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Abgekarterte Spiele

"Gets down to what it's all about, doesn't it? Making the wrong move at the right time."
von

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Schlussfolgerungen (Jack)

"Ich nehme an, dass es sich bei dem Typen nur um einen Strohmann handeln wird. Ich bezweifle, dass dieser Grey persönlich in Erscheinung tritt." meint Jackson und ich nicke. "Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann hat er das bislang nicht getan, folglich ist anzunehmen, dass er es auch jetzt nicht tun wird."
 

Ich nicke erneut, auch wenn es nichts neues ist, dass mein Freund mir mitteilt. Ich hatte den gleichen Gedanken. "Denkst du es würde etwas bringen, das Treffen überwachen zu lassen? Vielleicht führt der Strohmann uns ja zu diesem Grey?" frage ich dann und Jackson lacht kurz auf ehe er den Kopf schüttelt.
 

"Alter Junge, du solltest so oder so nicht alleine zu diesem Treffpunkt gehen. Das wäre mehr als törricht." meint mein Freund und sieht mich dabei ernst an. "Ich kann nur Vermutungen anstellen, was dieser Kerl vorhaben könnte, aber auch wenn ich augenblicklich davon ausgehe, dass man dich nicht entführen wird, heißt das noch lange nicht, dass ich recht behalte."
 

"Was würde es auch nützen, mich zu entführen?" sinniere ich laut. Über diese Möglichkeit habe ich schon ein paar Mal nachgedacht und bislang keine befriedigende Antwort gefunden. Jackson zuckt mit den Schultern. "Man könnte Joey auf diesem Wege erpressen." erwidert er knapp. "Das wäre allerdings ein lausiger Spielzug, denn dieser Grey müsste ausschließen können, dass Kaiba von der Entführung erfährt. Gut, es ließe sich sicher bewerkstelligen, aber ich halte solch eine Vorgehensweise für unwahrscheinlich. Dennoch solltest du dich absichern. Wenn du willst, werde ich dir folgen und ein Auge auf die Sache habe."
 

Ich nicke. Darauf wollte ich hinaus. Der Briefeschreiber hat zwar ausdrücklich angeordnet, dass ich alleine kommen soll, aber ich schätze, dass nicht einmal er davon ausgeht, dass ich mich daran halten werde. Vermutlich wird er damit rechnen, dass ich mich beschatten lasse, ja, es sogar erwarten.
 

"Falls du dir Gedanken machen solltest, dass..." hebt Jackson an, aber ich winke ab. "Tue ich nicht." versichere ich ihm schnell und lächele ihn kurz an. "Ich weiß wie gründlich du deine Arbeit machst." Auch er lächelt mich knapp an und wird dann schlagartig wieder ernst.
 

"Ich gehe davon aus, dass es zu nichts führen wird, wenn wir diesem Kerl nach dem Treffen zu folgen versuchen." fährt er dann in seiner Ausführung fort. "Man wird damit rechnen, dass du nicht alleine kommst, ob man mich nun bemerkt oder nicht. Und man wird solch einen Versuch auch erwarten. Zudem ist nicht offensichtlich, wo sich dieser Grey wirklich aufhält. Vielleicht bekommt sein Kontaktmann hier nur via Telefon oder Computer seine Instruktionen..." Jackson zuckt mit den Schultern und ich habe den Eindruck, dass er über diese Optionen schon zur Genüge nachgedacht hat. Nun, eigentlich bin ich mir sicher, dass dem so ist.
 

Ich vermute sogar, dass er sämtliche Möglichkeiten erschöpft hat, noch ehe ich ihm das zweite Schreiben gezeigt habe. Ein Mann wie er denkt an alles, was vielleicht auch der einzige Grund dafür ist, dass meine Unruhe mich nicht übermannt.
 

"Was glaubst du, will der Kerl von mir?"
 

Ich habe ihn das schon einmal gefragt und er konnte mir natürlich keine klare Antwort geben. Genauso wenig wie jetzt. Das zweite Schreiben enthielt keine wirklichen Informationen. Nur eine Anweisung für mich an einem bestimmten Treffpunkt zu vorgeschriebener Zeit zu erscheinen. Alleine.
 

Jackson überlegt dennoch. "Ich glaube, dass man dir nahelegen wird, Joey zu sagen, dass er sich von diesem Kaiba fernhalten soll." sagt er schließlich. "Dieser Typ hat Beweise, dass dein Sohn bei diesem Deutschen war und das kurz vor dessen Tod und er hat zumindest damit Recht, dass es die Polizei sicherlich interessieren würde. Ob diese Beweise nun ausreichend wären für eine Verhaftung kann ich dir nicht sagen, aber sie würden Joey auf jeden Fall in eine sehr ungemütliche Lage bringen."
 

