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Bastet

Herrin der Schatten
von

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Kapitel 1

"Schrei, wenn dir danach ist!", drang es in seinen Kopf. Die Stimme kam immer näher und ein bedrohlicher Schatten näherte sich, trotz dieser mondlosen Nacht, die jedes Licht zu verschlingen schien. Ihm war nicht mehr danach wegzurennen oder zu fliehen. Selbst wenn er es wollte, er konnte es einfach nicht mehr, denn die Kraft in seinen Beinen hatte ihn bereits an der lezten Straßenkreuzung verlassen. "Ich kann dich hören und sehen. Ja, ich kann dich sogar riechen.", vernahm sein Ohr. "Doch jetzt möchte ich dich einmal schmecken...darf ich? Mein Kleiner?". Seine müden Hände welche zuvor stundenlang das silberne Schwertheft fest umklammert hielten lockerten ihren Griff beim Anblick der Bestie und ließen es mit einem sanften metallernen Klang zu Boden gleiten. Dennoch zierte kein deut der Angst sein fahles Gesicht. "Endlich ist es vorbei.",hörte er sich nur murmeln, während ein warmer Schmerz ihm die Lebenskraft aus dem Leib riss. "Endlich habe Frieden gefunden."
 

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Missmutig betrachtete Oberfeldwebel Dorias die aufkommende Menge vor dem Anschlagbrett des Kontors. Auf simplen Pergament niedergeschrieben hing dort ein Erlass des Quartiermeisters der Stadt , welcher der Stadtbevölkerung auf Strafe untersagte ihre Häuser nach Einbruch der Dunkelheit zu verlassen. Dorias mussterte die verwirrten, aber auch teilweise verängstigten Gesichter der Händler, Kaufläute und einiger Handwerker, während ein karger Mann mittleren Alters auf einem Fass stehend das Wort ergriff. "...Baal hat seine Bestie Bastet zu uns entsannt und sie wird niemanden schonen. Ihr dürstet nach Blut für ihre ungeborenen Kinder.", schrie der aus der Sicht eines ausgeschlafenen Menschen verwirrte Mann. Dorias Griff festigte sich um den seiner Lanze und mit einem sanften Schwung, sowie dem nicht gerade geringen Anteil sadistischer Freunden langte er mit dem stumpfen Ende nachdem was bei diesem älteren Mann der Kopf zu sein schien. Auch wenn seiner Meinung nach nichts auf irgendeine Form von geistigem Inhalt hindeutete. Man zwei stumpfe Schläge und ein drittes Geräusch, das darauf hindeutete, dass der Verwirrte nun den Boden berührte. Ein breites Grinsen der Zufriedenheit durchströhmte das Gesicht des Oberfeldwebels, die letzte Nacht zu seinem Bedauern nicht im eigenen Bett verbringen konnte und einer derartigen Szenerie eher argwöhnisch entgegenblicken konnte. "Je mehr Kleingeister unaufgefordert den Mund öffnen, desdo mehr Scherereien hat man", pflegte er immer zu sagen. Er liebte die Stadtwache. Hier öffnete man lediglich seinen Mund, sofern der Quartiermeister ausdrücklich darum bat und das war relativ selten, da dieser Mann sich sehr gerne selbst sprechen hörte. Allerdings störte dies Dorias nie, er kümmerte sich nur um seine Befehle. In welche Zauberworte sie schlussendlich gepackt wurden interessierte in herzlich wenig.

Nun half er erstmal dem leicht benebelten und noch ein wenig mehr verwirrten Mann mit der ausgestreckten Hand wieder auf die Beine und legte mit einem "Ich bitte um ein wenig Ruhe" klar und deutlich seine Absichten in dieser Angelegenheit dar. Der ältere nickte leicht taumelnd und schritt nun schnellen Schrittes zurück in die Taverne. Dorias hingegen setzte seine Wanderung, gestützt auf seiner Lanze gen Markplatz fort. Nun allerdings mit einem euphorischen Lächeln.
 

