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Die Geister die wir riefen...

von

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Trotz Kais anfänglichem Widerwillen war er nach der Sache mit der Ohrfeige überraschend pflegeleicht. Ihm war zwar zwischenzeitlich noch einmal eingefallen, dass er doch eigentlich zu seiner Dame Solowéj wollte, doch Max hatte die Situation geschickt gerettet, indem er sich die Tatsache zu Nutzen machte, das Kinder für gewöhnlich die Aufmerksamkeitsspanne eines Karpfen besaßen. Kurz gesagt: Er präsentierte Kai Allegro und von da an drehte sich für den Kleinen alles nur noch um die Springmaus.

Zwar motze Allegro zuerst, als Max ihn von seinem blonden Haarschopf zupfte und ihm Kai in die Handfläche bettete - „Ich bin doch kein ordinäres Haustier!“ – doch als das Kind anfing Allegro im Nacken zu kraulen, hieß es nur noch verzückt: „Oh ja! Etwas weiter unten… Genau da! Oh herrlich… Du hast die Finger eines Engels mein Junge!“

Vor Freude zuckte die Strommaus mit ihrer Hinterpfote und neigte sich Kais Handfläche entgegen. Sein Schweif schlug wellenförmige Linien, als das Kind mit seinem Zeigefinger unter Allegros kleines Ohr fuhr und ihn hätschelte.

Max beugte sich zu Kai hinab und grinste: „Ist er nicht toll?“

Die Frage war eigentlich an den Jungen gerichtet, stattdessen antwortete Allegro verträumt:

„Ja~ha! Das ist er…“

Max und Kai tauschten überraschte Blicke aus, dann begannen beide zu lachen.
 

Einpaar Schritte weiter inspizierten Ray und Tyson die Felshänge. Nachdem sie der Gebirgskette gefolgt waren, mussten sie deprimiert feststellen, dass sie im Kreis gelaufen waren. Nun berieten sie, ob sie den Aufstieg auch so schaffen konnten.

„Ich glaub kaum dass wir das hinbekommen“, meinte Tyson und ließ den Blick nach oben wandern. Sein Nacken verkrampfte sich beinahe. „Vor allem mit unseren Verletzungen. Ich will nicht wehleidig sein, aber mit einem Arm komme ich da nicht hoch.“

Ray blickte auf Tysons Verletzung und musste ihm zustimmen. Seine Hand hing schlaff in der Schlaufe. Der Ärmel darüber lag in blutverfärbten Fetzen. Max erging es auch nicht besser. Beide, sowohl Max als auch Tyson, hatten das Pech sich am Arm verletzt zu haben. Ein echt fieser Zufall.

Ray selbst ging es abgesehen von einpaar Prellungen gut. Im Gegensatz zum Rest des Teams konnte er sich noch glücklich schätzen. Vielleicht könnten sie den Aufstieg schaffen, wenn sie irgendwo eine Liane oder eine ähnliche Pflanze fanden? Irgendwo in diesem Dschungel ließ sich so etwas doch gewiss auftreiben…

Ray wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Max zu ihnen kam und sprach:

„Jungs, wir haben ein Problem.“

„Noch eins?“, kam es gleichzeitig.

„Nichts schlimmes, der Krümel muss nur mal.“, er nickte vielsagend Richtung Kai, der etwas Abseits stand und sich für etwas zu schämen schien. Jedenfalls warf er ihnen einen Blick zu, als fühle er sich unwohl in seiner Haut und streichelte mit hochroten Wangen über Allegro. Maxs Mundwinkel zuckten inzwischen aus irgendeinem Grund. Tyson und Ray blickten ihn voller Unverständnis an, dann tauschten sie einen Blick aus und fragten wieder gleichzeitig:

„Na und?“

Max grinste, als müsse er sich ein Lachen verkneifen. Dann beugte er sich vor und flüsterte:

„Er sagt, er kriegt den Knopf da unten nie auf. Ist das nicht zum Schießen!“

Ein leises Prusten kam von ihm und seine Wangen blähten sich auf. Es kostete ihn unglaubliche Anstrengung nicht in schallendes Gelächter auszubrechen.

„Ich meine, das ist Kai! Und ausgerechnet er…“

„Ach Max, hör auf!“, warf Ray ein und stemmte die Hände tadelnd in die Seiten. „Du weißt genau dass er jetzt ein kleines Kind ist.“

„Ich weiß, ich fühle mich auch furchtbar, aber gleichzeitig muss ich lachen!“

Tyson rollte mit den Augen und wandte sich an Ray.

„Kannst du das machen? Ich würde ja gerne aber du weißt ja…“ er deutete auf seinen verletzten Arm „… ich bin im Moment der einarmige Bandit in der Gruppe.“

Ray seufzte lächelnd, drehte sich zu Max der immer noch versuchte seinen aufkommenden Lachanfall zu unterdrücken. Natürlich war er auch gehandicapt und das er Kai ins Gesicht prusten würde, wenn sie ihn mit ihm losschickten, war wohl kaum zu vermeiden. Das wollte er dem armen Kind ersparen.

„Bin gleich zurück.“, meinte er schließlich. Im Vorbeigehen boxte er Max spielerisch gegen die Schulter und sagte: „Reiß dich zusammen, Alter! Er ist erst sechs!“

„Eigentlich dreiundzwanzig!“, rief Max hinterher. Dann wandte er sich an Tyson und fragte: „Komme ich in die Hölle weil ich das so komisch finde?“

Tyson zuckte mit den Schultern und antwortete:

„Wenn du dich weiter so wacker hältst, stehen die Chancen für dich nicht schlecht.“
 

Zehn Minuten später schritten die beiden Jungen stillschweigend nebeneinander her. Allegro hatten sie bei Tyson und Max gelassen und nun suchten sie einen Platz wo sie vor den Blicken der anderen ungestört waren. Die Stimmung zwischen ihnen war angespannt, da Ray erst einmal mit dieser skurrilen Situation fertig werden musste und Kai sich in seiner Gegenwart deutlich unwohl fühlte – wahrscheinlich wegen der Ohrfeige zuvor.

Diese Sache schwebte immer noch zwischen ihnen, jedenfalls meinte Ray das zu spüren.

Er dirigierte Kai hinter einen Baum, wo er sich vor ihn kniete und an seiner Hose herumwerkelte. Als er den Hosenknopf geöffnet hatte, blickte Kai zu Boden und nuschelte:

„Danke.“, dann wandte er sich von ihm ab. „Du kannst jetzt zurückgehen.“

„Ich bleibe vorsichtshalber hier.“

„Nein. Geh jetzt.“, sagte Kai bestimmt.

Ray seufzte.

„Hör mal Kai. Es tut mir wirklich Leid das ich dich geohrfeigt habe. Ich hatte einfach nur Angst, weil dir etwas hätte passieren können. Du bist zu klein um auf dich selbst aufzupassen und dann so eine Aktion… Ich habe einfach Rot gesehen…“

„Ray…“

„Lass mich ausreden! Ich bin normalerweise die friedlichste Person auf der Welt. Tyson und Max können das bestätigen. Frag sie einfach mal! Die beiden habe ich noch nie verprügelt und das obwohl Tysons Aktionen einen manchmal geradezu dazu auffordern ihm eine zu knallen.“

„Ray!“

„Ich verspreche dir hoch und heilig: Ich mache es nie mehr!“ Ray hob die Hand zum Schwur, doch Kai legte ihm plötzlich beide Hände auf den Mund um ihn zum stillschweigen zu bringen. Er errötete wieder und sagte:

„Ist okay. Ich…“, er sah sich verstohlen um und sein Gesicht wurde noch einen Ton dunkler. Die Wangen brannten geradezu vor Schamesröte. Dann kam er Rays Gesicht näher und flüsterte in sein Ohr: „Ich kann nicht wenn jemand zuschaut.“
 

Stille.
 

„Ach so…“, Rays Augen weiteten sich überrascht. „Das heißt, das mit der Ohrfeige ist wirklich vergessen?“

„Ja“, Kai blickte zu Boden und meinte schließlich. „Du hast es ja nur gut gemeint, weil du dir Sorgen gemacht hast.“ Er dachte kurz nach und fragte dann: „Warum kümmert ihr euch alle eigentlich um mich? Ihr kennt mich doch gar nicht…“

„Wir kennen dich besser als du denkst.“, Ray legte einen Finger unter sein Kinn und zwang Kai ihm in die Augen zu sehen. Er lächelte. „Außerdem mögen wir dich.“

Einpaar Sekunden blickten sie sich an, bis Kai sein Lächeln erwiderte. Dann meinte er:

„Du?“

„Ja?“

„Ich muss immer noch.“

„Ähm… ja. Ich lass dich mal.“, Ray erhob sich und schlenderte auf die andere Seite des Baumes, wo er sich an die Rinde lehnte und darauf wartete dass sein Freund sein Geschäft verrichtete. Einpaar Sekunden vergingen, plötzlich drehte er sich noch mal um und fragte:

„Und du bist wirklich nicht sauer?“

„Schau endlich weg!“
 

Ray duckte sich und drehte sich nach vorne. Dann umspielte ein Lächeln seine Mundwinkel. Es beruhigte ihn, dass diese Geschichte wirklich aus der Welt war. Insgeheim hatte er sich Sorgen gemacht, dass die Sache selbst dann noch zwischen ihnen stehen würde, wenn Kai erwachsen und sie wieder in der Menschenwelt waren.

