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Welcome to Hetalia-Academy!

der (un-)gewöhnliche Alltag einiger Teenager
von

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Gerüchte

Gerüchte
 

Yao schlief tief und friedlich, bis Ivan begann seinen Schlafanzug auf zu knöpfen und seinen Hals entlang und über seinen Oberkörper tausend federleichte Küsse zu verteilen. Nicht, dass er sich beschweren würde, aber so geweckt zu werden war durchaus... gewöhnungsbedürftig.

Glücklicherweise gewöhnte er sich schnell an neue Dinge, weshalb er nicht, wie am Samstagmorgen, Ivan eine schallende Ohrfeige gab oder, wie am Sonntagmorgen, aus dem Bett fiehl und sich mit schmerzendem Hinterkopf auf dem Boden wieder fand, sondern stattdessen seine Finger durch die weiche, blonde Mähne fuhr woraufhin Ivan den Kopf hob und mit einem (leicht sadistischen) Glitzern in den Augen begann an Yaos Schlüsselbein zu saugen, bis ein dunkelroter Fleck zu sehen war. Sanft leckte er darüber und schenkte Yao ein atemraubendes Lächeln.

"Guten Morgen Sonnenschein." flüsterte Ivan und drückte Yao einen Kuss auf die Lippen.

Er schlang seine Arme um die Taille seines Freundes, doch dieser versuchte ihn weg zu schieben.

"Lass das, aru! Wir müssen zur Schule, aru."

Ivan wirkte nicht sonderlich begeistert ob dieser Aussicht. Er drückte Yao einen weiteren Kuss auf und zog sich ungeduldig sein Unterhemd über den Kopf, doch auch wenn Yao liebend gern den letzten Abend wiederholt hätte, nutzte er die Gelegenheit, um sich von Ivan zu befreien und vom Bett auf zu stehen.

Er sammelte seine Sachen vom Boden auf und spürte dabei Ivans Blicke auf sich. Dieser hatte sich aufrecht auf das Bett gesetzt hatte, und beobachtete lächelnd jede seiner Bewegungen ohne Anstalten zu machen, sich zu regen.

Irgendwann war es Yao zu viel. Er warf Ivan ein T-Shirt gegen den Kopf und griff nach der Schultasche, die er am Tag zuvor von zu Hause geholt hatte.

"Wenn du nicht mit mir Frühstücken willst, dann bleib hier und schmolle, aber ich lasse nicht zu, dass du schwänzt, aru."

Ivan lächelte noch immer, doch es wirkte etwas bedrohlicher als zuvor. Yao ignorierte das, wandte sich mit einem kunstvollen Schwung seiner Haare um und verlies ohne sich noch einmal um zu drehen Ivans Schlafzimmer.

Erst einmal brauchte er eine Dusche und bis dahin würde Ivan sich wieder einkriegen, davon war er überzeugt.

Als er mit tropfendem Haar, aber komplett angezogen aus dem Bad kam stand Ivan schon in der Küche und deckte den Tisch.

Yao lächelte still und nahm sich eine Scheibe Brot.

Na bitte.
 

Als Yao und Ivan mit in einander verschlungenen Händen den Schulhof betraten, folgten ihnen nicht zu wenige mit ihren Blicken. Ivan schien das sehr zu genießen.

Er lächelte äußerst selbstzufrieden und als Im Yong-Soo ihm einen eifersüchtigen Blick zu warf zog er Yao nur noch ein Stück näher an sich heran und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

Gilbert klopfte Arthur freundschaftlich auf den Rücken.

"Siehst du? Manchmal ist an solchen Gerüchten was dran. Ich hatte also Grund genug nach dir und Francis zu fragen."

Arthur schnaubte. "Eher friert die Hölle zu, als dass ich was mit dem Frosch anfange."

Gilbert rollte genervt mit den Augen. "Sicher Artie." Sagte er sarkastisch. "Du weißt schon, dass ich auch da war und gesehen hab, wie du dich an ihn rangeschmissen hast?"

"Ich hab mich nicht an ihn rangeschmissen!" entrüstete sich Arthur und Gilbert lachte.

"Klar. Du hast dich nur auf ihn raufgesetzt und angefangen mit ihm zu kuscheln, das mach ich auch mit allen die ich nicht leiden kann, wenn ich betrunken bin."

