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Abgekarterte Spiele

"Gets down to what it's all about, doesn't it? Making the wrong move at the right time."
von

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Strategische Züge

„Und du bist dir sicher, dass das du das willst?“ frage ich noch einmal obwohl ich die Antwort längst kenne. Er nickt langsam und ich seufze. Einerseits glaube ich, jetzt wo ich seine Gedanken kenne, dass seine Idee alles andere als schlecht ist, andererseits behagt es mir die Vorstellung, ihn zu verlassen, nicht wirklich.
 

Seto lächelt mich aufmunternd an und für einen Moment sind seine Züge vollkommen entspannt. Seine nächsten Worte treffen mich, trotz allem was in den letzten Tagen zwischen uns war, doch unvorbereitet. „Natürlich hätte ich dich lieber an meiner Seite.“ höre ich ihn sagen und kann nicht verhindern, dass ich ihn für den Bruchteil einer Sekunde überrascht ansehe. Natürlich weiß ich inzwischen, dass ihm etwas an mir liegt, mehr noch als das. Sonst wäre er auch schließlich nicht mir mir zusammen. Dennoch sind diese Worte etwas besonderes für mich. Dieses „Natürlich“ berührt mich augenblicklich mehr als alles andere.
 

Falls er meine Reaktion bemerkt, so geht er nicht darauf ein, denn er redet bereits weiter. „Ich sehe in diesem Vorhaben eine Chance, Grey aus der Reserve zu locken.“ erklärt er mir mit diesem sachlich-nüchternen Kaiba-Tonfall weiter. Ich nicke. „Du weißt, dass das mitunter riskant werden kann.“ gebe ich zu bedenken und bin keineswegs überrascht als er nickt. „Dessen bin ich mir bewusst.“ entgegnet er gleichmütig.
 

Ich nicke langsam. Sein Vorhaben leuchtet mir durchaus ein. Wie alle seine Gedankengänge ist auch dieser in sich mehr als logisch. Typisch Kaiba eben. Trotzdem habe ich ein ungutes Gefühl. Immerhin spielen wir Grey auf diesem Wege auch in die Hände. Zumindest wenn Seto Recht hat mit seiner Theorie, woran ich im Grunde keine Zweifel habe.
 

Es ist durchaus einleuchtend, dass der Feind versucht, ihn zu isolieren. So gesehen bin ich augenblicklich sein stärkster Verbündeter – neben Bakura, wenn man so will, und es wäre durchaus denkbar, dass Grey darauf aus ist, uns zu spalten. Wozu sonst dieser Erpresserbrief? Um Geld geht es diesem Verrückten sicherlich nicht und würde er mich hinter Gitter sehen wollen, nun, dann hätte er die Dinge schon längst in die Wege geleitet. Vielleicht ist das auch der Grund für Ryous Entführung. Immerhin hat er es auf diesem Wege geschafft, Bakura nach Japan zu locken. Aber ob und inwiefern die beiden Dinge im Zusammenhang stehen, wissen wir nicht. Momentan haben wir lediglich eine Theorie und Seto´s Vermutung, dass nach meiner Abreise irgendetwas passieren wird.
 

Ich bin nicht sicher was genau er vermutet, was das anbelangt hat er sich mehr als vage ausgedrückt und jegliche Fragen meinerseits abgeblockt, aber ich schätze, er geht davon aus, dass der Feind auf der Bildfläche erscheinen wird. So oder so, Grey wird dann seinen nächsten Zug machen.
 

„Und du denkst, dass du durch Omar diesen Quentin herlocken kannst?“ frage ich etwas skeptischer als ich eigentlich bin, doch er nickt. „Ja, ich denke, dass sich das bewerkstelligen lässt.“ entgegnet er gelassen. „Wenn ich die Situation richtig einschätze, dann ist dieser ominöse Quentin Greys rechte Hand. Wo der Feind nicht persönlich in Erscheinung treten will, wird er es für ihn tun. Und mit dem richtigen Köder...“ Ein kleines Lächeln erscheint in seinem Gesicht und ich schaudere leicht.
 

Dieses Mal ist es kein warmes Lächeln,nicht wie das mit dem er mich eben noch bedacht hat. Es ist ein kaltes Kaiba-Lächeln wie ich es aus der Vergangenheit nur zu gut kenne und ich weiß, dass es nichts gutes zu bedeuten hat.
 

