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Neues Jahr – neues Glück?

LuLo
von

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Kleiner Keller - große Rettungsaktion

Als Lucy die Augen öffnete, empfingen sie Dunkelheit, Kälte und taube Hände, deren Blutzirkulation von zu fest gebundenen Fesseln abgeschnitten wurde. Ihre ebenfalls gefesselten Füße spürte sie zumindest noch; nicht, dass es ihr viel gebracht hätte.

Sie lag auf der Seite und ihre Schulter schmerzte, aber es war schwer, eine angenehmere Position zu finden. Schließlich gab sie es auf und seufzte.

Warum zum Teufel konnte eine Mission nicht einmal glatt verlaufen? War es wirklich zu viel verlangt, ihren Auftraggeber ohne Komplikationen in der Hauptstadt abzuliefern und die leicht verdiente Belohnung einzuheimsen?

Wobei natürlich Mr. Duponi der Ursprung der Komplikationen war. Aber warum hatten es immer alle auf sie abgesehen? Konnten sie nicht einmal jemand anderen entführen?

'Weil', flüsterte eine gemeine Stimme in ihrem Kopf, 'weil du die schwächste Magierin bist.' Lucy kämpfte verbissen gegen die Tränen an, die ihr in die Augen stiegen. Sie hatte sich vorgenommen, stärker zu werden und sie würde ihren guten Vorsatz nicht schon am zweiten Tag wieder aufgeben. Sie würden ihnen schon zeigen, dass sie auch ohne ihre Stellargeister zurecht kam.

Sie dachte an Loki, der wahrscheinlich noch immer im Gepäckwagen des Zugs saß und nichts ahnend weiter Richtung Marokkasu fuhr und sich mit jeder Minute mehr von ihr entfernte.

Sie war wohl oder übel auf sich allein gestellt.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Loki hatte von Anfang an ein schlechtes Gefühl bei der Sache gehabt, von dem Augenblick an, als dieser Duponi ihn von Lucy trennte. Egal wie sehr sie sich bemüht hatte, ihn zu beruhigen, ein mulmiges Gefühl war geblieben und er hatte über die Jahre gelernt, seinem Gefühl zu vertrauen. Aber er wusste auch, dass er Lucy vertrauen konnte, und es war schließlich ihre Mission. Auf keinen Fall wollte er ihr irgendwie reinpfuschen.

In diesen dubiosen Duponi hatte er allerdings keinen Funken Vertrauen und es wäre ihm viel lieber gewesen, bei Lucy zu bleiben. Allein der Gedanke an die anderen Stellargeister, deren Schlüssel sie besaß, konnte ihn ein bisschen beruhigen.

So war er schließlich seinen Zweifeln und den ungemütlichen Kisten zum Trotz in einen unruhigen Schlaf gefallen.
 

Und mit der sicheren Gewissheit aufgewacht, dass seine Sorgen alles andere als unbegründet gewesen waren. Irgendetwas stimmte nicht. Er war sich seinem Gefühl so sicher, dass er keine Sekunde lang an dessen Glaubwürdigkeit zweifelte.

Unruhig stand er auf und begann, zwischen den Kisten auf und ab zu gehen, während er versuchte, den Grund für sein Gefühl zu finden. Natürlich musste es etwas mit Lucy zu tun haben, aber was? Er zerbrach sich den Kopf, aber es wollte ihm partout nicht einfallen, was nicht stimmte.

Dann fiel es ihm endlich wie Schuppen von den Augen: er spürte sie nicht mehr. Sie hatte ihre Schlüssel verloren. Und da er genau wusste, dass Lucy ihre Schlüssel wie ihren Augapfel hütete, konnte das nur eins bedeuten: sie steckte in Schwierigkeiten.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Lucy blinzelte, als die Tür zu ihrem Keller, oder wo auch immer sie fest gehalten wurde, sich öffnete und für ihre an die Dunkelheit gewöhnten Augen viel zu helles Licht hereinströmte. Mit dem Licht kamen drei Gestalten, die zuerst nur schemenhaft zu erkennen waren, dann aber klare Umrisse annahmen, als eine von ihnen die Kellerlampe anschaltete.

