Zum Inhalt der Seite

Gaias Lilie

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

13

Van war nervös. Sayuri war verschwunden. Zwar hatte Amaya ihm gesagt, sie wolle nur etwas frische Luft schnappen, doch war jetzt schon eine geraume Zeit vergangen, seit man sie das letzte Mal gesehen hatte. Man konnte es übervorsichtig nennen, aber immerhin war sie Hitomis Tochter. Er würde es sich nie verzeihen, wenn ihr etwas passieren würde.
 

Er wollte gerade jemanden bitten nach ihr die Augen offen zu halten, als sich die Stimmung im Raum ein wenig änderte.
 

„Oh…“ staunte Milerna und sah in Richtung Türe. Dort war soeben Sayuri zusammen mit Ryota eingetreten.
 

Sayuri war grübelnd hinter ihm her gewesen. Sie versuchte aus seinem Ausbruch schlau zu werden. Ohne darüber nachzudenken, trat sie durch die von Ryota aufgehaltene Türe zurück in den Festsaal und blieb plötzlich wie angewurzelt stehen.

Ein Kribbeln lief ihr den Rücken hinunter als sie in die Runde sah. Die Blicke der Gäste brannten auf ihnen. Ryotas Ausbruch war für einen Augenblick vollkommen vergessen.
 

„Oh…“ stieß sie aus. Es war so, als würden sie jetzt irgendwas von ihr erwarten. Doch was. Was sollte sie tun. Ein kleines Gefühl von Panik überkam sie.
 

„Sind wir im Zirkus oder was?“ Murmelte Ryota dicht an ihrem Ohr gereizt , ohne sie anzusehen. „Aber ja – es ist immer schön nach Hause zu kommen.“
 

Sayuri sah ihn mit offenen Mund an. Sie wusste nur nicht, was oder ob sie überhaupt was darauf erwidern sollte.
 

„Da bist du ja wieder. Wir dachten schon, du wärst uns verloren gegangen.“ Kam Amaya ihnen strahlend entgegen, als wäre nichts und rettete sie vor Peinlichkeiten „Wo hast du denn meinen Bruder aufgegabelt?“
 

„Das würde mich allerdings auch interessieren.“ Stellte sich Van ebenfalls zu ihnen. Seinen Blick auf den verlorenen Sohn gerichtet. „Du bist spät.“
 

Bevor Ryota jedoch zu Wort kam und somit einen neuen Streit riskieren würde, schaltete sich Sayuri schnell dazwischen.
 

„Ich war etwas Luft schnappen und hab mich auf dem Weg zurück irgendwie verlaufen. Bei den Krankenzimmern bin ich dann auf ihn gestoßen. Und da wir beide dasselbe Ziel hatten… naja…“
 

Van zog ungläubig eine Augenbraue nach oben. Doch Sayuri lächelte ununterbrochen wie ein unschuldiger Engel und ließ sich nichts anmerken. Ryota kam nicht umhin zuzugeben, dass sie wirklich eine fantastische Schauspielerin war. Aber wieso log sie für ihn?
 

„Achso. Wie geht’s deiner Schulter?“ fuhr der König nun in weicherem Ton fort.
 

„Hab was gegen die Schmerzen bekommen.“
 

„Oh. Na dann. Es hat noch etwas zu Essen da. Wenn du willst, lasse ich dir noch etwas bringen.“
 

„Nein, danke Vater.“
 

„Wie du willst.“ Damit wandte sich Van wieder ab um seinen Pflichten als Gastgeber nachzugehen.
 

Auch Ryota schob sich augenrollend an den beiden Freundinnen vorbei und steuerte seinen ihm zugedachten Platz an. Die Blicke sämtlicher Mädchen im Raum folgten ihm, was Sayuri nicht entging. Ein klammes Gefühl des Verstehens regte sich in ihr während ihr Blick zwischen Ryota und den Damen hin und herwechselte. Wie sie alle kicherten. Doch er tat so, als würde er es gar nicht bemerken.
 

Auch Amaya bemerkte es "Eigentlich können sie einem Leid tun. Ein jede hofft, dass er sie jetzt dann zum Tanz auffordern wird. Aber ich kann dir jetzt schon sagen, dass er das nicht tut. Die letzten Jahre hat er sich auch schon elegant darum gedrückt. Vater hatte das gar nicht gefallen, aber er ist machtlos.“
 

„So?“ Wieder wanderte ihr Blick zu Ryota.
 