Arthur grinste. "Laut Alfred sah es eher so aus, als würde er sich an dich kuscheln."

Gilberts Mund klappte auf. "D- Das hast du sehr richtig gehört: Er hat sich an mich gekuschelt. Meiner Großartigkeit kann eben keiner widerstehen. Wer ist dieser Alfred überhaupt?"

Arthur winkte ab. "So ein dämliches Balg aus der Unterstufe. Aber sag, wie kommt es, dass ihr gemeinsam nach Hause gegangen seit?"

"Ich konnte den armen, hilflosen Roddy da ja schlecht liegen lassen. Ich bin doch kein Unmensch."

Arthur hob skeptisch eine Augenbraue.

"Und danach ist ganz sicher nichts mehr passiert?"

"Nein. Bei euch etwa?"

Arthur runzelte die Stirn und nahm sofort wieder eine Abwehrhaltung ein.

"Ich habe ihn nur nach Hause gebracht. Das war's dann auch schon."

"Nicht ganz." Bemerkte ein breit grinsender Francis, während er Arthur einen Arm um die Schultern legte.

"Er hat mich zu sich nach Hause gebracht."

Gilbert brach in schallendes Gelächter aus.

"Arthur" keuchte er, wobei er sich atemlos in die Seiten hielt. "Das ist nicht dein Ernst."

Arthur antwortete nicht, doch sein Gesichtsausdruck sprach Bände.

"Also" Wandte sich Gilbert an Francis. "Sag, was ist passiert."

"Ah," Francis Gesicht bekam einen träumerischen Ausdruck. "

"Mon amour behauptet, er habe nicht gewusst wo ich wohne, also hat er mich mit zu sich genommen. Das erklärt aber immer noch nicht weshalb ich in-" Arthur hielt ihm den Mund zu und funkelte ihn wütend an.

"Noch ein Wort, Frosch..." Er lies die offene Drohung im Raum stehen und Francis nickte hastig.

"Gut." Zufrieden nahm Arthur seine Hand zurück und Francis grinste breit. "-in seinem Bett aufgewacht bin." Beendete er den Satz und Arthurs Wangen glühten rot.

Er machte Anstalten Francis zu erwürgen, doch dieser rannte davon. Arthur lief ihm hinterher und versuchte ihn ein zu fangen, doch Francis war schneller, schlug ein paar Haken und lachte, als Arthur stolperte und beinahe hin fiel.

Gilbert beobachtete die beiden lächelnd, dann fiel sein Blick auf Roderich. Er saß ganz allein auf einer Bank und starrte auf seine Hände.

"Oi, Spießer!" Rief Gilbert ihm zu, während er noch auf ihn zu ging und Roderich blickte auf.

Vielleicht bildete Gilbert es sich nur ein, doch der Junge wirkte noch blasser als sonst.

"Hi." Murmelte er schwach und wandte den Blick wieder ab.

Gilbert runzelte die Stirn. Irgendetwas stimmte nicht.

"Roddy?" Fragte er besorgt. "Alles-" Er brach ab und biss sich nervös auf die Unterlippe. Das hier schien ernst.

"Ist etwas passiert?"

Roderich verzog das Gesicht und lachte hohl. "Ein bisschen."

Gilbert setzte sich neben ihm auf die Bank und wartete, dass Roderich noch etwas sagte, doch das tat er nicht.

"Was denn?" Fragte er schließlich.

Roderich stöhnte und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht.

"Mein Vater-" Er brach ab und presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Etwas leiser fuhr er fort. "Er hat mich rausgeschmissen."

"Was?" Fragte Gilbert entsetzt. Roderichs Vater war immer streng gewesen, doch er konnte sich nicht vorstellen, dass er seinen eigenen Sohn auf die Straße setzen würde.

"Aber- Wieso?"

Roderich antwortete nicht sofort. Er leckte sich nervös über die Lippen und warf Gilbert einen abschätzenden Blick zu, als würde er überlegen, wie viel er preisgeben durfte.

"Er hat herausgefunden, dass ich schwul bin. Ich muss bis zum Ende dieser Woche aus dem Haus raus sein." Flüsterte er schließlich.

Gilbert riss entsetzt die Augen auf und Roderich, der das offensichtlich falsch interpretierte sprang auf und funkelte ihn zornig an.

"Na komm schon!" Forderte er. "Erzähl mir wie ekelhaft und krank ich bin! Du wärst nicht der Erste."