Die einzige Frau führte die kleine Gruppe offensichtlich an und fiel durch knallrotes, zu zwei Zöpfen geflochtenes Haar auf, das ihr ein beinahe niedliches Aussehen verlieh, welches allerdings im starken Kontrast zu ihrem kalten Gesichtsausdruck stand. Die beiden Männer, die sie begleiteten, blickten nicht viel freundlicher.

Der eine war ein Riese und so breit gebaut, dass Elfman neben ihm wie ein schmächtiger Junge gewirkt hätte, und hatte blaues Haar, das in wilden Zacken von seinem Kopf ab stand. Noch viel wichtiger aber waren die Schlüssel, die an seinem Gürtel hingen. Ihre Schlüssel.

Im Gegensatz zu den beiden anderen hatte der dritte im Bunde schwarzes Haar, das dafür allerdings lang genug war, um über den Boden schleifen zu können, wenn es nicht eigenartigerweise um die Beine und den Körper des Mannes geschlungen wäre und dauernd in Bewegung zu sein schien.

Lucy erkannte die beiden ersten als die Passagiere, die mit ihr im selben Wagen des Zugs gesessen hatten und den letzten als den Kellner, der sie serviert hatte, auch wenn sie sich nicht erklären konnte, wie ihr das viele Haar nicht vorher aufgefallen war. Aber sie hatte jetzt eh ganz andere Sorgen.

„Was wollt ihr von mir?“, fauchte sie und sah ihre Entführer wutentbrannt an. Der Anblick wäre weitaus bedrohlicher gewesen, hätte sie nicht gefesselt und vor Kälte zitternd auf dem Boden gelegen.

„Aaah, die Kleine hat Temperament, das mag ich“, meinte der Riese und grinste anzüglich. Lucy hätte ihm liebend gerne ins Gesicht gespuckt, aber ihre momentane Lage ließ das leider nicht zu. Davon abgesehen war es wohl am besten, ihre Entführer nicht unnötig zu verärgern, bis sie einen Plan hatte, wie sie hier rauskommen sollte. Zeit schinden konnte niemandem schaden.

„Sei höflich zu unserem Gast, Maku. Immerhin ist sie an besseres gewöhnt“, spottete die Frau und lächelte kalt. „Allerdings begrüße ich ihre Einstellung, direkt auf den Punkt zu kommen. Wenn ich etwas hasse, dann ist es, unnötig um den Brei herum zu reden.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah Lucy herablassend an.

„Deine Entführung dient genau zwei Zielen, wobei das erste Rache ist. Aber ich sehe schon, dass ich weiter ausholen muss, damit du es verstehst.“ Sie kam ein paar Schritte auf Lucy zu, so dass sie nun bedrohlich über dieser aufragte.

„Fairy Tail hat unsere Gilde zerstört und uns alles genommen, wofür wir so lange gearbeitet hatten. Wir haben nicht nur unsere Gilde verloren, sondern mussten unser bisheriges Leben aufgeben und flüchten.“ Lucy bekam langsam aber sicher eine Ahnung, wen sie da vor sich hatte.

„Wir sind Mitglieder der Phantom Lord Gilde.“ Damit war ihre Ahnung bestätigt. Die Frau machte eine dramatische Pause, und Lucy konnte sich einen bissigen Kommentar einfach nicht verkneifen.

„Für jemanden, der gerne direkt zum Punkt kommt, redest du ziemlich viel.“ Im nächsten Augenblick bereute sie ihre Worte auch schon, als die Frau ihr einen kräftigen Tritt in den Bauch verpasste, der ihr sämtliche Luft aus den Lungen trieb. Sie hörte Maku lachen, konnte aber nicht sagen, ob ihre Worte oder der Tritt der Anlass dazu waren. Um ehrlich zu sein war es ihr auch ziemlich egal.

