Zum Inhalt der Seite

Ehre und Stärke IV: Thors Hammer

Gundam Wing goes ancient Rome
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte.

Kommentar: Ich hoffe, ihr hattet alle einen schönen Feiertag! :)
 

Kapitel XIX
 

Schlussendlich war genau das eingetreten, was sie bereits den gesamten Abend befürchtet hatten. Tumulte, Raubzüge durch die Handwerker- und Kaufmannsviertel. Mittlerweile wusste jeder Bürger und Sklave in Rom, dass der Kaiser tot war. Dass Marcus die Nachfolge an sich gerissen hatte, schien hingegen niemanden zu kümmern.

Zechs konnte das Treiben aus der relativen Sicherheit einer mittelmäßigen Taverne beobachten. Ein Gutes hatten die Unruhen: Die Prätorianer konnten nicht ungehindert nach ihnen suchen. Besser wäre es natürlich sie hätten Rom gleich ganz verlassen, doch Sally hatte sich gewehrt und darauf gepocht sich Treizes Wunden in der Ruhe und Abgeschiedenheit eines Zimmers ansehen zu können, statt mitten auf der Straße, wo er umringt war von seinen letzten treuen Legionären.

Man hatte die Männer fortgeschickt und nur der engste Kern war hier in der Taverne: Quatre und Trowa hielten sich im Schankraum auf, darauf bedacht jeden Verdächtigen im Auge zu behalten und zur Not auch zu beseitigen. Duo und Wufei streiften durch die Nachbarschaft, um etwaige Verfolger ausfindig zu machen.

Sally hatte Zechs mit sanfter Gewalt aus dem Zimmer geschoben und ihm gedroht, sie würde ihn mit einem Fluch belegen, der die Bildung von Hämorriden förderte, sollte er nicht gehen. Zechs bezweifelte, dass es so einen Fluch gab, doch er hatte sich gebeugt. Treize hätte es womöglich auch nicht gewollt.

Zechs musste nur an daran denken, wie schamvoll es für ihn gewesen war genau zu wissen, dass ihn Treize in diesem verdammten Bordell gefunden hatte. Treize hatte anhand der Wunden genau gewusst, was ihm angetan worden war. Zechs hatte sich so sehr dafür geschämt. Hatte Marcus Treize ähnliche Dinge angetan? Natürlich hatte Zechs die Hand gesehen, die Blutergüssen im Gesicht. Aber hatte Marcus den Konsul auch vergewaltigt?

Zechs presste die Zähne aufeinander, dass es bereits weh tat und schloss die Augen. Sollte er Treize so beschmutzt haben, dann würde Marcus durch Zechs‘ eigenes Schwert sterben, das schwor er Hier und Heute bei all seinen Göttern und Ahnen.
 

Zechs blickte zur Tür, die den Flur vom Zimmer abtrennte. Von unten hörte man das Gelächter der Gäste. Der Inhaber der Herberge machte wohl das Geschäft seines Lebens. Einige Gäste trauten sich nicht mehr auf die Straßen und hatten wohl beschlossen die Nacht lieber in der Taverne zu verbringen, was nun wirklich nicht die schlechteste Wahl war.

Jemand kam die Treppe hinauf und rein instinktiv griff Zechs nach dem Schwert, das er unter seinem Umhang trug. Doch bald sah er an dem Schatten, den der Neuankömmling an die Wand warf, dass es nur Wufei sein konnte.
 

„Noch immer nichts?“, erkundigte sich Wufei und blickte zur Tür. Als ob er mit reiner Willensanstrengung das Holz irgendwie verschwinden lassen könnte.
 

Zechs schüttelte nur stumm den Kopf. Nichts. Nicht einmal ein Schmerzenslaut und den würde Treize doch mit Sicherheit von sich geben, sobald Sally den Nagel aus der Hand entfernen würde.

Er war auch viel zu aufgewühlt als dass er in sich hineinhören konnte, um nach ihrer Verbindungen zu fühlen. Zechs traute sich selbst nicht.

Wufei trat näher an ihn heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Es war eine tröstende, brüderliche Geste und sie sagte mehr als es Worte zu tun vermochten. Zechs ließ die Schultern fallen und seufzte.
 

„Was sollen wir tun?“ Er fühlte regelrecht wie die Verantwortung nun auf ihm ruhte. Dabei wusste er nicht einmal warum. Quatre war weitaus ranghöher, immerhin ein Tribun der römischen Armee, Wufei war schon länger Treizes Vertrauter gewesen. Selbst Trowa, ein Pferdeknecht, wusste besser über Rom, das Umland und möglich Fluchtplätze Bescheid als Zechs.

