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Blood Painted

von

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5. Victim: Poker

Das Monster war hungrig.

Sein Knurren und Fauchen, das ihm wilde Gedankenfetzen durch den Kopf schleuderte, hielt ihn vom Schlafen ab und er konnte nicht aufhören, an den köstlich warmen Körper im Nebenzimmer zu denken. An diesen Körper, dessen Nähe alleine es vermochte, das Biest zum Schweigen zu bringen, sodass Michelangelo alleine war in seinem Körper. Alleine mit der Lust, die er bis vor kurzem noch nicht gekannt hatte. Es war fast wie der Blutrausch in den er beim Töten verfiel, nur, dass danach keine dumpfe Leere und keine Übelkeit folgten, sondern nur und ausschließlich wohlige, weiße Befreiung. Die Lust löste ihn von diesem Körper, ein Gefühl, dass er mehr als alles andere begehrte, denn er wollte raus aus dieser widerlichen, abscheulich kaputten Hülle.

Er schloss die Augen und öffnete den Mund zu einem stummen Schrei, den Körper gekrümmt unter Schmerzen von denen er wusste, dass es sie nur in seinem Kopf gab.
 

In der kühlen Nachtluft fiel es ihm leichter, zu atmen, und die Pein ließ nach. Alles war gut. Er konnte sein Leid bekämpfen wie immer - Durch das Blut anderer. Er brauchte kein Losgelöst sein, wenn er Angst schmecken konnte. Sein Monster hatte aufgehört zu brüllen. Ihm war aufgegangen, dass Angst Michelangelo nur lähmte. Jetzt schmeichelte es ihm, gurrte süße Worte.

Sieh die Dummköpfe an. Wie leicht du sie töten könntest. Alle auf einmal oder jeden einzeln. Du bist so schön, so viel schöner als alle.

"Alle außer ´ihm`."

´Ihm`?

"´Er`." Er sprach den Namen aus, ein sehnsüchtiges Hauchen in der Nacht.

Aber er ist nicht hier. Liegt mit jemand anderem im Bett und schenkt ihr die Selbstvergessenheit, die du willst, zischte das Biest verärgert.

Michelangelo knurrte kaum hörbar. "Das Mädchen."

Töte sie.

Michelangelo dachte an das Gesicht seines Jägers, wenn er das Mädchen ansah, und schüttelte den Kopf. "Sie gehört ihm. Ich stehle nicht."

Aber er ist dein, also ist sie es auch.

Er blieb abrupt stehen, das Gesicht wutverzerrt. "NEIN.", brüllte er und das Monster verstummte für eine Weile. Schwer atmend setzte er seinen Weg fort. Er musste es füttern, sonst würde es ihn selbst verschlingen anstatt die Shinobi-Dummköpfe.

Gold blitzte in der Nacht vor ihm auf. Wie eine Elster folgte er automatisch dem Glanz.

Es war ein Mann, älter als Michelangelo aber doch nicht alt, und er lief ganz natürlich durch Hintergassen und Wege. Er kannte sein Ziel und Michelangelo folgte ihm ungesehen in das Gebäude. Die Räume, die er betrat, waren verraucht, was seine Lunge zu einem protestierenden Husten veranlasste. Trotzdem trat er weiter ein und sah sich um. Es waren nur Männer da, aber den mit dem Goldhaar sah er nicht.

Ein paar der Anwesenden spielten Billard, aber die meisten unterhielten sich, tranken, tanzten, rauchten oder küssten sich. Vor einem der Paare, welches genau das tat, blieb er stehen und sah ihnen zu. Der Anblick, wie sich die Hand des einen um den Hintern des anderen schloss, hatte etwas Begehrenswertes. Er wollte ihn auch anfassen und streckte die Hand aus, als jemand ihm ins Handgelenk griff.

"Das würde ich lassen, Süßer. Die stehen nicht auf Dreier."

Michelangelo sah auf. Der Mann war alt, dick und nicht schön, aber in seinen Augen und seinem Lächeln lag eine Wärme, die sogar das Monster verstummen ließ. Sie starrten beide wortlos zu ihm auf und brachten es nichtmal über sich, ihr Handgelenk aus dem Griff des Fremden zu lösen.

Als keine Antwort kam, lächelte der Mann. "Ich bin Riko. Und du bist neu hier - An so eine Schönheit wie dich würde ich mich erinnern. Darf ich dich auf einen Drink einladen?"

Michelangelo nickte. Er mochte die Wirkung von Alkohol. Er machte taub für das Biest und mutig, wenn man jemandem nah sein wollte.

