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Blutschwur

Bis in den Tod...
von

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Zusammenkunft

Diesmal würde es anders ablaufen als die Male zuvor, denn dieses Mal hatte er ihn. Das Adrenalin pumpte durch seine Adern, so wie es immer der Fall war, wenn er sich einen würdigen Kampf lieferte. Wie berauscht funkelte er ihn aus seinen Raubtieraugen an, während er Fingerzeichen schloss. Das Waldstück, in dem sie sich befanden, war recht weit abseits gelegen…niemand würde etwas hiervon mitbekommen.

Das Grinsen in seinem Gesicht wurde breiter, als er seine drei Doppelgänger, die seine Zeichen nun imitierten, fixierte.

„Suiton: Suirou no Jutsu!“

Er sah, wie sich die roten Augen weiteten, ehe ihr Besitzer in ein Gefängnis aus Wasser eingeschlossen wurde. Genau genommen waren es drei Personen, äußerlich vollkommen identisch – doch einer musste das Original sein. Er hatte ihn nicht aus den Augen gelassen, sein Chakra gespürt und sich darauf konzentriert – diesmal konnte er ihn nicht täuschen. Dennoch ließ er seine Deckung nicht fallen, denn die Anspannung würde erst verschwinden, wenn sich zwei der drei Personen auflösten und nur einer übrig blieb.

„Du wirst ertrinken“, prophezeite er hämisch, während er näher herantrat.

Alle drei blickten ihn aus geweiteten Sharingan an, begannen von Sekunde zu Sekunde mehr zu zappeln und gegen die aus Wasser bestehenden Wände anzukämpfen.

„Gib dir keine Mühe“, kommentierte er dies. „Du weißt genau, dass es sinnlos ist.“

Nun, wie lange würde es dauern, bis die Bewegungen erlahmten? Der Durchschnitt der Menschen konnte ungefähr eine Minute die Luft einhalten – danach würde es eng werden. Er musste nur noch ein bisschen warten, beobachtete die drei Gefangenen aufmerksam.

Der erste Doppelgänger löste sich in Luft auf, so dass auch die Wasserkugel in sich zusammenfiel. Nummer eins…er blickte zum nächsten, wo dieselbe Reaktion folgte. Einer noch übrig. Ihre Blicke trafen sich, starrten einander an…und er wusste, er konnte ihn ertrinken lassen. Wenn er wollte, konnte er ihrer Partnerschaft, die mittlerweile seit über zwei Jahren bestand, ein Ende machen. Es lag in seiner Hand und das stellte sich als ziemlich gutes Gefühl heraus, denn die Male zuvor war er stets unterlegen gewesen.

„Ich habe dir doch gesagt, unterschätze mich nicht“, konnte er sich den spöttischen Spruch nicht verkneifen.

In den vergangenen Jahren hatte er nie einen solchen Ausdruck in Itachis Gesicht gesehen. Panik…weil er wusste, dass das sein Ende sein könnte. Kisame neigte den Kopf selbstzufrieden zur Seite, prägte sich den Anblick ein, ehe er Fingerzeichen schloss – und das Jutsu auflöste.

Seine Wasserdoppelgänger verpufften einer nach dem anderen und er trat noch näher heran, kaum dass die letzte Kugel in sich zusammenstürzte. Itachis durchnässter Körper fiel zu Boden, erzitterte unter den Nachwirkungen des Sauerstoffmangels. Wie ein Fisch auf dem Trockenen schnappte er nach Luft, röchelte immer wieder und Kisames Grinsen wollte einfach nicht weichen.

Seine Hand lag bereits wieder um den Schwertgriff Samehadas, während er näher trat, bis er direkt vor ihm stand. Genugtuung durchfuhr ihn, als er ihn so sah, und für einen Moment fragte er sich, wie Itachi schauen würde, wenn er ihm Samehada durch die Haut ziehen würde. Als hätte es seine Gedanken gelesen, gurrte das einbandagierte Schwert leise, doch der Hüne ignorierte es.

Anstatt seiner Überlegung Folge zu leisten, ließ er den Griff los und reichte dem Uchiha wortlos, aber immer noch grinsend, die Hand. Noch während er sich ausmalte, wie lange er seinem Partner diese Niederlage unter die Nase reiben würde, durchschnitt ein schrilles Krächzen die Stille.

Kisame hielt augenblicklich inne, runzelte die Stirn, während er einen Blick über die Schulter warf. Allein der Anblick der schwarzen Aasgeier ließ die Unruhe in ihm aufsteigen. Misstrauisch ließ er den Blick schweifen, entdeckte mindestens 30 Raben, die sich über ihnen in den Baumkronen niedergelassen hatten.

Wieder ertönte Samehadas Gurren, deutlich aggressiver als beim ersten Mal, und nun wusste er es richtig zu deuten. Verfluchter Uchiha.
 

„Und ich sagte dir dasselbe.“

Kisame knirschte mit den scharfen Zähnen, als der letzte Schattendoppelgänger zu seinen Füßen verpuffte. Gleichzeitig verschwamm die Umgebung und er sah mit an, wie sich der Rabenschwarm langsam auflöste. Sein Partner saß auf dem Ast, von wo er vermutlich die ganze Zeit zugeschaut hatte, und erwiderte seinen Blick ruhig.

Zumindest hatte er den Anstand, seinen Triumph nicht offen zur Schau zu stellen, so wie der Ältere es zuvor getan hatte. Kisame verzog das Gesicht, während er den anderen finster anschaute.

„Gen-Jutsu, huh?“

Itachi gab ein Nicken von sich, ehe er zu ihm auf den Boden sprang. Inzwischen war er ein gutes Stück in die Höhe geschossen, auch wenn Kisame ihn natürlich immer noch überragte. 16 Jahre alt war er mittlerweile, so dass „Kind“ nicht mehr die passende Bezeichnung war. Die Haare waren noch ein Stückchen länger geworden, die Züge ein bisschen erwachsener, aber ansonsten hatte er sich nicht viel verändert.

„Ärgerlich“, brummte er. „Ich dachte, dieses Mal hätte ich dich…hast dein Chakra verborgen, ne?“

Abermals ein Nicken und erst jetzt bemerkte Kisame, dass sich Itachis Sharingan verändert hatte. Während ihrer Reisen war ihm das schon öfter aufgefallen und er erinnerte sich noch daran, als er den Uchiha einst danach gefragt hatte. Mangekyou Sharingan nannte er es und wie es aussah, waren seine Gen-Jutsu durch diese Fähigkeit noch stärker.

Die dunkle Iris begann zu rotieren, wobei Itachis Lider auffällig zuckten, ehe sich das normale Sharingan bildete. Es war eher selten, dass der andere diese Form des Sharingan nutzte, und er wirkte danach immer ein bisschen benommen. Kisame vermutete, dass es unschöne Nebenwirkungen bei dieser Technik gab, doch bislang hatte Itachi auf diesbezügliche Fragen seinerseits nie geantwortet.

„Na ja“, brach er das Schweigen. „Trotzdem war’s nicht schlecht…das Training, meine ich. Vor deinem Gen-Jutsu hab ich dich erwischt, nicht wahr?“

Er deutete auf den Riss in Itachis Ärmel und dieser schob den Stoff beiseite, musterte das wunde Handgelenk. Seine Wassertechniken konnten mitunter ziemlich üble Wunden hinterlassen, doch in diesem Fall würde sich lediglich ein Bluterguss bilden.

„Hast du.“

Es befriedigte Kisame zumindest ein wenig, dass er sich nicht die ganze Zeit in dem Gen-Jutsu befunden hatte. Lieber kämpfte er gegen den richtigen Itachi, denn rein körperlich war er ihm überlegen – was nicht bedeutete, dass sein Partner in Sachen Tai-Jutsu nichts drauf hatte. Eher im Gegenteil…

„Du hast nicht versucht, mich zu töten.“

Kisame drehte den Kopf zu seinem Partner, runzelte die Stirn.

„Der Gedanke war da“, gestand er und zuckte mit den Schultern. „Aber so eine Plage bist du nun auch nicht, dass ich dich unbedingt loswerden muss.“

Als Itachi ihn anblickte, wirkte er nachdenklich.

„Und ich nahm an, es läge daran, dass du mir noch etwas schuldig bist“, erwiderte er ohne jede Regung in seinem Gesicht.
 

Verdammt. Kisame war normalerweise nicht auf den Mund gefallen, aber damit hatte er ihm den Wind aus den Segeln genommen. Verdutzt schaute er ihn an, während er nach einer Ausrede suchte, doch ihm fiel einfach keine geeignete ein. Fakt war, dass er seine Worte schon ernst gemeint hatte, denn sie kamen tatsächlich gut miteinander aus.

Itachi hatte sich als recht angenehmer Kamerad herausgestellt, etwas wortkarg vielleicht, aber daran hatte er sich gewöhnt. Keine seiner Eigenschaften störte Kisame so sehr, dass er sich durch seine Nähe genervt fühlte. Er war loyal, was man vor allem an der Sache damals an der Klippe gemerkt hatte, und er war kein Schwächling, sondern konnte auf sich aufpassen.

In den Jahren, die sie zusammen umhergezogen waren, waren sie immer wieder in Situationen geraten, in denen sie sich gegenseitig den Rücken hatten decken müssen. Nie war eine Situation eingetreten, in der Itachi wirklich in Gefahr gewesen war…demnach hatte er seine Schuld bis heute nicht beglichen. Vielleicht hätte er sich darüber ärgern müssen, doch die Wahrheit war, dass es ihn nach all der Zeit nicht mehr kümmerte.

„Schon gut.“

Die Worte rissen ihn aus seiner Starre und er wandte sich dem Uchiha zu, froh, dass dieser nicht weiter darauf einging.

„Wir sollten uns wieder auf den Weg machen“, fuhr er fort und Kisame nickte zustimmend.

„Müssen wir wohl…“

Ein Seitenblick traf ihn, ehe sich Itachi zum Gehen wandte.

„Es wird nicht lange dauern.“

„Ist mir bewusst…“, brummte er, wobei er neben dem Uchiha schritt.

„Hm.“

„Pass bei der Schlange auf“, sprach er dann doch aus, was ihm seit ihrer Reise zum Treffpunkt durch den Kopf geisterte.

Itachi sah ihn wieder von der Seite an.

„Du meinst Orochimaru.“

„Seit du dich Akatsuki angeschlossen hast, klebt er dir an den Hacken“, murrte er, da ihn dies schon seit einer Weile störte. „Wäre an deiner Stelle vorsichtig. Bei dem weiß man nie, was er vorhat…und ich kann mir nicht vorstellen, dass so viel Interesse gut für dich ist.“

Wieder schwieg sein Partner, hielt den Blick auf ihren Weg gerichtet, während er seine Warnung zu überdenken schien. Kisame glaubte nicht, dass Itachi dies bisher entgangen war. Dafür war der verstoßene San-nin etwas zu auffällig auf ihn fixiert. Zumal Kisame Gerüchte gehört hatte, dass Orochimaru ein großes Interesse an seltenen Kekkei Genkai hegte.

„Sorgst du dich um mich?“

Zum zweiten Mal an diesem Tage konnte Kisame seinen Partner nur irritiert anstarren; solche Direktheit war ungewöhnlich für diesen.

„Unsinn.“

Andererseits, welchen Grund sollte er sonst dafür haben, dass er den Uchiha vor der Schlange warnte? Da hatte er sich ja in etwas hineinmanövriert. Als ihm das dezente Lächeln auf Itachis Lippen auffiel, trug das nicht dazu bei, dass er sich besser fühlte. Großartig, jetzt amüsierte er sich auch noch über ihn.

„Ich werde schon aufpassen“, hörte er ihn sagen. „Trotzdem danke.“

Anscheinend war das ehrlich gemeint, denn es klang nicht höhnisch, und er besänftigte Kisame damit. Der Uchiha hatte ja bereits bewiesen, dass er auf sich selbst Acht geben konnte…doch wie sagte man? Vorsicht war besser als Nachsicht.
 

