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Abgekarterte Spiele

"Gets down to what it's all about, doesn't it? Making the wrong move at the right time."
von

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Eröffnung Teil 2 (Grey)

“Ich hoffe, es ist wichtig.” Mein Tonfall ist ungehalten, aber Quentin verzieht keine Miene. Er schließt lediglich die Tür hinter sich und macht ein paar Schritte auf mich zu. Erst als er kurz vor meinem Schreibtisch steht, öffnet er den Mund.
 

“Ich habe gerade mit Omar telefoniert.” teilt er mir mit und ich deute ihm durch eine unwirsche Geste an, dass er fortfahren soll. “Der Assistent ist tot.” verkündet mein Gegenüber ohne auch nur mit der Wimper zu zucken und ich spüre wie sich ein Lächeln in meinem Gesicht ausbreitet. “Tatsächlich?” Quentin nickt. “Wie erfreulich.” befinde ich zufrieden und frage mich unwillkürlich wie es dem guten Kaiba nun gehen mag.
 

Haben der Tod von Pegasus und Schröder ihn noch kalt gelassen, so wird dieser keineswegs spurlos an ihm vorüberziehen. Roland war sein Freund. Sein väterlicher Freund, sofern man bei einem Seto Kaiba von dergleichen sprechen kann. Der Tod seines Assistenten dürfte ihn empfindlich getroffen haben und mir bringt er einen weiteren Vorteil ein.
 

Ja, jetzt dürfte Seto Kaiba dabei sein, die wahre Bedeutung von Schmerz kennenzulernen. Und das war erst der Anfang. Wenn ich ihm Joey Wheeler nehme, dann… nur dann wird er wissen, was wahre Qual bedeutet.
 

Und dann ist da ja noch sein geliebter kleiner Bruder…
 

Ich lächele noch immer versonnen bei diesem Gedanken als ich merke, dass Quentin noch immer regungslos vor meinem Tisch steht. “Was noch?” will ich wissen, denn es besteht kein Zweifel, dass er noch weitere Neuigkeiten für mich hat. Mein Sekretär zögert. “Omar meinte, Kaiba wäre dabei irgendetwas zu planen. Etwas Großes, wie es scheint.” berichtet er mir schließlich und an seiner Miene erkenne ich deutlich, dass ihm diese Aussicht keineswegs gefällt.
 

Mich trifft sie allerdings auch etwas unvorbereitet. “Was soll das heißen?” frage ich barsch und zu meiner Überraschung zuckt Quentin kaum merklich mit den Schultern. “Ich weiß es nicht. Omars Informationen waren recht dürftig.” entgegnet er mir trocken. “Der Araber sagt, man rekrutiere Männer und allerlei technisches Gerät würde zum Haus der Isthars geschafft werden.”
 

Einen Moment sehe ich mein Gegenüber verständnislos an. Was hat das zu bedeuten? Was bezweckt Kaiba mit diesem Schachzug? Ich runzele leicht die Stirn.
 

“Joey Wheeler hat Ägypten zusammen mit Mokuba Kaiba verlassen.” fährt Quentin fort als ich nichts entgegne. “Und die Ishtars haben scheinbar Vorkehrungen getroffen, um ihr Haus zu sichern. Omar meint, es bestünde keinerlei Möglichkeit, näher heranzukommen.”
 

Meine Augen weiten sich kurz, dann verengen sie sich zu zwei Schlitzen. “Wir müssen herausfinden, was Kaiba vor hat.” sage ich mehr zu mir selbst als an ihn gewandt. Quentin nickt. “Ich habe bereits alles notwendige veranlasst.” entgegnet er mir sachlich und ich sehe ihn fragend an. “Der Araber sagte, dass vielleicht die Chance bestünde an die Frau, Ishizu Ishtar, heranzukommen. Ich habe ihn daher beauftragt…”
 

“Hat der Araber diesen Vorschlag gemacht?” unterbreche ich ihn harsch. Erneut zögert Quentin. Dann schüttelt er leicht den Kopf. “Es war meine Idee, eine der Personen zu fassen, sofern es keine andere Möglichkeit gäbe, an Informationen zu gelangen. Omar erklärte darauf, dass am ehesten die Frau für ein solches Vorhaben in Frage käme.” antwortet er und ich lege den Zeigefinger an die Lippen. “Hm.”
 

