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Mass Effect - Der Untergang - Akt I

von

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Lasst die Galaxie in Flammen aufgehen

Da bin ich wieder und ich habe natürlich wieder ordentlich Geschenke mitgebracht.

Wie ihr wisst war ich mit dem vorletzten Kapitel ja nicht ganz so zufrieden und da habe ich mir überlegt, was ich besser machen könnte. Meine Morjaner sollen sich von den anderen ja abheben und das muss ich auch so zeigen. Im Nachhinein betrachtet fand ich gerade den Raumkampf viel zu steif und schulstundenhaft, also habe ich mir den Stock aus dem Hintern gezogen und damit mal ordentlich auf den Putz gehauen.
 

Ich habe mir auch ein paar Gedanken über das optische Erscheinungsbild von so manchem Gerät gemacht:
 

Allgemeines Erscheinungsbild morjanischer Großkampfschiff (der Ursprungsgedanke war nie Star Wars, oder EVE Online, daher stammt das Bild, aber das hier trifft es auch sehr gut): [link href="http://imageshack.us/f/692/morjanspaceship.jpg/"]http://imageshack.us/f/692/morjanspaceship.jpg/[/link]

Raumjäger Manisco: [link href="http://imageshack.us/f/641/morjanfighter.jpg/"]http://imageshack.us/f/641/morjanfighter.jpg/[/link]
 

Dann wünsche ich mal viel Spass beim lesen. Und natürlich würde ich mich auch über ein paar Kommentare und eure Kritik sehr freuen.
 

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Shepard und Joker konnten nicht glauben was sie da sahen.

Hunderte und Aberhunderte gewaltiger Kriegsschiffe waren im Tasale-System präsent und steuerte geradewegs auf Illium zu.

Massives Gerät und eine ebenso massive Armada, die alles in den Schatten stellte, was man bis dahin meinte gesehen zu haben.

„Oh ... verdammte ... Scheiße! Wo kommen die auf einmal alle her?“, fluchte Shepard. „Hattet ihr mir nicht erzählt ihr hättet ein paar Sensorbojen bei den Massenportalen ausgesetzt, um uns genau davor zu warnen?!“

„Ja, schon, aber ... warum keine Meldung.“, sagte Joker.

„Ich bin ebenso ratlos wie Sie, Jeff. Alle Bojen arbeiten einwandfrei, nur gemeldet hatte keine etwas. Diese Schiffe sind aus dem Nichts aufgetaucht.“, erwiderte EDI.

„Aus dem Nichts?“, fragte Shepard und betrachtete das extrem lange Schlachtschiff, das soeben die Raumstation zerstört hatte.
 

Derweil kam Miranda hinzu gestolpert. Sie hatte eine blutende Wunde an der Stirn, als sie in Folge der Erschütterungen verunglückte. Sie wollte etwas sagen, nur verstummte sofort.
 

Zuerst hatten sie es für eines der größeren Schlachtschiffe gehalten, doch das war nur die Spitze.

Sie hatten hier eines der 15-Kilometer-Monster vor sich.

Es auf einem Monitor zu sehen war schon beunruhigend, doch jetzt, aus nächster Nähe, das war etwas ganz anderes.
 

Es war bedrohlich, absolut beängstigend.

Es war ein in jeder Hinsicht ein verdammt beeindruckender Koloss der mit nichts vergleichbar war was man bisher kannte. Man hätte sagen können die Citadel sei beeindruckend, oder genauso die Massenportale, auch wenn die seit geraumer Zeit einfach nur still im All lagen . Genauso kann man auch die Arcturus-Station, das Herz der Allianz, mit ihren 5-Kilometern Durchmesser als beeindruckend beschreiben, immerhin hatte ihr Bau so manches Unternehmen ruiniert. Nur dieses eine Schiff war mit all dem nicht vergleichbar.
 

Shepard betrachtete das Monstrum genauer.

Sein flaches keilförmiges Design lies in ihm ein ungewöhnliches Kribbeln im Bauch hochkommen und die abertausenden Geschütze an der Schiffshülle verstärkten dieses noch mehr. Auffallend war für ihn die Tatsache das das Schiff komplett schwarz lackiert war, wie der Rest der Flotte, und zum ersten Mal fiel ihm ein Wappen auf, das in weiß auf der Schiffshülle prangerte.

Es war eine geballte Faust in dessen Hintergrund vier Striche, fast schon vier Mal die römische Zahl Eins aufgemalt war.
 

Nach der Zerstörung der Raumstation hatte das gewaltige Schlachtschiff für einen Moment das Feuer eingestellt. Jetzt schoss es wieder und nahm dabei alle möglichen Raumschiffe in seiner Umgebung ins Visier, auch die Normandy.

„VERDAMMT!“, fluchte Joker und riss die Normandy herum, als eine Granate eines der Hecktriebwerke erwischte und wegsprengte.

„Kinetische ausgefallen! Stealth-Modus reagiert nicht mehr!“, rief er und steuerte die Normandy gerade so zurück hinter das Wrack der Raumstation, als einige Granaten an ihnen vorbei flogen.

Der Beschuss hielt für einen kurzen Moment an, dann wandte sich das Superschlachtschiff anderen Zielen zu.

Seine anderen Opfer waren eine Gruppe aus Frachtern der Kowloon-Klasse. Modulare Frachter, die vorwiegend von den Menschen genutzt wurden und von einigen Asari-Kreuzern eskortiert wurden.
 

Sie waren kaum mehr als Zielscheiben.
 

Nukleare Antischiffstorpedos wurden paarweise abgefeuert und rissen die Formation in Stücke. Ein Frachter nach dem anderen wurde getroffen und zerstört. Die Asari-Kreuzer, und allem voran ihre Captains, waren mit der Situation heillos überfordert und versuchten abzudrehen, nur um Sekunden später zu sterben. Schwere Artilleriegeschütze mit der Feuerkraft von Fregatten und Kreuzern und Torpedos zerlegten den Konvoi sofort.
 

Völlig entsetzt starrten Shepard, Joker und Miranda auf das Gemetzel. Sie waren gezwungen isch hinter den Trümmern einer Raumstation zu verstecken und waren zum zusehen verdammt. Dieser Feind machte zeigte keinerlei Gnade und erledigte alles in seinem Weg.

„Ich habe das System gescannt und habe schlechte Nachrichten. Vor Ort befinden sich in diesem Moment 635 größere Kampfschiffe. Davon weitere vier ähnlich der Superschiffesklasse vor uns, die untereinander Unterschiede in Bewaffnung aufweisen. Dazu registriere ich drei weitere Schiffstypen, die zuvor bei der Kolonie keine Präsenz gezeigt hatten. Äquivalente zu Trägerschiffen, Kreuzern und Jäger. Von letzterem habe ich 600 Objekte geortet, die den Anforderungen eines Raumjägers entsprechen.“
 

Shepard konnte auf EDIs Kommentar gar nichts sagen. Er war einfach nur sprachlos. Eines dieser Monster war schon heftig, aber gleich fünf! Mit dem von der Kolonie sogar sechs! Die Allianz hätte sich schon ruiniert, wenn sie nur mit dem Bau eines solchen Schiffes begonnen hätte und garantiert wären die Turianer, oder die Asari auch schnell pleite gewesen, hätten sie sich daran versucht. Und dazu gesellte sich sich noch eine Flotte die tausende Schiffe umfasste gegen die ein Reaper harmlos wirkte.
 

„Ein weitere Schiffstyp scheint eine andere Variante eines Trägers zu sein, besser ausgerüstet. Ich registriere einen schnellen Anstieg an Raumjägern vor Ort. Bereits 900 Maschinen sind präsent und die Zahl steigt weiter.

„Mein ... Gott ... in was sind war da nur hinein geraten?“, sagte Shepard.
 

Würde man dem Minari Mel'Taun, der Vorsitzendem des obersten Rates gegenüberstehen, dann würde man sie als kränklich wirkende Frau beschreiben, der auf die 50 zuging, was nur äußerlich der Fall war. Tatsächlich erfreute sich die de Facto oberste Herrscherin des Morjanischen Verbundes aller bester Gesundheit.

An Bord der Nova, einem erst letztem Jahr neu eingeführten Superschlachtschiff auf Basis der Kommandoschiffe, betrachtete sie mehr als interessiert den Aufmarsch des morjanischen Militärs in seiner vollen Stärke.
 

635 Schiffe führte die Sektorkampfgruppe in die Schlacht. Zwei Kommandoschiffe, drei Superschlachtschiffe, die Nova, zusammen mit ihren Schwesterschiffen Eclipse und Pulsar, 80 Schlachtschiffen, 160 Kreuzern, 40 schwere Trägerschiffe und dazu 350 der neuen Zerstörer, welche, 20 Prozent größer als eine Fregatte, die längst überalterten Korvetten- und Fregatten-Klassen vollständig ersetzen werden.
 

Für sie war das in jeder Hinsicht eine Premiere. Nicht nur das sie bei einer militärischen Operation direkt anwesend war und sie sich und die superschweren Schiffe zum allersten Mal außerhalb des morjanischen Hoheitsgebietes aufhielten, sondern auch die Tatsache das sie in von Aliens kontrollierten Raum vordrangen und dabei die Effizienz einer neuen Kampfdoktrin ausprobieren wollte. Die lange Zeit gültige Doktrin der „rohen Gewalt“, die das Hauptaugenmerk auf das direkte Gefecht mit Großkampfschiffe legte, hatte man zugunsten einer flexibleren Doktrin aufgegeben, bei der die Großkampfschiffe nur noch eine unterstützende Rolle in der zweiten Reihe einnahmen und der Fokus auf den massiven Einsatz von Jägern gesetzt wurde.
 

Auf der Brücke beobachtete Minari auf den Bildschirmen die Zerstörung der ersten Gegner. Zuerst waren es nur Frachter und ein paar einzelne Raumstationen. Die Gegenwehr war gar nicht erst wahrnehmbar.
 

Der Sinn dabei: Jegliche potentielle Bedrohung musste ausgeschaltet werden – egal in welcher Form.
 

Sofort zog ein weiß glänzender Blitz auf einem der Bildschirme ihre Aufmerksamkeit auf sich. Die rechte Flanke hatte weitere Raumstationen zerlegt, darunter sehr wahrscheinlich eine Treibstoffdepot, oder eine Antimaterieraffinerie.
 

„Jäger wurden ausgesetzt und nähern sich jetzt ihren Zielen, Admiral. Der Planet Iljum liegt direkt vor uns. Nur noch eine Flotte versperrt uns den direkten Zugriff.“, meldete einer der anwesenden Offiziere, der ein Podest unter ihnen stand.

„Zeig mir die Schiffe die den Planeten schützen.“, wies Admiral Potko neben Minari seinen Untergebenen an und auf einem der vorderen Bildschirme, die den Bug der Nova darstellt, erschien das stark vergrößerte Abbild der Welt die ihr erstes Angriffsziel darstellte.
 

