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Klassisch

KaiHiromi, ReiMao
von

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Social network

(So, gute zwei Wochen sind vergangen, Zeit für das nächste Kapitel. Es ist wohl mehr so ein Filler, aber es hat trotzdem großen Spaß gemacht, es zu schreiben, denn man konnte sich so schön viel zu den Jungs und Mädels ausdenken, was nichts mit der Serie zu tun hat xD. Ach ja, und mit Boris ist Bryan gemeint, weil ich recht gerne die Originalnamen verwende.)
 

Sobald ich aufgestanden war, schaltete ich den Computer ein. Ein Tab für Myspace, ein Tab für Facebook. Ein Teil der Jungs war auch schon da. Max hatte vor ein paar Minuten ein Foto gepostet, auf dem er und die anderen zu sehen waren. Kurz, bevor wir gestern losgegangen waren, hatte er das Handy gezückt, in die Höhe gehalten und abgedrückt. Jetzt trug das Bild den Titel „Emo-Foto“ und hatte schon die ersten Kommentare bekommen. „Wo war ich mit meinen Gedanken, als du das gemacht hast?“, hatte Rei geschrieben, darunter folgte ein simples „omg“ von Kai. Der hatte auch einmal mehr die beste Statusmeldung: „Hört sich an, als hätte meine Nachbarin gerade den besten Sex ihres Lebens.“ Dafür hatte er schon vier Mal ein „Like“ bekommen, sowie einen Kommentar von Yuriy: „Klopf an und frag, ob du mitmachen darfst!“. Daraufhin Kai: „Nein danke, die ist 45.“. Daraufhin Yuriy: „O,o!“.
 

Ich liebte es, Menschen, die ich kannte, im Internet zu beobachten. Meistens benahmen sie sich dort ein wenig anders, als sonst, und oftmals waren die Schweigsamen diejenigen, die alle mit ihren kurzen, knackigen Kommentaren zum Lachen brachten. Oder von denen Fotos auftauchten, auf denen sie verboten scharf aussahen. Vor Kurzem erst war ein Bild von Boris durch unsere Reihen kursiert, auf dem er mit freiem Oberkörper, eine Hand in der Tasche seiner Jeans, mit der anderen ein Handtuch auf der Schulter haltend, im Rahmen eines großen Rundbogenfensters stehend, zu sehen war. Es war nie herausgekommen, wo genau es entstanden war, aber gemacht hatte es wohl Yuriy, der scheinbar ein Händchen für tolle Schnappschüsse hatte.
 

Auch die Profilbilder sprachen ihre eigene Sprache. Max zum Beispiel umarmte glücklich lächelnd einen Kaktus. Mao hatte ein sehr niedliches Foto, auf dem sie gerade von Rei einen Kuss auf die Wange bekam. Rei hatte einige Zeit lang das gleiche gehabt, war dann aber zu einem etwas seriöserem übergegangen, das jemand im Hörsaal von ihm gemacht hatte: Er saß ganz vorn, mit einem unglaublich klugen Gesichtsausdruck, und um ihn herum waren alle Bänke leer, abgesehen von einem hohen Bücherstapel, der sich zwei Meter links von ihm türmte. Takao sah man noch immer mit einem überglücklichen Lächeln sein Abschlusszeugnis schwenken. Und Kai hatte eines gewählt, auf dem er und Yuriy zu sehen waren. Er hatte die Rechte Augenbraue gehoben, Yuriy die linke, und beide hatten einen Blick aufgesetzt, bei dem man nicht recht wusste, ob er einen anmachen oder doch eher vorwarnen sollte.
 

