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Rabenherz

Nur einen Flügelschlag entfernt (SasuSaku, ItachiKazaru(OC))
von

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An encounter and a trial

Tee und Kekse gerafft, Sakuras Mission wendet sich... erinnert euch was für Klamotten sie trug^^ Viel Spaß!
 

„So meine Hübsche, jetzt wirst du erstmal hier bleiben, bis wir entschieden haben, was wir mit dir machen!“ Er lachte hämisch und stieß sie zu Boden. Dann befestigte er ihre auf dem Rücken gefesselten Hände mit einer Kette an der Wand und ging hinaus. Die schwere Kerkertür schloss sich hinter ihm, und er ließ nichts als Dunkelheit und Stille zurück.

„Sieh mal einer an, Haruno. Hast du das Gewerbe gewechselt?“

Wohl doch keine Stille.

Die tiefe Stimme schallte mit belustigtem Unterton durch den Raum.
 

Die Person, zu der sie gehörte, saß vielleicht drei Meter von ihr entfernt genau gegenüber.

„Sasuke?“ Die Ungläubigkeit in ihrer Stimme war greifbar, und langsam wurde ihr Geist mit Entsetzen gefüllt. Was zur Hölle tat Sasuke hier? Hatten sie ihn etwa auch gefangen? Waren sie stark genug dafür, hatte ihr Team wohl kaum eine Chance. Unterschätzt hatten sie sie ja sowieso schon, aber so dermaßen? Na Hallelujah.
 

Dann erst erfasste sie seine Worte und die Bedeutung dahinter richtig und wurde rot. Sie schlug ihre Oberschenkel zusammen und zog die Knie an.

„W-Was tust du hier?“, fragte sie, peinlich berührt.

Sie wollte ihn ja wiedersehen, sie freute sich ja auch.

Irgendwo tief in ihr drin.

Bestimmt.

Auch wenn sie den Ort gerade nicht fand.
 

„Uninteressant. Was tust du hier?“

Und schon war sie wieder sauer. Nach der Aktion war sie sowieso leicht gereizt.

Wieso mussten diese Idioten sie auch enttarnen?

„Nicht das, wonach es aussieht.“, gab sie bissig zurück.

„Ach. Das wirst du mir aber näher erklären müssen, damit ich das glaube...“ Immer noch war unverhohlener Spott in seiner Stimme zu hören.
 

Langsam konnte sie etwas erkennen. Sasuke saß ihr gegenüber, durch einen schmalen, flachen und vergitterten Spalt rechts von ihr fiel fahles Mondlicht. Ansonsten war es finster.

Hoffentlich kam sie heil hier raus... sie hatten ihr zwei Tage gegeben, und erst ein Halber war um. Verdammt, hoffentlich merkten sie es schneller... sie wollte gar nicht wissen was die sonst mit ihr anstellen würden.
 

„Also, wenn ich mir nur luftigere Kleidung hätte anziehen müssen, damit du mit mir sprichst, hättest du nur was sagen müssen. Erzähl du zuerst- seit wann lässt du dich denn fangen und einsperren? Wo ist dein Team?“

„Tse. Tot, alle drei. Ich war verletzt und hab mich in einem von Orochimarus alten Verstecken ausgeruht. Da kamen die daher... als ich wieder zu mir kam, war ich gefesselt. Und du? Zufällig vorbeigekommen?“
 

Sie ging nicht auf den Spott in seiner Stimme ein.

„Nein. Mission, Undercovereinsatz.“, grummelte sie missmutig.

„Ach. Was tust du dann hier im Kerker?“

„Wüsste ich auch gern. Irgendwer muss ihnen gesteckt haben, wer ich bin. Sie kennen sogar meinen richtigen Namen...“

„Das ist wohl Pech.“

„Hm.“
 

Was war Sasuke überhaupt so gesprächig?

„Wie lange bist du schon hier?“

„Fünf Tage.“

Sakura überlegte, was sie noch fragen könnte- jetzt konnte er immerhin nicht weglaufen. Allerdings wollte sie ihn ja auch nicht gegen sich aufbringen.

„Was ist das für eine Verletzung?“, fragte sie darum.

„Was interessiert dich das?“

Typisch Sasuke, erstmal eine Gegenfrage stellen.
 

„Ich bin Medic-Nin. Warum sollte ich mich nicht dafür interessieren?“

„Tse. Ein langer Schnitt am rechten Schienbein und eine kleine Brandwunde am linken Arm, unterhalb des Ellbogens. Ist beides schon fast wieder verheilt.“

Ja klar.