Quentin räuspert sich leicht. “Ich dachte, eine solche Vorgehensweise wäre in ihrem Sinne, Sir. Sie sagten, dass sie über jeden Schritt…”
 

Ich bringe ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. “Ich weiß was ich sagte.” zische ich ungehalten und Quentins Miene nimmt einen entschuldigenden Ausdruck an.
 

Natürlich interessiere ich mich für jeden Schritt, den Seto Kaiba unternimmt und mit diesem hatte ich keineswegs gerechnet. Andererseits war vielleicht abzusehen, dass der gute Kaiba nicht weiter untätig bleiben würde. Besonders jetzt nicht, wo sein Hündchen ihn verlassen hat. Dennoch will sich mir nicht offenbaren, was er vor haben könnte. Wozu könnte er technische Geräte gebrauchen? Und Männer?
 

Diese Entwicklung beunruhigt mich etwas. Zumal Kaiba seinen kleinen Bruder mit Wheeler hat gehen lassen.
 

Bislang hat er schließlich mehr oder weniger genauso agiert wie ich es gewollt habe. Wie bei einer Marionette habe ich seine Schritte gelenkt. Zumindest im Großen und Ganzen und nun tut er etwas, dass mir beim besten Willen nicht einleuchten will. Aber wenn Kaiba zu diesen Mitteln greift, dann muss er einen Plan haben.
 

Ich wende mich wieder Quentin zu. “Wie bist du mit dem Araber verblieben?” will ich wissen. “Ich sagte, er solle sich melden, wenn es ihm gelungen ist, die Frau in die Finger zu bekommen. Alles weitere wolle ich mit ihnen besprechen.” entgegnet er und ich nicke nachdenklich.
 

Was zum Teufel könnte er nur vorhaben? Ich spüre, wie Unruhe in mir aufsteigt, und es kostet mich Kraft, dieses Gefühl zu unterdrücken, doch jetzt brauche ich mehr denn je einen kühlen Kopf. Falls Kaiba tatsächlich einen Plan hat, dann muss ich herausfinden, was er vor hat. Ich bin zu weit gekommen, um mir jetzt noch einen Strich durch meine Rechnung machen zu lassen, nur weil ich den Jungen unterschätze. Doch ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es irgendetwas gibt, dass mein Vorhaben jetzt noch aufhalten könnte. Die Räder greifen bereits ineinander. Wheeler ist unterwegs in die Staaten und der Dieb wird ebenfalls bald dort sein. Wheeler Senior hat seine Instruktionen und dieser Roland wird mir nicht mehr in die Quere kommen.
 

Was sollte nun also noch schief gehen?
 

Aber ich kann jetzt kein Risiko eingehen. Nicht jetzt, wo ich meinem Ziel so nah bin. Wenn Kaiba wirklich…
 

Der ehemalige CEO hat oft genug bewiesen, dass er einen brillanten Verstand hat und sich mehr als einmal aus gefährlichen Situationen hinaus winden können. So unwahrscheinlich es auch sein mag, es ist nicht auszuschließen, dass er tatsächlich einen Plan hat, auch wenn ich diesen augenblicklich noch nicht zu erkennen vermag. Es wäre töricht mein ganzes Vorhaben zu riskieren, nur weil ich ihn jetzt unterschätze.
 

