Second Chance
Nach wenigen Tagen war der Vorfall fast schon vergessen.
Fast, denn Naruto tat das Ganze immer noch sehr leid. Er konnte sich nicht verzeihen, wie tief er Sasuke verletzt hatte. Noch nie zuvor hatte er ihn so miserabel gesehen. Das Häufchen Elend, welches zusammengekauert unter der Dusche gesessen hatte, damit man seine Tränen nicht sah.
Die rote Farbe, fast schon blutähnlich, welche aus seinen Haaren gelaufen – über den Boden geflossen war, als hätte man ihm ein Messer direkt ins Herz gestochen und ihn somit tief in seiner Seele verletzt.
Das fröhliche Lächeln, welches er inzwischen wieder hatte, das so aussah als wäre nie etwas gewesen. Einzig und allein das nasse Bett am nächsten Morgen, welches Naruto neu bezog, nachdem Sasuke zu Tsunade gerufen wurde um einer Prüfung unterzogen zu werden, bedeutete ihm, dass es kein Traum gewesen sein konnte.
Nachdem der Blonde das Haus geputzt und das Essen gekocht hatte kümmerte er sich um die Wäsche. Durch die laute Musik, die er hörte, erschrak er als sich plötzlich zwei Arme um seine Taille legten. Aus Instinkt jedoch drückte er sich fest an den hinter ihm stehenden Körper.
„Na mein Kleiner.“
„Zum letzten mal, du Blödmann: ich bin nicht klein! Ich bin größer als Sakura und fast so groß wie du!“
„Ja, aber immer noch kleiner als ich, darum bist du mein Kleiner“, gegen den liebevollen Gesichtsausdruck des Großen kam er nicht an. Auch wenn es ihm wehtat seinen Gefährten so zu sehen, freute er sich doch über dessen Lächeln.
„Alles okay Naru?“
„Hm? Oh... uhm... ja natürlich, was soll sein? Ah... setz dich schonmal unten an den Tisch, ich muss nur noch zwei deiner Hosen aufhängen.“
„Hai Hai, das hört sich ja an als hättest du immer nur meine Wäsche zu waschen, aber ja... ich warte unten. Usuratonkachi.“
„Hör auf mich SO zu nennen!“
„Ich darf dich schon nicht 'Kleiner' nennen, also was ist dir lieber? 'Usuratonkachi' oder 'Dobe'?“
„Ist doch egal! Es bedeutet eh beides das Gleiche, das weißt du!“
„Darum ist es doch so witzig.“
Beim Essen sah der Schwarzhaarige immer wieder auf.
„Willst du denn gar nicht wissen, wie es gelaufen ist?“
„Doch natürlich... ich dachte nur du sagst es mir von alleine.“
Sasuke lächelte.
„Anbu.“
„WAAAAAAS, als ANBU?!“
„Ja, ich soll auch Shikamaru dabei helfen, die nächste Chu-Nin-Prüfung vorzubereiten. Alleine macht der ja eh nichts. Und noch etwas. Du wirst ein 1-Mann-Team bilden. Tsunade macht eine Ausnahme und du wirst an der nächsten Prüfung teilnehmen. Alleine.“
„Stimmt ja, ich bin der einzige aus unserem Jahrgang. Für welchen Teil wirst du eingeteilt sein?“
„Alle 3. Shikamaru wird sich eh drücken. Daher… aber dann kann ich wenigstens immer ein Auge auf dich haben“.
„Sag doch nicht so was peinliches! Und... wann ist die Prüfung?“
„Übermorgen“ grinste der Größere.
„Ach du heilige… ja ja.“
„Noch was: wenn du wieder einen leeren Test abgibst, dann werde ich dich auf Entzug stellen! Einen Monat lang.“
„WAAAAAAAAAAAAAAAAAAS?! Das... das kannst du doch nicht machen!“
„Doch, das kann ich!“
„hai hai...“
◕‿‿◕ Prüfungsbeginn ◕‿‿◕
Naruto saß im Warteraum und sah auf die Uhr. 12:59.
Da knallte die Tür auf.
„ZUHÖREN! Die erste Prüfung beginnt gleich! Jeder bekommt noch eine Nummer und dann setzt ihr euch entsprechend eurer Nummer auf einen Platz!“
Sasuke verteilte mit seinen Helfern die Nummern und lächelte Naruto an. „Viel Glück“, flüsterte er ihm kurz zu. Und sein Lächeln wirkte vielversprechend. Wenn Naruto eine hohe Punktzahl bekam, würde er ihn wohl belohnen. Das war noch mehr Ansporn.
Nachdem alle ihren Platz eingenommen hatten, trat Sasuke nach vorne und sofort ging wie üblich ein Raunen durch die Reihen der weiblichen Teilnehmer. Wenn die nur wüssten, grinste der Naruto in sich hinein, er gehört mir und das bleibt auch so – hihi.
Sasuke erklärte die Regeln, inklusive der neuen, nämlich dass kein Team weiter gelassen würde, wenn auch nur ein Mitglied weniger als 5 Punkte erzielte.
Schnell fing Naruto an zu schreiben. Er verstand zwar immer noch nicht viel, aber dadurch, dass er schon unzählige Male solche Situationen erlebt hatte, in denen er sehen musste, wo sein Kunai landete wenn bestimmte Bedingungen herrschten, konnte er die meisten Aufgaben lösen.
Er spürte keine Blicke der Wachen, aber Sasukes. Sasukes Blick spürte er deutlich. Als er leicht den Kopf hob, sah er seinen Freund lächeln. Sasuke freute sich darüber, dass Naruto so viel geschrieben hatte.