„Wenn du das sagst... hoffentlich hat sich der Schnitt nicht entzündet.“
 

Er schien belustigt zu sein. Jedenfalls meinte er mit, man könnte fast sagen, schelmischer Stimme: „Verzeihung, Frau Doktor, aber das ist jetzt fast einen Monat her. Und es fühlt sich nicht an wie eine entzündete Wunde.“

Tatsächlich breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus ob dieser unerwarteten Antwort.

„Nanu, Sasuke, seit wann hast du denn einen Sinn für Humor? Ein sehr angenehmer Charakterzug.“
 

„Hm.“, schnaubte er, nicht wirklich beleidigt.
 

Sie saßen schweigend. Es gab ja nichts, was man sich erzählen könnte, sie wollte ihn ja nicht nerven, solange er nicht nachfragte. Aber da Sasuke nicht der Gesprächigste war, blieb es still.

Es war kein unangenehmes Schweigen, irgendwie vertraut.
 

/Schon seltsam.../, dachte Sasuke.

Er saß jetzt wirklich schon seit knapp fünf Tagen in diesem Loch fest, ironischerweise in einem von Orochimarus alten Verstecken. Er wusste zwar, wie sie hier raus kämen, nur hinderten ihn die Fesseln und der Chakrablocker daran, und er vermutete, dass es Sakura nicht anders ging.

Hübsch, im übrigen, die Rosahaarige, das musste er zugeben, auch wenn sie für seinen Geschmack etwas zu nuttig angezogen war.

Doch sie hatte sich gemacht, zweifelsohne.

Hätte er gar nicht gedacht.

Da hatte ihn der kurze Blick, den er im Frühjahr auf sie erhascht hatte, ja nicht getrogen.
 

Beide dösten vor sich hin, glitten in den Halbschlaf.

Richtig schlafen war hier kaum möglich, auch wenn sie sich seitlich hinlegen konnten, aber mit den Fußketten und den auf dem Rücken gefesselten Händen war auch das bald unbequem. Gut, dass er sowieso nicht viel Schlaf benötigte. Doch zugegebenermaßen wurde selbst ihm allmählich langweilig. Er konnte sich noch nicht einmal eine Strategie gegen seinen Bruder überlegen, denn erstens hätte er das schon längst getan wenn er zweitens nicht wüsste, dass jegliche Strategie spontan ausgedacht werden musste, hatte er doch keine Ahnung, was sein Bruder mittlerweile konnte.
 

Langsam sickerte Sonnenlicht durch den Spalt am oberen Rand der Wand, und da quietschte auch schon die Kerkertür.

„Die haben viel zu viel Glück, dass sie von dir Essen kriegen!“, rief eine Stimme, und mehrere Leute lachten auf. Eine einzige weibliche Stimme war darunter, eine nur zu bekannte Stimme, auf die er gut verzichten könnte. Als 'Glück' würde er das nicht bezeichnen.

Wenn er sie wenigstens nur einmal am Tag ertragen müsste, dafür würde er sogar Hunger und Durst in Kauf nehmen.
 

Aber nein, sie kam morgens und abends.

Und fütterte ihn.

Das wäre ja noch halbwegs auszuhalten, wenn sie ihn dabei nicht zuplappern würde.

Sakura sah sie zuerst, und ihre Augen weiteten sich, auch wenn er nicht genau sagen konnte, warum. Obwohl, sie machte schon einen ziemlich merkwürdigen Eindruck mit ihren seltsamen bunten Kleidern.
 

„Guten Morgen, ihr beiden! Jetzt gibt’s lecker Essen! Es ist leider wieder nur Reis mit Sojasauce, aber besser als nichts, nicht wahr?“ Sie kicherte. „Entschuldige, mein schweigsamer Freund, aber Frauen zuerst!“ Sie hatte zwei Schüsseln dabei und einen großen Krug Wasser.

„Na meine Liebe, kennst du mich noch? Ich habe mich so gefreut, als ich dich wiedergesehen habe! Erst dachte ich, ich hätte einen Fehler gemacht, weil du auf einmal anders geheißen hast, aber das war ein Trick, nicht wahr? So, jetzt musst du was Essen. Mund auf!“, befahl sie gespielt streng, und Sakura öffnete den Mund, zu perplex, um irgendetwas anderes zu tun.
 

Damit war dann wohl auch die Frage geklärt, woher sie Sakura kannten. Nur- woher kannte diese Frau Sakura?
 

Die Frau, die sich ihm als Kiki vorgestellt hatte, hockte sich vor Sakura und fütterte sie.