“Verflucht!” Quentin zuckt leicht als ich mit der Faust auf den Tisch schlage, sagt jedoch nichts. Mit einer Bewegung bin ich auf den Beinen. “Eigentlich wollte ich, dass du den Dieb nach Amerika begleitest. In dem Punkt werde ich nun umdisponieren.” erkläre ich und mein Sekretär nickt nur. “Du wirst dich auf den Weg nach Ägypten machen. Noch bevor sich Omar wieder gemeldet hat. Bereite alles für ein Treffen mit dem Araber vor und mach dir selbst ein Bild von dem, was dort los ist.”
 

Mein Gegenüber nickt. “Wie sie wünschen, Sir.” entgegnet er kühl und wartet scheinbar darauf, dass ich ihn entlasse. Ich nicke leicht mit dem Kopf und er wendet sich um zum gehen. Er hat die Tür bereits offen als mir ein Gedanke kommt. “Warte!” befehle ich meinem Sekretär und er hält in seiner Bewegung inne.
 

Und wenn es sich bei dieser Sache um ein Ablenkungsmanöver handelt? Was, wenn Kaiba mir diese Informationen selbst zugespielt hat? Omar ist nur ein dummer Araber. Ihn zu täuschen wäre sicher ein leichtes. Gut möglich, dass Kaiba mich auf diesem Wege zum handeln bewegen will. Doch welchen Vorteil sollte ihm das bringen? Wovon würde er mich ablenken wollen?
 

“Sir?” Quentin sieht mich fragend an und ich überlege. “Falls es Omar nicht gelingen sollte, an diese Frau oder jemand anderen aus Kaiba´s Umkreis heranzukommen, dann wirst du diese Aufgabe übernehmen.” erkläre ich und mein Tonfall ist schneidend scharf. “Was auch immer er vorhat, ich will es wissen. Koste es was es wolle, verstanden?”
 

Quentin nickt. “Natürlich, Sir.” entgegnet er ruhig. “Ich werde ich um alles kümmern.”
 

Ich nicke und er lässt die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Einen Moment stehe ich regungslos da. Dann fällt mein Blick auf das Bild von John. Fast automatisch greife ich danach und das Lächeln der Abbildung versetzt mir einen Stich.
 

Nein, ich bin viel zu weit gekommen, um jetzt alles zu riskieren. Ich habe Rache geschworen und die werde ich bekommen, auch wenn ich jetzt schon weiß, dass es mich keineswegs so befriedigen wird, Seto Kaiba am Boden zu sehen, wie ich es mir erhoffen. Sein Untergang wird die Leere in mir nicht füllen und auch den Schmerz nicht vertreiben können. Das steht außer Frage.
 

Doch dieser lllusion habe ich mich noch nie hingegeben.
 

Nichts wird den Schmerz in mir je stillen können. Absolut gar nichts in dieser Welt vermag die Lücke zu füllen, die John hinterlassen hat. Aber es wird mir Genugtum verschaffen, den Jungen büßen zu lassen, der es vermocht hätte, John zu helfen.
 

Unwillkürlich muss ich wieder an jene Szene denken, als John Gozaburo Kaiba´s Adoptivsohn um Hilfe bat. Und an die kalten, harten Augen des Jungen. Ich frage mich, wie diese Augen wohl jetzt blicken. Wie sie blicken werden, wenn er die Aufnahme sieht, welche die letzten Stunden seines Liebsten zeigen werden?
 

Ich bin sicher, dass der Dieb hervorragende Arbeit leisten wird. Allerdings behagt es mir nicht wirklich, dass ich ihn nun mit meiner Nummer zwei losschicken muss. Es wäre mir lieber gewesen, wenn Quentin den Grauhaarigen im Auge behalten hätte. Nicht, dass ich mir in Bezug auf Bakura Sorgen machen würde. Es ist eindeutig, wie viel ihm an dem kleinen Ryou liegt und ich bin sicher, dass er den Jungen keineswegs gefährden möchte. Zudem habe ich an alles gedacht.
 

