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Tonight I dine in Hell

Die letzten Stunden sind die schwersten
von

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Tonight I dine in Hell

"Er will dich sehen"

Diese Worte drangen in den Kopf des Schwarz haarigen ein. Keine Regung seines Gesichts offenbarte, ob Severus den Todesser überhaupt gehört hatte.

"Ich sagte, er will..."

"Ich habe dich schon verstanden", sagte Severus Snape leise und sah auf. Das war es also. Albus hatte es Prophezeit... dass ER ihn aus dem Weg würde räumen wollen. Er hatte es gewusst... er hatte gewusst, dass dieser Zauberstab für den Dunklen Lord nicht funktionieren würde... zumindest hatte er es geahnt. Doch auch, wenn sich Severus nun sicher war, dass er das Ende der Schlacht nicht erleben würde, so war er doch ruhig. Nicht nur äußerlich, sonder auch sein Innerstes hatte sich mit diesem Gedanken abgefunden.

Lily... er würde sie wiedersehen... endlich. Nach all den Jahren würde sie wieder an seiner Seite sein. Dann war es also die ganze Mühe wirklich wert gewesen.

"Er sagte außerdem, du wüsstest, wo du ihn finden kannst. Er wartet dort auf dich. Ich weiß wirklich nicht, was er meinen könnte..."

Severus nickte leicht. Ein Windstoß fuhr unter seinen Mantel und in seine Haare. Für einen Moment sah es so aus, als wolle der Wind ihn empor heben, hinauf in die dichte Blätterdecke des Verbotenen Waldes.

Schnellen Schrittes entfernte sich Severus nun von den Todessern, die ihm allesamt hinterher sahen. Er blickte sich nicht um, auch wenn er es gerne getan hätte. Doch dann hätten sie sein Gesicht gesehen und das wollte er verhindern.

Zum ersten Mal seit Jahren war er glücklich. Die Aussicht, Lily, SEINE Lily, wiederzusehen, brachte ein zufriedenen Lächeln auf sein Gesicht. Sonst waren seine Augen gefüllt mir Arroganz, sie trieften vor Hass und Verachtung, doch jetzt... ein Schimmer seines alten selbst hatte sich auf ihnen breit gemacht. Es waren die Augen eines Zehnjährigen, der zum ersten Mal mit ansieht, wie Lily auch zaubern kann... wie er bemerkt, dass dieses hübsche Mädchen ein Teil seiner Welt ist.
 

Immer näher kam er der Peitschenden Weide. Ja, er wusste, wo Lord Voldemord auf ihn warten würde, hatte er es doch immer wieder betont. Und er wusste auch, dass die Schlange bei ihm sein würde... Schlangen. Schon immer hatte er sie gehasst, obgleich sie das Zeichen seines Hauses waren. Sie waren ihm zuwider, eklige Kreaturen, benutzt von bösen Zauberern, um ihrer Boshaftigkeit Ausdruck zu verleihen

Als er den Rand des Waldes erreichte, blieb Severus stehen. Unwillkürlich wanderten seine Augen über das Gelände, über das Gelände, auf dem er mit ihr zusammen gewesen war. Ja... Lily... bei dem Gedanken daran, dass irgendjemand herausfinden sollte, was er wirklich im Inneren empfand, musste er fast lachen. Er, Severus Snape, Schulleiter von Hogwarts, Zaubertrankmeister und Todesser, gierte einer muggelstämmigen Hexe nach. Selbst für ihn hatte das eine gewisse Ironie, eine gewisse Tragik...
 

"Du weißt sicher, weshalb ich dich habe rufen lassen, nicht wahr Severus?"

Obwohl der Todesser schon oft die Stimme seines Herrn gehört hatte, lief ihm doch jedes mal wieder ein kalter Schauer über den Rücken. Doch anders als seine Kollegen, die zusammen zuckten, alleine wenn sie den Dunklen Lord sahen, ließ er sich nicht einmal durch die nähe beeindrucken, die jetzt zwischen ihnen herrschte.

"Nein. Aber ich kann es mir denken, Herr"

Voldemord sah ihn an, die Reptilien-Augen lagen auf Severus, der nun alle mühe hatte, seine Gedanken vor dem Lord geheim zu halten.

"Dann hoffe ich, dass du deine Vermutung mit mir Teilst, Severus. Wir können über alles reden."

Ja sicher, dachte Severus. Ich werde alles mit dir Teilen.

Anscheinend hatte Voldemord wie gewollt diesen Gedanken erfasst und lachte nun leise und kalt auf.

"Severus, ich weiß, wieso ich dir Vertrauen kann. Und du wirst mir auch diesen Wunsch erfüllen, den ich nun an dich richte. Aber zuerst... Wie läuft es im Schloss?"