Eine Träne rollte ihm die Wange runter, doch er wischte sie unwirsch weg.

Gilbert wusste nicht was er tun sollte.

"Ich- Roddy- Ich" Stottert er verwirrt.

Dann erhob er sich ebenfalls, schloss seine Arme um Roderich und zog ihn, trotz der sichtlichen Gegenwehr, fest an sich.

"Wie kommst du nur darauf ich würde dich deswegen für ekelhaft und krank halten? Ich bin mit Francis befreundet verdammt."

Roderich lächelte schwach und wischte sich eine weitere Träne aus dem Augenwinkel.

"Danke." Wisperte er und löste sich von Gilbert. "Aber umarm mich nicht so in der Öffentlichkeit, dass ist so homo."

Gilbert grinste.

"Ach und wer weint hier wie ein Mädchen mitten auf dem Schulhof."

Sie mussten beide lachen und Gilbert legte einen Arm um Roderichs Schultern.

"Lass dir von deinem Alten nicht die Laune vermiesen. Dann wohnst du eben bei uns, bis der Spinner sich wieder einkriegt."

Roderich sah ihn unsicher an.

"Geht das? Ist das okay für euch?"

Gilbert winkte lässig ab.

"Ludwig freut sich mit Sicherheit über jemanden, der genau so ordnungsfanatisch ist wie er und wenn ich etwas dagegen hätte, hätte ich es nicht angeboten."

"Danke." Roderich lachte. "Das macht alles ein gutes Stück einfacher."
 

"Herzlich willkommen, Francis und, oh, Arthur, schön, dass Sie uns auch noch mit Ihrer Anwesenheit beehren. Wenn ich mir Sie so ansehe will ich gar nicht wissen, was Sie zwei getrieben haben, dass Sie zu spät sind." Grüßte Herr Fritz Francis und Arthur, die einige Minuten nach dem Klingeln mit verwuscheltem Haar, unordentlicher Kleidung und etwas außer Atem den Raum betraten, gut gelaunt.

Der ganze Kurs kicherte, Arthur lief rot an und Francis grinste selbstzufrieden, zwinkerte Arthur spielerisch zu und setzte sich an seinen Platz.

Herr Friedrich setzte seinen Vortrag fort, als sei er nie unterbrochen worden. Es ging um die Staatstheorien im antiken Griechenland, doch Arthur hörte nur mit halbem Ohr zu. Er versuchte seine Haare und seine Uniform glatt zu streichen und dabei zu ignorieren, dass Francis immer wieder seinen Namen flüsterte.

Nach einer guten Minute wandte er schließlich entnervt den Kopf zur Seite.

Francis hatte sein übliches Lächeln auf gesetzt und warf Arthur einen Luftkuss zu. Dieser griff nach seinem Politikhefter und tat als würde er ihn abwehren woraufhin Francis die Augen weit aufriss und sich in einer theatralischen Geste ans Herz griff. Als Arthur selbstzufrieden lächelte runzelte Francis die Stirn, riss ein Stück Papier aus seinem Block, notierte etwas darauf und warf es unauffällig Arthur zu.

Du brichst mir das Herz und freust dich darüber? Mon amour, ich bin schwer enttäuscht.

Hastig kritzelte Arthur eine Antwort auf dem Zettel, wartete, bis Herr Friedrich ihm den Rücken zu wandte und warf ihn dann zurück.

Wieso? Weil ich ein schrecklich kaltherziger Bastard bin? So bin ich nur zu dir.

Francis runzelte die Stirn. Als Arthur den Zettel wieder in den Händen hielt las er:

Also bin ich doch etwas besonderes für dich?

Arthur schnaubte.

Ja. Ich kenne sonst keinen Frosch der reden kann und auf zwei Beinen geht.

Als er das Papier zurück geworfen hatte spürte er, wie jemand ihm auf die Schulter tippte. Es war Gilbert, der sich grinsend nach vorn gebeugt hatte.

"Zwischen euch läuft gar nichts. Du hasst ihn aus tiefstem Herzen, das ist schon klar." Flüsterte er. "Aber weißt du, Hass ist eine sehr leidenschaftliche Emotion. Leidenschaft ist doch schon mal ein Anfang."

