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City of fools

we are forever
von

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Wishful thinking

Jetzt auch in der neuen und gebetaten Version (bis auf den letzten Absatz).

Riesengroßer Dank geht an GOTTHEIT!

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„Es ist, also…“

Sie stockte. Musste sie das wirklich tun? Sie wollte es nicht. Und es war auch gar nicht nötig, wenn-ja, wenn sie mit dem Denken aufhörte. Mit dem Mut der Verzweiflung packte sie Shikamarus Arm und zerrte ihn zu sich hin.

„Wir sind zusammen!“
 

Shikamaru blinzelte. Zwei Mal. Aber es war zwecklos. Weder Sakuras Hand noch Ino hatten den Anstand zu verschwinden. Während die allgemeine Verwirrung andauerte, begann er die Situation zu analysieren. Er hatte offensichtlich alles falsch gemacht, was nur möglich gewesen war. Der Ort war der falsche gewesen, den Dingen ihren Lauf zu lassen erst recht, und auf Sakura zu setzen, war geradezu idiotisch gewesen. Eine berechnende Intrigantin, aber die Erkenntnis kam zu spät.

„Wirklich?“ Ino glaubte ihr nicht. Er wusste, er sollte sich dadurch nicht geschmeichelt fühlen (unter Garantie dachte sie an Sakura, nicht an ihn) aber ein irrationaler Teil von ihm war froh, dass sie ihn doch gut genug kannte, um das nicht zu glauben. Trotz Sasuke Uchiha.

Jetzt musste er sich nur noch aus dem Klammergriff der Schlange befreien, und Ino die Wahrheit sagen: das es sich nur um eine billige Ausrede handelte, und das sie ohne diese Art Freundin ganz sicher besser dran war.

Aber dann passierte etwas, was seinen Entschluss ins Wanken brachte: Ino sah ihn an. Und in ihren Augen sah er eine Menge Dinge, die er gar nicht sehen wollte. Ihr Blick war fragend, prüfend, ja, aber noch etwas anderes: hoffnungsvoll.

Natürlich. Wenn er nur etwas mehr der grobe Klotz gewesen wäre, als den sie ihn so gerne bezeichnete, hätte er keine Ahnung gehabt. Und noch nie hatte er das so sehe bereut, wie in diesem Moment. Aber wenn es um sie ging, war meistens alles anders. Darum wusste er auch, was sie umtrieb.

Und dieses Wissen brachte ihn dazu, den Blick abzuwenden. Es war geradezu absurd einfach: Wenn Sakuras dumme Geschichte stimmte, dann konnte Ino und sie wieder Freundinnen sein. Denn dann brauchte sie nicht länger zu fürchten, dass die andere versuchen könnte, ihr Sasuke wegzunehmen.

Eine idiotische Geschichte.

Und jetzt? Sakuras flehender Blick war ihm egal. Ino wollte er nicht belügen, aber er wollte sie auch nicht unglücklich machen. Jedenfalls nicht früher als nötig.

Außerdem gab es noch einen Punkt, indem er sich geirrt hatte: sie würde Sasuke nicht so leicht aufgeben, das wusste er jetzt.

Es blieb ihm eigentlich nur eins zu tun. Er unterdrückte ein Seufzen und setzte stattdessen ein Grinsen auf (das ihm aber mehr schlecht als recht gelang) und sagte.

„Natürlich stimmt es.“
 

Kiba nahm einen Schluck von seiner lauwarmen Cola und verzog angewidert das Gesicht. Widerlich. Aber im Moment musste wohl alles beschissen schmecken, das erforderte allein schon die Situation.

Da war er also, ein Junggeselle in den besten Jahren, zwar mit gebrochenem Herzen, dafür aber mit ungebrochen gutem Aussehen- nein, fantastischem-Aussehen. Am besten würde er sich also einen Flug in den Süden buchen, um sich fort mit einer ganze Horde (selbstverständlich blonder) williger Bikini-Girls den Frust wegzuvögeln – und dort würde er selbstverständlich keinen Gedanken an eine bestimmte Schwarzhaarige verschwenden.