„Und so ist das gut. Einen Bissen für die Mama... Einen für den Papa... für deine Großmutter... und deinen Großvater... und auch noch einen für die andere Großmutter... und den anderen Großvater...“

So fuhr sie fort, zählte unzählige Verwandte auf, dann Teamkameraden, woher auch immer sie teilweise Namen kannte, und schloss schließlich mit: „...Gleich ist Ende... so.... der ist für Kiba-Schatz... und der letzte ist für Akamaru!“ Dann gab es noch was zu trinken, drei Becher Wasser.
 

Schließlich wiederholte sie die Prozedur bei Sasuke, fragte allerdings zwischendurch: „Vielleicht kannst du mir ja sagen, wie er heißt, er redet nicht mit mir.“ Sakura schüttelte stumm den Kopf.

„Ach wie Schade. Na, nicht schlimm. Und einen Bissen für Sakura... entschuldigt, dass sie mir nur ein paar Stäbchen und einen Becher gegeben haben, mehr wollten sie nicht rausrücken... wir sind momentan etwas knapp... So ist gut...“ So fuhr sie fort redete unentwegt, gab auch noch Sasuke etwas zu trinken, dann stellte sie die Sachen wieder auf das Tablett und schwebte hinaus.
 

Sasuke hatte das Ganze wie immer mit Märtyrermiene über sich ergehen lassen und seufzte erleichtert auf, als sie endlich wieder weg war.

Ehrlich gesagt, er wusste momentan nicht, wenn er dringender Umbringen wollte, Kiki oder Itachi. Und dank Sakura musste er sie jetzt auch noch doppelt so lang ertragen, aber da konnte sie ja nichts für.

Nach einer ganzen Weile ergriff sie das Wort: „Oh. Mein. Gott. Kommt sie jeden Tag?“

Sasuke nickte. „Zweimal, morgens und abends. Woher kennt ihr euch, und was sollte das mit Kiba und Akamaru?“, fragte er fast schon neugierig nach.
 

Sakura seufzte. „Eine Mission, schon einige Zeit her... über Weihnachten. Sie hat uns zwar irgendwie geholfen, allerdings hat sie es am Ende fast vermasselt. Und sie fand Kiba und Akamaru so süß... ist ihnen ständig nachgelaufen. Kiba tat mir richtig leid.“

„Hm.“, murmelte er.

„Dann weißt du ja jetzt, wer dich verraten hat. Wann kommt dein Team, weil sie dich vermissen?“

Er fragte das möglichst beiläufig, auch wenn es für jeden klar war, dass er hoffte, sie würden so nett sein und ihn mit befreien. Angst hatte er zwar keine, aber das alles nervte doch ziemlich.
 

„Morgen Mittag sollte ich eigentlich wieder da sein. Spätestens Abends werden sie dann wahrscheinlich die Lage auskundschaften. Also werden wir sie noch ne Weile ertragen müssen...“, erwiderte sie.

„Es sei denn, sie denken sich vorher was für uns aus.“

Sakura erschauerte. „Besser nicht...“

Sasuke ahnte, was sie dachte.

„Warum musstest du dich auch ausgerechnet in diesen Sachen hier einschleichen? Mehr als unpraktisch. Und glaubst du wirklich, die hätten dir das abgenommen, wenn du nach zwei Tagen immer noch mit keinem von ihnen geschlafen hättest?“
 

Wieder zuckte sie, doch er nahm es nicht zurück. Er wusste, dass er Recht hatte, und sie wusste es auch. Dennoch entgegnete sie: „Dafür war vorgesorgt. Es hätte alles klappen können, wenn Kiki mir nicht dazwischen gefunkt hätte. Jetzt hab ich zugegeben ein großes Problem. Falls sie es denn tun.“

„Hoffen wir es mal nicht.“ Er hatte das etwas gedankenverloren gesagt, bemerkte aber sogleich ihren erstaunten Blick.

Kein Wunder; er zeigte sonst eigentlich keine Anteilnahme.
 

Doch sie wurden nicht lange im Unklaren gelassen. Noch bevor Kiki mit dem Abendessen kam, schlossen zwei Männer die Tür auf.
 

Obwohl Sakura und er beide ein Armband aus chakrablockierendem Metall trugen, wollten sie offenbar kein Risiko eingehen, wenn sie sie aus ihrem Gefängnis holten.

„So, ihr beiden bekommt jetzt eine faire Gerichtsverhandlung. Bin gespannt wie sie ausgeht...“

Der Mann lachte hämisch, dann band er Sakuras Hände los, zog sie auf die Beine und stieß sie grob zu Sasuke, sodass sie unsanft gegen seine Brust stieß.

