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Bleeding Eyes

von

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Spiegel

Der Sportunterricht an einer normalen Schule in einer nicht ganz so normalen Stadt. Typisch für diesen war, dass die Lehrer die Schüler einfach rumscheuchten und sie am Ende dafür irgendwie benoteten. Oft lief es darauf hinaus, dass es darum ging, wen der Lehrer am meisten mochte. Für Zaxis hieß das: Durchschnittliche Sportnoten. Immer. Ein auffällig unauffälliger Junge wird nun mal nicht von so vielen beachtet. Irgendwann mitten im Unterricht musste er jedoch kurz zum Lehrer, um ihn etwas zu fragen. Dabei hielt er sich ein Taschentuch über sein rechtes Auge, das blaue. Dem Lehrer war dies schon lange bekannt und sagte einfach, ohne auch nur auf ein Wort des Jungen zu warten: "Ja, geh schon." Zaxis nickte kurz und lief schon zum Schulgebäude, in die Umkleidekabine und dort in die Duschanlagen, wo sich auch Waschbecken mit Spiegeln befanden. Das Taschentuch, das er sich an sein hielt war inzwischen fast komplett rot gefärbt. Langsam entfernte der Junge das Taschentuch und blickte zu sich selbst im Spiegel. "Warum muss ich eigentlich an dieser komischen Krankheit leiden? Echt nervig...." sagte er leise zu sich selbst, als er beobachtete, wie eine Blutsträne seine Wange hinunter lief. Nach kurzer Zeit hörte es wieder auf und er lächelte sanft. Eigentlich geht er sofort nachdem er aufhört wieder zurück in den Unterricht. Heute dachte er sich allerdings, dass es den sanitären Anlagen noch einen Besuch abstatten könnte, was er lieber nicht hätte tun sollen...
 

Gerade, als er die Kabinentür öffnete, sprang ihm schon fast ein Körper entgegen. Diesem stand er nun Gesicht zu Gesicht gegenüber und noch nie hatte er sich dermaßen erschreckt. Er war starr vor Schreck und so blieb ihm nichts anderes übrig, als in das Angstverzerrte Gesicht ohne Augen zu blicken. Genau, wie es in den Nachrichten immer beschrieben wurde. Die Leichte wurde so positioniert, dass ihr mindestens einer in das noch blutende Gesicht sah. Und dieses mal fand Zaxis den Toten. Jedoch bekam er kurz darauf andere Probleme: Ihm fingen nämlich plötzlich daraufhin wieder die Augen an zu bluten. Einer der seltenen Fälle, an dem es tatsächlich beide waren. Aber heute war es anders. Normalerweise störte ihn das nicht besonders. Es war nun mal einfach eine Krankheit, mit der Zaxis gelernt hatte zu leben. Aber heute schmerzten seine Augen. Unerträgliche Höllenschmerzen musste der arme Junge erleiden, zusammen mit der Tatsache, dass er vermutlich der nächste wäre, der diesen unnatürlichen Tod sterben müsste. So weit war er bei seinen Forschungen auch schon. Obwohl es sich bisher nicht als feste Tatsache herausstellte, wollte er diese Möglichkeit der Willkür nicht ausschließen. Bei so merkwürdigen Toten ist es schließlich durchaus möglich, dass sich der Mörder so ein Muster ausdachte.
 

Um diese Schmerzen zu ertragen schrie Zaxis. Laut. Es war unmöglich, dass er vollkommen ungehört blieb, so laut war sein Schmerzensschrei. Er hielt sich beiden Hände vor seine Augen und versuchte den Schmerz mit Druck zu lindern, aber es wurde einfach nicht besser. Langsam sank er auf seine Knie, während sich sein Blut aus den Augen inzwischen mit dem des Opfers mischte. Nach kurzer Zeit stürmten ein paar Schüler in den Duschraum, gefolgt von einer Lehrkraft, die versuchte die Meute zurück zu halten. Nachdem sie sich zur Kabine gekämpft und die ganzen Schüler aus dem Umkleideraum gedrängt hat, schaut der Lehrer den noch immer Schmerz erfüllten Jungen an. Es hat inzwischen so lange gedauert, dass seine Hände komplett von kaltem Blut benetzt waren. Ohne viele Worte zu verlieren half der Lehrer Zaxis auf die Beine und brachte ihn ins Krankenzimmer. Wie die meisten anderen auch vermeidete er dabei Blickkontakt mit der Leiche. Auch der Lehrer schätzte sein Leben zu sehr, als dass er einen Blick riskieren würde.
 