Er verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und dachte darüber nach, wie sie wieder nachhause kommen könnten. Ihm schwante das sie tatsächlich ein Bit Beast brauchten. Eines das Allegros Level bei Weitem übertraf und schon einmal in der Menschenwelt gewesen war. Insgeheim fragte er sich wie viele Bit Beast überhaupt diesen Sprung schafften. Es schien nicht selbstverständlich zu sein ein Menschenkind für sich zu gewinnen.

Das es auch eindeutig eine Klassenordnung gab war Ray inzwischen schon längst bewusst.

Allegros Strommäusesippe und die Hyänen mussten zur untersten Schicht gehören. Sein Driger und die anderen Uralten zu der gottgleichen Oberschicht. Was war aber mit den Bit Beast zwischen diesen beiden Schichten? Gehörte Galman dazu?

Nachdenklich kratzte Ray sich am Nacken und er fragte sich, ob Galman ihnen geholfen hätte, wenn sie ihn mit den richtigen Mitteln bestochen hätten. Kurz darauf schüttelte er aber den Kopf. Galman war schlicht und ergreifend dumm. Dumm und viel zu jähzornig.

Dieses Bit Beast wäre gewiss keine Hilfe gewesen. Galman hätte sie vielleicht sogar verraten. Allein eine kaputte Armbanduhr hatte genügt, um ihn auszuschalten, wie schnell hätte dieses Bit Beast dann erst die Seiten gewechselt, wenn die Uralten ihn mit den richtigen Mitteln köderten?

Und Wolborg…

Sie wäre schon eher in Frage gekommen. Nach Tysons Erzählung zu urteilen schien sie sehr intelligent, wenn auch zeitweise verblendet. Sie hatte ihren Fehler aber noch erkannt. Nur war sie jetzt tot…

Es musste doch ein Bit Beast geben das normal war.

Etwas rührte sich hinter Ray und er stemmte sich vom Stamm weg, da wurde er ruckartig am Kragen nach hinten gezogen. Überrumpelt versuchte es Ray ein weiteres Mal, da legte sich etwas um seinen Kopf. Rindige, nach Holz schmeckende Hände, bedeckten seinen Mund, ließen ihn keinen Laut von sich geben. Die Finger waren unförmig und erinnerten mehr an dünne schwarze Äste. Dann ging ein Ziehen durch seinen Körper und er wurde nach hinten gesogen…

In den Baum.

Mit ganzer Kraft kämpfte Ray gegen den Sog an, seine Hände gruben sich in die Rinde neben ihm und er fühlte wie seine Fingerkuppen aufrissen. Seine Muskeln spannten sich an bei dem Versuch loszukommen, stattdessen kam ein zweites Paar Hände und krallte sich in seinem Hosenbein fest. Das alles ging vollkommen lautlos von statten.

Schließlich biss er in die Hand vor ihm. Der dünne Holzfinger in seinem Mund brach ab und er schaffte es noch einen Namen zu rufen.
 

Kai war gerade dabei sich die Hose überzuziehen, als Ray auf der Rückseite des Baumes seinen Namen rief. Er nestelte am Verschluss herum und kindliche Freude überkam ihn, als er dieses Mal alleine zurechtkam. Ihm war es auch so schon unangenehm, dass er noch nicht wie die großen Jungs seine Hose aufbekam und Ray noch mal um Hilfe zu bitten, war ihm peinlich.

„Bin fertig!“, rief Kai. Das kleine Kind umrundete den Baum und sagte: „Wir können gehen.“

Doch da war niemand...

Verwirrt blieb Kai stehen.

„Ray?“

War er ohne ihn gegangen?

Er wollte doch auf ihn warten?

Der Gedanke stimmte Kai irgendwie traurig, weil Ray doch eigentlich darauf bestanden hatte in seiner Nähe zu bleiben und er sah sich beklommen um. Seine Augen wanderten umher, durchsuchten die Umgebung, die Büsche, das Gestrüpp rings um sie herum…

Er war das erste Mal seit langem alleine.

„Ich könnte jetzt verschwinden…“

Der Gedanke schoss ganz plötzlich durch seinen Kopf. Wenn er jetzt die Gelegenheit nicht beim Schopf packte, würde er nie mehr zu Anastasia kommen. Tyson hatte seinen Standpunkt klargemacht. Er hielt sie für ein Monster und würde ihn niemals freiwillig gehen lassen.

Dabei war sie doch so ein freundlicher Mensch…

Er machte ein paar Schritte seitwärts, um einen Blick auf den Rest der Gruppe zu werfen. Sie saßen ein ganzes Stück von ihm entfernt und steckten die Köpfe zusammen – Ray war aber nicht bei ihnen.

Das fand Kai seltsam. War ihm vielleicht etwas passiert?

Sein Blick überflog ratlos den Platz und heftete sich an die Rinde des Baumes. Etwas weiter oberhalb, zogen sich lange Kratzspuren ins Holz…

Der Anblick reichte um Kai einen dicken Kloß im Hals anschwellen zu lassen.

Er war doch nur einpaar Minuten auf der anderen Seite des Baumes, wie konnte in so kurzer Zeit etwas passieren? Kai machte auf dem Absatz kehrt und wollte den großen Jungs Bescheid sagen, doch dann hielt er inne…

Und seine Flucht? Dann saß er ja schon wieder fest!

Unschlüssig knetete er seine Finger. Ihm fiel auf, wie oft er das tat, seit er bei der Gruppe war.

Er wollte zur Dame Solowéj, aber er wollte auch dass es Ray gut ging. Beides gleichzeitig ging aber nicht. Aber er mochte doch beide…

Rays Augen kamen ihm in den Sinn, die ihn kurz zuvor noch voller Güte angeblickt hatten, sein einnehmendes Lächeln, aber auch seine ehrliche Sorge als Kai vom Baum gestürzt war. Er dachte auch daran wie traurig Max und Tyson sein würden, wenn sie erfuhren dass Ray etwas passiert war – und an Tysons Enttäuschung, weil Kai fortgelaufen war statt ihnen Bescheid zu sagen.

Das traf ihn seltsamerweise am meisten…

Er schüttelte den Kopf, als wollte er den Gedanken verscheuchen.

„Aber ohne mich sind sie doch besser dran…“, sagte er sich selbst. So wie er die Situation sah, waren alle penibel genau darauf bedacht ihn nicht aus den Augen zu lassen. Wenn er an diese seltsamen Geschöpfe hier dachte – wie die Dame Wolborg – konnte er ihre Angst sogar verstehen. Aber er wollte kein unnötiger Ballast sein, auch wenn die Gruppe ihm zu verstehen gab, dass er in seinem Alter nicht alles konnte, was sie konnten. Er spürte ihre Zuneigung und Sorge, allerdings auch ihre Angespanntheit. Sie verheimlichten ihm etwas, sagten ihm nur die halbe Wahrheit und ihn beschlich der Gedanke, dass es mit der Dame Solowéj zu tun hatte.

Wenn er jetzt nicht die Flucht ergriff würde er sie niemals wieder sehen…

Kai tat einpaar Schritte vom Baum weg, in der festen Überzeugung das er genug Skrupel besaß um den Schritt zu vagen. Doch sein Blick fiel noch einmal auf die Kratzspuren im Baum – sie zeichneten sich deutlich von der schwarzen Rinde ab, zeugten davon das etwas Schlimmes mit Ray passiert sein musste.

Und von da an konnte er nicht gehen.
 

Er schluckte die Zweifel runter, entschied erst einmal auf eigene Faust nach ihm zu suchen, um die anderen nicht noch unruhiger zu machen. Trotzdem konnte er den Impuls nicht unterdrücken, seine Hände nervös zu Fäusten zu ballen. Er ertappte sich dabei, wie er sich die Nähe der anderen herbei sehnte – vor allem Tyson.

„Ich kann das auch alleine. Ich bin doch kein kleines Kind mehr!“, tadelte er sich selber, zog die Brauen verbissen zusammen und rief schließlich nach dem Vermissten. Kai umrundete den Baum, weitete anschließend sein Suchgebiet aus und begann die Büsche zu durchkämmen, die für seine winzige Statur bereits ein großes Hindernis darstellten. Nicht selten verfing er sich in dem dichten Geäst und brauchte mehrere Minuten, bis er sich wieder frei gekämpft hatte. Er lief ein kleines Stück zu den anderen zurück, nur um herauszufinden ob Ray mittlerweile bei ihnen stand. Fehlanzeige…

Noch immer wandten ihm zwei Silhouetten in der Ferne den Rücken zu.

Er konnte Max und Tyson ausmachen, wie sie mit zusammengesteckten Köpfen tuschelten, von dem anderen Jungen fehlte aber jede Spur. Er lief wieder zurück, weitete seine Suche noch einmal mehr aus und drang tiefer in den Wald ein.

Bald war er so tief vorgedrungen, dass er fürchtete den Weg nicht zurückzufinden. Als er an einem kleinen Steilhang zum Stehen kam, fragte er sich, ob sein Freund womöglich dort hineingefallen war.

„Ray?“

Er beugte sich vor und blickte hinab. Es war dunkel dort unten und das Licht kam kaum durch die dichten Baumkronen über ihm, was den Hang noch finsterer wirken ließ. Er wollte sich gar nicht ausmalen wie es wäre dort hineinzufallen. Der Schlund war schmal und eng, aber breit genug um einen Jungen seiner Größe zu verschlingen. Ein Wurzelgeflecht spross aus der Wand hervor, die von kleinen Ausbuchtungen übersät war.

Eine Gänsehaut zog sich über Kais Rücken, denn er hatte das Gefühl, zischelnde Laute aus den Tiefen zu hören. Er kniff die Augen zusammen und war sich sicher kleine schimmernde Nebelschwaden in der Finsternis auszumachen, die wie ein geisterhafter Strom umher trieben. Er streckte sich noch etwas vor, um sicherzustellen dass Ray wirklich nicht in den Spalt gestürzt war, da bröckelte der Rand und er kam ins Straucheln. Ein erschrockener Ruf drang aus seinem Mund und kurz bevor er kopfüber in der Versenkung verschwand, wurde er am Kragen gepackt und unwirsch zurückgezogen.