„An welchen Köder denkst du?“ will ich wissen, denn diesen Punkt hat er mir bislang noch nicht näher erläutert, aber ich bin sicher, dass er in seinem mehr als effizienten Verstand schon längst eine Idee hat. Zu meiner Enttäuschung macht er jedoch eine wegwerfende Geste und ich vermute, dass er mich darüber im Dunkeln lassen möchte. Leider kenne ich ihn nur zu gut, um zu wissen, dass es nichts bringen würde, weiter nachzuhaken.

Ich seufze unwillkürlich und mache einen Schritt auf ihn zu. Er rückt ein Stück zur Seite, so dass ich neben ihm auf dem kleinen Diwan Platz nehmen kann und sieht mir direkt in die Augen. „Versprich mir, dass du dich nicht in unnötige Gefahr begeben wirst.“ fordere ich ihn auf. Er verzieht leicht den Mund, doch im nächsten Augenblick nickt er. „Ich werde mich bemühen, die Risiken so gering wie möglich zu halten.“ entgegnet er und ich verdrehe leicht die Augen. „Das war keineswegs die Antwort, die ich hören wollte.“ erkläre ich gespielt ungehalten. „Ich weiß, dass du diese Sache endlich hinter dich bringen willst, wer kann es dir verdenken? Aber es hilft keinem von uns, wenn du dich...“
 

„Joey!“ unterbricht er mich entschieden und ich halte schlagartig inne. „Ich habe keinerlei Interesse daran, mich in Gefahr zu bringen! Ich will diese Angelegenheit endlich beenden.“ Sein Blick ist ernst, seine Augen noch dunkler als sonst. Ich nicke langsam und für einen kurzen Augenblick sehen wir uns einfach nur an. Ich weiß, dass er mir einen Teil seiner Überlegungen verschweigt, vermutlich um mich nicht zu beunruhigen und ich bin mir im Klaren darüber, dass ich daran nichts daran ändern kann. Was auch immer er sich in den Kopf gesetzt hat, er wird es durchziehen.
 

„Was ist mit Mokuba, Marik und den anderen?“ fällt mir plötzlich ein und seine rasche Antwort trifft mich wie ein Schlag. „Du wirst Mokuba mitnehmen.“ erklärt er mir und seine Stimme duldet keinerlei Widerspruch. Ich starre ihn entgeistert an. Mit allem hätte ich gerechnet, doch keineswegs damit. „WAS?“ frage ich ungläubig. Er nickt, um seine Aussage zu bekräftigen.
 

„Es ist das Beste, Joey.“ erklärt er mir nach einer kurzen Pause. „Ich weiß nicht, was Grey als nächstes tun wird. Ich habe lediglich eine Theorie, doch das ist alles. Aber unabhängig davon, die Gefahr für ihn ist einfach zu groß. Ich weiß, dass ich Odin, Ishizu und auch Marik vertrauen kann und dass sie ihn hüten würden wie ihren Augapfel, aber...“ Er hält kurz inne und ich glaube zu wissen was er mir zu sagen versucht. „Aber du könntest dich nicht auf das Wesentliche konzentrieren.“ beende ich seinen Satz und er nickt dankbar. „Ja.“ stimmt er mir zu. „Zudem ist dein Vater sein Vormund und wenn ich jemandem vertraue, Joey, dann dir.“
 

Ich befürchte, ich gebe augenblicklich ein ziemlich belämmertes Bild ab. Vermutlich gleiche ich in diesem Moment tatsächlich einem kleinen, glücklichen Welpen und ich hoffe insgeheim, dass ich Seto nicht so anstrahle wie ich es befürchte.
 

Er will mir Mokuba anvertrauen.

Freiwillig.

Für Seto Kaiba ist dies der ultimative Vertrauensbeweis.
 