Wie war sie ins Visier geraten?
 

Man hatte bereits in der ersten Woche der Belagerung von Argos 3 einen einzelnen Frachter erbeutet und dessen Computer boten unglaubliche Mengen an Informationen an. Vor allem die Astronavigationsdaten und Flugdatenschreiber waren unschätzbar wertvoll und ermöglichte einen einmaligen Blick auf die Galaxie. Illium war der letzte Zwischenstop dieses Frachters und vieler anderer Transporter gewesen, bevor sie ins Argos-System vorstießen. Da es zumal die am nächstgelegenste strategische Position war bot sie sich sofort als Ziel an. Verhöre gefangener Aliens bestätigten dies, dank schnell verfügbarer Simultanübersetzer und drakonischem Vorgehen. Man glaubt kaum wie gesprächig die wurden, sobald man sie zusammen trieb und ohne Rücksicht auf Rang, oder Spezies die Hälfte von ihnen hinrichtet.
 

Minari betrachtete die Schiffe genau, die sich zwischen ihnen und dem Planeten positioniert hatten.

Manche erschienen hochmodern, wie hochgestochene Kunstwerke, manche schlank und schlangenförmig, andere recht kastenhaft und andere wiederum geradezu schuppig.

Das größte von ihnen, sehr wahrscheinlich das Flaggschiff, dessen Masse an die eines Kreuzers heran kam, hatte die Form eines Kreuzes und ein großes Loch mitten im Rumpf.

Verglichen mit einem Superschlachtschiff war es absolut mickrig, nur das lies Minari und Potko nicht überheblich werden. Aus der Raumschlacht um Argos 3 wusste er das man diese Aliens nicht unterschätzen durfte, zumal sie da nur mit veralteten Schiffen gegen eine gekaufte, bunt zusammengewürfelte Truppe angetreten waren.
 

Das an Bord des Destiny Redemption Panik herrschte war eine Untertreibung. Man hätte meinen können die Präsenz eines der mächtigen Asari-Schlachtschiffe würde potentielle Angreifer abschrecken, was vielen lange Zeit ein Gefühl der Sicherheit vermittelt hatte – ein trügerisches Gefühl.

„Überprüfen Sie die Scanner! Diese Werte können nicht stimmen!“, befahl Matriachin Serenya, die Kommandantin der Destiny Redemption.

„Das habe ich schon drei Mal! Die Ergebnisse ändern sich nicht!“, reagierte ihre erste Offizierin.

„Unbekannte Flotte greift Schiffe und Raumstationen an! Sie sind uns eindeutig feindlich gesinnt!“, meldete eine andere Asari.

„Reagieren sie auf Kontaktversuche?!“, fragte Serenya.

„Nein, ich sende auf allen Frequenzen und mit allen Mitteln, aber ... sie ignorieren uns!“

Völlig verunsichert saß Serenya an ihrem Platz und starrte auf die Armaturen und Anzeigen.

Die Flotte war ohne jegliche Vorwarnung einfach im System aufgetaucht hatte sofort damit begonnen alles in ihrer Nähe auszulöschen. Dem voraus ging das Auftauchen von sechs kreuzergroßen Schiffen, die nur Minuten vorher im Tasale-System erschienen und mit starken Ladar-Impulsen das System scannten. Bevor sie dem näher nachgehen konnten brach schon die Hölle über sie los.

Wieder blickte sie auf die Daten, die geradezu wahnwitzig waren.

Fünf Raumschiffe mit der Größe eines Massenportals, begleitet von 80 Schiffen die doppelt so groß waren wie der Geth-Dreadnought, der einst die Citadel angriff und weitere 160 Schiffe die nur einmal so groß waren. Die hunderten Kreuzer beachtete sie da schon gar nicht mehr.
 

Serenya überprüfte den Status von Illiums Schutzflotte. Nach einer anhaltenden rückwärtigen Bewegung haben sich nun fast 150 Schiffe vor Illium gesetzt und so saßen die Verteidiger genau zwischen den Angreifern und dem Planeten.

Für den Moment atmete Serenya auf und lies ihre Schiffe stoppen uns sich neu positionieren.

Es war eine ideale Gefechtsposition. Ihre Gegner konnten nicht so einfach das Feuer eröffnen, ohne die Gefahr einzugehen das die Fehlschüsse den Planeten trafen.

Serenyas Gesichtsausdruck wurde schlagartig entschlossener.

„Informiert die Republiken und die Matriachinnen, die planetare Administration Illiums muss sich auf das schlimmste vorbereiten. Beordert jedes einzelne Kampfschiff her, das sich in diesem System befindet!“, befahl sie.

„Nicht möglich! Das Extranet ist offline! Wir erreichen niemanden außerhalb das Tasale-Systems.“, meldete eine Asari-Offizierin.

Serenya verzog das Gesicht.

Das machte die Sache keineswegs einfacher.

„Schickt eine Fregatte zum nächsten Massenportal. Wir müssen eine Nachricht rausschicken und den Citadel-Rat um jeden Preis warnen. Alle anderen Schiffe behalten ihre Verteidigungsposition bei. Wir müssen diesen Gegner so lange wie möglich aufhalten. Wird es kritisch ziehen wir uns notfalls zurück.“

„Feindliche Raumjäger im Anflug! Mindestens 1.500 Maschinen! Sie kommen in Feuerreichweite! Captain, bitte erteilen Sie uns den Feuerbefehl!“

„Möge die Göttin mit uns sein ... ALLE SCHIFFE! FEUER FREI!!!“
 

Die Asari bestätigten Serenyas Befehle und gaben sie an den Rest der Flotte weiter. Ihnen allen war klar, das sie gegen diese Übermacht im direkten Kampf keine Chance hatten, deshalb würden sie nicht länger als nötig bleiben und versuchen so viel Schaden wir möglich anzurichten. Der Vorteil lag dabei ganz klar auf ihrer Seite. Die feindliche Flotte musste erst in einen anderen Angriffswinkel gehen, um freies Schussfeld auf die Asari-Flotte zu bekommen und nicht versehentlich den Planeten zu treffen. Während sie das taten konnte man sie beschießen. Die gegnerischen Schiffe waren ja groß genug und spürbar langsamer als ein gewöhnliches Schlachtschiff. Sie rechneten fest damit, denn kein halbwegs intelligentes Wesen wäre so verrückt und würde Schäden an einer Gartenwelt riskieren, die einem ganzen Volk eine Heimat bieten kann.

Niemand war so verrückt.
 

Niemand.
 

Oder?
 

„Was machen die da bloß?“, fragte sich Minari, als er sah wie die Alien-Flotte mit dem Planeten im Rücken stoppten.

Admiral Potko zuckte nur mit den Schultern. Er hatte ebenfalls die Berichte von Argos 3 gelesen und war selbst unsicher darüber gewesen, was sie hier erwarten könnte, doch das war Schwachsinn.

„Weshalb hielten sie sich vor dem Planeten? Ist ihnen nicht klar das jeder Schuss der daneben geht den Planeten dahinter treffen trift?“

Letztendlich war es ihnen egal. Sie würden angreifen, egal unter welchen Umständen. Da würden sie keine Gnade zeigen.

„Jägerstaffeln im Zielanflug. Angriff steht unmittelbar bevor.“, meldete einer der strategischen Planungsoffiziere.

„Alien-Flotte hat das Feuer eröffnet. Beschuss mit kinetischen Langstreckenwaffen! Einschläge stehen unmittelbar bevor!“, rief einer der Offiziere.

„Auf Einschlag vorbereiten!“, erwiderte Potko.
 

Nur Sekunden später wurde die Nova von einem Geschoss getroffen, das das ganze Superschlachtschiff erzittern lies. Die Destiny Redemption hatte das Nova ins Visier genommen und begann es beständig zu beharken. Etliche weitere Schiffe meldeten ebenfalls Schäden durch Treffereinwirkung. Die anderen Superschlachtschiffe und mehrere Schlachtschiffe vermeldeten genau wie die Nova nur leichte Schäden, vorwiegend an Aufbauten. Einige Kreuzer wurden deutlich schwerer getroffen, genauso wie so mancher Zerstörer. Erste Verlustmeldungen machten die Runde.

„Alle Einheiten angreifen! Löscht sie aus!“, befahl Potko.
 

Der Raumjäger der Manisco-Klasse, was übersetzt so viel bedeutet wie „kleiner Stichling“, war keine Neuheit in der morjanischen Flotte, hatte bisweilen aber nur eine Nebenrolle in allen Planungsspielen eingenommen und obwohl man schon lange die Tendenz zu einem Umdenken hegte, der Abkehr vom Großkampfschifffokus, erfolgte ein Umdenken erst innerhalb des letzten Jahrzehntes und seither betrieb man diesbezüglich erhebliche Anstrengungen.

Die raumgestützten Jagdbomber besaßen einen ovalen Rumpf mit rechteckigem Querschnitt, sowie zwei leistungsstarke, quaderförmige Triebwerke, die in der Mitte des Rumpfes montiert waren. Trotz guter Panzerung und schwerer Bewaffnung besaß das schlanke Design nicht zu unterschätzende Leistungsdaten, die ihresgleichen suchten.
 

Riite Salerne war war dabei eine von etlichen anderen Jägerpiloten und -pilotinnen. Sie kam aus den äußeren Kolonien des Verbundes und hatte eigentlich das Ziel auf einem der unzähligen Großkampfschiffe zu dienen, lies sich letztendlich aber zum Beitritt zu den neu gegründeten Trägerkampfgruppen überzeugen und saß jetzt am Steuer einer Manisco.

Eine Entscheidung die sie nie bereut hatte.

Ihr Cockpit saß im Bug und war eine schwer gepanzerte Kanzel, wahrscheinlich einer der am besten geschützten Bereiche des gesamten Jägers.

Über die Headup-Displays in dem Visier ihrer Fliegerkombi behielt sie alle wichtigen Informationen im Blick und machte ihre Maschine kampfbereit.
 

„Alle Einheiten bereithalten. Ziele in Reichweite. Aufschalten und ...AAAAAH!!!“, schrie plötzlich der Staffelführer über Funk.

Erschrocken riss Riite ihren Kopf zur Seite und sah mit Entsetzten wie die Manisco ihres Staffelführers brennend durch das All schleuderte und schließlich explodierte.

Dutzende weitere Maschinen ereilte das selbe Schicksal, etliche weitere wurden schwer beschädigt und mussten den Einsatz abbrechen.
 

Neugierig betrachtete Minari den Status der Jäger, der auf einem der großen Monitore angezeigt wurde. Im Sekundentakt wurden ganze Gruppen an Symbolen schwarz.

Eine Staffel nach der anderen ging verloren.

