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Ehre und Stärke IV: Thors Hammer

Gundam Wing goes ancient Rome
von

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Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte.

Kommentar: Nach so vielen Niederschlägen für unsere Helden, braucht es dringend mal wieder einen Hoffnungsschimmer, oder?

Ich weiß, das letzte Kapitel war hart, aber vertraut mir. :)
 

Kapitel IV
 

Sollte Treize jemand nach seiner Meinung fragen, aber garantiert würde das zum jetzigen Zeitpunkt niemand tun, dann würde er sagen, dass dies alles sehr, sehr verwirrend war. Wie sollte er es sonst beschreiben? Zuerst hatte er gedacht, dass er tot wäre. Aber das schien nicht zu stimmen. Weder stritt man es ab, dass er die Unterwelt betreten hatte, noch bekräftigte man ihn in dieser Annahme. Dass er lebte, das war ausgeschlossen. Zumindest dieser ‚Ort‘ an dem er sich befand entsprach nicht der Realität.

Richtig, es war sein Schlafgemach in der Villa in den Albaner Bergen. Sein erklärtes Lieblingsdomizil und auch der letzte Ort den er aufgesucht hatte. Nein, dies wiederum war nicht korrekt. Der letzte Ort, den er aufgesucht hatte, war die Felsengrotte im Wald gewesen.

Unwillkürlich streifte sein Blick bei dieser Erinnerung, seine Erinnerungen waren noch intakt, zu seiner Brust. Es war ein verstörender Anblick: Die Wunde, die durch sein eigenes Schwert geschlagen worden war, war deutlich sichtbar. Sie blutete zwar nicht, noch ein Indiz dafür, dass er nicht in der ‚normalen‘ Welt weilte, doch heilte sie auch nicht. Die Wundränder sahen noch so aus wie am ersten Tag seines Aufenthalts hier. Treize konnte genau die durchtrennten Muskeln ausmachen, ein bisschen sah man von dem feinen Gewebe der Lunge durchschimmern. So wie Treize das beurteilen konnte, er konnte nicht allzu lange diesem Anblick standhalten, war die Lunge selbst nicht verletzt worden. Doch jede noch so kleine Entzündung würde ihn endgültig das Leben kosten. Eigentlich müsste er sein Herz schlagen sehen, oder wenigstens die Bewegungen unter den Muskeln erkennen. Er wusste, dass sein Herz genau unter diesem zornigen, roten Fleisch ruhte. Doch es schlug nicht. War er etwa doch tot?
 

Sein Herz schlug nicht, sein Tastsinn funktionierte nicht, er roch nichts, er hörte nichts außer der Stimme seines Gegenübers. Kein Geplapper der Sklaven oder das Zwitschern der Vögel. Einzig sehen, ja, aber was er sah, war so unwirklich. Er erkannte die Möbel wieder, doch jedes Möbelstück strahlte von innen heraus. Ebenso die Wände, der Boden. Allem wohnte ein Strahlen, ein merkwürdiges Licht inne, das jedoch nicht von der Sonne kam. Aber was vermochte sonst ein solches Licht auszusenden. Keine Kerze, kein Feuer war so kräftig.
 

„Ach Treize! Immer am analysieren, fast bereue ich es dich so gründlich in den klassischen Disziplinen ausgebildet zu haben. Etwas mehr Gefühl hätte dir sicherlich in manchen Situationen gut getan.“
 

Treize warf dem Mann, sein einziger Gesellschafter an diesem Ort, einen gereizten Blick zu. Es war zwar sein Vater, aber dies konnte Treize nur schwerlich akzeptieren. Erstens weil sein Vater tot war. Zweitens weil dieser Mann wohl so aussah, wie Rutilus Khushrenada mit Anfang 20 ausgesehen haben musste. Und was drittens noch erschwerend hinzukam, anscheinend konnte dieser Mann seine Gedanken lesen.
 

Viele Informationen hatte er von seinem Vater - er nahm einfach einmal an, dass dieses Wesen in irgendeiner Art und Weise sein Vater war – nicht erhalten. Der Ort an dem er sich befand war so eine Art Übergang und dass es an Treize war sich zu entscheiden. Wobei die Entscheidung auch schon längst feststand. Alles sehr verwirrend und ganz und gar nicht logisch.
 

Ja, er wäre sein Vater und nein, weder seine Mutter noch seine Schwester könnten hier sein. Auf die Frage, ob die Götter ihn hier festhielten, erhielt Treize keine Antwort.
 

„Wie lange bin ich jetzt schon hier?“
 

Sein Vater zog die Schultern nach oben und grinste jungenhaft. „Wir messen hier die Zeit nicht in euren Dimensionen.“
 

„Wir?“
 

Wieder dieses Grinsen als ob Rutilus sagen wollte: ‚So einfach legst du mich nicht rein.‘
 

„Ich nehme an, dass dies mein Zustand ist, in dem ich das Leben verlassen habe.“ Treize deutete zur Wunde. „Und folglich...“
 

„Fahr fort, ich bin schon gespannt welches Theorem du jetzt ausspuckst“, Rutilus genoss es sichtlich und Treize konnte zum ersten Mal Ze... ihn verstehen, dass er regelmäßig die Beherrschung verloren hatte, wenn Treize ihn aufgezogen hatte.
 

„Aber wieso bist du dann so jung? Du warst bedeutend älter als du gestorben bist. Du existierst nicht in dem Zustand, in welchem du gestorben bist.“
 

„Ich hatte schon immer etwas gegen das Älterwerden“, kam die verschmitzte Antwort, die eigentlich keine war. „Treize, hier gibt es keine Hypothesen und keine Beweise. Einzig musst du dich entscheiden!“
 

„Ich weiß nicht, für was!“, gab Treize frustriert zurück. „Was steht zur Entscheidung?“
 

„Dein Leben oder dein Tod.“
 

Natürlich ja, aber immer wenn Treize für sich versuchte diese Frage zu erörtern, konnte er keinen klaren Gedanken mehr fassen.
 

„Natürlich nicht, natürlich ist diese keine Entscheidung deines Intellekts. Diese Entscheidung muss aus deinem Herzen kommen...“ Rutilus blickte auf die Fleischwunde, in die ohne Probleme eine Faust gepasst hätte. „Nein, nicht dieses Herz. Ich meinte es eher bildhaft.“
 

Treize schnaubte. Sein Vater hatte es doch gerade erst selbst gesagt, Treize war zu sehr darauf geschult eben keine Entscheidung aufgrund von Gefühlen und flüchtigen Eindrücken zu fällen.
 

„Du denkst erstaunlich wenig an ihn.“
 

Selbstverständlich nicht, allein Gedanken an ihn schmerzte wie ein erneuter Stich mit dem Schwert. Falls Treize solche einen Gedanken zuließ, dann schlug er schnell in Hass um. Zum einen auf ihn, zum anderen auf sich selbst. Wie hatte er so vertrauensselig sein können? Er hatte sich von einem Germanen hinters Licht führen lassen! Er! Treize Khushrenada! Dabei hätte ihm doch seine Jugend eine Lehre sein sollen. Er hatte schon einmal einem vermeintlichen Geliebten vertraut und wie war er da ausgenutzt worden? Er hatte Jahre benötigt bis er für sich sagen konnte, er hätte Lucius‘ Verrat überstanden. Eigentlich hatte es nur an einem Mann gelegen, dass Treize wieder einen anderen Mensch so nah an sich heran gelassen hatte und ausgerechnet dieser Mann, dem er so sehr vertraut hatte... Treize wusste nicht, ob er sich wünschte, dass der Germane tot war oder noch lebte.
 