„Ich schätze, Mokuba wird alles andere als begeistert sein. Es gefällt ihm hier.“ wechsele ich aprubt das Thema. Seto verzieht leicht den Mund. „Ja, davon gehe ich aus, aber Mokuba wird meine Gründe verstehen.“ entgegnet er und für einen Moment werden seine Züge wieder weicher. „Ihm gefällt es hier.“ höre ich ihn sagen. „Scheinbar könnte er sich vorstellen, hier zu bleiben, wenn die ganze Sache vorüber ist...“
 

Unwillkürlich muss ich daran denken, was der Kleine zu mir gesagt hat, wie er sich die Zukunft vorstellt und ich kann nicht umhin zu lächeln. Seto mustert mich von der Seite und auch auf seinem Gesicht erscheint der Anflug eines Lächelns, doch dann wird er schlagartig wieder ernst.
 

„Die Angelegenheit ist entschieden.“ erklärt er mit fester Stimme . „Ich werde es ihm gleich selbst sagen. Und was Odion und die anderen betrifft... Ruf sie bitte alle zusammen, ich möchte sie über die weiteren Schritte unterrichten.“ Ich nicke und bin im nächsten Moment auch schon auf den Beinen. Doch bevor ich mich zum gehen umwende, sehe ich ihn noch einmal an. „Ich nehme an, du hast noch nichts von Bakura gehört.“
 

Es ist vielmehr eine Feststellung als eine Frage und er nickt. „Noch nicht, aber das habe ich auch nicht erwartet.“ antwortet er und erhebt sich seinerseits. Ich vermute, dass ich leicht den Mund verziehe und in seinen Augen blitzt es amüsiert auf. „Um den Dieb mache ich mir die geringsten Sorgen.“ meint er lässig, was mich doch ein wenig erstaunt und mir seltsamerweise auch einen leichten Stich versetzt. Mir liegt eine bissige Erwiderung auf der Zunge, aber ich verkneife sie mir im letzten Moment.
 

Wenn Seto dem Weißhaarigen vertraut, nun, dann wird er seine Gründe haben.
 

„Ich hoffe nur, dass wir auf diesem Wege Grey nicht nur in die Hände spielen...“ gebe ich stattdessen zu bedenken. Mein Gegenüber zuckt leicht mit den Schultern und zündet sich mit einer grazilen Handbewegung eine Zigarette an. „Das tun wir sicherlich, aber das ist der einzige Weg.“ entgegnet er und inhaliert tief. Ich betrachte ihn einen Augenblick schweigend, dann nicke ich und mache mich auf den Weg zu den anderen.
 

Ich vermute, dass ich Odion und vielleicht auch Ishizu bei Roland vorfinden werde. Doch als erstes treffe ich auf Alister, der noch immer in der Ecke sitzt, in der wir ihn zurückgelassen haben. Als er mich sieht, blickt er von seinem Laptop auf. „Ich habe die Information, die Kaiba wollte.“ erklärt er mir mit gleichmütigem Tonfall. Ich nicke. „Gut, wir werden gleich eine Lagebesprechung abhalten.“ entgegne ich und begebe mich, ohne eine Erwiderung abzuwarten, in Richtung Salon.
 

Alister hat also Mrs. Armstrong gefunden. Nun, ich vermute, das war nicht weiter schwer. Inwiefern sie uns es vermag uns weiterzuhelfen weiß ich nicht. Seto´s Gedankengang war durchaus plausibel. John´s Eltern wussten von seinem Freund, von Grey. Sein Vater war alles andere als begeistert von dieser Verbindung. Ich bezweifle, dass John seinen Eltern seinen Freund vorgestellt hat, aber möglich wäre es durchaus, dass seine Mutter zumindest etwas über den Mann weiß. Vielleicht kennt sie sogar seinen Namen.
 

Seinen wirklichen Namen.
 

Aber es ist natürlich nicht gesagt, dass uns dieser irgendwie weiterhelfen würde. Dennoch wäre es natürlich ein weiterer Ansatzpunkt. Ich weiß, dass Seto sich keine Illusionen macht. Die Spur ist dünn, sofern sie überhaupt existiert und ich frage mich, wie er an die Dame herantreten will. Doch ich vermute, dass er uns diesen Punkt gleich erläutern wird.
 