Bevor er es sich versah, saß er an der Bar und war umringt von Fremden, die ihn beunruhigten. Er nickte gelegentlich auf Fragen, beschränkte sich ansonsten aber aufs trinken und auf die Suche nach dem Mann mit den Goldhaaren. Er hatte solche Sehnsucht, dass es ihn schmerzte.

Sobald er das Glänzen sah, schob er die fremden Hände von seinem Körper und stand auf, ohne den Protest der Besitzer zu beachten. Er trat auf den blonden Fremden zu und dieser blickte ihn erstaunt an, wodurch er eisblaue Augen offenbarte. Kein warmes Azur, aber akzeptabel. Ein Lächeln schlich sich auf die Lippen des Goldjungen, als er die Zufriedenheit in Michelangelos Blick erkannte. "Hi."

Michelangelo nickte. Er war verunsichert, hatte das hier noch nie getan und überließ dem Monster bereitwillig die Zügel. Das hier war eine Jagd und das Raubtier in ihm wusste eher, was zu tun war.

Fass ihn an.

Folgsam streckte er die Hand aus, berührte den Arm des anderen. Dessen Lächeln wurde eine Spur breiter und Michelangelo war stolz, als der Goldjunge ihn im Gegenzug an der Hüfte berührte. Er mochte diese anziehende Wirkung, die er auf Menschen hatte. Das machte vieles leichter... Leider aber auch vieles so viel schwerer. "Ich heiße Itsuki. Und du?"

Michelangelo runzelte wegen des ungewöhnlichen Namens die Stirn und der andere erklärte, dass er aus einem anderen Land käme um hier zu studieren.

Er ließ sich noch mehr Alkohol kaufen und hörte dem anderen kaum zu, als dieser weiter von seinem Leben erzählte. Stattdessen hielt er mit feindseligen Blicken jeden ab, der sich ihnen näherte. Itsuki gehörte ihm und er teilte seine Beute nicht.

Nach einiger Zeit nahm Michelangelos anfängliche Zufriedenheit ab. Er wollte nicht mehr hier sitzen, sondern dass der Goldjunge ihn vergessen ließ. Seine Bestie gurrte wegen seiner Wolllust und er erschauderte.

"Wollen wir gehen?"

Es war das Monster, das fragte, aber Itsuki merkte den Unterschied nicht, weil Michelangelo selbst noch kein Wort gesagt hatte. Er sah nur die rot glühende Gier in den Augen seines schönen Gegenübers und hätte alles getan, um diesen Hunger zu stillen.

´Alles`- Das war es auch, was ihn diese eine Nacht kosten würde.
 

"Sag es." Das Monster lächelte mit Micheangelos Lippen. Fingernägel glitten über die zu blasse Haut und gruben sich dann plötzlich tief in das fremde Fleisch, das von der Penetration schon ganz rot war. "Sag es!"

"Ich will dich. Gott, bitte, lass... lass mich deinen Mund ficken, Süßer, bitte."

Nur allzu willig ließ der Goldjunge sich erniedrigen und winselte um Erlösung. Das Monster schnurrte und schloss Michelangelos Mund um den Penis des anderen Mannes und der Henker zog sich noch tiefer in den winzigen Teil seines Kopfes zurück, den er noch beherrschte. Gerade kam er sich nicht vor wie ein Richter, nicht wie der Herr der Stadt, sondern wie ein kleiner Junge, der sich nicht wehren konnte.

Wie damals, mit all den Leichen auf dem Fußboden.

Er würgte.

Nein... Nicht jetzt.

Das Monster hatte sowieso schon gewonnen. Er, Michelangelo, hatte versucht, sich vor seinem Einfluss zu schützen, indem er Körperkontakt zuließ, obwohl er diesen hasste. Er hatte gedacht, er könnte vergessen, so wie wenn er bei seinem Jäger war, aber der Fremde war nutzlos; Die Bestie hatte ihn fest im Griff und genoss ihre Übermacht. Itsuki hatte versagt und dafür würde er bestraft werden.

Wieder entrang sich ihm ein Würgen und eine sanfte Hand legte sich auf seinen Kopf. "Hey.", sagte eine besorgte Stimme und Michelangelo hob automatisch den Kopf. Das Monster hatte sich soweit zurückgezogen, dass Tränen sich ihren Weg bahnen konnten und seine Beute weitete erschrocken die Augen. Itsuki setzte sich auf, rutschte von ihm weg. Das war falsch... Ganz falsch. "Was ist? Du musst das nicht machen. Ich dachte..."

"Nein.", krächzte Michelangelo. Das erste Wort, dass er selbst, nicht das Ungeheuer in ihm, zu dem anderen sagte. Natürlich musste er das hier tun. Er hatte sich gegen die Bestie aufgelehnt und versagt. Und jetzt musste er zur Strafe mit der Übelkeit und der Scham leben, die der Körperkontakt mit dem Fremden bei ihm auslöste.

