.

„Maron, ich möchte mit dir schlafen.“

Mit weit aufgerissenen Augen sah sie ihn an, zu überrumpelt um überhaupt etwas zu sagen können.

Nun war es Chiaki, der stark verunsichert war. Warum war sie so erschrocken? Hatte er ihr nicht deutlich genug gezeigt, nach was er verlangte? Er wollte sie zu nichts zwingen. Seine Körperspannung löste sie und er wollte von ihr ablassen, da konnte er spüren, wie sie ihre Lippen verlangend auf seine presste.

Sofort stand er auf, die junge Frau auf seinen Hüften tragend und brachte sie ins Schlafzimmer, wo er sie auf das Bett fallen ließ. Sie trieben ihr kleines Spiel noch weiter bis sie sich völlig ineinader verloren.
 

Völlig entkräftet lag Maron in dem großen Bett und dachte über das nach, was eben zwischen ihr und Chiaki geschehen war. Natürlich, war etwas in dieser Art schon einmal passiert, aber beide konnten sich wohl nicht mehr daran erinnern. Es war sozusagen also ihr Erstes Mal gewesen und sie hatte es in vollen Zügen genießen können. Chiaki war nicht nur gut im Bett, sondern auch liebevoll. Sie bereute nichts.

Auch Chiaki war völlig erschöpft. Glücklich schloss er seine Geliebte in seine Arme und drückte ihr Küsse auf Lippen, Wangen und Stirn. Für ihn war es ein absoluter Vertrauensbeweis, dass sie so weit gegangen war und mit ihm geschlafen hatte. Und er wusste eins: Er war noch nie so glücklich in seinem Leben gewesen.

Lange lagen sie einfach nur so da und genossen die Nähe des anderen. Maron wurde immer schläfriger und ihre Augenlider immer schwerer und bevor sie einschlief, flüsterte ihr Chiaki noch drei Worte in ihr Ohr: „Ich liebe dich.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sakura_Luna
2014-04-18T09:17:38+00:00 18.04.2014 11:17
Oh mein Gott!!! Ich flehe dich an!!! Schreib bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte weiter!!!!!
Antwort von:  Snuggle
20.04.2014 19:00
Freut mich, dass du dich so auf das nächste Kapitel freust und ich kann dich auch beruhigen: Das nächste Kapitel ist schon zur Hälfte fertig. Ich bin nur in letzter Zeit viel zu tun und viel unterwegs und komme deshalb leider nicht dazu regelmäßig daran weiterzuschreiben, aber ich gebe mir alle Mühe, dass ich es bald hochladen kann.
Von:  Rin-Akiko
2014-04-05T23:15:59+00:00 06.04.2014 01:15
Ich hab deine FF jetzt gelesen und ich liebe sie.
Maron & Chiaki sind so.woar zsm! *-*

Ich hoffe es geht bald weiter. :/



Zurück