Odion ist tatsächlich bei Roland. Beide blicken auf als ich den Raum betrete. „Ihr spielt Karten?“ stelle ich etwas erstaunt fest und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen als Roland mit fast schon schuldbewusster Miene die Karten sinken lässt. „Wie geht es ihnen, Roland?“ erkundige ich mich und sofort wird sein Gesichtsausdruck wieder so stoisch wie ich ihn kenne. „Danke der Nachfrage, mir geht es schon um einiges besser, Master Joey.“ entgegnet er und ist dabei sichtlich bemüht, sich nicht gegenteiliges anmerken zu lassen. „Ich wünschte nur, diese...“ Er beendet den Satz nicht, aber ich kann mir durchaus denken, was er sagen wollte. Wieder muss ich grinsen. Ich vermute, es hat mit Ishizu zu tun.
 

„Es gibt ein paar Neuigkeiten.“ erkläre ich schließlich und sowohl Roland als auch Odion sehen mich fragend an. „Seto hat einen Plan. Er wird uns gleich alle darüber informieren.“ Odion nickt verstehend und erhebt sich gemächlich. „Ich hole Marik und Ishizu.“ erklärt er und schickt sich auch sofort an, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Ich mache einen Schritt auf Roland zu, der versucht sich etwas aufzurichten. Sanft drücke ich ihn zurück in die Kissen. „Bleiben sie bloß liegen, Roland!“

Einen Moment rechne ich mit Protest. Kaiba´s Assistent ist es nicht gewohnt zur Untätigkeit verdonnert zu sein. Besonders nicht in einer solchen Lage. Er seufzt kaum hörbar und lässt den Kopf wieder auf das Kissen sinken, wobei mir nicht entgeht, dass er für den Bruchteil einer Sekunde das Gesicht verzieht.
 

Es dauert nicht lange und der Ägypter kommt mit seinen Geschwistern zurück und auch Alister huscht fast wie ein Schatten hinter ihnen in den Raum, seinen Laptop natürlich in der Hand.
 

„Seto hat noch etwas mit Mokuba zu besprechen.“ erkläre ich und hoffe insgeheim, dass er recht behält und der Kleine seine Vorgehensweise verstehen wird.
 

„Ihr habt also einen Plan?“ fragt Marik neugierig und ich nicke. „Mehr oder weniger.“ entgegne ich und der junge Ägypter nickt nachdenklich. Ich mustere ihn kurz. Von seinen Verletzungen scheint er vollständig genesen. Ishizus stechender Blick trifft mich. „Habt ihr schon etwas von Bakura gehört?“ will sie wissen. Ich schüttele den Kopf. „Ich hoffe, Ryou geht es gut.“ meldet sich Marik erneut zu Wort und für einen kurzen Augenblick herrscht betretenes Schweigen.
 

Wir alle wissen inzwischen nur zu gut, dass Kaiba´s Feind alles andere als zimperlich ist. Pegasus und Siegfried sind bereits tot. Marik wurde übel zugerichtet und Roland... Ich schlucke unwillkürlich. Bislang habe ich es vermieden an Ryou zu denken. Wenn Grey ihn als Druckmittel gegen Bakura benutzt, wird er zumindest noch am Leben sein. Hoffe ich zumindest und ich will mir nicht vorstellen was passiert, wenn es sich anders verhält.
 

Kurz überlege ich ob ich Alister beauftragen soll, schon einmal einen Flug für Mokuba und mich zu buchen, doch ich sage nichts dergleichen. Unwillkürlich wandern meine Gedanken zu Jack. Er hat mir zwar versichert, dass er die Sache augenblicklich im Griff hat und wie ich Jackson kenne, wird er sich auch auf dieses Treffen sehr gut vorbereitet haben, aber die Angelegenheit ist nach wie vor riskant und ein Teil von mir wäre jetzt auch gerne an der Seite meines Vaters. Ich glaube zwar, dass unsere Schlussfolgerung richtig ist und es nicht darum geht, Jack zu entführen oder gar ihm etwas anzutun, aber wirklich beruhigen kann mich dieser Gedanke nicht.
 

Fünf Minuten verstreichen, in denen keiner etwas sagt. Alle warten wir gespannt auf Seto und ich bin erleichtert als er endlich den Raum betritt. Mokuba folgt ihm auf den Fersen und nach dem Gesichtsausdruck des Kleinen zu urteilen, ist ihr Gespräch gut verlaufen. Doch Mokuba ist schließlich auch kein kleines Kind mehr. Er wird Seto´s Beweggründe durchaus verstanden haben. Schweigend tritt der Schwarzhaarige neben mich und ich lächele ihm kurz aufmunternd zu.
 