Sie kamen gegen Abend in der Herberge an, die Zetsu ihnen als Treffpunkt vermittelt hatte. Mit der Unterkunft hatte Kisame jedenfalls kein Problem, denn so würden sie nicht wieder im Wald nächtigen müssen. Empfindlich war er zwar nicht, doch wenn er die Wahl zwischen Abendbrot sowie einem Zimmer mit Futon und dem kalten Waldboden hatte, musste er nicht lange überlegen.

Er folgte seinem Partner, der zielstrebig auf die Rezeption zuschritt, die junge Frau dahinter fixierte. Diese musterte sie beide neugierig, ehe sie ein zaghaftes Lächeln aufsetzte.

„Zwei Zimmer für die Nacht?“, erkundigte sie sich.

Kisame kam der Gedanke, dass sie das schon oft gefragt worden waren, doch bislang hatte eine Räumlichkeit stets genügt. Sie waren praktisch vogelfrei und somit war ein gemeinsames Zimmer aus mehreren Gründen praktisch, vor allem seit sie einander soweit vertrauten, dass man abwechselnd Wache hielt. Niemand konnte garantieren, dass man sie nicht erkannte und hinterrücks verpfiff. Kisame mochte blutige Kämpfe, die ihm einiges abverlangten…unangenehme Überraschungen, wie ihm Schlaf abgestochen zu werden, mochte er weniger.

Ja, er hatte Samehada und in der Regel einen ausgeprägten Instinkt, aber Itachi hatte sich über die Zeit hinweg als recht nützlich erwiesen. Noch ein Grund war ihr Budget, denn das war beschränkt, da sie von dem leben mussten, was ihnen Kakuzu bereit war zu geben – und mal ehrlich, jeder wusste, wie knauserig der Alte war. Ab und zu nahmen sie kleinere Aufträge aus den Dörfern an, doch der Lohn reichte oft nur für eine Bleibe über Nacht und eine Mahlzeit.

„Eines wird genügen“, hörte er Itachi sagen und verwirrte die Frau offenkundig damit. „Wir sind hier wegen eines Treffens.“

Ihre Miene erhellte sich direkt, anscheinend waren die anderen schon da.

„Oh! Ich verstehe, Sie gehören zu diesen Leuten…folgen Sie mir bitte!“

Sie neigte leicht den Kopf, ehe sie ihnen voran den Gang hinunter schritt. Kisame tauschte einen Blick mit seinem Partner, dann aber folgten sie der jungen Frau, die sie an einigen Schiebetüren vorbei führte und erst am Ende des Flurs stehen blieb.

Kaum, dass die Frau die Tür beiseitegeschoben hatte, richtete sich alle Aufmerksamkeit auf sie beide. Anscheinend waren sie wirklich die letzten…das wurde langsam zur Gewohnheit. Nun gut, Zetsu fehlte mal wieder, aber das war keine Seltenheit, denn der pflanzenartige Shinobi war die meiste Zeit allein unterwegs, um ihnen Informationen zu beschaffen.

„Kisame, Itachi…willkommen.“

Es gab wohl niemanden außer Pain, der eine Begrüßung so monoton verlauten lassen konnte. Na ja, Itachi vielleicht, der hatte es auch nicht so mit Emotionen. Ihr momentaner Anführer saß am Kopfende des Tisches, Konan zu seiner Rechten, und musterte sie kurz aus seinen grauen Augen.

„Setzt euch.“

Zur Feier ihres Wiedersehens hatte Kakuzu wohl ausnahmsweise etwas tiefer in die Tasche gegriffen, wenn er sich das Mahl auf dem Tisch so ansah. Fürs leibliche Wohl war jedenfalls gesorgt…sein Blick glitt interessiert zu ihrem rothaarigen Mitglied, das starr wie eine Puppe zwischen Konan und Kakuzu saß.

Inzwischen hatte er seine Pläne, sich in ein Stück Holz umzubauen, sicherlich vervollständigt. Kisame fand den Knilch nach wie vor unheimlich, noch mehr als Kakuzu, dem er sich nun gegenüber setzte.

„Es ist eine Weile her…“

Weder er noch Itachi, der sich an seine freie Seite setzte, erwiderten etwas darauf und auch die anderen schwiegen. Eine Seltenheit und Kisame fiel unwillkürlich auf, dass Pain über eine Autorität gebot, die nicht einmal Orochimaru infrage zu stellen wagte. Es hatte schon seinen Grund, warum dieser Mann die Akatsuki führte.

„…nun, da alle anwesend sind, können wir beginnen.“
 

Es war tatsächlich Monate her, dass sie sich zusammengefunden hatten – die vorigen Male nur mithilfe von Pains Hologramm-Künsten. Dementsprechend gab es diesmal einiges zu besprechen, wenngleich nichts davon sie ihrem Ziel wirklich näher brachte. Gut, sie wussten nun über fast jedes der neun Bijuu ausreichend Bescheid, doch richtig in Aktion war bislang keiner von ihnen getreten. Laut Pain war es noch nicht an der Zeit, allerdings fragte sich Kisame unweigerlich, wann es das denn sein würde.

Andererseits war ihm bewusst, dass sie in der Unterzahl wären, wenn sie sich mit den Großmächten anlegten – und das würden sie, denn die meisten Jinchuuriki befanden sich in deren Gewahrsam. Viel mehr, als ihre Zurückhaltung zu akzeptieren, blieb also keinem von ihnen übrig.

„Die Hälfte der Jinchuuriki besteht aus Kindern“, ergriff Kakuzu das Wort. „Wir sollten nicht warten, bis sie alt genug sind, um Widerstand zu leisten.“

Zugegeben, das war ein gutes Argument.

„Diese Kinder sind nicht auf sich allein gestellt“, schaltete sich Orochimaru ein. „Zwischen dem Jinchuuriki des Kyuubi und uns steht beispielsweise nicht nur der Sandaime Hokage, sondern auch eine Vielzahl sehr fähiger Shinobi.“

Kakuzu schnaubte verächtlich.

„Laut meinen Informationen hat dieses neunschwänzige Biest Konoha bereits zweimal fast vernichtet…ist es nicht so?“

Die blutunterlaufenen Augen fixierten den Uchiha zu seiner Seite, woraufhin dieser ein knappes Nicken von sich gab. Itachi musste noch sehr jung gewesen sein, als dies passiert war…es war bestimmt mehr als zehn Jahre her, dass der Kyuubi Konoha angegriffen hatte.

„Wie viele Shinobi würden sich vor das Monster werfen, das ihnen ihre Angehörigen genommen hat? Es ist kein Geheimnis, dass die Jinchuuriki in ihrer eigenen Heimat geächtet sind.“

„Das mag sein“, erwiderte Konan, die sich bislang still verhalten hatte. „Aber sie werden dennoch nicht zulassen, dass wir ihnen ihre mächtigste Waffe entwenden.“

„Die Jinchuuriki mögen von vielen verhasst sein, aber sie haben einen hohen Wert“, fügte Pain hinzu und machte damit seine Meinung deutlich. „Das ist der Grund, warum die meisten sie lieber verbergen, anstatt sie auf Missionen zu schicken…vor allem, wenn es sich um Kinder handelt.“

„Also warten wir, bis sie noch stärker werden?“, fragte Kisame und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Nicht, dass ich einen guten Kampf nicht zu würdigen weiß…aber das macht uns im Endeffekt mehr Arbeit.“

„Lange wird keiner von euch mehr warten müssen“, gab Pain zurück. „Doch noch sind die Vorbereitungen nicht abgeschlossen.“

Sofort horchten alle auf, erhofften sich nähere Informationen.

„Du sprichst von diesem besonderen Jutsu?“, erkundigte sich Orochimaru und seine gelben Augen blitzten auf.

„Das tue ich“, antwortete ihr Anführer, äußerte sich jedoch nicht weiter dazu.

Kein Wunder, denn das Interesse der Schlange ging oftmals zu weit; Kisame vermutete, dass es niemanden bei Akatsuki gab, der Orochimaru wirklich traute. Vor allem nicht dessen Partner, der bei der Erwähnung ebenfalls aufgesehen hatte, und der musste es schließlich wissen.