„Geht das nicht ein bisschen vorsichtiger?!“, rief sie wütend, als ein zweiter Mann ihn loskettete und ihnen dann befahl, sich an die Hand zu nehmen.
 

Sasukes Augenbraue wanderte nach oben, Sakura blickte den Mann an, als hätte er ihr erklärt, Weihnachten fiele dieses Jahr auf Ostern.

Das konnte echt nicht wahr sein, dachte sich Sasuke, wieso zur Hölle sollten er und Sakura bitte Händchen halten?!

„Na wirds bald?“, rief der erste, ein großer, dennoch schlanker Mann, der allerdings nicht viel Geduld zu besitzen schien.

Langsam und zögerlich griff Sakura nun nach seiner Hand, und er ließ es zu, ignorierte seine Schultern, die von der langen ungewohnten Haltung schmerzten.

Was blieb ihnen auch anderes übrig? Er hoffte nur, dass dieses Affentheater bald vorbei war, nicht zuletzt, damit er endlich seine Suche nach Itachi fortführen und ihn dann umbringen konnte.
 

Nun warf der untersetzte, kleinere Mann dem anderen ein Seil zu, welches er fest um ihre Handgelenke knotete.

Sasuke und Sakura versuchten gar nicht erst, sich irgendwie zu wehren, und lockerten stattdessen ihre Schultern.

Hand in Hand, wobei keiner den anderen richtig festhielt, gingen sie nebeneinander her.

Sasuke humpelte wirklich nicht, der Schnitt schien gut verheilt zu sein.
 

Dann hatte Sakura schon mal ein Problem weniger, denn obwohl sie es niemals zugegeben hätte, hatte sie sich schon Sorgen um Sasuke gemacht. Jetzt war nur die Frage, wie sie diese verdammten Chakrablocker an ihren linken Armgelenken los wurden.
 

Sasuke ging den ihm so vertrauten Weg neben Sakura her, fragte sich, wo sie sie hinführen würden. Er musste nicht lange grübeln; bald kamen sie vor einem großen Tor zum stehen, der frühere Audienzsaal Orochimarus.

Nur sah der jetzt völlig anders aus.

Es hatte absurder Weise wirklich etwas von einem Gerichtssaal, auch wenn es statt Sitzbänken nur Kissen gab, doch die Empore war aus Holz vor den Thron Orochimarus gebaut worden, alles etwas höher gesetzt, daneben eine Anklagebank, beziehungsweise zwei aneinander gestellte Stühle, hinter einem hüfthohen Holzzaun.

Zudem war das hier nur eines der halb unterirdischen Verstecke, weswegen sie die dünne Decke mit Öffnungen versehen hatten, durch die Licht fiel.
 

Sie wurden zu den beiden Stühlen geschubst, auf die sie sich setzen sollten, und warteten, die zwei Männer standen als Wachen hinter ihnen. Auf dem Weg durch die Menge hatte jemand ihnen schadenfreudig zugezischt: „Jetzt habt ihr ein großes Problem!“

Als der Richter, wenn man ihn denn so nennen wollte, kurze Zeit später eintrat, wurden sie mit groben Stößen in den Rücken zum Aufstehen genötigt.

Was im übrigen absolut lächerlich aussah, waren Sasuke und selbst Sakura wegen ihrer Schuhe fast drei Handbreit größer als der Richter, ein kleiner, schlanker Mann mit flach zurückgegeltem Haar.
 

Sakura konnte es anscheinend nicht lassen, sie neigte sich ein wenig zu Sasuke und flüsterte: „Scheint mir eher ein kleines Problem zu sein...“, was selbst ihn beinahe zum Schmunzeln brachte.
 

Er trat vor sie, blickte sie abschätzend von oben bis unten an, schüttelte dann den Kopf und kletterte auf den Stuhl hinter der Empore. Sie hatten, wie Sasuke jetzt, von der Seite, erkennen konnte, den Stuhl um einiges höher gestellt, damit er über den Tisch schauen konnte.

Die Anklageschrift wurde verlesen, im Wesentlichen ging es darum, dass Sasuke (dessen Namen sie im Übrigen immer noch nicht kannten und der deshalb nur 'der Angeklagte' genannt wurde) sich unerlaubter Weise in ihr Hauptquartier eingeschlichen hatte und Sakura unter Vorspiegelung falscher Tatsachen die unschuldigen Mitglieder ihres Ordens hatte verführen, beklauen und ausnutzen wollen.
 

Das alles wurde blumig ausgeschmückt, so dass es nach viel mehr und viel schlimmeren Verbrechen klang, als es eigentlich waren, sah man von der Tatsache ab, dass es im Grunde gar keine Verbrechen waren.