„Unverschämte Göre! Du solltest besser nicht vergessen, dass du auf unsere Gnade angewiesen bist.“ Lucy schwieg, was die Frau wohl zufrieden stellte.

„Gut. Kommen wir zu unserem zweiten Ziel. Falls du dich wunderst, weshalb wir gerade dich entführen wollten: nicht nur bist du eine der schwächeren Magier Fairy Tails,“ Lucy ballte wütend die Fäuste zusammen. Nur zu gerne würde sie ihnen das Gegenteil beweisen, „sondern du hast auch etwas, was wir dringend nötig haben, wenn wir unsere Gilde wieder aufbauen wollen: Geld.“ Lucy konnte einfach nicht anders, sie prustete los. Das Ganze war auch wirklich lachhaft. Sie brachten es fertig, das Mitglied Fairy Tails zu entführen, das wohl am meisten Geldprobleme hatte und jeden Monat kämpfen musste, um überhaupt ihre Miete bezahlen zu können, und hofften, Geld von ihr zu bekommen?

„Da habt ihr euch wohl die Falsche gesucht. Wenn ich etwas nicht habe, dann ist es zu viel Geld.“ Die Frau blickte sie wütend an. Wahrscheinlich war sie lachende Geiseln einfach nicht gewöhnt.

„Was Rin damit meinte“, meldete sich Der Riese Namens Maku nun grinsend zu Wort, „war Lösegeld. Dein Alter wird sicher eine hübsche Summe springen lassen, um seine Tochter wiederzubekommen.“

Lucy blickte ihn ungläubig an. Ihre Entführer hatten wohl schon längere Zeit keine Zeitung mehr in der Hand gehabt, wenn sie noch nicht einmal wussten, dass ihr Vater die Firma verloren hatte und mindestens genauso pleite war wie sie selbst. Aber sie dachte gar nicht daran, es ihnen zu verraten. Zeit schinden hörte sich nach wie vor am Besten an, selbst wenn der geniale Fluchtplan, den sie sich überlegen wollte, noch immer nicht wirklich Fortschritte gemacht hatte.

„Und was hat Duponi mit der ganzen Sache zu tun?“ Maku zuckte mit den Schultern.

„Der war nur der Lockvogel. Hat uns eine Stange Geld gekostet, aber hat sich ja gelohnt, nicht wahr?“ Lucy schnaubte. Das erklärte wohl, wie der werte Herr so wohlhabend geworden war. Sie hätte wissen müssen, dass der Mann nicht durch Malerei an sein Geld gekommen war. Die Bilder waren potthässlich. Wobei das heutzutage natürlich auch nicht mehr ausschlaggebend war, wo doch Kunst ganz anders definiert wurde als früher.

Lucy überlegte sich, wie sie ihre Entführer noch etwas hinhalten konnte, aber bevor sie noch eine Frage stellen konnte, brach mit einem Schlag das reinste Chaos in dem Keller aus, als Loki plötzlich erschien.

Der Stellargeist erfasste die Situation mit einem Blick und setzte zum Angriff an, während sich seine Gegner noch vom Schock seines überraschenden Auftauchens erholten. Zu Lucys Verwunderung hatte er sich Maku als ersten Gegner auserkoren, und ihre Verwunderung wurde noch größer, als er beschloss, diesen zu rammen anstatt ihn mit Magie anzugreifen. Er schaffte es sogar, diesen zum Straucheln zu bringen, was in Lucys Augen ein richtiger Erfolg war; Maku war schließlich ein wahrer Berg.