Arthur verpasste ihm einen sanften Schlag gegen den Hinterkopf, wurde jedoch in genau diesem Moment vom Alten Fritz ermahnt und drehte sich wiederwillig dem Unterricht zu.

Den Zettel, den Francis ihm kurze Zeit später zu warf ignorierte er und am Ende der Stunde warf er ihn, für Gilbert offen sichtbar, in den Müll.

Pah! Der sollte noch einmal ankommen von wegen Arthur wäre in den Frosch verknallt.

Francis schlang einmal wieder unaufgefordert einem Arm um Arthurs Schultern.

"Wenn du meine Zettel nicht ließt, dann müssen wir uns eben unterhalten."

Arthur rollte genervt mit den Augen. "Los werde ich dich ohnehin nicht, oder?"

Francis nickte selbstzufrieden und klopfte Arthur aufmunternd auf die Schulter.

"Du musst immerhin zugeben, dass du auch noch nie einen Frosch gesehen hast, der so hübsch ist."

"Vergiss es." Empörte sich Arthur und stieß Francis' Arm von seiner Schulter.

"Ach komm, mon Amour, wenn du entweder mich oder einen Frosch küssen müsstest, was würdest du nehmen?"

"Wo ist der Unterschied? Frosch bleibt Frosch."

"Da muss ich Arthur ausnahmsweise geben Francis." Gilbert tauchte rechts neben Arthur auf und strahlte.

Francis verzog das Gesicht und streckte Zunge raus.

"Halt die Klappe." Fauchte er.

"Heute so schlagfertig?" Grinste Arthur breit.

Francis rollte nur mit den Augen und beschloss nichts mehr zu sagen.
 

Als er nach der Baseball-AG aus in die Umkleide trat sah Berwald als erstes das Chaos und seufzte genervt. Wieso waren so viele Schüler nicht im Stande wenigstens ansatzweise Ordnung zu halten? Dann erkannte er das Hemd, das auf dem Boden lag. Es war sein eigenes.

Er runzelte die Stirn und hob das Hemd auf. Auch die Jeans, die lose an einen der Kleiderhaken geknotet war, war seine. Er seufzte und sammelte alles ein.

Als er begann sich um zu ziehen, öffnete sich die Tür und einige der anderen traten ein, unter ihnen Simon, Lukas und Emil. Als Simon den unordentlichen Kleiderhaufen neben Berwald auf der Bank sah grinste er.

Berwald runzelte die Stirn. Was sollte das? Sicher, Simon konnte ihn nicht leiden, aber das hier war einfach nur kindisch. Seit Jahren hatte er so etwas nicht mehr getan. Oder bildete Berwald sich das ein?

Er zog sich schnell um, stopfte die Sportsachen unachtsam in seine Tasche und verließ schnell den Raum.

Zu seiner großen Überraschung sah er, als er nach draußen trat, Tino am Schultor stehen. Er war tief in ein Buch versunken, doch als Berwald näher kam blickte er auf und als er ihn sah strahlte er.

"Berwald! Ich habe auf dich gewartet." Rief er. "Ich dachte, wir könnten die Mathehausaufgaben zusammen machen, was meinst du?"

Berwald nickte nur, doch insgeheim war er unglaublich erleichtert. Er wollte jeden Kontakt mit seinem Vater meiden, das hieß je mehr Zeit er nicht zu Hause verbrachte desto besser.

Schweigend, wie auch sonst, gingen sie nach Hause.
 

Tinos Gedanken schweiften ab zum letzten Samstag. Nachdem er Berwald im Treppenhaus getroffen hatte, waren sie gemeinsam im Park gewesen.

Auch da hatten sie nicht viel geredet. Sie redeten eigentlich nie all zu viel. Tino hatte insgeheim gehofft mehr über Berwalds Familie zu erfahren, schließlich sprach Berwald nie über sie und das letzte Mal, das Tino bei Berwald zu Besuch gewesen war, war er sieben Jahre alt gewesen, doch er wurde enttäuscht.

Sie hatten den Spielplatz besucht, auf dem sie als Kinder häufig gespielt hatten. Dann waren Simon, Lukas und Emil aufgetaucht und Berwald hatte schnell in eine andere Richtung weitergehen wollen, doch bevor Tino sich von der Schaukel, auf der er saß hatte erheben können, hatte Simon sie entdeckt und begonnen mit Kastanien nach Berwald zu werfen. Eine traf ihn hart am Kopf.