„Was machst du nur für Sachen?!“, hörte er Ray über sich sagen, als er auch schon an die Brust des Jungen gedrückt wurde. Erleichtert blickte Kai in das Gesicht des älteren Jungen hinauf, der ihn kurz darauf entließ, um ihn an der Schulter gepackt tadelnd anzublicken. Wieder war da die Sorge von zuvor in seinem Gesicht… und Kratzspuren?

„Ich kann dich keine Sekunde aus den Augen lassen, da gehst du mir schon wieder stiften. Was mache ich bloß mit dir?“

„Tut mir Leid“, sagte Kai, doch sein Blick klebte an einer Schürfwunde oberhalb von Rays Arm. „Wo warst du?“

Ein überraschter Ausdruck trat auf Rays Gesicht.

„Was meinst du?“

„Wo warst du?“, wiederholte Kai die Frage. „Als ich um den Baum gegangen bin, warst du nicht mehr da.“

„Ich habe den Baum nicht verlassen.“, antwortete Ray, er rieb sich am Nacken und ein schmerzvoller Ausdruck trat auf sein Gesicht, gefolgt von einem leisen Knacken.

„War ein Monster da? Hat es dich angegriffen?“, hakte Kai drängend nach.

Belustigt über die Sorge des Kindes lachte Ray heiter auf.

„Nein Kai. Es ist alles in Ordnung. Ich denke eher du hast dich verlaufen. Du musst den Orientierungssinn einer Fliege haben. Wenn selbst der Weg um einen Baum herum für dich zuviel ist, musst du dich in Zukunft wohl doch auf Gesellschaft beim Wasser lassen einstellen, “ er tippte Kai spielerisch gegen die Nase. Der zog sofort die Brauen ins Gesicht und sein Ausdruck verfinsterte sich. Er hasste es wenn ihm jemand glauben machen wollte er sei selbst für die einfachsten Dinge zu dumm.

„Stimmt nicht! Du warst weg!“, klagte er Ray an. „Und lügen tust du jetzt auch noch.“

„Kai ich schwöre, ich habe mich nicht vom Fleck ger-…“

„Wo kommen die Kratzer her?“

„Welche Kratzer?“

„Die überall auf dir!“, er zeigte auf Gesicht und Körper seines Gegenübers, doch als er auf die Schürfwunde an Rays Schulter deuten wollte... verschwand die plötzlich. Einfach so, vor seinen Augen, tat sich die Wunde wieder zu und als Ray Kais Fingerzeig folgte, war da nichts mehr. Geschockt trat Kai zurück, blinzelte verwirrt und konnte kaum glauben was er sah. Genauso irritiert blickte Ray an sich hinunter und eine Braue schoss in die Höhe als er nichts vorfand. Schließlich wurde sein Blick skeptisch und er richtete ihn ernst an das Kind.

„Kai, was ist los? Warum lügst du mich an?“

„A-Aber da war wirkl-…“

Ray hob die Hand um ihn zum Schweigen zu bringen. Dann setzte er ein nachsichtiges Lächeln auf und kniete sich vor ihm nieder. Er sah ihm tief in die Augen und sprach schließlich: „Ich glaube ich weiß was dein Problem ist?“

Kai antwortete nicht, stattdessen zeichnete sich ein leichter Schmollmund auf seinem Gesicht ab.

„Dir ist peinlich dass du dich verlaufen hast.“

„Nein!“, protestierte er gekränkt. „Die Wunde ist gerade zu gegangen!“

„Kai, du wirst es mir nicht glauben, aber ich kenne dich besser als du denkst. Und eine deiner kleinen Macken ist, dass du ein ganz schön stolzer Sturkopf bist.“

„Aber-…“

„Lass mich ausreden!“, fuhr Ray dazwischen und hielt ihm die Hand vor den Mund. „Ich weiß das du dir kleine Fehler sehr schlecht verzeihst, es ist auch in Ordnung wenn du einwenig selbstkritisch bist. Allerdings ist es wiederum nicht in Ordnung, wenn du mir die Schuld dafür in die Schuhe schieben willst, damit du nicht dumm da stehst. Das ist lügen.“

Kais Brauen schossen fassungslos nach oben und er versuchte die Hand auf seinem Mund abzuschütteln, stattdessen hielt ihn Ray mit sanfter Gewalt am Arm fest und kam seinem Gesicht nun näher.

„Ich mag keine Lügner und ich weiß dass du das genauso wenig magst. Aber… du bist noch klein und musst das wohl noch lernen.“ Aus irgendeinem Grund huschte ein Lächeln über Rays Gesicht, als würde ihn dieser Gedanke belustigen. „Deshalb lass uns diesen Vorfall vergessen und du versprichst mir, dass du nicht mehr wegen solch einer dummen Kleinigkeit lügst. Einverstanden?“

Er entließ Kais Mund der prompt sprach: „Du warst weg! Ich lüge nicht!“

Ray seufzte und schüttelte den Kopf.

„Kai, ich muss doch besser wissen, wo ich gewesen bin.“ Er glaubte ihm nicht. „Ein Vorschlag zur Güte. Ich erzähle wirklich niemandem dass du dich verlaufen hast, in Ordnung? Meine Lippen sind versiegelt. Ich schwöre es.“

Kais Wangen färbten sich puterrot. Ray log das sich die Balken bogen, hielt ihm eine Standpauke die doch besser er zu hören bekommen sollte und besaß nun auch noch die Frechheit, ihn mit diesem aufmunternden Lächeln anzuschauen und ihm dumme Kompromisse vorzuschlagen.

In diesem Moment fand er Ray einfach nur falsch. Er presste die Lippen wütend aufeinander während seine Wangen sich leicht röteten, verkniff sich jedes weitere Kommentar und wünschte sich inständig nicht so dumm gewesen zu sein, seine Fluchtmöglichkeit einfach so vertan zu haben. Ray schien putzmunter und er hatte sich um den Heuchler auch noch gesorgt.

„Kai bitte, jetzt sei doch nicht so.“, sprach Ray, doch das Kind schaltete nur noch auf Durchzug. Er wandte den Kopf schnippisch zur Seite und verschloss sich ihm wie eine Auster. „Okay. Dann nehme ich das mal als Erlaubnis den anderen von deinem Missgeschick erzählen zu dürfen?“, neckte Ray spielerisch und tippte ihm in die Seite.

Kai schüttelte sich unwillig und tat zwei Schritte zurück, dass Ray ihn nun nicht einmal mehr ernst nahm, kränkte ihn noch mehr als alles andere. Er tat die ganze Angelegenheit einfach so ab und versuchte ihn wie ein kleines Kind darzustellen.

So klein war er gar nicht… der Dame Solowéj reichte er bereits bis an den Bauch wenn er sich streckte. Bockig blähten sich Kais Wangen und aus seinem Blick sprach die pure Anklage, als er murmelte: „Mach doch was du willst. Du drehst dir die Wahrheit doch sowieso zu Recht wie du magst.“

„Wow! Du wirst ziemlich unfair wenn du dich verläufst...“, lachte Ray.

Plötzlich packte ihn Kai an der Hand und zerrte an ihm. Ein überraschter Ausruf kam von Ray und er fragte: „Was ist los?“

„Komm mit! Sieh dir das an!“

Das Kind führte ihn zurück an den Baum an dem Kai seine Notdurft verrichtet hatte. Auf den letzten Metern ließ er Rays Hand los, rannte um den Baum herum und suchte nach den Kratzspuren auf der Rinde. Doch auch die waren weg!

Jetzt war Kai komplett verwirrt.

„Was suchst du denn da?“, fragte Ray hilfsbereit. „Hast du etwas verloren?“

Kai tastete die Rinde ab, in dem verzweifelten Versuch die Kratzspuren erscheinen zu lassen, dann blinzelte das Kind doch mit einem hilfesuchenden Blick zu Ray auf.

„Ist das der Baum gewesen wo wir vorhin waren?“

Ray grinste und nickte.

„Ganz sicher?“, fragte Kai hoffnungsvoll.

„Ganz sicher.“, Ray blickte an dem Baum hinauf. „Was hast du denn gesucht?“

„Hast du Kratzspuren auf der Rinde gesehen?“

„Nein. Da waren auch keine Kratzspuren.“, Ray schüttelte den Kopf auf die Frage, als würde er Kai für einen hoffnungslosen Fall halten. Dann streckte er die Hand nach dem Kind aus und winkte mit dem Kopf in Richtung der restlichen Gruppe. „Komm Kai. Lass es einfach gut sein, okay?“

Einpaar Sekunden starrte das Kind zögernd auf die Hilfe anbietende Hand von Ray, dann auf das neckische Lächeln das er ihm zuwarf, bis Kai schließlich seufzte und ihm seine eigene Hand reichte. Als sie den Rückweg zu Tyson und Max antraten, meinte Ray aufmunternd:

„Weißt du, es ist nicht schlimm sich im Wald zu verlaufen. Jeder Baum sieht gleich aus.“, als Kai nicht antwortete, setzte Ray noch hinzu. „Mein Angebot steht immer noch. Willst du wirklich das Tyson und Max davon erfahren.“

„Nein.“, nuschelte Kai enttäuscht und wie er so traurig neben ihm herlief, tat er Ray geradezu unendlich Leid. Doch das Kind musste nun mal früh lernen, dass Lügen kurze Beine hatten. Im Erwachsenenalter hatte Kai das schließlich selbst verabscheut. Ray fuhr sich erneut über den Nacken und merkte wie verspannt er war.