Es wurde kein langwieriger Prozess. Ihr Verteidiger war gleich am Anfang ausgelost worden, wenn man sein Seufzen und die niedergeschlagenen Blicke auf ein abgebrochenes Streichholz richtig deutete, und er kam erst mitten in der Verhandlung zu Wort, als alle durcheinander redeten und weder Sasuke noch Sakura eine Ahnung davon hatten, was nun eigentlich mit ihnen geschehen sollte.
 

Der Mann räusperte sich. Die herrische Stimme des Richters sorgte für Ruhe und erteilte dem Herrn Verteidiger das Wort.

„Euer Ehren. Verehrtes Publikum. Meine Mandanten sehen die Unrechtmäßigkeit ihrer Taten ein und bereuen es. Sie sind bereit, jegliche Strafe auf sich zu nehmen.“
 

Sasuke musste beinahe grinsen, doch genau wie Sakura verbiss er es sich und hörte zu, wie es weiterging. Allerdings fand er das dann gar nicht mehr amüsant.
 

„Die Schwere ihrer Taten, besonders der weiblichen Mandantin, rechtfertigt ihrer Meinung nach nur zwei Auswege. Sie werden sich die Strafe teilen, und sie sind sich einig: Entweder sollen sie hingerichtet werden, und auf Drängen meiner reuigen Klienten auf möglichst schmerzhafte Weise, oder aber-“, er räusperte sich, „oder aber sie zahlen die Schuld mit ihren Körpern zurück.“

Sasuke spürte, wie Sakura neben ihm zitterte.
 

Doch dann hörte er etwas, was ihn kalkweiß werden ließ: Neben den vielen Pfiffen und 'Süße kleine Maus'-Rufen für Sakura kam auch ein unmissverständliches 'Hey, süßer Bursche!' durch den Raum geschwebt. Er hatte nicht gemerkt, dass Sakura und er ihre Hände noch nicht voneinander gelöst hatten, und als er in die Gesichter der Männer sah, die ihn quasi anhimmelten, umklammerte er ihre Hand. Jetzt war ihm schlecht.

Er würde eher mit jeder Frau schlafen, sei sie noch so alt oder so hässlich, aber niemals würde er sich von einem Mann nehmen lassen.

Außerdem, neben allem, hatte er nicht vor, sich von so viertklassigen Möchte-gern-Räubern umbringen zu lassen. Nur konnte er seinen Bruder nicht mehr unter die Augen treten, wenn sie das mit ihm anstellten, selbst wenn er lebendig hier rauskam.
 

Sakura ging es nicht anders. Auch ihr fiel besseres ein als sich von diesen Leuten missbrauchen zu lassen, und sie drückte kurz Sasukes Hand. Er zuckte leicht und entspannte sich dann wieder etwas. „Entschuldige...“, meinte er leise, weil er fast ihre Hand zerdrückt hätte. Das hatte ihn jetzt zugegebenermaßen völlig aus dem Konzept gebracht.

„Schon gut. Ich bin für sterben, was meinst du?“, hauchte sie zurück.

„Unbedingt.“, entgegnete er ebenso leise. Ihm würde schon noch was einfallen, wie er dem entkommen konnte, um dann seine Rache an Itachi zu nehmen.
 

Die völlige Ernsthaftigkeit, die in den Stimmen der Sprecher lag, zusammen mit einer Atmosphäre, die eher auf höhnisches Gelächter hindeutete, verliehen der ganzen Farce einen noch absurderen Charakter. Wenn sie nur wüssten, wie sie sterben sollten, und ob sie dann eine Chance hätten, hier rauszukommen... oder ob sie versuchen sollten, das ganze noch um einen Tag zu verzögern, damit die anderen endlich kamen und sie hier rausholten. Nur, wie sie das mit dem Verzögern anstellen sollten war ein Problem.
 

Also erst einmal die wichtigsten Dinge klären.

„Ähm...Verzeihung?“ Sakura hob langsam ihre freie linke Hand und schaute schüchtern zwischen dem Verteidiger und dem Richter hin und her.

„Was ist denn, Angeklagte?“, schnauzte der Richter barsch.