Das war eine rhetorische Frage, soviel wusste Severus. Er musste auf jeden Fall bevor Voldemord seine Hände an Potter legte, ein letztes mal mit ihm reden. Vorzugsweise alleine. Doch wie würde er das schaffen?

"Das dürftet ihr wissen, Herr. Ihr Widerstand bröckelt..."

Noch bevor Severus seinen Satz zu ende führen konnte, fiel Voldemord ihm ins Wort.

"... und das ohne deine Hilfe. Du bist ein fähiger Zauberer Severus, aber ich denke nicht, dass du jetzt noch von großer Bedeutung sein wirst. Wir sind fast am Ziel... fast."

Er überhörte den Wichtigen Teil, mal wieder. Ohne sich darüber Gedanken zu machen, dass er nicht mehr von großer Bedeutung sein würde, sah er seine Möglichkeit. Potter... er hasste ihn, aber er musste es zu ende bringen... alleine für Albus.
 

"Lasst mich den Jungen finden. Lasst mich Potter zu euch bringen. Ich weiß, wo ich ihn finden kann, Herr. Bitte."

Sofort als er die Worte gesagt hatte, bereute er es. Es klang in seinem Kopf bestimmter, doch ausgesprochen kam es einer Verzweifelten bitte, einem flehen gleich. Dass Voldemord dies nicht bemerkte, lag vermutlich an dem Plan, der in seinem Kopf hing und auf den er sich zu Konzentrieren schien.

"Ich habe ein Problem Severus."

Snape sah auf und blieb stehen. Die letzten Minuten war er unruhig umher gelaufen, hatte versucht der Schlange nicht zu nahe zu sein. Doch die Worte überraschten ihn, weshalb er das erste mal nicht auf Nagini achtete und sich vollständig auf den Dunklen Lord konzentrierte.

"Herr?"

Severus hatte seinen Blick nun auf die weiße Hand gerichtet, der in die Robe seines Besitzers fuhr und einen Zauberstab zu Tage förderte.

"Wieso arbeitet er nicht für mich?"
 

Also doch. Also hatte Albus auch in diesem Punkt recht gehabt. Noch bevor er gestorben war, hatte er Severus auf dem Turm seine Gedanken aufgedrängt. Nun war es also wirklich soweit. Wie sollte er Potter jetzt seine Nachricht zukommen lassen?

"H-Herr? Ich verstehe nicht. Ihr... Ihr habt außergewöhnliche Zauber mit diesem Stab vollbracht."

Severus konnte von Glück sagen, dass er dieses Doppelleben schon eine Weile inne hatte. Dieses Spiel mit dem Tod... so konnte er seine Rolle Perfekt spielen, auch jetzt noch, im Angesicht des Sicheren Todes.

"Nein. Ich habe meine üblichen Zauber vollbracht. Ich bin außergewöhnlich, aber dieser Zauberstab... nein. Er hat die Wunder nicht offenbart, die er verheißen hat. Ich spüre keinen Unterschied zwischen diesem Zauberstab und dem, den ich vor all den Jahren bei Ollivander erworben habe."

Severus begann wieder, unruhig auf und ab zu laufen. Es musste doch eine Lösung geben... Dass Voldemord ihn wieder zurückkehren ließ. Dass er Potter finden konnte, bevor er starb und alle Erinnerungen mit ins Grab nahm.

"Keinen Unterschied." Voldemord Stimme drang erneut zu ihm durch, und er sah seinen Herrn wieder an, der ihn jetzt ebenfalls anblickte. Anfangs hatte er nicht in diese Augen blicken können, wie alle anderen hatte es ihm vor ihnen gegraust. Doch jetzt... mit dem Sicheren Tod vor Augen, konnten sie ihm nichts mehr anhaben. Nun begann auch Voldemord auf und ab zugehen, woraufhin Severus stehen blieb und ihm nach sah.
 

"Ich habe lange und scharf nachgedacht, Severus.... Weißt du, weshalb ich dich aus der Schlacht zurückgerufen habe?"

Ein Nein war die einzig richte Antwort auf die Frage. Seine Pläne mussten Geheim bleiben. Und doch wusste Severus keinen anderen Weg, als erneut um eine letzte Chance zu bitten.

"Nein Herr, aber ich bitte euch, lass mich zurückkehren. Lasst mich Potter finden."

Kaum hatte Severus diese Worte gesagt, bemerkte er eine Veränderung auf Voldemords unmenschlichem Gesicht.

"Du klingst wie Lucius. Keiner von euch versteht Potter, wie ich es tue. Es ist nicht nötig, ihn zu finden. Potter wird zu mir kommen. Ich kenne seine Schwäche, musst du wissen, seinen einzigen großen Fehler. Er wird es verabscheuen, zusehen zu müssen, wie andere um ihn herum niedergestreckt werden, wohl wissend, dass es seinetwegen geschieht. Er wird kommen."