Doch Zechs war nun einmal Treizes Geliebter. Jeder aus ihrer Gruppe wusste dies und respektierte dies. Wenn jemand Treizes Willen kannte, dann Zechs. Zumindest dachten dies alle, Zechs war sich da nicht so sicher.
 

„Wenn er reiten kann, wo sollen wir dann hingehen?“, fragte Zechs weiter. „In die Provinzen? Nach Ägypten womöglich?“ Zechs erschien diese letzte Option noch als beste. In Ägypten hatte Treize starke Verbündete. Nicht zuletzt Merenptah, die ganzen Adligen und auch die Priesterschaft. Doch wie sollten sie einen schwer verwundeten Treize über das Meer bringen? Treize verkraftete die Schifffahrt schon unter normalen Umständen kaum.
 

„Wo hat Treize noch Verbündete? In welchen Provinzen wäre er sicher?“
 

„Ich weiß es nicht. Besser du redest mit Quatre darüber.“
 

„Ja.“ Am besten wäre natürlich er würde mit Treize darüber reden. Nein, am besten wäre, wenn Treize so weit bei Bewusstsein wäre, dass er befehlen konnte, wohin man ihn bringen sollte. Aber Zechs wagte nicht daran zu denken und befasste sich lieber schon einmal mit dem Schlimmsten.

Dann verabschiedete sich Wufei wieder, um Duo auf seinem Posten zu unterstützen. So war Zechs wieder alleine. Wenn er doch auch etwas zu tun hätte. Sally hätte ihn helfen lassen sollen, immerhin wusste er genau so gut wie die Ärztin, wie man Wunden zu behandeln hatte. Er konnte eine Schnittwunde ebenso gut vernähen wie Sally. Zechs war schon nahe daran durch diese verfluchte Holztür zu gehen, die ihn von seinem Geliebten trennte. Doch endlich, endlich kam Sally aus dem Zimmer. Sie wischte sich die Hände an einem Tuch trocken und sah ziemlich erschöpft aus.
 

Bevor Zechs auch nur fragen konnte, schloss sie wieder die Tür und bedeutete ihm sich ein paar Schritte zu entfernen. Vermutlich wollte sie kein Risiko eingehen, dass Treize mithören konnte, was sie nun zu sagen hatte. Und dies war kein gutes Zeichen.

„Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Die Wunden im Gesicht sind nicht schlimm, eine gebrochene Nase und etwas aufgeplatzte Haut. Nichts, was nicht heilt, wenn man ihm nur die Zeit dazu gibt. Die Hand macht mir jedoch Sorgen.“ Sie wagte kaum Zechs in die Augen zu blicken. „Ich weiß nicht, ob er sie behalten kann.“
 

„Was?“ Wie meinte sie das, er könnte die Hand nicht behalten? Doch im nächsten Augenblick wurde es ihm klar. Der Nagel hatte eine offene Wunde hinterlassen, die selbst nach einer sorgfältigen Reinigung noch mit Dreck und Rückständen vom Metall beschmutzt war. Sehr wahrscheinlich war mit einer Entzündung zu rechnen und keiner von ihnen konnte sagen, was durch eine Entzündung alles in Mitleidenschaft gezogen werden konnte. Schlimmstenfalls würde die Hand amputiert werden müssen.
 

Sally nickte, als ob sie seine Gedankengänge gehört hätte. „Zudem ist der Ringfinger mehrmals gebrochen, ich habe ihn gerichtet, aber ich glaube nicht, dass er ihn je wieder normal gebrauchen kann.“

Das hieß, selbst wenn Treize Glück hatte, würde er für sein Leben gezeichnet sein. Noch dazu war es seine rechte Hand. Wie sollte Treize dann je wieder etwas schreiben? Oder Bogenschießen? Oder mit Schild und Schwert kämpfen, sollte er die Hand verlieren? Ganz zu schweigen vom Reiten.
 

„Wir müssen abwarten wie es sich entwickelt. Aber sollte es zu einer Entzündung kommen und noch dazu ein Fieber...“ Sie musste nicht weiterreden. Ein Fieber war lebensbedrohlich, immerhin hatte Zechs das bereits am eigenen Leib erfahren müssen. „Es ist bereits einige Stunden her und ich glaube, dass er bereits fiebert. Sein Körper kommt mir zu warm vor.“

Das war nicht gut, das war gar nicht gut.
 