Klang nach einem Plan.

Manchmal ging er sich selbst so unfassbar auf die Nerven.

Wem wollte er schon etwas vormachen? Es ging ihm mies, er hatte nicht gespielt und trotzdem verloren. Und um es noch unerträglicher zu machen – er hatte doch immer gewusst, wie das ausgehen würde. Wenn sie mitbekam, wie er über sie dachte, fühlte. Aber dafür war es jetzt zu spät. Sie hatte es mitbekommen, und es half ihm auch keinen Meter weiter, dass er wusste, wem er dieses “Outing“ zu verdanken hatte.

Jetzt hockte er also hier, auf einer Bank, mit einer Dose Cola in der Hand und wünschte sich eine Menge Dinge, vor allem aber etwas hochprozentiges, um sie Situation besser ertragen zu können. Das konnte er aber nicht haben – jedenfalls nicht, ohne sich noch mehr wie ein absoluter Verlierer zu fühlen, als ohnehin schon.

„Hallo, Romeo.“

Langsam hob er den Kopf. Was war er doch für ein Glückspilz! Es war immerhin nur die Nummer drei auf einer Liste von Personen, die er nicht sehen wollte. Nicht sie, nicht Naruto, sondern derjenige, dem er den großen Knall zu verdanken hatte: Neji. Als er den lesen Spott in seiner Stimme hörte, ballte er seine Hände unwillkürlich zu Fäusten, rang sich aber mühsam ein Grinsen ab.

„Hallo, Neji.“

Er atmete tief durch, bemühte sich, seinen üblichen, scherzhaften Tonfall wiederzufinden.

„Nur aus Neugier: hab ich dir was getan, oder war dir bloß mal wieder…langweilig?“

Neji verzog keine Miene.

„Ziemlich ungerecht von dir. Immerhin bist du doch mein…Freund. Und Hinata ist meine Cousine.“ Er machte eine wirkungsvolle Pause „Ich wollte doch nur helfen.“

Etwas in Kiba knallte durch. Er sprang auf und packte ihn am Kragen.

„Vielen Dank für gar nichts, Arschloch!“

Eine leise Stimme der Vernunft versuchte ihn daran zu erinnern, dass Nejis Schuld war, dass Hinata nichts von ihm wissen wollte, und dass er das Endergebnis nur vorgezogen hatte. Aber das wollte er nicht hören. Das hier war viel einfacher.

Neji sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an.

„Für einen Amateur ganz in Ordnung. Aber du solltest nicht ganz so dick auftragen.“

Kiba holte aus.
 

Ino hockte mit übereinander geschlagenen Beinen auf ihrem Bett, eingekuschelt in ihre alte (und vom vielen Waschen schon ziemlich fadenscheinige) Hello-Kitty Kaputzenjacke. Normalerweise holte sie die nur aus ihrem Versteck, wenn sie dringend Trost brauchte, aber heute hatte sie mal eine Ausnahme gemacht. Heute war einfach alles perfekt. Alle ihre Probleme hatten sich von selbst gelöst, es blieb also nur noch eine Erkenntnis: das Leben war schön.

Fast zu gut um wahr zu sein.

In etwas mehr als einer Stunde würde Sasuke hier sein, und sie würden zusammen runter ins Dorf fahren. Nicht die ganz große Bühne, aber immerhin garantierte sie etwas Zeit zu zweit verbringen können. Sie hatte ihm eine ganze Menge zu erzählen. Und außerdem…

„Und was soll ich jetzt machen?“

Ah, verdammt! Hinata hatte ihr die letzten Minuten von ihren eigenen Problemen erzählt, und sie hatte ihr mit weniger als einem halben Ohr zugehört. Sie runzelte die Stirn. Vielleicht lag es daran, dass sie selbst so zufrieden war, oder daran, dass ihr das Problem an sich so fremd war (einen heimlichen Verehrer hatte und brauchte sie auch nicht) – auf jeden Fall hatte sie keine Ahnung, was sie raten sollte.