„Nun, euer Ehren, also... wir sind uns, wie schon gesagt, unserer Vergehen bewusst und möchten gerne wissen, auf welche qualvolle Weise wir sterben sollen, da unsere Körper nie genug sein werden, um euch eure Unannehmlichkeiten zurückzuzahlen. Und da sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es wohl am Besten wäre, wenn wir ein für alle mal unsere niederen Existenzen beenden...“
 

Sasuke fragte sich, ob sie jetzt nicht etwas zu dick aufgetragen hatte mit ihrer Kleines-Mädchen-Stimme, doch der Richter lächelte verständnisvoll und fast großväterlich. Sasuke traute ihm weniger über den Weg als seinem Bruder, und das wollte was heißen.

„Nun, Herr Verteidiger?“

Der antwortete: „In Anbetracht der Tatsache, dass ihr gänzlich verschwinden wollt, schlage ich dem geneigten Publikum und euer Ehren vor, ein kleines Feuerchen zu veranstalten. Hexen und Einbrecher wurden schon seit Urzeiten verbrannt.“ Ach, wurden sie das?

Das war Sasuke jetzt aber neu. Aber dann hatten sie ja noch Zeit, in der der Scheiterhaufen zusammengetragen wurde, in der sich eventuell eine Gelegenheit zur Flucht bot.
 

Eventuell. Dennoch machte sich Sasuke jetzt ernsthafte Sorgen; denn andererseits, wenn sie erst einen Scheiterhaufen zusammentragen mussten, würden sie die Zeit dazwischen bestimmt nicht ungenutzt verstreichen lassen.

Zustimmendes Gemurmel erhob sich im Saal.

Er hasste es, es zuzugeben, aber er hatte wirklich Angst.

Oder sagen wir, es war sein schlimmster Albtraum.

Nicht auszudenken, wenn irgendjemand das erfahren würde, allen voran sein Bruder.

… War es möglich, dass er ein wenig besessen von Itachi war, wenn er ständig an ihn dachte?
 

Geringfügig.
 

„Nun, der Vorschlag des Verteidigers scheint Anklang zu finden.“

Einige enttäuschte Seufzer waren zu hören.

„Aber ihr wollt doch bestimmt noch eine Weile am Leben bleiben. Wenigstens noch eine Stunde?“

Er fragte scheinheilig, und wieder richteten sich aller Augen erwartungsvoll auf die beiden.

/Schönen Dank.../, dachten beide gleichzeitig, und wieder war es Sakura, die das Wort ergriff.

„Die Qualen des Feuers erscheinen uns schlimm genug, und wir können nicht erwarten, dass wir euch länger als nötig eine Last sind.“ Mit Absicht tat Sakura so, als wüsste sie nicht, worauf der Richter und die vielen hungrigen Blicke abzielten, obwohl ihr das in der Kleidung wohl niemand wirklich abnehmen würde.
 

„Aber wir brauchen Zeit, um den Scheiterhaufen zusammenzutragen. Und diese Zeit müsst ihr, um uns nicht zur Last zu fallen, irgendwie überbrücken....“ /Klar, nachdem ich ihnen schon fünf Tage im Kerker gesessen habe.../, dachte sich Sasuke. Er blickte zu dem Verteidiger, der immer noch auf des Streichholz in seiner Hand starrte... Moment! Das war die Lösung.

Eventuell, aber es war immerhin ein Weg.
 

„Euer Ehren“, meldete er sich nun zum ersten Mal zu Wort, „da wir die Strafe gemeinsam tragen, würde ich um etwas Zeit bitten, um mich mit ihr zu beraten. Danach können wir uns bestimmt auf etwas einigen...“ Er hasste es, sich so einzuschleimen und ihr pietätloses, fast perverses Spiel mitzuspielen, aber wenn er hier lebend und vor allem heil wieder rauskommen wollte, blieb ihm wohl keine andere Wahl.
 

Der Richter überlegte einen Moment, dann sagte er: „Stattgegeben. Vier Minuten.“ Doch keiner machte Anstalten, sich besonders desinteressiert zu geben.

Sasuke störte sich nicht daran und wandte sich zu Sakura. Er flüsterte in ihr Ohr, um sicherzustellen, dass keiner sie hören würde.
 

„Hör zu, wenn wir sie irgendwie dazu bringen, darüber Lose zu ziehen, und ich sie ziehen darf, dann haben wir eine gute Chance, dass ohne den unangenehmen Zwischenteil zu schaffen. Falls sie es aufschreiben, muss ich die Zettel vorher sehen, was sowieso sinnvoll ist, damit sie nicht betrügen können. Streichhölzer ziehen ist auch okay.“

„Ach, so bist du darauf gekommen?“ Sie warf einen Seitenblick zu dem Verteidiger mit dem Streichholz. Er nickte.
 

„Aber es ist doch klar, was sie wollen. Ich glaube kaum, dass wir sie so runterhandeln können.“, gab sie zu bedenken.