Ein wenig unwillig riss ich mich von Facebook los und suchte in Myspace nach Showdown. Ich wurde sehr schnell fündig. Als ich das Profil öffnete, erklangen die ersten Töne von „Bones“, und jetzt konnte ich sogar ein Bisschen was vom Text verstehen. Es gab eine Übersicht der Tourdaten, aus der hervorging, dass die Jungs tatsächlich nur noch ein Konzert gaben, bevor sie wieder zurückkamen. Ich las mir die Biografie durch und klickte mich durch die Fotos. Katsumi sah auf jedem gut aus. Er war ein sehr dunkler Typ, schwarze Haare und fast schwarze Augen, aber das rundete seinen eleganten Stil nur ab. Ich erwischte mich dabei, wie ich bei jedem neuen Bild aufseufzte, und das war schon ein wenig peinlich. Aber es half nichts, ich hatte ihn schon hoffnungslos idealisiert, wie ich es geahnt habe.
 

Der Ordner der Fanfotos war noch recht klein. Zu sehen waren ein paar Mädchen in auffallenden Klamotten, selbstgestaltete Bandshirts und Basteleien und eine Wand, die zugekleistert mit winzigen Artikeln über Showdown war. Ich schielte kurz zu meinen Shorts, die friedlich auf dem Bett lagen. Ich hatte Fotos von ihnen gemacht, auf denen sie einfach so dalagen, aber auch welche, auf denen ich drin steckte. Da sah man aber nur ein kleines Stück meines Bauches und gar nichts von meinen Beinen. Ich fand es sogar ziemlich gut gelungen. Jedenfalls konnte ich mir nicht vorstellen, dass sich jemand an so einem Foto aufgeilen würde. Dafür sah man die Autogramme gut.

Für solche Gedanken war es jetzt allerdings auch zu spät. Ich hatte die Bilder noch letzte Nacht verschickt. Natürlich hatte ich noch keine Antwort erhalten, aber ich erwischte mich dabei, wie ich sehnsüchtig auf eine wartete. Ich schloss Myspace. Ich hatte alles gesehen.
 

Über Max‘ Foto war jetzt eine Statusmeldung von Yuriy aufgetaucht: „Ich müsste lernen, aber ich lass mich immer so schnell ablen…oh, ein Fussel.“

Ihm war anscheinend genauso langweilig, wie mir. Ich könnte einen Chat anfangen, aber eigentlich kannten wir uns nicht gut; ich hatte ihn nur geaddet, weil er irgendwie zu Kai gehörte. Und seine Kommentare waren witzig. Auf seinem Profilfoto trug er eine riesige Sonnenbrille und schien sich mit jemandem zu unterhalten, der rechts außerhalb des Bildes stand. Im Hintergrund sah man den Fitzel eines bunten Zwiebelturms.
 

Die Häufigkeit, mit der er im Internet war, hatte mich anfangs erstaunt. Wobei das für viele Jungen galt, die ich kannte. Für mich waren Social Networks bis dahin ein eher weibliches Phänomen gewesen. Sie waren ja auch auf weibliche Werte zugeschnitten: Quatschen ohne Ende, schneller Informationsaustausch, Freunde wo und wann du willst. Aber scheinbar waren auch Männer sehr mitteilungsbedürftig, und Poser waren sie doch alle, deswegen wechselten bei einigen auch regelmäßig die Profilbilder. Oh, und man konnte sie ja so gut stalken. Das war eigentlich meine Lieblingsbeschäftigung: Profile angucken, endlose Blogs lesen und sinnlose Forumsstreitigkeiten verfolgen.

Ich klickte mich also ein wenig durch Yuriys Profil, so ganz aus Prinzip. Gut zwei Drittel waren jedoch auf Russisch geschrieben, leider auch die Pinnwandeinträge von Kai, über die die beiden meistens heftig diskutierten, wobei die Kommentare zum Schluss auf aussagekräftige Smileys zusammenschrumpften.
 