Aber warum sprach sein Vater ausgerechnet jetzt von dieser einen Person, von diesem einen Mann. Hing dies etwa mit Treizes Entscheidung zusammen?
 

„Immer diese Analysen und dieses Hinterfragen“, kommentierte Rutilius die Gedanken seines Sohnes. „Interessant, dass du nie seinen Namen denkst.“
 

Ze... Es war ein Reflex, aber Treize unterband ihn sofort. Nein, er würde nicht einmal an den Namen denken. Nicht an die Gestalt des Germanen. Nicht an jene hellblauen Augen, das blonde Haar, die Spitzen mit Treizes Blut getränkt. Ein dicker roter Tropfen, der Zechs‘ Wange wie eine Träne hinabgeflossen war; das letzte Bild, dass er wahrgenommen hatte.
 

„Wir werden bald Besuch bekommen.“
 

„Wer? Etwa...“
 

„Ja?“
 

„Der Germane“, zischte Treize. Er würde den Namen nicht aussprechen.
 

„Nein, dein Germane nicht, wobei...“ Rutilus legte den Kopf leicht schräg. Als ob er hören würde, auf irgendwelche Stimmen, die für Treizes Ohren nicht bestimmt waren. „Es wäre nicht verwunderlich in Anbetracht seines Zustandes, aber das ist nicht an mir zu entscheiden. Doch ich muss zugeben, ich würde ihn gerne einmal sehen.“
 

Jetzt redete Rutilus einmal und gab brisante Informationen preis und sie betrafen ausgerechnet ihn, Ze... den Germanen.

Treize spürte eine Unruhe in sich. Wollte Rutilus etwa damit sagen, dass auch Zech... Nein! Nicht dieser Name. Dass seine ehemalige, germanische Geisel sich ebenfalls nahe an der Schwelle zur Unterwelt befand? Aber es müsste doch eine andere Unterwelt sein, zumindest doch nicht die römische. Die Germanen verehrten andere Gottheiten.
 

„Viele Namen für ein und dasselbe“, bemerkte Rutilus nachsichtig lächelnd wie ein Vater, der einem kleinen Kind geduldig die grundlegendsten Zusammenhänge der Welt erklärte.
 

„Kushrenada!“ Eine fremde Stimme drang an sein Ohr und Treize wandte sich um. Dort stand plötzlich Senator Barton. Treize hätte ihn fast nicht wiedererkannt, er sah viel älter aus als in seiner Erinnerung. Seine rechte Gesichtshälfte war schlaff, der Mundwinkel und das Lid hingen herab. Die Worte waren kaum verständlich, die er sprach. Barton trug eine formelle Toga, die die Zeichen seines Amtes trug. Nein, keine Amtstracht. Es war die Kleidung, in der er bestattet werden sollte.

Treize wusste nicht, woher er diese Gewissheit nahm, aber er war sich sicher: Barton, der würde hier bleiben. Barton war für die Unterwelt bestimmt.
 

Barton sah Rutilus an und die beiden schienen sich irgendwie auszutauschen. Wieder einmal auf eine Art und Weise, die Treize verschlossen blieb.
 

Ein anderer Gedanke schoss durch Treizes Kopf. Wenn Barton tot war, dann war Mariemaia ganz auf sich gestellt. Es gab keine anderen Erben für das Familienvermögen der Bartons und die Kleine war noch zu jung. Außerdem war sie nur ein Mädchen, selbst im entsprechenden Alter könnte sie das Erbe nicht antreten.
 

Treize sah auf und fixierte die Stelle hinter ihm an, dort wo Barton aufgetaucht war. Jetzt schien es ihm als ob der Raum nicht so hell war.
 

„Du hast deine Entscheidung getroffen.“ Rutilus grinste noch ein letztes Mal. Der Raum wurde mit einem Mal merklich düsterer. „Aber es war nicht alleine deine Tochter, die dein Herz bewegt hat“, waren die letzten Worte, die er an Treize richtete.



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