Sobald Zaxis mit der Lehrkraft den Umkleideraum verlassen hatte, wurden die Schmerzen nach und nach erträglicher. Es floss auch kein Blut mehr aus seinen Augen, sodass das Alte langsam auf seinem Gesicht trocknen konnte. Im Krankenzimmer angekommen taten ihm seine Augen schon gar nicht mehr weh. Er war erleichtert, diese Höllenqualen überstanden zu haben. Zwar behauptete er nach kurzer Zeit im Zimmer, dass es ihm wieder viel besser ginge und zurück in den Unterricht könne, aber die zuständige Krankenschwester erlaubte ihm dies nicht. Außerdem musste er sich unbedingt waschen und neue Klamotten anziehen, sobald er zu Hause ankam. Seine Hände, sowie sein Gesicht waren fast komplett in Blutrot gefärbt und seine Anziehsachen von Blut befleckt. Aus unerklärlichen Gründen wollte die Krankenschwester aber nicht, dass er sich im Krankenzimmer zumindest die Hände und sein Gesicht waschen kann. Dafür ließ sie ihn in sein Heim bringen. Dabei wurde er zum Großteil von einem Tuch verdeckt und im Auto waren getönte Scheiben, sodass man nichts Verstörendes an ihm sehen konnte. Obwohl es für ihn schon fast normal wurde so viel Blut zu sehen, haben die meisten Passanten wahrscheinlich keinen so stabilen Magen, um diesen Anblick einfach zu verkraften. Endlich bei seinem Haus angekommen, bedankte sich Zaxis beim Fahrer, ging langsam zur Tür, schloß diese mit seiner von Blut benetzten Hand auf, trat hinein und schloß die Tür hinter sich sofort ab.
 

Endlich konnte er dieses nervige Tuch ablegen. Da das gesamte Blut bereits getrocknet war, war das Tuch im Nachhinein sogar noch zum größten Teil sauber. Obwohl man meinen könnte, dass Zaxis nun unter schwerem Schock steht, war dem ganz und gar nicht so. Sogar schon fast im Gegenteil: Er freute sich ein wenig. Er musste heute war in das Gesicht einer augenlosen, blutenden Leiche sehen und erlitt dabei starke Schmerzen aufgrund seiner Krankheit, aber er war seinem Ziel ein Stück näher gekommen. Es schien ihm fast so, als hätten seine Krankheit und die ganzen Opfer einen Zusammenhang. Dies klang zwar auf den ersten Blick absurd, bei genauerem Nachdenken war dies allerdings so einiges in dieser Stadt. Und da er anscheinen als nächstes sterben sollte, musste er dem Mörder auch zwangsläufig begegnen. Und sollten diese beiden davor unbekannten Phänomene miteinander zu tun haben, würde er vermutlich so eine Antwort finden. Aber das würde wahrscheinlich schon früh genug kommen. Er selbst hatte nun eh keinen Einfluss auf die meisten Geschehnisse. Der Zufall regierte seine Welt und damit konnte er sich abfinden.
 

Es war noch niemand zu hause und so beschloß der merkwürdige Junge sich erst einmal zu waschen. Eine schöne Dusche würde ihm bestimmt gut tun. Und, vor Allem, würde er so das ganze Blut loswerden. Also tat er dies auch und säuberte seinen Körper von den gesamten Dreck des Tages – obwohl dieser noch gar nicht so lang war. Als er wieder aus der Dusche trat trocknete er sich ab, zog sich frische Sachen an und schaute in den Spiegel. Dabei wollte er sich mal seine Augen genau ansehen. Sie sahen noch immer so aus, wie sie es immer taten – Das eine rot, das andere blau. Für ihn nichts Ungewöhnliches. Als er jedoch wieder etwas von der spiegelnden Fläche zurück trat, sah er, dass sich etwas hinter ihm befand. Vor Schreck drehte er sich schnell um und musste abermals in das augenlose Gesicht des Toten blicken, der er heute aufgefunden hatte. Eine Leiche stand direkt vor ihm, in seinem Badezimmer. Wie war das nur möglich? Sofort fingen Zaxis' Augen wieder an zu bluten und zu schmerzen. Der eigentlich leblose Körper fing an langsam auf den Jungen zu zu gehen. Dieser versuchte zurück zu weichen, was ihm jedoch dank der Wand hinter ihm verwehrt war. Nun bewegte sich auch ein Arm der Leiche und griff langsam nach Zaxis. Doch bevor sie dies tun könnte, spach der tote Mensch noch etwas: "...Weine nicht..." Mit diesen Worten fiel die Leiche nach Vorne um und verschwand spurlos. Mehr als Luft blieb nicht übrig. Der arme Junge, völlig überfordert von diesem Ereignis, kippte ebenfalls um und fiel in Ohnmacht...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Rayne-Sunshine
2011-01-22T11:59:27+00:00 22.01.2011 12:59
Gänsehaut pur!
Du hast eine lebendige Art zu erzählen.

Von:  mia-serina
2011-01-21T22:45:48+00:00 21.01.2011 23:45
Junge, junge, junge, wenn mir so etwas passieren würde, wäre ich nicht so gelassen. Egal warum er so ist, der Junge macht einem wirklich Angst, aber es ist auch sehr interessant zu sehen wie er die ganze Sache auffasst. Die Leichen ohne Augen zu finden erinnert mich selber ein wenig an den Horrorfilm "Jeepers Creepers". In einem der beiden Filme, fehlem einem Jungen auch die Augen, sehr gruselig. Ich mag wie es beschrieben worden ist, sehr schön.
Lg Mia


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