„Lucy!“, rief Loki und im nächsten Augenblick klimperte es, als ihre Schlüssel neben ihr landeten und sie verstand, was der Stellargeist mit seinem tollkühnen Angriff hatte bewirken wollen. Allerdings hatte die Sache einen kleinen Haken: sie war noch immer gefesselt. Während um sie herum also ein heftiger Kampf entbrannte, versuchte Lucy, sich so zu drehen, dass sie die Schlüssel zu packen bekam. Dass sie noch immer nicht wirklich viel Gefühl in den Händen hatte, erschwerte das ganze Unterfangen zusätzlich. Sie hoffte, dass Loki es noch ein bisschen ohne ihre Hilfe schaffen würde. Nicht, dass er eine andere Wahl gehabt hätte.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Von dem Augenblick an, als Loki herausgefunden hatte, dass Lucy in Schwierigkeiten steckte, arbeitete sein Kopf auf Hochtouren. Sein erster Verdacht fiel natürlich auf Duponi; er traute seinem Auftraggeber nicht über den Weg. Es war wohl an der Zeit, sich den Inhalt der Kisten mal genauer anzusehen, und genau das tat er dann auch. Und stellte fest, dass diese leer waren.

Frustriert raufte er sich die Haare, als er erkannte, dass die Mission wohl von Anfang an nur eine Finte gewesen war. Duponi war sicher schon über alle Berge, also würde es ihm auch nichts bringen, bei der nächsten Haltestation seinen Wagen zu stürmen. Mal davon abgesehen konnte er nicht so lange warten. Er musste etwas übernehmen, und zwar jetzt.

Seine Gedanken rasten und langsam formte sich ein Plan, der vielleicht mit sehr viel Glück und noch besserem Timing aufgehen konnte. Aber in seiner Situation konnte man nicht wählerisch sein. Nicht, wenn es um die Rettung Lucys ging.

Er kehrte in die Stellarwelt zurück, mit der Absicht, die anderen Geister nach Lucy zu befragen und so vielleicht einen Anhaltspunkt über ihren Verbleib zu erhalten. Selbst wenn sie sonst nichts wussten, konnten sie ihm zumindest sagen, wie lange die Schlüssel schon nicht mehr in ihrem Besitz waren.

Aquarius schmiss gerade eines ihrer berühmten Tantrums und schwor, Lucy den Hintern zu versohlen, als Strafe dafür, dass sie schon wieder ihre Schlüssel verloren hatte. Die anderen Stellargeister hingegen waren eher besorgt um Lucys Wohlergehen (und dem ihrer Oberweite, in Taurus Fall) und begierig, ihn bei seiner Rettungsaktion so gut wie möglich zu unterstützen. Sie erzählten ihm, dass jetzt eine gute Stunde vergangen war, seitdem sie die Verbindung zu Lucy verloren hatten und dass derjenige, der jetzt im Besitz der Schlüssel war, sie bisher noch nicht gerufen habe.

Loki war bestürzt, als er hörte, wie lange er anscheinend geschlafen hatte und betete, dass es sich tatsächlich nur um eine Entführung handelte, wie er hoffte, und nicht etwa um einen Kampf, der tödlich für seine Meisterin geendet hatte.

Aber wenn sein Plan aufging, würde er es schon noch früh genug herausfinden. Er zog sich an einen ruhigen Ort zurück und konzentrierte sich auf seinen Schlüssel, der es ihm ermöglichte, eine gewissen Verbindung zur Menschenwelt zu haben. So hatte er bisher immer herausfinden können, wenn Lucy seine Hilfe brauchte. Zwar trug sie seinen Schlüssel jetzt nicht mehr, aber er vertraute darauf, dass seine Verbundenheit zu ihr ausreichen würde, um sie zu fühlen, wenn sie in der Nähe seines Schlüssels war.

Eine Stunde lang wurde seine Geduld auf eine harte Probe gestellt, aber dann glaubte er endlich, auf eine schwache Resonanz von Lucys Präsenz gestoßen zu sein. Aber er musste auf Nummer sicher gehen und hundertprozentig davon überzeugt sein, dass es sich dabei wirklich um Lucy handelte und nicht um eine Ausgeburt seines Wunschdenkens. Timing war einfach alles.

