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Monster

Splitter des Lebens
von

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Das Mädchen im Kreis

Das Mädchen im Kreis
 

„Haha, die da, doofe Kuh.“ Eine ganze Schar von Kindern zeigte mit dem Finger auf ein vereinzeltes Mädchen, welches zusammengekauert und schluchzend sich wiegte. Der Klub, wie sich die exklusive Mädchenclique nannte, natürlich nach diversen Vorbildern aus dem Fernsehen, ließen noch einige makabere, ziemlich erwachsen, klingende Sprüche, die sie eigentlich selbst nicht verstanden, los.

Ihre Anführerin, ein kleines blondes Mädchen, welche jetzt schon die Adlernase ihrer Mutter aufwies, rümpfte mit der Nase, erhob ihren Kopf noch ein Stückchen und zog den Finger zurück. Stille kehrte ein, als die anderen 8 jährigen Mädchen ihre Anführerin besahen, teils mit ängstlichen Augen, dann wiederum aufblickend.

„Du bist hässlich.“ Die Schar fiel in Gelächter, doch sie hatte noch nicht wirklich angefangen.

„Du bist fett! Zu klug für ein Mädchen! Und ich hab immer Recht! Net du!“

Die kleine Anführerin sammelte ihre Anhänger, als auch schon drei Jungs auf sie zu kamen. Ein feistes Lächeln hatte sich um die Mundwinkel des ersten Jungen gelegt, der in der Hand einen etwa kinderarm dicken Ast hielt.

Sie strich sich durch die Haare, zeigte sich von ihrer Glanzseite, ganz so wie die großen, bevor sie dem Jungen ein Zwinkern zuwarf. „Die is doof. Hau sie ruhig.“

Damit verabschiedeten sich die Mädchen und schafften es gerade rechtzeitig zur ersten Stunde.
 

„Rebecca!“

Rebecca Drochtal blickte auf, erschrocken und noch teils vernebelt von alten Erinnerungen. Ein leises Kichern um sie ertönte, welches mit einem Blick von ihrer Freundin Maria unterbrochen wurde. Frau Stumpf kam auf sie zu, blickte lauernd abwechselnd in die Augen der beiden heranwachsenden Frauen.

„Wenn Ihnen die Mathematikprüfung zu leicht ist, dann sagen sie es gleich, ich gehe denn Stoff allein ihnen allen zuliebe noch einmal durch.“

Rebecca nickte zustimmend. „Natürlich. Und ich bedanke mich dafür.“

„Dann passen sie gefälligst auf. Ich wiederhole alles nur einmal.“ Die braunen Augen ihrer Lehrerin verengten sich. „Obwohl ich mir vorstellen kann, dass ihre weiteren Noten zufriedenstellend sein werden.“ Sie blickte Maria an. „Was ich mir bei ihnen allerdings nicht vorstellen kann.“

Marias Stimme wurde schnippisch, sie hatte noch nie viel auf Schule gegeben. „Wir sind auch Frauen und keine dahergelaufenen Arbeiter, Frau Strumpf.“

Die alte Dame schüttelte nur mit dem Kopf und verkniff sich jeden weiteren Kommentar hierzu. Vorne am Lehrerpult kramte sie ihr Heft hervor und schrieb mit der Kreide Lösungsansätze an.

„Hast du die Hausaufgaben gemacht?“, erklang ein flüstern von hinten. Jessica. Rebecca nickte nur, wand sich aber sogleich wieder der Tafel zu. Finger stupsten in die Schultern, erst zaghaft, dann drängender.

„Was ist denn?“, zischte sie, blickte kurz nach vorne und wartete dann entnervt ab.

„Hast du deine Hausaufgaben gemacht? Ich nich und Maria auch nich. Gib die mal fix.“

Rebecca streifte eine verwirrte rote Strähne nach hinten und grüne Augen blickten säuerlich aus dem Fenster. Wind umspielte die Bäume, ließ das gerade ergründe Blattwerk ordentlich erzittern.

„Ihr hattet mir versprochen die nun selbst, zu erledigen. Man! Wir haben bald Prüfungen!.“ Damit drehte sie sich wieder der Tafel zu und bemerkte, wie Frau Strumpf sie wieder ins Visier nahm. Das war ja mal wieder wunderbar.

Die nächste Aufgabe wurde gelöst und nun landete ein kleiner, zusammengefalteter Zettel auf ihrer Bank.
 

Hausaufgaben. Sofort. Der Klub.
 

Rebecca ärgerte sich, dass Maria jetzt zu ihrer letzten Waffe zurückgreifen musste, nahm aber ihre Aufzeichnungen heraus und reichte diese in einem unbemerkten Moment herüber. Wie es um die einzelnen Gefühle der Mitglieder stand, war noch nie wichtig gewesen. Auch wenn sie an zweiter Stelle stand, so würde der ganze Klub sich gegen sie stellen, nur weil es Maria sagte. Das ließ sie wieder in Erinnerungen versinken, eine die leider auch nicht sonderlich mit positiven Gedanken gespickt war.
 