Genau das wollte Severus nicht. Nicht bevor er nicht seine Chance gehabt hatte, mit ihm zu reden. Ob Potter ihm glauben würde, wusste er nicht. Aber Erinnerungen würden wohl das beste sein... er würde glauben, was er sieht. Worte alleine würden den jungen Potter kaum von der Echtheit seiner Worte überzeugen.
 

"Herr, er könnte versehentlich von einem anderen statt von Euch getötet werden...."

Wieder fiel im Voldemord ins Wort. Und diesmal war sein Ton strenger und kälter als beim letzten mal.

"Meine Anweisungen an meine Todesser waren vollkommen klar. Nehmt Potter gefangen. Tötet seine Freunde - je mehr desto besser -, aber ihn tötet nicht. Doch ich wollte über dich sprechen Severus, nicht über Harry Potter. Du warst nützlich für mich. Sehr nützlich."

Er musste wohl andere Mittel einsetzen, um sein Ziel zu erreichen, auch wenn er wusste, dass es aussichtslos war.

"Mein Herr weiß, dass ich nur danach strebe, ihm zu dienen. Aber... lasst mich gehen und den jungen finden, Herr. Ich will ihn zu euch bringen. Ich weiß es, ich kann es..."

"Ich habe bereits gesagt, nein", herrschte Voldemord ihn an. So langsam verlor sein Herr die Geduld, das spürte Severus.

"Meine Sorge im Augenblick ist, was geschehen wird, wenn ich endlich auf den Jungen treffe!"
 

Severus stutzte einen Moment. War sich Voldemord seinem Fehler bewusst? War es dem Dunklen Lord klar, WEM der Zauberstab gehörte?

"Herr, es ist doch gewiss keine Frage....?"

".. aber es gibt eine Frage, Severus. Es gibt eine."

Voldemord blieb stehen und sah seinen treuen Diener an, während seine Finger mit dem Elderstab in seiner Hand spielten.

"Warum haben beide Zauberstäbe, die ich benutze, versagt, als ich sie gegen Harry Potter richtete?"

Diese Antwort kannte Snape. Aber er würde alles daran setzen, dass sein Meister sie nicht kannte.

"Ich... ich kann das nicht beantworten, Herr."

"Du kannst das nicht?"
 

Severus sah in den sonst so kalten Augen des Dunklen Lords Wut aufflammen. Er würde sowieso sterben... die Art und der Zeitpunkt war ihm somit egal.

"Mein Zauberstab aus Eibenholz tat alles, was ich von ihm verlangte, Severus, außer Harry Potter zu töten. Zwei mal versagte er. Ollivander erzählte mir unter der Folter von den Zwillingskernen, er riet mi, den Zauberstab eines anderen zu benutzen. Das tat ich, aber Lucius' Zauberstab zerbrach, als er auf den von Potter traf."

Von Zauberstäben hatte der Tränkemeister keine Ahnung, weshalb er Wahrheitsgemäß antwortete:"Ich... ich kann es nicht erklären, Herr."

Severus Augen huschten nur einmal über das weiße Gesicht des Dunklen Lords, bevor sie sich wieder auf die Schlange hefteten.

"Ich suchte einen dritten Zauberstab, Severus. Den Elderstab, den Zauberstab des Schicksals, den Todesstab. Ich nahm ihn seinem vorigen Herrn ab. Ich holte ihn aus dem Grab von Dumbledore."
 

Es war das Ende. Voldemord wusste - oder glaubte zu wissen -, wer Albus Dumbledore besiegt hatte. Er, Severus, würde sterben, ohne Potter eine Nachricht überbringen zu können. Seine letzte Aufgabe von Albus, er würde sie nicht erfüllen können. Als ihm das klar wurde, entwich jegliche Emotion seinem Gesicht. Er war bleich geworden, seine Augen starrten stumpf zu Voldemord, der ihn noch immer anblickte.

"Herr... lasst mich zu dem jungen gehen..."

"Diese ganze lange Nacht, in der ich meinem Sieg so nahe bin, sitze ich schon hier", flüsterte Voldemord in seiner hohen, kalten Stimme. "Und ich frage mich... ich frage mich, warum der Elderstab sich weigert das zu sein, was er sein sollte, sich weigert das zu leisten, was er der Legende nach für seinen rechtmäßigen Besitzer leisten muss... und ich glaube, ich habe die Antwort."

Stille breitete sich in der Hütte aus, nur das zischen der Schlange war zu hören. Diese Ausführungen von Voldemord bedarfen keiner Antwort, weshalb Severus schwieg.