Ich seufze.
 

Dessen bin ich mir bewusst und in Hinblick darauf, dass es diesem Grey bereits möglich war, Seto Kaiba auf solchem Wege fast ins Gefängnis zu bringen, weiß ich, dass ich diese Sache nicht unterschätzen darf. Joey ist an dem Tag nach Deutschland geflogen als der Anschlag auf diesen Siegfried von Schröder verübt wurde. Das wird man mit Leichtigkeit herausfinden können, womit man ein weiteres Indiz gegen meinen Sohne hätte, sofern man versucht wäre, ihn mit dem Tod des Deutschen in Verbindung zu bringen.
 

Dabei sind die Bilder schon eindeutig genug.
 

"Diese Sache ist nicht zu unterschätzen, Jack. Er könnte deinem Sohn ernsthaft schaden und ich bezweifle, dass es selbst für dich leicht wäre, ihn aus der Sache wieder rauszubekommen." höre ich Jackson sagen und muss unwillkürlich schlucken.
 

Jackson´s Blick ruht weiterhin mit ernster Ausdrücklichkeit auf mir. "Dessen bin ich mir bewusst." entgegne ich seufzend. "Und ich stimme dir zu, ich glaube, das wird es sein worauf es hinausläuft. Man will Kaiba isolieren und wenn Joey mit ihm bricht, dann bricht aus seine Verbindung zu seinem Bruder."
 

Mein Gegenüber nickt. "Zwei Fliegen mit einer Klappe." bemerkt er und wieder einmal stelle ich fest, dass dieser Grey seine Schachzüge wirklich sehr gut zu machen versteht. Er weiß genau was er will und wie er es bekommt. Das hat er bislang oft genug unter Beweis gestellt.
 

Aber denkt er ernsthaft, dass ich Joey zurückpfeifen würde? Dass ich ihn zurückpfeifen könnte?
 

Es scheint fast als könne Jackson meine Gedanken lesen, denn seine nächsten Worte treffen sich mit meinem Gedankengang. "Man wird erwarten, dass du Joey unter Druck setzt, damit er sich zurückzieht und man rechnet damit, dass deine Sorge, um deinen Sohn groß genug dafür ist." meint mein Freund und ich nicke. "Und vielleicht wäre es das Klügste, wenn du auch genau das tun würdest, Jack."
 

Einen Moment lang starre ich mein Gegenüber überrascht an. Schlägt er mir tatsächlich vor, mich auf diese Erpressung einzulassen? Ich weiß, dass Joey sein eigenes Wohl egal sein würde. Selbst wenn er gezwungen wäre, zu fliehen, wenn die Polizei hinter ihm her wäre, würde er sich von seinen Freunden nicht abwenden. So gut kenne ich meinen Sohn inzwischen. Nein, Joey würde an Kaiba festhalten, koste es was es wolle. Es sei denn... und das scheint die Option zu sein, auf die dieser Grey hinaus will, dass mein Sohn sich zwischen Kaiba und mir entscheiden müsse.
 

"Denkst du ernsthaft, dass ich darauf eingehen sollte?" frage ich meinen alten Freund ungläubig.
 

Jackson hält meinem Blick gelassen stand und nickt. "Ja, das denke ich." antwortet er mit fester Stimme und ich verspüre einen leichten Stich. Diese Aussage, sein Vorschlag überrascht mich nicht nur, es enttäuscht mich auch irgendwie.
 

"Dieser Kerl will Seto Kaiba fertig machen und dazu ist ihm jedes Mittel Recht." bemerkt Jackson ernst. "Und er wird keineswegs davor zurückschrecken, auch deinem Sohn etwas anzutun, Jack, ich denke daher..."
 

Ich schüttele den Kopf. "Das weiß ich alles, Jackson!" unterbreche ich meinen Freund ungehalten und lauter als gewollt. "Ich weiß, dass Joey durchaus in Gefahr schwebt und er sich auf Dinge eingelassen hat, die noch weitaus gefährlicher werden könnten. Aber..." Ich halte kurz inne und suche nach den richtigen Worten während Jackson mich aufmerksam mustert. "Aber mein Sohn liebt diesen jungen Mann." sage ich schließlich und sehe ihm direkt in die Augen. "Und er will ihm helfen!"
 