Dann war er sich endlich sicher, durchschritt das Tor zur Menschenwelt und stürzte den kleinen Keller, in dem er landete, in heilloses Chaos. Mit einem einzigen Blick erfasste er die Lage und improvisierte einen Kampfplan, so, wie er es schon oft getan hatte.

Er nutzte den Überraschungsmoment und stürzte sich auf den Riesen, um ihm Lucys Schlüssel abzuringen. Selbst er würde Probleme haben, drei Magier auf einmal in Schach zu halten, und er wusste nicht, wie stark diese waren. Hilfe konnte nie schaden.

„Lucy!“ Er warf ihr die Schlüssel zu und hoffte, dass sie in der Lage war, sie an sich zu nehmen. So sehr es ihn auch schmerzte, sie in ihrem gefesselten Zustand zu sehen, er hatte keine Zeit, sie zu befreien, denn seine Gegner hatten sich soeben von ihrer Überraschung erholt und griffen an.

Der Riese hatte sich schnell von Lokis Angriff erholt und war auf Vergeltung aus, aber so einfach würde der Stellargeist es ihm nicht machen. Sein Gegner war vielleicht zwei Köpfe größer und doppelt so breit, aber dafür war Loki umso flinker. Seine Stärke nutze ihm nichts, wenn er ihn nicht zu fassen bekam.

Loki wich seinem Schlag gekonnt aus und war einen Augenblick später heilfroh darüber, denn die Attacke hinterließ einen wahren Krater in der Mauer, wo kurz davor noch sein Kopf gewesen war. Aber Zeit, sich von dem Schreck zu erholen, blieb dem Stellargeist kaum, denn im nächsten Moment wurde er schon von... Haaren angegriffen, die sich um seine Beine wickelten und ihn so effektiv in seiner Bewegungsfreiheit einschränkten. Er versuchte, sich loszureißen, hatte allerdings die Reißfestigkeit der Haare unterschätzt und scheiterte daran.

Dann musste er sich auch schon unter dem nächsten Fausthieb des Riesen hinweg ducken, sah eine Öffnung und rammte ihm den Ellenbogen in den Bauch. Mit einem Schild, der ihn zurück warf, hatte er dabei allerdings nicht gerechnet, und er verdankte es nur den Haaren, die sich immer weiter an ihm hoch schlängelten, dass er nicht von den Beinen gerissen wurde. Ein kurzer Blick zu der rothaarigen Magierin, die selbstgefällig grinste, bestätigte seine Vermutung, dass sie hinter dem Schild steckte. Die musste er also als erstes los werden, gleich nachdem er sich von den Haaren befreit hatte. Diese waren vielleicht unzerreißbar, aber schneiden konnte man sie trotzdem noch und er wäre nicht Leo der Löwe, wenn er keine scharfen Krallen hätte.

„Regulus!“ Mit seinen magischen Lichtkrallen schlitzte er problemlos durch die Haare und befreite sich. Dann sandte er einen starken Lichtstrahl in Richtung der Magierin, der aber von deren Schild abgelenkt wurde. Direkte Angriffe brachten ihn hier wohl nicht weiter. Aber eine unerwartete Attacke von unten vielleicht.

Er durchschnitt ein paar Haare, die auf ihn zugeschossen kamen, und sprang dann aus dem Weg, als der Riese auf ihn zu gestürmt kam. Mit einer eleganten Rolle stand er einen Augenblick später wieder auf den Beinen.

„Magischer Ring: Tornado!“ Schilde hin oder her, das würde sie auf jeden Fall eine Weile aufhalten; so leicht brach man nicht aus seinem magischen Tornado aus. Schnell lief er zu Lucy und befreite sie von ihren Fesseln. Sie rieb sich die Handgelenke und verzog das Gesicht.

Loki reichte ihr die Schlüssel, hielt aber ihre Hand fest, als sie danach griff und zog sie näher zu sich heran.