Er nickte zum Zeichen, dass alles in Ordnung war Lilly und Kuro zu. Merle, der es nicht entgangen war, bedachte ihre zwei Kätzchen nachdenklich und tat dann so, als hätte sie nichts bemerkt. Sie wusste, dass ihre beiden Racker vorher gelogen hatten. Sie wussten mehr als sie immer preis gaben. Jedoch war es irgendwo doch gut zu wissen, dass der Junge wenigstens jemanden vertrauen konnte. Es war nicht alles verloren. Also würde sie ihre beiden weiterhin decken, wie sie ihn deckten.
 

Allen trat an seinen Schüler heran.
 

„Ich habe gehört, dass du das Turnier gewonnen hast.“ Grüßte er den Ritter.
 

„Hast du etwa daran gezweifelt?“
 

„Glückwunsch.“
 

„Danke. Was macht deine Schulter.“
 

„Die wird schon wieder.“
 

„Schone sie aber.“
 

Ryota verdrehte die Augen. Noch einer. Langsam fand er es doch schon sehr ermüdend, dass er sich nicht mal mehr die Mühe machen wollte, etwas darauf zu erwidern. Doch sein Blick sprach allein schon Bände.
 

„Ich seh schon. Du hast alles im Griff.“ Verabschiedete sich Allen wieder. Und sein Blick glitt ab, zu einer jungen Dame, die sich gerade dem Tisch näherte. „Wir sehen uns dann in zwei Wochen wieder zum Training.“
 

„Ok.“
 

„Gute Besserung, Hoheit. Mylady“ Verneigte er sich noch einmal, ehe er Ryota mit der Unbekannten alleine ließ.
 

„Hallo, schöner Mann. Ich habe gehört ihr seid verletzt.“
 

___
 

Sayuri stand immer noch mit Amaya an der Tür und beobachtete gerade, wie sich eine blonde Schönheit in blauem Kleid Ryota genähert hatte. Sofort änderte sich was an seiner Haltung.
 

„Wer ist das?“
 

„DAS!“ zischte Amaya „ist ein Alptraum. Ihr Name ist Azarni.“
 

„Ich gehe mal davon aus, du magst sie nicht.“
 

„Da gehst du richtig von aus.“ Amayas Augen sprühten Gift hinüber. „Halt dich am Besten fern von ihr.“
 

„Dein Bruder scheint aber sehr angetan von ihr zu sein.“
 

„Natürlich ist er das. Er ist ein Mann. Aber dass er wirklich an einer solchen Geschmacksverirrung leidet, verstehe ich bis heute nicht. Wie konnte er sich nur so auf sie einlassen.“
 

„Einlassen?“
 

Amaya warf ihr einen bedeutungsschweren Blick zu.
 

Sayuri entglitten daraufhin für einen Moment sämtliche Gesichtszüge. „Oh.“
 

„Ich habe damals eigentlich gehofft gehabt, es wäre nur ein Ausrutscher gewesen.“
 

„Du glaubst also, es ist etwas Ernstes zwischen den Beiden?“
 

„Nein. Aber wie ich sie einschätze, wird sie nicht locker lassen, bis sie hat, was sie will. Schließlich bekommt sie das immer.“
 

Amaya drehte der Szenerie den Rücken. Sayuri hingegen weiterhin den Tisch. Die Frau ging ziemlich ran und ihm schien es durchaus zu gefallen. Ein Bild drängte sich ihr auf. Eines, das zu privat war, um weiter darüber nachzudenken.
 

Plötzlich bemerkte Sayuri, dass die Musik, die immer im Hintergrund gespielt hatte, verstummt war. Bestimmt wurde der große Tanz jetzt gleich offiziell eröffnet. Ryota erhob sich und seine Begleitung schien nicht besonders glücklich darüber. Es war wie Amaya bereits prophezeit hatte; er zog sich zurück.
 

„Na das war ja ein kurzer Auftritt.“ Dachte sie laut bei sich, als er an ihr vorbei ging.
 

„Viel Spaß noch.“ War die einzige Antwort, die sie darauf hin bekam. Er warf ihr nochmal einen Blick zu und war dann verschwunden. Bildete sie es sich nur ein, oder klang er resigniert.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück