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Gedankenstriche

Meine Familie, ich und andere Katastrophen
von

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Kapitel 5: Meine Katzen

Katzen sind etwas wunderbares.

Jeder, der so einen Hausgenossen um sich hat oder hatte, der wird das bestätigen können. Ein großer Vorteil, den die Katze gegenüber anderen Haustieren hat, ist ihr Schnurren. Kein Tier kann dieses Geräusch nachmachen. Es beruhigt uns, wenn die Katze bei uns liegt und genüsslich schnurrt.

Ein weiterer Vorteil ist, daß Katzen nicht nur flauschig, niedlich und kuschelig sind, wenn sie noch ganz klein sind. Auch große, ausgewachsene Katzen sind immer noch flauschig, niedlich und kuschelig. Nur daß man sie, wenn sie ausgewachsen sind, richtig in die Arme nehmen kann.

Auch sind Katzen nicht dumm. Aus eigener Erfahrung kann ich behaupten, daß eine erwachsene Katze in etwa den Intelligenz-Quotienten eines zwei bis zweieinhalb jährigen Menschenkindes hat. Nur mit dem Unterschied: Wenn ich mein zweijähriges Kind in den Keller schicke, um mir eine Kartoffel zu holen, wird dieses Kind loshopsen um mir das gewünschte zu bringen.

Wenn ich das zu meiner Katze sage, dann schaut sie mich nur eine Weile an, dreht sich um und gibt mir mit ihrem Hinterteil unmissverständlich zu verstehen: "Hols dir doch selbst!"
 

Was auch immer wieder schön ist: So eine Katze ist sehr selbständig. Sie muss nicht Gassie geführt werden, bellt nicht, wenn irgendwo ein Hamster pupst und stinkt bei erhöhter Luftfeuchtigkeit nicht wie toter Hund mit gammeligen Sportsocken.

Die Katze ist ein sehr reinliches Tier, sie verbringt viel Zeit mit Körperpflege und tut das auch sehr unauffällig.

Ein liebes hungriger Kater reibt sich nicht an allem, was er zwischen die Beine bekommt. Es könnte höchstens sein, daß er mit olphaktorisch sehr überzeugenden Argumenten sein Revier markiert und kund tut, daß er durchaus für ein williges Kätzchen zu haben wäre. Dem kann Mensch allerdings vorbeugen indem er seinen Stubenlöwen rechtzeitig kastrieren lässt.
 

Katzen sind schon von Babybeinen an sehr clevere kleine Kerlchen. Dem Erfindungsgeist sind da kaum Grenzen gesetzt. Kaum daß sie die Augen richtig auf bekommen, tapern sie los und erforschen ihre Umgebung. Der Aufmerksame Dosenöffner stellt natürlich alles weg, was irgendwie gefährlich für die Katzenbabys oder das Versicherungspotential sein könnte. Und da läuft es genauso ab wie mit kleinen Menschenkindern: Im Laufe der Wochen steigt die Messlatte für den freigeräumten Bereich immer höher, bis man selbst kaum noch an seine Wertsachen herankommt.

Eine Katze kommt allerdings an fast alles heran, was sie interessiert. Auch wenn manchmal Umwege über die textile Strukturtapete genommen werden müssen oder nicht wirklich befestigte Bücherregale als Kletterhilfen herhalten müssen. Gardinen und Rolläden sind auch immer wieder willkommene Überbrückungswege.
 

Cleveres Katzenbaby
 

Als ich meinen Koko bekam, war er nur eine kleine, eine sehr kleine Katze, eine halbe Hand voll. Wenn er seine Futterschüssel leer gefuttert hatte, wog er 670 Gramm. Er war so klein, daß er die Türen nicht ohne fremde Hilfe aufdrücken konnte. Auch war er zu klein, um den ganzen Weg auf meinen Schoß hoch zu springen, wenn er da eben rauf wollte.

Aber hier bewies sich einmal mehr die Cleverness der Katze. Er fand eine für ihn geeignete Lösung, indem er halt so hoch sprang, wie er konnte. Das entsprach immerhin dem halben Weg bis auf meinen Schoß. Wenn er dann am höchsten Punkt seines Sprunges angekommen war, hackte er seine 10 Vorderkrallen in meine Hose und zog sich so den Rest des Weges an eben diesem Textil weiter zu seinem Ziel hoch.

Das tat er auch, wenn Frauchen KEINE Hose trug.

Ich sah wochenlang aus wie ein erfolgloser Fixer mit Schüttel-Lähmung!

Auch als er älter wurde, und dementsprechend natürlich auch größer und schwerer, konnte ich ihm diese Art der Besteigung nur schwer abgewöhnen. Gottseidank verstand er mich, bevor die Wunden, die er mir zufügen konnte, so tief hätten werden können, daß ständig hätte genäht werden müssen.

Nun springt er mir eben direkt auf den Schreibtisch um sich dann genüsslich auf meiner Tatstatur drei Mal um sich selbst zu drehen, bevor er sich dann über das gesamte Key-Bord verteilt niederlässt.
 

Die Frustrosine
 

Schon aus Prinzip bekommen meine Katzen nichts, was für den Magen ihres Dosenöffners bestimmt ist. Schon gar nicht wenn es sich um so Leckereien wie Thüringer Mett, Schinken, Käse, Fleisch oder ähnlichen Gaumenfreuden handelt. Allenfalls würde ich ihn probieren lassen, wenn es sich um Erzeugnisse der Natur handeln würde wie Obst, Nüsse oder Gemüse. Aus meinem Bekanntenkreis und auch von meinen ehemaligen Katzen weiß ich, daß das durchaus keine Abwegigkeit ist. Der junge Kater einer Freundin zum Beispiel hätte alles getan für eine frische Weintraube. Meine erste Katze Mausi liebte Himbeeren und mein Strolch fraß wahnsinnig gerne Paranüsse, wenn auch nur vorgekaut.

Alles Dinge, die eine Katze in freier Wildbahn durchaus antreffen könnte.

Mein Koko allerdings mochte höchstens Brombeeren, aber nur wenn sie nicht zu rot oder zu reif waren.

Eine andere Vorliebe hat sich aus einer Unachtsamkeit meinerseits entwickelt.

Mein Freund und ich mochten irre gerne die Nuss-Mischung von Aldi, in der sich auch immer jede Menge Rosinen befanden. Ich aß die Paranüsse, er die Cashew-Kerne. Um die Hasel- und Walnüssen haben sich die Kinder und um die Mandeln mein Freund und ich geprügelt. Die Rosinen mochte keiner.

Koko mochte keine der Nüsse und so fand ich es nicht weiter bedenklich, die Schüssel mit den Nüssen im Regal neben dem Sofa zu platzieren. Es war dasselbe Regal in dem auch der Nudelkarton stand, in den meine Katze sich immer wegräumte, wenn sie ihre Ruhe haben wollte.

Mit der Zeit verschwanden die Rosinen, jedoch machte sich keiner Gedanken darüber, wer die Dinger futterte. Hauptsache sie kamen weg.

Mein Kater weiß jetzt aber, daß unser Essen nicht nur gut riecht. Nachdem er einige Male auf dem Küchentisch mit der Zunge in Flagranti erwischt worden war, musste ich davon ausgehen, daß mein Erziehungsversuch, ihm klar zu machen, daß Menschfutter nichts für ihn ist, gescheitert war. Dennoch vermeide ich jede Kontaktaufnahme seitens des Katers zu menschlichen Nahrungsmitteln.

Irgendwann saß ich mal mit einer Schüssel randvoll gefüllt mit einem asiatischen Krabben-Gericht auf meinem Sofa. Vor mir die Katze mit tränenden Augen und sabbernd auf dem Teppich. Mit jedem Bissen, den er mir von den Stäbchen in meinem Mund zählte, wurden die Tränen größer.

"Nein, Koko! Das ist nichts für Katzen!" sagte ich sehr bestimmt.

Der Kater rührte sich nicht und zählte weiter eine Krabbe nach der anderen, die in seinem Frauchen verschwand.

Nach einigen Minuten machte er sich dann gefrustet auf den Weg in seinen Karton. Allerdings nicht, um sofort darin zu verschwinden. Nein, er drehte sich um, verschwand mit seinem Kopf in der Schüssel mit dem Studentenfutter und angelte sich eine Rosine heraus, die er zwischen den Lippen auf freies Feld trug um sie da fachgerecht zu jagen, zu erlegen und zu verspeisen.

Das macht er immer noch und sehr regelmäßig dann, wenn er gerne von mir einen Happen abgehabt hätte.



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