"Vielleicht kennst du sie bereits? Du bist schließlich ein kluger Mann, Severus. Du warst mir ein guter und treuer Diener und ich bedauere, was nun geschehen muss."

"Herr...."
 

"Der Elderstab kann mir nicht richtig dienen, Severus, weil ich nicht sein wahrer Meister bin. Der Elderstab gehört dem Zauberer, der seinen letzten Besitzer getötet hat. Du hast Albus Dumbledore getötet. Solange du lebst, Severus, kann der Elderstab nicht wahrhaftig mir gehören."

Severus war zu Ohren gekommen, dass selbst die Tapfersten im Angesicht des Todes um ihr Leben betteln. Dass sie alles dafür tun würden, nicht zu sterben, doch geglaubt hatte er dies nie. Jetzt, da ihm dieses Schicksal bevorstand, war auch er bereit, seinen Plan preiszugeben, nur um am Leben zu bleiben.

"Herr...", sagte er erneut und hob dabei den Zauberstab, wohl wissend, dass er in einem Duell gegen den Dunklen Lord unterlegen wäre.

Voldemord fuhr mit dem Elderstab durch die Luft doch nichts geschah. Den Bruchteil einer Sekunde dachte Severus tatsächlich, sein Herr würde ihm Gnade gewähren, doch dann wurde ihm der Plan Voldemords bewusst.

Immer näher kam die Schlange ihm, in der Luft gehalten durch einen strahlende Sphäre. Ein Schrei entwich Severus' Kehle und bevor er reagieren konnte, Tauchte sein Oberkörper in den Käfig ein. Nun wich auch der letzte Rest von Farbe aus seinem Gesicht. Auge und Auge mit dem verhassten Tier, sein Schicksal war besiegelt.

In seinen Ohren rasselte es und ihm wurde bewusst, dass Voldemord eben zu der Schlange gesprochen hatte. Was es auch war, der Körper des Tieres spannte sich daraufhin an.
 

Severus spürte nur noch einen heißen Schmerz in seinem Hals, als die Schlange ihre Zähne in ihn bohrte. Seine Augen geweitet vor Überraschung und Schmerz. Er hatte versagt. Albus Dumbledores letzter Wille musste unerfüllt bleiben.

Wie in Trance versuchte er den Käfig mit dem Tier von sich zu stoßen, was ihm jedoch nicht gelang. Seine Knie gaben nach und er sank zu Boden, noch immer aufrecht gehalten durch den Käfig.

"Ich bereue es."

Diese Worte klangen wie Hohn in seinen Ohren. Oh nein, der Dunkle Lord bereute es keineswegs.

Langsam entfernte sich die Sphäre von ihm und Severus fiel auf die Seite. Mit seinen Händen versuchte er sein Blut am ausströmen zu hindern.
 

Plötzlich erschien über ihm ein Gesicht, das er kannte. Voldemord musste die Hütte verlassen haben, sonst hätte sich Potter niemals gezeigt. Der Junge beugte sich über ihn, die Augen auf das kahle Gesicht gerichtet. Severus wurde bewusst, dass es noch eine Chance gab, nicht zu versagen. Zitternd schnellte seine Hand nach oben und packte Potter am Kragen, um ihn näher zu sich zu ziehen.

Genau wie seine Hand zitterte seine Stimme, als er das Wort an den gehassten jungen Mann richtete:"Nimm ... es ..... Nimm ... es...."

Severus brachte seine letzte Kraft auf, um die Erinnerungen, die so wichtig für Potter waren, aus sich heraus fließen zu lassen. Kaum hatte er die Worte gesprochen, hatte der andere ein Fläschchen in der Hand, in das die silbernen Erinnerungen nun flossen.

Als nichts mehr von Bedeutung für den Jungen war, stoppte der Fluss und Severus lockerte den Griff um Potters Kragen.
 

"Sieh.... mich ... an", flüsterte er mit zitternder Stimme.

Erst sah Severus den verhassten Mann, den Mann, der seine Lily genommen hatte. Der Mann, wegen dem sie nun Tod war. Doch dann veränderte sich das Gesicht und Severus nahm nur noch die Grünen Augen war... Lilys Augen.

~Lily... endlich sind wir vereint.....~

Die Hütte und alles andere um ihn verschwand in weißem Licht, nur Lily blieb. Sie nahm seine Hand in die ihre und zog ihn mit sich in die ewigen Weiten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Omama63
2010-12-25T17:25:36+00:00 25.12.2010 18:25
Ein klasse OS und ein super Ende.
Hat mir gut gefallen.
Jetzt ist Severus bei seiner Lily und hat doch noch seine Mission erfüllt.


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