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Monster

Splitter des Lebens
von

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Das Mädchen außerhalb des Kreises

Das Mädchen außerhalb des Kreises
 

„Und was ist dann passiert?“, erkundigte sich die ältere Polizistin. Ihr Gesichtsausdruck war freundlich, mitfühlend und doch von einer kühlen Professionalität umgeben. Ihre blonden Haare waren zu einem strengen Dutt geflochten. Gepflegt und leicht geschminkt machte sie einen fähigen Eindruck auf Rebecca. Sie musste aufpassen.

Sie schluckte. Unaufhörlich kamen ihr die Tränen, sodass ihr Kajal schon längst seine dunklen Bahnen gezogen haben musste.

Ein weiteres schlucken - ihr Herz das unaufhörlich pochte. Trotz das sie sich selbst mahnte, es war als würde ihr Körper bald nachgeben.

„Ich weiß es nicht genau. Abends fand ich einen Brief von Maria, die mir mitteilte das es nicht sicher wäre und das meine Hilfe benötigt werden würde.“

Weitere Tränen bahnten sich einen Weg nach unten, das Gesicht fühlte sich ekelhaft feucht an.

„Natürlich weiß ich nicht wovon sie sprach und als ich bei ihr war, nachdem ich mich erkundigt hatte per SMS, das können sie übrigens nachsehen, da lag sie in Nähe des Tisches. Die Wohnung war komplett zerstört und als ich ein Geräusch hörte, habe ich mich so erschrocken das ich den Hintereingang genommen habe und hinaus geflüchtet bin. Wissen Sie, Maria ist eine meiner besten Freundinnen, daher besitze ich einen Zweitschlüssel und bin erst einen anderen Weg hinein gekommen.“

Rebecca stockte und sah nach unten auf ihre verschränkten Hände. Die Polizistin schien allerdings etwas hellhörig zu werden, vielleicht sollte sie nicht alles so stark widerlegen, am Ende würde der Fake noch bemerkt werden.

Nach einem kurzen Räuspern stellte die ältere Frau wieder Fragen.

„Besitzen Sie den Brief noch?“ Rebecca schüttelte den Kopf. Ein weiteres Schluchzen schlüpfte hervor.

„Ich habe mich so erschrocken und hatte Angst und vor allen Dingen wollte ich nicht das man denken könnte ich würde etwas damit zu tun haben.“ Jetzt sah sie auf, ganz außer sich, schüttelte sie ein weiterer Weinkrampf.

„Ich kann einfach nicht glauben was passiert ist. Und dann, als ich mich wieder beruhigt hatte, da stand das Haus in Flammen. Vor Angst bin ich zu meiner anderen guten Freundin Theresa geflüchtet.“

Einige Momente der Stille traten ein.

Der Weinkrampf ließ langsam nach, doch es folgte ein Schluckauf.

„Dann rief ihr Vater an. Er hatte mir schon zuvor Briefe geschrieben, indem er mich für irgendwelche Sachen, die ich nicht mal jetzt verstehe, verantwortlich machte. Einige davon besitze ich noch, die kann ich Ihnen geben.“

Rebecca nahm ein Taschentuch und schnäuzte lange hinein.

„Er hatte mich auf der Videoaufzeichnung entdeckt und machte mich für alles verantwortlich. Ich wollte mich nicht mehr länger verstecken, also bin ich zu dem angegeben Ort gefahren.“

Die Blondine wurde hellhörig und schien nun komplett gespannt zu sein.

„Also sind mehr Personen involviert?“

Grüne Augen sahen direkt in braune. „Ja.“, hauchte sie.

Ein weiterer Tränenfluss kam, sodass sie alles nur noch verschwommen wahr nahm.

„Als wir ankamen, erschoss er meine Freundin.“ Die junge Frau hielt nun inne, schluchzte erneut auf, denn das konnte schließlich nicht gespielt werden.

„Ich habe ihn überrascht, indem ich mich in Notwehr verteidigt hatte.“

Nun hielt sie die Hände vor das Gesicht und weinte bitterlich.

„Frau Drochtal,- was haben Sie getan?“, klang die Stimme der Polizistin nun energischer.

„Ich erschoss ihn mit seiner eigenen Waffe, bevor er mich auch erschießen konnte.“

Durch die Finger hindurch war zu erkennen, wie sich die Miene der anderen Frau veränderte.

„Haben Sie die Polizei gerufen?“

„Nein und deswegen bin ich hier.“

Jetzt wurde es chaotisch, während sich andere Personen im Hintergrund mobilisierten, kam eine gewisse Hektik ins geschehen, doch Rebecca hatte nicht das Gefühl man habe sie im Verdacht, zumindest noch nicht. Angst und kalte Berechnung kroch ihren Körper nach oben, verleibte sich ihr Selbst ein, nahm sie gefangen und befehligte sie weiter dazu Falschaussagen zu begehen. Zumindest ein Teil war gelogen. Die Briefe waren wirklich vorhanden.

Während Rebecca des Rest erzählte, ging sie im Geiste die wahren Geschehnisse durch. Maria war zwar nicht durch ihre Hand gestorben, aber schwer verletzt gewesen. Das angeblich noch vorhandene Videomaterial hatte sie zerstört und das Mikrowellen wirklich in Brand aufgehen konnten, wusste sie nun nur zu genau.

Als die Polizistin nun ihre Rechte und Pflichten aufklärte, holte diese sogleich Erkundungen über den weiteren Verbleib ein. Man musste weiteren Spuren nachgehen, alles sichern und Rebecca spielte eine nicht unwesentliche Rolle.

„Ich würde mich gerne in die Psychiatrie einweisen lassen, das alles macht mich fertig.“, erwiderte diese, nahm noch ein weiteres Taschentuch und ließ ihren Tränen freien lauf.
 

11 Monate später
 

Nachdem es ruhiger geworden wahr und auch der Medienrummel nachließ, war es ein schönes Gefühl endlich etwas Ruhe für sich zu besitzen. Klar hatten die Pfleger und Therapeuten ihr möglichstes getan und auch wenn sie nach außen eine perfekte Mimen war, innerlich lag alles in splittern. Das würde auch niemals mehr heilen, egal wie sehr sich die Leute anstrengten.

So endete ihr Schlussgespräch sehr herzlich, wenn auch etwas gezwungen.

Jetzt war nicht mehr viel Zeit verblieben, sodass sie sich sputete, die beiden Pakete ordentlich zu packen, um auch ja nichts zu vergessen. Die Postangestellte war zwar äußerst nett, arbeitete aber ziemlich langsam. In einer Stunde war schließlich das Treffen.

Nachdem das endlich aus der Weltgeschichte geschaffen war, fuhr sie in Richtung Aussichtsturm, abgelegen von der Stadt, etwas erhöht, aber mit schönem Ausblick.

Zu dieser Stunde dämmerte es schon, aber das lag schließlich an der Jahreszeit.

Alex sah verklärt aus und die letzte Zeit war er sichtlich gealtert. Der Dreitragebart stand ihm dennoch gut.

„Rebecca.“ Zwei Meter vor ihr blieb er stehen, unschlüssig, mit sichtlich schlechtem Gewissen.

„Ich weiß zwar nicht was schlussendlich vorgefallen ist, dennoch bin ich froh dich munter zu sehen.“

Alex übertrieb, denn ihre Augenringe waren Meilenweit zu sehen und auch ihre Narbe ließ sich schlecht überdecken.

„Ich danke dir. Ich weiß, es ist nicht alles leicht zu verdauen. Aber komm, lass uns nach oben gehen, ich würde gerne den Ausblick genießen.“

Somit nahmen sie die vielen Treppen nach oben, während er irgendwann schnaufte, anscheinend vernachlässigte er sein Training, war Rebecca topfit.

Ihre Hände umfassten das eiskalte Geländer, hielten sich daran fest. Mit einer Sehnsucht, die nicht benannt werden konnte, nahm sie jede Kleinigkeit der Stadt in sich auf. Lichter hatten eine eigenartige Faszination.

