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Abgekarterte Spiele

"Gets down to what it's all about, doesn't it? Making the wrong move at the right time."
von

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Als ich die Augen öffne, bin ich erst einmal verwirrt. Im ersten Augenblick weiß ich nicht wo ich mich befinde und ich brauche einen Moment, um zu realisieren, dass ich nicht alleine bin.
 

Kaiba liegt neben mir, hat seinen schmalen Arm um mich geschlungen und mein Kopf ruht mehr oder weniger auf seiner Brust. Ich schlucke unwillkürlich und als sein warmer Atem meine Wange streift, weiß ich, dass es kein Traum ist. Kaiba liegt tatsächlich neben mir und hat mich auch noch im Arm.
 

Ich rücke vorsichtig ein Stück von ihm ab. Der Brünette schläft noch und ich mustere fasziniert sein Gesicht. Er sieht so unglaublich friedlich aus. Fast sanft. Seine Atmung geht gleichmäßig und alle Härte ist aus seinen Zügen verschwunden. Ein paar dunkle Strähnen fallen ihm ins Gesicht und ich schätze, dafür bin ich verantwortlich.
 

Unwillkürlich muss ich lächeln.
 

Wer hätte gedacht, dass es einmal so kommen würde? Dass ich neben dem großen Seto Kaiba aufwache, nachdem ich die Nacht mit ihm verbracht habe? Oh Mann...
 

Ich spüre wie meine Wangen zu brennen beginnen. Ich habe tatsächlich die Nacht mit Kaiba verbracht. Die Erkenntnis würde mich umhauen, wenn ich jetzt nicht liegen würde. Gut, wir haben nichts gemacht. Also, wir hatten keinen Sex, aber rumgemacht haben wir schon und dann sind wir friedlich zusammen eingeschlafen. Ich fühle förmlich das Grinsen, dass nun in meinem Gesicht erscheint. Kaiba und ich in Verbindung mit "rummachen" und "friedlich" müsste im Allgemeinen als absurd anmuten, aber es war alles andere als lächerlich.
 

Im Gegenteil.
 

Nichts an dem gestrigen Abend oder der Nacht war lächerlich. Ok, anfangs haben wir uns etwas angestellt, aber in Anbetracht der Umstände ist das wohl auch verständlich. Doch letztlich haben wir uns eingespielt und das mit dem Küssen klappt mehr als gut. Bei genauerer Betrachtung kriege ich nicht genug davon und es ist seltsam, aber zum ersten Mal macht mich allein schon ein Kuss schier verrückt, was auch der Grund dafür war, dass ich meine Hände nicht von ihm lassen konnte. Ihm schien es ähnlich zu gehen und naja, ich hätte nicht gedacht, dass er so... leidenschaftlich sein könnte. In meinen Augen war er stets ein Eisklotz, eine Gefriertruhe auf zwei Beinen. Oh, ich hatte ein wunderbares Repertoire an Bezeichnungen dieser Art für ihn, je nach Kältestufe.
 

Und nun muss ich erkennen, dass er alles andere als kalt ist.
 

Augenblicklich ist er sogar sehr warm. Ich höre sogar seinen Herzschlag. Fasziniert lausche ich dem Schlagen eines Organs, dessen Vorhandensein ich selbst lange Zeit angezweifelt habe.
 

Ich fühle mich fast schon ertappt als er plötzlich die Augen öffnet und diese funkelnden Saphiere sich auf mich richten. Ich schlucke unwillkürlich und sehe, dass auch er einen Moment braucht, um die Situation zu analysieren.
 

"Hey." sage ich leise. "Guten Morgen." erwidert er und ich grinse ihn wohl ziemlich dämlich an. Im Gegensatz zu mir hat er seine Verlegenheit wohl im Griff, aber Kaiba ist ja auch eine Ausgeburt an Selbstkontrolle. Wahrscheinlich hat er sich inzwischen mit der neuen Situation arrangiert und sich der Lage angepasst. Einen Moment sehen wir uns schweigend an und ich habe auch keine Ahnung was ich sagen soll. Das Ganze ist so... Gott, wer hätte je gedacht, dass es einmal zu dieser Situation kommen würde? Ich senke verlegen den Blick und nehme gerade noch wahr, dass er leicht schmunzelt. Dann spricht er meinen Gedanken laut aus.
 