„Ruf Virgo“, erklärte er seinen Plan flüsternd, während er Lucys Hand massierte, wodurch langsam etwas Gefühl darin zurück kehrte. „Sie muss die Schildmagierin von unten angreifen, sobald ich Löwen Glanz eingesetzt habe, um sie kalt zu erwischen. Wenn wir die bis los sind, ist der Rest kein Problem.“ Lucy nickte und er ließ ihre Hand los. Mit entschlossenem Gesichtsausdruck griff sie nach Virgos Schlüssel.

„Öffne das Tor der Jungfrau! Virgo!“ Der rosahaarige Stellargeist erschien und verbeugte sich artig vor Lucy.

„Womit kann ich dienen, Prinzessin?“ Schnell erklärte Lucy ihr den Plan und sie nickte. Dann gab die Stellarmagierin Loki die Daumen hoch und schloss fest die Augen.

„Löwen Glanz!“ Gleisendes Licht flutete augenblicklich den Keller und verblendete die drei Phantom Lord Mitglieder, die nicht darauf vorbereit waren. Virgo tauchte unter die Erde und bevor sich die Schildmagierin ganz erholen konnte, schoss Virgo unter ihr aus dem Boden und schlug diese mit einem kräftigen Fausthieb bewusstlos.

Das war das Signal für Loki.

„Regulus Schlag!“ Licht sammelte sich um Lokis geballte Faust, als er auf den noch immer orientierungslosen Maku zulief, und nahm die Form eines gewaltigen Löwenkopfes an, als er diesem die Faust in den Bauch rammte. Dann blieb nur noch der Haarmann.

„Der wäre eher etwas für Cancer als für mich, aber nun gut“, murmelte Loki und formte seine Lichtkrallen. Der Haarmann verfolgte wachsam jede seiner Bewegungen, während sie sich lauernd umkreisten. Seine Haare schlängelten sich dabei unruhig. Dann kippte er plötzlich nach vorne und blieb bewusstlos liegen. Loki starrte Lucy verblüfft an, die sich von hinten angeschlichen und ihn k.o. geschlagen hatte. Mit tränenden Augen rieb sie sich die Hand und wünschte sich die Taubheit wieder, die sie vorher noch geplagt hatte.

Dann musste er lachen.

„Das nenne ich Arbeitsaufteilung. Für jeden einer.“ Dann wurde er wieder ernst und wandte sich an Virgo. „Kannst du die drei zur lokalen Behörde bringen und ihnen die Sache erklären? Wenn sie Fragen haben, sollen sie in einer Woche nach Magnolia kommen und in der Gilde nach Lucy fragen. Wir machen erst mal Urlaub.“

Virgo nickte.

„Ja, Bruder.“ Dann nahm sie die Gestalt der von Happy so genannten „Gorilla Magd“ an und schmiss sich die drei bewusstlosen Magier über die Schulter. Sie verbeugte sich noch einmal kurz vor Lucy.

„Prinzessin.“ Und dann stapfte sie auch schon aus dem Keller.

Loki wandte sich zu Lucy und sah diese mit unergründlichem Gesichtsausdruck an. Er zögerte kurz, dann schloss er mit drei großen Schritten die Entfernung zwischen ihnen und zog eine erstaunte Lucy in seine Arme.

„Loki?“, fragte sie unsicher, aber anstatt einer Antwort hielt er sie nur noch fester. Als er keinerlei Anstalten machte, sie wieder los zu lassen, seufzte sie und erwiderte die Umarmung. Ihr war noch immer ziemlich kalt und Loki war schön warm.

„Tu das nie wieder“, flüsterte der Stellargeist plötzlich und Lucy zuckte zusammen.

„Was?“ Endlich löste er die Umarmung, um sie ansehen zu können, ließ sie aber nicht ganz los.

„Mach mir nie mehr solche Angst.“ Nervös musterte sie ihn; sie war es nicht gewohnt, ihn so ernst zu sehen. Selbst während harten Kämpfen hatte er meist noch Zeit dumme Sprüche zu klopfen. Sie lächelte vorsichtig.