Auf seiner Schläfe lag ein dumpfes Pochen, zwischen seinen Schulterblättern spürte er einen leichten Druck und sein Nacken juckte. Zum Glück war er kein wehleidiger Mensch, der aus einpaar kleineren körperlichen Problemen gleich ein Staatsdrama machte.

Trotzdem fühlte er sich irgendwie… anders.
 

*
 

„Menschen…,“ dachte Galux, als sie die feine Fährte witterte.

Prüfend hob sie ihre Schnauze vom Erdboden und hielt sie an einen Frauenmantelstrauch, dessen Blätter vor kurzem abgerupft worden waren. Noch einmal sog sie den Geruch auf, der an der Pflanze klebte. Kein Zweifel… Ray war vor kurzem hier gewesen.

Etwas mitleidig blickte sie auf das zerrupfte Gestrüpp. Eigentlich war Frauenmantel ein ganz normales Kraut, für die meisten Menschen nichts Besonderes und auch nicht sonderlich ästhetisch, doch Galux mochte diese Pflanze, da sich an Regentagen, in den gelappten Blättern, die Wassertropfen in der Mitte ansammelten und wie ein winziger ruhiger Teich im Sonnenlicht schimmerten. Jetzt lag das Gewächs aber gebrochen und zerstört da…

„Wie meine arme Mao…“, seufzte Galux in sich hinein. Alles was Ray anfasste schien kaputt zu gehen. Er hatte Maos Gefühle verletzt und obwohl ihr Herz in Scherben lag, hielt sie noch immer verzweifelt an ihm fest, trotz der bösen Worte die ihr Mann ihr um die Ohren geworfen hatte. Genauso wie diese Pflanze den Geruch von ihrem Peiniger festhielt, klammerte sich Mao an ihren Mann. Galux konnte nicht leugnen, dass sie seit längerem einen tiefen Groll gegen Ray hegte.

Sie mochte es nicht, wenn man ihr Menschenkind beleidigte und die Nacht in der Mariah behauptet hatte, dass Kind welches das Paar sehnsüchtig erwartete, sei nicht von Ray, hatte ihr Bild von diesem Jungen komplett umgeworfen.
 

Sie war damals in Mariahs Nähe gewesen. Wie so oft wenn sie fühlte, dass ihr Menschenkind unglücklich war. Das kam in letzter Zeit häufiger vor…

Galux bemerkte die Angst die Mariah packte, wenn sie ihren Mann von dem Umzug nach Japan sprechen hörte. Sobald Mariah alleine war, zog sie immer ein Fotoalbum aus einem Bücherregal und blickte voller Kummer auf die Bilder ihrer Kindheit.

Die ersten Tage, nachdem Ray ihr von seinen Plänen erzählte, hatte sie wie verbissen versucht sich sein Vorhaben schön zu reden. Seine Argumente waren gut. Er hatte durch seinen Onkel in Japan bereits Kontakte geknüpft und ein Stellenangebot in Aussicht. Es war der gleiche Job, die gleiche Tätigkeit, aber um Längen besser bezahlt als hier. Ray hatte enorme Aufstiegschancen in Japan. Es war also wirklich besser für ihre Familie – das hatte sich Mariah zumindest versucht einzureden.

Dann war sie aber kurz darauf bei der Familie ihres Bruders zu Besuch…

Lee hatte auch sehr früh geheiratet und seine Frau ihm bereits einen Sohn geschenkt.

Mariah war vollkommen vernarrt in ihren Neffen. Wann immer sich die Gelegenheit bot, machte sie einen Abstecher zu seinem Haus und brachte dem kleinen Jungen Süßigkeiten und Geschenke mit. Zwar musste sie sich von ihrer Schwägerin anhören, dass sie den Jungen verwöhnte, doch allein deren verschwörerisches Zwinkern verriet ihr, dass sie Mariah nur aufziehen wollte.

Dieser Besuch ließ sie am Umzug aber zweifeln. Sie wurde tieftraurig wenn sie daran dachte, nicht mehr das vertraute Gesicht ihres Bruders zu sehen, die neckischen Kommentare ihrer Schwägerin zu hören und die vollen runden Kinderbacken ihres Neffen zu kneifen, der ihr auf wackligen Schritten schon von Weitem entgegenkam, wenn er seine Ăyi auf sein Haus zusteuern sah.

Und als wäre Mariah nicht schon genug von Zweifeln zerfressen, verkündete Gary kurz darauf, dass auch er sich verlobt hatte. Genau wie das ganze Dorf, waren auch Ray und Mariah auf der Verlobungsfeier eingeladen und es war einfach wundervoll gewesen, zwischen all diesen bekannten Gesichtern zu sitzen, sich Geschichten und Anekdoten aus der Vergangenheit anzuhören und in die alten Lieder einzustimmen, die ihr von klein auf beigebracht wurden.

Als sie spät in der Nacht mit Ray nachhause lief, ahnte dieser nicht, dass die Frau, die sich so zärtlich beim Laufen gegen ihn schmiegte, am liebsten anfangen würde zu weinen, bei dem Gedanken dieses Dorf zu verlassen.

Kurze Zeit später, in derselben Nacht, eilte Galux von einer inneren Unruhe getrieben, von der Irrlichterwelt in die der Menschen. Wie ein Blitz hatte sie der Instinkt gepackt, dass ihre kleine Mao in Schwierigkeiten war. In der Menschenwelt angelangt, hatte Galux damals auf dem Fenstersims, des kleinen chinesischen Hauses Platz genommen und einen Streit des Paares von draußen mitverfolgt – natürlich unsichtbar für die Augen der Insassen.

Sie wusste sofort dass Mariah gelogen hatte, als sie in der Hitze des Gefechts ihrem Mann entgegen schrie, dass das Kind nicht von ihm sei und er doch alleine nach Japan abhauen solle, wenn es ihm hier nicht mehr gefiel.

Galux hatte nie den Geruch eines anderen Mannes an ihr gerochen. Mariah war förmlich durchtränkt von Rays Duft. Deshalb hatte es das Bit Beast umso mehr verwundert, dass ihr Mann dieser Lüge auch noch Glauben schenkte. Entsetzt hatte Galux beobachtet, wie der sonst so ruhige Chinese, den sie selbst auch bereits seit seiner Kindheit kannte, von einer vollkommen dunklen Seite überwältigt wurde. Gebrüllt hatte er, ihre kleine Mao als „Hure“ beschimpft und ihr schreckliche Unterstellungen gemacht. Er wollte den Namen des Vaters wissen, er hatte Mao geradezu in die Ecke gedrängt und Himmel und Hölle verflucht – sogar sie verflucht!

An den Schultern hatte er Mariah gepackt und an ihr gerüttelt, sein Gesicht war nur noch eine wütende Maske und Galux blieben die Sätze, die Ray Mao entgegenbrüllte im Gedächtnis hängen: „Wer ist es?! Verdammt noch mal, wer ist es?!“

Galux hatte sich auf dem Fenstersims fauchend gesträubt und hätte Ray liebend gerne in sein Bein gebissen für so viel Leichtgläubigkeit, denn ihrer kleinen Mao begannen die Tränen hinabzurollen. Diese heftige Reaktion ihres Mannes, hatte ihr bewusst gemacht, was für fatale Worte sie ausgesprochen hatte. Eine Grenze die Mariah eigentlich niemals übertreten wollte, war überschritten und das nur mit einer unbedachten Lüge – ausgesprochen in einem Moment blinder Wut.

Durch diesen Satz war ein Mann zum Vorschein gebracht, den Mariah niemals kennengelernt hatte, ein Fremder der ihr Angst bereitete – noch nie hatte sie Angst vor Ray verspürt!

Wer konnte es ihr auch verdenken?

Wie Ray sie anbrüllte, gegen die Wand drückte und ihr ohne jede Rücksicht den Namen des anderen Mannes entlocken wollte, glich er mehr einem gnadenlosen Tier.

Erst als Mao an der Wand schluchzend zusammenbrach, ihre Hände gegen die Ohren presste und Ray immer wieder entgegen schrie, er solle verschwinden, ließ er von ihr ab – sehr zu Galux Erleichterung. Sie sah den Blick den er Mariah zu warf, nichts als Verachtung und blanke Wut lag darin, seine Fäuste waren geballt und hätte er sie gegen Mariah erhoben, wäre Galux dazwischen gegangen, ganz gleich welches Tabu sie damit brach und welche Strafe sie erwarten würde.

„Verschwinde von meiner Mao!“, fauchte Galux wütend gegen die Scheibe. Dieses gefährliche Tier sollte gefälligst von ihr ablassen – denn nichts anderes war dieser Mann für das Bit Beast. Tatsächlich wandte sich Ray kurz darauf von seiner Frau ab und verschwand im Schlafzimmer. Lautes Poltern kam aus dem Zimmer, geschlagene zwanzig Minuten kauerte Mariah in ihrer Ecke und traute sich nicht, auch nur in die Nähe ihres Mannes zu kommen, bis er mit einem alten ledernen Koffer aus dem Zimmer trat. Mit unsicherem Blick folgte seine Frau seinen Bewegungen, als er hastig nach seinen Autoschlüsseln in der kleinen Küche suchte. Sie waren die wenigen in ihrem Dorf, die sich ein Auto leisten konnten, da Ray knapp mehr als der Durchschnitt verdiente. Ohne sie eines Blickes zu würdigen trat er schließlich in den Flur Richtung Haustür.