„Bis es soweit ist, bleiben wir bei unseren Plänen“, fuhr Pain fort und blickte in die Runde. „Es ist wichtig, dass sich uns weitere Verbündete anschließen und wir die Bijuu im Auge behalten. Zetsu hat Informationen zusammengetragen, denen ihr nachgehen werdet.“

Sein Blick richtete sich auf Kakuzu, der die Arme verschränkt hielt und ihn abwartend ansah.

„Du wirst morgen früh in Richtung Shimo no Kuni aufbrechen – Konan wird dich begleiten.“

„Shimo, huh?“, kam es skeptisch von dem Vermummten. „Das liegt in der Nähe von Kumo-Gakure.“

„Ja. Ihr werdet dort deinen neuen Partner treffen.“

Es war Kakuzu trotz seiner Maske deutlich anzusehen, dass ihm diese Neuigkeit missfiel. Kein Wunder, denn es war kein Geheimnis, dass der Älteste unter ihnen dazu neigte, seine Partner regelmäßig ins Jenseits zu befördern. Vermutlich war deswegen Konan als Unterstützung dabei, auch wenn Kisame bezweifelte, dass Kakuzu seinen neuen Partner nicht dennoch irgendwie tot bekam.
 

„Konan wird dir alles Wichtige auf dem Weg mitteilen“, durchschnitt Pains Stimme die Stille und die beiden nickten. „Orochimaru, Sasori…ihr geht nach Kiri-Gakure und seht, ob ihr Näheres über den Verbleib des Rokubi herausfinden könnt. Angeblich ist er untergetaucht, doch es ist nicht auszuschließen, dass sie ihn verstecken.“

Orochimarus dünne Lippen verzogen sich zu einem Grinsen, woraufhin Sasoris Blick eine Spur kühler wurde; falls das überhaupt möglich war. Kisame fragte sich unweigerlich, ob das noch seine Augen waren…bei den eigenartigen Plänen, die er mit seinem Körper vorhatte.

„Ich wüsste nicht, was daran so amüsant wäre“, kommentierte er die Heiterkeit seines Partners.

Dieser neigte ein wenig den Kopf zur Seite, wobei ein Vorhang schwarzer Haare über seine linke Gesichtshälfte fiel.

„Nun…Kiri-Gakure ist nicht für sein trockenes Klima bekannt…nicht, dass du noch Schimmel ansetzt, Sasori-san…“

Kisame zählte die Sekunden von drei an rückwärts, während sich die anderen merklich anspannten. Sie sollten nicht enttäuscht werden, denn Sasoris rechte Hand, die auf dem Tisch gelegen hatte, zuckte nur einmal – und sämtliche Messer in Reichweite wurden dem San-nin entgegen geschleudert. Dieser grinste auf äußerst gruselige Weise, bevor sich sein Hals plötzlich streckte und wabbelig hin und her schlabberte, um den Waffen auszuweichen. Die Messer blieben hinter ihm in der Wand stecken, während Orochimaru mit zehnmal so langem Hals leise kicherte und mit dem Kopf hin und her schwang, wobei ihm die Zunge aus dem Mund hing.

Kisame starrte ihn nicht weniger perplex an, als der Rest am Tisch, wobei sein Partner seine Mimik wie immer erstaunlich gut im Griff hatte. Mann, war das widerlich.

„Ein bisschen zu langsam, Sasori-san…kukuku…“

Von Sasori kam ein verächtliches “Tse“, doch ein erneuter Mordversuch blieb aus.

Orochimaru ließ sich von den Blicken nicht irritierten, sondern fuhr seinen Hals wieder ein und leckte sich einmal über die Lippen.

„…und da sagen die Leute immer, ich sei unheimlich“, hörte man Kakuzu durch die Maske brummen.

„Könnte daran liegen, dass du dasselbe mit deinen Armen machen kannst…“, bemerkte Kisame trocken und griff nach dem Sake, den er spätestens jetzt bitter nötig hatte.

„Sagt mir der, den sie das Bijuu ohne Schweif nennen…“

„Wegen meinem enormen Chakra.“

„Ich hoffe, du weißt, wie dein Gesicht aussieht“, erwiderte Kakuzu im gleichen Tonfall, ehe er anfügte: „Und den Sake kannst du direkt weiterreichen.“

„Nach dem Kommentar überlege ich mir das…“

Kaum, dass ihm die Worte über die Lippen gekommen waren, schoss Kakuzus Hand unmenschlich schnell über den Tisch. Die eigenartigen Fäden hingen über den Speisen, während er dem Hünen die Flasche wegschnappte und seine Hand wie an einem Gummiband zurückspringen ließ.