„Weiß er es, das mit seiner Hand?“
 

„Ich habe es ihm nicht gesagt, aber Treize war schon Zeuge von zu vielen Verletzungen auf den Schlachtfeldern.“ Und das hieß, dass der Konsul wahrscheinlich ziemlich genau wusste, was mit ihm geschehen könnte.
 

„Hast du gesehen, ob er weitere Verletzungen davongetragen hat?“ Zechs wagte es nicht, direkt auszusprechen, welche Verletzungen im Speziellen er meinte.
 

„Nein, nichts. Wir kamen wohl gerade noch rechtzeitig bevor Marcus noch Schlimmeres mit ihm anstellen konnte.“
 

Zechs atmete befreit aus und dankte in einem kurzen Gebet den Göttern. „Kann ich zu ihm?“
 

„Ja, er hat bereits nach dir gefragt.“
 

Treize hatte sich aufgesetzt, die Beine über die Bettkante geschwungen und schien sich zu überlegen, ob er aufstehen sollte oder nicht als Zechs durch die Tür kam.

Zechs schnalzte missbilligend mit der Zunge. „Kaum ist Sally nicht mehr hier und du machst Dummheiten!“, fuhr er den Konsul an. Er drückte Treize an den Schultern auf das Bett zurück. Doch es beruhigte ihn ungemein zu sehen, dass Treize sich nicht an das Reglement hielt. Hieß es doch, dass sein Kampfeswille nicht gebrochen war.
 

„Gibt es bereits Ausschreitungen? Auf den Straßen ist es so laut.“ Treize machte es sich sitzend auf dem Bett bequem und sah zu Zechs empor. Sein Blick war klar und so scharf wie eh und je, auch mit einem Auge, das andere war ja noch zugeschwollen und hatte mittlerweile eine dunkelblaue Färbung, die sich fast bis zum Haaransatz hinzog. Und natürlich, Treize fragte zunächst nach dem römischen Volk, nach der taktischen Lage. Kein Gedanke wurde an sich selbst verschwendet.
 

„Ja, das Volk ist in Unruhe. Quatre und die anderen sind unten im Schankraum. Heero...“
 

Treize hob die Hand. „Ich weiß, was mit Heero ist“, wies er brüsk ab.
 

„Natürlich.“
 

Zechs ging ans Fenster und spähte hinaus. Wie schwer wohl Treize dieser Verrat treffen musste. Immerhin war Heero jahrelang in seinem Dienst gestanden. Heero war der Inbegriff von Treue gewesen und jetzt stand er auf der Seite von Treizes größtem Feind. Die Götter verlangten den Sterblichen schon merkwürdige Entscheidungen ab.

„Hat dir Sally etwas gegen die Schmerzen gegeben?“
 

„Ja, Mohnsaft, aber ich habe ihn noch nicht genommen. Nicht so lange wir nicht aus Rom heraus sind.“ Richtig, neben dem Bett stand eine Schale mit der milchigen Flüssigkeit.

Dafür war Zechs zum einen dankbar, er konnte auf Treizes Rat und seine Einschätzung der Lage nicht verzichten. Doch was für Schmerzen musste Treize dafür im Gegenzug erleiden.

Er wollte bereits protestieren, doch Treize unterbrach ihn. „Sie hat mir etwas Schwächeres gegeben. Ich kann noch klar denken.“

Offen studierte Zechs seinen Gegenüber. Die leicht geröteten Wangen und der Schweißfilm auf der Stirn. War es bedingt durch die Schmerzen, oder war es wirklich schon das Fieber, wie Sally angekündigt hatte?
 

„Wir müssen aus Rom verschwinden.“
 

„Das versteht sich von selbst“, nickte Treize.
 

„Wohin?“
 

Treize schürzte die Lippen.
 

„Ich dachte an Ägypten“, bot Zechs an.
 

„Nein, damit rechnet Heero und er wird Marcus genau dieses Ziel als erstes nennen.“
 

„Aber was bleibt dann noch? In Ägypten wärst du sicher, die Adligen, die Priester, sie stehen hinter dir.“
 

„Und genau deshalb, wird Marcus dort zuerst nach mir suchen“, hielt Treize dagegen. „Nein, nicht nach Ägypten.“
 

„Wohin dann? Was bleibt dir denn noch?“, wiederholte Zechs seine Frage.
 