Von hinten kam Alex, dessen Atem ihr die Nackenhaare aufstellen ließen, doch vorerst gewährte sie ihm diese Freiheit.

Ruhe kehrte ein, auch innerlich, die schon lange nicht mehr zugegen war.

„Hast du mit Maria geschlafen?“, erkundigte sie sich ohne Umschweife.

„Ja.“

Stille. Das Wehen des Windes und die zarten Schneeflocken verzückten sie für einen Moment, bevor sie die Beine nach oben schwang und sich etwas unsicher auf das Geländer setzte, nur die Hände als Halt habend.

„Nicht! Bring dich doch deswegen nicht gleich um.“ Seine Hände umfassten ihren Körper.

„Lass mich! Denkst du ich würde mich wegen dir umbringen? Idiot!“, schrie sie ihm entgegen und wehrte sich. Nach einigen Momenten ließ er ab, blieb aber dicht bei ihr stehen.

„Hast du irgendetwas Besonderes an ihr bemerkt?“

Erst wusste er nicht was sie damit meinte, antwortete dann aber sehr sporadisch.

„Nein. Sie ist eine Frau wie du und die anderen. Du weißt schon.“

Das passte nicht zusammen, eines der Puzzleteile fehlte und wenn Alex mit ihr geschlafen haben musste, so hätte er doch sehen müssen, das sie beschnitten war und das aufs schlimmste.

Ihr Kopf neigte sich leicht. „Du willst mich wohl verarschen? Hast du denn nicht gesehen das ihr die Schamlippen fehlen?“ Bevor sie bemerkte das ihr ein Fauxpas unterlaufen war, zog er scharf die Luft ein.

„Was ist los? Wieso belügst du mich?“

Alex atmete tief aus. „Sie hat mir einen geblasen, aber ran lassen wollte sie mich nie.“

Rebecca verarbeitete das soeben erfahrenen, doch er redete weiter.

„Woher weißt du das eigentlich? Becci? Ich dachte ihr beide seid hetero?“

Rebecca hielt inne. Verunsicherung.

„Wir sind Frauen, da kommt es vor dass man sich mal sieht.“, lautete ihre leicht patzige Antwort.

Doch was jetzt störte, war die Tatsache, dass er sie Becci genannt hatte und bisher taten dies nur zwei Menschen und diese waren schon eine Weile tot.

„Hast du schon mal was von Pädophilen gehört?“

Alex blieb still, doch seine Hand umfasste ihren Arm stärker.

„Weißt du Alex, als ich vier Jahre alt war, hatte sich mein Vater das erste Mal an mir vergriffen. Erst wusste ich nicht was es damit auf sich hatte, doch später, oder vielleicht auch jetzt erst blicke ich richtig hindurch. Damals, als ich meine Eltern in den Graben geschickt habe, hatte ich vorher meine Mutter gefragt weshalb sie es nie unterbunden hatte. Was könnte die Ursache sein, dass man solch eine Tat einfach übersieht? Kurz nach meinem Missbrauch habe ich Maria kennengelernt. Ein paar Jahre später schlachtete sie meinen Hund ab. Ich glaube er und Theresa waren die wirklich einzigen Personen in meinem Leben, die mich wirklich liebten, ohne mir eine heile Welt vorzumachen.“

Eine Pause entstand, sie nahm seine schnelle Atmung wahr, doch jetzt war es sowieso zu spät.

„Als ich sechs war, hörte er plötzlich auf. Irgendwann habe ich das alles vergessen, oder eher richtig verdrängt, denn irgendwann hat mir mal Maria erzählt, dass in ihrer langen Krankheitsphase etwas schreckliches passiert sei. Genau wie mein Vater, besuchte ihrer sie eines Nachts, das war schon nachdem sie mich kennengelernt hatte und fiel über sie her. Als er jedoch herausfand, dass sie so etwas schon kannte, rastete er so aus, das sie, wie ich jetzt schlussendlich als Ergebnis denke ... sie beschnitten haben muss, sodass diese nie wieder irgendwie Lust empfinden konnte.“

„Rebecca, man kann dir helfen. Haben die Therapeuten sich denn nicht um dich gekümmert? Und das mit Maria tut mir Leid. So etwas ist einfach abscheulich.“

Rebecca ließ sich nach hinten rutschen, runter vom Geländer, genau in Alex' Arme und kuschelte sich fest an ihn heran.