Es war verschmerzbar. Der Verlust von zehn, 100, ja sogar 1.000 Raumjägern war weitaus verschmerzbarer als der Verlust nur eines Schlachtschiffes. Natürlich waren ihre Reserven an Blut und Rohstoffen wahrhaftig gewaltig, aber keineswegs unerschöpflich, wie viele so oft annahmen. Man musste ja nicht unnötig Material verschwenden. Natürlich widersprach das den Geschehnissen bei Argos 3, doch da hatte man ja großteils nur veraltetes Gerät, eine alte Einsatzdoktrin, eine zu junge Kommandantin eingesetzt und brauchten um jeden Preis Informationen. Und leider schienen die dadurch gesammelten Daten nicht zu stimmen.
 

Riite bekam Panik. Um sie herum explodierten ihre Kameraden, Piloten versuchten aus dem Schussfeld zu kommen und krachten mit ihren waghalsigen Manövern in andere Maschinen, während die Aliens sie mit ihren Lasern und Flakkanonen abschossen.

Es war das reinste Chaos.

„ANGREIFEN! ANGREIFEN! ALLE EINHEITEN! GREIFT MIT ALLEM AN WAS IHR HABT!“, ertönte es wenig formal über Funk von einem der niederen Staffelkapitäne.

Panisch, aber routiniert drückte Riite auf mehrere Knöpfe an ihren Armaturen, womit sie die unter dem Rumpf sitzende Antischiffsrakete scharf machte und eines der kleineren Raumschiffe neben der Destiny Redemption als Ziel erfasste. Mit einer einzigen Fingerbewegung an dem rechten Joystick löste sie, wie auch der Rest der Piloten, die Waffe aus und schickte die mit einem Atomsprengkopf bestückte Rakete auf die Reise.
 

„TORPEDOS IM ANFLUG! ÜBER TAUSEND!“, brüllte eine Asari an Bord der Destiny Redemption sofort los.

„KONZENTRIERT ALLE GARDIAN-LASER AUF DIE TORPEDOS! KEINER DARF DURCHKOMMEN!“, schrie Serenya, die feststellen musste, das ihr Plan gescheitert war.

„Aber die Jäger ...“, warf eine Asari ein.

„MACHT ES!“
 

Das war der ursprüngliche Angriffsplan. Man wusste sehr wohl über die Selbstverteidigungsmöglichkeiten der Schiffe Bescheid und bevor die Jäger in Reichweite kamen, sollten sie ihre Raketen abfeuern, um so die GARDIAN-Laser zu beschäftigen. Als Angriffswaffe sollten sie so auch als Ablenkung dienen, damit die Jäger zu ihren Gegner ungehindert aufschließen konnten, um sie in einen Nahkampf zu verwickeln.
 

Leider ging das nicht auf.
 

Die Laser der moderneren und aktuelleren Schiffsmodelle waren leistungsfähiger und hatten eine größere Reichweite als angenommen. Fast 25% der Jäger wurden zerstört, oder mussten abdrehen. Das waren über 300 Maschinen die so schlagartig ausfielen.

Riite, inzwischen etwas ruhiger, beobachtete genau wie die Raketen auf ihre Ziele zuhielten. Sie sah wie die Laser von den Jägern abließen und stattdessen die Raketen abschossen, doch genauso sah sie mit Zufriedenheit wir mehr als genug durchkommen würden. Die Leistungen und Schussfrequenz der Laser schien nachzulassen und die Abwehr wirkte im Angesicht der immer näher kommenden Raketen zunehmend unkoordinierter.
 

Dann trafen sie ihre Ziele.

Die mit taktischen Kernfusionswaffen bestückten Raketen rissen die Flotte auseinander.

Viele der Fregatten fielen bereits dem ersten Treffer zum Opfer und explodierten. Die GARDIAN-Laser kamen kaum nach diese Unmengen an Raketen abzuschießen. Ihr anhaltender Einsatz überhitzte die Systeme zu sehr und zwang sie zur Reduzierung der Schussfrequenz. So mancher Captain umging diese Sicherheitssystem, was dazu führte das einige der Laser komplett ausbrannten. Selbst die schwereren Kreuzer konnten sich dem kaum erwehren. Fünf Kilotonnen nukleare Sprengkraft und mehr waren ein ganz anderes Kaliber für die Schiffsbarrieren, die nur gegen kinetische Angriffe schützten und nicht der Kraft standhalten konnten, aus denen Sterne ihre Energie gewannen. Alles was kaum größer war als eine Fregatte war bereits nach dem ersten Treffer Sternenstaub. Für die Kreuzer brauchte man da schon zwei, oder drei direkte Treffer, um das Schiff vollständig auszuschalten. Sogar die Destiny Redemption bekam Treffer ab und wurde spürbar in Mitleidenschaft gezogen, nur konnte sich halbwegs halten, was von kaum jemandem bemerkt wurde.
 

Einzigstes Problem was in dem Moment kaum noch einen kümmerte: die Schüsse die daneben gingen.

Fast 30% der Raketen verfehlten ihre Ziele und trafen stattdessen Illium, welches genau hinter der Flotte lag. Um die 400 Atomwaffen schlugen in den Gebieten um die Äquatorregion und darüber hinaus auf der Oberfläche ein und entfachten ein nukleares Inferno.
 

„STATUS?!“, forderte Serenya lautstark.

„Hauptgeschütz reagiert nicht!“, rief eine Asari.

„Kintetische Schilde ausgefallen! Schäden am Rumpf! Leite überschüssige Energie für Schildregeneration um!“

„Der Navigationscomputer ist offline! Ich muss ihn neustarten! Solange reagiert der ÜLG-Plotter nicht!“

„VERDAMMT!“, fluchte Serenya. „Wie ist der Status unserer Flotte?“

„35% Ausfall! Fast alle Fregatten verloren! Nachrückende Schiffe können die Verluste nicht auffangen!“

„Feindliche Jäger kommen schnell näher!“

„Werft ihnen unsere Jäger entgegen! Sie sollen uns dieses Kleinvieh vom Hals halten, alle anderen Schiffe weiterfeuern!“, befahl Serenya.

„Captain! Die feindliche Hauptflotte beginnt abzudrehen!“
 

Sichtlich überrascht sah Serenya auf einen der Monitore und tatsächlich die gewaltigen Kriegsschiffe begann sich zu drehen und ihnen ihre Breitseite zuzuwenden.

„Feindliche Flotte eröffnet das Feuer!“
 

Schnell wurde klar, dass sie nicht abdrehten, sondern sich in eine Angriffsposition brachten. Die vollkommen veraltet aussehenden Schiffe setzten auf Breitseitengefechte Sofort ertönten Warnsignale und wiesen auf einsetzten Beschuss durch weitere Raketen, Geschütze und sogar Laserwaffen hin.
 

Natürlich schossen ihre Schiffe weiterhin auf den Gegner und konnte etliche Treffer verbuchen, nur tatsächliche Abschüsse waren rar, trotz der Tatsache das ihre Gegner keine kinetischen Schilde besaßen, welche sie allerdings durch eine weitaus bessere Panzerung ausglichen. Selbst das Hauptgeschütz der Destiny Redemption richtete an ihrem Ziel, dem gut 15 Kilometer langen Koloss, nur bedingt Schäden an. Es zeigte sich das ohne Schilde schon der reine Neigungswinkel der Panzerung zum entscheidenden Faktor wurde. Die Geschoss trafen vorwiegend in einem ungünstigen Winkel ein, was entweder dazu führte, dass sie abprallten, oder die für die Geschoss somit dickere Panzerung erst gar nicht durchschlagen konnten.
 

Die Schlacht hatte soeben die Endphase eingeläutet.
 

Riite konnte die Destiny Redemption bereits deutlich sehen, nahm sie inzwischen fast die gesamte Sicht im Cockpit ein. Dann fiel ihre Aufmerksamkeit auf eine Vielzahl rotor Punktem die in ihrem Headup-Display erschienen.

„Achtung, feindliche Jäger auf Afangkurs. Erledigt sie!“, hörte sie über Funk.

Sie erfasste einen der Jäger als Ziel, wählte zwei Raketen aus und feuerte sie ab. Das machte sie, genau wie der Rest des Geschwaders, mit weiteren Jägern.

Sie sah zu wie die beiden Raketen auf einen der Asari-Abfangjäger zu hielten, der aussah wie eine blau glänzende, ovale Scheibe. Mit einer schnellen Fassrolle konnte er der ersten Rakete ausweichen, doch damit brachte er sich in eine Position, wo er für die zweite Rakete ein leichtes Ziel wurde.

Ein Volltreffer.

„JA!!!“, schrie Riite erfreut auf, als sie die Explosion sah, die ihren allerersten Abschuss überhaupt markierte.

Ihre Freude währte nur kurz, als sie sah, das der Abfangjäger die Feuerwolke unbeschadet verließ. Es war eine glänzende Blase, die für einen Moment noch flackerte, die ihn vor der sicheren Zerstörung bewahrt hatte

Wie viele andere auch brach Riite aus der Formation aus und begann ihr widerspenstiges Ziel zu verfolgen, das an ihr vorbei schoss.

Sie setzte sich hinter ihn, nahm ihn ins Visier und feuerte ihre Bordkanone ab. Pro Minute jagte sie dem Abfangjäger 1.500 Schuss panzerbrechende Munition mit hochexplosiver Ladung aus der sechsläufgen Vulcan-Kanone hinterher. Sie spürte deutlich die Vibrationen der Waffe, die genau unter ihr in der Nase des Jägers saß. Unzählige Geschosse trafen, nur richteten sie wegen dem aufblitzenden Schild keinen Schaden an. Die Asari am Steuer versuchte verzweifelt zu entkommen, was sich schnell als schwierig gestaltete. Morjanischen Piloten besaßen einen regelrechten Jagdtrieb und ließen nicht locker.

Nur Augenblicke später versagten die kinetischen Schilde und Riite zerfetzte ihr Ziel regelrecht.

Dann drehte sie ab und suchte auf ihrem Ladar nach weitern Zielen.

Eines ergab sich sofort. Sie sah wie eine Manisco von zwei Abfangjägern bedrängt wurde und nahm die Verfolgung auf. Eines der Triebwerke ihres Kameraden brannte bereits und sofort schaltete Riite zwei Raketen auf und jagte sie dem ersten Abfangjäger hinterher, den sie sofort vernichtete. Leider explodierte im selben Moment auch die andere Manisco und Riite musste ausweiche, um nicht in den Trümmerregen zu geraten. Dabei verlor sie den anderen Abfangjäger aus ihren Augen und als sie das Ladar überprüfte, um ihn wieder zu finden, hatte sich dieser bereits hinter sie gesetzt und schoss los.