„R-Ray? Wo willst du hin?“, Galux hörte die Panik in Mariahs kratziger Stimme, als ihr dämmerte, was ihr Mann gerade vor hatte. Die Antwort blieb aus, stattdessen riss Ray mit Schwung die Tür auf, dass sie laut gegen die Wand knallte. Ein kalter Schwall Nachtluft strömte in das kleine Haus hinein und kurz darauf verschwand Ray im Dunkeln, ließ die Tür hinter sich sperrangelweit offen.

Noch bevor Mao die Zeit fand sich wankend aufzurichten und ihrem Mann hinterher zu eilen, hörte sie den Motor ihres Wagens aufheulen. Sie schaffte es nicht einmal ihm hinterher zu rufen, da war Ray auch schon die Einfahrt raus und der Wagen donnerte den Schotterweg hinab der zu ihrem Haus führte und wurde von der Dunkelheit der Nacht verschluckt.
 

„Und diesen Rotzbengel soll ich jetzt auch noch suchen? Das ist doch nicht zu glauben!“, Galux wäre liebend gerne vor Gram im Zickzack gesprungen. Das Bit Beast konnte nicht fassen, auf welche Mission sie sich Mariah zuliebe eingelassen hatte. Sie ließ ihr kleines Mädchen schutzlos zurück, nur um einen Mann zu finden, der in der finstersten Ecke seiner Seele ein Tier versteckt hielt. Wie konnte Mariah nur einen solchen Mann lieben?
 

„Ray ist ein guter Mann. Ein viel besserer als ich verdient habe. Ich habe ihn verbittert. Es ist meine Schuld dass er so geworden ist. Und deshalb bitte ich dich Galux. Bitte hilf ihm!“
 

Das Bit Beast seufzte als sie an diese Sätze dachte, die vor nicht allzu vielen Stunden von Mao gesprochen wurden. Der flehende Blick ihres Menschenkindes kam ihr in Erinnerung, die großen Augen die sie so hoffnungsvoll angeschaut hatten.

Wie hätte Galux diese Bitte abschlagen sollen?

Insgeheim schämte sich das Bit Beast für seine Schwäche – wäre es doch nur standhaft geblieben, jetzt hatte es doch tatsächlich Mariah, den alten Mann und das kleine Hiwatari Kind allein gelassen. Tiefe Gewissensbisse nagten an ihr.

„Das alles für einen Mann, der dich verlassen will…“, flüsterte Galux traurig vor sich hin. Das Bit Beast blickte gedankenverloren auf die zerrupfte Frauenmantelpflanze, schweifte mit seinen Überlegungen ab, als ein leises Rascheln ihre Aufmerksamkeit erregte.

Alarmiert beugte sich Galux hinab, nahm eine lauernde Position zwischen den Sträuchern ein und harrte so aus. Ihre langen Katzenohren zuckten bei jedem noch so kleinen Laut. Sie konnte ohne Probleme die natürlichen Waldgeräusche von einem Eindringling unterscheiden und hier war eindeutig einer! Galux schob ihren Körper tiefer in den Dickicht hinter ihr hinein, kurz darauf strahlte ihr Fell hell auf, nur um dann zu erlischen und die Farbe ihrer Umgebung anzunehmen. Die Augen des Bit Beasts wurden zu scharfen Schlitzen, durchkämmten die Bäume um sie herum und nahmen jede noch so kleine Bewegung auf.

Kurz darauf hielt Galux den Atem an…

Zwischen den Pflanzen des subtropischen Dschungels in dem sie sich befand, glitt eine fast lautlose Silhouette in der Ferne zwischen den Bäumen hindurch. Ihre Figur war zierlich, menschlich, Galux erkannte blasse Haut, totenblass um genau zu sein.

Ein Geruch stieg dem Bit Beast in die Nase, der vom Wind in ihre Richtung getragen wurde und schnell erkannte sie, dass dort etwas durch den Wald streifte, was eigentlich unter die Erde gehörte. Es roch nach Tod.

Blondes Haar klebte in nassen Strähnen an den Schultern dieses Geschöpfes und den Blick starr geradeaus gerichtet, schien es ganz auf seinen Weg konzentriert. Galux überlegte ob es sich diesem Wesen nähern sollte, krabbelte schließlich leise aus ihrem Versteck hervor und pirschte sich einpaar Meter voran. Hinter einer Wurzel die knorrig aus der Erde emporragte, fand sie wieder Deckung. Sie dachte fieberhaft darüber nach, welches Bit Beast das wohl sein mochte, welches hier in einem toten Menschenkörper durch die Wälder streifte.

Es konnte nur einer der Uralten sein…

Dann kam es wie ein Blitz über sie, als Galux bemerkte, dass sie diesen Menschen schon mal begegnet war - als er noch gelebt hatte! Ein Bild aus ihrer Erinnerung drang in ihr Bewusstsein, sie sah ein volles Beyblade Station vor ihrem inneren Auge und in diesem Meer aus Gesichtern, saß eine blonde Frau mit dunkelblauen Augen und rot geschminkten Lippen im Publikum und rief voller Stolz ihrem Kind zu: „Los Max! Du schaffst das, mein Junge!“

„Draciel“, huschte der Name leise über Galux Lippen.

Blitzschnell wandte sich das besagte Bit Beast in ihre Richtung und erschrocken machte sich Galux so klein wie möglich. Draciels prüfender Blick durchkämmte ihre Umgebung, der Kopf des Bit Beasts wandte sich langsam von links nach rechts, fiel direkt auf Galuxs Versteck. Für einen kurzen Moment erhaschte sie einen Blick auf Draciels Augen.

Nichts war mehr übrig von der mütterlichen Wärme die zuvor noch in dem Blick dieser Menschenfrau gewesen waren, stattdessen hatten die Augen ihr dunkles Blau verloren und wirkten wie erstarrtes Eis. Galux konnte förmlich spüren wie alles unter diesen Augen zu gefrieren begann, selbst ihr eigenes Blut.

Es schien wie eine kleine Ewigkeit, da wandte sich Draciel endlich ab. In der Überzeugung, nicht verfolgt zu werden, schritt sie mit geisterhaften Schritten ihren Weg voran, doch selbst als sie einige Meter von ihrem Versteck trennten, wagte Galux nicht erleichtert auszuatmen. Stattdessen suchte das Katzen Bit Beast Schutz in einem Gewächs hinter ihr, das wild aus dem Boden schoss und dessen violette Blüten sie behutsam einfingen.

Galux konnte es nicht leugnen – sie hatte schon immer Angst vor Draciel.

Von allen Uralten war ihr das Schildkröten Bit Beast am unheimlichsten. Niemand wusste was im Kopf dieses Wesen vorging. Sie konnte trügerisch wie das ruhige Meer sein und in der nächsten Sekunde alles in ihre tödlichen Tiefen reißen. Wie oft hatte Galux bereits von anderen Bit Beasts gehört, die sich zu nah an Draciels Flüsse gewagt hatten, auf der Suche nach einer Abkühlung und dann plötzlich von dutzenden Händen ins Wasser gezerrt wurden. Die wenigsten entkamen Draciels Fängen und diejenigen die das Glück besaßen zu fliehen, kamen kurz darauf doch auf seltsame Weise ums Leben – als würde ein Fluch auf ihnen liegen.

Galux fröstelte es bei dem Gedanken zu ertrinken. Sie hasste Wasser!

Ihrer Meinung nach gab es keinen schlimmeren Tod. Draciel war bereits in weite Ferne gerückt und Galuxs Herzschlag beruhigte sich endlich, sie wähnte sich in Sicherheit, da hielt die Uralte noch einmal inne.

Galux beobachtete, wie Draciel ihre Hand langsam hob und damit eine Bewegung machte, als würde sie jemanden hinter ihrem Rücken dazu auffordern zu ihr zu kommen.

Dann ließ sie die Hand sinken und lief weiter.

Irritiert blickte Galux der Uralten hinterher, deren Konturen schon bald nicht mehr zu sehen waren. Fragend wandte sich das Bit Beast um, konnte jedoch niemanden ausmachen den Draciel hätte meinen können. Sie waren allein…

„Was hat das zu bedeuten?“, Galux legte den Kopf schief und dachte nach, bis ihre Ohren allarmiert zu Zucken begannen. Ein lautes Knacken erregte ihre Aufmerksamkeit, dass schon bald zu einem donnernden Rauschen wurde. Argwöhnisch spähte Galux zwischen die umliegenden Bäume, als kurz darauf hinter ihr einige der Stämme nach vorne knickten wie Streichhölzer – von einer riesigen Welle erfasst.

„Wie ist das möglich?!“, dachte Galux entsetzt. Schlagartig wurde ihr klar, wie die Bit Beasts die Draciel an den Flussufern entkamen, plötzlich gestorben waren und noch mehr durchfuhr sie die Tatsache, dass die Uralte sie zuvor gesehen, sich aber einfach nichts hatte anmerken lassen.

Panik ergriff Galux, als die geisterhaften Fluten rasend schnell auf sie zurasten und so sehr sie sich auch anstrengte, sie war nicht im Stande sich von ihrer Erstarrung zu lösen – die Angst hatte sie fest im Griff. Ihre Krallen gruben sich in den Erdboden, ein heftiges Zittern nahm Besitz von ihr und das Draciel sie einfach töten wollte, nur weil sich ihre Wege kurz gekreuzt hatten, schien ihr unfassbar.

„Zur falschen Zeit, am falschen Ort.“

Diese menschliche Redewendung kam ihr unvermittelt in den Sinn.