"Ich hätte es nie für möglich gehalten, einmal neben dir aufzuwachen." bemerkt er und ich sehe ihn wieder an. "Ich hätte mir das auch nie träumen lassen." entgegne ich und wir grinsen uns an. Naja, ich grinse, er lächelt leicht.
 

Und schon wieder schlägt mir das Herz bis zum Hals. Allerdings macht sich auch noch etwas anderes sehr deutlich bemerkbar. Ich schlucke verlegen und hoffe insgeheim, dass ihm dieser Umstand entgeht. Ich glaube, momentan sind wir beide noch nicht so weit über diesen Punkt unserer...Beziehung? zu reden.
 

Gestern Abend konnten wir es jedenfalls nicht. Wir haben uns nur geküsst, wieder und wieder, bis er dann meinte, es wäre wohl Zeit ins Bett zu gehen, da er ja morgen viel vor hätte. Ich brachte ihn dann zu seinem Gästezimmer und war etwas unschlüssig was ich tun sollte. Ein Teil von mir wollte bei ihm bleiben, nicht um noch einen Schritt weiter zu gehen, nein, daran habe ich in dem Moment absolut nicht gedacht. Naja, nicht wirklich. Nur ein wenig. Ich hatte seine Nähe einfach so genossen und ich wollte mehr davon. Mehr von dem Kaiba, der so anders war als ich ihn kannte. Der Kaiba, den Mokuba so sehr liebte.
 

Er löste mein Dilemma schließlich, wobei ich glaube, dass es ihm ähnlich ging. Er war genauso unschlüssig und auch unsicher, aber wieder einmal gelang es ihm wesentlich einfacher das zu überspielen.
 

"Wenn du nicht zu viel zappelst, dann kannst du gerne bei mir schlafen." meinte er und seine Worte überraschten uns beide. Ich konnte ihm deutlich ansehen, dass er erstaunt darüber war so ein Angebot auszusprechen und vielleicht wollte er es auch im nächsten Moment schon zurücknehmen, aber das hätte ja bedeutet, dass Kaiba ein Fehler gemacht hätte und ein Kaiba macht keine Fehler. Ich grinste ihn erleichtert und unsicher zugleich an und erwiderte nur: "Keine Sorge, ich schaffe es schon mich zu beherrschen."
 

Er nickte und ging auch dann schon zur Routine über. Langsam begann er sich auszuziehen und sich seinen Pyjama überzustreifen und ich beobachtete ihn dabei so fasziniert, dass er mich fragend ansah.
 

"Ähm... also... dich bei so was normalem zu sehen..." versuchte ich meine Reaktion zu erklären und seine Brauen zogen sich zusammen. "Naja, schon klar, dass du einen Pyjama hast und auch schlafen gehst, aber... " Ich zuckte mit den Schultern und hatte einen Augenblick Angst, dass er sauer werden würde. Aber stattdessen wies er mich nur darauf hin, dass ich es ihm vielleicht besser gleich täte, anstatt ihn weiter nur starr zu beobachten. Mit hochrotem Kopf verschwand ich in mein Zimmer und beeilte mich ihm Folge zu leisten. Auch so eine Premiere. Ich, Joey Wheeler, komme freiwillig und unverzüglich seiner Aufforderung nach.
 

Natürlich musste ich auf dem Flur dann auch noch meinem Dad begegnen. Und natürlich genau in dem Moment in dem ich in Kaiba´s Zimmer gehen wollte. Die Situation war eindeutig, aber Jack grinste nur leicht, sagte jedoch nichts. Zum Glück. Ich glaube, sonst hätte ich noch gekniffen. Mir war ohnehin etwas mulmig zumute. Ich meine, während ich mich umzog, kam mir plötzlich der Gedanke, dass Kaiba gewisse Erwartungen haben könnte. Gut, bislang war er genauso unsicher gewesen wie ich, aber das eine schloss das andere ja nicht aus und natürlich musste ich wieder daran denken, was Lucy mir für den Fall prophezeit hatte.
 

"Geht es dir nicht gut?" wollte er wissen als ich zurück in sein Zimmer trat. Ok, mir war sicher deutlich anzusehen, dass ich zwischen Panik, Hysterie und Verlegenheit hin- und hergerissen war. Verständlich, oder? Bei Kaiba weiß man schließlich nie. Es wäre immerhin möglich gewesen, dass er sich innerhalb kürzester Zeit auf alles vorbereitet hätte. Der Kerl ist schließlich ein Genie.
 

Aber dann fiel mir auf, dass er genauso unsicher war als es darum ging, wirklich ins Bett zu steigen. Wieder standen wir wie zwei ziemliche Idioten da bis er sich schließlich hinlegte und ich es ihm gleich tat. Die ersten zehn Minuten lagen wir recht steif nacheinander. Ich spielte mit dem Gedanken, mich an ihn zu kuscheln, verwarf ihn aber sofort wieder und schüttelte wohl auch energisch den Kopf. "Was ist los, Whe-Joey?" wollte er wissen und so ertappt wie ich mich in dem Moment fühlte, konnte ich nichts anderes tun als ehrlich zu antworten.
 

Also habe ich ihm erzählt, welchen Gedanken ich hatte und dass dieser doch echt mal absurd sei, weil er und ich und kuscheln... Er nickte ernst und schien tatsächlich darüber nachzudenken. Eine Weile herrschte Schweigen und ich fing schon an auf meiner Unterlippe herumzukauen als er endlich etwas erwiderte.
 

"Ich denke, wir sollten es einfach tun." hörte ich ihn sagen und hielt die Luft an. Ich glaube, ich starrte ihn auch recht entsetzt an und er brauchte wohl einen Moment, um zu begreifen, dass ich ihn vollkommen missverstanden hatte. Ein paar Sekunden wurde er richtig rot und räusperte sich. "Ich meinte, dieses..." fing er sichtlich verlegen an, brach dann aber ab und begann den Satz neu und anders: "Wir können ja aneinander rücken ohne der Sache einen Namen zu geben."
 

Wieder war ich perplex, dann aber musste ich grinsen. So gesehen hatte er Recht. Solange man es nicht benannte und es einfach tat... Also rückte ich näher an ihn und schlang recht unbeholfen meinen Arm um seinen Oberkörper. Einen Moment spürte ich deutlich, dass er sich verkrampfte, doch im nächsten Augenblick schien er sich auch wieder zu entspannen.
 

Gut, mir ging es ähnlich. Ich war auch etwas verkrampft und es dauerte bis ich mich daran gewöhnte. Dann aber war es... schön. Ja, sogar sehr schön und als er gleichfalls zaghaft seinen Arm, um mich legte, war das sogar ein verdammt gutes Gefühl. Nur für den Bruchteil einer Sekunde dachte ich daran, dass Tristan diesen Anblick wohl nicht überleben würde und einige meiner Damenbekanntschaften wohl arg überrascht wären. Aber dann fühlte ich nur noch und irgendwann hauchte ich ihm einen Kuss auf die Wange. Eine spontane Eingebung, der ich folgen musste. Es ging gar nicht anders und es fühlte sich auch irgendwie richtig an.
 

"Ich schätze, wir werden das Ganze langsam angehen müssen." sagte ich schließlich leise und spürte wie er nickte.
 

Und so schliefen wir, mehr oder weniger ein.
 

Ich kaue schon wieder auf meiner Unterlippe und mein Blut sammelt sich mehr und mehr in meiner Körpermitte. Ihn anzusehen ist schlichtweg unmöglich. Ich versuche es gar nicht erst. Als sein Schenkel zufällig besagte Stelle streift, keuche ich leicht auf und schlucke im nächsten Augenblick auch schon. Als würde es etwas ändern, kneife ich die Augen zu und schicke ein Stoßgebet gen Himmel.
 

"Entspann dich, Joey." höre ich ihn da auch schon sagen und schlucke erneut. Sein Tonfall ist vollkommen ruhig und nüchtern, aber bei weitem nicht mehr so kühl, wie ich es gewohnt bin. Vorsichtig sehe ich ihn an und er lächelt. "Du bist wirklich niedlich, Hündchen." sagt er und seine Hand streift meine Wange. Unnötig zu erwähnen, dass mein Kopf scheinbar schon wieder in Flammen steht.
 