„Ist ja nicht so, als ob ich dem Ausflug hierher zugestimmt hätte.“ Das entlockte ihm ein schwaches Lächeln.

„Bei dir kann man sich nie sicher sein. Du bist eine richtige Abenteurerin.“ Sie verzog das Gesicht.

„Nur gezwungenermaßen. Aber damit muss man sich wohl abfinden, wenn man Natsu im Team hat.“ Beide grinsten sich an. Dann ließ sie einen erschrockenen Aufschrei vernehmen, als Loki sie urplötzlich in seine Arme hob, und schlang instinktiv ihre Arme um seinen Hals. Mit knallrotem Kopf sah sie zu einem grinsenden Loki hoch.

„Was soll das?“ Er hob eine Augenbraue.

„Körperwärme austauschen. Dir ist schließlich kalt.“ Lucy seufzte, ließ sich aber protestlos aus dem Keller und hoch in das dazugehörige Haus tragen, das anscheinend als Basis für die Magier gedient hatte. Sie wusste, dass Loki sowieso nicht auf sie hören würde. Er fand das Wohnzimmer, setzte sie auf das dort stehende Sofa ab und untersuchte dann vorsichtig ihre Handgelenke, die ein paar Schürfwunden von den Fesseln aufwiesen. Er runzelte besorgt die Stirn.

„Tut es sehr weh?“ Bisher hatte sie nicht wirklich etwas gespürt, aber mit seiner Frage kamen dann auch die Schmerzen. Sie verzog das Gesicht.

„Jetzt, wo du mich daran erinnerst, ja.“ Er sah sie schuldbewusst an und Lucy spürte sofort das schlechte Gewissen in sich aufsteigen. Aber dann grinste er plötzlich und das schlechte Gewissen wurde augenblicklich von Misstrauen ersetzt.

„Was?“ Er lehnte sich nach vorne, so dass nur noch wenige Zentimeter ihre Nasenspitzen trennten und ihr Herz begann zu rasen.

„Ich hätte da eine Idee, wie ich dich ablenken könnte“, flüsterte er und ihr lief ein Schauer über den Rücken. Die Schmerzen hatte sie schon längst wieder vergessen.

„Ach ja?“, hauchte sie zurück und Loki stutzte etwas, verwundert, dass sie noch keinen Rückzieher gemacht hatte, so wie sonst immer. Aber er überwand seine Überraschung ziemlich schnell und kam noch näher, so dass sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten. Als sie noch immer keine Anstalten machte, von ihm zu flüchten, schloss er die Distanz.

Ihre Lippen waren weich und warm und fühlten sich genau so großartig an, wie Loki es sich schon so oft vorgestellt hatte, wenn nicht sogar besser. Sanft ließ er seine Lippen über die ihren gleiten und entlockte ihr damit einen wohligen Seufzer, der ihn dazu veranlasste, sie noch näher an sich heran zu ziehen. Als sie ihn dann zaghaft zurück küsste und ihre Hände in seinen Haaren vergrub, war es ganz um ihn geschehen. Sein Kopf war wie leer gefegt als nur noch der Moment zählte, der Moment mit Lucy, und er ließ seine ganzen Gefühle in den Kuss einfließen und hoffte, dass sie verstand.

Als sie sich endlich lösten, rangen beide nach Luft. Lucy fand als erstes ihre Stimme zurück.

„Wow, also“, sie räusperte sich und ein leichter roter Schimmer erschien auf ihren Wangen, „wenn ich immer so gut versorgt werde, glaube ich, muss ich mich öfter verletzten.“ Loki hob eine Augenbraue und grinste kokett.

„Besserer Vorschlag: ich belohne dich für jeden Tag, den du ohne Verletzung überstehst.“ Lucys freudig-schüchterner Gesichtsausdruck sah derart niedlich aus, dass er lachen musste. Dann stand er auf und zog Lucy hoch.

