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Hakuouki - Shinwo no Oni

Myth of the Yokai
von

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Colorful Forest

Kapitel 1:
 


 

„Und schon wieder verloren.“ erklang die Stimme eines Rothaarigen, der gerade den Angriff eines kleineren Brünetten ausgewichen war und diesen zu Boden stürzen ließ.

Etwas weiter weg vom Trainingsplatz saß ein größerer braunhaariger Mann, der sich ein wenig mit Sake begnügte und lachte laut auf.

„Komm schon, Kleiner! Das kannst du besser!“ feuerte er den Brünetten an, welcher schnaubend wieder aufstand und sich den Dreck von den Klamotten klopfte.

„Wartet nur!“ fauchte er und holte wieder mit dem Schwert aus, doch der Rotschopf war um einiges erfahrener als er und wich gekonnt aus. Er stieß ihn erneut zu Boden und schüttelte grinsend den Kopf.

„Was ist los, Heisuke? Als wir dich gefunden haben, warst du doch ziemlich gut im Umgang mit dem Schwert.“ gab er von sich und stemmte die Hände in die Hüften. Heisuke blieb sitzen und seufzte.

Es war kein Monat her, seit er der Shinsengumi beigetreten war. Er war auf der Flucht und musste seine Familie zurücklassen. Er irrte herum, bis er letztendlich in ein Dorf nahe Kyoto ankam und zugleich von irgendwelchen Leuten angegriffen wurde. Er hatte sich gut verteidigen können, die Shinsengumi hatte ihn aufgenommen. Er könnte eines Tages ein großer Krieger sein…

Doch aller Anfang war schwer:

Heisuke verlor in diesen Moment schon zum zwanzigsten Male gegen Sanosuke Harada, der ihm die Hand entgegen hielt.

„Komm, ich helfe dir auf.“ meinte dieser, worauf der Brünette die Hand ergriff.

Die beiden näherten sich dem Trinkenden und der Größere grinste breit.

„Hey, Shinpat! Man sieht dich nie nicht trinken!“ scherzte Sanosuke und stieß dem Größeren mit dem Ellbogen gegen die Schulter. Shinpachi Nagakura brummte ein wenig, doch sofort fing er wieder an zu lachen. Heisuke rollte mit den Augen. So waren sie also wirklich, die Krieger der Shinsengumi.

Shinpachi und Sanosuke waren seine ersten Freunde hier, die anderen schienen kein Interesse an ihn zu hegen.

Gerade wollte er sich hinsetzen, als eine laute und strenge Stimme im Inneren des Quartiers ertönte.

„TODOU!“

Der Brünette zuckte stark zusammen, Sanosuke seufzte.

„Oje, der Dämonenkommandant lässt rufen…“ murmelte er und sah den Kleinen bemitleidend an. Shinpachi klopfte ihm auf die Schulter.

„Viel Glück!“

Heisuke schluckte und ging zu Hijikata, dem Vizekommandanten der Shinsengumi. Er saß neben Isami Kondou, dem Kommandanten in eines der Zimmer und Ersterer blickte ziemlich wütend auf den Neuling.

„J-Ja, Taichou?“ fragte er leise. Hijikata war wirklich furchteinflößend, dachte sich Heisuke. Er war seit seinem Eintritt ziemlich misstrauisch ihm gegenüber, als würde er daran zweifeln, dass Heisuke gut in die Shinsengumi passte.

„Du bist zwar der Jüngste von uns, Todou, aber das heißt nicht, dass du dich gehen lassen kannst!“ brummte der Langhaarige und sein Blick wurde immer düsterer.

Heisuke schluckte und wagte es nicht, sich zu bewegen.

„Harada meinte, du hast gut gekämpft! Also beweise es auch! Sonst warst du die längste Zeit ein Mitglied der Shinsengumi gewesen!“

„J-Ja…“ murmelte der Brünette und senkte den Kopf. Kondou seufzte.

„Ach, Toshizou. Jetzt sei nicht so streng mit den Kleinen.“ sagte er lächelnd, doch Heisuke fand dies nicht witzig.

„Ich bin nicht klein!“ knurrte er und sah direkt zur Seite. Hijikata hob eine Augenbraue.

„Er will wie alle anderen behandelt werden. Nur weil er der Jüngste ist, bekommt er von mir keine Extrabehandlung! Du kannst gehen!“ sagte er zu Heisuke und machte eine abfällige Handbewegung. Heisuke nickte, verbeugte sich leicht und verschwand aus dem Zimmer.

Doch anstatt zurück zu seinen Freunden zu gehen, ging er in die Richtung seines Zimmers. Ihm war nicht mehr nach trainieren. Er war stark. Auf einer Weise, die er nicht mit den anderen vergleichen konnte. Doch er fragte sich, warum er der Shinsengumi beigetreten war…

Einen richtigen Grund wusste er nicht. In seinem Zimmer saß er auf seinem Futon und starrte auf sein Schwert, welches er vor sich hingelegt hatte. Er zog es aus der Scheide und musterte es. Einige Male wendete er es und spiegelte sich in der glänzenden Klinge.

„Wieso traut man mir so wenig zu?“ fragte er sich seufzend und legte das Schwert beiseite. Er dachte zurück an seine Familie. Wie es ihnen wohl ging?

Er hatte sie seit einer Weile nicht mehr gesehen und auch nichts mehr von ihnen gehört.

Ob sie überhaupt noch lebten?

Wie sehr sehnte er sich danach, zurückzukehren und sie wiederzusehen.

Doch so leicht war es nicht. Er konnte schließlich nicht einfach gehen. Er war kein freier Mann mehr.

Er ließ sich auf den Rücken fallen und starrte auf die Decke, die Arme hinter seinen Kopf verschränkend. Kurz schloss er die Augen und atmete tief ein. Irgendwie war der Tag richtig blöd gelaufen. Natürlich hatte er sich beim ersten Treffen mit der Shinsengumi gut geschlagen, als diese Banditen aufgetaucht waren. Aber Sanosuke war eben stärker, das musste er zugeben. Heisuke wollte ihn jedoch übertreffen, ebenso wie Hijikata…

Ja, er wollte stärker als Hijikata werden. Dieser würde noch erfahren, wie stark Heisuke wirklich war. Als er dazu entschlossen die Augen öffnete, schrie er erschrocken auf.

An der Decke seines Zimmers schwebte etwas.

Es sah aus wie eine kleine Flamme, nur dass sie weißlich war. Sie schien auch nicht etwas anzubrennen, sondern schwebte einfach nur über den Brünetten, der sie misstrauisch musterte.

„Was ist das denn?“ fragte er sich, während er sich aufsetzte, da näherte sich die Flamme und Heisuke fiel erschrocken nach hinten.

Die kleine Flamme huschte von hier nach dort, als wäre sie verärgert. Heisuke verstand nicht, was sie wollte oder überhaupt was sie war.

Er nahm die Schritte von außen nicht wahr, doch als die Tür sich öffnete, verschwand die Flamme.

„Alles in Ordnung?“ Sanosukes Kopf lugte ins Zimmer und als er den Brünetten am Boden liegen sah, seufzte er.

„Mach dir nichts daraus, hab gehört, dass Hijikata heute extreme schlechte Laune hat…“ murmelte der Rotschopf und setzte sich neben den Brünetten. Dieser wollte gerade etwas über diese komische Flamme sagen, doch er verstummte. Sanosuke sah ihn mit erhobener Augenbraue an.

„Was ist los? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen, Heisuke.“ meinte er und grinste daraufhin. Wenn der wüsste…

Heisuke schüttelte den Kopf und setzte sich auf, die Arme auf seine Knie abgestützt.

„Wieso hat der denn extreme schlechte Laune?“ fragte Heisuke mit einem leicht gehässigen Unterton, worauf der Ältere noch breiter grinsen musste.

„Nun, morgen soll ja eine Feier hier im Dorf stattfinden. Das Setsubun-Festival, um Oni zu vertreiben.“

„Oni?“ wiederholte Heisuke interessiert und horchte auf. Sanosuke hob eine Augenbraue.

„Sagtest du nicht, du kommst aus Edo? Dort soll es auch viele Mythen über Oni geben.“ murmelte der Rothaarige, Heisuke verdrehte die Augen.

„Ja schon~! Aber ich habe mich dafür nie interessiert…“ murrte er und sah weg. Sanosuke lächelte und stützte sich an den Armen vom Boden ab, während er sich nach hinten lehnte.

„Oni sind Dämonen, Yokai. Sie können harmlos oder richtig böse sein, dass kommt darauf an, an was die Leute eher glauben. Manche denken an komische Wesen mit grimmigen Gesichtern, Tiger-Lendenshorts und mit einer Eisenkeule bewaffnet, andere können menschliche Gestalten annehmen. Früher waren Oni Wächter der Hölle, verjagten und bestraften Geister und andere böse Kreaturen, doch einige Zeit später wurden sie selbst als böse angesehen…“ erklärte er und starrte an die Decke. Heisuke hörte aufmerksam zu, er wusste nicht so recht, warum er sich auf einmal dafür interessierte. Er zog die Brauen zusammen.