Ich seufze. "Ich habe Seto Kaiba kennengelernt, Jackson. Er ist ein ungewöhnlicher, junger Mann. Vielleicht etwas zu hart und verschlossen für sein Alter, aber er ist ein guter Mensch und was man ihm antut..." Erneut schüttele ich entschieden den Kopf und überlege wie ich meinem Freund begreiflich machen soll, dass ich mir einerseits natürlich große Sorgen, um meinen Sohn mache, ich ihn aber auch verstehen kann. Kaiba bedeutet Joey eine Menge. Vielleicht hat mein Sohn in ihm diesen einen, besonderen Menschen gefunden, den man sein Leben lang sucht und umgekehrt scheint es ebenso der Fall zu sein, nach allem was Joey mir über Seto erzählt hat.
 

"Was wäre ich für ein Mensch, wenn ich von meinem Sohn verlangen würde, seinen Freund aufzugeben? Was wäre ich für ein Mensch, wenn ich diesem jungen Mann, die Hilfe, die ich ihm angeboten habe, wieder entziehe und..."
 

Ich komme nicht dazu den Satz zu beenden, denn Jackson hat sich erhoben und fällt mir ins Wort.
 

"Jack." sagt er mir ruhigem, nüchternen Tonfall und erst jetzt fällt mir auf, dass ich impulsiver reagiert habe als er es von mir gewohnt sein dürfte. Ich halte schlagartig inne und sehe meinen Freund an. Er mustert mich abermals einen Augenblick, dann meint er: "Ich denke, es wäre das Beste, wenn du mit Joey darüber redest. Sag ihm was los ist."
 

Einen Augenblick überrascht mich der plötzliche Wechsel in unserer Unterhaltung. "Als ich sagte, dass du genau das tun sollst, was man von dir verlangt, wenn es denn das ist, was wir vermuten, wollte ich darauf hinaus, dass es vielleicht eine gute Idee wäre, dem Feind in die Hände zu spielen." erklärt mir Jackson und ich sehe ihn kurz irritiert an.
 

"Du meinst, Joey sollte so tun als würde er..." hebe ich an und scheine seinen Gedankengang nun langsam zu begreifen. Er nickt. "Genau das." stimmt er zu. "Joey soll so tun als würde er Kaiba den Rücken zukehren. Vielleicht können wir so diesen Grey aus der Reserve locken."
 

"Hm."
 

Auf diesen Gedanken bin ich noch gar nicht gekommen, aber jetzt wo er es sagt... Es wäre durchaus möglich, dass wir auf diesem Wege etwas erreichen. Und Joey wäre erst einmal auch wieder aus der Schusslinie. So gesehen wäre es wirklich eine Option, es zu versuchen. Und wenn Kaiba wüsste, dass Joey sich aus besagten Gründen, von ihm zurückzieht... Ich bin sicher, dass der ehemalige Firmenchef auch keinesfalls wollen würde, dass sich mein Sohn in Gefahr begibt. Vermutlich würde er sich von selbst zurückziehen, wenn er von dieser Sache Kenntnis hätte. Ja, so wie ich den jungen Mann einschätze, würde er genau das tun.
 

"Es ist eine Überlegung wert." stimme ich Jackson schließlich zu und er nickt zufrieden. "Zudem würde es uns Zeit verschaffen." fügt er hinzu. "Wenn der Feind wirklich glaubt, dass Joey mit Kaiba bricht, ist er erst einmal außen vor und wir hätten Zeit, einen Weg zu suchen, aus der ganzen Sache raus zukommen."
 

Unwillkürlich muss ich grinsen. "Wir." stelle ich fest und Jackson lacht. "Wir." bestätigt er. "Du denkst doch nicht, dass ich dich in so einer Situation hängen lasse, alter Junge, oder?"
 

Einen Augenblick sehen wir einander grinsend an. Jackson wird als erster wieder ernst. "Geh zu dem Treffen." fordert er mich dann auf. "Finde als erstes einmal heraus, ob wir Recht haben und es das ist, was man von dir will. Ich werde dich dabei überwachen."
 

Ich nicke. "Und dann werde ich Joey und Seto von all dem unterrichten. Sie müssten ja ohnehin bald wieder hier sein." beende ich seinen Vorschlag und er nickt.
 

"Ich nehme an, du konnest bislang nichts in Erfahrung bringen, was uns weiterhelfen könnte?" frage ich nach kurzem Schweigen und entnehme zugleich Jackson´s Miene, dass ich mich irre. Er strafft sie Schultern und richtet sich kerzengerade auf. "Ich habe ein paar Nachforschungen über diesen John Armstrong angestellt." höre ich ihn dann sagen und werde schlagartig hellhörig. Jackson nickt, um seine Aussage zu unterstreichen. "Viel habe ich nicht herausgefunden, aber von Seiten unserer Regierung ist man davon überzeugt, dass der Tod des Jungen keineswegs auf einen Unfall zurückzuführen ist, auch wenn die Untersuchungen der japanischen Behörden nichts anderes ergeben haben."
 

Ich halte gebannt den Atem an und höre Jackson´s Ausführungen zu. "Man konnte zwar nichts beweisen, aber in gewissen Kreisen wusste man durchaus von der Verbindung von John´s Vater zu Gozaburo Kaiba und auch was es damit auf sich hatte. Das ist wohl auch der Grund, warum man nicht weiter nachgeforscht hat. Man wollte es vermeiden, unnötigen Staub aufzuwirbeln. Immerhin war Armstrong als offizieller Botschafter der USA in Japan."
 

Ich nicke.
 

Was er sagt, macht Sinn. Wenn Armstrong Kaiba bei irgendwelchen krummen Geschäften geholfen hat oder sogar selbst darin verwickelt war, dann hat man mit Sicherheit versucht, diesen Umstand zu vertuschen. Die Konsequenzen für beide Länder wären sonst zu groß gewesen und die Spannungen zwischen den Staaten und Japan sind nach Peal Harbor und dem unseligen Einsatz in Hiroshima und Nagasaki nie wirklich ganz verflogen. Verständlicherweise. Folglich würde man sich bemühen, die Annäherung beider Länder nicht unnötig zu gefährden. Vermutlich hat man Armstrong deshalb auch so schnell zurück in die Staaten beordert, abgesehen davon, dass der Mann sicherlich ohnehin Japan verlassen wollte nach dem Tod seines Sohnes.
 

"Ich bin nicht sicher ob es mit unserer Angelegenheit etwas zu tun hat, aber aus gut unterrichteten Kreisen habe ich erfahren, dass der junge Armstrong in einer Beziehung war bevor er ums Leben kam." fährt Jackson mit seiner Rede fort. "Allem Anschein nach nichts offizielles, aber seine Mutter hat jemandem gegenüber angedeutet, dass es in John´s Leben jemanden gab."
 

Ich brauche einen Moment, um die Information zu verarbeiten, dann reiße ich die Augen auf und frage ungläubig: "Seine Mutter?"
 

Jackson nickt. "Wie gesagt, die Information habe ich nur zufällig bekommen. Mein Informant vermutet, dass es sich dabei um eine delikatere Angelegenheit gehandelt hat. Allem Anschein nach waren seine Eltern und insbesondere sein Vater mit seiner Wahl nicht unbedingt einverstanden." erklärt mein alter Freund mit sachlich weiter und ich ahne worauf das hinaus laufen wird.
 

"Er hatte einen Freund." Es ist keine Frage, sondern eine logische Schlussfolgerung. Jackson nickt. "Ja, so sieht es aus und scheinbar war es dem Jungen ernst, sehr zum Leidwesen seines Vaters." bestätigt er meine Feststellung und ich muss unwillkürlich wieder an Joey denken. Joey und seinen Freund.
 

Jackson zuckt leicht mit den Schultern und bedenkt mich dann mit einem vielsagenden Blick. "Ich weiß nicht, in wiefern da ein Zusammenhang besteht, aber so gesehen, wäre es doch keineswegs abwegig, wenn..."
 

"Wenn John Armstrong´s Freund dabei wäre, sich für den Tod seines Liebsten zu rächen." beende ich seinen Satz und Jackson nickt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  jyorie
2013-01-23T17:51:24+00:00 23.01.2013 18:51
Hi^^

wie? Haben sie es herausgefunden? Ja? Also tut er das alles, weil er
sich für den Tod seines Freundes Rächen will? – Krass!

Liebe Grüße Jyorie

Von:  Currywurstbrot
2011-03-31T18:22:42+00:00 31.03.2011 20:22
ich glaube auch, dass wir der Lösung immer näher kommen xD
ich will es unbedingt wissen, macht mich völlig fertig
wieder super Kappi
freu mich, wenns weiter geht =)
Von: abgemeldet
2011-03-31T08:55:44+00:00 31.03.2011 10:55
Jaha! Spuren! Langsam aber doch, scheint sich das Rätsel zu lösen. Freu mich schon aufs nächste Kapi :)
Ich bin mir schon jetzt sicher, es wird spannend! (was es ohnehin schon ist ;))
lg Fox


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