Ehe ich weiß was ich erwidern soll, nimmt er auch schon meine Hand und im nächsten Augenblick spüre ich seine harte Erregung. Im ersten Moment will ich reflexartig meine Hand zurückziehen, aber Kaiba sieht mich so durchdringend an, dass ich es nicht zu tun vermag. Ich ziehe scharf die Luft ein während mich zwei funkelnde, dunkle Saphiere weiterhin fixieren. Erst jetzt registriere ich, dass auch seine Wangen gerötet sind. "Wir gehen das langsam an, Joey, ok? Denk nicht, dass ich nicht wollen würde, aber..." Er atmet tief durch und ich spüre förmlich wieviel Kraft es ihn kostet. Ich nicke. "Ich verstehe schon." unterbreche ich ihn. "Und du hast Recht." Er sieht mich dankbar an und lässt meine Hand auch wieder langsam los. Ich seufze leicht und küsse ihn.
 

Er erwidert den Kuss sofort und wie immer verschlägt es mir den Atem. Sofort fängt jede Faser meines Körpers an zu prickeln - noch schlimmer als zuvor. "Wir sollten aufstehen." presst er hervor als ich meine Lippen von seinen löse. Wieder nicke ich und löse mich von genauso widerwillig von ihm wie er sich von mir.
 

Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit dusche ich an diesem Morgen kalt und schüttele lachend den Kopf. Oh Mann, erregt von Kaiba. Das würde mir keiner meiner alten Freunde glauben, oder? Gott, darüber darf ich gar nicht nachdenken. Yugi würde sicher in Ohnmacht fallen und Tris... Bei der Vorstellung fange ich schon wieder an zu lachen.
 

Als ich endlich fertig bin und angezogen, aber noch mit nassen Haaren in die Küche gehe, ist Kaiba bereits dort und nichts an ihm erinnert daran, dass er eben noch neben mir gelegen hat. Er ist perfekt angezogen, seine Frisur sitzt und seine Züge wirken wieder verschlossen.
 

"Guten Morgen, Master Joey." begrüßt mich Roland und ich grinse ihn an. "Kaffee?" fragt mein Vater und mir entgeht keineswegs sein amüsierter Blick. Ich nicke und lasse mich auf einem der Stühle nieder. Jack schenkt mir eine Tasse ein und meint dann an die Runde gewandt: "Wie genau werdet ihr jetzt weiter vorgehen?"
 

Doch bevor einer von uns zu antworten vermag, klingelt Kaiba´s Handy. Er entschuldigt sich, steht auf und nimmt das Gespräch im Nebenzimmer entgegen. Ich frage mich insgeheim, wer ihn um diese Zeit wohl anrufen würde. Ich tippe auf Bakura. Der Weißhaarige will sicher noch ein paar Details für den heutigen Tagesablauf klären.
 

"Ich schätze, ich muss auch weiterhin in der Firma auf dich verzichten." stellt mein Vater fest. Ich überlege kurz. "Naja, eigentlich kann ich mich schon wieder der Arbeit widmen. Was soll ich auch sonst tun? Augenblicklich vermag ich ja nicht groß etwas auszurichten." entgegne ich und Jack nickt. "Wie du möchtest. Ich habe dich natürlich gerne an meiner Seite, aber wichtiger ist mir, dass du das College nicht vernachlässigt. Zudem stehen aktuell keine wichtigen Termine für dich an." meint er und in dem Moment fallen mir wieder meine Prüfungen ein.
 

Fuck, die hatte ich ganz vergessen. Jack scheint mir deutlich anzusehen, was ich denke und lächelt. "Ich weiß, dass du mit dem Kopf zur Zeit wo anders bist, Joey, aber vergiss darüber nicht die anderen wichtigen Dinge." erklärt er ruhig. "Aber du hast ja noch etwas Zeit und so wie ich dich kenne, hast du den Stoff auch längst drauf. Guck aber trotzdem bei Gelegenheit noch einmal in deine Bücher."
 