So kam ich dann auf Kais Profil. Im Verlauf seiner Pinnwand gab es extrem viele Links zu irgendwelchen Musikvideos, und ich fragte mich jedes Mal, ob er das halbe Leben auf der Suche nach guter Musik verbrachte, oder einfach nur das Talent hatte, gute Bands aufzuspüren. Dazwischen verstreut Yuriys Spameinträge, die sehr oft nur aus Herzchen bestanden. Wahrscheinlich hatten die beiden heimlich geheiratet, um nicht in die Verlegenheit zu kommen, irgendwann eine Familie aufweisen zu müssen oder doch noch Torschlusspanik zu bekommen, es hatte nur keiner gemerkt. Ich überlegte, ob ich einen von Yuriys Herzchen-Beiträgen kommentieren und fragen sollte, wann sie denn endlich ihren Beziehungsstatus ändern und sich gegenseitig als Ehemann angeben würden. Aber dazu wohnte Kai dann doch zu nah bei mir. Wenn ich das tat, würde es sicher einen Vortrag über meine Liebesambitionen geben, und dabei konnte Kai nur gewinnen.

Gelangweilt scrollte ich weiter. Seit wann war Kais Profil so eintönig? Normalerweise gab wenigstens ab und an irgendeinen bissigen Spruch von ihm, der darauf schließen ließ, dass irgendjemand wieder Mist gebaut hatte.
 

»Na, schöner Mann?!«
 

Ich hielt inne und suchte den Beitrag, den ich gerade überflogen hatte. Da war er. Na, schöner Mann –tatsächlich. Von einem Mädchen. Kai addete keine Groupies. Kai kannte sowieso kaum Mädchen, die ich nicht kannte. Und selbst über diejenigen wusste ich Bescheid, ich wusste über alle Freundeslisten der Jungs Bescheid.
 

Sie nannte sich Def Tone; ich hatte diesen Namen zuvor noch nie gelesen. Aber das Erstaunlichste war dann doch Kais Antwort darauf: „Na, Schnegge?!“

Schnegge. Dieses Wort existierte im Vokabular von Kai Hiwatari nicht. Aber es war von ihm gepostet worden, also was zur Hölle war hier los? Je öfter ich diese zwei Sätze überflog, desto deutlicher schien zwischen den Zeilen so etwas zu stehen, wie: „Willst du ficken?“ – „Immer doch.“. Ich spürte alle meine weiblichen Instinkte Alarm schlagen. War diese Def Tone vielleicht eine längst verflossene große Liebe –war sie DIE große Liebe?- die nun zurückgekehrt war und sich in Kais Arme werfen wollte? War sie irgendein Aufriss, den er ohne unser Beisein gemacht hatte, und bahnte sich zwischen den beiden jetzt die große Liebe an? Dann würde sich auch für mich einiges ändern, dann könnte er nämlich nicht mehr so sehr auf mir herumhacken und würde vielleicht sogar etwas Verständnis für meine Faszination für Katsumi aufbringen. Er würde dieses Mädchen irgendwann mitbringen und sie uns vorstellen, und vielleicht würden wir Freundinnen werden und das Verliebtsein gemeinsam erleben.
 

Vielleicht hatte ich mir geschworen, nicht in Reis Beziehung einzugreifen. Aber es konnte ja nicht schaden, Kai einen kleinen Schubs in die richtige Richtung zu geben, oder?



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Scary_Mel
2011-07-19T20:09:19+00:00 19.07.2011 22:09
super Kapitel:) bin mal echt gespannt wie es weiter geht:)
also auf das das nächste kappi bald kommt ;D gruesse Revi_Feuerfunke~


Von:  SkyAngel
2011-07-19T20:05:46+00:00 19.07.2011 22:05
Einfach nur geil :P
Ich bin gespannt was jetzt mit dem armen Kai passieren wird :P

Grüße Sky
Von:  hime1977
2011-07-19T19:29:07+00:00 19.07.2011 21:29
omg.... :D

ich find die ff so geil , ich musste so oft lachen

bitte mach schnell weiter

bin jetzt schon ein Fan XD

lg Hime


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