„Was…hast du denn bis jetzt getan?“ erkundigte sie sich vorsichtig, um ihren Mangel an Fachwissen zu verbergen.

„Nichts! Ich wusste halt auch nicht, was.“

Bemüht, ihr früheres Versäumnis wieder gut zu machen, beugte sich Ino vor.

„Wie wäre es mit einer Plus und Minusliste? Um dir bei der Entscheidung zu helfen?“

Das Kissen verfehlte ihren Kopf nur knapp.

„Mach dich nicht lustig über mich! So eine Hilfe brauche ich nicht, für mich gab es immer nur einen!“

Wie es für Hinata immer nur einen gegeben hatte. Noch eine Parallele zwischen ihnen. Und ein Grund, warum sie sich so gut verstanden: sie wussten, wie es war jetzt schon die große Liebe gefunden zu haben. Egal, was die anderen dazu sagten.

„Hilfe brauche ich eigentlich nur, weil ich…eben nicht weiß, wie ich Kiba sagen soll, dass ich ihn mag – aber halt nicht so…“

Hinata sah inzwischen fast so rot aus, wie die Bettdecke, an der sie die ganze Zeit schon herumspielte. Das Thema lag ihr nun so gar nicht. „Aber wie?“

Ino lächelte nachsichtig. Bemerkungen a la „Zweigleisig fahren hat auch seine Vorteile“ verbiss sie sich lieber, sie hatte keine Zweifel daran, dass ihre Freundin diesmal ein härteres Wurfgeschoss wählen würde.

Sie lächelte nachsichtig.

„Liebe ist wie ein Schnupfen. Wenn man sich nicht drum kümmert, verschwindet er schon von allein. Sag ihm das, das muss er einfach verstehen!“

„Du meinst, ich soll ihm sagen, dass er krank ist?“ Hinata lächelte gequält „Ich weiß nicht, ob ihm das nicht noch mehr wehtut…und das will ich ja auch nicht. Er soll ja bloß... verstehen.“

Ino unterdrückte heldenhaft ein abfälliges Schnauben. ‘Verstehen‘ sollte der arme Idiot also auch noch.

„Das ist doch der Klassiker! Dann sag ihm halt das, das muss er doch verstehen!“

Hinata sah sie erschrocken an.

„Das kann ich aber nicht!“

Tief in ihrem Inneren war Hinata einfach nur verdammt schüchtern, egal, was sie den Leuten vorzumachen versuchte, da war Ino sich sicher.

„Dann…schreib es ihm doch!“

Ein zaghaftes Lächeln war die Antwort.

„Aber du musst mir dabei helfen, ja?“
 

Sakura presste ihre Stirn gegen das Fenster. Vom dritten Stock aus konnte sie problemlos ihre Mitschüler weiter unten erkennen. Und dazu gehörten auch ihre fast-wieder Freundin Ino und Sasuke. Deren Freund, wie sie sich sicherheitshalber noch einmal in Erinnerung rief. Was der für sie war, wollte sie lieber gar nicht wissen, auch wenn ihr Herz bei seinem Anblick (selbst aus dieser sicheren Distanz) ängstlich zu flattern begann.

Sie traten nebeneinander aus dem Hauptgebäude heraus. Er hatte die Hände in den Hosentaschen, und an der Art, wie Ino den Kopf neigte, konnte sie erkennen, dass die beiden sich eine Menge zu erzählen hatten. Nach ein paar Metern hatte er sie überholt. Ino blieb stehen, und rief ihn zurück. Einen Moment lang blieben sie so stehen, dann nahm er ihre ausgestreckte Hand und zog sie mit sich.

Sie sahen so glücklich aus.