Ich nicke. "Keine Sorge, das werde ich." versichere ich ihm und mein Vater zwinkert mir zu. Ich senke schnell den Blick bevor ich wieder rot werde. Seltsamerweise habe ich das Gefühl, dass sogar Roland längst weiß was los ist, aber natürlich lässt er sich nichts davon anmerken.
 

Als Kaiba zurück kommt, sehe ich ihm direkt an, dass etwas passiert sein muss. Ich muss allerdings nicht erst fragen, er redet von selbst. Sein Tonfall ist sachlich wie immer, aber ich merke ihm deutlich an, dass er beunruhigt ist.
 

"Das war Odion." erklärt er. "Marik ist verschwunden."
 

"Was?" frage ich erstaunt. "Aber..." Kaiba seufzt und lässt sich auf seinem Platz nieder. "Odion wollte nach unserem Gespräch gestern nach Marik sehen, hat ihn aber nicht mehr gefunden. Auch auf dem Handy ist er nicht zu erreichen und das Haus, dass Marik observieren wollte, gleicht einem Hochsicherheitstrakt. Odion ist sich sicher, dass da etwas nicht stimmt. Er geht davon aus, dass man Marik erwischt hat." erzählt Kaiba weiter.
 

"Und was machen wir jetzt?" will ich wissen. Kaiba zögert. "Ich habe Odion gesagt, dass er erst einmal Ruhe bewahren soll. Wenn er jetzt alleine losstürmt, läuft er Gefahr auch noch zu verschwinden." erklärt Kaiba schließlich und ich nicke. In der Hinsicht hat er Recht. Odion würde sicher nur zu gerne das Haus stürmen, aber die Gefahr ist einfach zu groß. Allerdings habe ich keine Ahnung, was wir sonst gerade tun können.
 

In Kaiba´s Kopf ist es bereits am arbeiten. Ich sehe es ihm deutlich an und spüre auch, dass er sich wieder verkrampft. "Denkst du, Mokuba ist dort?" frage ich vorsichtig, aber es ist mein Vater, der mir die Frage beantwortet. "Ich würde auf ja tippen. Warum sonst sollte man den Jungen verschwinden lassen? Doch nur, weil er etwas entdeckt hat." meint Jack und Kaiba nickt. "Ja, ich denke genauso verhält es sich."
 

Roland räuspert sich. "Dann sollten wir einen Flug nach Ägypten buchen." bemerkt er pragmatisch wie immer. Erneut zögert der ehemalige Firmenchef. "Ich kann das Notwendige direkt veranlassen, Sir." fährt Roland fort und ich sehe Kaiba an, dass er hin- und hergerissen ist. "Das Verhör von Siegfried könnte noch warten." mische ich mich ein. "Du müsstest auch nicht unbedingt dabei sein. Bakura würde das sicher auch gut alleine hinbekommen."
 

Kaum habe ich den Satz beendet, fällt mir auf, wie dumm der Gedanke ist. Gut, Bakura könnte Siegfried alleine verhören, der rosane Fuzzi würde es vielleicht nicht überleben, aber naja, doch dem Dieb kann man schließlich nicht trauen. Schlagartig begreife ich Kaiba´s Dilemma. Er vermutet Mokuba in Ägypten und würde nur zu gerne losstürmen, anderseits will er auch in Erfahrung bringen, was hinter der Sache steckt. Doch er kann nicht an zwei Orten gleichzeitig sein und es fällt ihm schwer das eine aufgrund des anderen aufzuschieben.
 

"Ich habe Odion versprochen, dass ich ihm helfe, Marik zu finden. Immerhin ist er indirekt meinetwegen verschwunden." höre ich den Eisklotz sagen und ich nicke. Die Tatsache, dass die Ägypter ihm einfach so geholfen haben, gaben ihm gestern Abend schon zu denken, nun sieht er sich veranlasst es ihnen gleich zu tun. Das heißt, auch deshalb würde er lieber nach Ägypten fliegen.
 

Ich denke einen Moment nach, dann kommt mir eine Idee. "Roland hat doch schon vorgeschlagen Team´s zu bilden." sage ich und werfe dem Assistenten einen kurzen Blick zu. Roland nickt. "Also machen wir es doch so. Ein Team fliegt nach Deutschland und kümmert sich um Siegfried, das andere geht nach Ägypten und befreit Marik und möglicherweise Mokuba. So können wir beides erledigen ohne weitere Zeit zu verlieren."
 

Mein Vater nickt. "Das wäre wohl das vernünftigste und dann ist es auch egal wo der Kleine gefangen gehalten wird. Es würde euch so oder so gelingen ihn zu befreien." stimmt er meinem Vorschlag zu. Aber es ist natürlich Kaiba, der die Entscheidung zu treffen hat. Er scheint über meine Idee nachzudenken, aber so ganz mag sie ihm nicht behagen. "Und welche Team´s stellst du dir vor?" fragt er mich. Einen Moment bin ich vollkommen verdattert. Kaiba fragt mich um Rat? Wow. Naja, Rat ist das falsche Wort, aber immerhin will er meine Gedanken wissen. Ich zucke mit den Schultern. "Roland und du könntet nach Ägypten fliegen." sage ich schließlich und Kaiba lächelt. "Das hieße Alister und Bakura gehen nach Deutschland." Er seufzt.
 

"Das Problem ist, dass du Bakura nicht vertraust." stelle ich unnötigerweise fest. "Gut, dann geht Roland mit Bakura und Alister..." Ich breche ab und rekapitulieren meine Gedanken noch einmal. Ich vermute, dass Kaiba Alister auch nicht unbedingt über den Weg traut. Folglich wäre er in Ägypten auch mehr oder weniger auf sich allein gestellt. Odion ist zwar vor Ort, aber...
 

Ich räuspere mich. "Wie wäre es, wenn ich mit Bakura nach Deutschland fliege?" schlage ich vor und alle drei sehen mich erstaunt an. Ich werfe meinem Vater einen raschen Blick zu. "Keine Sorge, ich vergesse die Prüfungen nicht." versichere ich ihm erneut, aber er scheint auch keine wirklichen Bedenken zu haben. Zu meiner Überraschung nickt er sogar zustimmend. "Das wäre vermutlich sogar die geschickteste Lösung. Wenn man diesem Bakura nicht trauen kann, kannst du ihn in Schach halten." erwidert mein Dad und sein Blick wandert zu Kaiba. "Dir vertraut Seto ja."
 

Es ist eine simple Feststellung, aber im Grunde ist es eine getarnte Frage und das weiß jeder am Tisch. Kaiba sieht mich an und für einen Moment fixieren mich seine blauen Augen. Dann nickt er langsam.
 

"Ja, ich schätze, du könntest Bakura in Schach halten, Joey." meint er ruhig und mein Herz macht einen Sprung. Ok, er spricht nicht eindeutig aus, dass er mir vertraut, aber ich sehe es ihm an und ich weiß nur zu gut, was das zu bedeuten hat. Kaiba vertraut mir und das obwohl es bislang nur zwei Menschen gab, denen er vertraut hat.
 

Er nickt erneut. "Ja, so werden wir es machen." erklärt er entschieden. "Dann kann ich wenigstens sicher sein, dass der Dieb keinen Unsinn macht. Veranlassen sie das Nötige, Roland." Der Assistent nickt und ist im nächsten Moment auch schon auf den Beinen. Kaiba sieht mich erneut an. "Und es macht dir keine Umstände?" will er wissen. Ich schüttele den Kopf. "Hey, ich hab schon lange kein Abenteuer mehr erlebt." grinse ich ihn an. Mein Vater mustert mich amüsiert, sagt jedoch nichts.
 

"Das mit Dartz liegt ja schon eine Weile zurück..." spinne ich den Gedanken weiter und Kaiba´s Mundwinkel beginnen zu zucken. "Gut, dann wäre das ja geklärt." befindet er und ich habe fast den Eindruck, dass er erleichtert ist. Er wirft mir noch einen kurzen Blick zu, dann erhebt er sich erneut. "Ich gebe Bakura Bescheid. Er soll mit Alister herkommen." Ich nicke und er verlässt den Raum.
 