„Oh, eine Provinz bleibt mir noch und ich werde dort noch sicherer sein als in Ägypten.“ Eine Spur der wohl bekannten Gerissenheit stahl sich in Treizes Stimme. Fast konnte man meinen, er genoss es Zechs im Dunkeln tappen zu lassen.
 

Zechs gab sich zweifelhaft: „Sicherer als Ägypten?“
 

„Ja, weil ich dort unter deinem Schutz stehen werde.“
 

Stille. Treizes Mundwinkel hob sich zu einem freudlosen Grinsen als er beobachtete wie die Erkenntnis langsam in Zechs‘ Geist sickerte. „Nein!“, rief er immer und immer wieder. „Nein, bist du denn irre?“
 

„In Germanien wird mich niemand vermuten.“
 

„Du... du spinnst!“
 

„Sieh es realistisch“, mahnte Treize.
 

„Du wirst den Weg über die Alpen nicht schaffen. Der Winter naht; die Überquerung...“
 

„Ich sage auch nicht, dass es leicht werden wird.“
 

„Und ich weiß, was für ein Opfer ich da von dir verlange“, sprach Treize nach einer kurzen Stille weiter. Er streckte die Hand nach Zechs aus und als dieser sie ihm gab, beugte sich Treize darüber um sie zu küssen. „Ich stehe nun in deiner Schuld. Ich bitte dich um deinen Schutz.“
 

Ein letzter Einwand blieb Zechs noch: „Ich bin in Germanien nicht willkommen.“
 

„Dein Volk sieht das anders. Sie sehnen sich nach dem Friedensfürst.“
 

Zechs musste sich setzen, das war zu viel. Er erinnerte sich noch genau an jenes Gespräch, das er mit Treize auf dem Nil geführt hatte. Über die Legenden, die sich um Zechs‘ Familie rankte. Vornehmlich um seinen Vater.
 

„Sie wünschen sich, dass der Sohn zurückkehrt und das Werk seines Vater fortführt“, begann Treize die Legenden zu rezitieren, die ihm einige Exilgermanien damals erzählt hatten.
 

„Sei still, ich bitte dich.“
 

Doch Treize sprach unbeirrt weiter: „Und man sagt, er sei seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. Das Haar so hell wie das Licht des Mondes in der Nacht. Die Augen so klar und eisig wie ein Gebirgsbach und er allein könnte den Tallgeese herbeirufen. Willst du diese Legenden nicht erfüllen? Mit neuem Leben erwecken?“
 

Zechs stand erbost wieder auf. „Hättest du auch so viel Interesse daran dem germanischen Volk zu helfen, wenn nicht dein eigenes Wohlergehen davon abhängen würden?“
 

Treize zuckte mit der Schulter. „Nenne es eine interessante Wendung Fortunas.“
 

„Oh ihr Götter, du bist ein verdammtes Schlitzohr Treize.“
 

„Mhm.“ Mehr erwiderte Treize nicht darauf.
 

„Also gut, Germanien. Ich werde es den anderen sagen“, entschied Zechs. Auch wenn er sich überhaupt nicht wohl dabei fühlte. Natürlich sprachen Treizes Argumente für sich, doch bauten auf der Prämisse, dass sich Zechs dem germanischen Volk zu erkennen gab. Genau dies hatte er in all den Jahren vermieden. Es hatte seinen Grund gehabt, warum er seinen richtigen Namen abgelegt hatte. Die Frage war, ob er für Treize bereit war dieses immense Opfer zu bringen.

Davon einmal abgesehen. Es war ein weiter Weg in den Norden, bei dem sie alle ihre Kräfte benötigen müssten.
 

„Ich bin selbst schuld.“
 

Zechs glaubte sich verhört zu haben und wandte sich vom Fenster ab. Was meinte Treize denn jetzt damit? Der Themenwechsel kam so abrupt.

Treize saß noch immer auf dem Bett, den Rücken an die Wand gelehnt. Der Verband an seiner verletzten Hand hatte sich schon wieder rot verfärbt. Es machte Zechs so langsam aber sicher große Sorgen, dass sich die Blutung nicht stillen ließ. Vielleicht sollte er besser wieder Sally zu ihnen holen.

Treize starrte versonnen auf die Bettdecke und so war sich Zechs nicht einmal sicher, ob der Konsul wusste, was er da laut ausgesprochen hatte.
 