Die Welle türmte sich vor Galux auf, gleich danach stürzte die kalte Masse über ihr zusammen, entriss sie dem Erdboden und wirbelte sie mit sich mit. Die Welt drehte sich wie ein Kaleidoskop, in ihrer Angst öffnete Galux den Mund zu einem Schrei, erreichte aber nur dass das bisschen Luft das sie noch in den Lungen besaß, aus ihr entwich. Ihre Kräfte verließen sie schlagartig.

„Wasser…“, dachte Galux, während ihre Gedanken zunehmend träger wurden. Sie ahnte dass der Tod dabei war nach ihr zu greifen. „Warum musste es Wasser sein? Draciel, was habe ich dir getan um so etwas zu verdienen?“

Galux prallte gegen einen Baum und verpasste die Gelegenheit sich daran festzukrallen. Hoffnungslos trieb das Katzen Bit Beast in den Fluten dahin, wirbelte schlaff um ihre eigene Achse, dabei streifte ihr Blick für einen Moment die Oberfläche. Sonnenstrahlen tauchten schimmernd in die Fluten ein – und kurz darauf brach eine kräftige Faust durch die Wassermassen und packte nach ihrem Nacken. Einen Ruck später wurde sie auch schon aus dem kalten Nass entlassen. Ein gurgelndes Miauen kam aus ihrem Mund, gefolgt von einem heftigen Husten als sie das verschluckte Wasser in den falschen Rachen bekam.

„Sieh an, sieh an…“, drang eine belustigte Stimme an ihr Ohr. „Was neuerdings alles in Draciels Fluten schwimmt? Wirklich interessant.“

Müde öffnete Galux ihre Lider und starrte in das Gesicht eines Menschenmannes, dessen braungebrannte Haut an der Wange von vier striemenhaften Narben durchzogen war. Ein schiefes Grinsen spielte um seinen Mund, als er sie noch immer am Nacken gepackt vor sich baumeln ließ. Langes weißes Haar fiel ihm den Rücken hinab und Galux hätte ihn wohl nicht wiedererkannt, wenn sie nicht einen Blick in seine tierhaften Pupillen geworfen hätte.

„Liebe Güte Driger…“, flüsterte sie fassungslos. „Bist du das?“

„Wer denn sonst meine Teuerste?“, mit der freien Hand, schob er den Zeigefinger hinter ihr Ohr und begann sie zu kraulen. Nach der kürzlichen Strapaze war dies eine solche Wohltat dass Galux leise seufzte. Ohne ein Wort des Unwillens ließ sie zu, dass er sie in die Arme seines Menschenkörpers nahm, um ihr über den Rücken zu streichen. Es entlockte ihm jedes Mal ein Grinsen wenn sie sich mit solchem Wohlgefallen an ihn drängte.

„Sie wollte mich umbringen…“, flüsterte Galux kraftlos gegen Drigers Brust. Es störte ihn nicht das ihr nasses Fell seine Kleidung durchtränkte. „Ich habe ihr nichts getan und doch...“

Ein leises Brummen entwich Drigers Kehle, wie so oft, wenn sie miteinander sprachen und er ihr zeigen wollte, dass sie seine Aufmerksamkeit besaß.

„Das wollte sie wohl“, stimmte er ihr schließlich zu. „Allerdings bist du auch selbst Schuld. Wie oft habe ich dir gesagt, du sollst nicht in ihre Nähe gehen.“

„Aber ich habe ihr doch nichts getan!“, verteidigte sich Galux und blickte zu dem Uralten auf. Drigers Gesicht schaute ernst auf sie herab.

„Sie braucht keinen Grund um dich töten zu wollen.“

Eine Weile blickten sich beide in die Augen, bis Galux ihren Kopf in Drigers Halsbeuge schmiegte und schnurrte: „Du hast mich gerettet. Danke.“

Ein Schmunzeln war die Antwort. Als sie die Muskeln und das sehnige Fleisch am Kragen fühlte, drang sich ihr jedoch eine Frage auf.

„Warum hast du diesen Körper?“

„Das ist nichts worüber du dir den Kopf zerbrechen musst.“

Skeptisch verengten sich ihre Augen. Diese Antwort bedeutete, dass er keine weitere Fragen in diese Richtung duldete. Natürlich wusste Galux warum Driger den Menschenkörper besaß, doch sie wollte mehr über seine Absichten erfahren. Wenn Draciel hier war und Driger ebenfalls, konnte dies nur bedeuten, dass die Menschenjungen auch nicht weit waren. Doch sämtliche Gedanken wurden verdrängt, als ihr der Geruch des Tigers in die Nase drang und Galux konnte sich ein Seufzen nicht verkneifen.

„Ich mochte dein Tigerfell…“

„Du musst ja auch nicht darauf verzichten.“, lachte er leise und als er ihr über den Rücken kraulte, fühlte sie sich wie im siebten Himmel. Draciel mochte sie vielleicht fürchten, doch Driger… wann immer er in ihre Nähe kam, strömte ein wohliges Gefühl durch ihren Körper, dass Galux sich bis heute nicht erklären konnte.

Driger war so stark, stattlich und gebieterisch. Zwar war ihr zu Ohren gekommen, dass andere Bit Beasts ihn fürchteten, ihn sogar als „Ungeheuer“ bezeichneten, doch zu ihr war er stets freundlich, fast schon zärtlich und sorgte sich um ihr Wohlbefinden. Sie mochte seine tiefe, raue Stimme, die Geduld mit der er ihr Dinge erklärte und sein Fell – oh ja, dieses herrliche Fell! Wie gerne hätte sie sich nach dem Schrecken den sie gerade durchlebt hatte, mit der Nase voraus dort hineingelegt, während er in seinem Tigerkörper seinen Kopf in ihre Halsbeuge drückte. Wie oft hatten sie so stundenlang verharrt und einfach nur die Anwesenheit des anderen genossen. Es war so friedlich gewesen…

Deshalb wollte Galux partout nicht darauf hören, was die anderen Bit Beasts sagten. Ihrer Meinung nach hatte Driger zu Recht den Titel eines Uralten und es gab weit und breit keinen Besseren! Die Menschen mochten das was sie empfand wohl als Schwärmerei bezeichnen, doch Galux war sich sicher, dass es so etwas bei Bit Beasts nicht gab. Vielleicht war es einfach nur die übliche Ergebenheit die ein rangniedrigeres Bit Beast bei ihrem Herren verspürte?

Wenn sie daran dachte, dass sie dabei war, Driger zu hintergehen, zog sich ihr Herz schmerzhaft zusammen. Sobald Galux vor ihm stand haderte sie mit sich selbst.

Als ihr zu Ohren kam, was die Uralten planten, hatte sie sich einzig und allein aus Sorge um die Angehörigen der Jungen in die Menschenwelt begeben. Ihrer Meinung nach sollte man die Menschen bestrafen, die für das Übel verantwortlich waren und nicht ein kleines Kind, einen alten Mann und ihre hochschwangere Mao.

Ja, Galux fand ebenfalls das die Jungen bestraft gehörten!

Wenn Driger dieser Meinung war, war sie das auch.

Sie hatte niemals vorgehabt auch nur eine Pfote für diese Bande in Bewegung zu setzten. Nur weil Mariah sie gebeten hatte, war sie gerade dabei Driger zu hintergehen. Allein die Tatsache dass sie heimlich die Familien der Menschenjungen in Sicherheit gebracht hatte, war ein schrecklicher Verrat an ihm. Bei diesem Gedanken krampfte sich alles in Galux zusammen und sie fühlte sich elend.

„Was hast du? Denkst du noch an Draciel?“

Drigers Blick lag sorgenvoll auf ihr. In seiner Gutgläubigkeit deutete er ihre Angespanntheit falsch. Galux nickte, nicht in der Lage ihn bei ihrer Lüge anzusehen und sie hätte weinen können, so widerlich kam sie sich vor.

„Wenn sie dich so in Angst versetzt werde ich mit ihr sprechen.“, beruhigte sie Driger. Dann ließ er sie zu Boden gleiten. „Keiner soll mir nachsagen, ich könnte dich nicht beschützen.“

Ihr Herz raste wie wild bei seinen Worten und sie konnte sich nicht erklären warum.

„Ach Driger, ich…“, wieder dieser angefangene Satz.

Schon länger hatte Galux das Gefühl ihm an dieser Stelle etwas sagen zu wollen, dass auch nur ansatzweise beschrieb, was in ihr vorging wenn er bei ihr war. Doch sie konnte es nicht!

Sie wusste nicht was mit ihr geschah, sie fand kein Wort dafür, denn noch nie hatte sie von einem anderen Bit Beast gehört, das von etwas ähnlichem gesprochen hatte. Wenn sie jemanden gefragt hätte, wäre wohl ein verständnisloses Kopfschütteln die Antwort gewesen.

Beide Bit Beast spürten dass da etwas zwischen ihnen war, unsichtbar lauerte es, lag wie eine Wolke um sie herum. Es gab etwas das sie immer wieder zu der Nähe des anderen zog, doch keiner von beiden war im Stande zu begreifen, was sie zu dieser Handlung bewegte.

Schließlich bemerkte Galux Drigers erwartungsvollen Blick.