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"Dieses Vieh verarscht uns!", schrie Obrist Azrael und hämmerte dabei auf den Eichentisch seines Büros. "Es streift ungesehen durch das Stadtzentrum und tötet wie ihm beliebt einem nach dem anderen unsere Wächter." Der Quartiermeister hielt zitternd seine Mütze und zerrieb sie schon fast zwischen seinen Fingern. Wie feinen Sand im Fluss der Zeit, oh wie sehr wünschte er sich die Zeit würde genauso schnell fliessen win in der kleinen Eieruhr, die er jeden Sonntag zum Frühstück aufstellte. Allerdings waren erst einige Sekunden vergangen seitdem der kleine ein wenig buckelige Mann seinem Kommandanten überbracht hatte. Ein weiterer Knall auf dem wunderschönen verzierten Schreibtisch und er zuckte erneut zusammen. Oberfeldwebel Dorias stand immernoch salutierend da mit einem leichten grinsen im Gesicht. Auch er dachte an den kommenden Sonntag, jedoch waren seine Gedanken weniger auf die zeitliche Begrenzung dieses Gespräches beschränkt, sondern mehr auf leckere Frühstückseier und den Sonntagsbraten seiner Frau Mama. Natürlich war damit auch die herrliche Ruhe am Sonnabend mit inbegriffen. Azrael richtete den Blick nun von seinen Berichten auf die beiden teils jämmerlichen teils euphorisch wirkenden Männer im Raum. "Hauptmann!", entsprang es seiner Kehle. Der Quartiermeister salutierte und warf dabei seine Mütze durch den Raum. "Was gedenken sie zu tun um die Situation zu klären, sofern sie weiterhin Offizier im Dienste der Königin bleiben möchten?". Der Quartiermeister zögerte einen Moment. Eigentlich hatte er sich in seiner Amtszeit lediglich um Lagerung von Waffen und Vorräten sowie die Unterbringung der Rekruten gekümmert. Zumindest wenn man von gelegentlich auftretenden Taschendieben absah. Eigentlich war er nicht an den sonstigen Aufgaben seines Amtes interessiert, er genoss den Frieden, der in dieser Stadt im großen und ganzen herrschte. Dennoch besann er sich an seine Ausbildung und entgegnete getreu dem was er irgendwann mal in "General Schillingers – Allmanach für Offiziere" beiläufig gelesen hatte mit einem "Wir werden die Stadt durchkämmen und die Wachen verdoppeln. Jeder bei Anbruch der Nacht seine Wohnstube verlässt wird festgenommen und zur Befragung abgeführt". Dieser Vorschlag wäre weitaus imposanter rübergekommen hätte der kleine Mann nicht bei jeder Silbe einen quietschenden Unterton beigefügt. Obrist Arzael seufzte und winkte beiläufig ab. Er war es Leid auf die Belange des Uhren sammelnden Offiziers Rücksicht zu nehmen. Er war froh, dass dieser überhaupt einen Befehl zustande bekommen hatte. Dies war mehr als nur eine reine Strafversetzung. Dies war pure Folter, vielmehr war es wie der sonntägliche Besuch der Schwiegermutter.
 