„Hast du einen besseren Vorschlag? Wie's dir geht weiß ich ja nicht, aber ich hatte nicht vor, das mit mir machen zu lassen!“

Der Ärger darüber, dass zuzugeben, war in seiner Stimme deutlich hörbar.

„Ich eigentlich auch nicht. Aber die Möglichkeit, dass du dich verschätzt, ist da?“, fragte sie eindringlich.

Er knurrte bestätigend. „Aber sie ist gering.“
 

„Das heißt, ich soll ihnen vorschlagen, dass sie uns entweder sofort verbrennen, oder erst einige Zeit... eine Stunde, sagen wir mal, damit es nicht allzu lang ist, mit uns haben, und uns dann verbrennen?“ Er nickte.

„Sie sollen es auf Zettel schreiben und sie uns zeigen, bevor sie sie falten, damit wir auch sicher sein können, dass sie nicht mogeln. Wenn ich den Zettel sehe, erkenne ich ihn mit großer Wahrscheinlichkeit wieder.“
 

„Dein Plan hat einen Fehler.“, entgegnete sie, „Wenn er sich die Zettel hinter den Rücken hält und wir eine Hand wählen sollen, ist es reines Glück. Ganz zu schweigen davon, dass er hinter seinem Rücken, den, den wir wollen, womöglich gegen einen zweiten tauscht.“

Da hatte sie recht, das hatte er nicht bedacht. Er biss sich auf die Lippe.
 

„Aber wenn Streichhölzer auch okay sind, werd ich es versuchen. Das könnte klappen.“ Er nickte.

„Was soll ich machen, wenn ich ziehen soll?“, fragte sie noch nach.

„Kommt langsam zum Ende, ihr beiden.“, ermahnte der Richter.

„Sie werden uns dafür wohl kaum auseinander binden. Druck auf den Zeigefinger heißt deine Seite, auf den Kleinen meine, okay?“

„Okay. “
 

Sie setzten sich wieder gerade hin. „Nun?“, fragte der Richter nach.

Sakura antwortete.

„Wir haben uns entschieden, sie um die fairste Methode zu bitten, das hier zu lösen: Einer von uns beiden zieht Lose. Streichhölzer wären gut. Das Kurze bedeutet, wir werden sofort verbrannt, ohne dass einer von uns noch weiter bestraft wird. Ziehen wir allerdings das Längere, habt ihr eine Stunde mit uns, seid frei, zu tun und zu lassen, was ihr wollt, bevor wir ihr uns verbrennt.

Egal wie es ausgeht, ihr gewinnt.“

„Hmm.“ Der Richter dachte darüber nach.

„Sechs Stunden.“, meinte er dann.

„Anderthalb.“, entgegnete Sakura sofort. „Fünf.“, kam das Kontra.

„Zwei.“, erwiderte sie. „Vier, weiter gehen wir nicht runter.“ Sie zögerte.
 

Wenn alles nach Plan lief, war es ja im Grunde sowieso egal, aber für den Fall, dass es schief ging (und da bisher so ziemlich alles an dieser Mission schief gegangen war), überlegte sie fieberhaft, wie sie das jetzt wieder entschärfen sollte.

Sasuke sah die leichte Nervosität in ihrem Gesicht. Er würde das sowieso nicht aushalten, weder eine Stunde noch fünf Minuten, und ihm war klar, dass es für Sakura genauso schrecklich war.

Deswegen überraschte ihn ihre nächste Aussage auch ziemlich, und er war froh, dass er seine Gesichtszüge so gut unter Kontrolle hatte.
 

„Vier Stunden nur mit mir, ihm passiert nichts.“

Was sollte das denn jetzt? Nicht, dass er nicht froh war, aber das hätte er nicht von ihr verlangt, schließlich war es nicht ihre Schuld. Außerdem hieß es doch eben, sie sollten sich die Strafe teilen?

Der Ansicht war offenbar auch der Richter.

„Gleiches Recht für alle, ihr teilt euch die Strafe.“
 

„Aber, euer Ehren, ich habe eindeutig mehr getan als er. Ich habe mich mit den eben schon verlesenen bösen Absichten hier eingeschlichen und versucht, sie alle zu täuschen und zu hintergehen. Ich habe eindeutig mehr Strafe verdient. Verstehen Sie, euer Ehren, ich möchte bitte nicht mit dem schlechten Gewissen sterben, jemandem etwas getan zu haben, was allein durch mich verschuldet war. Vier Stunden allein mit mir.“ Ihr Tonfall wechselte von leicht flehend zu bestimmt.
 