„Was meinst du?“
 

„Dass Marcus mir das angetan hat, daran bin ich selbst schuld“, Treize brachte sogar ein freudloses Lachen zustande. „Marcus und ich...“
 

„Treize“, unterbrach Zechs. Er wollte es nicht einmal hören, was sich Treize da im beginnenden Fieberwahn zusammenspinnte. „Du bist nicht klar im Kopf, du redest Unsinn.“
 

„Nein“, dabei war Treizes Stimme so fest und sein Blick so klar, wie er nur sein konnte. So klar und fest, wie er seinen Plan dargelegt hatte nach Germanien zu flüchten. „Nein, ich rede nicht im Fieberwahn. Die Geschichte wiederholt sich. Lucius hat mich damals genau so ausgenutzt, wie ich es mit Marcus getan habe. Ich war Lucius‘ Werkzeug und das hat einen anderen Menschen aus mir gemacht. Ich frage mich, was für ein Mensch aus Marcus hätte werden können, wenn ich ihn wirklich geliebt hätte.“
 

Zechs taten diese Worte im tiefsten Herzen weh. Da saß Treize in einer mittelklassigen Herberge am Rande Roms, war auf der Flucht vor der kaiserlichen Wache. Zwar schwebte er nicht in Lebensgefahr, aber die Verletzungen seiner Gefangenschaft würden ihn dennoch bis an sein Lebensende zeichnen und er gab sich selbst die Schuld daran? Das war nicht richtig. Nein, ganz und gar nicht.

Gut, es war ganz natürlich, dass Treize über die Stunden in Marcus‘ Gefangenschaft nachdachte, das war wohl noch bedingt durch den Schock und doch... Zechs wollte es am liebsten gar nicht hören. Doch er musste sich wohl damit auseinandersetzen.

Treize hatte ihm damals in Ägypten diese unglückliche Geschichte um seine Beziehung mit Lucius und dem vereitelten Attentat auf den Kaiser erzählt. Und Zechs sah da keine Parallelen zu Marcus‘ und Treizes Beziehung. Oder vielleicht wollte er sie auch nicht sehen. „Lucius hat dich benutzt, um an den Kaiser heranzukommen, um einen Mord zu begehen. Das hast du doch mit Marcus nicht gemacht, oder?“
 

„Nein, aber ich habe ihm vorgespielt, ich würde ihn lieben und mir läge etwas an ihm. In Wirklichkeit war ich nur daran interessiert zu erfahren, mit wem er sich herumgetrieben hatte und welchen Umgang er mit den anderen Senatoren pflegt.“
 

„Der Kaiser selbst hat dich doch vorgeschlagen. Du solltest der nächste Caesar werden. Warum hat er wohl seinen eigenen Sohn nicht zum Nachfolger ernannt? Der eigene Sohn!“, wiederholte Zechs um diese Tatsache zu wiederholen.
 

„Trotzdem...“
 

„Nein“, Zechs setzte sich auf das Bett und nahm Treizes Gesicht in die Hände. Natürlich tat er dies nur mit äußerster Vorsicht um dem anderen keine zusätzlichen Schmerzen zu bereiten. „Nein, so bist du nicht, Treize. Dich trifft keine Schuld daran, was für ein Mensch Marcus geworden ist. Jeder ist vor den Göttern für sich selbst verantwortlich.“
 

Treize seufzte und schloss die Augen. „Und das von einem Germanen“, murmelte er und schwieg dann. Zechs wusste genau, dass er Treizes Bedenken und Selbstzweifel nicht zerstreut hatte, aber für heute beließen sie es dabei.

Er schloss Treize in die Arme. Der Kopf des Konsuls ruhte an seiner Brust, er konnte sogar den warmen Atem auf seiner Haut spüren. Zechs stützte sein Kinn auf Treizes Haupt und und wiegte ihn sanft bis er eingeschlafen war. Ja, er würde ihn beschützen, auch wenn es hieße, dass er sich in Germanien seinen größten Ängsten und Alpträumen stellten musste.

„Du verdammtes Schlitzohr!“, entfuhr es ihm dann als er sich eines neuen Aspekts von Treizes Fluchtplan bewusst machte. „Du willst nach Rom zurückkehren, irgendwann zumindest!“
 

Treize regte sich und ein blaues Auge, ungetrübt und mit scharfen Blick, fixierte Zechs. „Ja... und wenn ich dazu die Germanen brauche, ich werde Caesar und ich werde Marcus vernichten.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück