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Mass Effect - Der Untergang - Akt I

von

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Freund oder Feind

Nachdem sich die letzten Ereignisse so dramatisch überschlagen hatten herrschte jetzt eine angespannte und beklemmende Stimmung auf der Normandy.

Zu wissen das man auf der Abschussliste von Cerberus stand war kein gutes Gefühl mit dem man gerne ins Bett ging.

Allerdings war nicht klar ob inzwischen die ganze Crew der Normandy zum Ziel geworden ist, oder ob nur Shepard die Zielscheibe auf dem Rücken trug.

Zur Sicherheit kümmerten sich bereits viele Besatzungsmitglieder darum ihre Familien und Angehörige an einen anderen Ort zu bringen.
 

Derweil saß Shepard mit seinem Team versammelt im Besprechungsraum und zusammen berieten sie die letzten Vorkommnisse.

„Ich schwöre es Ihnen, Shepard. Ich hatte keine Ahnung, das der Unbekannte es auf Sie abgesehen hat.“, erklärte Miranda.

Mit den Armen auf dem Tisch stand ihr Shepard gegenüber und versuchte alles einzuordnen.

„Und was ist mit der zweiten Normandy? Habt ihr davon etwas gewusst?“, richtete er seine Frage an Miranda und den daneben stehenden Jacob.

„Davon höre ich zum ersten Mal.“, war dessen Antwort.

„Ehrlich, Shepard, hätten wir es nicht mit eigenen Augen gesehen, würde ich es selbst kaum glauben.“, beteuerte sie.

„EDI, was hast du darüber in deinen Datenbanken?“

„Es liegen keine konkreten Hinweise über eine zweite Normandy vor. In den vorhandenen Daten wird nichts erwähnt was Aufschluss über die Existenz dieses Schiffes gibt. Da ich inzwischen keinerlei Zugriff mehr auf das Cerberus-Netzwerk habe ist es mir nicht möglich diesbezüglich weitere Informationen einzuholen.“, antwortete die KI der Normandy.

„Wunderbar. Also das heißt wir haben gar nichts.“, merkte Shepard an und vernahm ein zögerliches Kopfschütteln seiner Kameraden.

„Wie sind die bloss an noch eine Normandy gekommen.“

„Sie haben sie ein zweites Mal gebaut.“, antwortete Liara, die die darin versteckte Rhetorik nicht bemerkt hatte.

Es war eine dumme Frage, immerhin war es ja Cerberus gewesen, die die Normandy bereits einmal in verbesserter Form nachgebaut hatten und auf dem selben Weg konnten sie so ohne weiteres eine zweite bauen.

„Cerberus hat viele Firmen unter seiner Kontrolle und darunter auch Zugriff auf Schiffswerften. Mit diesen beachtlichen Kapazitäten ist es für den Unbekannten ein Leichtes die Normandy zu bauen. Mir war nur nicht klar das der Unbekannte über derartige finanzielle Mittel verfügt.“, erklärte Miranda.

„Aber fällt es denn niemandem auf, das in irgendeiner Werft ein Schiff gebaut wird, was der Normandy so verdammt ähnlich sieht? Nach der Schlacht um die Citadel muss sie ja galaxiesweite Berühmtheit gewonnen.“, warf Tali ein,

„Ganz einfach.“ begann Jacob. „Ein Haufen unterschiedlichster Firmen die alle nichts voneinander wissen bauen haufenweise Einzelteile von denen sie nicht mal ansatzweise wissen wofür sie gebraucht werden. Alle Teile werden dann zu einer Cerberus-eigenen Werft gebracht und dort von Cerberus-vertrautem Personal zusammengebaut. Fertig ist so, vollkommen unbemerkt, eine neue Normandy. Auf diese Weise kann man sogar Fremdfirmen anderer Völker und Zulieferer der Allianz einbeziehen, ohne das ...“

„Ich glaube das reicht jetzt.“, unterbrach Miranda Jacobs Redefluss, was den Rest der nichtmenschlichen Crew schmunzeln lies.

Shepard grummelte nur. Am liebsten hätte er danach gefragt wie man diese Normandy aufspüren könnte, wäre es nicht ebenfalls das beste Stealth-Schiffe überhaupt, dass sich irgendwo in den Weiten der Galaxie versteckte. Es wäre in jeder Hinsicht einfacher eine Nadel im Heuhaufen zu finden, als dies Raumschiff.
 

Wer weiß was Cerberus mit ihrer Normandy noch so alles vor hatte, oder was sie sonst noch in ihren Arsenalen hatten.

„Im Moment können wir leider nichts dagegen unternehmen, bis wir wieder auf Cerberus treffen. Das gefällt mir zwar nicht, aber ich hoffe, dass wir in diesem Fall sie zuerst bemerken werden ... EDI, wann erreichen wir Erinle?“

„Ohne weitere Zwischenfälle innerhalb der nächsten 15 Minuten, Commander.“

„Gut zu wissen, Mordin, sie bereiten unsere Asari Rana Thanoptis und ihre spezielle Fracht für den Transfer vor. Ich will diese eine Angelegenheit so schnell wie möglich aus der Welt geschafft haben.“

„Schon dabei, Shepard.“

Alle anderen: Zurück auf ihre Posten. Wir machen weiter wie gehabt.“, befahl Shepard und die Versammlung löste sich auf.

„Miranda, könnte ich sie mal kurz unter vier Augen sprechen.“, sagte Shepard leise, nachdem er um den Tisch herum zu ihr kam.

Beide warteten ab, bis die anderen den Raum verlassen hatten und sie offen sprechen konnten.

„Was kann ich noch für Sie tun, Shepard?“

„Könnten es sein, dass sie vielleicht noch Kontakt zum Unbekannten haben?“

„Wollen Sie damit irgendwas andeuten?“

„Absolut nicht. Ich will nur wissen, ob sie noch in Kontakt mit Cerberus, oder dem Unbekannten stehen?“

Miranda wurde sichtlich unruhig bei der Frage und rang mit sich wie sie darauf antworten sollte.

„Keinen direkten ... jedenfalls nicht mehr.“, kam es nur sehr zögerlich von ihr. „Nach der Rückkehr vom Omega-4-Portal stand ich noch für ein paar Tage mit dem Unbekannten in Kontakt. Vorwiegend ging es um Protokolle, Berichte und Ergebnisse unserer Reisen ... danach wurde die Verbindung langsam eingestellt ... mit Ihrer Rückkehr zu Allianz dann vollständig ... seither wird mein Status als „deaktiviert“ bezeichnet.“

„Shepard krazte sich am kopf.

„Deaktiviert? Klingt nicht gut ... was heißt das genau?“

„Nur das ich aktuell keine Befehle von Cerberus erhalte, oder Verbindung herstellen ... der Status kann nur von seiten Cerberus aufgehoben werden ... es ist wie, als ist man vorübergehend supendiert worden.“

„Interessant ... aber was ist, wenn sie in eine Notlage geraten und Hilfe benötigen?“

Miranda schwieg und zuckte nur mit den Schultern. Entweder hatte sie darauf keine Antwort, oder sie wollte keine geben.

Shepard schüttelte nur den Kopf. Er konnte nicht sagen, dass es ihm für den Moment egal war, aber er vermutete ersteres.

„Hat der Unbekannte jemals anmerken lassen dass er es auf mich abgesehen hat?“ Dafür muss es doch einen Grund geben!“, wiederholte Shepard.

„Nein, gar nichts ... ich kann es selbst nicht mal nachvollziehen was ihn dazu geritten haben könnte. Egal wie sehr sie sich bisher daneben verhalten haben sprechen ihre Taten und Erfolge für sich, egal wie sehr sie Cerberus, oder gar den Unbekannten verärgert haben könnten ... und wenn man allein schon die Kosten für Ihre Wiederbelebung bedenkt ...“

„Danke, das reicht vorerst.“, unterbrach Shepard.

Miranda nickte und ging zurück in ihre Kabine. Shepard wartete noch einen Moment, dachte kurz nach und verlies dann ebenfalls den Raum.

Über das Labor gelangte Shepard zum CIC und fuhr runter zum Crew-Deck, wo er zum Backbord-Observationsdeck, Kasumis ehemaligen Gemächern.

Liara saß auf der Ecke der Couch und starrte hinaus ins All.

Als sie Shepard bemerkte, blickte sie über die Schulter zu ihm, stand auf und wandte sich ihm zu.

„Können wir reden?“, fragte er zart.

„Ja ... im Moment ... möchte ich das sehr.“

„Das mit Feron ... es tut mir leid.“

Shepard hatte keine Ahnung wie er mit Liara über dieses Thema sprechen sollte. Es war immer schwer mit dem Tod anderer umzugehen, gelinde gesagt. Ironischerweise war es für Shepard und Liara ein Leichtes namenlose Söldner massenhaft und ohne schlechtes Gewissen ins Grab zu schicken, doch wenn man erst einmal selbst davon betroffen war, dann war es etwas ganz anderes.

Das Tragische daran war, das Liara Ferons langsames Ableben direkt miterleben musste und nichts dagegen machen konnte.

Schwer verletzt durch eine neuartige Nahkampfwaffe verblutete der Drell langsam in Liaras Armen, während sie an Bord des Shuttles festsaßen, das in den Hangar der Normandy gestürzt war. Die Crew schaffte es trotz Aufbieten aller erdenkliche Mittel nicht sie rechtzeitig aus ihrer Notlage zu befreien.

Sie kamen zu spät.

Erste-Hilfe-Maßnahmen und Medigel reichten einfach nicht aus. Dafür waren Ferons innere Verletzungen zu gravierend und die Zeit zu knapp.

In Liaras Beisein verstarb so Feron und sie konnte rein gar nichts dagegen unternehmen.
 

Das sie das weiterhin belastete war mehr als klar.
 

Still stand Liara für einen Moment vor Shepard, bis sie plötzlich kurz zuckte, in Tränen ausbrach und ihm um den Hals fiel.

An seiner Schulter weinte sie sich ihren Schmerz von der Seele und Shepard drückte sie einfach nur fest an sich.

Es dauerte einige Zeit, bis sich Liara wieder fing.

„Es tut mir leid. Es tut mir so leid.“, redete Shepard beruhigend auf sie ein.

„Ich gebe ihnen ... deswegen keine Schuld.“, begann Liara. „Aber sollten wir jemals wieder auf Cerberus treffen.“

Ihre Stimmer wirkte schnell zunehmend aggressiver.

Natürlich empfand sie noch Trauer, doch genauso empfand sie jetzt blanken Hass und Wut.

„Dir hat Feron viel bedeutet, nicht wahr?“

„Das weiß ich ... inzwischen selbst nicht mehr richtig. Wir haben ... lange zusammengearbeitet ... nur um ihren toten Körper wiederzubeschaffen ... und ich hatte zwei Jahre damit verbracht bis wir Feron aus den Händen des Shadow Brockers befreien konnten ... Wir standen uns nahe ... in gewisser Weise ... wir waren nur gute Freunde ... sehr gute Freunde ... ich weiß es selbst nicht mehr genau.“, erklärte Liara.

„Shepard, sollten wir je wieder auf Cerberus treffen ... dann will ich in jedem Fall mit.“

Shepard musste zucken. Liara war ganz klar auf Rache aus. Sie schien sich inzwischen in dem selben Gemütszustand zu befinden, wie einst Jack, kurz bevor sie ihr altes Gefängnis dem Erdboden gleich gemacht hatte.

„Liara, ich verspreche Ihnen, dass Cerberus früher, oder später für alles bezahlen wird was sie getan haben ... aber im Moment sollten sie sich etwas ausruhen ... das alles heute war mehr als genug für einen Tag.

Zögerlich nickte sie und die beiden verweilten für einen weiteren Moment miteinander.

„Was ist übrigens mit den Daten ... Diese Festplatte, mit den ganzen Informationen, die wir geborgen haben?“, fragte Shepard, um sie auf andere Gedanken zu bringen.

Liara sah rüber zu einem Tisch auf dem die Festplatte lag.

„Hab sie mir noch nicht angesehen und will sie auch nicht an Bord eines Cerberus-Schiffes öffnen ... ich besorge bei passender Gelegenheit ein gesichertes Terminal ohne jegliche Netzwerkverbindungen.“

„Bekommt man sowas heute überhaupt noch?“, musste Shepard nüchtern fragen.

„Auf dem freien Markt nicht mehr. Dafür habe ich eigene Kontakte.“

„Gut ... wenn es geht, dann lasse ich Sie mal etwas alleine. Wenn sie mich brauchen, Liara, dann zögern Sie nicht, mich danach zu fragen.“

„In Ordnung ... und Shepard ... Danke ... für alles ... einfach Danke.“

Shepard nickte und verließ den Raum, während Liara wieder durch das große Panoramafenster nach draußen ins All blickte.

Shepard schwenkte herum und ging zur Krankenstation. Er wollte unbedingt nach der Shuttle-Pilotin sehen, der er sein Leben verdankte.

In der Krankenstation sah er sofort Doktor Chakwas, wie sie vor einem Krankenbett stand.

„Ah, Shepard, wir haben eben von Ihnen gesprochen.“, begrüßte Chakwas, als er die Räumlichkeiten betrat.

„Wir?“, musste er fragen.

Chakwas trat einen Schritt zur Seite und zeigte was sie meinte. Die dunkelhäutige, junge Frau war wach und blickte in seine Richtung. Shepard kam näher und trat an ihr Bett heran.

„Wenn ich vorstellen Commander John Shepard, Esign Amara Majong.“, eröffnete Chakwas.
 

Shepard betrachte die Frau genau. Sie war bis auf das Gesicht nahezu vollständig in Bandagen eingewickelt. Ein schützender Helm hatte ernstere Verletzungen im Gesicht und am Kopf verhindert. Aus ihrer Akte wusste er, dass sie auf dem Mars geboren wurde, während ihre Eltern aus Mittelamerika und Asien von der Erde kamen. Ursprünglich flog sie für die Allianz, landete dann irgendwie bei Cerberus und auf der neuen Normandy und war jetzt wieder Teil der Allianz. Er selbst konnte sich nicht darin erinnern sie jemals gesehen, oder irgendwie getroffen zu haben. Sie war auch nicht entführt worden, wie der Rest der Crew, als die Kollektoren die Normandy enterten. Da steuerte sie ja das Shutte, das Shepard und sein Team auf einen nahegelegenen Planeten brachte. Und selbst bei der Rückkehr und der Rettungsaktion war sie ihm nicht aufgefallen.

Eine leidenschaftliche Pilotin und Mechanikerin, die viel lieber mit Mschinen zu tun hatte
 

„Ich wollte nur mal vorbei schauen und mich nach Ihrem Zustand erkunden, Ensign, da ich hörte dass sie schwer verletzt seien, aber wie ich sehe scheint es Ihnen besser zu gehen, als befürchtet.

Chakwas räusperte sich kurz.

„Mh?“, stieß Shepard neugierig aus.

„Tatsächlich stand es um sie mehr als kritisch. Wir hatten die Notoperation erst vor kurzem beendet und sie ist noch lange nicht über den Berg. Wenn sie die nächsten 24 Stunden übersteht sieht es gut aus.“

„Wie kommt es dann, dass sie schon wach ist?“

„Nicht schon, sondern noch. Ihr Körper schüttete Unmengen an Adrenalin aus. Eine Narkose war daher so gut wie unmöglich, weil das Adrenalin das Beruhigungsmittel verdrängte. Wir waren gezwungen die Operation bei vollem Bewusstsein durchzuführen. Aber sie hat es dennoch gut überstanden. Eine richtig Kämpfernatur. Das einzigste was wir jetzt noch machen können ist Abwarten.“

Shepard und Amara sahen sich an.

„Wie schwer sind ihre Verletzungen?“

„Knochenrüche, Quetschungen, Risse und Verletzungen an den inneren Organen, schwere Gehirnerschütterung ... die ganze Palette und trotzdem hat sie es überstanden.

„Sie sind ein verdammt hartnäckiges Mädchen, Amara. Viele verdanken Ihnen ihr Leben, auch ich. Ich hoffe sie bleiben uns noch lange erhalten.

Amara gab nur ein zögerliches Nicken von sich, wobei sie gequält lächelte. Durch die Verletzungen war sie kaum in der Lage sich zu bewegen und an reden war gar nicht zu denken.

Es bedeutete ihr viel, das Shepard, ein wahrer Kriegsheld, sich nach dem Befinden einer kleinen Shuttle-Pilotin erkundigte.

Für Shepard war es das mindeste was er im Moment machen konnte. Immerhin hatte er nur sehr selten Kontakt zu den Leuten hinter den Kulissen.

„Ich muss jetzt leider weiter. Gute Besserung, Esign ... Halten Sie mich über ihren Zustand auf dem Laufendem, Doktor.“

„Sehr gerne, Shepard“
 

Er verließ die Krankenstation und Chakwas überprüfte den Tropf, während sie darüber rätselte welches Mittel sie ihrer Patientin noch geben könnte, um ihr den dringend benötigten Schlaf zu verschaffen.
 

„EDI, wie weit sind wir noch von unserem Treffpunkt entfernt?“, fragte Shepard draußen.

„Kontakt erfolgt in drei Minuten, Commander. Unsere Langstreckenscanner haben bereits das Signal eines salarianischen Shuttles entdeckt. Joker macht sich bereit die Fähre aufzunehmen.“

„Wunderbar.“, antwortete Shepard und machte sich auf den Weg runter zum Hangar.

Dort hatten sich bereits Miranda, Mordin, Rana und Kaidan versammelt und warteten vor der Schleuse zum Hangar. Joker öffnete im luftleeren Raum das Hangartor und durch einen leichten kinetischen Schild gelangte das Shuttle in den Bauch der Normandy.

Zur Sicherheit wartete man kurz bis das Tor geschlossen war und betrat dann gemeinsam den Hangar.

Aus dem Shuttle, es war kleiner als das Allianz-Gegenstück und leicht oval geformt, ähnlich der salarianischen Köperform, stiegen drei Passagiere aus, natürlich Salarianer.

Shepard erkannte sofort den Anführer der Gruppe – Kirrahe.

Der STG-Captain mit dem Shepard auf Virmire Sarens Klonanlagen ausgeschaltet hatte.

Zackig salutierten die beiden voreinander.

„Commander Shepard, Captain Solus, es ist mir eine Ehre.“, begann der Salarianer und sie schüttelten sich die Hände. „Wieder mit ihnen zusammenarbeiten zu dürfen erfüllt mich mit Stolz.“

Kirrahe kannte sehr wohl die Berichte und Gerüchte über Shepards und Mordins Aktivitäten der vergangenen Wochen, immerhin hatte STG umfangreiche Daten darüber gesammelt. Dadurch hatte der salarianische Geheimdienst ein sehr viel klareres und deutlich differenziertes Bild über Shepard als der Rat, oder jede andere offizielle Organisation im Citadel-Raum.

Shepard hingegen war überrascht zu hören, dass Kirrahe Mordin mit Captain betitelte. Er dachte die ganze Zeit eigentlich der Salarianer wäre aus dem Dienst des STG längst ausgeschieden.

„Es tut gut mal wieder ein vertrautes Gesicht zu sehen, Kirrahe. Willkommen an Bord der Normandy.“

„Sie haben sich deutlich verspätet. Gibt es einen Zwischenfall?“

Auf die Frage blickte Shepard über die Schulter zurück zum zerstörtem, daliegendem Kodiak-Landungsboot, das noch immer in der Wand steckte.

Auch die Salarianer betrachteten das Shuttle und begannen sich ihren Teil selbst zu denken.

„Wollen Sie das wirklich wissen?“, erwiderte Shepard.

„Insofern es die Mission nicht gefährdet ...“, Kirrahe sah wie Shepard den Kopf schüttelte.