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"Es kommt! Macht euch bereit!", schrie der mit Kurzschwert bewaffnete junge Mann in leichtem Lederwams, welcher keine Zeit mehr haben würde seine Entscheidung bezüglich der heutigen Rüstungswahl zu bereuen, er hatte Rückenschmerzen. "Es kommt, es kommt...", rief er erneut und wurde von einem fröhlichem Knacken diverser Brustknochen gefolgt von einem leichten Gurgeln unfreundlich unterbrochen. Die restlichen besser gepanzerten Soldaten seines Zuges ergriffen ihre geschärften Lanzen und boten dem was aus der Dunkelheit folgen würde ein zumindest im Fackelschein imposant wirkendes Aufgebot von Waffen und Manneskraft. Man konnte bei genauem zuhören einen kurzen innerren Seuftzer des halben Dutzend inklusive einer weiblichen Wächterin bezüglich der folgenden Stille vernehmen. Diese hielt nur einige Sekunden an, unterbrochen von einem hastigen Schmatzen sowie einem mehr oder weniger freundlich wirkendem Schnurren. Das kratzende Geräusch geschärfter schlurfender Krallen bereitete Nior und ihren männlichen Kollegen deutliches unbehagen, da diese bisher nur geringe Kampferfahrung mit streunden Katzen und einigen Räubern aufweisen konnten und in diesem Punkt waren sich alle Anwesenden einig. Dieses "Mistvieh", wie es der Quartiermeister am Vormittag freundlich nannte überstieg ihre Ausbildung/Gefahrenzulage um einige Jahresgehälter. Zwei Gardisten entdeckten ihre längst verschollenen Algebrakenntnisse wieder, uberschlugen kurz einige Hochrechnungen und verliesssen daraufhin Hals über Kopf die Formation – zugegeben mit der seichten Erkenntniss jemals etwas nützliches aus Unterrichtseinheiten mitgenommen zu haben. Dieses Hochgefühl würde allerdings einige Meter weiter hinten in der Gasse enden, sehr zur Freude unseres Angreifers. Wieder konnte man ein leichtes schnurren vernehmen. "Ich bin entäuscht...", erklang die fast vorwurfsvolle Stimme am Ende der Gasse, wo zuvor noch zwei mehr oder wenige nette Männer die Flucht ergiffen hatten. "...diese beiden waren zwar durchaus gut riechend und wohlschmeckend, allerdings überlebten sie nicht einmal das Vorspiel!". Einer der Soldaten verlor in diesem Moment die Fassung und lief mit erhobener Lanze auf das katzenartige Wesen zu. Ein gellender Kampfschrei, obgleich er mehr aus Furcht bestand entrann dem Mann bevor die schwarze Gestalt mit einem einzelnen Pfotenhieb den Kopf von den Schultern riss. Daraufhin fiehl der leblose Körper erst auf die Knie und schlussendlich mit dem Gesicht voran bzw. was von diesem noch als solches erkennbar war auf das Steinpflaster. "Ihr wollt spielen...?", kam es schnurrend nun aus einer anderen Ecke und die verbliebenen Soldaten mussten ihr Leben lassen. Nior spürte einen Schmerz auf ihrer Schulter, denn die Pfote, die sie berührte brach ihr fast die Knochen als sie sich langsam in ihr Fleisch bohrte. Sie sackte zusammen und winselte, wenn auch mit Zähneknirschen. "So endet es also...", dachte sie und versucht sich ein wenig aufzurichten. Sie würde ehrenvoll als Mitglied der Stadtwache sterben und keinesfalls jammernd und um ihr leben bettelnd vor dieser Bestie kapitulieren. "Worauf wartest du Mistvieh, ich kenne keine Furcht, bring es zu Ende." Direkt vor ihr kicherte es leise und erneut spürte sie den Druck auf ihrer Schulter, welcher sie schmerzerfüllt stöhnen lies. Sie keuchte. Als eine kalte Zunge über ihren blutigen Hals leckte. "Du bist keines ihrere Männchen. Du siehst aus wie eines von ihnen, aber du riechst nicht wie sie." Nior errötete, als der Kopf von ihrem Hals abliess und sie anfing zu betrachten. "Was geht dich das an du Bestie?", schrie sie den mondgelben Augen entgegen, in dessen Mundwinkeln sie ein höhnisches Grinsen vermutete. Die Gestalt kicherte erneut. Lies dann von ihr ab und verschwand in einer dunklen Gasse, während Nior ohnmächtig vor Schmerzen kopfüber auf das Kopfsteinpflaster viel. Warme Dunkelheit umgab sie, der Schmerz in ihrer Schulter lies nach und sie wollte nur noch schlafen.



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