Das Monster grunzte bestätigend. Sag ihm, dass du es liebst.

"I-Ich liebe es, das zu tun.", log er folgsam.

Itsuki schien verunsichert und streckte die Hand aus, um ihn an der Wange zu berühren, aber Michelangelo duckte sich unter der zärtlichen Berührung weg, um die Erektion des anderen wieder in den Mund zu nehmen.

Es musste sein, daran war er immerhin selbst schuld. Das hier war seine Strafe und er würde sie ertragen.
 

Der ganze Körper war steif und rot, nur das Gesicht, auf dem unausprechlicher Schmerz zu lesen war, war nicht verbrannt. Michelangelo ließ die Flasche mit Säure fallen und hob den Blick. Sollte er die Wohnung anzünden?

Nein, dann sehen sie sein Gesicht nicht.

"Stimmt." Michelangelo betrachtete ein letztes Mal das Gesicht des Dinges, das noch vor kurzem gelebt und ihm wehgetan hatte. Es war nicht mal halb so schön wie das von ´ihm` und deshalb war der Blutrausch nicht so befriedigend wie sonst. Er konnte noch denken, was ungewöhnlich war. Und er dachte an zu Hause und daran, dass es lange her war, dass er einen Ort so hatte nennen können und an ´ihn`.

´Er` war schuld an dem Tod dieses Fremden, weil ´er` schlief, anstatt Michelangelo vergessen zu lassen und diese Schuld schrieb er jetzt an die Wände der leeren Wohnung, damit jeder sie sehen konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  IrishKadda
2014-09-16T16:41:35+00:00 16.09.2014 18:41
Ich bin ganz frisch in die Story eingestiegen und die ist echt hammer gut (innerhalb kürzester zeit bin ich immerhin schon in kapitel 21 angekommen) aber irgendwie hab ich ein komisches gefühl. es gefällt mir nicht in welche richtung sich die geschichte entwickelt. ich hatte die ganze zeit noch die hoffnung dass es eben nicht sasuke ist, dass uns die liebe autorin einen streich spielt. aber mittlerweile hab ich keine hoffnung mehr. und das ist einfach nur schrecklich. ich mag geschichten ohne happy end nicht und ich frage mich, wie es da noch zu einem guten ende kommen soll... ANGST!
Antwort von:  RedRidingHoodie
16.09.2014 19:27
Aww, herzlichen Dank, dass du dich auf den Haufen Lesestoff eingelassen hast und es freut mich sehr, dass es dir bisher gefällt :) Obwohl du die Entwicklung nicht magst, muss ich leider gestehen, dass deine Vorliebe für Happy Ends nicht so mein Ding ist. Die meisten meiner Stories haben ein schlechtes oder höchstens neutrales Ende. ^^° Ich lese auch lieber fröhliche Sachen, aber wenn ich schreibe, läuft das irgendwie nie darauf hinaus, frag mich nicht wieso o__o°
Jedenfalls nochmal danke für die Rückmeldung und (trotzdem?) weiterhin viel Spaß. ♥
Antwort von:  IrishKadda
16.09.2014 21:43
ich lese ja trotzdem weiter, weils spannend ist ohne ende! aber für mein herz ist das gar nicht gut. aber ich hab dich ja auch gerade erst entdeckt. ich schaue mir auch mal deine anderen FF an :-) Vielleicht ist da ja auch was dabei, was mein herz schneller schlagen lässt... und zwar nicht aus angst vor einem bösen ende :-( ich mag deinen schreibstil nämlich wirklich sehr! du hast talent!
Von:  solty004
2013-02-26T10:37:33+00:00 26.02.2013 11:37
Hay,
wer der Mörder ist halt ich mir schon gedacht doch wie schafft er es das es keiner merkt Trost Überwachens Systeme überall. Es bleibt noch eine Frage über ob er die Morde bewusst verübt oder nicht. Es muss bewusst sein den auch in diesen Zustand deren sich seine Gedanken immer um Naruto und versuch Ersatz zu finden. Doch muss er verstellen das es kein Ersatz für ihn gibt.
Hofe das Naruto ihn aufhalten kann durch die Gefühle zu einander. Bin schon gespant wie es weiter geht, mein Kopf Kino.

LG Solty


Von:  K-Doberitzsch
2013-02-23T14:52:45+00:00 23.02.2013 15:52
Sasuke?...ich kann mich auch irrren (da ist einiges was nicht ganz passt) hoff ich mal, interessantes Kapi, so langsam kommt die gestörte psysche des Michels ans Licht wobei es eher so wirkt als sehne er sich nur nach eines und um dieses nicht zu zerstören tötet er....hm...


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