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Zeitlos -♠-

100 Storys -1-
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Nicht mein Tag

Ich sitze unbehelligt auf der kalten Bank und warte darauf, dass dieser verdammte Bus endlich kommt und mich mitnimmt. Die ganze verschissene Nacht warte ich schon in dieser beschissenen Eiseskälte. Und langsam wird es Zeit, dass dieses Mistding von öffentlichem Verkehrsmittel eintrudelt, damit ich im Warmen sitzen und nach Hause fahren kann. Aber nein! Es kommt einfach nicht. Nervös und genervt gucke ich auf die große, schmuddelige Uhr an der Haltestelle und stelle fest, dass der Bus schon vor drei verkackten Stunden hätte da sein sollen. Und es hält hier auch niemand für nötig mal einen Besen und einen Wischlappen zur Hand zu nehmen und diesen verdreckten Busbahnhof zu säubern. Machen diese Stadtidioten das mit Absicht? Die wollen bestimmt nur, dass sich solche Spinner wie ich darüber aufregen und trotzdem sitzen bleiben, auch wenn sie die Möglichkeit hätten diesen Drecksort zu verlassen. Bestimmt! Diese scheiß Stadt ist so zum kotzen! Ich beginne allmählich ihr keinen Hass mehr, sondern Verachtung entgegenzubringen. Und dann rollt da noch diese Papiertüte über die tote Straße. Es sieht aus wie diese beknackten Bälle –was weiß ich wie die Teile heißen- die in Wetsernfilmen immer kurz vor einer Schießerei zwischen zwei Revolverhelden daher rollen. Soll wohl die Stimmung verdüstern. Tut´s nur nicht. Interessiert mich auch gar nicht, dieser Schwachsinn! Viel mehr interessiert mich wann dieser abgefuckte Bus endlich einfährt und ich meinen gefrorenen Arsch auf einen dieser hartgepolsterten Sitze schwingen kann, damit er auftaut. Wieder sehe ich zur Uhr hinauf. Jetzt sind es schon drei Stunden und zehn Minuten, die das Scheißding Verspätung hat! Ich kriege einen Kotzkrampf, wenn ich daran denke, wie lange ich hier wohl noch aushalten muss. Ja, ohne frage, ich bin angepisst! Ich bin angepisst, aber kann diese verschissene Situation ertragen. Geradeso!

Plötzlich kommt ein Typ um die Straßenecke, taumelt von einer Seite zur anderen und singt irgendeinen Schwachsinn vor sich hin. Das hat mir gerade noch gefehlt! Ein sturzbesoffener Kerl, der hundertprozentig vorhat mich vollzusülzen mit seinem Müll. Und wie es nicht anders kommen kann, kommt es, wie es kommen muss und er fängt an zu labern. Erzählt mir, dass er Kopfschmerzen hat und dass seine Frau eine Hure ist. Erzählt mir von seinem verlausten Kater und seinem toten Sohn. Ich drehe den Kopf zur Seite, weil seine ekelhafte Fahne droht mich zu ersticken. Doch ich rieche es immer noch, habe noch immer diesen Gestank in der Nase. Wie eine Mischung aus Hundescheiße und Gammelfleisch. Widerlich! Ich fordere ihn freundlich, aber energisch auf mich in Ruhe zu lassen und sich zu verpissen. Doch er fängt lieber davon an, dass ich ihn diskriminieren würde, weil er ein Obdachloser sei. Labert mich voll ich sei ein unsozialer Penner, der in seinem eigenen Geld ersäuft. Labert mich voll ich sei einer von diesen Neureichen. Glaubt er könne mich belehren in dem was ich bin. Da hat er sich überschätzt. Ich bin weder so ein verschissener Neureicher, noch jemand, der andere wissentlich diskriminiert. Und schon gar nicht ersaufe ich in Geld. Viel eher in Schulden! Aber dieser Typ hat einfach keine Ahnung und weiß wahrscheinlich gar nicht, was er da in seinem Suff so alles von sich gibt. Würde er nicht so unerträglich stinken und so laut schreien, dann wäre er mir egal. Aber so langsam kann ich es nicht mehr aushalten. Und dass er nun anfängt an meiner Jacke und meinen Haaren rumzufummeln macht es nicht besser. Kein Stück!

»Lassen Sie mich jetzt verdammt nochmal in Frieden?«, schreie ich ihn an, doch er macht ungerührt weiter. Dieser Arsch geht mir gewaltig auf die Nerven! Ich sollte ihn abknallen, wegpusten und irgendwo im Straßengraben verbuddeln! Ja, das sollte ich!

»Ich gebe dir einen gutgemeinten Rat, Kumpel: Leg dich nicht mit mir an, ich bin heute echt genervt! Ich hatte einen miesen Tag, ok, also lass mich einfach in Ruhe!« Aber er will ja nicht hören.

»Was soll an deinem Tag schon so schrecklich gewesen sein, du Neureicher?«

Er provoziert mich! Ich sollte einfach meine 9mm Pistole aus der Jackentasche ziehen und diesem Volltrottel das Hirn wegblasen. Dann wüsste er, dass es falsch ist mir so auf die Nerven zu gehen. Aber so freundlich wie ich bin lasse ich die scheiß Knarre stecken und versetze ihm stattdessen einen harten Schlag auf die Nase. Er taumelt, fängt sich wieder und keift mich an, dass es ihm schmerzen würde. Kein Wunder, ich habe ihm ja auch gerade das Nasenbein zertrümmert. Dann faselt er etwas von wegen so ein Dreckssack wie ich würde seine Frau Zuhause verprügeln, wenn sie nicht das täte, was ich wollte. An diesem Punkt ist für mich endgültig Schluss! Ich lasse mir doch nicht von einem wildfremden Besoffenen unterstellen meine Frau zu schlagen! Das geht eindeutig zu weit! Dafür breche ich ihm seinen linken Arm. Und weil mir das nicht genügt, schupse ich ihn zu Boden, kralle mir auch seinen rechten Arm und biege ihn so weit, dass es laut knackt. Dann trete ich mit voller Wucht auf seinen Ellenbogen. Mehr als nur einmal gebrochen. Nun hängt sein Unterarm wie ein nasser Sack an dem Rest seines Armes. Der wird eine Weile nicht mehr zu gebrauchen sein.

Dieser miese Wichser! Jetzt jammert er auch noch rum und meint, es täte ihm alles so leid. Von wegen! Ich weiß, dass er es ernst meinte. Ich weiß es! Er wird schon sehen, was er davon hat. Routinemäßig packe ich ihn am zotteligen Haar und hämmer seinen scheiß Schädel auf den harten Beton. Auch das spritzende Blut, das den Boden befleckt, hält mich nicht davon ab, seinen Kopf weiterhin zu zertrümmern.

»Was an meinem Tag so beschissen war? Du hast ja gar keine Ahnung, du Mistkerl!«, fauche ich ihn an ohne damit auszuhören, seinen Schädel zu Brei zu verarbeiten, »Erst wurde ich gefeuert, weil jemand mich nicht mehr als Polizist sehen wollte. Dann wurde ich von meinen eigenen Leuten verfolgt, weil sie glaubten ich wäre in einen Drogendeal verwickelt. Mein Auto war mit Sprengsätzen besetzt und ich wäre beinah draufgegangen, ok? Ich musste vor den Polizisten fliehen und vor den Drogendealern, denen ich auf der Spur war auch! Dann wollte ich Geld abheben und einfach nur nach Hause und meine Sachen packen, um unterzutauchen. Da stelle ich fest, dass das ganze scheiß Geld nicht mehr da ist! Und zu allem Überfluss sitze ich schon die ganze abgefuckte Nacht auf dieser vollgepissten Bank und warte auf diesen beschissenen Bus, der seit über drei Stunden hätte da sein sollen! Und jetzt unterstellst du Wichser mir noch, ich würde meine Frau schlagen? Weißt du was? Fick dich einfach!« Noch ein letztes Mal lasse ich seine aufgeplatzte Stirn den Beton küssen. Dann lasse ich von ihm ab und setze mich zurück auf die Bank. Heute ist wirklich nicht mein Tag. Ich lege meinen Kopf in meine Hände und schließe die Augen für einen kurzen Moment. Plötzlich höre ich ein mir bekanntes Geräusch. Ich sehe auf und erspähe zwei grelle Lichter, die sich mir langsam nähern, bis sie direkt vor mir zum stehen kommen. Verdattert blinzle ich, weil ich meinen Augen kaum trauen mag. Und dann öffnen sich die Türen des Busses.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2011-07-09T06:57:15+00:00 09.07.2011 08:57
*bösegrins*
da hat aber einer miese Laune.
ooooh es gibt Tage, da würde ich gerne GENAU das machen!

tja der Penner ,hatte auch nicht gerade seinen Glückstag, wäre, der Bus nur ein paar Minuten früher gekommen, wäre ihm nix passiert. dumm gelaufen.
aber fällt es dem Busfahrer nicht auf, dass da ein blutig geschlagener Kerl (vielleicht sogar schon tot) an der Haltestelle liegt. und sein neuer Fahrgast da nicht ganz unschuldig dran ist?
ich hab so das Gefühl, der Tag wird für den gereizten Herrn nicht besser *g*

kennst du Crank?
irgendwie hatte ich beim lesen, das Bild von dem Schauspieler da im Kopf.





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