„Komm, wir wollen unseren Urlaub doch nicht hier verbringen. Immerhin wartet eine riesige Bibliothek auf dich“, meinte er augenzwinkernd und schlang einen Arm um ihre Taille. Als sie sich an ihn schmiegte, musste er wieder grinsen. Wer hätte gedacht, dass er seinen guten Vorsatz innerhalb von nur zwei Tagen erfüllen würde?



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  mor
2012-01-19T15:01:37+00:00 19.01.2012 16:01
^^ innerhalb von zwei Tagen Das Ziel Seines Lebends ereicht....Da hat Loki sich aber mächtig ins Zeug gelegt ^^
Von: Maryhase
2011-05-25T19:31:19+00:00 25.05.2011 21:31
klasse!!!
er hats wirklich in 2 tagen geschafft!!!
schade dass es schon zu ende ist ^^
fand ich wirklich toll!!!
seit ich den 9. band von fairy tail hab und ich mir dann gleich die dazugehörigen folgen angesehen habe, bin ich ein riesen loki/lucy fan!!!
deine ff hat meine erwartungen gesprengt!!!
schreibst du noch mal eine??? *.*

liebe grüße!!! <3
Von: abgemeldet
2011-02-08T23:49:28+00:00 09.02.2011 00:49
gefällt mir wirklich sehr :)))))))))))) Bitte schnell weiterschreiben *seufz*
Von:  Ur
2011-02-03T13:07:33+00:00 03.02.2011 14:07
So, hier bin ich also mit meinem Kommentar :)

Ich wiederhole mich, aber ich möchte noch mal danke sagen. Ich hab mich allein schon über das Fandom so gefreut, das glaubst du gar nicht ;) Und dann auch noch Lucy/Leo. Die beiden sind Zucker und du weißt ja auch, dass ich sie ganz toll finde :D

Du hast die Charaktere wirklich wunderbar IC gehalten. Leos anzügliche Sprüche haben mir eine Menge Freude bereitet, das kannst du mir glauben ;) Auch die kleinen Auftritte der anderen, die du am Anfang eingebaut hast, haben mir sehr gut gefallen, auch wenn ich mich erstmal ein wenig reinlesen musste. So viele Leute auf einmal sind schwierig unterzubringen, aber ich hab mich sehr schnell dran gewöhnt und dann war es sehr gut zu lesen.

Wunderbar fand ich auch die wechselnden Perspektiven von Lucy und Leo. Sowas mag ich (das weißt du ja wahrscheinlich auch *lach*). Wenn man Einblicke in beide Köpfe bekommt. Und dafür, dass Leo nach außen hin immer so ein Casanova ist, sind seine Gedanken wirklich teilweise zuckerzuckersüß gewesen :)

Einen dicken Pluspunkt gibt's natürlich sowieso für die nicht vorhandenen Rechtschreibfehler. Lesefluss war durchgehend super, dein Stil ist sehr angenehm zu lesen.

Oooh, und ich muss ja noch erwähnen, dass ich ganz begeistert von den Namen und den Erscheinungen deiner selbsterdachten Charaktere war, weil die einfach wunderbar ins FT-Universum gepasst haben. Hab mich gefreut wie ein Schnitzel :) Der Kuss am Ende hat mich dann ziemlich peinlich quietschen lassen xD' Gut, dass ich hier alleine wohne ;)

Also, alles in allem eine tolle, runde und zuckersüße Geschichte (MIT RETTUNGSAKTION <3) zu einem Fandom, das es viel zu wenig gibt!

DANKEDANKEDANKE!
Liebe Grüße,
Ur
Von: abgemeldet
2011-02-03T11:30:13+00:00 03.02.2011 12:30
ok ich geb zu ich hab zu viel freizeit :D
schon wieder ein Kommi von mir ... ;P
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaawwwwwwwwwwwwwwwwww tolles end *-*
weiter so
lg


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