Der Dieb wird es nicht wagen Kontakt mit Kaiba oder Wheeler aufzunehmen. Sein Handy habe ich in Verwahrung genommen und meine Männer haben auch ein Auge auf ihn. Ich bin sicher, dass Bakura keineswegs so töricht sein wird, ein Risiko einzugehen. Was auch immer genau zwischen Kaiba und ihm ist, dieser Ryou ist ihm weitaus wichtiger und Wheeler…
 

Ich verziehe spöttisch den Mund.
 

Mit der Beseitigung von Kaibas Hündchen scheint der Dieb keine großen Probleme zu haben.
 

Nein, was diesen Teil meines Vorhabens betrifft, dürfte es in der Tat keinerlei Überraschungen geben. Trotzdem wäre hätte ich Quentin in diesem Fall lieber in den Staaten gewusst, aber Dante wird die Aufgabe ebenso gut meistern.
 

Und der Dieb weiß schließlich was geschieht, wenn er sich nicht an meine Instruktionen hält.
 

Kurz gehe ich noch einmal mein Gespräch mit dem Weißhaarigen durch. Sein Flieger müsste bald gehen. Augenblicklich befindet er sich in seinem Hotel. Dante ist bereits bei ihm. Bleibt mir nur noch übrig, Nr. 2 über die Planänderung zu unterrichten.
 

Ich spüre wie ich mich wieder etwas entspanne. Warum sollte ich mir auch Sorgen machen? Gleichgültig was Kaiba in Ägypten treibt, es wird ihm nichts nützen. Die Zahnräder haben sich zu drehen begonnen und nichts wird sie mehr aufhalten können.
 

Lächelnd schenke ich mir ein Glas Cognac ein als das Handy auf meinem Schreibtisch klingelt. Scheinbar versucht jemand den Dieb zu erreichen. Mein Blick wandert zu dem Display. Unbekannte Nummer. Einen Moment überlege ich ob es klug wäre, das Gespräch entgegenzunehmen. Dann ist meine Entscheidung gefallen und ich habe das Handy auch schon in meiner Hand.
 

“Bakura?”
 

Ich erkenne die Stimme am anderen Ende der Leitung sofort und ein Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus.
 

“Bedaure, mein lieber Kaiba, der Dieb ist augenblicklich nicht zu sprechen!” erkläre ich und höre wie er am anderen Ende scharf die Luft einzieht, dann presst er ein scharfes: “Grey” hervor. “Höchstpersönlich.” entgegne ich lässig und warte auf seine Erwiderung.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  jyorie
2013-01-26T16:26:07+00:00 26.01.2013 17:26
Hi^^

Grey hat es ja fast schon durchschaut, das es nur eine Finte ist mit dem
Schweren Gerät und den Männern die Kaiba angeblich rekrutiert *schluck*
sogar die Möglichkeit das der „dumme Araber“ manipuliert wurde schließt
er mit ein. Mit diesem Kerl ist echt nicht zu spaßen!

Und Bakuras Handy hat er auch noch eingezogen?! Also kam die SMS an
Duke dann vielleicht von Grey und nicht mehr von Bakura?

Ist es jetzt gut oder nicht, das Grey und Kaiba telefonieren? Wenn Seto darauf
vorbereite wäre vielleicht, aber so? Oder Kaiba hat es sich schon gedacht.

Liebe Grüße Jyorie

Von:  Onlyknow3
2011-10-05T11:24:59+00:00 05.10.2011 13:24
Tja Gey was immer du jetzt tust,Seto weis das du Bakura gegen ihn zu beeinflussen suchst.Ausserdem weis er jetzt das Joey in gefahr ist denn sonst hätte Bakura sein Handy noch.Bin gespannt was dieses Gespräch für beide bringt.Weiter so ich denke mit diesem Anruf sind die Würfel eindeutig zu Setos gunsten gefallen.

LG
Onlyknow3


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