„Aber… Oni gibt es doch gar nicht… oder?“

„Nun, das ist dir überlassen, ob du an sie glaubst oder nicht!“ lachte der Ältere. Der Brünette schnaubte.

„Solange ich keinen sehe, glaube ich nicht daran.“ Sanosuke erhob sich und streckte sich kurz, ehe er zur Tür ging.

„Nun, ich müsste dann mal zur Patrouille. Wir reden später, okay?“

Der Kleine nickte und starrte noch immer auf die Stelle, in der Sanosuke nach draußen verschwunden war. Er seufzte. Oni. So ein Kindermärchen.

Irgendwie dachte Heisuke, Sanosuke hatte dies ihm nur erzählt, um ihm Angst einzujagen. Schnaubend drehte er sich auf den Bauch und stützte seinen Kopf auf seine Arme ab.

„Als würde ich mir jetzt darüber Gedanken machen…“ knurrte er und schloss die Augen.
 

Später am Abend, nachdem Heisuke von seiner Schicht zurückkam, ließ er sich auf seinen Futon fallen und schlief sofort ein. Er musste zusammen mit Saitou die Stadt bekunden. Dieser Abend verlief ruhig und er hatte sich mit Saitou ganz normal unterhalten, auch wenn dieser nicht viel gesagt hatte. Heisuke fand den Violetten sympathisch, vor allem weil er nicht wie Hijikata so gehässig und abfällig sprach, sondern eher ruhig und zurückhaltend. Saitou gab ihm nicht das Gefühl, Fehl am Platze zu sein, was man von Okita nicht behaupten konnte.

Okita Souji, Hijikatas bester Freund, wie es schien. Wenn er mit Heisuke sprach, kam nur Sarkasmus raus, was den Brünetten zur Weißglut trieb. Wenn Shinpachi nicht gewesen wäre, hätte er sich heute mit Souji auseinandersetzen müssen und im Endeffekt würde er wieder eine Predigt von Hijikata bekommen, dass er sich zu leicht provozieren ließ.

Doch in diesen Moment war es eh egal. Er schlief, wollte nicht mehr daran denken.

Aber irgendwie schien er zu träumen.

Er sah einen Wald, der ein wenig geheimnisvoll wirkte. So einen Wald hatte er nie gesehen. Er lief durch die Bäume mit den schwarzen Stämmen. Die Blätter waren je nach Baum bunt. Einer hatte blaue Blätter, der andere rote. Ein wenig komisch kam es dem Kleinen schon vor. Welch Fantasie…

Doch da, die kleine Flamme erschien über einem Busch. Heisuke wollte sich ihr nähern und die Hand danach ausstrecken, doch hinter dem Busch tauchte eine Gestalt hervor. Es sah aus wie ein Kind, aber es hatte einen Schnabel und auf seinem Kopf war eine kleine runde Glatze, inmitten von seinen schwarzen Haaren. Zwischen den Fingern waren Schwimmhäute. Was war das für ein Wesen?

„Mensch…“ begann es. Es hatte eine kindliche Stimme, als wäre es tatsächlich ein Kind, aber Heisuke wusste, so sah niemals ein Kind aus… Vielleicht ein Mutant?

Das Wesen blickte zu der Flamme.

„Du hast Hinotama verärgert…“ murmelte es und die Flamme zuckte. Der Brünette schluckte.

„W-Was habe ich denn getan?“

„Du hast sie verletzt…“ Das Wesen blickte traurig. Heisuke verstand kein Wort.

„Ich? Sie verletzt?“ Er dachte nach. Er hatte eigentlich nur wissen wollen, was es war, doch das kleine Wesen schüttelte den Kopf.

„Du weißt es nicht mehr. Du weißt nichts mehr.“ sagte es immer wieder und langsam tauchten Geister auf, andere Wesen, darunter auch Oni, so wie Sanosuke sie beschrieben hatte, mal in grimmiger Gestalt, mal in Menschengestalt. Heisuke wich zurück.

„Was… wollt ihr von mir?“ fragte er und legte seine Hände auf seine Ohren. Immer wieder murmelten die Wesen etwas vor sich hin, er verstand sie nicht.

„Nein… lasst das…“ sagte er und wich immer weiter zurück, bis er auf einmal den Boden unter den Füßen nicht mehr spürte und fiel.
 

Mit einem Aufschrei zuckte er stark zusammen und wachte schweißgebadet auf. Sein Herz pochte schmerzhaft gegen seine Brust, er atmete schnell und hustete dabei.

„Was…?“ Er blickte um sich. Sein Zimmer. Keine Geister.

Erleichtert atmete er tief ein und ließ sich nach hinten fallen, als die Tür aufgerissen wurde.