Seto kommt direkt zur Sache und schlagartig erinnert er mich wieder an den alten Kaiba, der immer fest die Zügel in der Hand hatte, ganz Herr der Lage war. Genau wie bei unserer Besprechung unter vier Augen bekomme ich auch jetzt wieder das Gefühl, dass sein Verstand auf Hochtouren arbeitet und er sichtlich bemüht ist, kein Details zu übersehen.
 

In seinem Kopf steht sein Plan bereits.
 

„Joey und Mokuba werden in die Staaten zurückfliegen.“ erklärt er der versammelten Runde und zumindest Marik und Alister scheinen erstaunt über diese Entscheidung. In kurzen Zügen erzählt Seto ihnen von dem Erpresserbrief an meinen Vater und die Blicke der Runde richten sich auf mich.
 

„Dieser Typ ist...“ Marik schüttelt leicht den Kopf. „Du willst also so tun als würde Greys Plan aufgehen.“ bemerkt Ishizu mit ernstem Blick auf Seto gerichtet. Er nickt. „Ja.“ entgegnet er knapp und die Frau nickt verstehend. „Und mehr noch... wir werden ihm mithilfe von Omar vorspielen, dass ein zweiter Anschlag auf Roland gelungen ist.“
 

Falls seine Worte den Assistenten überraschen, so lässt er sich nichts anmerken und auch Ishizu wirkt keineswegs verwundert. Marik dagegen runzelt leicht die Stirn. „Du willst so tun als wäre Roland...“ hebt der Junge an und Seto nickt. „Omar wird mit seinem Verbindungsmann Kontakt aufnehmen und ihn davon überzeugen, dass Roland ausgeschaltet wurde.“ erläutert er den Plan weiter. „Und durch ihn werden wir versuchen, an diesen Quentin heranzukommen.“
 

Noch immer weiß ich nicht, wie er das bewerkstelligen will und ich schätze, dass er diesen Punkt auch jetzt nicht weiter ausführen wird.
 

„Wichtig ist dabei, dass wir sicher gehen, dass uns sonst niemand hier observiert.“ fährt Seto auch schon fort und seine Worte scheinen in erster Linie an Odion gewandt. Der große Ägypter nickt. „Keine Sorge, ich werde mich darum kümmern.“ versichert er ihm und Seto nickt ihm leicht zu. „Gleichzeitig werden wir noch eine weitere Spur verfolgen, doch dafür brauche ich in erster Linie deine Hilfe, Ishizu.“
 

Erneut wirkt die Ägypterin keineswegs überrascht. Sie nickt leicht als Zeichen ihrer Zustimmung. Fragend sehe ich meinen Freund an.
 

„Ich bitte dich darum, John Armstrongs Mutter aufzusuchen.“ erklärt Seto weiter und nun begreife ich langsam. „Ob sie tatsächlich etwas weiß, vermag ich nicht zu sagen. Genauso wenig wie ich nicht sicher bin ob Grey diesen Zug bedacht hat. Möglich, dass er ihn einkalkuliert hat. Schließlich hat er ja die Spur zu ihm gelegt. Es wäre jedoch denkbar, dass er mein Erinnerungsvermögen unterschätzt.“
 

Seine Stimme klingt sachlich-nüchtern wie immer, wenn er solch eine Ansprache hält, trotzdem entgeht mir nicht der feine Unterton. Er gestattet sich nicht, sich allzu viele Hoffnungen in diese Spur zu setzen. Vielleicht tut er auch gut daran. Bislang hat Grey schließlich immer alles bedacht, aber es ist wie er mir vorhin gesagt hat. Wir dürfen nichts unversucht lassen.
 

Wir.
 

Seit Tagen benutzt er dieses Personalpronomen und fasziniert stelle ich fest, dass er sich verändert hat. Nicht nur mir gegenüber. Er ist ein anderer geworden. Diese ganze Geschichte hat ihn zu einem anderen gemacht. Wie oft hat er Yugi früher gesagt, dass es kein „wir“ für ihn gibt, dass er niemanden braucht? Die Zeiten haben sich geändert und er sich mit ihnen und ich frage mich insgeheim, was die anderen über diese Entwicklung wohl denken. Ich weiß, dass Mokuba sich darüber freut. Ich vermute, genau das hat der Kleine sich immer gewünscht und vielleicht war es auch etwas, dass Seto sich insgeheim gewünscht hat.
 

Inzwischen benutzt er den Plural wie selbstverständlich.
 

Bakura hatte Recht. Diese Angelegenheit ist keine One-man-Show und er hat es endlich auch selbst begriffen. Und so verrückt es auch sein mag, mit einem Mal habe ich das Gefühl, dass wir es tatsächlich schaffen werden, diese Sache zu einem guten Ende zu führen. Ja, ich bin mir sogar sicher. Ich glaube daran.
 

Wir werden es schaffen.
 

„Ich werde tun was ich kann, Kaiba.“ höre ich Ishizu sagen und ihre singende Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. Seto nickt ihr knapp zu. „Warum soll Ishizu das übernehmen, Seto?“ fragt Mokuba neben mir und ich vermute, er ist etwas erstaunt. Der Brünette bedenkt seinen kleinen Bruder mit einem liebevollen Blick. „Zum einen, weil ich mich einer anderen Sache widmen muss und zum anderen, weil Ishizu es sicherlich unauffälliger bewerkstelligen kann. Falls Grey diesen Punkt nicht in seine Überlegungen mit einbezogen hat, dann wird sie weniger auf sich aufmerksam machen als wenn ich mich zu Mrs. Armstrong gegeben würde.“ erklärt er Mokuba und die Augen des Schwarzhaarigen leuchten kurz auf.

„Guter Punkt, großer Bruder!“ entgegnet er anerkennend und Kaiba lächelt.
 

Alister räuspert sich leise. „Ich nehme an, ich soll schon mal die Flüge klar machen?!“ Seto nickt und sofort wandern die Finger des Rothaarigen über die Tastatur. „Es ist wichtig, dass du so unauffällig wie möglich von hier abreist, Ishizu.“ meint Seto an die junge Frau gewandt. „Falls wir noch anderweitig beobachtet werden, müssen wir sicher gehen, dass keiner von dieser Reise erfährt.“
 

„Ich werde ein paar der Straßenkinder beauftragen, die Gegend abzusuchen. Falls da draußen noch jemand ist, wird er ihnen auffallen.“ meldet sich nun Odion zu Wort. „Und ich habe auch schon eine Idee wie wir Ishizu unauffällig aus dem Haus bekommen.“ Ein leichtes Schmunzeln erscheint im Gesicht des Ägypters und ich frage mich unwillkürlich welchen Gedanken er wohl hat.
 

Seto nickt zufrieden. „Gut.“ befindet er. „Damit wären die nächsten Schritt erst einmal klar.“
 

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Mit diesem Kapitel beginnt nun sozusagen der letzte Akt. Einige der nächsten Kapitel werden wieder aktionreicher werden. Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen und ihr freut euch auf die Fortsetzung. Merci an dieser Stelle für euer Verständins!!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  jyorie
2013-01-25T11:20:49+00:00 25.01.2013 12:20
Hi^^

Kaiba hat sich wirklich verändert, er bezieht andere mit ein, teilt ihnen seine
Überlegungen mit und spricht von „WIR“. … Wen Grey das wüsste, statt ihn
zu isolieren, hat die Weltrettertruppe ihn komplett aufgefangen und jetzt ist das
erreicht was Kaiba nie(?) wollte.

Die neuen Schachzüge klingen als ob sie erfolgreich sein würden. Bin mal auf
deinen letzten Akt gespannt. *seufz* warum muss nur immer alles ein Ende
haben?

Liebe Grüße Jyorie

Von:  Onlyknow3
2011-09-24T20:06:36+00:00 24.09.2011 22:06
Ganz großes Kapitel,wieder eine menge an Informationen und noch immer
weis keiner was mit Bakura ist und wie er agieren wird wegen Joey.

LG
Onlyknow3
Von:  kalenowo
2011-09-24T18:18:43+00:00 24.09.2011 20:18
Yeah!! Es geht weiter!! Wieder ein kleines Puzzelteilchen weiter.
Danke!! Bin echt auf das Showdown gespannt. Also weiterhin vielen Dank und ich drück für unsere Jungs die Daumen.^^
LG

Karen


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