Tino konnte sehen, dass die Stelle noch immer leicht gerötet war. Simon war echt ein Vollidiot.

Sie waren danach zu Tino gegangen. Es war kein schlimmer Treffer gewesen, doch Tino hatte trotzdem darauf bestanden Eis darauf zu legen.

Am Abend hatten sie wieder zusammen gekocht und dann einen Film gekuckt. Dabei war Berwald eingeschlafen, also hatte Tino ihn zu gedeckt und auf dem Sofa übernachten lassen.

Mal abgesehen von der Begegnung mit Simon, war es wirklich schön gewesen.

Lächelnd erinnerte er sich daran, wie Berwald am Sonntag verschlafen und desorientiert in Tinos Zimmer gekommen war. Das würde er nicht so schnell vergessen. Berwald war beinahe niedlich gewesen.

Niedlich? Naja, irgendwie schon. Auf eine hilflose und etwas verwirrende Art.
 

Als sie bei Tino angekommen waren bat Berwald beinahe schüchtern, um etwas zu essen und Tino lachte leise.

Berwald war tatsächlich niedlich.

Bei diesen Gedanken legte sich ein leichter rosa Schimmer auf Tinos Wangen und er versuchte es zu überspielen, indem er geschäftig begann in der Küche herum zu werkeln.

"Also." Verkündete er nach einigen Minuten eifrigen Schubladen Aufziehens und Schränke Durchwühlens.

"Wir könnten... Spagetti machen? Tut mir Leid, aber wir haben nichts anderes da."

Berwald nickte nur zustimmend und Tino fragte sich, ob das nur Berwalds übliches angsteinflößendes Gesicht war, oder ob er etwas getan hatte um den Anderen zu verärgern. Vielleicht mochte er keine Spagetti?

Tino schüttelte den Kopf. Das war Schwachsinn. Er sollte endlich aufhören sich so viele Gedanken darum zu machen, ob Berwald sauer auf ihn war.

Es brachte ja ohnehin nichts.
 

An diesem Vorsatz hielt er auch am nächsten Tag fest. Er hatte mit Berwald Werken, ein Fach, das nicht gerade seinen Talenten entsprach. Es war nicht so, dass er ungeschickt war, er war immerhin ein passabler Zeichner, doch er kam mit Holz nicht sonderlich gut klar und da sie in Werken nun mal meistens mit Holz arbeiteten, hatte er da ein kleines Problem.

Mal abgesehen von den verdammten Splittern, die irgendwie immer in seinen Fingern landeten, egal was er mit dem Holz tat und egal wie vorsichtig er dabei war, störte ihn an der Arbeit mit Holz, das es sich entweder gar nicht zu verändern schien unabhängig davon, was er versuchte, oder es brach bei der kleinsten Berührung entzwei.

Gerade hatte er es wieder geschafft ein Stück zu spalten, dass eigentlich ein Rad seines Wagens hatte werden sollen.

Seufzend strich er sich das Haar aus dem Gesicht und blickte zu Berwald. Natürlich hatte Berwald keine Probleme. Die hatte er nie. Völlig konzentriert war er bei der Arbeit, darauf bedacht auch das letzte Detail perfekt zu machen.

"Berwald?" setzte Tino vorsichtig an.

Normalerweise hätte er es in diesem Augenblick nicht gewagt Berwald zu stören, doch er hatte einen Entschluss gefasst und davon würde er nicht so schnell wieder abrücken. Berwald unterbrach seine Arbeit und hob fragend den Blick.

"K-Könntest du mir vielleicht etwas helfen?" Fragte Tino und lächelte schüchtern. Berwald nickte sofort.

"Sicher. Gleich, in Ordnung?"

Tino strahlte regelrecht. "Ja, klar."

Er musste wirklich lernen mit Berwald um zu gehen, wie mit jedem anderen Menschen auch.

Wenig später legte Berwald seine Arbeit erneut beiseite und wandte sich zu Tino, um aufmerksam seinen Problemen zu lauschen.

Er zeigte ihm wie genau er das Werkzeug handhaben musste um effektiv zu arbeiten. Als er sich dicht hinter Tino stellte und seine eigene Hand auf Tinos legte, um ihm etwas zu veranschaulichen begann Tinos ganzer Körper zu kribbeln.