Die erste Stunde war vergangen, die Mädels plauderten fröhlich, doch Rebecca sah sich nur besorgt um. Keine Spur von Theresa.

„Wasn los? Wieso spielst du nich mit?“ Maria baute sich vor ihr auf, doch sie ließ sich davon nicht einschüchtern. „Wo is Theresa? Die Jungs sind wieder da, aber sie noch nich.“ Maria und die anderen sahen sich um, und als wäre es Schicksal gewesen, da betrat, ein ziemlich verdrecktes Etwas die Klasse. Rebecca sah die verschmutzten Haare, das angeschwollene Gesicht, erhob sich und wurde am Handgelenk festgehalten.

„Wenn du jetzt gehst, hast du alle gegen dich.“ Sie setzte sich wieder, ließ aber den Blick nicht vom Gesicht des Mädchens.

„Musste das so schlimm werden?“

Maria sah hinüber zu den Jungs, die den Anblick ziemlich erheiternd fanden und sich lautstark über das Mädchen lustig machten. Rebeccas Herz schnürte sich irgendwie zusammen, als die Kleine anfing zu weinen und die Klasse in noch schlimmeren Schimpftiraden ausbrach. Erst als die Lehrerin das Zimmer betrat, half man ihr.

So ging es ihr jahrelang, gefangen zwischen den Stühlen, aber sie musste an ihre eigene Zukunft denken.
 

Es war Mittagspause, Jessica plapperte fröhlich über ihren neuen Freund und Maria erheiterte sich an den explizit beschriebenen Sexszenen. Rebecca war froh, wenn alles vorbei sein würde. Die Schule, die Stadt und einfach alles.

„Übrigens. Hatte Theresa sich nicht vorhin wieder eingeschleimt?“ Rebecca sah auf, irritiert und neugierig, wieso Sara das Thema jetzt ansprach. Maria lauschte hingegen lauernd.

Nachdem erwiesen worden war, dass diese erneut über Maria und den ganzen Klub gelästert hatte, überlegten sich alle, wie man ihr erneut Schaden könne..

„Lasst sie doch einfach in Ruhe. Das Schuljahr ist doch eh bald vorbei.“ Die platinblonden Haare Marias schüttelten sich, während ihr Lächeln eine Spur fieser wurde.

„Nö. Ich werde einfach mit meinem Dad reden.“

„Was soll der groß machen?“

Das fragte sich Rebecca auch.

Doch noch am Nachmittag in Ethik hatte sich die Frage geklärt, als Theresa schluchzend die Klasse verließ.

„Was hast du gemacht?“, flüsterte sie Richtung Maria.

„Mein Vater ist doch Direktor der Uni G. Ich glaube sie wollte Medizin studieren. Und nun, wo jeder einen Platz hat, wird es noch schwerer sein, etwas zu bekommen.“

Wäre sie nicht festgewachsen, so wäre Rebeccas Kinnlade auf den Boden gefallen.

„Du bist echt gemein.“

„Ich weiß, anders kommt man ja nicht weiter.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  ore
2011-08-17T19:22:18+00:00 17.08.2011 21:22
Wilka hat recht, es fängt schonmal recht heftig an, aber das Problem bei Mobbern ist, dass sie meistens sozialer Mittelpunkt einer Klasse sind, weswegen man als dritter sich da nicht wirklich einmischen will und sollte, wenn man nicht selbst ins Visier rücken will.
Von:  Ribka-is-Mori
2011-07-15T03:11:17+00:00 15.07.2011 05:11
wie kann denn ein prolog alleine schon soooo heftig sein?! so wie ich dich kenne wird das noch schlimmer... der titel dieser ff ist mehr als gerechtfertigt! und ich hab ein so dämliches dejavu das ich fast heulen könnte... ist es makaber/fair? das ich jetzt neugierig bin wies weitergeht? das eine schikanierte mädchen tut mir mehr als leid, kein wunder ich kenn das ja aus eig. erfahrung... und die andere versteh ich nicht, auch wenn das unlogisch klingt. aber wieso kann sie ihr nicht einfach helfen? wer ist schon dieser "club" das sie sich so von denen beherrschen lässt? das sie nach der pfeife dieser tussi tanzt. und hab ich das falsch verstanden oder war die rothaarige früher nicht in der selben postion? und zum schluss: der satz, du bist du klug für ein mädchen. ist ja mal der größte schrott aller zeiten!!! und das auch noch in der art sagen, als ob man was besonderes wäre eine hohle nuss zu sein *kopfschüttel*
du weißt süße wie sehr ich deinen stil liebe und wieder hast du es geschafft es so zu formulieren, das man das gefühl hat neben den charas zu stehn und ihnen über die die schulter zu schauen. hmm... vlt. in dem fall für mich zu realistisch? ...aber das werden wir noch sehn...*bedrückendes gefühl hab*

na das is ja mal ein kommi geworden *seufz*

glg deine bine

ps: schreib bitte ganz schnell weiter^^


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