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Glue The Heart

von

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Gebrochene Herzen

Hallo liebe Leser!

Und ein riesiges Dankeschön an die Kommi-schreiber unter euch!

Ihr verwöhnt mich richtig mit eurem Lob, macht mich total happy damit und auch ein kleines bisschen verlegen, hehe~

Also nochmal danke dafür!
 

Das neue Kapi gibts diesmal im Voraus, weil ich am Freitag wegfahre und euch nicht so lange warten lassen will, ich hoffe ich verspäte mich deswegen nicht mit dem nächsten. Sollte das doch der Fall sein, sag ich schon mal "Sorry im voraus"!
 

Aber jetzt erst mal viel Spaß mit Ians Gegenangriff!
 

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Lippen. Da waren diese Lippen, weich und warm und fordernd drückten sie sich gegen meine. Unter anderen Umständen hätte mir vielleicht sogar gefallen, was Ian da mit mir tat, aber nicht jetzt und hier!

Ganz bestimmt nicht jetzt und hier!

Was bleibt mir also anderes übrig, als zu versuchen, mich von ihm zu lösen, indem ich mich, wie schon bei Nick, beharrlich gegen ihn stemme und ihn mit aller Macht von mir weg drücke? Zumindest einen Versuch schien es wert zu sein, denn anfangs machte es den Eindruck, als wären meine Bemühungen ein Ding der Unmöglichkeit. Nach und nach jedoch, spüre ich, wie es auch Ian immer schwerer fällt, seine Position zu halten.

Seine Muskeln sind angespannt und ich glaube sogar ein leichtes Zittern zu spüren.

Gut so!
 

Ich sammle erneut meine Kräfte und mit einem festen Ruck schiebe ich seinen Oberkörper einige kostbare Zentimeter von mir weg. Noch ein Ruck und und unsere Lippen lösen sich unter einem beidseitigen Aufkeuchen, was noch ein Zeichen für die Anstrengung ist, die es mich, und wohl auch ihn, gekostet hat, um den Kampf zu gewinnen.

Ich gönne mir jedoch keine Zeit zu verschnaufen, stattdessen starre ich wütend in Ians stahlblaue Augen, die meinen Blick so verspottend ruhig erwidern, dass ich einen kurzen Moment wie in Trance bin. Wie soll man sich gegen eine solche stoische Gelassenheit auch wehren?
 

Als Ian jedoch erste Anstalten macht, sich mir abermals zu nähern, habe ich auch all meine Sinne wieder beisammen und drücke ihn erneut entschieden von mir weg.

»Denk nicht mal dran!« zische ich bedrohlich.

Trotzdem kann ich meine Augen nicht von Ians nehmen.

Soll ich ehrlich sein?

Am liebsten würde ich die Zeit jetzt einfach mal kurz anhalten und noch stundenlang weiter in seine wirklich atemberaubenden Iriden starren. Um einmal kurz zu beschreiben, was mich daran so fasziniert, muss man wissen, dass dieses helle intensive Blau von einem dunklen, fast türkisen Blau umrundet und mit spinnennetzartigen helleren Fasern durchzogen ist, die seine Augen zum Spiegelbild eines Ozeans machen. Und dann sind da noch diese kleinen gelben Punkte, die dicht um die Pupillen herum zunehmen und die man wirklich nur dann sehen kann, wenn man Ian so nahe ist, wie ich gerade.
 

Ian scheint von dem ganzen Zeitanhalten jedoch nicht so begeistert zu sein, da er es doch tatsächlich wagt sich zu bewegen. Erst spüre ich nur seine Hände, die sich auf meine legen und sie vorsichtig von seiner Brust schieben, aber dann streicht er mir auch schon mit viel Fingerspitzengefühl über den Oberschenkel. Zu allem Überfluss scheinen seine Augen auch wieder größer zu werden und ich begreife, dass er sich erneut zu mir vorbeugt.

Mir bleibt dabei nicht viel mehr übrig, als vor Aufregung zu schlucken und zu versuchen, mich nicht vollkommen in diesem wirklich traumhaft blauen Ozean zu verlieren.

Wieso kann ich auch einfach nicht mehr wegsehen? Das ist so ungerecht!

Die Zentimeter zwischen uns schrumpfen zu Millimetern und ich bin immer noch eine Salzsäule.
 

Irgendetwas in meinem Inneren beginnt sich dann aber zu regen und ich erinnere mich schwach daran, dass da noch etwas anderes war, etwas gegen das ich mich hatte wehren wollte, nur, was war das noch gleich?

Das Streicheln an meinem Schenkel kann es nicht sein, denn das ist wirklich zu angenehm, zu zärtlich und verursacht ein so wunderbares Kribbeln auf meiner Haut, das weit über die berührten Stellen hinauszugehen scheint. Nein, das ist es bestimmt nicht. Und dieser Blick? Wie könnte ich etwas gegen diesen Bl...?

Ich weite die Augen.
 

Lippen!

Da waren sie schon wieder, die fremden Lippen, die es einfach gewagt haben, sich auf die meinen zu legen! Dieses Mal versuchen sie es auf sanftere Art und Weise, schmiegen sich vorsichtig an, beginnen die meinen zu necken, beknabbern sie sogar und öffnen sich langsam und verführerisch an den meinen. Dennoch besteht kein Zweifel mehr, gegen diese Lippen muss ich mich wehren. Bald! Am besten jetzt!

Einen kurzen Moment lang bin ich wieder von Panik durchflutet und die sanften Berührungen scheinen zu allem Überfluss gar nicht erst daran zu denken, von selbst zu stoppen. Und was mache ich? Ich Idiot fange dann auch noch an das ganze zu genießen!?

Nein! Das, das kann doch jetzt wirklich nicht sein, oder doch?
 

Dieser verfluchte Ian, wie kann er auch nur so, so verdammt verführerisch und manipulativ sein? Dann gebe ich ihm eben nach, bitte, das wollte er doch. Dennoch bin ich verunsichert und erwidere Ians Bemühungen nur recht zögerlich.

Meiner Unsicherheit zum Trotz kann ich hören wie Ian ein erlösendes Seufzen über die Lippen kommt, als hätte er die ganze Zeit nur auf diesen einen Augenblick gewartet.

Moment, hat er jetzt gewonnen? Hat er mich tatsächlich rumgekriegt, durch so einen bescheuerten Trick? Wollte ich mich nicht dagegen wehren?

Ich weiß selbst nicht mehr, wie es dazu kommen konnte, aber eines ist klar, das habe ich alles meiner Gedankenlosigkeit von vorhin zu verdanken und die ist, Gott sei Dank, schon wieder vorbei.
 

Abgesehen davon ist meine Wut auch noch nicht ganz verraucht, eher im Gegenteil, sie findet gerade neue Nahrung und ganz gleich wie lange ich jetzt schon an Ians Lippen hänge, mein Entschluss mich gegen ihn zu wehren steht weiterhin und nicht nur das, ich tus auch, ich wehre mich, oder genauer gesagt, beiße ich zu.

Für meinen Mitbewohner kommt das alles wohl ziemlich überraschend, da es keinerlei Anzeichen dafür gab, ich mich mit meiner Kraft aber trotzdem nicht gerade zurückgehalten habe. Dementsprechend verstört und mit blutender Unterlippe starrt er mich jetzt an. Allerdings lasse ich ihm keine Gelegenheit sich deswegen zu beschweren, denn das ist jetzt wieder mein Angriff, hinterhältig, zugegeben, aber auch noch lange nicht vorbei.
 

»Hast du was an den Ohren?! Ich will das nicht, verstanden?!?« blaffe ich, in der Hoffnung mich diesmal klarer ausgedrückt zu haben.

Mein Blick wandert forschend über Ians Gesichtszüge, um die Gedanken des anderen zu ergründen, wobei ich außerdem hoffe, dass die lähmend lange Zeitspanne während des Kusses, nur mir so lange vorgekommen ist.

«Warum sitzt du dann rittlings auf mir?»

Hä?

Etwas erstaunt über diese Worte sehe ich an mir herab. Er hat recht, meine Pose ist wohl nicht gerade unschuldig oder unbeteiligt an der Situation eben, das wird mir erst jetzt wirklich bewusst. Sie hat sogar etwas sehr aufreizendes an sich, wenn man bedenkt, wo genau ich sitze, denn das würde nämlich auch bedeuten, dass das harte Etwas, das ich also die ganze Zeit über gespürt habe, sein...
 

Ich laufe auf der Stelle dunkelrot an und mache erste Anstalten von ihm runter zu klettern.

Ian hingegen hält mich an den Oberarmen fest und ich, ohnehin schon peinlich berührt, bin gezwungen ihn wieder anzusehen. Nach einem unbeholfenen Versuch, meinen plötzlichen Kloß im Hals runter zu schlucken, suche ich stammelnd nach den richtigen Worten, dich ihm klarmachen sollen, dass es mir leid tut, er aber trotzdem die alleinige Schuld an allem trägt, na ja, zugegeben, an fast allem. Allerdings kommt es nicht so weit.
 

«Also ich finde ja, das war die ziemlich direkteste Anmache, die mir in letzter Zeit gemacht wurde. Und trotzdem habe ich bei dir keinen Erfolg. Das.. ist irgendwie frustrierend.»

Ians Stimme war ruhig und ein wenig samtig, als hätte er immer noch nicht aufgegeben.

»Was erwartest du?« frage ich verunsichert, immerhin hat er es eine „Anmache“ genannt und es ist schwer, dem zu widersprechen.

«Dass du zu deinem Verlangen stehst?» schlägt er vor.

Aber ich schnaube nur verächtlich, angesichts dieser lächerlichen Empfehlung.

»Mein Verlangen?«

Beinahe hätte ich gelacht, aber auch wirklich nur beinahe, denn er scheint es wirklich ernst damit zu meinen und das ist ziemlich beunruhigend.

»Welches Verlangen denn? Da war nichts, ich wollte dich nur ärgern, weil du so viel Mist erzählt hast.« stelle ich also ein für alle Mal klar und hoffe, dass die Sache damit gegessen ist.
 

«Ach ja?»

Offensichtlich hat Ian jedoch andere Vorstellungen über den Verlauf unseres Gesprächs.

Geduldig muss ich also über mich ergehen lassen, wie er mich skeptisch beäugt. Am liebsten würde ich ja trotzig meine Arme wieder verschränken, aber er hält sie immer noch fest umklammert.

«Der Blick mit dem du mich vorhin angestarrt hast, hat aber was ganz anderes gesagt.»

Ich spüre wie meine Augenbrauen überrascht in die Höhe wandern.

Wie habe ich ihn denn angesehen?

Ich weiß nur, dass mein Hirn einen kleinen Aussetzer hatte und sich vielleicht ein bisschen von Ians Äußerem hat beeinflussen lassen. Vielleicht habe ich dabei dämlich ausgesehen, vielleicht geistig abwesend und wie ein völlig Bekloppter, aber mehr kann da nicht gewesen sein!
 

Anscheinend sieht Ian das aber anders, denn er lässt mich mit einer Beharrlichkeit nicht aus den Augen, die von einer wahnwitzigen Geduld berichtet, die nur wenige Menschen in der Lage sind aufzubringen. Und geduldig ist er allemal, wenn man bedenkt, dass ich immer noch auf seinem...

Okay, nicht daran denken und auch nicht wieder rot anlaufen!

Ich sollte die Sache schnell bereinigen und mich damit endlich aus dieser Misere ziehen, in der ich mich meiner Meinung nach schon viel zu lange befinde.

»Ich hab an Nick gedacht.« sage ich klipp und klar.

Das war zwar gelogen, aber ich gehe davon aus, dass es von allem, was ich hätte sagen können, am effektivsten sein wird, Ian von seinem Vorhaben abzubringen, mir noch näher zu kommen. Und so wie es aussieht, hatte ich damit recht. Ians Griff wird locker und seine Hände fallen kurze Zeit später kraftlos von meinen Armen.

«Mit „Nick“ meinst du doch nicht...?»

»Meinen Mathelehrer und Ex, ganz genau.«

Ein betretenes Schweigen folgt und schließlich kann ich es wagen langsam von seinem Schoß herunter zu klettern.
 

«Du hast mit mir geflirtet.» beharrt er.

Etwas verwundert sehe ich wieder zu ihm und erkenne eine Entschlossenheit in seinen Augen, die mir einen ganz schönen Schauer über den Rücken jagt, dennoch tue ich unbeeindruckt und zucke mit den Schultern.

«Das hast du getan, gibs zu.» fordert er und sein Blick verschärft sich weiter.

Ich muss tief durchatmen, er ist wirklich hartnäckig, das muss ich ihm lassen.

»Na schön, vielleicht ein bisschen, aber auch nur..«

«... weil du mich bestrafen wolltest, ja ja.» vervollständigt er meinen Satz.

Ich nicke vorsichtig und das Schweigen kehrt zurück.

Irgendwie glaube ich, dass er immer noch nicht ganz aufgegeben hat, aber vorerst gönnt er mir großzügigerweise eine Verschnaufpause.
 

«Ich... geh dann mal ins Bad.»

Mit diesen Worten verschwand er aus dem Zimmer, um eine vermutlich kalte Dusche zu nehmen.

Und ich, ja ich, war wieder mal verwirrt, aber auch erleichtert, ihn jetzt nicht in meiner Nähe haben zu müssen. Denn langsam wird es Zeit mir selbst ein paar Fragen zu stellen, von denen ich Ian ja nicht gerade die Antworten auf die Nase binden muss.

Wieso zum Beispiel habe ich ihn so verträumt angesehen?
 

Verträumt also, das war es, jetzt verstehe ich, was er vorhin gemeint hat. Natürlich habe ich das geahnt, aber richtig damit auseinandersetzen wollte ich mich nicht. Ich meine, ich gebe ja zu, dass ich Ian durchaus anziehend finde, seine Art, sein Äußeres, das Rauchige in Seiner Stimme, als er mir ins Ohr geflüstert hat...

Erneut kann ich einen sanften Schauer spüren, der mit über den Rücken jagt, wie könnte ich mich auch dagegen wehren?

Sein Angriff war um so vieles ungerechter als meiner, finde ich, so viel verführerischer und vermutlich hatte er auch eine viel größere Auswirkung auf mich, als der meine auf ihn.
 

Als ob ich nicht selbst wüsste, was da gerade mit mir passiert. Ich bin dabei mich zu verlieben, so siehts aus, aber ich bin noch nicht bereit dafür, das weiß ich, das spüre ich in jeder Faser meines Körpers. Ich brauche Zeit für mich, Zeit allein, vielleicht einen Freund, aber keine neue Liebe, noch nicht.
 

Es tut mir ja ein bisschen leid, Ian auf diese Weise abblitzen zu lassen. Unweigerlich muss ich dabei an seine blutende Lippe denken, ich war schon ziemlich brutal und dann die Sache mit Nick. Wobei es irgendwie schon seltsam ist, ich habe Nick erwähnt, aber es hat nicht wehgetan, zumindest nicht so sehr. Ob ich schon bald über ihn hinweg bin?

Außerdem ist die Frage mit Daniel auch immer noch nicht ganz geklärt. Ich weiß nicht, ob Ian mich nur seinetwegen küssen wollte, oder ob er es tat, weil er an mir interessiert ist, an mir, Finn der Heulsuse, Finn dem Feigling, der ihm angeblich so viel von sich gezeigt hat, dass er gar nicht anders konnte, als sich in mich zu vergucken.

Vielleicht ist er ja auch noch nicht so weit, vielleicht brauchen wir beide...

Ja, was brauchen wir eigentlich?

Was braucht man, nachdem einem das Herz gebrochen wurde?



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2011-07-25T16:18:20+00:00 25.07.2011 18:18
oh mann(bzw.Frau) du überrascht mich immer wieder!
hab die letzten 4 kapitel jetzt auf einmal gelesen undbin sprachlos
ich kann die raktion von finn gut nachvollziehen-bin auch der ZUBEISSTYP
Von:  _Haru_
2011-07-23T12:42:20+00:00 23.07.2011 14:42
oh...die Schlussworte sind ja echt rührend Q-Q
Ich mochte Ians Gegenangriff <3
aber schade, dass Fynn so gemein war...
Ich meine, hallo?
Best dem armen Ian einfach auf die Lippe und wirft ihm sowas gemeines an den Kopf. Dabei weiß er doch schon seit dem hm..zweiten oder dritten Kapitel, dass Ian diesen perversen Mathelehrer nicht ausstehen kann.
*sfz*
ich freue mich in jedem Fall auf das nächste Kapitel <3
Von:  sensi-chan
2011-07-21T18:45:46+00:00 21.07.2011 20:45
Bepanten
*nick*
das braucht man
die macht heile heile und dann gehts einem wieder gut

*räusper*
FYNN!!!!
nja!
so fest zubeissen!
und dann das mit nick!
du bist so...
gemein zu ian T.T
*ian bepanten reich*

tolles kapitel~
die beschreibungen waren super toll ♥
Von: haki-pata
2011-07-21T05:52:37+00:00 21.07.2011 07:52
*Seufz*
Was soll ich anderes schreiben?
Das Kapi hat es mal wieder in sich.
*schmacht*

Nichts ist so einfach und weit komplizierter denn die Liebe.
Nichts bringt mehr Freude hervor.
Und ungleich mehr Leiden.


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