Ging das nicht auch irgendwie anders? Das war wie in diesen ganzen Liebesfilmen, die seine Eltern immer zusammen ansahen. Tino hatte damit noch nie was anfangen können. Wozu dieser überflüssige Körperkontakt? Aber Berwald war immer auf Körperkontakt aus. So war er einfach und war Tino nicht derjenige, der bei jeder Gelegenheit Händchen haltend durch die Straßen lief, wie ein verliebtes Pärchen?

Nein! protestierte Tino innerlich. Nicht wie ein Pärchen, wie- wie- wie Vater und Kind.

Selbst in seinem Kopf klang das lächerlich.

Er errötete und Berwalds warmer Atem direkt an seinem Ohr machte es ihm nicht unbedingt leichter sich normal zu fühlen.

Berwalds Erklärungen bekam er kaum mit und so stand er etwas hilflos da, als er angewiesen wurde es selbst zu versuchen.

Als Tino so offensichtlich keine Ahnung hatte was zu tun war, war Berwald nicht einmal etwas verärgert, er schien auch nicht genervt, griff nur ein weiteres mal nach Tinos Hand, stellte sich hinter ihn und erklärte es ihm erneut. Diesmal gab Tino sich tröste Mühe zu zu hören und als er es danach wieder selbst versuchen sollte schaffte er es tatsächlich das Holz nicht zu spalten.

Er lächelte Berwald dankbar an und hoffte, dass sein Gesicht nicht so rot war, wie es sich anfühlte.

Als sie nach der Stunde durch die überfüllten Gänge und auf den Schulhof gingen hielten sie sich wieder bei den Händen und Tino versuchte nicht daran zu denken wie das auf andere Schüler wirken könnte. Er hatte sich doch sonst nie Gedanken darum gemacht, wie das wirken könnte und es sah sie auch niemand schief an.

Bis auf Simon, der, als er an ihnen vorbeiging fies grinste, Lukas neben sich anstieß und auf sie deutete.

Tino lief wieder rot an und zog seine Hand zurück.

Er hasste es, sich Gedanken um Dinge zu machen.
 

Schweren Herzens verließ Heracles, wie so oft als letztes, die Umkleide.

Eine weitere Sportstunde zusammen mit Adnan. Sein einziger Trost war, dass Kiku sie beide danach abholen und mit ihnen eine Cola trinken gehen wollte. Zwar bedeutete auch das Zeit mit Adnan zu verbringen, aber wenn Kiku dabei war, war das in Ordnung.

Heracles wieder einmal sein Katzen-Shirt und als Adnan ihn sah grinste er hämisch.

"Das ist wirklich zu niedlich, hab ich das schon mal gesagt?"

Heracles schnaubte genervt. "Ja, mir ist, als hättest du mal was in die Richtung erwähnt. Sag, leidest du vielleicht an Alzheimer?"

Adnan runzelte die Stirn. "Nicht das ich wüsste, aber vielleicht hab ich's vergessen."

Heracles biss sich auf die Unterlippe um sein Lächeln zu verbergen. In dem Moment räusperte sich Herr Friedrich und bat um Ruhe.

"Das hier" erklärte er mit lauter Stimme und deutete auf den Mann neben sich. "Ist unser neuer Referendar, Herr Patroklos. Ich habe mir gedacht wir teilen den Kurs heute in zwei Teile. Die erste Hälfte der Stunde geht Herr Patroklos mit dem einen Teil nach draußen und der andere Teil bleibt mit mir drinnen und danach tauschen wir."

Innerlich beglückwünschte er sich für diese geniale Idee, auch wenn Herr Patroklos gerade erst den zweiten Tag hier war und etwas unsicher wirkte.

Gut, der Mann war leichenblass und hatte Herr Friedrich inständig gebeten ihm noch ein wenig Zeit zu geben, aber irgendwann müsste er es ohnehin lernen.

Sein Plan ging auf. Die gesamte Sportstunde verlief ereignislos, nun da Heracles und Adnan getrennt waren. Auch Heracles war erleichtert, obwohl es schon beinahe langweilig war so ganz allein... Nein, eigentlich nicht. Er freute sich einfach kurz Ruhe vor diesem Idioten zu haben.

Nach Ende der Stunde brauchte Heracles lange um sich um zu ziehen und so waren die Duschen bereits wieder fast geleert, als er sie betrat. Es waren nur Adnan und ein anderer Junge dort und der Junge ergriff sofort die Flucht als ihm klar wurde mit wem er sich in einem Raum befand.

Heracles ignorierte alles um ihn herum, stellte eine der Duschen an und konzentrierte sich ganz darauf die perfekte Temperatur zu finden. Als er schließlich unter dem angenehm kühlen Wasserstrahl stand und begann sich ein zu seifen, glitten seine Augen unwillkürlich zu Adnan, der breit grinsend seinen Blick auffing.

"Na, gefällt dir was du siehst?" Fragte er scherzhaft und Heracles lief rot an und warf lahm mit einem Stück Seife in Adnans Richtung. Dieser duckte sich nur lässig weg und lachte heiser.

"Nicht einmal zielen kannst du. Du tust mir wirklich leid."

Heracles suchte nach einem weiteren Gegenstand, den er hätte werfen können, fand aber nichts, also sammelte er Wasser in seinen Händen und warf das. Diesmal duckte Adnan sich nicht und als das Wasser ihn traf verzog er angewidert das Gesicht.

"Das ist ja kalt!"

"Ist es nicht! Es ist perfekt."

Adnan spritzte nun seinerseits Heracles mit Wasser voll und dieser zuckte zurück.

"Das ist die perfekte Temperatur."

"Ach ja?"

Heracles griff nach Adnans Arm und versuchte ihn unter seinen Duschstrahl zu ziehen. Sie fielen hin und rangelten auf dem Boden weiter. Erst als Herr Friedrich die Tür öffnete und sie leicht genervt nach draußen komplementierte ließen sie von einander ab.

Adnan rappelte sich mit einem schiefen Grinsen auf und bot Heracles seine Hand an. Dieser runzelte die Stirn und schlug die Hand beiseite.

"Ich kann selbst aufstehen. Danke!"

Sie verließen gemeinsam die Dusche, trockneten sich ab, zogen sich an und verließen stillschweigend die Umkleidekabine.

Kiku wartete schon vor der Turnhalle und lächelte sanft als Heracles und Adnan verlegen Entschuldigungen für ihre Verspätung murmelten.

Auf dem Weg zu dem kleinen Café, das in der Nähe ihrer Schule lag kabbelten sich die Beiden ausnahmsweise einmal nicht, erst während sie im Cafe sitzend auf ihre Bestellungen warteten redeten sie überhaupt wieder.

Heracles, der schon die ganze Zeit den Blick nicht von Adnans Gesicht gewendet hatte, nahm endlich seinen Mut zusammen und deutete auf Adnans Maske.

"Wieso trägst du das bescheuerte Teil überhaupt?"

"Es ist nicht bescheuert. Du hast einfach keine Ahnung."

"Und wieso trägst du sie dann während der Schule nicht?"

Adnans Miene verfinsterte sich.

"Die Lehrer erlauben es nicht."

Heracles runzelte die Stirn.

"Wieso das denn?" fragte er empört.

Adnan nickte eifrig. "Weil die einfach nur bescheuert sind."

"Das ist ja wohl deine Sache." Pflichtete Heracles ihm bei.

"Das hab ich auch gesagt." Adnan schien erfreut, dass er endlich jemanden gefunden hatte, der ihm zu stimmte.

"Das ist echt totaler Schwachsinn. Wieso sind alle Lehrer immer der Meinung sie könnten über uns bestimmen?"

Kiku lächelte sanft und beobachtete wie die beiden Streithähne sich über die bestimmende Art und das Anmaßende Verhalten einiger Lehrer echauffierten.

Wie hieß es? Ein gemeinsamer Feind verbindet.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  chatterbox
2011-05-01T18:44:02+00:00 01.05.2011 20:44
mal wieder ein tolles kapitel :D
wie gesagt..ich liebe die situationen zwischen francis und arthur
und der rest ist auch gut ;D
also schön weiterschreiben!
Von:  Aylin_
2011-05-01T17:47:40+00:00 01.05.2011 19:47
OIIIIIIIIIIIIIIIII
Das ist total süß
Ivan un yao haste eingebaut ich bin wunschlos glücklich.
*wohlig seuftzt*
Ich kann an diesem Kapi mal wieder keine Kritik ausüben sie ist zu gut
Du genie du!
Naja ich hoffe es geht bald weiter
Ich werde darauf warten


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