„Danke.“

Kisame wusste nicht, ob er empört oder belustigt sein sollte; das war einfach zu skurril…und ekelhaft.
 

„Wenn ihr mit euren Diskussionen fertig seid, würde ich gern fortfahren“, wurden sie eindringlich von Pain ermahnt und keiner wagte, dem zu widersprechen. „Kisame, Itachi, ihr reist nach Yuki-Gakure.“

Das bedeutete Kälte und Schnee, womit er kein Problem hatte, denn es war ihm lieber als die Hitze, die sie damals in Suna erwartet hatte. Ja, sein Chakra war ein Vorteil in der Wüste gewesen, doch die elenden Sandstürme und die pralle Sonne hatten irgendwann selbst ihn ausgelaugt.

Itachi neben ihm verzog keine Miene, doch Kisame kannte ihn mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass sein Partner kein Freund von eisigen Temperaturen war. Wobei ihn die Vorstellung, wie der andere sich durch die Schneemassen kämpfen würde, schon ein bisschen heiter stimmte. Sie mochten einander keine Verachtung mehr entgegenbringen, aber auf etwas Schadenfreude würde Kisame nie verzichten können.

„Es gibt dort gewisse Unruhen“, begann Pain zu erklären. „Ungeklärte Todesfälle, die dem Anschein nach gewaltsam herbeigeführt wurden…die wenigen Menschen, die dort leben, reden von einem Monster. Möglicherweise treibt eines der Bijuu dort sein Unwesen…ihr werdet das herausfinden.“

Das hörte sich doch interessant an…und wenn es kein Bijuu war, konnte er sich nach Herzenslust austoben. Sie nickten beide zum Zeichen, dass sie keine Einwände hatten; wobei diese wohl sowieso nicht beachtet worden wären.

„Wenn es keine Fragen gibt, solltet ihr euch stärken, damit ihr morgen früh aufbrechen könnt.“

Nun, dagegen hatte garantiert niemand etwas und so langten sie alle – Sasori einmal ausgenommen – ordentlich zu. Wenn es schon mal etwas umsonst gab, mussten sie das schließlich auch nutzen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und weiter geht's!
Ein bisschen Akatsuki-Spaß konnte ich mir mal wieder nicht verkneifen - wozu auch? ;)
Es wird schon bald wieder ernst genug werden...

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  LSiomha
2019-05-11T18:12:26+00:00 11.05.2019 20:12
So startet also der zweite Teil, hehe. Ich mag den Gedanken sehr, dass die beiden miteinander Übungskämpfe austragen. Immerhin müssen sie fit bleiben, schließlich tingeln sie ja überwiegend in einem sehr gemächlichen Tempo durch die Landschaft. Und bevor Kisame aus Frust über Itachis effiziente Arbeitsweise noch unleidlich wird … ;-)
Das Kisame letztendlich den Kürzeren ziehen würde, war zwar abzusehen, schließlich ist Itachi Genjutsu-Master No. 1. Menschen mithilfe falscher Realitäten zu manipulieren, ist seine Spezialität. Nichtsdestotrotz sehr cool … und Kisame ist echt ein guter Verlierer. (Okay, ein halber Verlierer, den Genjutsu-Itachi hatte er ja gehabt.) Oder er ist es einfach nur gewohnt und schmollt deshalb nicht rum ;-)

Man merkt auch ziemlich deutlich, wie sich ihr Verhältnis über die Jahre der Partnerschaft verbessert und gefestigt hat. Immer noch recht reserviert, aber eine gewisse Basis aus Vertrauen scheint da zu sein.
Und was die Sache mit dem Revanchieren angeht, Kisame würde ja wirklich extrem cheaten, wenn er Itachi vor sich selbst retten würde. Auch wenn es nicht danach aussieht, als wäre das eine Option. Hoffen wir mal, dass es dabei bleibt.
(Obwohl … wir wissen ja, dass Itachi durchaus das Potenzial und die Motivation besitzt, es sich mit der ganzen Welt zu verscherzen. Was Kisame mit einschließt.)
Kisame sorgt sich also um seinen Partner … sein hilfloses Abstreiten hat mich ebenfalls zum Lächeln gebracht.
Erinnerst du dich noch daran, dass ich mich im letzten Review über Itachis traurigerweise sehr selten und dann noch sparsam verwendetes Lächeln ausgelassen habe?
Und kaum lese ich weiter, kommt das. Dezent zwar, aber es gilt Kisame und das ist so … hach.
Also, wenn das ihr Verhältnis nicht auf den Punkt bringt, weiß ich auch nicht. Love it!

Eine Akatsuki-Treffen über Reiseplänen und Sake … tatsächlich eine Betriebsfeier der arg skurrilen Art. Da kann ich Kisames Skepsis wirklich voll und ganz verstehen. Orochimaru so abartig wie eh und je, Sasori ist frostig und zwischen Kisame und Kakuzu gibt es einen charmanten Kleinkrieg. Kein Wunder, weshalb Pain seine Leute vorzugsweise nur als Projektionen um sich hat ;-)
Dann bin ich mal auf ihre Abenteuer im Schneereich gespannt. Kann ja nur optimal laufen, ne?
Von: Lichtregen
2017-03-16T15:04:03+00:00 16.03.2017 16:04
Oh je, habe ich die Kommis mal wieder schleifen lassen... Zumindest dieses Kapitel hole ich heute mal nach. :)
Der Anfang hat mich wirklich sehr überrascht. Mein erster Gedanke war, dass Kisame nun doch endlich die Gelegenheit bekommen hat, Itachi abzumurksen, und es hat mich erschreckt, dass er es immer noch will. Das hast du wirklich gut gemacht, den Leser so in dem Glauben zu lassen. Aber dann hat sich ja alles aufgeklärt, dass sie nur trainieren. Und ohnehin würde sich Itachi natürlich nicht so leicht in die Mangel nehmen lassen. ;)
Da sieht man auch wieder mal den Unterschied zwischen den beiden. Wo Kisame es nicht lassen kann zu prahlen, gibt Itachi sich ganz bescheiden, was Kisames Stolz natürlich ebenfalls kränkt. Und trotz allem sind sie doch auf einer Wellenlänge, das spürt man förmlich.

Itachis Schlagfertigkeit hat mich auch sehr angenehm überrascht. Man merkt, dass er älter und reifer geworden ist. Kisame will natürlich nicht zugeben, dass er sich irgendwie schon Sorgen um ihn macht. Itachis Konter war da wahrlich amüsant. XD

Die kleinen Seitenhiebe bezüglich Kakuzus Knauserigkeit lassen mich jedes Mal schmunzeln. Es ist genau die richtige Dosis an Witzeleien, wie ich finde, ohne dass es gleich übertrieben wirkt (so wie es uns früher öfter passiert ist).
Und ich merke schon hier, dass es dir schwer fällt, Sasori in die Unterhaltung miteinzubeziehen. Er ist aber auch ein stiller Zeitgenosse, der nur redet, wenn es notwendig ist und er seine Meinung kundtun will.
Oros Seitenhieb mit dem Schimmel und Sasoris genial ruhige, aber gleichzeitig aggressive Reaktion waren natürlich das Highlight dieses Kapitels für mich! Amüsiere mich jedes Mal köstlich darüber. XD Oro mit seinem wabbeligen Hals ist aber auch widerlich. XD
Und dann zoffen sie sich halb darüber, wer der Skurriste von ihnen ist. Einfach göttlich! :)
Handelt es sich bei dem Partner, den Konan und Kakuzu für Kakuzu suchen, um einen Vorgänger Hidans, der es aber nicht lange gemacht hat? ;)
Von: abgemeldet
2016-11-15T19:47:02+00:00 15.11.2016 20:47
Kihihihi Orochimaru kann einen nur fröhlich machen :D Und Itachi ist endlich 16~ Wenn da nicht bald mal etwas passieren wird :D


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