Jack lächelt mich an. "Ähm..." setze ich an und überlege, wie ich ihm meine Idee am Besten erklären soll, aber das scheint nicht einmal nötig. "Scheint als würden sich die Dinge trotz der ganzen Schwierigkeiten ganz gut entwickeln." stellt mein Vater fest und ich spüre, dass ich schon wieder rot werde. Ich habe keine Ahnung was ich darauf erwidern soll. "Ich kann gut verstehen, warum dir so viel an ihm liegt." fährt Jack allerdings auch schon fort. "Er ist ein schwieriger Charakter, aber auch ein ungewöhnlich starker." Ich nicke mit brennenden Wangen.
 

"Ich hätte nie gedacht, dass er und ich..." setze ich an und schüttele dann unsicher den Kopf. Jack zuckt mit den Schultern.
 

"Meiner Erfahrung nach, sind die Dinge, die man nie für möglich gehalten hätte, oftmals die Besten." meint er mit einem leichten Lächeln. "Ich hätte nie für möglich gehalten, einmal einen Sohn zu haben und jetzt habe ich Dich." Er hält einen Moment inne und sieht mich liebevoll an. "Und was Seto anbelangt... die Menschen, die man vielleicht nur sehr schwer lieben kann, sind für gewöhnlich diejenigen, die es am dringensten brauchen. Verstehst du was ich meine, Joey? Ich bin überzeugt davon, dass du ihm gut tust und auch er tut dir gut. In den letzten Monaten hast du dich nur noch um die Arbeit und das College gekümmert, aber seit er wieder in dein Leben getreten ist... Manchmal haben auch die dunkelsten Stunden etwas gutes."
 

Ich lächele ihn dankbar an. "Versprich mir nur, dass du auf dich aufpassen wirst. Wenn Seto diesem Bakura nicht traut, dann halt die Augen offen." Ich nicke. "Mit Bakura komme ich schon klar." entgegne ich ruhig. "Ich hab dem Dieb noch nie über den Weg getraut." Jack nickt. "Dann bin ich mal gespannt auf diesen jungen Mann... Du hast ja bereits einiges über ihn erzählt." erwidert er und ich grinse.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  jyorie
2013-01-17T16:10:53+00:00 17.01.2013 17:10
Hi^^

wie süß, die beiden haben gekuschelt und *hust* na ja wären die Umstände nicht so Tragisch, dann vielleicht noch mehr, was es wieder mal bestätig, sie hassen sich nicht wirklich.

Malik ist verschwunden? Oh nein, warum ausgerechnet er? Ich hatte ja gehofft, das Joey und Seto zu sammen ein Team bilden, aber so ich Seto am besten geholfen. LOL Gerade Bakura und Joey zusammen in einem Team, wo doch Bakura indirekt eifersüchtig auf ihn ist. Das kann lustig werden, ich denke das Bakura ihm ein paar fiese „Bett-Tips“ für ihr „Hündchen-Herrchen-Nummer“ geben wird. Und ob dieser Schröder tatsächlich der Drahtzieher sein wird?

Liebe Grüße Jyorie

Von:  tenshi_90
2011-01-19T18:34:18+00:00 19.01.2011 19:34
Die beiden sind ein echt niedliches paar ;) jetzt wird es ja richtig spannend. bin ja ma gespannt, ob das mit joey und bakura auch gut geht.

LG
Von:  CherryKiss
2011-01-19T15:19:20+00:00 19.01.2011 16:19
Hach der arme Marik. Aber unser Dream-Team wird es schon schaffen, die beiden zu retten.
Aber Bakura und Joey? Oje, das kann noch ganz schöne Probleme geben!
Also ich freue mich ebenfalls auf das nächste Kapitel!

Lg CherryKiss
Von:  Mito
2011-01-19T12:20:27+00:00 19.01.2011 13:20
Oh mein Gott, jetzt wird's richtig spannend. Es geht los!!! ^^
Das Kapital ist wieder vollgepackt mit Informationen, was mir richtig gut gefällt und auch, dass Joey und Seto sich Zeit lassen mit ihrer Beziehung. Wäre sonst vielleicht auch ein bisschen schnell gegangen...

Also dann, ich freue mich auf's nächste Kapitel!


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