Und das alles ging sie gar nichts an. Dafür hatte sie ein Rendezvous mit ihrem fensterlosen Kabuff.

„Möchtest du mich nicht rein bitten?“

Natürlich. Sie hatte doch gewusst, dass da noch Ärger auf sie wartete. Eigentlich war sie bis jetzt eh zu glimpflich davongekommen. Es kam ihr immer noch wie ein Wunder vor, dass Shikamaru sie nicht verraten hatte. Vor allem, da schon seine wenigen Worte ihr klar gemacht hatten, dass er nichts für sie übrig hatte (und selbst das war noch geschmeichelt).

Auf jeden Fall schien er nicht abwarten zu wollen, bis sie sich zu einer Antwort entschlossen hatte. Er schob sich an ihr vorbei und öffnete ihre Zimmertür.

„Hey!“ protestierte sie schwach „Das ist der Mädchentrackt, was machst du überhaupt hier?“

Schwerer Fehler. Dass er sie nicht auslachte, war auch schon alles.

„Selbstverständlich habe ich mich rein geschlichen. So irrsinnig verliebt, wie wir zwei sind, müssten die Lehrer eigentlich Sonderschichten schieben, um zu verhindern, dass es zum…Äußersten kommt.“

Unter anderen Umständen hätte sie vielleicht überlegt, was er mit diesem Ausdruck meinte. Dass er sie erwürgen wollte? Oder doch das, wonach es klang?

Wie auch immer, das war jetzt ihr geringstes Problem.

„Nimm dich einfach nicht so wichtig. Ob ich hier bin, oder in China ein Sack Reis umfällt – das öffentliche Interesse dürfte etwa gleich groß sein.“

Okay, sie war ihm dankbar, aber musste er denn gleich so übertrieben? Was wollte er überhaupt hier? Ihr eine Kostprobe seiner Klugheit geben?

Sie folgte ihm und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen.

„Lass mich raten: du willst dich von mir trennen?“

„Ja! Nein.“

Er sah sich nach einer Sitzgelegenheit um, fand ihren einzigen Stuhl und warf dem dort liegenden Stapel aus Büchern und Zeitschriften einen missmutigen Blick zu. Schließlich lehnte er sich gegen die Wand. Sakura überlegte, ob sie verpflichtet war, ihm Platz zu schaffen, entschied sich dann aber dagegen. Was sie ihm sagen musste, fiel ihr ohnehin schon schwer genug. Er hätte es ihr sehr viel leichter machen können, wenn er nur nicht so ein Kotzbrocken gewesen wäre.

„Ich muss mich noch bei dir bedanken. Weil du mich nicht verraten hast.“

Er winkte ab.

„Spar dir das. Ich hab‘s nicht für dich getan.“

Und schon löste sich ein Großteil ihrer guten sei-nett-und-höflich Vorsätze in Luft auf.

„Lassen wir das. Warum willst du dich jetzt doch nicht trennen?“

Er kratzte sich am Kopf, das Ganze war ihm offensichtlich unangenehm. Immerhin etwas. Aber nicht mal das hatte er exklusiv. Schließlich griff er in seine Hemdtasche und reichte ihr einen zerknitterten Zettel. Sie überflog ihn flüchtig. Sehr geehrter Herr Direktor…und so weiter..beantrage ich…Wochenende vom 21-23…Ausflug…keine Haftung…Unterschrift der Eltern.

„Ich verstehe nicht?“

„Scheint mir ein Dauerzustand zu sein.“ Ätzte er, ließ sich dann aber doch so einer Erklärung herab. „Sie machen einen Ausflug, schon ewig geplant.“

Sakura hatte keine Ahnung, wer mit ‘sie‘ gemeint war, aber aus seinem Tonfall schloss sie, dass es sich um eine größerer Gruppe handelte, zu der er nicht dazu gehörte- und zu der er auch nicht gehören wollte.

„Und du bist eingeladen? Herzlichen Glückwunsch.“

„Nein. Wir sind eingeladen. Weil wir ein Paar sind.“

Und es wurde immer wirrer.

„Du meinst…“

„Ino meint. Da sind noch zwei Plätze freigeworden, irgendein Paar hat sich getrennt. Jedenfalls hat sie mir das hier gegeben.“

Und jetzt, endlich, fiel auch bei Sakura der Groschen. In dem Moment, wo er Inos Namen aussprach, und dabei fast so etwas, wie ein freundliches Gesicht machte. Das war ja schön, und sie wünschte ihm auch viel Glück – auch wenn er da auf verlorenem Posten kämpfte. Ino hatte Sasuke, was sollte sie also mit ihm? Was natürlich zum nächsten Punkt führte: Sasuke. Allein bei dem Gedanken, ihm wieder unter die Augen treten zu müssen, verwandelte sich ihr Magen in einen kalten Klumpen. Dem würde sie nicht entgehen können (Schule war eine grausame Sache) aber ganz sicher konnte sie verhindern, dass sie auf einen Ausflug ging, wo er garantiert mit von der Partie sein würde.

„Schön für dich, dann fahr halt mit.“ Erklärte sie ungnädig.

„Das geht nicht. Jedenfalls nicht allein.“

Zornig funkelte Sakura ihn an.

„Damit keine Missverständnisse aufkommen: ich werde ganz sicher nicht mitkommen.“

Seine Reaktion bestand aus einem Heben der Augenbraue. Noch eine nervige Angewohnheit von ihm.

„Müssen wir dieses Gespräch wirklich führen?“

„Ich bestehe darauf.“

„Gut, dann im Schnelldurchlauf: Es ist mir egal, was du willst. Wie du bereits so scharfsinnig festgestellt hast: du schuldest mir noch was. Und das hier ist deine Chance, zurückzuzahlen.“

Sakura warf ihm einen Blick zu, der einen feinfühligeren Menschen zu einem Haufen Asche verbrannt hätte. Einen weniger feinfühligen hätte er wenigstens in die Flucht geschlagen.

Egal, wie er es verkleidete, egal, welche Worte er wählte- es lief doch auf einen ziemlich hässlichen Tatbestand heraus: Erpressung. Auch ohne den berühmten wenn-du-das-nicht-tust-dann… Teil. Außerdem konnte sie sich den mehr als gut vorstellen.

Sie hätte gar nicht erst herkommen dürfen. Das stellte sie nicht zum ersten Mal fest, aber noch nie war es ihr so klar gewesen wie jetzt. Sie taumelte von einem Schlamassel in den nächsten. Vielleicht, weil sie vergessen hatte, nach welchen Regeln das leben hier ablief. Oder weil sich die Regeln während ihrer Abwesenheit klammheimlich geändert hatten.

Oder (und danach sah es aus): weil ausnahmslos jeder beschlossen hatte, das diese Regeln für ihn nicht mehr galten.

Schön, aber mussten sie das alle an ihr ausleben?

„Dann ist ja alles klar.“

Wenn sie Glück hatte, dann löste sich genau jetzt ein zwei Tonnen schweres Stück aus der Decke und erschlug ihn einfach. Aber sie hatte kein Glück. Stattdessen stand er auf und ging zur Tür.

„Denk dran, ihn rechtzeitig auszufüllen.“

Oh ja, unbedingt.

„Nur der Vollständigkeit halber: sollte auffallen, dass wir nicht miteinander rummachen werde ich jedem – und zwar wirklich jedem – erzählen, dass du ein Gelübde abgelegt hast, dass dir jeden vorehelichen Kontakt verbietet.“

Er drehte sich nicht um.

„Na und?“
 

Entschlossen marschierte Hinata die Treppe hoch. Sie wollte das hier schnell hinter sich bringen. Ihren Brief hielt sie wie einen Schutzschild vor sich. Ino hatte ihr zwar geraten, Kiba doch einfach eine SMS zu schicken, aber das wollte sie nicht. Man machte einfach nicht per SMS Schluss-und so etwas Ähnliches war das hier ja auch.

Vorsichtig sah sie sich um. Niemand war zu sehen. Und jetzt? Das Schlimme war, dass sie genau wusste, was sie tun sollte: klopfen. Aber das wollte sie nicht. Kiba könnte ja da sein.

Verlegen biss sie sich auf die Lippe. Natürlich, das war ihm gegenüber nicht fair. Er war praktisch immer für sie dagewesen und sie wollte ja auch nicht…gemein sein. Aber sie konnte ihm auch nicht verzeihen, jedenfalls nicht in diesem Moment. Sie kam sich einfach verraten vor. Wenn sie ihm von ihrer Angst erzählt hatte, dass Naruto sie verlassen könnte, weil sie einfach zu langweilig war – wenn er sie aufgebaut hatte – hatte er sich da jedes Mal gewünscht, dass ihre Beziehung wirklich in die Brüche ging?

Sie schüttelte den Kopf. Es hatte keinen Sinn, sich darüber verrückt zu machen. Sie würde ihm den Brief einfach vor die Tür legen. Entweder er oder Choji würden ihn finden. Bestimmt würde er sie dann verstehen. Und vielleicht könnten sie irgendwann wieder Freunde sein. Wenn er über seinen „Schnupfen“ hinweg war.

Sie beugte sich vor, um den Brief halb unter der Tür durchzuschieben – das Letzte, was sie wollte war, dass er durchs Treppenhaus flog und der erste Beste ihn ans schwarze Brett hängte. Und genau in dem Moment wurde dir Tür geöffnet. Hinata erstarrte mitten in der Bewegung. Das erste, was ihr durch den Kopf ging, war ein Fluch. Das zweite war die Feststellung, dass er jetzt zu allem Überfluss noch einen perfekten Ausblick auf ihren Hintern gehabt hatte.

Das Murphysche Gesetz: Was schief gehen kann, geht auch schief.

Hastig fuhr sie hoch.

„Kiba!“

Er war überrascht, sie zu sehen, aber keineswegs begeistert. Flüchtig registrierte sie, dass er ein Pflaster an der Augenbraue hatte.

„Was verschafft mir die Ehre?“

Unter anderen Umständen wäre das zum Lachen gewesen Kiba, der versuchte wie jemand ganz anderes zu klingen. Aber es war nicht zum Lachen. Sie spielten nicht Charade, und der gesuchte Beruf war auch nicht Anwalt oder Türsteher. Sondern ex-bester Freund.

„Ich wollte dir das hier geben.“

Sie streckte die Hand aus.

„Nicht nötig. Ich denke, es ist alles gesagt.“

Das war eine Seite von ihm, die sie nicht kannte. Eigentlich konnte sie sich nicht erinnern, ihn jemals ohne ein Grinsen gesehen zu haben.

„Es ist gar nichts gesagt! Da, damit du mich verstehen kannst!“

Mit einer spöttischen Verbeugung nahm er ihren Brief entgegen.

„Ich verstehe dich vollkommen. Und wenn ich das schon vorher getan hätte, dann hätten wir uns beide eine Menge Ärger erspart.“

Und mit diesen Worten zerriss er ihre Erklärung in der Luft.

Wortwörtlich.
 

„Und darum hab ich die beiden auch gefragt, ob sie nicht mitkommen wollen.“

Sasuke erstarrte. Das war jetzt nicht ihr Ernst, oder? Aber ein Blick in Inos strahlende Augen verriet ihm, dass sie es genauso meinte, wie sie gesagt hatte.

Er schüttelte den Kopf. Sakura und Shikamaru dürften das seltsamste Paar seit Kermit und Miss Piggy sein. Und genau deshalb glaubte er auch keinen Moment, dass die beiden wirklich zusammen waren.

Nicht, nach allem, was er über die beiden wusste. Das Dumme war nur, dass er dieses Wissen kaum mit seiner Freundin teilen konnte. Weder der ‘weil ich sie geküsst habe‘ noch der ‘weil er scharf auf dich ist‘ Teil würden bei ihr auf allzu viel Verständnis stoßen.

Wie waren die beiden überhaupt auf diese hirnrissige Idee gekommen? Wahrscheinlich hatten die beiden zu viele schlechte Filme gesehen, und setzten darauf, dass Ino und er eifersüchtig würden.

Träumt weiter.

Aber wie auch immer: ihm blieb nichts anderes übrig, als gute Miene zum blöden Spiel zu machen. Ihm blieb aber auch nicht erspart.

Sasuke rang sich ein Grinsen ab und schnappte sie eine von Inos Mini-Frühlingsrollen.

„Lass uns über was anderes reden, ja? So interessant sind die beiden ja nun wirklich nicht.“

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Danke fürs lesen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  SarahSunshine
2012-01-25T12:08:44+00:00 25.01.2012 13:08
Ein neues Kapitel! Ich freue mich sehr!

Zu allererst muss ich dich aber auf einen ganz ganz bösen Fehler hinweisen:
Ino und Shikamaru dürften das seltsamste Paar seit Kermit und Miss Piggy sein.
Ich glaube hier meinst du Sakura und Shikamaru oder liege ich da falsch?

Nun ja, dann komme ich jetzt mal generell zum Kapitel. Ich finde die gesunde Mischung aus Drama und Humor hier wirklich gelungen. Es gab immer wieder Formulierungen, die mich zum Lachen gebracht haben, was mir sehr gefallen hat. Dennoch habe ich bei den dramatischen Szenen mitgefiebert.

Den Anfang fand ich schon mal gut. Das hat jetzt eine ganze Menge Schwung in die Sache gebracht mit Sakura und Shikamaru. Ich habe ohnehin gedacht, dass Sakura es nicht übers Herz bringen würde, Ino wirklich zu sagen, was Sache ist. Und dieser spontane Entschluss zu behaupten, dass Shikamaru und sie jetzt ein Paar sind war interessant und gleichermaßen riskant. Zuerst dachte ich auch nur 'O, o, das wird Shika nicht gefallen' und ich hätte auch gedacht, dass er sie verpetzen würde, aber dann kamen diese Andeutungen (ich weiß nicht, ob es die ersten Andeutungen waren) dass er in sie verschossen ist. Irgendwie ja verzwickt und süß gleichermaßen.
Na ja, er hat ja dann zugestimmt, womit die Sache vorerst abgehakt ist.

Kiba und seine depressive Phase. Irgendwie tut er mir ja von Kapitel zu Kapitel mehr leid. Das mit der aufgestauten Wut, die er dann auch irgendwie rauslässt, finde ich nachvollziehbar und verständlich. Auch dass er dann auf Neji losgeht, als dieser auftaucht. Irgendwo ist es natürlich gerechtgertigt. Aber vielleicht war es auch mal nötig, dass es passiert. Also ich meine jetzt, das Hinata das erfährt. Sonst hätte er wohl ewig so weitergemacht.

Dass Ino durch die Tatsache mit ihrem momentanen Lebensglück (wer weiß wie lange das anhält) so glücklich ist, dass sie alles andere ausblendet, finde ich ja irgendwie niedlich.
Was mir an diesem Teil gefällt ist, dass du Parallelen zu Ino und Hinata ziehst. Ich für meinen Teil sehe die so von selber kaum bis gar nicht und deswegen finde ich es sehr gut, dass die hier noch einmal erwähnt werden.
Das mit dem Brief passt irgendwie zu Hinata. Sie traut sich nicht, den Mund aufzumachen, aber will es irgendwie sagen, also ein Brief.
Der Lacher in diesem Teil war für mich eindeutig: Liebe ist wie ein Schnupfen. Wenn man sich nicht drum kümmert, verschwindet er schon von allein. wo Hinata dann noch erwidert Du meinst, ich soll ihm sagen, dass er krank ist?. War ein sehr schöner Moment, vor allem weil ich erst dachte 'Ist die dumm?' :D

Na ja und dann wieder zu Sakura und Shikamaru. Wobei ich noch einmal auf Sasuke und Ino komme. Die Beschreibung von den beiden finde ich irgendwie süß. Das Sasuke dann noch ihre Hand nimmt und alles. Da hatte ich auch ein unglaublich niedliches Bild vor Augen.
Aber gut. Shikamaru. Ich mag seine sarkastischen Äußerungen und Sakuras Genervtheit ihm gegenüber (vor allem weil Shikamaru doch immer der Genervte ist). Man merkt hier, dass die beiden echt nicht zusammen passen und es ihnen (das glaube ich jedenfalls) sehr schwer fallen wird, ein Pärchen zu spielen. Aber das kommt dann wahrscheinlich noch, worauf ich sehr sehr sehr gespannt bin. Das wird sicherlich interessant sein.
Hier ist mir noch aufgefallen: „Nur der Vollständigkeit halber: sollte auffallen, dass wir miteinander rummachen werde ich jedem – und zwar wirklich jedem – erzählen, dass du ein Gelübde abgelegt hast, dass dir jeden vorehelichen Kontakt verbietet.“ Für mich ergibt der Satz gerade nicht wirklich Sinn. Müsste es nicht heißen: "Sollte auffallen, dass wir nicht miteinander rummachen..." Weil das mit dem Gelübte und blabla. Das sagt man doch wenn man sich mit solchen Dingen zurück hält?

Tja Hinata und Kiba. Es war glaube ich vorherzusehen, dass sie sich noch einmal begegnen mussten. Und ich finde es gut, wie Kiba jetzt ihr gegenüber steht. Das Pflaster deute ich mal soweit hin, dass er und Neji sich noch richtig geschlagen haben? So würde ich das zwischen den Zeilen lesen, aber ist ja nicht so wichtig.
Dass er ihren Brief nimmt und ihn zerreißt, hat mir sehr gut gefallen. Immerhin ist er ja auch verletzt und sie macht es damit wahrscheinlich nicht besser, sondern eher im Gegenteil. Leider hat man keine Reaktion mehr von Hinata sehen können, aber ich denke mal die wird nicht positiv ausfallen. Hoffentlich wird das noch erwähnt.

Und dann zu Sasuke und Ino.
Jaa Sasuke ist Sherlock Holmes ;) Der riecht dass da was stickt, aber ihm sind die Hände gebunden. Und ich glaube irgendwo ist er schon ein kleines bisschen eifersüchtig, auch wenn das vielleicht nur sehr weit angedeutet wird. Irgendwo ist Sakura immerhin eine Bedrohung für sie, weil immerhin hat Sasuke sie ja geküsst. Und Shikamaru ist irgendwo auch eine Bedrohung, auch wenn seine Chancen wahrscheinlich um einiges geringer sind als die von Sakura.
Der abschließende Satz gefällt mir irgendwie ganz gut. Das Desinteresse von Sasuke, das ich für meinen Teil nicht wirklich ernst nehmen kann, aber na ja!

Damit ist das Kapitel auch schon wieder zu Ende!
Ich habe ein paar kleine Rechtschreibfehler gefunden. Groß+Kleinschreibung und Zeichensetzung und halt die beiden Logikfehler, die ich schon oben aufgeführt habe!
Damit verabschiede ich mich dann auch wieder! Aufs nächste (irgendwann, demnächst, oder so)!
Von:  DarkBloodyKiss
2012-01-23T22:03:30+00:00 23.01.2012 23:03
Tolles Kappi ^^

glg DarkBloodyKiss ^^


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