Jetzt war es am Richter, zu zögern. „Fünf Stunden, und wir haben einen Deal.“, sagte er dann.

„Einverstanden.“ Sakura war die Erleichterung anzusehen, und auch Sasuke fiel ein Stein vom Herzen, wenn auch mit einem bitteren Nachgeschmack. Was dachte sie sich dabei? Das war glatter Selbstmord.

Dann erkannte er, wie zynisch seine Worte waren.
 

Sie zeigte damit, dass sie sich immer noch um ihn sorgte, und bewies ihm außerdem großes Vertrauen, von dem er nicht wusste, wie und wann er es verdient haben sollte. Obwohl, wenn sie sich nicht spontan etwas einfallen ließen, würden sie sowieso sterben... verbrennen war zwar nicht die Todesart, die er sich wünschte, aber was sollte man machen.
 

Es wurden Streichhölzer geholt, eines in der Mitte durchgebrochen. Doch wie zu erwarten, hatten sie sich auch für diese eigentlich faire Sache eine Gemeinheit ausgedacht: Es waren zehn Streichhölzer, aber nur eins wurde halbiert. Ein Unbekannter trat vor und hielt sie schließlich Sasuke vor die Nase. „Bitte. Hoffentlich ist deine kleine Freundin nicht sauer, wenn du sie einmal durch die Hölle schickst.“ In seiner Stimme war keine Spur dieser vorgetäuschten Freundlichkeit aller zu finden. An seiner Hüfte bemerkte Sasuke sein Katana.
 

Sasuke betrachtete augenscheinlich unsicher die Streichhölzer in seinen Händen, während es diesmal Sakura war, die sich in seine Hand krallte, und er das hämische unterdrückte Lachen der Zuschauer hörte. Nach einigem hin und her zog er eines aus der rechten Hand des Mannes. Der Moment der Spannung zerplatzte in der Enttäuschung aller, und Sakura entspannte sich neben ihm etwas.
 

Ein Problem gelöst, wenn sie sich daran hielten. Doch ein anderes stand ihnen direkt bevor.

Wie sollten sie sich der Verbrennung entziehen? Aber wenn sie starben, dann zumindest nicht geschändet, immerhin etwas.

Die Männer grummelten ärgerlich, der Richter verkündete das Urteil laut, und die Männer hinter ihnen stießen ihnen unsanft in den Rücken, bedeuteten ihnen, sich zu bewegen.
 

Doch unerwarteter Weise wurden sie nicht wieder zurück in den Kerker gebracht. Kaum waren sie aus der großen Tür getreten, wurden sie nicht nach rechts, sondern nach links geführt, und Sasuke stellte verwundert fest, dass sie sie hinaus brachten. Die Abenddämmerung kündigte sich langsam an, und sie sahen auf einen großen Platz.

Anscheinend hatten diese Leute das schon von Anfang an geplant, jedenfalls sahen sie in der Mitte einen gut anderthalb Meter hohen Scheiterhaufen, akkurat viereckig aufgeschichtet, ein dünner, aber dennoch stabiler Baumstamm in der Mitte.
 

Von wegen Zeit überbrücken zum Scheiterhaufen aufschichten.
 

Jahaha, freut euch auf das nächste Kapitel, und ich hoffe ihr habt den armen Sasu wenigstens etwas bedauert. Bis zum nchsten Mal... Eure Flecki^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  LiSa-ChAn
2011-05-23T19:38:49+00:00 23.05.2011 21:38
endgeil! ur de fieslinge und i lieb de art u weise wiest sasuke beschreibst afoch endgeil ^^
schreib scnell weita
lg
Ninja4everSASUSAKU
Von:  maron288
2011-05-22T12:08:13+00:00 22.05.2011 14:08
Voll die Fieslinge >_<

Aber andererseits auch irgendwie alle bisschen ab vom Patt oder? Wozu haben die denn überhaupt ein Gericht gebaut xD
Und wieso denen nen fairen Prozess bieten? x)

Ich glaub das 'Regelwerk für Fieslinge' haben die nich ganz gelesen oder? ^^
Da steht nämlich drin: 1. Alles ist erlaubt!
2. Es gibt keine Regeln!
3. Spielt unfair!

Naja also, alles in allem ein durchaus unterhaltsames, aber natürlich auch ernstes Kapitel. Ist dir wieder mal gut gelungen und ich freue mich natürlich darauf zu sehen, wie es weitergeht ^-^

Viele liebe Grüße,
deine maron :D
Von:  fahnm
2011-05-22T01:16:45+00:00 22.05.2011 03:16
Super Kapi^^


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