„Wir nicht, aber der Rat wird es bestimmt wissen wollen.“, gab der Salarianer ehrlich zurück.

„Das will ich eigentlich nicht so öffentlich erörtern.“

„Aber der Rat?“

„Sagen Sie dem Rat, ob es sie wirklich interessiert was ich treibe.“

Der Salarianer machte große Augen.

„Soll ich das wirklich machen?“, fragte Kirrahe unsicher.

„Ich halte das für eine schlechte Idee.“, warf Kaidan plötzlich ein, der sich bisweilen zurückgehalten hatte.

„Haben Sie einen besseren Vorschlag?“

„Natürlich.“, sagte Kaidan und Shepard fiel der Seesack auf, den der Spectre bei sich hatte.

„Ich werde selbst mitgehen und dem Rat persönlich Bericht erstatten.“

Jetzt war es Shepard der Kaidan überrascht mit großen Augen ansah.

„Ernsthaft? Ich dachte Sie sollten ...“

„Vergessen Sie nicht, Shepard. Spectre haben etliche Freiheiten und wenn die hören was ich ihnen zu sagen habe, dann werden sie es garantiert verstehen.

„Das heißt Sie verlassen uns jetzt?“, fragte Miranda irritiert.

„Richtig. Vielleicht werden wir uns wieder sehen, aber im Moment halte ich das für die richtige Entscheidung.

„Einverstanden ... in jeder Hinsicht.“, bestätigte Shepard.

„Gut. In dem Fall sollten wir auf den eigentlichen Grund unseres Zusammentreffens zurückkommen – die Fracht.“

Mit ihrem Koffer in der Hand und Kaidan an der Seite trat Rana vor.

„Ich bestätigte hiermit den Empfang des Paketes.“, erklärte Kirrahe, während die anderen Salarianer die beiden ins Shuttle führten. „Was hat es mit dem Spectre auf sich?“, fragte er leise.

„Lange Geschichte ... ich darf sie allerdings nicht erzählen.“

Kurz vor Betreten des Shuttles blieb Rana stehen, sah zu Shepard und sagte mit einem Lächeln „Danke.“.

„Leider müssen wir jetzt weiter, da wir mit unserem bisherigen Zeitplan bereits drastisch in Verzug geraten sind.“

„Das verstehe ich. Passen Sie bloss gut auf die Asari auf und vor allem den Koffer. Immerhin hat sie selbst viel riskiert.“, ermahnte Shepard.

„Selbstverständlich, Commander. Bei uns ist sie in den besten Händen. Ihnen noch viel Erfolg bei all Ihren ... Einsätzen.“

„Gleichfalls, Kirrahe, gleichfalls.“

„Halten Sie sich in der Zwischenzeit zurück, Shepard!“, rief Kaidan noch Shepard aus dem Shuttle zu.

Kirrahe hielt das für eine Anspielung auf die Ereignisse auf Virmire

Genauso schnell wie die Begegnung zustande gekommen war endete sie auch wieder. Die Salarianer bestiegen ihr Shuttle und starteten die Antriebe, während Shepard und seine Leute den Hangar verließen und die Sicherheitsschleuse verriegelten. Das Shuttle drehte um, flog hinaus ins All durch die sich soeben öffnenden Hangartore und wurde von einer nur Augenblicke später erscheinenden salarianischen Tarnkappenfregatte aufgenommen.

Noch während Joker die Normandy auf Überlichtgeschwindigkeit brachte musste sich Shepard den Fragen seines Teams erwehren.

„Können Sie mir mal bitte erklären was das eben war? Wussten Sie etwas davon?“, fragte Miranda.

„Erstens: Ich muss mich in keinster Weise rechtfertigen und zweitens: Nein, ich wusste nichts davon. Sehen Sie es positiv. Kaidan ist weg und das Kindermädchen das uns ständig an der Leine hat somit ebenfalls.“

„Sie wissen schon das er in den paar Tagen in denen er hier an Bord war kaum was gemacht hat? Außer uns halt im Weg zu stehen.“, erörterte Miranda.

„Sie finden wirklich überall was zum Aussetzen, oder?“

„Mh, jetzt wo Sie es sagen, Shepard. Was sollte das mit dem Rat werden. Was meinen Sie wohl werden die mit Ihnen machen, wenn sie das hören. Gerade der Turianer wird ausflippen, wenn er das hört.“

„Mir doch egal. Außerdem ist Kaidan ja dabei, also wird es erst gar nicht so weit kommen.“

„Aber ...“

„Kein Aber. Das Thema ist hiermit beendet. Verstanden?“

Miranda musste sich auf die Lippe beißen, damit ihr nicht noch irgendein anderer Kommentar rausrutschte. Sie hatte keine Ahnung was in ihren Commander gefahren war.

„Keine Sorge.“, meinte er beschwichtigend. „Ich bin nicht verrückt, wenn Sie das denken. Ich weiß was ich tue.“

Miranda schüttelte dennoch sichtlich unzufrieden den Kopf.

„Meine nächsten Befehle lauten wie folgt: Miranda, wir brauchen ein neues Shuttle. Die Allianz soll dementsprechend eines bereitstellen, genauso wir neue Ausrüstung und was wir sonst noch alles benötigen. Ich werde mich jetzt erstmal schlafen legen und ausruhen. In der Zwischenzeit übergebe ich Ihnen das Kommando.“

„Wenigstens sind Sie noch bei der Sache ... in Ordnung wird gemacht. Sonst noch was?“

„Nein ... danach werden wir uns dem Weltraum-Labor zuwenden, das Rana erwähnt hatte und dafür soll unser gesamtes Equipment voll einsatzbereit sein ... ich werde für die nächsten fünf bis sechs Stunden nicht verfügbar sein.“

Wieder beruhigt bestätigte Miranda Shepards Befehle.

Sie hatte keine Ahnung was in Shepard gerade vorging, aber so langsam kam ihr der Verdacht auf, dass er irgendein Spiel nebenbei treiben könnte, nur was es sein könnte war ihr noch völlig unklar. Sie kannte ihn ja. Allerdings war er bekanntlich ja kein Freund von klamheimlichen Aktionen hinter dem Rücken anderer. Die andere Erklärung war deutlich simpler und sehr viel wahrscheinlicher. Shepard war nach dem ganzen Stress einfach nur vollkommen übermüdet und ausgelaugt und diese Ruhephase könnte ihm wieder helfen sich zu sammeln.

„Weitermachen.“, befahl Shepard, entfernte sich und fuhr hoch in seine Kabine.

Miranda kümmerte sich um die ihr zugetragenen Aufgaben und Mordin ging zurück in sein Labor, um die sichergestellte Omni-Klinge zu untersuchen. Diese Technik hatte ganz klar sein interesse geweckt.

Shepard war das inzwischen vollkommen egal. Fast schon im Eiltempo hatte er alle wichtigen Tagespunkte abgearbeitet und gerade nach Liaras Rettung hatte er sich jetzt endlich etwas Schlaf verdient.
 

Er war schon viel zu lange auf den Beinen.
 

Er verdunkelte seine Kabine, warf sich mit seinen Klamotten ins Bett, zog die Decke über den kopf und schlief schnell ein.
 

Leider hielt die wohl verdiente Ruhe nur knapp eine Stunde an.
 

Es war mal wieder Miranda, die den Lichtschalte betätigte, die schöne Dunkelheit beendete, und Shepard aus dem Bett jagte. Der, noch benommen und verschlafen, saß mal wieder am Bettrand und gab mit einem gestöhntem „Was ist denn jetzt schon wieder los?“ seinen Unmut preis.

„Der Rat will mit Ihnen sprechen, Shepard.“, berichtete sie.

„Was? Der Rat? Welcher Rat?“

„Na der Citadel-Rat?“

„Was wollen die Flaschen denn schon wieder?“

„Diese ... Flaschen ... ganz besonders der turianische Ratsherr ... haben einige Fragen bezüglich Ihres letzten Einsatzes.“

„Ich bin nicht verfügbar.“

„Das habe ich denen auch schon gesagt, doch sie bestehen darauf.“

„Kaidan soll das übernehmen.“

„Er ist nicht mehr an Bord.“

„Der wird doch wohl bei denen rumgeistern.“

„Verdammt, rede ich hier grad mit einem Kleinkind ... Shepard, raus aus dem Bett. Der Rat will SIE sehen und zwar nur Sie!“

Mit einem wütendem Brummen schwang sich Shepard aus seinem geliebtem Bett und fuhr mit Miranda still runter zum CIC und gingen direkt zum Konferenzraum. Der Raum war bereits abgedunkelt, der Tisch in den Boden abgelassen und der Holoprojektor aktiviert.

Vor Shepard standen bereits beim Betreten des Raumes die vier Ratsherren des Citadel-Rates in Lebensgrößes. Ebenfalls befanden sich noch Liara und Garrus in dem Raum.

„Ah, Commander Shepard.“, begann die Asari sofort. „Wir gratulieren Ihnen zu dem erfolgreichen Abschluss Ihres letzten Einsatzes.“

Traurig lies Liara den Kopf hängen.

„Allerdings ...“

„Allerdings haben wir einige Fragen.“, ergänzte der Salarianer.

„Sie haben den vereinbarten Zeitpunkt deutlich überschritten und Captain Kirrahe konnte uns dazu keine genauen Angaben machen. Was hat zu dieser Verzögerung geführt?“, fuhr Sparatus mit harter Stimme fort.

Shepard blickte die vier wortlos an.

Es ging gar nicht um das gewaltsame Zusammentreffen mit Cerberus und der Vernichtung des Shadow-Brocker-Netzwerkes, sondern noch immer um die mysteriöse Biowaffe – den Reaper-Virus. Das dachte er zumindest, da Liara und Garrus hier waren, doch ihren überraschten Gesichtsausdrücken zu urteilen nach hatte sie wohl auch etwas anderes erwartet.

„Erbsenzähler. Haben die nichts besseres zu tun?“, murmelte Shepard leise. „Kaidan, ist der nicht bei ihnen?“

„Wovon reden Sie? Kaidan befindet sich bei Ihnen.“, erwiderte Sparatus.

„Eigentlich nicht.“, unterbrach Anderson. „Ich erhielt erst kürzlich die Nachricht, dass Kaidan auf dem Weg zu uns ist. Er soll sich sogar schon in diesem Moment auf der Citadel befinden.“

„Was geht hier vor?“, blaffte Sparatus Shepard laut an.

„Sie wollen eine Erklärung für das alles, das ich mich verspätet habe, das Kaidan auf der Citadel ist?“, stellte Shepard angespannt fest.

Die anderen Ratsherren blickten kurz zu Sparatus, den Rädelsführer bei dieser Hexenjagd, der Shepards Frage mit einem kurzem und knappen „Ja“ bestätigte.

Shepard atmete tief durch und sah dann das holographische Abbild des Turianers an.
 


 

„Leck mich!“
 


 

Stille.

Augen weiteten sich.

„Äh ... bitte was?“, fragte Sparatus irritert, der dachte, seine Sinne würden ihn täuschen.

„Leck mich!“, wiederholte Shepard lauter.

„Wie ... leck mich?“

„Ganz einfach, Sparatus. Ich hatte einen so schönen Schlaf, bis Sie mir mal wieder auf den Sack gehen mussten. Also ... LECK MICH AM ARSCH!!!“
 

Die Blicke, die Gesichtsausdrücke, die auf Shepard gerichtet waren und ausgetauscht wurden waren Gleichgültigkeit, Überraschung, Unverständnis, Panik und blanke Wut.

„SIE ... !!!“, begann Sparatus lauthals.

„Ja Ich. Verbindung trennen.“, befahl Shepard und verlies den Raum.

„SIE ELENDER MISTKERL!!! ICH MACH SIE ...“, waren Sparatuss letzte Worte, bevor die Verbindung abgebrochen wurde.

„Shepard ...“, stotterte Miradna völlig entgeistert.

„Keine Sorge, ich habe alles unter Kontrolle.“, waren seine Worte, bevor er ging und sich wieder in seine Kabine verzog und schlafen legte.

„Jetzt sind wir so richtig am Arsch.“, kommentierte Garrus im Nachhinein.
 

Wie sehr tatsächlich wusste er nicht.
 

Auf der Citadel hatte derweil Anderson alle Hände voll zu tun Sparatus von einer Dummheit abzuhalten.

Was der Turianer vor hatte merkte man schon, als er seinen privaten Kommunikator rausholte.

„Den Bastard mach ich fertig! Das hat der nicht umsonst gemacht. Ich sorg dafür das unsere ganz Flotte ihn aus dem Weltraum jagt.“

In dem Moment entwendete Anderson Sparatuss Kommunikator und hastete hinüber auf die andere Seite eines Tisches, der die beiden nun voneinander trennte.

Wie kleine Kinder, die einem weggenommenen Spielzeug nachjagten, rannten die beiden vor und zurück um den Tisch herum, während die Asari und der Salarianer erfolglos versuchten die Streithähne zu beruhigen.
 

Absolut lächerlich.

Selbst ein Kindergarten war erwachsener als die beiden.
 

Nur wenige Momente später erschien eine Asari-Wache beim Rat in dem abgeschirmten Konferenzraum und staunte nicht schlecht, als sie das Spektakel sah.

„Verzeihung.“, musste sie mehrmals sagen, bis wenigstens die beiden Außenstehenden sie bemerkten.

„Was ist?“, fragte Tevos.

„Der Spectre Kaidan Alenko ist soeben eingetroffen und bittet dringend um ein formloses Treffen.

„Ich weiß nicht, ob das im Moment eine so gute Idee ist.“, meinte der Salarianer.

„Er soll eintreten.“, befahl Tevos und nur Sekunden später erreichte sie Kaidan.

„Was ist den hier los?“, musste er unweigerlich und irritiert fragen, als er das Chaos sah.

„Diverse ... Probleme.“, antwortete der Salarianer.

„Geht es dabei um Shepard?“, mutmaßte er, was die beiden Ratsherren sofort bestätigten.

„Hören Sie zu es ist folgendes ...“, begann Kaidan und erklärte den beiden so schnell und so kurz wie möglich was er im Beisein Shepards innerhalb der letzten Stunden erlebt hatte. Das Augenmerk lag dabei ganz klar auf Cerberus und die eine Hälfte des Rats konnte kaum glauben was sie da hörten. Kaidan beteuerte es sogar noch , vor allem mit seinem persönlichem Erscheinen.

„Das ändert alles ...“, stellte der Salarianer fest.

„SPARATUS! ANDERSON! SOFORT AUFHÖREN!“, fauchte Tevos.

Als die nicht reagierten setzte die Matriachin ihre Biotik ein. Bläuliche biotische Energien umfassten zwei daliegende Datenpads und schleuderten sie in Richtung der beiden Zankenden.

Ex-Soldat Anderson konnte problemlos ausweichen, während Sparatus am Rücken getroffen wurde, was den Turianer aufgrund seiner natürlich verstärkten Exoskelets unbeschadet lies.

Sofort hörten sie auf und sahen sich fragend um.

„Kommen sie beide her und benehmen sie sich!2, sagte Tevos wie eine strenge Mutter und die beiden gehorchten.

Anderson steckte zur Sicherheit trotzdem den Kommunikator in eine seiner entgegengesetzt von Sparatus liegenden Hosentaschen.

„Captain Alenko hat uns etwas wichtiges zu berichten. Sie werden nicht glauben was es ist.“
 

Gute sechseinhalb Stunden später stand Shepard auf, duschte erst einmal genüsslich und zog einen Satz frischer Kleidung an.

„Status, EDI. Irgendwelche Vorkommnisse?“, fragte er dann eine dreiviertel Stunde später.

„Keine für die Ihr Erscheinen von Nöten war.“

„Wie sieht es mit dem Schiff aus?“

„Die Normandy ist voll einsatzfähig, Commander Shepard. Während Ihrer Ruhephase wurden sämtliche Bedarfs- und Verbrauchsgüter aufgefüllt und die Ausrüstung aufgestockt. Das zerstörte Shuttle wurde ersetzt und ein Ersatzpilot wurde aufgenommen.“

„Mh ... wie sieht es mit unsere ursprünglichen Pilotin aus?“

„Der Zustand von Ensign Amra Majong ist stabil. Den Krankenakten von Doktor Chakwas ist zu entnehmen, dass bislang keine Komplikationen aufgetreten sind. Die kritische Frist beträgt noch 13 Stunden und 21 Minuten.“

„Gut zu wissen. Sonstige Nachrichten? Von der Allianz ... oder dem Rat?“

„Nur eine Meldung von Ratsherr Anderson.“

„Oh oh.“

„Sie sollen Ihren bisherigen Auftrag, der Jagd nach dem Reaper-Virus, fortsetzten.“

„Sonst nichts?“

„Sonst nichts. Miranda hält alle weiteren Einzelheiten für sie bereit, Commadner.“

„In Ordnung. In dem Fall bestell bitte Miranda ins CIC. Ich muss mit ihr unser weiteres Vorgehen bereden. Das wär's dann soweit.“

„Sehr wohl, Commander.“

Shepard stieg in den Fahrstuhl und dachte nach. Er hätte nicht gedacht, dass alles tatsächlich so glatt gehen würde.
 

Das Kaidan die Normandy zusammen mit Rana verlassen würde hatte er nicht mal ansatzweise geahnt, was zeigte, wie prekär die Situation inzwischen war. Der Rat musste darüber in Kenntnis gesetzt werden und das am besten durch Shepards Aufpasser und zwar höchstpersönlich.
 

Was er dann er dann mit Sparatus abgezogen hatte.
 

Er selbst hatte keine Ahnung mehr wie er auf diese Idee gekommen war.
 

Er war einfach müde, wollte zurück ins Bett.
 

Vielleicht wollte er den Turianer auch einfach nur so ärgern.
 

Und allem Anschein nach schien der Rat zu denken, er würde auf irgendeine List zurückgreifen.
 

Unten angekommen stand Miranda mit einigen Unterlagen in der Hand an die Wand gelehnt und wartete bereits auf Shepard.

„Sind Sie wieder fit?“, fragte Miranda ruhig.

„Besser denn ja ... Hat es einen bestimmten Grund das sie so gelassen sind? Ich hätte eher gedacht das sie mich bei der erstbesten Gelegenheit lynchen würden ... mehr, oder weniger.“

Miranda gab plötzlich ein sehr zufriedenes Lächeln von sich.

„Nun ... Ratsherr Anderson hatte sich bei mir gemeldet und wir hatten ein sehr unterhaltsames Gespräch zusammen. Außerdem gab er uns grünes Licht für unser weiteres Vorgehen gegen die Bioterroristen. Vom turianischen Ratsherr hingegen hat man gar nichts mehr gehört.“

„Sie haben nichts über das sie sich beschweren wollen?“, fragte Shepard leicht verblüfft.

„Nein, da gibt es nichts.“, sagte sie gelassen.
 

Beim wem hätte sie sich denn schon beschweren können?

Bei Shepard selbst über dessen eigenes Verhalten?
 

Totzalledem schien Miranda aller bester Laune zu haben. Innerlich hatte sie sich längst dazu entschieden Shepard wieder nach Kräften zu unterstützen, wie sie es bereits zuvor getan hatte. Insgeheim schämte sie sich dafür wie wenig sie ihm in den vergangenen Tagen vertraut hatte und zur Seite stand, gerade jene Tage, die nicht nur für Shepard, sondern für alle anderen wegweisend waren und an den Nerven aller beachtlich gezogen hatten.

„Dann nehmen wir uns jetzt der Biowaffe an. Rana erwähnte eine Raumstation in den Terminus-Systemen, in der daran gearbeitet wird.“

„Ja, eine Raumstation im Adlernebel, Imir-System, versteckt inmitten eines Asteroidenfeldes.“

„Na das gibt 'ne ordentliche Sucherei.“

„Kommen Sie.“, begann Miranda und beide gingen vor zum Cockpit. „Was das betrifft, Shepard ... während sie schliefen habe ich mich nicht nur um die Wiederherstellung unserer Einsatzbereitschaft gekümmert, sondern auch darum besagte Raumstation zu finden.“

„Und?“

„Die Raumstation haben wir gefunden, nur e gibt ein Problem.“

„Bitte nicht, Miranda.“, bettelte Shepard, der keine weiteren Überraschungen mehr erleben wollte, als sie bei Joker eintrafen.

„Zeigen sie es ihm.“, ordnete Miranda an.

Joker reagierte sofort und lies die Triebwerke der Normandy langsam an Leistung gewinnen. Aus den Cockpitfenstern blickend sah Shepard die Felsen und Gesteinsbrocken, die im Weltraum um sie herum schwebten.

Sie waren in einem Asteroidenfeld.

Die Steuerdüsen schoben die Normandy langsam nach oben an den Rand eines der Asteroiden und offenbarten dem überraschtem Shepard kurz darauf einen beeindruckenden Anblick.

Eine Raumstation im Stanford-Torus-Design.

In seiner Abwesenheit hatte Miranda die gesuchte Raumstation tatsächlich gefunden.

„Wunderbar.“, brachte Shepard über den Anblick hervor, der ihn an den Anflug auf die Basis der Kollektoren erinnerte, bis ihm einiges klar wurde.

Die mittelgroße Raumstation mit einem Durchmesser von knapp 200 Metern war als zusätzliche Tarnung in grau und braun lackiert und besaß keinen messbaren Ausstoß an Wärme, oder elektrischen Signal.
 

Das war wenig verwunderlich.
 

Denn die Station war komplett zerstört.
 

Riesige Löcher, verursacht durch Massebeschleuniger und Raketen, klafften in der durch Guardian-Laser verbrannten Hülle, während unzählige Trümmerteile darum herum schwebten.
 

Shepard stützte sich auf den Armaturen ab und starrte weiter nach draußen auf das gewaltige Wrack.

Ihm war sofort klar, das hier eine gut ausgerüstete Partei mitspielte. Man bräuchte schwere Waffen, um die starken Schilde einer Raumstation dieses Formates auszuschalten und das noch dazu in einem Asteroidenfeld.

Vielleicht ein, oder zwei Kreuzer mindestens, aber aufgrund der Umgebung kamen diese behäbigen Geräte keineswegs in Frage. Shepard vermutete da schon eher eine kleine Armada aus Fregatten, wahrscheinlich sogar mit Jägerunterstützung, denn er erspähte ein paar zerfetzte Rettungskapseln, einen zerstörten Frachter der Kowloon-Klasse aus menschlicher Produktion und die Reste mehrerer turianischer Jäger. Kein reguläres Modell, sondern ein altes, was bei vielen Fraktionen in den Terminus-System zuhauf anzutreffen war.

„Wir haben außerhalb des Asteroidenfeldes einen zerstörten Frachter entdeckt, der durch den Raum trieb. Ausgehend von der Restbewegung des Wracks haben wir einen ungefähren Kurs zurückverfolgt und dann die Station in ihrem jetzigen Zustand gefunden. Seither überwachen wir sie, doch bisher blieb alles ruhig.“

„Eine Ahnung wie lange diese Zerstörung her ist?“, fragte Shepard.

„Vielleicht nur ein paar Tage. Wahrscheinlich schon nach der Flucht der Asari.“

„Da will wohl einer um jeden Preis Beweise vernichten.“, meinte Shepard, während die Normandy die Raumstation langsam umkreiste.

„Da fragt man sich was für Beweise das wohl sein könnten, wenn man bereit ist dafür eine ganze Raumstation zu zerstören.“, warf Joker ein.

Die Kosten für die Errichtung einer solchen Station mussten ganz klar astronomisch gewesen sein. Planung, Konstruktion, Aufbau, Einrichtung, Ausstattung und allem voran Geheimhaltung mussten locker mehrere hundert Millionen Credits gekostet haben – mindestens.

„Es sei denn.“, ergänzte Miranda. „Unsere arme, kleine Asari-Wissenschaftlerin hat damit etwas zu tun.“

Damit sprach sie aus, was den anderen soeben durch den Kopf ging.

„Oder ... da hat nicht zufällig Cerberus seine Hände im Spiel, oder?“, musste Shepard fragen.

„Nein. Das ist definitiv keine Station von uns und wenn wir sie angegriffen hätten, dann hätten wir versucht sie zu erobern und das ganze Personal gefangen zu nehmen.“

Ein Fingerzeig wies daraufhin, was Miranda damit meinte.

Auf der anderen Seite der Raumstation sah man die Leiche eines menschlichen Forschers in einem weißen Laborkittel durch das All treiben. Dazu gesellten sich weitere gewaltige Elemente der Station. Ein gutes Viertel war durch massiven Beschuss komplett abgesprengt worden.

Hier war es jemandem ganz klar auf Zerstörung ausgewesen.

„Scannt die Station. Vielleicht gibt es Überlebende.“, befahl Shepard etwas hoffnungsvoll.

Die ernüchternde Antwort gab ihm Miranda sofort.

„Haben wir längst gemacht. Es gibt kein einziges Anzeichen dafür, dass auch nur eine Person diesen Angriff überlebt haben könnte.“
 

Es vergingen mehrere lange und stille Momente in denen man weiter die Raumstation begutachtete.

„Was machen wir jetzt, Shepard?“, fragte Miranda.

„Vielleicht ... ein kleiner Außenbordeinsatz ... das wäre meine Idee. Die Andockstationen sind zwar zerstört , aber wir können durch eines der Einschusslöcher ins Innere gelangen. Groß genug scheinen sie ja zu sein.“

„Ja, das würde passen. Ich kümmere mich schon mal um die Ausrüstung. Wer soll Sie begleiten?“

„Mordin ... und Legion ... die beiden wären dafür ideal.“

„Ich werde sie gleich einweisen. Übrigens .. im Depot liegt eine neue Rüstung parat, die hierfür wie geschaffen ist. Die sollten Sie nehmen.“

Shepard betrachtete noch kurz die Raumstation und ging dann auch zur Waffenkammer.
 

Etwa eine Viertelstunde später standen er, Mordin und Legion im Gang zwischen Cockpit und CIC vor der Schleuse, eingehüllt in ihre verstärkten Rüstungen, ausgenommen Legion.

Shepard trug dabei eine sogenannte Verteidiger-Rüstung, eine neue Variante der N7-Rüstungen mit bessere Panzerung. Sie wirkte zwar massiver und globiger, als die Vorgängermodelle, doch einen wirklichen Nachteil in Hinsicht auf Bewegungsfreiheit hatte sie für den Träger nicht. In ihren Eigenschaften soll sie sogar die Cerberus-Sturmpanzerung übertreffen. Mordins Anzug erinnerte mehr an einen alten Raumanzug, nur halt an den Körper eines Salarianers angepasst.
 

„Die Normandy wird weiter das Umfeld patrouillieren für den Fall das sich jemand der Station zu nähern versucht. Ich beobachte euren Status von hier aus. Sollte es Probleme geben, dann melde ich die Ihnen sofort.“, erklärte Miranda.

„Seien Sie unbesorgt, Commander. Sollte da draußen tatsächlich jemand lauern, dann wird ihm die Normandy einen bitterbösen Empfang bereiten!“, ergänzte Joker vollmundig.

„Keine Sorge, ich gehe nicht davon aus, dass das lange dauern wird.“, erwiderte Shepard.

Dann setzte er seinen Helm auf, überprüfte das alles richtig saß und stieg zusammen mit Mordin und Legion in die Luftschleuse in der Hülle der Normandy.

Die Tür hinter ihnen wurde verschlossen und der Druck langsam den äußeren Verhältnissen angepasst, wovon sie in ihren Anzügen nichts mitbekamen. Nach einer halben Minute öffnete sich die letzte Tür, die sie in die unendlichen Weiten entließ.
 

Gerade für Shepard bedeutete das eine unglaubliche Überwindung, immerhin war es diese tödliche Umgebung, der luftleere, eiskalte Raum, in der er gestorben war, als die Kollektoren die erste Normandy zerstörten.

Die psychische Belastung für ihn war ausgesprochen hoch und sollte, aus welchen Gründen auch immer, ein Leck in seiner Panzerung sein, aus der Sauerstoff entweicht, dann wäre eine Panikattacke mehr als sicher.
 

In der geöffneten Schleuse stehend blickten die drei hinaus in die stille, schwarze Leere.

Knapp 50 Meter vor ihnen befand sich die zerstörte Raumstation.

Nacheinander stießen sie sich vorsichtig von der Luke ab und glitten langsam einem der Einschusslöcher in der Konstruktion entgegen.

Was anfangs so einfach klang war weitaus schwieriger.

Ohne das Vorhandensein jeglicher Luft und damit Reibung die einen ausbremsen konnte musste man sich um die Fortbewegung im Weltraum kaum Sorgen machen – bereits der kleine Stoß reichte aus, um einen für immer durch das All treiben zu lassen – doch mit Steuern und Bremsen sah es ganz anders aus.

Hier waren kleine Raketenrucksäcke, eine Kombination aus etlichen kleinen Steuerdüsen die mit einfacher Druckluft arbeiteten.

Immer wieder mussten sie den Kurs nachbessern um ihr Ziel zu erreichen und gleichzeitig mussten sie den unzähligen Trümmern ausweichen, die hier ebenfalls zwischen ihnen herumschwebten.

So dauerte es fast zwei Minuten bis sie die Hülle der Raumstation erreichten und in ihrem Inneren verschwinden konnten.

Der gewaltige Treffer, der die Station erwischt haben musste, hatte ein massives Stück aus der Konstruktion herausgesprengt und bot so einen Zugang zu einem der Hauptgänge und einem Raum, der einst mal ein Labor gewesen sein muss.

Mit magnetischen Sohlen hafteten sie sich am Boden fest und konnten sich so normal fortbewegen

Allerdings war das nicht wirklich nötig, oder möglich, da der Durchgang in dem sie gelandet waren war voll mit Trümmern aller Art war.

Stellenweise konnte man sehen wie das Labor vor dem Angriff ausgesehen haben musste. Klinisch rein, komplett in weiß und hervorragend ausgerüstet.
 

Davon sah man jetzt nichts mehr.
 

Allem Anschein nach musste es ein Geschoss mit einer hochexplosiven Ladung gewesen sein, die das Labor getroffen hatte und auch das Loch erzeugt hatte, nachdem die Schilde der Station dem Beschuss nicht mehr standhalten konnten.
 

Mit leistungsstarken Lampen an den Rüstungen leuchteten die drei das Labor aus und entdeckten dabei mehrere tote Wissenschaftler, oder zumindest das was von ihnen übrig geblieben war und jetzt durch den Raum trieb. Viele es ursprünglich waren und ob sie entweder durch die Splitterwirkung des Treffers starben, oder zuerst durch die sofort einsetzende Dekompression war dabei nicht erkennbar.

Letztendlich war es egal.

Hier drinnen schien sich nichts (mehr) zu befinden, was einen Hinweise auf die einstigen Vorgänge geben könnte.

Durch das Loch stiegen Shepard, Mordin und Legion vom Labor in den rechts daneben liegenden Gang und gingen ihn so weit hinunter wie es ging, was effektiv nur 15 Meter waren, dann erlaubten die Trümmer kein weiteres Vorankommen mehr. Durch eine Tür zu ihrer rechten die sie erst aufschieben mussten gelangten sie in das was einmal ein Lagerraum gewesen sein musste. Was immer hier drinnen eingelagert wurde war komplett zerfetzt worden. Hier hatte ebenfalls eine HE-Granate gewütet, auch wenn die aufgebläht erscheinende Außenhülle an dieser Stelle nur minimale Einschussschäden aufwies. Sehr wahrscheinlich war das ein kinetisches Geschoss mit einer verzögert gezündeten Sprengladung gewesen sein, das zuerst die Hülle durchdrang und dann tiefer im Inneren detonierte. Dafür wurde hier die ganze Abteilung einer Etage regelrecht leergefegt. Mehrere Räume, die normalerweise durch Wände voneinander getrennt waren, konnten so leicht betreten werden. Durch sie hindurch umging die Gruppe die Hindernissen im Gang und konnte sich so den Weg zu einer Wachstube, oder ähnlichem in der Mitte der Station bahnen. Unterwegs mussten sie nur ein paar kleinere Trümmer wegräumen und einmal in einen anderen Gang überwechseln.

Für diese knapp 80 Meter brauchten sie gute 10 Minuten.
 

Allem Anschein nach war es in der Raumstation nicht zu kämpfen gekommen. Dadurch schloss Shepard einen Überfall durch Plünderer und Piraten erstmal aus. Da das Innere der Station ebenfalls erheblich in Mitleidenschaft gezogen war sah es eher nach einem gezielten Angriff aus, dessen Ziel es gewesen sein könnte Beweise zu vernichten.

Da fragt man sich wie es soweit kommen konnte.

Etwa nachdem sich Shepard dem Fall angenommen hatte? Vielleicht hatte ja Eclipse, die Söldner die mit dem Schutz der Station beauftragt waren ebenfalls den Auftrag erhalten sie zu zerstören, nachdem sie unfähig waren Rana Thanoptis auf Illium auszuschalten.
 

Vorsichtig betraten sie die Wachstube in der Mitte der Station – ein kleines Kontrollzentrum, in einem weitaus besserem Zustand als der Rest der Anlage.
 

Eher etwas unbemerkt schoss Mordin nach betreten des Raumes einem am Boden liegenden und halbwegs intakt wirkendem Loki-Mech den Kopf in Stücke. Ohne Luft gab es keinen Träger, der die Schallwellen übertrug und so war es nur das aufblitzen des Mündungsfeuers gewesen, das für einen Moment die Dunkelheit verdrängte.

„Präventivmaßnahme ... Verzeihung.“, gabt Mordin über das Intercom von sich, da sich Shepard und Legion aufgeschreckt umgedreht hatten.

Inwiefern der Geth wirklich erschreckt wurde konnte man an der Stelle nur spekulieren, er war auf jeden Fall sofort Kampfbereit gewesen, als er sich umdrehte.
 

Einsätze im luftleeren Raum waren etwas ganz anderes, als auf Planeten.
 

Hier fanden sie nur eine Leiche, die noch in einem Stück war – einen bewaffneten Wachmann, der an einem am Boden befestigten Stuhl festhing.

Die Eclipse-Uniform die er trug lies Shepard seine letzte Theorie vergessen.

„Schaut nach, ob wir die Systeme wieder zum Laufen bringen können.“, befahl er und schnappte sich einige angesengte Blätter, die durch die Schwerelosigkeit inmitten des Raumes schwebten.

Unterdessen schafften es Mordin und Legion tatsächlich einen der vorhandenen Computer zu starten, der bereits Augenblicke später komplett hoch gefahren war. Natürlich wurde nach einem Passwort verlangt, doch das umging Legion geschickt, indem er sich direkt in die Systemstruktur reinhackte und sie seinen Bedürfnissen nach anpasste.

„Braucht ihr Hilfe?“, fragte Shepard nach einem Blick auf den Bildschirm, als er das schon etwas ältere Betriebssystem erkannte.

„Unnötig ... elektronische Systeme der Menschen simpel und primitiv strukturiert ... Handhabung einfach. Keine Hilfestellung notwendig, Shepard-Commander.“, erklärte Legion.

„Aha.“, sagte Shepard mit markanter Stimme und starrte Legion an.

Der Geth merkte das, sah Shepard ebenfalls an und zog eine seiner mechanischen „Augenbraue“ hoch, bis Shepard sich wieder den Unterlagen zuwandte.

„Womit habe ich das nur verdient?“, murmelte er leise und las weiter die Blätter durch.

Legion hatte die Möglichkeit darauf zu antworten, entschied in einem Konsens aber dagegen.

Die Unterlagen die Shepard in den Händen hielt entpuppten sich als Flugpläne der letzten Monate und beinhalteten die An- und Abflugszeiten von zwei Frachtern – jene die nun zerstört im All herum trieben.

„Keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen, keine komplexen Firewalls, oder versteckte Viren als Gegenmaßnahmen, ein von der Außenwelt abgeschottetes System ... Zugriff auf andere Systeme nur mit Passwort möglich ... Lebenserhaltungssysteme, Sicherheitssysteme, Kommunikationsanlagen und Hauptstromversorgung offline ... Neustart unmöglich ... Zerstörung sehr wahrscheinlich ... Notstromgeneratoren werden gestartet.“, kommentierte Legion seine Arbeit, während Mordin zu sah.

Der Salarianer schien keinerlei Probleme damit zu haben Legions schnellen Arbeitsabläufen zu folgen.

„Wie sieht es mit Informationen aus? Können wir auf die Forschungsdaten und sonstiges Material zugreifen?“, fragte Shepard.

„Leite Notstrom auf Serverraum um ... Serverneustart in drei, zwei, eins ... Serverneustart erfolgreich ... zwei von 20 Servern online.“

„Und der Rest?“

„Kein Kontakt möglich ... Totalverlust.“, lautete Legions Antwortet.

„Schöner Mist ... obwohl ... vorteilhaft, wenn dabei sämtliche Daten über die Biowaffen vernichtet wurden ... und leider vielleicht sogar Hinweise auf die Hintermänner und Geldgeber ... andererseits ... wenn es von diesen Daten Sicherheitskopien gab ...“, mutmaßte Shepard.

„Sehr gerissen. Keine Zeugen, keine Spuren, nur reine wiederverwendbare Forschungsdaten. Ein perfektes Verbrechen.“, bestätigte Mordin Shepards Vermutungen und damit auch seine schlimmsten Befürchtungen.
 

Da stellte sich ihnen unweigerlich die Frage ob Rana nun ein Opfer und die letzte lebende Zeugin war, oder ob sie in all das irgendwie verwickelt war. Shepard wollte sich gar nicht ausmalen wenn er durch seine Hilfsbereitschaft nun erst recht ein Monster auf die Galaxie losgelassen hatte.

„Durchsuch die verbliebenen Daten. Irgendetwas müssen wir finden.“, befahl Shepard, während er begann weitere Unterlagen einzusammeln und anzusehen.

Im fiel dabei auf, dass in den Flugplänen immer wieder Omega auftauchte, sogar öfter als Illium, oder eine andere Welt. In anderen, aktuelleren Unterlagen war das genauso.

„Habe etwas gefunden, Shepard-Commander ... Finanztransaktionsdaten der letzten fünf Monate.“

„Na bitte, da haben wir doch was. Anscheinend war da jemand schlampig.“

„Nur Ausgangstransaktionen.“, ergänzte Legion.

„Was?“

„Es sind ausgehende Zahlungen der letzten Monate. Gelder für Ankauf von medizinischen Geräten, Nachschub, Treibstoff, Ersatzteile, sogar Bestechungsgelder für Zollbeamten, Militärs, Söldner, alles mögliche.“, erklärte Mordin.

Eine Sache fiel Shepard langsam auf, als er auf den Bildschirm sah. Er bat Legion darum die Zahlungen einiger bestimmter Zeiträume anzeigen zu lassen und erkannte sofort einen Zusammenhang.

Immer gegen Monatsende flog ein bestimmter Frachter kurz nach Omega und im selben Zyklus ging eine erhebliche Geldmenge von den Konten ab. Der Verwendungszwecke war, im Gegensatz zu allen anderen Postionen, nur unzureichend beschrieben. Einzig und allein das Wort „Liselle“, womöglich ein Name, war den Zahlungen zugeordnet. Nach den Unterlagen war die letzte Einzahlung nun ebenfalls einen guten Monat her.

„Gibt es sonst noch irgendwelche Hinweise?“, fragte Shepard.

„Bislang wird kein weiteres Muster erkannt.“, merkte Legion an.

Mordin hingegen lehnte sich ein Stück vor. Er schien etwas entdeckt zu haben.

„Löhne und Gehälter.“, sagte der Salarianer. „Sämtliche Angestellten besaßen eigene Konten ... da ... Rana Thanoptis ... nur eine Einzahlung ... wahrscheinlich Bonus für Einstieg.“

Shepard staunte nicht schlecht. Was Rana da als Einstiegszahlung erhielt übertraf seinen Sold bei weitem, selbst wenn man die Spesen dazu rechnete.

Für dieses Geld wurde nicht nur eine Top-Arbeit erwartet, sondern auch das man den Mund hielt.

„Ihr Konto sollte überwacht werden. Nur so zur Sicherheit.“, meinte Shepard.

„Melde es dem STG. Habe Bekannte die mir noch einen Gefallen schuldig sind.“, erwiderte Mordin, der genau die selben Gedanken hatte.

„Sonst keine weiteren Daten vorhanden.“, merkte Legion an.

„Besser als nichts. Kopiert die Daten, wir verschwinden wieder. Hier können wir eh nichts mehr tun.“, musste Shepard niedergeschlagen feststellen.

Natürlich hatte er gehofft hier den großen Jackpot zu finden, was sie gefunden hatten war in jedem Fall besser als gar nichts.

Mit der Aufmerksamkeit auf Omega sah es jedoch keineswegs besser aus. Die Chancen diese „Liselle“, wer, oder was das auch immer sein soll, auf Omega zu finden gingen gegen null. Es wäre garantiert einfacher die zweite Normandy auf Anhieb in den Weiten der Galaxie zu finden.

Aber Shepard besaß ja Beziehungen.

„informationen können nur optisch aufgenommen werden. Wiedergabe erfolgt an Bord der Normandy.“, meldete Legion.

„Ist recht.“, gab Shepard zurück und sammelte mit Mordin die letzten herumschwebenden Unterlagen ein.

Nach einigen Minuten hatten sie alles Verwertbare beisammen.

„Status, Normandy. Wie sieht es da draußen aus?“

„Alles ruhig, Commander. Nichts ungewöhnliches.“

„Verstanden, Joker. Wir sind hier fertig und machen uns auf den Rückweg. Ankunft in ungefähr zehn Minuten.

„Aye, Aye. Ich stehe dann bereit.“

Langsam bahnten sich die Gruppe auf den selben Weg durch die zerstörte Station wie sie zuvor hineingekommen war und etwas später als die veranschlagten zehn Minuten. Erreichten sie das gewaltige Einschussloch, durch das sie zuvor die Station betreten hatten. Draußen im Weltraum treibend dauerte es nur einen Moment, bis die Normandy aus ihrem Versteck kam und sich in ihrem Sichtfeld plazierte. Es waren nur noch leichte Kurskorrekturen nötig, allem voran die Reduzierung der Geschwindigkeit und nur Minuten später glitten sie nacheinander in die Luftschleuse, die hinter ihnen dann verschlossen wurde.
 

„Erfolg gehabt?“, fragte Miranda, nachdem Shepard und sein Team aus der Schleuse kamen.

„Wie mans nimmt. Ein paar Hinweise, aber der große Fang ist nicht dabei.“

„Naja, besser als nichts. Eigentlich wundert es mich das Sie in dieser Zerstörung überhaupt was finden konnten.“

„Hey, Shepard!“, rief Joker. „Das Leben wäre langweilig, wenn es einfach wäre!“

Shepard musste lachen, immerhin wusste Joker wovon er sprach.

„Legion hat einen Teil der Informationen auf seinem Speicher. Schließt ihn an ... was weiß ich was ... einen Drucker an. So bekommen wir einen Teil der Informationen. Der Rest habe ich hier.“, sagte Shepard und übergab Miranda die eingesammelten Dokumente.

„Das ist einiges an Papierkram ... da sollen wir uns durcharbeiten?“

„Es ist weniger als es aussieht. Die wirklich wichtigen Infos hat Legion. Das hier sind nur Flugpläne, aber auch sie helfen uns weiter.“

„Wie?“

„Nach diesen Plänen war Omega eines der Hauptreiseziele und da werden wir jetzt auch hingehen.“

„Das ist nicht Ihr Ernst, Shepard?“

„Und ob. Ab nach Omega.“

Miranda sah rüber zu Joker, der sofort den neuen Kurs eingab und sie aus dem Asteroidenfeld brachte.

„In der Zwischenzeit schicke ich dem Rat eine Nachricht über unsere Entdeckung ...“

„Etwa wieder persönlich?“, musste Miranda unweigerlich fragen.

„Nur schnell einen kleinen Bericht über die vorgefundene Zerstörung der Raumstation, sowie die Hinweise das ich dieses Mal nichts damit zu tun hatte und das wir vorerst weiter in den Terminus-Systemen bleiben werden.“

„Halten Sie sich so neutral wie möglich, dann hält auch der Rat die Füße still.“, ermahnte Miranda.
 

Daraufhin löste sich die kleine Versammlung auf.

Shepard ging in seine Kabine und fing an zu schreiben, Miranda nahm Legion in ihr Büro, um die erwähnten Informationen auszulesen, wobei ihr Tali zur Hand ging und Mordin verschwand wieder in seinem Labor, um die Geheimnisse der Omni-Klinge nutzbar zu machen.

Der Rat bekam als „Bericht“ nur einen kleinen Mehrzeiler mit den wichtigsten Details – genau das was er auch Miranda erzählt hatte. Gleichzeitig weiß er auf die Koordinaten der zerstörten Station hin, damit eine Bergungsoperation eingeleitet werden konnte, wer weiß was man da noch finden konnte, und er empfahl Rana vorsichtshalber ganz genau unter Beobachtung zu halten. Nachdem er die Nachricht abgeschickt hatte ging er ins Waffenlager und lies sich von Jacob die neu eingelieferte Ausrüstung und Waffen präsentieren.
 

Eine knappe halbe Stunde später befanden sie sich bereits im Anflug auf Omega und erreichten nur Momente später eines der Docks.

Sehr zu Mirandas Missfallen wählte Shepard sie und Jack aus, um ihn zu begleiten. Shepard wollte so unauffällig wie möglich viel Kampfkraft auf engen Raum haben, denn Omega war ein Ort an dem sich der schlimmste Abschaum der gesamten Galaxie konzentrierte. Natürlich hätte er auch Grunt nehmen können, doch der würde ganz klar zu sehr auffallen.
 

Zusammen verließen sie bewaffnet mit Sturmgewehren und Maschinenpistolen, die sie zur Abschreckung offen trugen, die Normandy und staunten nicht schlecht.

In dem Dock in dem sie lagen herrschte ein erhebliches Treiben.

Angedockte Frachter wurden mit gewaltigen Containern beladen, die komplett mit Kriegsgütern aller Art gefüllt waren – Proviant, Gewehre, Raketen, Mechs, ja sogar gepanzerte Fahrzeuge, Jäger bis hin zum Rasierschaum und Toilettenpapier. Horden von bis an die Zähne bewaffneten Kämpfern, die zusammen genug Feuerkraft hatten um mit Shepard im Nu kurzen Prozess zu machen, bewachten die Vorgänge. Knapp die Hälfte von ihnen gehörten den Blue Suns an und der Rest wurde von Arias Leuten gestellt.

Shepard hatte schon gehört, dass die Blue Suns nicht nur formindable Sölnder waren, sondern ebenfalls als wahre Logistikexperten gehandelt wurden, weshalb sie inzwischen in nahezu jedem Konflikt im Hintergrund mitagierten, nur bis jetzt hatte er nie die Chance gehabt zu sehen, wie verdammt gut sie dabei wirklich waren.
 

Man bemerkte die gut ausgerüstete Dreiergruppe sofort und selbst als sie das Dock hinunter gingen und sich von den Frachtern entfernten behielt man sie weiter im Auge.

Über die Docks, durch einen besser gepflegten und bewachten Wohnbezirk gelangten sie zu ihrem Ziel – dem Nachtclub Afterlife.

Nur bereits am Haupteingang gab es Probleme.

„Zurückweisend: Halt, so kommen Sie hier nicht rein.“

Der Türsteher, ein wuchtiger Elcor, wollte Shepard partout nicht einlassen.

„Ich muss zu Aria.“, erwiderte Shepard.

„Genervt: Das sagen sie alle.“

„Das läuft ja super.“, begann Jack. „Es geht auch leichter rein. Sagen Sie mir einfach Bescheid wenn ich kalt machen darf. Danach verteile ich ihn über den ganzen Platz.“

„Gelangweilt: Dafür sind Sie zu klein.“

Eine Bemerkung auf die Miranda schmunzeln musste. Der Elcor hatte keine Ahnung wie sehr er in dem Moment mit dem Feuer spielte.

„Wenn es auf die freundliche Tour nicht geht, dann ...“, begann Shepard und zwei von Arias Leuten, ein Turianer und ein Batarianer mit Sturmgewehren, gesellten sich neben den Elcor, nur von denen lies sich Shepard nicht beirren.

„Bedingt neugierig: Dann was?“

„Dann versuchen wir es eben auf die harte Tour: Ich bin Commander Shepard und ich will sofort zu Aria. Und wenn Sie mich noch länger aufhalten, dann erleben Sie hier ein zweites Virmire. Ich bin mal gespannt was Ihr Boss dann dazu sagt.“

Der Elcor erschauderte und brachte keinen einzigen Ton heraus. Bis zu diesem Augenblick hatte er keine Ahnung wer da vor ihm stand. Der Turianer verzog sich ein Stück nach hinten und holte per Funk weitere Anweisungen ein.

„Sie können rein. Aria empfängt Sie.“, antwortete dieser kurz darauf.

Shepard und sein Team schritten an den Wächtern vorbei und Jack tat mit einem „Langweilig.“ ihren Unmut kund, da sie eigentlich auf etwas Aktion gehofft hatte.

Drinnen im Afterlife gingen sie schnurstracks zur Terrasse auf der Aria residierte. Die Wachen gestatten nur Shepard den näheren Zutritt an sie heran, während Miranda und Jack ein paar Stufen weiter unten warten mussten.
 

„Ein zweites Virmire. Auf so einen Gedanken muss man erstmal kommen.“, sagte Aria, die Shepard den Rücken zugedreht hatte und den Club überblickte.

„Sie hatten alles mitangesehen?“

„Seit Ihr Schiff in mein Dock kam. Ja, gerade bei Ihnen werden meine Leute sofort hellhörig.“, sagte sie, drehte sich um und setzte sich auf die Couch.

Mit einer Handbewegung gestatte sie auch Shepard Platz zu nehmen, was dieser sofort wahr nahm.

„Ich gehe mal nicht davon aus, dass Sie zum Vergnügen hier sind. Was wollen Sie?“, fragte Aria.

„Sie wollen mich wohl so schnell wie möglich wieder loswerden.“

„Ich will kein zweites Virmire.“, sagte sie mit einem Lächeln. „Ich frage nochmal: Was brauchen Sie?“

„Informationen.“

„Wie glauben Sie das ich Ihnen dabei helfen kann?“

„Das ist Omega. Hier geschieht nichts, ohne das Sie etwas davon wissen, vor allem wenn es dabei um verdammt viel Geld geht.“

„Da haben Sie recht, Shepard. Um was handelt es sich genau? Und erzählen Sie mir selbst hinter was sie her sind. Information für Informationen. Ein einfacher Deal.“

„Sie erinnern sich bestimmt noch an die Seuche, die in den Slums gewütet hat.“

Aria sagte nichts. Diese Frage musste sie erst gar nicht beantworten.

„Ich bin einigen Leuten auf der Spur die an einer Biowaffe gearbeitet haben, wohingegen diese Seuche wie eine harmlose Grippe wirkt.“

„Weiter.“

„Sie waren in der Vergangenheit regelmäßig auf Omega und haben dabei ganz schön ordentliche Geldsummen dagelassen die an jemanden mit dem Name Liselle ging.“

In dem Moment ging ein Zucken durch Aria und sie begann Shepard anzustarren, der ihr einen Zettel reichte mit den Kontobewegungen reichte..

„Diese Liselle, vorausgesetzt es ist eine Person, wollen wir finden und dazu brauche ich Ihre Hilfe.“

Aria sah den Zettel und die darauf aufgeführten Summen genau an. Sie lies sich das für einen Moment auf der Zunge zergehen und auf sich wirken.

„Ihre Suche hat ein Ende. Liselle ... bin ich.“

„Bitte?“

„Ich glaube ich weiß bereits von wem Sie sprechen. Liselle ist eine ... Scheinperson, die nicht existiert. Das besagte Konto empfängt Schmier- und Schutzgeld und ist für ... schlechte Zeiten da“
 

Das Konto, was übrigens gut gefüllt war, diente als Absicherung für den Fall, das es jemaden jemals tatsächlich gelingen sollte, Aria von Omega zu verjagen. Für den Fall hatte sie genug zur Seite gelegt um sofort eine eigene Flotte und Armee anheuern zu können, um ihr Eigentum bereits am nächsten Tag wieder zurückholen zu können. Liselle hingegen gab es wirklich. Eine Untergebene, die das Konto für sie verwaltete. Was keiner wusste war, dass Liselle Arias Tochter war, die vor längerer Zeit ermordet wurde.

„Können Sie mir dann etwas zu denen sagen ...“

„Wissenschaftler. Sie kamen vor einem Jahr nach Omega um ein Geschäft abzuwickeln und gerieten dabei wegen der rassistischen Denk- und Ausdrucksweise einiger von ihnenmit ein paar Batarianern aneinander. Meine Leute griffen ein, nachdem sich schon drei von ihnen gegenseitig niedergeschossen hatten. Aus irgendeinem Grund boten sie mir einen Haufen Credits an, wenn ich sie laufen lies ... dabei wollte ich gar nichts von ihnen ... am Ende bekam ich von ihnen monatliche Gebühren und dafür durften sie auf Omega ihre Produkte verkaufen.“

„Sie wussten mit was die handelten?“

„Natürlich. Nur ich sehe ein, das es an der Zeit ist mich von dieser Geschäftsvereinbarung zu lösen, vor allem seitdem Sie aufgetaucht sind, außerdem steht die letzte Zahlung aus.“

Shepard wirkte unzufrieden und zeigte das sichtbar.

„Schauen Sie mich nicht so an.“, sagte Aria und winkte einen Batarianer her. „Besorg Aufnahmen von Doktor Frankenstein und seiner Sippe.“

„Frankenstein?“, musste Shepard fragen.

„Das ist nicht sein richtiger Name, aber einer der Menschen in meinen Reihen nannte ihn so. Giront ist sein richtiger Name. Etwas schräg, aber ein hoch intelligenter Gentechniker. Er hat mich teilweise an diesen einen Salarianer, Mordin Solus, erinnert. Frankenstein soll ja genauso gewesen sein.“

Shepard antwortete darauf nicht darauf.

„Wie hieß seine Arbeit?“, fragte Aria und lehnte sich vor.

„Reaper. Reaper-Virus ... irgendwie habe ich das Gefühl sie wissen mehr als Sie zugeben.“

„Reaper-Virus ... darum geht es ... und das Teil ist wirklich so gefährlich?“

„Die schlimmste Form biologischer Kriegsführung die es gibt.“

Aria dachte nach.

„Und jetzt suchen Sie nach Frankenstein.“

„Ja.“, sagte Shepard nach einigem Zögern. „Vorausgesetzt er lebt noch, denn sein Labor wurde zerstört und wir wissen nicht ob er unter den Toten ist.“

„Dann kann ich ihn von meiner Liste streichen ... Wenn ich ehrlich sein darf ... ich habe von der Waffe gehört, habe es aber ignoriert ... Frankenstein hatte nach einem Testgebiet gesucht wo er großflächige Test durchführen wollte, glaube ich zumindest gehört zu haben, allerdins weiß ich nicht mit was ... bis jetzt. So viel ich weiß ist er mit Eclipse ins Geschäft gekommen und jetzt mischt er in der Handelskrise um Illium mit.“

„Was hat er dabei zu schaffen ... er will den Virus doch nicht auf Illium einsetzten, oder?“

„Wie ich sehe haben Sie keine Ahnung was los ist ... Ich erzähle es Ihnen, aber dafür will ich das Sie sich für eine lange Zeit bei mir und auf Omega nicht mehr blicken lassen.“

„DEAL!!!“, brach es aus Shepard heraus.

„Gut ... Sie haben sicherlich schon davon gehört das die Turianer und Volus mit den Asari auf lokaler Ebene im Streit liegen. Und draußen haben Sie auch sicherlich die ganzen Frachter gesehen, die leer ankommen und vollbeladen mit Waffen das Dock verlassen?“

Shepard nickte nur.

In den Terminus-Systemen gibt es einen Planeten, dessen Element-Zero-Vorkommen so dermaßen gewaltig sind, das sie sich sogar mit Thessia, unserer Heimatwelt, messen können. Wer sie kontrolliert kann nach Belieben den galaxiesweiten Preis für Element Zero beeinflussen. Eine eindeutige Gefahr für ihren Reichtum und Wohlstand. Die Asari hatten ihn schon vor Jahrhunderten entdeckt, doch nie die Erlaubnis erhalten die inaktiven Masseportale dahin aktivieren zu dürfen ... bis vor einem Monat. Dann hatten sie die Bürokratie überwunden. Nur dieses Treiben blieb von den Volus natürlich nicht unbemerkt und so konkurrierten sie mit um die Siedlungsrechte.“

„Wer hat sie erhalten?“,fragte Shepard.

„Natürlich die Asari. Wer im Rat sitzt bestimmt auch die Regeln ... nur ab da wurde es kompliziert ... auf dem Planeten gab es bereits eine Kolonie.“

„Ich geh mal nicht davon aus, dass das den Asari geschmeckt hat.“, spekulierte Shepard.

„Überhaupt nicht.“, bestätigte Aria. „Sie versuchten die Kolonisten von dem Planeten zu scheuchen, doch das klappte nicht, deshalb wurden alle großen und kleinen Söldnergruppen angeworben. Man wollte das Problem so schnell und so einfach wie möglich aus der Welt schaffen ... immerhin geht es hier um Milliarden, wenn nicht sogar um Billiarden von Credits in Form von reinem, leicht abbaubarem Element-Zero. Und ab da wurde es häßlich.“

Shepard musste tief durchatmen.

„Sie haben die Kolonie ausgelöscht.“, sagte er.

Aria neigte den Kopf zur Seite.

„Sie haben wirklich keine Ahnung, oder?“, fragte Aria.

„Sagen Sie mir einfach was Sie wissen. Im Gegensatz zu den Asari haben wir Menschen nicht so viel Zeit und Geduld.“

„Die ganze Illium-Handelskrise dreht sich nicht wie man glaubt um Illium, von dort aus wird sie nur gesteuert, sondern nur um diese eine Kolonie. In diesen Konflikt wurden bereits die Asari, die Volus und die Turianer mit hineingezogen und genau in diesem Moment wird noch immer verbissen um die Vorherrschaft über einen der größten Schätze der Galaxie gekämpft. Die Öffentlichkeit bekommt davon nichts mit, denn was in den Terminus-Systemen passiert bleibt auch in den Terminus-Systemen und der Rat ist zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt um zu sehen was da geschieht. Und so sieht keiner das diese Kolonie, die von allen Seiten und von allen Völkern belagert wird ... den Menschen gehört.“



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