Mehrere Geschosse aus den Massebeschleunigerkanonen trafen ihr Heck und einige durchschlugen sogar die Panzerung. Ein Geschoss verfehlte nur ganz knapp ihren Kopf und traf die Cockpitscheibe, die wie ein Spinnennetz aufsplitterte, aber glücklicherweise nicht brach.

Riite handelte sofort.

Mit ihrem zweiten Joystick aktivierte sie die zusätzlichen Funktionen der Steuerdüsen der Manisco.
 

Der Raumkampf unterlag ganz anderen Gesetzgebungen und Grundlagen, als der Luftkampf innerhalb der Atmosphäre eines Planeten. Die um den ganze Jagdbomber vorhanden Steuerdüsen fungierten dabei wie ein Heckleitwerk und verleihten ihm gleichzeitig eine beachtliche Beweglichkeit mit der er im luftleeren Raum ebenso beachtliche Manöver durchführen konnte.
 

Riite schaltete ihre beiden Haupttrieb komplett ab, was die Manisco ohne Gegenschub ungebremst einfach weiter fliegen lies, und mithilfe der Steuerdüsen drehte sie ihren Jagdbomber um 180 Grad um. Sie treib noch immer in die selbe Richtung, nur dieses Mal, unter Berücksichtung der Ausrichtung ihrer Maschine, flog sie rückwärts und hatte ihren Gegner genau vor sich. Für die Asari kam diese Aktion mehr als unerwartet und sie wich instinktiv aus.

Riite nahm den vorbeiziehenden Abfangjäger ins Visier und drückte ab.

Zwei am Rumpf befestigte Laserkanonen zerschnitten ihr Ziel regelrechtund töteten die Asari sofort. Dagegen waren die kinetischen Schilde nutzlos. Das Wrack explodierte nicht, sondern trieb nun ungebremst durch den Raum, wo es für immer verschwinden würde. Danach schaltete Riite wieder die Treibwerke an und überprüfte erneut ihr Ladar.

Die Zahl der feindliche Jäger hatte schnell rapide abgenommen. Wenig verwunderlich bei einer Überlegenheit von 10 zu 1. Riite sah noch wie so mancher Asari-Abfangjäger von einem ganzen Schwarm Maniscos, oder Raketen verfolgt und nur Sekunden später zerstört wurde. Wieder sah sie für kurze Moment Laserstrahlen, die von den Resten der feindliche Flotte ausgingen und weitere Maniscos zerstörten. Die Jäger waren wohl kaum mehr als eine Ablenkung, oder Beschäftigung gedacht gewesen, die wohl deutlich kürzer gehalten hatte als erwartet.

„Alle Geschwader! Direkter Angriff auf die Alien-Flotte! Hauptflotte leistet Unterstützung!“, vernahm Riite wieder über Funk und flog, wie alle anderen auch, dem Rest von Illiums Schutzflotte entgegen.

Der Anblick der Destiny Redemption war keineswegs atemberaubend, eher etwas ernüchternd. Riite konnte sich keinen Reim darauf machen, geschweige den Sinn in den „Floßen“ zu sehen. Die Anzahl an Geschützkanseln darauf war nur minimal.

Sie ignorierte das Flaggschiff und schloss sich einer anderen Jagdbombergruppe an, die sich einem turianischen Kreuzer annahmen. Auch hier musste sie, wie auch andere, wegen den beiden schräg angewinkelten „Flügeln“ schmunzeln, doch das verging de Morjanern schnell, als sie merkten das in jedem der Flügel ein Schnellfeuergeschütz untergebracht war.

Der einsetzende Beschuss zerfetzte eine Manisco und der Rest verteilte sich sofort. Schnell kamen sie an den Kreuzer heran und begannen ihn aus nächster Nähe zu bekämpfen, wo er sich nicht mehr schnell genug drehen konnte.

Die Piloten stoppten ihre Maschinen und begannen der Kreuzer mithilfe ihrer Steuerdüsen zu umkreisen, während sie ihn mit ihren Bordkanonen und Raketen beharkten. Währenddessen gelang es dem GARDIAN-System des Kreuzers eine weitere Manisco zu zerstören. Riite zog ihre Maschine hoch und nahm das Lasergeschütz ins Visier. Mit ein paar Schüssen aus den eigenen Laserkanonen umging sie die kinetische Schilde und das Geschütz verstummte.

Danach verweigerten auch ihre eigenen Laser den Dienst, weil, anders als die schweren Antischiffslaser, die mit Fusionsreaktoren betrieben wurden, war die Manisco zu klein für einen passenden Generator und gewann die benötigte Energie durch die Reaktion verschiedener chemischer Stoffe, die nur begrenzt vorhanden waren.

Inzwischen hatten sie die ohnehin schon angeschlagenen Schilde des Kreuzers überwunden, der zuvor schon einen Treffer durch eine der nuklearen Antischiffsraketen einstecken musste, und verwandelten die dahinter liegende Panzerung in ein Sieb. Dank ihrer schweren Bewaffnung war die nicht mehr wert als Papier.

Die nachfolgende Explosion kam für sie dann mehr als überraschen und viele von ihnen wurden durch herumschießende Trümmerteile arg in Mitleidenschaft.

Riites Manisco bekam ein größeres Wrackteil gegen die Front ab, was die Kanzel beschädigte und das Cockpitfenster bersten lies. Schlagartig war der gesamte Sauerstoff in ihrem Jagdbomber entwichen und um sie herum befand sich nur noch der luftleere Raumjägern
 

Das plötzlich eintretende Gefühl, das allein durch den Verlust der einzigen physikalischen Barriere entstand, war grenzenlose Verwundbarkeit. Das sie überhaupt noch was spüren konnte lag an dem Umstand das das Personal der Raumflotte seit je her als wertvoller angesehen wurde, als so mancher Legionär und daher mehr Schutz genießen konnte. Von selbstmörderischen Befehlen mal abgesehen. Neben den Lebenserhaltungssystemen im Jäger trug sie selbst noch eine Fliegerkombi, die ein umgerüsteter, leichter Raumanzug war.

Das bewahrte ihr das Leben.
 

Für Riite war das trotzdem mehr als beklemmend.

Mit einem Mal unfasste sie eine eisige Stille und zwar absolute Stille, die einen verrückt werden lassen konnte.

Jede Anzeige, jedes Signal, alles war auf einen Schlag verstummt.
 

„Achtung! Alle Einheiten! Zur Flotte zurückkehren! Sämtliche Jäger auf Eskortenposition melden!“, hörte sie über das Funkgerät in ihrem Helm.

Riite atmete tief durch und flog zurück. Für sie war ein Fortführen des Kampfes unter diesen Umständen sowieso nicht mehr möglich.

Jetzt bemerkte sie die vorbei fliegenden Raketen und Laserstrahlen, die von den Kreuzern, Schlachtschiffen und Superschlachtschiffen abgefeuert wurden und den Rest der Alien-Flotte eindeckte.
 

Der blitzartige Raketen- und Jägerangriff hatte die Asari sehr in Mitleidenschaft gezogen und jetzt begannen die Morjaner den Rest der Flotte endgültig zu erledigen.

Es war ein langsamer Prozess. Die Laserkanonen konnten Ziele zwar punktgenau und sofort angreifen, waren aber nur auf mittlere Distanzen wirklich effektiv einsetzbar. Mit der Reichweite eines Citadel-Schlachtschiffes konnten sie sich nicht messen. Um das auszugleichen konnten sie die Reichweite erhöhen, indem sie den Fokus des Strahls reduzierten, was die Durchschlagskraft minderte. Natürlich trat hier dann die ablative Panzerung ein und konnte die abgeschwächte Energie der Laser besser aufhalten, doch wenn hunderte von schweren Laserkanonen auf ein Ziel einbrannten war auch dieser Schutz nur von kurzer Dauer.

Dazu gesellten sich Massen an Antischiffsraketen die von den gewaltigen Waffenbatterien der morjanischen Großkampfschiffe abgefeuert wurden. Die Schiffe feuerten Salven mit hunderten von Raketen ab, die allesamt ebenfalls mit Atomwaffen bestückt waren. Dutzende weitere Kreuzer wurden so vernichtet.

Nach während Riite zurückflog bemerkte sie auf ihrem Ladar wie sich das feindliche Flaggschiff in Bewegung setzte.
 

„Captain! Der Navigationscomputer ist wieder online!“, rief Serenyas erste Offizierin.

„Dann aktiviert den ÜLG-Antrieb und bringt uns von hier weg! Zick-Zack-Kurs! Sie werden garantiert versuchen uns zu verfolgen!“, befahl Serenya.

Die Asari gaben sofort alle wichtigen Daten ein und setzten die Destiny Redemption in Bewegung. Der Rest der Flotte bildete einen Verteidigungsring um das Flaggschiff und beschoss mit ihren Massebeschleunigerkanonen und Torpedos weiterhin die morjanische Flotte, die sie so von der Destiny Redemption ablenken wollten.
 

„Feindliches Flaggschiff dreht ab. Vermutlich wird es versuchen seine IP-, oder IS-Antriebe zu aktivieren.“, meldete einer der morjanischen Offiziere.

„Dann stoppt es! Konzentrierter Beschuss der gesamten Flotte auf dieses eine Schiff! Es darf unter keinen Umständen entkommen!“, befahl Admiral Potko.

„Das werden wir nicht rechtzeitig schaffen. Ich schlage den Einsatz der Fusionskanone vor.“, widersprach der Kapitän der Nova, was Potko verstummen lies.

„Guter Vorschlag. Ich hätte die Waffe sowieso mal gerne in einem echten Einsatz gesehen. Das ist schon lange überfällig.“, warf Minari ein.

Die anderen Offiziere sahen sich schweigend an, bis Potko die Stille brach.

„Fusionskanone auf Ziel ausrichten und abfeuern!“
 

Fast schon erleichtert sahen Shepard, Joker und Miranda wie die Destiny Redemption beschleunigte und sich daran machte die Kampfzone zu verlassen.

Für die Citadel-Völker waren Schlachtschiffe in jeder Hinsicht von strategischer Bedeutung. Allein die Präsenz eines einzigen Schlachtschiffes konnte den Unterschied zwischen Sieg, oder Niederlage in einer Raumschlacht bedeuten, ihren mächtigen Geschützen sei Dank. Deshalb war allein schon der Verlust eines einzigen dieser Schiffe in jeder Hinsicht eine Katastrophe.

„Meine Sensoren registrieren einen massiven Energieanstieg im Inneren von einem der superschweren Linienschiffe.“, meldete EDI.

„Massiv? Wie massiv?“, fragte Joker.

„Werte betragen mehre hundert Millionen Megawatt und steigen weiter ... sie haben soeben meinen Messbereich überschritten.“

„Meine ... Güte.“, stotterte Joker.

„Was bedeutet das?“, fragte Miranda.

„Das gleich etwas schlimmes passieren muss.“, erwiderte Shepard.

„Im Inneren des Schiffes werden gewaltige Energiemengen freigesetzt und an die Schiffshülle geleitet. Sie speisen eine unbekannte Waffe, die ich nicht kategorisieren kann.“, sagte EDI.

Shepard, Joker und Miranda starrten einfach nur auf das Superschlachtschiff auf dessen Oberseite bei einer riesigen flachen Kuppel in der Größe eines Allianz-Kreuzers ein grelles gelbes-weißes Licht zu leuchten begann.

„Was geschieht da?“, fragte jetzt Shepard.
 

In genau diesem Moment wurde die Destiny Redemption von einer Wolke aus Feuer eingehüllt. Das gewaltige Asari-Schiff, eines der größten Schlachtschiffe im Citadel-Raum, verging in einer gewaltigen Explosion.
 

Von dem Geschütz der Nova war ein einziger gelb-orangefarbener Strahl ausgegangen.

Ein Treffer und die Destiny Redemption war Geschichte.

Selbst modernste kinetische Schilde und Panzerungen konnten dem nichts entgegen setzen.
 

„Flaggschiff vernichtet. Wir konzentrieren den Beschuss auf den Rest der Flotte.“, meldete der Kapitän der Nova.

„Beeindruckend.“, sagte Minari.

Der Admiral konnte das nur mit einem stillen Nicken bestätigen.

„Status der Schlacht?“, fragte er etwas zögerlich.

„90 % der feindliche Flotte ausgeschaltet. Die restlichen Schiffe aktivieren aktivieren ihre IS-Antriebe und fliehen. Wir haben jetzt die Kontrolle über das gesamt Raumgebiert um Iljum.“, sagte ein Offizier.

„Unsere Verluste?“

„Minimale Schäden an vielen Schiffen. Verloren haben wir neun Kreuzer, 35 Zerstörer, und um die 300 Jagdbomber. Drei Schlachtschiffe und ein Träger melden größere Schäden und ich befürchte wir müssen eines der Schlachtschiffe.“

„Die Scanner registrieren noch einige hundert Transporter und Frachter im System, aber außerhalb unseres Operationsgebietes.“, meldete ein anderer Offizier.

„Das ganze System ist unser Operationsgebeit. Stellt Einsatzgruppen aus Kreuzern und Zerstörern zusammen, gebt vielleicht noch ein paar Schlachtschiffe dazu. Ich will das das ganze System bereinigtwird.“, befahl der Admiral.

„Dann sollten wir uns jetzt den Planeten vornehmen und die Invasionsflotte nachziehen.“, empfahl Minari und wandte sich der gesamten Besatzung auf der Brücke zu. „Meine geliebten Morjaner! Es ist an der Zeit die Galaxie in Flammen aufgehen zu lassen! Auf das sie für immer daran erinnert wird das ihre Handlungen jederzeit Konsequenzen haben werden! Admiral Potko, mach weiter wie gehabt.“

Der Admiral grinste nur und wandte sich seinen Offizieren zu.

„Bringt die Flotte in Blockadeposition. Jedes Schiff das versucht den Planeten zu verlassen wird zerstört.“

„Was ist mit Schiffen die sich ergeben?“, fragte einer der Offiziere.

„Keine Ausnahmen.“, sagte Potko ohne zu zögern.

Ein Befehl den die Offiziere akzeptieren und mit einem Nicken bestätigen.

„Scannt die gesamte Planetenoberfläche. Ich will so viele Informationen über Bauten und Anlagen darauf haben ...“

„Admiral, wir haben eine eingehende Kommunikation von dem Planeten. Als Ursprung haben wir eine Stadt nahe den Polarregionen ausgemacht. Dort scheinen sich viele bewohnte Gebiete zu konzentrieren. Sollen wir sie ignorieren?“, meldete ein Offizier.

Potko sah kurz Minari, der den Blick regungslos erwiderte.

„Bekommen wir ein Bild, das wir auf den Projektor legen können?“

„Ja, ich muss nur einige Frequenzen anpassen.“

„Dann mach das.“

„Schon dabei ... eine Sekunde ... in Ordnung, die Verbindung steht, Admiral.“

„Funktionieren die Übersetzter?“

„Natürlich, ich kann dir sogar eine simultane, verzögerungsfreie Verständigung garantieren.“

„Danke, das hört man gerne, dann stell mal durch.

Es reichte das Drücken einiger Knöpfe und nach einem Flackern wandelte sich das Bild des Projektors auf dem Hauptpodest innerhalb von Sekunden von einer strategischen Karte des Tasale-Systems zu einer Abbildung die alle Anwesenden überraschte.
 

„Was ... was war das eben?“, fragte Shepard erschüttert.

„War das etwa wieder ... eine Reaper-Waffe?“, fragte Miranda sichtlich schockiert

Sie konnten kaum glauben von was sie da soeben Zeuge wurden. Ein Schlachtschiff der Asari wurde in nur einem Wimpernschlag ausgelöscht.

„EDI? Kannst du uns etwas dazu sagen?“, fragte Joker.

„Eine Energiewaffe. Der genau Typ ist mir unbekannt. In meinen Datenbanken gibt es keinen Hinweis auf eine bestehende, geplante, oder experimentelle Waffe vergleichbarer Art.“, erklärte EDI monoton.

„Kannst du uns ... wenigsten etwas zu der Waffe selbst sagen? Irgendwas?“, kam es von Miranda.

„Wie gesagt eine Energiewaffe. Thermische Bilder zeigen das der Strahl aus reinem Plasma bestand. Das Plasma diente in erster Linie dazu dem Strahl eine Form zu geben und fungiert als Hülle. In seinem Inneren befand sich eine starke energetische Ladung, die das Plasma mit genügend Energie und Wärme speiste, um seine stabile Form aufrechtzuerhalten. Allein das Plasma könnte jedes Schiff der Allianz bereits mit einem Bruchteil seiner Kraft sofort vernichten, obwohl es nur ein stabilisierendes Element zu sein scheint. Hauptteil der Waffe ist die Energie. Der Treffer an der Destiny Redemption überging Schilde und Panzerungen und wirkte sich sofort auf das Schiff aus. Seine Stärke konnte ich nicht zuverlässig ermitteln, da sie die Leistungsfähigkeit meiner Sensoren bei weitem übertrafen .Der zuvor registrierte Energieanstieg war wahrscheinlich das Ergebnis einer Kernfusion. Hier wurde aus einer kontrollierten Kernfusion eine direkte Energiewaffe erzeugt.“

„Aber ... so was ist ... unmöglich.“, stotterte Miranda

„Tja, die beweisen uns grad das Gegenteil. In denen stecken mehr Überraschungen, als in so manchen Spectre.“, meinte Joker und sah rüber zu Shepard.

„Ich registriere soeben eine unverschlüsselte Kommunikation zwischen der Administration Nos Astras auf Illium und einem der Superschiffe.“, meldete EDI.

„Können wir da mithören?“, fragte Shepard.

„Ja.“
 

Die Morjaner waren durchaus überrascht, als der Projektor das Gesicht einer Frau darstellte.

Sie war, das mussten sie zugegeben, von makelloser Schönheit.

Abgesehen von der Tatsache das sie eine blaue Hautfarbe hatte und anstelle von Haaren auf dem Kopf sowas ähnliches wie unbewegliche Tentakel hatte, anders könnte es keiner von ihnen beschreiben.

„Mit wem spreche ich? Sind Sie für dieses Chaos verantwortlich, Mensch?“, fragte eine aufgebrachte Asari.

„Admiral Potko von der Raumflotte des Morjanischen Verbunds. Ich leite diese Operation ...“

„Damit werden sie keineswegs davon kommen! Dafür wird die Allianz bezahlen!“, fauchte die Asari sofort los.

„Wir sind kein Teil irgendeiner Allianz, also halten Sie ihre Drohungen zurück, Alien, sie sind für uns ohne Belang. Ich biete Ihnen jetzt die einmalige Gelegenheit alles zu beenden. Ich fordere Ihre vollständige und bedingungslose Kapitulation ...“

Potko hatte noch nicht mal zu Ende gesprochen, da kam für ihn eine mehr als zweideutige Antwort.

„NUR ÜBER MEINE LEICHE!“

„Und das heißt ...“

„DAS HEISST DAS SIE ILLIUM NIEMALS BEKOMMEN WERDEN, SIE DRECKIGER PYJAK! DIESEN TAG WIRD DIE MENSCHHEIT NOCH BEREUEN! IHR HÄTTET IN EUREN HÖHLEN BLEIBEN SOLLEN, AUS DENEN IHR GEKROCHEN SEID!“

„Kommando an alle Schiffe. Atomwaffen für orbitales Bombardement vorbereiten. Hauptziele sind die Bevölkerungszentren mit hoher Population. Schäden an Raumhäfen, Flugplätzen, Industriegebieten, industrieller Infrastruktur, Minen und Laboranlagen sind wenn möglich zu vermeiden.“

„WAS?! SIND SIE VÖLLIG WAHNSINNIG GEWORDEN, MENSCH?!“

„Ziele erfasst, Admiral.“, vernahm man die Stimme eines jüngeren Offiziers.

„DAS KÖNNEN SIE NICHT TUN! DAS IST EINE GARTENWELT! SIE VERSTOSSEN DAMIT GEGEN CITADEL-GESETZE!“

„Was nutzen ihre Gesetze, wenn sie sie nicht durchsetzen können. Abschuss auf meinen Befehl.“

„ILLIUM HAT 85 MILLIONEN EINWOHNER! FRAUEN, MÄNNER, KINDER! DAS KÖNNEN SIE NICHT MACHEN! ... PLANETARE ABWEHR! ALLES ABFEUERN! ALLES ABFEUERN!!!“

In dem Moment konnte sich Potko ein Grinsen nicht verkneifen.
 

Zu sagen auf Illium herrsche Panik war eine ganz klare Untertreibung.

Mit dem Zusammenbruch des Extranets und jeder Verbindung in den Citadel-Raum war die gesamte Geschäftswelt Illiums die sich in Nos Astra konzentrierte in einem heillosen Chaos versunken.

Jeder der Live-Ticker, Börsen, Banken und Geschäftsstellen war gezwungen seine Arbeit einzustellen und so gingen der galaktischen Geschäftswelt in jeder Sekunde Milliarden von Credits verloren.
 

Da war das Heule groß.
 

Nur eine konnte darüber nicht klagen.

Matriachin Aethyta, die Barfrau im Eternity.

Sie machte soeben das Geschäft ihres Lebens. Kaum riss die Extranetverbindung ab kamen alle Banker und Spekulanten aus ihren Löchern gekrochen, versammelten sich an ihrer Bar und betranken sich nur noch. Ohne die Möglichkeit online gehen zu können und ihre Geschäfte fortzuführen sagten etliche Finanz-VIs bereits deren Konkurs voraus. Drei dieser Finanzjongleure begingen Selbstmord, weil sie einfach nicht wussten, wie sie ihre Verluste wieder auffangen sollten, oder konnten.

Dabei war es gerade ein Volus gewesen, den Aethyta am meisten überrascht hatte.

Der war einer der ersten gewesen, der bei ihrer Bar aufkreuzte und sich ausheulte. So viel sie verstanden hatte beruhte sein Geschäft auf dem An- und Verkauf von Fertighäusern. Zuvor hatte er größere Schiffsladungen Fertighäuser billig und auf Kredit auf Thessia erworben, als der Markt nach dem Angriff auf menschliche Kolonien in den Terminus-System eingebrochen war und sie dann überteuert über zwielichtige Geschäftspartner nach Palaven verkauft, wobei sich diese schon bald als ungeeignet für die Anforderungen der Turianer erwiesen und keinen Absatz mehr auf dem Markt fanden. Der Volus nahm sie dann zum Spottpreis wieder zurück, investierte den erwirtschafteten Gewinn in weitere hochriskante Projekte und befand sich bis eben noch in einem nervenzerfetztenden Bieterduell mit anderen Händlern. Für ihn ging es dabei um einen gewaltigen Reichtum, oder den Fall in die Armut. Die Kolonisationsbemühungen der Menschen hatten wieder rapide zugenommen und der zuvor geschwächte Markt konnte die sprunghafte Nachfrage auf die Schnelle nicht befriedigen und so stand er kurz davor sich gegen die anderen Anbieter durchzusetzen und als exklusiver Händler für die Allianz ins Geschäft zu kommen. Ein dicker Gewinn war ihm so garantiert.

Kurz vor dem Zuschlag brach dann die Verbindung ab, was ihn aus dem Rennen warf und ruinierte.

Aethytas Meinung dazu war, das er entweder was bestellen, oder sich verziehen soll.

Sie hatte ihn nicht sonderlich ernst genommen.

Daraufhin kaufte sich dann der Volus in Sichtweite eine Waffe und schoss sich kurzerhand selbst in den Kopf.

Aethyta war überrascht zu sehen, das der kugelrunde Volus in seinem Exo-Anzug und den kleinen kleinen Armen tatsächlich eine Waffe bis an den Kopf heben konnte und mit seinen Stummelfingern doch tatsächlich an den Abzu kam.
 

Sie hatte mit einer anwesenden Bekannte, einer Asari-Jägerin, nämlich um ein paar Credits dagegen gewettet.
 

Jetzt war Aethyta dabei eine neue Flasche zu öffnen, da ertönte in der Nähe Gewehrfeuer, was ihre gesamte Kundschaft verscheuchte.

Als Verursacher machten Sie und die Jägerin ein paar Söldner der Blue Suns aus, die aus einem Nebenzimmer gestürmt kamen, und eine andere Asari – eine Justikarin.
 

Die Söldner, zwei Batarianer, ein Mensch, ein Turianer und eine fraktionslose Asari, gingen langsam rückwärts und hielten ihre Sturmgewehre und Schroflinten auf die Justikarin gerichtet, die davon unbeeindruckt über die menschliche Leiche eines adrett gekleideten Geschäftsmannes und eines anderen Blue Suns stieg.

„Legt doch endlich mal einer die Schlampe um!“, brüllte einer der Batarianer.

Davon lies sich Samara nicht beirren. Sie hatte soeben den Rädelsführer eines Entführer- und Erpresserrings mit ihrer Biotik das Genick gebrochen und war stand jetzt davor sich den Rest vorzunehmen. Eigentlich war Illium kein Einsatzgebiet für Justikare, da der Planet in den Terminus-System lag und somit offiziell neutral war. Hier hatte Samara allerdings nur die Verfolgung eines Syndikats fortgesetzt, das sich bereits in den Asari Republiken verfolgt hatte.
 

„Ich lasse ihnen die Wahl: Gehen sie zurück, stellen sie sich, verantworten sie sich für ihre Taten und ich gewähre ihnen ihr Leben.“, sagte Samara.

„Große Töne, Justikarin. Mal sehen wie dir das hier schmeckt!“, rief der Mensch und riss seine Schrotflinte hoch.

Bevor er schießen konnte schloss Samara ihn in einem Stasisfeld ein. Da rissen die anderen ihre Gewehre hoch und schossen sofort los. Samaras Barriere fing die Schüsse ab und sie erzeugte eine biotische Schockwelle, die ihre Gegner meterweit zurück warf. Mit einem biotischen Stoß schleuderte sie den eingeschlossenen Söldner durch den Raum und klatschte ihn gegen die Wand nahe einer Bar, was ihm nahezu jeden Knochen im Leib brach.

Zuversichtlich ging Samara auf die verletzten, verbliebenen Söldner zu.

„Geben sie auf. Das ist ihre Letzte Chance.“, bot sie ihnen an.

Ein Angebot das die Söldner ablehnten, als einer von ihnen versuchte seine Waffe zu ziehen.

Samara beendete das mit einem Warpfeld um den Schützen, dessen kritische Masse sie kollabieren lies und eine biotische Explosion erzeugte, welche den Turianer und die beiden Batarianer tötete. Dann wandte sie sich der Asari zu.

„Ich gebe auf! Ich gebe auf!“, winselte sie und Samara ging auf sie zu.

„Sie treffen die richtige Entscheidung ...“, begann Samara, als plötzlich die Asari ein Messer zog und zustach.

Nur knapp konnte Samara der Attacke ausweichen. Die Klinge verfehlte sie nur um Haaresbreite.

Biotische Felder umschlossen die Asari und Samara hob sie in die Lauft. Mit ihrer Faust holte sie aus und der nachfolgende Treffer, verstärkt durch ihre Biotik, schleuderte die Asari, wie zuvor den Menschen, durch die Lounge, wo sie in einem ungünstigen Winkel eine Theke traf und sich die Wirelsäule brach.

Samara ging auf die gelähmte Asari zu und legte ihre Hände an deren Hals.

„Mögen Sie Frieden in den Armen der Göttin finden.“

Mit einem einzigen Stoß brach sie ihr Genick und erlöste sie von ihren Qualen und ihrem Leben.

Samara richtete sich auf und sah wie sie von zwei weiteren Asari neben sich an der Bar angesehen wurde, eine Matriachin und eine deutlich jüngere Jägerin, die keiner Söldnergruppe anzugehören schien.

„Danke, Miststück. Du hast mir soeben das Geschäft meines Lebens versaut. Komm bitte etwas näher, dann verpass ich dir eine Kopfnuss auf die mein Vater stolz gewesen wäre.“, sagte die Matriachin, was Samara durchaus überraschte.

In diesem Moment stießen zwei Polizistinnen, eine menschliche Frau und eine Asari, hinzu.

Sie waren zuletzt dabei gewesen den letzten Selbstmordfall im Eternity zu bearbeiten, als die Schüße fielen und hatten sich sofort hinter dem Tisch einer gesprengten Junggesellenparty versteckt.

Eher etwas hilflos betrachteten sie das Schlachtfeld.

Samara störte das nicht und sie machte sich daran zu gehen. Eine Sache die der Frau nicht zu passen schien und sie wollte nach Samara greifen, wurde aber von ihrer Kollegin zurückgehalten.

„Bist du lebensmüde? Das ist eine Justikarin!“, sagte die Asari, woraufhin ihre Kollegin sie etwas irrtiert ansah.

„Verzeihen Sie ... Justikarin ... wären Sie bereit ... eine Aussage ... zu Protokoll zu geben ... um die Vorkommnisse aufzuklären .... mehr wollen wir nicht.“, fuhr die Asari leise fort.

„Meine Arbeit ist getan und bevor ich diese Welt verlasse werde ich ihnen diesen Gefallen tun.“, erwiderte Samara.

„Dafür danke ich Ihnen, Justikarin. Bitte warten Sie draußen. Wir kommen gleich auf Sie zurück.“

Samara nickte und verließ das Eternity , wo sie vor dessen Haupteingang auf der Handelsebene stehen blieb. Samara lehnte sich an ein Geländer und betrachtete Nos Astras Skyline. Dabei wunderte sie sich, als sie sich umsah. Neben sich sah sie eine Asari, zusammen mit einem Menschen, der ihre gemeinsame Tochter auf den Schultern trug, während es auf den unteren Plätzen und um sie herum aussah, als sei Anarchie ausgebrochen.
 

Die beiden Polizistinnen forderten derweil Verstärkung an, sperrten den „Tatort“ ab und nahmen die Personalien der Anwesenden auf. Derweil klärte die Asari ihre Kollegin über den besonderen Status der Justikare auf, was bei ihr für mehrfach überraschte Gesichter sorgte.
 

„Justikarin!“, vernahm Samara plötzlich und drehte sich um.

Die Matriachin und die Jägerin waren ihr gefolgt.

„Die Sache ist noch nicht vorbei, Justikarin. Sie haben mir soeben den besten Tag aller Zeiten versaut. Hätten Sie nicht einfach warten können, bis die meine Bestände leergesoffen haben?“

Samara schwieg und betrachtete die Matriachin genauer. Eine Feindin schien sie nicht zu sein, trotz ihres aufbrausendem Verhaltens. Ihr augenscheinliches Gefolge, die Jägerin, zeigte keine Anzeichen von Feindseligkeit, sondern schien das ganz eher mit Humor zu nehmen.

„Was ist hier los?“, fragte Samara nach einem kurzen Blick zur Seite.

„Falls Sie es noch nicht mitbekommen haben.“, begann Aethyta. „Aber das ganze Extranet ist zusammengebrochen. Jeder der darüber irgendwie sein Geld verdient heult sich jetzt die Seele aus dem Leib und ertränkt seine Sorgen im Alkohol. Und das bei mir! Bis Sie natürlich auftauchen mussten!“

„Ich tat nur meine Pflicht.“, sagte Samara.

Dennoch war sie überrascht. Sie konnte sich auf Anhieb nicht daran erinnern, wann das Extranet zum letzten Mal einen derartigen Ausfall hatte, zumal nicht klar war, ob sich der Ausfall nur auf Illium beschränkt, oder gleich mehrere Systeme erfasst hatte.

„Sonst noch was?“, fragte Aethyta rhetorisch und stöhnte entnervt auf, als sie sich ebenfalls an das Geländer lehnte.

Bereits kurze Zeit später kam eine der Polizistinnen zu ihnen.

„Justikarin? Wir würden jetzt sehr gerne Ihre Aussage aufnehmen.“, bot die Asari und Samara nickte.

„Wir sind noch nicht fertig!“, rief Aethyta Samara hinterher, als diese an ihr vorbei schritt, bis beide ein eigenartiges Rumoren vernahmen.

„Was war das?“, hört man den Mann mit seiner Tochter fragen.

Die eben noch so gelassen wirkte Jägerin versteifte sich und zeigte auf kleine Lichtblitze am Horizont.

„Planetengeschütze.“, sagte sie, als die beiden Asari zurück kamen und neugierig in die selbe Richtung sahen.

„Das ist die planetare Abwehr. Warum haben die das Feuer eröffnet?“, erwiderte Aethyta.

Darauf hatte keiner eine Antwort und still sahen sie zu, wie die schweren Massebeschleuniger einen Schuss nach dem anderen abgaben.

„Mama, Papa, guckt mal, Sternschnuppen! Ich wünsch mir was!“, rief die junge Asari auf den Schultern des Menschen und alle sahen hoch.
 

Vom Himmel fielen mehrere leuchtende Objekte, die einen hellen Schweif hinter sich herzogen.

Langsam weiteten sich ihre Augen, als sie merkten, dass diese „Sternschnuppen“ genau auf die Geschütze zuhielten.“
 

Die in diesem Moment aufheulenden Sirenen nahmen sie kaum noch wahr.
 

Bevor irgendeiner etwas sagen konnte erfüllte ein bedrohliches Leuchten den Horizont.

In dem Bruchteil einer Sekunde entstanden mehrere Stern und wandelten sich in alles vernichtende Feuerbälle.
 

Eine Atomexplosion nach der anderen lies ihre gesamte tödliche Energie frei.
 

Auf die Entfernung betrachtet waren die Lichter kaum größer als ein brennendes Streichholz. Es reichte bereits die Hand zu heben, um alles zu verdecken, doch ausblenden konnte es keiner mehr.
 

Die Waffen schlugen genau auf Bodenhöhe neben den Geschützen ein und erzeugten kilometergroße Feuerbälle. Die schwer befestigten und gehärteten Stellungen waren dem kaum gewachsen und jede wurde nach mehreren Treffern eingeschmolzen.

Auf ganz Illium schlugen in Massen thermonukleare Waffen ein, deren Sprengkraft zwischen einigen hundert Kilotonnen und mehreren Megatonnen variierte.

Die planetare Verteidung verstummte.

Nos Astra und andere Städte blieben unberührt.
 

„Diese ausgekochten Schweinehunde.“, kommentierte Shepard die Ereignisse.

Er hatte ernsthaft geglaubt die Morjaner, den Ursprung des Namens interessierte ihn sehr, wären tatsächlich so würden wie angekündigt ohne zu zögern ihre Atomwaffen gegen bewohnte Gebiet einsetzen.
 

Ein Vorwand.
 

Mit dieser perfiden Taktik hatten sie Illiums planetare Abwehr aufgescheucht und ihnen eine dicke Zielscheibe auf den Rücken gemalt. Ihre Atomwaffen erledigten dann den Rest.

Doch ideal war es keineswegs.

Zusammen mit den Fehlschüssen hatte Illium hunderte nuklearer Treffer einstecken müssen, die auf Bodenhöhe detonierten, gewaltige Krater in die Oberfläche rissen und tonnenweise radioaktiv verseuchte Erde in die Luft schleuderten, die schon bald als gesundheitgefährender Fallout auf dem ganzen Planeten niedergehen und ihn unbewohnbar machen würde.

Sie hatten keinen Massenmord angerichtet, aber dafür eine Gartenwelt ruiniert, die Jahrhunderte zur Regeneration brauchen würde, nur um allein schon die gröbsten Schäden zu beseitigen.

Ein ebenso unverzeihliches Vorgehen.

„Erneuter Kommunikationsaufbau zwischen Nos Astra und den Morjanern.“, meldete EDI.
 

„Eingehende Nachricht, Admiral Potko. Es ist wieder das Alien.“, meldete eine morjanische Offzierin.

Potko überlegte, ob er darauf wirklich antworten sollte, immerhin war die Angelegenheit jetzt mehr als klar.

Seine Gedanken galten vorwiegend den drei verlorenen Kreuzern und dem Schlachtschiff, welches schwer beschädigt wurde, als ein Geschoss genau im rechten Winkel auf die Panzerung traf.

„Stall sie durch.“, entschied er sich letztendlich.

Auf dem Projektor erschien dann wieder das Gesicht der Asari, die sichtlich niedergeschlagen wirkte.

„Sie haben gewonnen ... wir geben auf ... Illium ... gehört ihnen.“

Potko schwieg und betrachtete weiterhin still die Projektion, dann wandte er sich seinen Offizieren zu.

„Atomwaffen für erneutes orbitales Bombardement vorbereiten. Hauptziele sind weiterhin die Bevölkerungszentren, weitere Ziele sind militärische Installationen und Basen. Schäden an Raumhäfen, Flugplätzen, Industriegebieten, Minen und Forschungsanlagen sind zu vermeiden.“; wies Potko an.

„Zu Befehl!“, kam es zackig von den Offzieren.

„Wa ... was ... was machen Sie da?! Sie ... Sie haben gewonnen! Wir geben doch auf! Warum ... tun Sie das nur?!“, hörte man von der Asari.

„Wir gaben Ihnen die Chance, Alien, und Sie wiesen sie ab. Jetzt bezahlen Sie den Preis dafür. Er ist an der Zeit das ihr euren Platz in der Galaxie kennen lernt – unter unseren Stiefeln, denn wir vergeben nicht und wir vergessen nicht und bereuen erst recht nicht.“

„Nein ... bitte ... wir ...“, waren ihre letzten Worte, als die Verbindung gekappt wurde.

„Ziele ausgewählt.“, sagte ein Offizier.

„Feuer.“
 

Die ersten nuklearen Treffer gegen Illium hatte kaum jemand mitbekommen, da sie vorwiegend die Äquatorregion trefen, doch die atomaren Schläge gegen Illiums Verteidigung hatten die Millionenmetropolen und allem voran Nos Astra ins Chaos gestürzt.

Auf den Straßen rannten alle möglichen Spezies panisch umher, oder standen nur wie angewurzelt da und starrten geschockt auf die dunklen Pilzwolken, die am Horizont aufstiegen. Selbst Samar, Aethyta und die Jägerin standen sprachlos da und sahen hoch. Jahrhunderte hatten sie hinter sich gebracht und unzählige Kriege überstanden, doch selbst dieser Anblick lies das Blut in ihren Adern gefrieren. Genauso wie bei vielen anderen.

Man hätte meinen können gerade diese eine Citadel-Konvention würden sogar hier draußen irgendeine Bedeutung finden.
 

Versuche der Polizistin ihre Zentral zu erreichen blieben erfolglos. Alle Leitungen waren bereits hoffnungslos überlastet.

Ein klägliches Winseln und Wimmern zog die Aufmerksamkeit von Aethyta und Samara auf sich. Die eine Asari und der Mensch hatten sich an die Wand gedrückt, kauerten am Boden und hielten ihre gemeinsame Tochter fest, dessen junger Verstand das ganze Ausmaß nicht erfassen konnte.

„Sternschnuppen! Ganz, ganz viele Sternschnuppen!“, sagte die junge Asari plötzlich.

In diesem Moment weiteten alle ihre Augen.

Samara und Aethyta starrten sich mit offenen Mündern an und sahen hoch.
 

Sie wussten bereits was da auf sie zu kam.
 

Vom Himmel fielen weitere Bomben, mehr als sie zählen konnten.

Und dieses Mal zielten sie auf Nos Astra.

Der Flugabwehr gelang es einzelne Sprengköpfe vor dem Einschlag zu zerstören, nur das reichte nicht.

Ohne das auch nur irgendjemand etwas dagegen tun konnte trafen die Waffen dicht besiedeltes Gebiet und setzten ihre alles vernichtende Kettenreaktion in Gang.
 

Atomexplosionen erfassten ganze Stadtviertel Nos Astras. Hochhäuser die seit Jahrhunderten Bestand hatten verschwanden in den Feuerbällen und stürzten ein. Millionen Seelen verdampften, verbrannten augenblicklich zu Asche.

Eine Bombe nach der anderen schlug zwischen den Gebäuden ein und erfasste den ganzen Horizont in einem einzigen nuklearen Inferno.

Die ersten Schläge betrafen nur die Außenbezirke, doch weitere Treffer fraßen sich immer tiefer in Nos Astra hinein.

Samara, Aethyta und die anderen hielten sich die Hände vor die Augen und wandten sich ab, so hell war das Licht der immer näher kommenden Detonationen.

Dann traf sie eine Schockwelle, die sie von den Füßen hob.
 


 

„Schwere Schäden in allen bewohnten Gebieten Illiums. Zivile Verluste werden auf 90 % kalkuliert. Der Planet ist wahrscheinlich erst im nächsten Jahrtausend wieder bewohnbar.“, meldete EDI.

„Unfassbar.“, kommentierte das Joker.

Shepard sagte nichts. Er saß einfach nur da, die Arme auf den Lehnen abgestürzt, den Kopf in den Händen versunken, während ihm eine Träne übers Gesicht lief.
 

Der Verlust von Illiums Flotte und vor allem der Destiny Redemption war bereits eine Tragödie, doch das hier, der Tod von Millionen, er verkam zu einer perfiden Statistik, die man nicht mehr begreifen konnte.

Shepard sah sich um.

Die Normandy lag noch immer halbwegs sicher zwischen den Trümmern der zerstörten Raumstation und trotz der Entfernung konnten sie die aufblitzenden Treffer auf Illium erkennen.

„Auch wir ... haben ... Verluste.“, begann Miranda.

„Mess Sergeant Rupert Gardner befand sich auf der Raumstation zum Zeitpunkt des Angriffes. Crewman Thomas Hawthorne und Richard Hadley hielten sich im Hangar auf und untersuchten die Schäden am Rumpf. Schäden an den Masseeffektgeneratoren konnten den Atmosphärenverlust nicht verhindern und tragen so die Hauptschuld an ihrem Tod.“, erklärte EDI.

Shepard nahm es war, schwieg aber.

Er versuchte zu begreifen was um sie herum geschah.
 

Da draußen existierte eine zweite menschliche Zivilisation, die soeben Illium in den nuklearen Holocaust gestürzt hatte. Damit würden sie einen Krieg auslösen, der die ganze Galaxie erfassen könnte. Egal was ihrer Kolonie widerfahren sein mag, das rechtfertige keineswegs dieses Vorgehen. Dafür würden viele die Menschheit verantwortlich machen
 

Und der Zeitpunkt könnte gar nicht besser sein.

Denn da draußen lauerten weiterhin die Reaper.
 

Die Galaxie würde beträchtlich geschwächt sein, wenn sie auftauchen.
 

Alles Zufall?
 

„Joker, bringen sie uns zur Citadel.“, sagte Shepard leise.

Der sah kurz hinüber und überprüfte dann die Systeme der Normandy.

„Ein Triebwerk ist hin, der Tarnmodus funktioniert nicht mehr, die kinetischen Barrieren erreichen gerade mal Mindestniveau, offen gesagt: wie sind am Arsch. Wir können froh sein, wenn wie überhaupt in die Nähe eines Massenportals kommen. Wenigstens funktionieren die ÜLG-Antriebe noch.“

Auf Jokers Analyse musste Miranda stöhnen.

„Verdammt.“,

„Tatsächlich besteht eine reelle Chance zu entkommen. Das nächstgelegene Massenportal führt in den Raum der Asari-Republiken, von wo aus wir über den turianischen Raum die Citadel erreichen können. Nahe des Portals habe ich die Präsenz eines einzigen schweren Linienschiffes ausgemacht. Es greift Frachter, Fregatten und Schiffe aller anderen Art an, zivile und militärische. Diese Form der Beschäftigung erhöht unseren Chancen zu entkommen beträchtlich.“, erklärte EDI.

„Hällst du das für eine gute Idee?“, fragte Joker.

„Sie sind verloren, dagegen können wir nichts mehr ausrichten. Unsere vorrangige Sorge ist in erster Linie unser Überleben.“

Shepard sah kurz hinüber und nickte.

„in Ordnung, Commander. Ich setzte den Kurs.“
 


 

„Alle Ziele angegriffen und ausgeschaltet. Der gesamte Raum um Iljum steht unter unserer Kontrolle und die Invasionsflotte ist ebenfalls eingetroffen, Admiral.“, meldete einer der morjanischen Offiziere.

„Es läuft alles nach Plan.“, merkte Minari an. „Wir machen weiter wie gehabt. Ist die Pulsar weiterhin einsatzbereit?“

Natürlich, Minari.“

„Sehr gut. Sie soll ich jetzt dem nächsten Primärziel annehmen und Iljum ... beginnt mit der Invasion. Hiermit geben ich den Befehl zur Durchführung einer Exodus-Order.“

Potko salutierte und gab die entsprechenden Befehle aus.
 


 

Nur langsam richtete sich Samara auf.

Sie spürte wie ihr ganzer Körper schmerzte. Nicht stark, aber spürbar. Sie versuchte sich zu erinnern.

Was war passiert?

Als sie den dunklen Horizont erblickte fiel es ihr wieder ein und sie stand auf.

Ihr erster Blick galt der ursprünglichen Skyline Nos Astras.

Zumindest dem was davon übrig geblieben war.

Für den Moment wusste sie nicht wo sie war.

Sie hätte auf Tuchanka sein können.

Einen Unterschied hätte sie nicht bemerkt.

Ganze Bezirke waren verschwunden, ausgelöscht, völlig ausradiert, ersetzt durch riesige Ruinen, flache, schuttbedeckte Ebenen, verbrannte Erde und jede Menge Krater. Der Himmel hatte sich komplett verdunkelt, nur hier und da stießen ein paar Sonnenstrahlen durch die verrußten Wolken.
 

Bis auf ein paar einzelne Flecken war alles zerstört worden.
 

Seit einem halben Jahrtausend hatte die Kolonie auf Illium nun bestand.

Innerhalb von Sekunde wurde alles vernichtet.
 

Es war ein vollkommen verstörender, surreal erscheinender Anblick.
 

Langsam kamen die letzten Momente wieder in ihr hoch.

Eine Atombombe, eine deutlich kleinere, vielleicht schwächer als der Schuss eines Schlachtschiffes, war unweit de Innenstadt nahe den flachen Kuppeln zweier Tagungszentren eingeschlagen, die man vom Raumhafen aus sehen konnte, und hatte sie zum Einsturz gebracht.
 

Ihr Blickfeld durchflog soeben ein Frachter der Kowloon-Klasse, der soeben vom Raumhafen gestartet war, und wohl nur noch weg wollte. Bevor er überhaupt irgendwie Fahrt aufnehmen konnte, traf ihn eine Rakete die sein Heck zerrieß und er stürzte ab.

Samara sah wie kleinere, deutlich schlankere Flugzeuge mit einem Donner vorbei zogen und andere Objekte angriffen. Raumschiffe, Shuttles und jedes andere Luftfahrzeug. Sie machten da keinen Unterschied.

Sie räumten den Weg frei für weitaus dickere und größere Raumschiffe, die sich im Landeanflug auf Nos Astra befanden. Sie gingen in den zerstörten Gebieten nieder und einige der Schiffe, es war leicht zu erkennen, das das Landungsschiffe waren, landeten sogar in Sichtweite des Raumhafens. Instinktiv nahm sich Samara das Scharfschützengewehr der Jägerin, die Aethyta aufhalf, und blickte durch dessen Visier. Sie sah wie sich mehrere Klappen an den gelandeten Schiffe öffneten und schwarze Gestalten und Fahrzeuge sie verließen. Sie zoomte näher heran und erkannte erste Details. Die Fahrzeuge waren uralte Panzer, die noch mit Kettenantrieb arbeiteten, wovon mancher sogar einen übergroßen Geschützturm besaß. Die dabei befindlichen Soldaten waren ein geradezu archaischer Anblick. Komplett in eine schwarze Rüstung gekleidet, das Gesicht verdeckt durch Gasmasken, auf denen ein weißer Totenschädel prangerte war. Mit alten Sturmgewehren im Anschlag setzten sie ihren Fuß auf Illiums Boden und bezogen Stellung um den Platz herum. Dabei schien sie auch von Mechs unterstützt zu werden. Sie erkannte einige Maschinen die größer waren als ein Loki-Mech, aber deutlich kleiner als ein YMIR. Sie erinnerten sie eher an Golems aus der menschlichen Mythologie, bewaffnet mit Miniguns. Es dauerte nicht lange, da sah Samara wie erste Einwohner und Zivilisten etwas zögerlich aus ihrem Versteck hervor kamen.

Ein kleines Menschenkind erschien , das wohl nach seinen Eltern zu suchen schien, und blieb erschrocken vor einem der Soldaten stehen, der für das Kind wohl direkt aus einem Alptraum entsprungen sein musste. Der Soldat starrte das Kind für einen Moment an, bis er plötzlich mit seinem Gewehr zielte und ihm in den Kopf schoss.

Kaum gerieten die Einwohner in das Blickfeld der unbekannten ausschwärmenden Truppen wurden sie niedergeschoßen. Die Soldaten und Panzer eröffneten sofort mit ihren Gewehren, Geschützen, ja sogar Flammenwerfern das Feuer und begannen alles und jeden ohne Gnade abzuschlachten.
 


 

Dank des ÜLG-Antriebs war das Erreichen des Massenportals kein Problem für die Normandy, das Passieren allerdings schon.

Wie angekündigt hatte ein einzelner morjanischer Kreuzer dort Stellung bezogen und feuerte auf jeden in seiner Nähe. Aktuell zeigte er der Normandy nur sein Heck und schien abzuziehen. Erst ein zweiter Blick zeigte das sich vor dem Kreuzer noch vier Zerstörer tummelten, die alle zusammen einen größeren Konvoi aufrieben. Die Frachter hatten wohl versucht sich auszuteilen, um so bessere Chancen für die Flucht zu haben.

Ein Fehler.

Gegen die überlegene Bewaffnung der morjanischen Schiffe hatten sie keine Chance. Zudem gab es mehr als genug Ziele, vor allem Raumschiffe ins System sprangen, ohne auch nur die leiseste Ahnung zu haben was hier los ist.
 

„Ok, der Stealth-Modus arbeitet wieder, aber nur mit größter Mühe. Wenn wir jetzt nicht aufpassen zerhaut es uns den und wir erscheinen auf deren Anzeigen auf wie ein Weihnachtsbaum.“, meinte Joker.

„Wir vertrauen Ihren Fähigkeiten, Joker.“, ermutigte Shepard

Joker atmete nervös durch, beschleunigte die Normandy so weit es die Triebwerke zuliessen und hielt auf das Massenportal zu.

„Morjanische Schiffe drehen bei. Sie scheinen uns aber noch nicht entdeckt zu haben. Sie nehmen die Verfolgung zu anderen Schiffen auf, die versuchen zu entkommen.“, meldete EDI.

„Oh ... bitte ...“, murmelte Miranda leise.

Joker hielt schnurstracks auf das Massenportal zu und holte alles aus der Normandy raus was ging. Immer die Augen mit auf den Anzeigen. Ein Fehler und es zerreißt ihnen die Systeme. Dann würden ihnen die Morjaner den Rest geben, so wie sie es mit den anderen Raumschiffen taten.

„Morjanische Schiffe drehen wieder ab. Ein größerer Frachterkonvoi ist soeben im System erschienen.“, kam es von EDI.

„Das ist unsere Chance! Unsere einzige Chance“, stieß Shepard fast schon panisch aus.

Sie konnten ohnehin nichts dagegen machen.

Ohne das auch nur einen einziger Schuss auf sie abgegeben wurde erreichte die Normandy das Massenportal und nur den Bruchteil einer Sekunde später waren sie im Citadel-Raum angekommen, im Hoheitsgebiet der Asari-Republiken.

Scanner zeigten das hier die Welt noch in Ordnung war. Nahe des Portals patrouillierten einige Fregatten und Kreuzer und morjanische Schiffe waren auch nicht vor Ort. Der Angriff schien sich nur auf das Tasale-System zu beschränken.
 

Erleichtert atmeten alle auf.

„Wow, ich kann kaum glauben, das wir das überlebt haben.“, sagte Joker.

„Ich habe den Stealth-Modus soeben deaktiviert. Die Schäden an dem System sind zu hoch. Eine weitere Nutzung gefährdet das Schiff und seine Besatzung.“, sprach EDI.

„Wir haben es eh geschafft. Setzen Sie Kurs auf die Citadel.“, wies Miranda an.

„Sehr gerne.“, sagte Joker und kümmerte sich daran.

Derweil legte Miranda ihre Hand auf Shepards Schulter und beide sahen sich an.

„Es ist vorbei.“, sagte sie.

„Das bezweifle ich.“, lautete Shepards Antwort.

„Moment. Die Scanner haben hier ein Objekt erfasst ... VERDAMMT!“, stieß Joker plötzlich aufgeregt auf und drehte die Normandy herum.

„Nein.“, sagte Shepard leise.
 

Durch das Massenportal war ihnen ein Schiff gefolgt.

Ein morjanisches Supperschlachtschiff hatte seinen Weg in den Citadel-Raum gefunden.

Sie sahen wie es langsam einen neuen Kurs einschlug und beschleunigte.

„Unter Berücksichtung des aktuellen Kurs des Schiffes ist anzunehmen das es durch weitere Massenportale tiefer in den Citadel-Raum vorstoßen will. Sein Ziel ist sehr wahrscheinlich die Citadel.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2012-06-04T23:09:59+00:00 05.06.2012 01:09
Hammer Kapi^^
Diese Aliens sind Abartig brutal.
Hoffentlich kann Shaperd sie stoppen.


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