Er wartete noch immer darauf, dass sie ihren Satz beendete, drängte sie nicht, sondern schaute nur mit geduldigem Blick auf sie herab, bis Galux den Kopf schüttelte und sagte:

„Es ist nichts. Bitte vergiss es.“

Ein Nicken war seine Antwort. Als er sich umwandte fragte er:

„Weshalb bist du eigentlich in diesem Teil der Irrlichterwelt? Normalerweise liegt dein Gebiet doch ganz wo anders.“

„Ich war noch nie hier und wollte diese Gegend auskundschaften.“ Wieder eine Lüge. Noch nie hatte sie gelogen und nun gleich zwei Mal an einem Tag. Desto tiefer sie in die Sache mit den Menschenjungen gezogen wurde, desto verlogener benahm sie sich. Wie sie diese Bälger hasste! Sie setzte ein Lächeln auf und entgegnete: „Soweit ich weiß, ist das hier auch nicht dein Revier. Ich könnte dich also dasselbe fragen?“

Eigentlich hatte sie erwartet, dass er sie an dieser Stelle anlächeln und für ihre Scharfsinnigkeit loben würde, stattdessen bemerkte Galux, wie sein Blick an ihrem Hals klebte. Argwöhnisch schaute sie an sich herab und ihr blieb das Herz stehen – Maos Strähne!

Der unwiderlegbare Beweis dass sie zuvor bei ihrem Menschenkind gewesen war. Das dünne geflochtene, hellrosa Band lag um ihren Hals, hatte so Drigers Aufmerksamkeit auf sich gezogen und sie wusste, er konnte mühelos Eins und Eins zusammenzählen.

Instinktiv duckte sie sich und sah ihn aus furchtsamen Augen an. Sie hätte rennen können, doch es war sinnlos zu versuchen Driger zu entkommen. Stattdessen ließ Galux zu, dass er sie erneut am Nacken packte und sie auf gleicher Augenhöhe vor sich baumeln ließ. Drigers freie Hand hob ihr Kinn in die Höhe, um einen besseren Blick auf das Band unter ihrem Fell zu erhaschen, dann strichen seine Finger prüfend darüber hinweg, wahrscheinlich entnahm er dem Duft der daraus entströmte wer der Besitzer war. Er rieb die Spitzen der Haarsträhne zwischen Daumen und Zeigefinger, dann traf sie sein Blick.

„Du warst bei dem Menschenmädchen.“

Sie konnte nicht antworten.

Sie konnte ihn nicht ansehen.

Galux war dazu verdammt stumm zu bleiben.

„Was hast du bei ihr gewollt?“

Als die Antwort ausblieb, zischte er ihren Namen.

„Galux! Schau mich an und sag was du getan hast!“

Nur mit Mühe konnte sie aufblicken. Sie erwartete unbändigen Zorn, stattdessen traf sie nur sein ernster, drängender Blick.

„Sie ist mein Menschenkind.“, brach es leise aus ihr heraus. „Ich konnte doch nicht zulassen, dass sie stirbt.“

„An der Strähne kleben noch mehr Gerüche. Wer war noch bei dem Mädchen als du sie versteckt hast.“

„Bitte zwing mich nicht sie zu verraten.“

„Stattdessen verrätst du mich?“

Nun war es ausgesprochen. Driger hielt sie für eine Verräterin.

Soweit war es schon gekommen.

„Driger…“, die Augen des Bit Beast wurden wässrig. Noch nie hatte Galux geweint. Sie hatte nicht einmal geahnt dass ein Bit Beast dazu fähig war. Sie hätte Driger anlügen können, doch dabei fühlte sie sich so widerlich. Bei jedem anderen Bit Beast hätte Galux es vielleicht noch versucht, aber nicht bei ihm – nicht ihr Driger. „Du hast Recht. Ich bin eine Verräterin. Als Dranzer und du in die Menschenwelt gegangen seid, um die Familien eurer Kinder zu töten, bin ich euch gefolgt und habe sie zuvor versteckt, zusammen mit meiner Mao.“

Galux hörte wie Driger scharf den Atem einzog. Der Griff mit dem er ihren Nacken hielt, begann zu beben.

„Ich bin eine Lügnerin und ich habe dich hintergangen.“, schluchzte Galux. „Und das schlimmste daran ist, obwohl ich meine Tat aus tiefsten Herzen verachte, würde ich es wieder tun.“ Driger hob eine seiner Brauen in die Höhe, schwieg jedoch abermals. „Sie ist mein Menschenkind. Als ich sie ausgesucht habe, habe ich geschworen sie zu beschützen. Ich bin verantwortlich für ihr wohlergehen. Es war meine Pflicht.“

„Für die anderen beiden Menschen warst du aber nicht verantwortlich. Wie erklärst du dir das?“

„Ich…,“ sie zögerte, bis sie gestand. „Ich kann es dir nicht erklären. Es kam mir einfach falsch vor sie für etwas zu bestrafen, wofür jemand anderes die Schuld trägt.“

Ein kurzes Schweigen trat ein, Galux bemerkte das Drigers Hand nicht mehr bebte. Gleichzeitig wich die Furcht aus ihrem Körper, obwohl sie genau ahnte, dass dies die letzten Minuten ihres Lebens sein würden. Aus irgendeinem Grund war sie erleichtert, dass sämtliche Geheimnisse die sie vor ihm hatte, nun aus der Welt waren.

„Du weißt in was für eine Lage du mich gebracht hast, nicht wahr?“

Sie nickte.

„Ich muss dich töten. Ist dir das klar?“

„Du hast allen Grund dazu.“

„Ich habe nicht einmal ein Wort der Entschuldigung von dir gehört.“, es klang fast schon enttäuscht. „Nicht einmal um Vergebung flehst du.“

„Das würde nichts an meiner Tat ändern und ich kann nicht um Vergebung für etwas bitten, dass ich jederzeit wieder so getan hätte. Ich würde dich belügen.“ Sie blickte ihn geradeheraus an und sprach. „Bitte zwing mich nicht dich vor meinem Tod noch einmal anzulügen. Frag mich nicht wo Mao und die anderen Menschen sind. Bring es hinter dir und töte mich einfach!“

„Hast du einen Bann auf die Angehörigen gelegt?“

Galux nickte. Es war der einzige Weg gewesen, die Gruppe vor den Blicken der Uralten zu schützen. Sie hoffte inständig dass ihre Magie noch so lange auf Mariah und den Rest der Gruppe wirken würde, bis die Halloween Feiertage vorbei waren. So konnte sie Mao nach ihrem Ableben wenigstens noch ein Jahr mehr verschaffen.

Erschüttert starrte Driger auf das Bit Beast in seiner Hand. Galux konnte erkenne wie er einen dicken Kloß in seinem Hals hinunterschluckte. Dann nickte er und sie war erleichtert dass sie keine weiteren Fragen von seiner Seite mehr erwarten musste. Sie würde mit einem reinen Gewissen aus dieser Welt scheiden.

Gefasst senkte das Bit Beast die Lider. Es war sonderbar, doch dass sie ihre letzten Minuten mit Driger teilen würde, obwohl der doch ihr Henker sein sollte, tröstete Galux. Hätte Draciel sie in ihren Fluten ertränkt, ohne dass sie ihn noch einmal hätte sehen können – der Tod wäre soviel schmerzhafter gewesen.

Die Sekunden verstrichen…

Aus Sekunden wurden Minuten, dass Beben wanderte wieder in Drigers Arm.

Doch nichts geschah.

Wollte er mit ganzer Kraft zuschlagen?

Sammelte er sämtliche seiner Energien?

Ein so kleines Bit Beast wie sie zu töten durfte für ihn doch kein Problem sein…

Vielleicht wollte er sichergehen das er wirklich nur einmal zuschlagen musste, so würde sie wenigstens nicht viele Schmerzen erleiden. Als weitere Sekunden vergingen, konnte Galux nicht mehr an sich halten und öffnete langsam die Lider. Drigers Faust schwebte vor ihr, sein freier Arm war zu einer riesigen Pranke geworden, während seine Krallen wenige Zentimeter vor ihrem Hals verharrten. Auf seinem Gesicht lag ein verbissener Ausdruck und seine Augen – es lag ein tiefer Schmerz in ihnen.

„Driger?“

Es war der Klang ihrer Stimme die ihn gequält Stöhnen ließ.

„Kannst du nicht Flehen? Wenn du mich anbettelst dich am Leben zu lassen, wärst du mir so zuwider das meine Krallen dich von ganz alleine aufschlitzen würden!“

„Würde dich das wirklich glücklich machen?“

Nein. Das musste Driger erschüttert gestehen. So sehr es ihm auch zusagte schwache Bit Beast zu quälen, seinen Rang zu verteidigen und sich als der Stärkste zu profilieren, in diesem Moment empfand er keinerlei Freude an seinem Vorhaben.

Selbst wenn er Galux befohlen hätte ihn anzuflehen und vor ihm zu Kreuze zu kriechen, sie hätte es doch nur wieder getan, um ihm zu gehorchen. Selbst im Tod war dieses Bit Beast ihm ergeben – wie sehr er ihre Hingabe doch vermissen würde, wenn sie fort wäre.

Er hatte vor kurzem Dranzer verloren, wenn es in der Irrlichterwelt so etwas wie Familienbande gegeben hätte, wäre sie für ihn einer Tochter gleichgekommen. Jetzt sollte er noch das Bit Beast verlieren, dessen Anwesenheit ihm stets einen unglaublichen Freudentaumel verschafft hatte. Nie war er glücklicher gewesen, als in den Momenten in denen sie zusammen auf Pirsch gegangen waren und sich Galux kleiner Körper in der Nacht an ihn schmiegte. Wie sehr hatte sein Herz gerast, wenn sich ihre Wege zufällig im selben Revier kreuzten und er einpaar Stunden mit ihr verbringen konnte – obwohl die meisten Bit Beasts für gewöhnlich die Einsamkeit vorzogen.

Einen Moment schloss Driger die Augen, er musste nachdenken.