„Heisuke???“ Shinpachi hatte seinen Schrei gehört, da er nebenan war und stockte, als er den Kleinen so fertig im Futon liegen sah.

„Heisuke! Kleiner!“ rief er und lief zu ihm. Der Brünette seufzte.

„Ich bin nicht klein…“ nuschelte er, jedoch wurde er von Shinpachi durchgeschüttelt.

„Nicht sterben!!“

„Verdammt, ich sterbe doch nicht!“ fauchte Heisuke und sah Shinpachi böse an, welcher inne hielt und erleichtert aufatmete.

„Du lebst!!“ rief er und knuddelte den Kleinen, dem es gar nicht gefiel.

„Lass los, Shinpat! Ich war noch nie tot!“

„Was ist denn hier los?“ wollte Sanosuke wissen, der von Shinpachis Gebrüll wach geworden war. Er blickte zu den beiden und lehnte sich mit verschränkten Armen an die Tür.

„Aha? Wollt ihr beide mir etwas Bestimmtes sagen?“ fragte der Rotschopf, worauf Heisuke sich losreißen konnte.

„Nein!“ fauchte er und rutschte von den Älteren weg. Shinpachi seufzte.

„Er lag so verschweißt auf dem Futon, ich dachte er würde sterben!“

„Wie du nur auf so was kommst…“ murmelte Sanosuke und näherte sich dem Brünetten. Er stutzte, als er ebenfalls den ganzen Schweiß sah.

„Aber ehrlich jetzt, was ist los?“ wollte er wissen. Heisuke war nun sichtlich genervt.

„Ich hab nicht gut geschlafen, okay?“

Shinpachi grinste plötzlich.

„Hatte unser Kleiner einen Alptraum?“

„NEIN! Und jetzt RAUS!“ Der Brünette schob die Beiden aus dem Zimmer und knallte die Schiebetür zu. Er lehnte sich an diese und rutschte an ihr herunter. Den Kopf in den Nacken gelegt seufzte er und schloss die Augen.

Er wüsste selbst gerne, was los war, wenn er ehrlich war. Ein einfacher Traum war das doch nicht, oder?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  neko_
2011-06-01T12:07:29+00:00 01.06.2011 14:07
XDDD nicht sterben XDDD oh man das war gut XD ic les weiter *_*
armer heisuke XDD
Von:  Mismar
2011-03-22T15:43:14+00:00 22.03.2011 16:43
„Ich bin nicht Klein!“ <- klein wird kleingeschrieben XD

als diese Banditen auftauchten. <- Zeitfehler, aufgetaucht waren. (vergangene Vergangenheit, wie ich das so schön sage)

„Was ist das denn?“ fragte er sich, da näherte sich die Flamme und Heisuke fiel erschrocken nach hinten. <- hier ist mir aufgefallen, dass er sich hingelegt hat und bis dahin auch nicht mehr aufgestanden war, also kann er schlecht nach hinten fallen~

„Was ist los? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen, Heisuke.“ <- XD Das erinnert mich an meine Story, nur er wird nicht lange Gelegenheit haben, ein bleiches Gesicht zu haben

Das Setsubun-Festival, um Oni zu vertreiben. <- das habe ich meine Story nicht einbauen wollen XD Ich stelle mir gerade vor, wie die Menschen mit Bohnen werfen <_< Das Dämonen-Trio hält bereits ein Korb Steine bereit XD gesponsert bei Kazama.

Tiger-Lendenshorts und mit einer Eisenkeule bewaffnet <- *vor Lachen auf dem Boden lieg* XD Tiger-Lendenshorts? Boah verdammt, das lässt mich die Nacht nicht schlafen, weil ich plötzlich an Tiger-Strings denken muss und du weißt ja, Kazama halbnackt schockiert mich eher als anzutörnen XD

Okay, Story durch. Und ich weiß echt nicht, was ich sagen soll! Verdammt, ich bin echt so begeistert!! Ich liebe die Story jetzt schon! Ganz ehrlich, vom Stil her ist sie auch wesentlich besser als die vorige, du gehst vielmehr auf alles ein, auf die Gefühle, auf die Handlung und ich finde die Charaktere so gut dargestellt! Pua, wie geil ist das denn? Und die Idee ist so nice, ich habe gar keine Vorstellung, wie sie weitergehen soll, alles so spannend, obwohl das gerade erst der Anfang war. Und du hast das mit den Oni so schön erklärt, Wikipedia bildet~
Und das Cover ist sooooo schön, hehe, hast du eine schöne Collage gemacht, ich frage mich gerade, obs vom gleichen Zeichner ist.
Schön weiterschreiben, ich liebe diese Story ungemein, und danke für die Widmung <3


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