Draciel war vorangegangen um die Gruppe heimzusuchen, mit ihr würde er die wenigsten Scherereien haben, doch Dragoon war bei den Wurzeln der Weltenbaumzwillinge. Die Möglichkeit dass er jetzt, in diesem Moment, sein Treiben beobachtete war nicht ausgeschlossen. Sobald einer von ihnen einen Schritt an die Oberfläche machte, konnten die zurückgebliebenen Uralten ihre Taten genauso mitverfolgen, wie bei den normalen Bit Beasts. Es hing alles davon ab wem sie gerade ihre Aufmerksamkeit schenkten.

Nur am Wurzelwerk von Yggdrassil waren sie unbeobachtet.

Er war dabei ein Tabu zu brechen – genau wie Dranzer vor ihm.

Die Uralten hatten das Recht, nein, es war ihre Pflicht, den Ungehorsam anderer Bit Beasts zu bestrafen. Ansonsten konnte der Verdacht aufkommen, sie wären weich und angreifbar. Schwäche musste ausgemerzt werden, die Unterklassen Bit Beast könnten ihnen sonst auf der Nase herumtanzen.

Driger wusste was von ihm erwartet wurde, wenn Dragoon jetzt in diesem Moment zusah – doch es bestand ebenfalls die Möglichkeit dass sein Blick nicht auf ihm ruhte.

Obwohl er wusste dass ihm seine Umgebung keine Antwort auf seine Frage schenken würde, huschte ein verstohlener Blick durch die Büsche. Er spürte dass eine dieser verdammten Strommäuse durch ein Gestrüpp schlich, Driger witterte ihre Angst, während sie sich in ihrem Versteck zusammenkauerte und darauf wartete das er endlich ging. Die musste er unbedingt fressen, da diese Nagetiere untereinander alles brühwarm weitertuschelten.

Er blickte wieder zu Galux, die ihn aus ihren großen Augen irritiert anstarrte. Womöglich hatte sie schon mit dem Leben abgeschlossen und konnte nicht begreifen weshalb er zögerte.

„Geh.“

Vollkommen überraschend ließ er sie los und ein erschrockener Ausruf kam von ihr, als sie auf dem Moos bewachsenen Erdboden landete. Reglos verharrte sie und starrte ihn noch immer vollkommen entsetzt an.

„Beweg dich! Na, los!“, zischte er ihr zu.

„Aber wenn die anderen Uralten…“

„Sprich es nicht aus.“, befahl er leise und sie verstummte. Driger beugte sich zu ihr hinab und flüsterte. „Jeder Baum hier könnte Ohren haben, also sei still und lauf weiter als wäre nichts gewesen.“

Sie schüttelte entsetzt den Kopf.

„Du brichst ein Tabu! Dragoon könnte dich-…“

„Auch wenn ich dich für deine Hingabe liebe, kränkt es mich, wenn du glaubst ich wäre so leicht zu töten.“ Er zwinkerte ihr verschwörerisch zu, richtete sich auf und sprach dann geradezu unbeschwert. „Ich wünsche dir noch einen schönen Tag, meine kleine Galux. Es war mir wie immer eine Freude dich wieder zu sehen.“

Er spähte zum Gestrüpp, wo er die Strommaus vermutete, richtete seine ausgestreckte Handfläche darauf, um sie kurz darauf zur Faust zu ballen. Ein leises Fiepen ertönte aus dem Gestrüpp, als es in einen sich plötzlich auftuenden Erdspalt rutschte, der sich in sekundenschnelle wieder verschloss. Dann wandte sich Driger ab und lief in dieselbe Richtung wie Draciel. Wie ein Schatten war er plötzlich aus ihrem Sichtfeld verschwunden.
 

Einen Augenblick blieb Galux wie vom Donner gerührt stehen, dann rannte sie in entgegen gesetzter Richtung davon. Sollten ihr diese Menschenbälger doch gestohlen bleiben, ein zweites Mal würde sie ihr Leben nicht einfach so für ein paar vorlaute Jungen auf Spiel setzten!

Ob Mariah nun in diesen Ray vernarrt war oder nicht, sie würde Driger seinetwegen nicht noch einmal in solche Gefahr bringen. In rasendem Tempo wollte Galux über einen Hang hinweg springen, als sie in voller Fahrt die Krallen in den Boden rammte und schlitternd anhielt.

Eine Erkenntnis hatte sie wie ein Schlag getroffen…

Mariah hielt zu Ray obwohl Galux ihn hasste und der festen Überzeugung war, er wäre schlecht für sie. Von Drigers Grausamkeit sprach man bis aus den finstersten Ecken der Irrlichterwelt und doch wollte Galux nie auf das Geschwätz der anderen Bit Beasts hören.

Sie hatte Mariah mitleidig angeschaut, weil sie es nicht schaffte sich von Ray zu lösen und ihn trotz seiner bösen Worte liebte. Hochmütig wie Galux gewesen war, hatte sie Mariah bei ihrem letzten Treffen auch noch versichert, dass Bit Beasts nicht zu solchen Gefühlen in der Lage waren.
 

„Auch wenn ich dich für deine Hingabe liebe, kränkt es mich, wenn du glaubst ich wäre so leicht zu töten.“
 

Hatte Driger gesagt das er sie liebte? Diese Worte beflügelten sie in einer Weise, wie sie es noch nie erlebt hatte. Wie gerne wäre sie zu ihm zurück gerannt, um sich gegen seine Beine zu schmiegen und einfach nur in seiner Nähe zu sein. Endlich hatte sie ein Wort für das gefunden, was zwischen ihnen war. Es war all die Jahre doch so offensichtlich gewesen!

Entsetzt über ihre eigene Ignoranz, setzte sich Galux und schaute flehend gegen den Himmel:

„Oh Mao, verzeih mir! Ich bin nicht einen deut besser als du. Was soll ich denn jetzt nur machen?“, ratlos sah Galux zu Boden und flüsterte. „Wenn ich Driger nicht verrate, bedeutet das Rays Ende. Doch wenn Dragoon erfährt was Driger heute getan hat und ich Ray trotzdem helfe, dann…“

Sie wagte den Gedanken nicht zu Ende zu denken.

Er schmerzte zu sehr…
 


 

ENDE Kapitel 21
 

Fröhliche Weihnachten! ^_^

Nach langem ist mir aufgefallen, dass meine Schreibmoral dieses Jahr sehr zu wünschen lässt und das obwohl ich im Oktober – warum auch immer? – YUAL des Monats geworden bin.

Danke an die lieben Leute, die meine FF dafür vorgeschlagen haben! Ich dachte ich traue meinen Augen kaum. O_O

Mein Vorsatz für 2014 lautet deshalb, endlich diese Geschichte zu beenden, da ich selber ungern „FF-Leichen“ lese.

Ich wünsche euch schöne Feiertage und einen guten Rutsch!

LG Eris



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Akikou_Tsukishima
2015-10-06T08:58:36+00:00 06.10.2015 10:58
Was bedeutet YUAL?
Von:  Chimi-mimi
2014-01-21T13:01:39+00:00 21.01.2014 14:01
Dein Vorsatz gefällt mir gut, denn ich hab heut einfach mal durch Beyblade-Fanfictions gestöbert und bin hier gelandet und ich will mehr!
Du hast mich echt gefesselt und ich hoffe, bald mehr lesen zu können.
Von:  Minerva_Noctua
2013-12-27T14:01:32+00:00 27.12.2013 15:01
Ach, wieder so ein wunderbares Kapitel!
Ich muss eigentlich lernen, aber als ich angefangen habe zu lesen, konnte ich nicht mehr anders als das Kapitel sofort zu verschlingen.
Die Pinkelszene, also eher die Interaktion zwischen Rei und Kai, hat mir sehr gefallen. Reis Art ist sympathisch und ich kann verstehen, dass selbst der kleine Kai davon eingefangen wird.
Sein innerer Konflikt - Flucht oder Helfen - hat mich geradezu erfasst und es war so nachvollziehbar! Sehr gut!
Dass Rei von dem Baum verschlungen wird, ist unheimlich. Wahh!
Ich dachte schon, dass dann eine Kopie auftaucht und hab Reis Worte genau auf Anzeichen untersucht, aber am Ende der Passage scheint es sich doch um den echten, wohl infiltrierten Rei zu handeln. Oh je. Die Handlung ist wirklich weit davon entfernt langweilig zu werden. Ich bin gespannt wie ein Bogen!
Kai scheint am Ende fast selbst an seiner Geschichte zu zweifeln. Verständlich. Er weiß nicht, was genau vor sich geht und dass überall eine Verschwörung lauert.
Ach ja, Max' Belustigung verstehe ich voll und ganz:D
Draciel ist unheimlich und gerade sie so darzustellen, ist eine interessante Wahl.
Ich kann Galux verstehen und auch ihre Begegnung mit Drigger war fantastisch beschrieben und geradezu aufregend.
Liebe, Drama, Spannung, Abenteuer, Fantasie. Alles was eine Geschichte braucht, hmm?
Ich liebe diese FF und freue mich auf die nächsten Kapitel - auch mit einem weinenden Auge, weil sie bald zu Ende sein wird und mich die Leben der Charaktere bisher so mitgerissen haben.
Und bis auf einige Rechtschreibfehler gibt es nichts zu beanstanden.

Liebe Grüße und guten Rutsch!
Von:  Nasuarda
2013-12-26T20:36:02+00:00 26.12.2013 21:36
yeah! Ein neues Kapitel, wie ich mich freu
Nett wie Ray immer Kai unterbricht und der ihm dann einfach sagt das er nicht pinkeln kann wenn wer zu sieht.
Gruselig,was woll mit Ray im Baum passiert ist?
Ich finde die Begegnung zwischen Galux und Driger sehr schön. Dass Bit Beasts untereinander auch Gefühle zulassen.

Freu mich schon auf das nächst


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