„Man kann dir helfen. So etwas ist einfach abscheulich.“

„Ja, aber für dich nicht, stimmts?“ Seine Umarmung wurde fester.

„Erzähl keinen Scheiß, damit macht man keine Scherze.“

„Das tu ich nicht Alex.“

Seine blauen Augen sahen sie an, etwas verborgenes kam zum Vorschein, dunkel und das erschrak sie. Es war nur eine Vermutung gewesen, dennoch beängstigte es.

„Dir wird sowieso keiner glauben.“, flüsterte er mit drohendem Unterton.

Rebecca nickte nur und kicherte leicht.

„Ich hab dich damals gesehen, als ich deine Schwester entkleidete, du hattest dich versteckt, doch schlussendlich fandest du unsere öffentliche Vergewaltigung ganz anregend. Und soweit ich weiß, von der Quelle persönlich, kennst du Marias Vater schon ein Weilchen. Maria wusste das ihr immer so ein gewisses Lokal besucht habt, absolut sicher, denn keiner sprach darüber, das Geschäft läuft zu prächtig, nicht? Wie ist es, kleine Jungs und Mädchen zu missbrauchen, die als Sklaven gehalten werden? Findest du das toll?“, der letzte Satz erklang eher in einem schrillen Ton und er schleuderte Rebecca zurück, sodass diese gegen das Geländer stieß.

Der rechte Arm schmerzte ihr, doch schon im nächsten Moment wurde sie fest gepackt. Der linke Zeigefinger brach, als er ihn ihr bis ganz nach hinten zurück bog und sie schrie, denn die Schmerzen waren höllisch. Sein Körper drückte sie an den Pfosten, quetschte ihren zarten Körper ein, sein Mund roch nach Pfefferminze, seine Augen waren so dunkel wie Onyxe.

„Er hat dich einfach zu früh gehen lassen, besser er hätte dich besser erzogen. So ein Gürtel kann wahre Wunder bewerkstelligen.“ Dann küsste er sie und Rebecca würgte fast, als er ihr seine Zunge rein steckte, seine Ausbeulung näher an ihren Körper brachte.

Nach einigen Sekunden stieß er sie zurück, nahm Abstand und sie rutschte nach unten, ihr Körper sackte zusammen.

„Gregor wusste damals dass Theresa bei dir war, schließlich bin ich wie du schon erkanntest gut mit ihm dran. Er hat mir einiges beigebracht und während dein Vater ein dummer Amateur war, so haben wir alles Revolutioniert, denn nur durch uns, besonders Gregor, konnte unsere falsch verstandene Szene hier richtig etabliert werden. Du glaubst gar nicht wie einfach alles geht.“

Sie sah nach oben, in sein Gesicht, Schmerz und Trauer, Enttäuschung und dennoch ein ziemlicher Schock was er ihr offenbarte, schließlich hatte Maria nur Vermutungen gehabt.

„Was hat das mit Theresa zu tun? Sie ist komplett unschuldig.“, mühsam kämpfte sie gegen die Tränen an.

Theresa. Ihr Herz sehnte sich nach ihr.

Er grinste schelmisch.

„Meine Schwester hatte Vermutungen, Dinge herausgefunden, die mir hätten Schaden können und schlussendlich auch Gregor. Ich hab sie damals vorausgehen sehen und auch wenn du dachtest er wäre durch dich gestorben, dann hast du unrecht.“ Sein Grinsen wurde breiter.

„Erstens sie sollte sowieso sterben und du hast mir Gregors Platz beschafft, denn er war damals nicht alleine gewesen, da ich anwesend war. Während du dich deiner Trauer hingabst, habe ich ihm den Gnadenschuss gegeben.“
 

Es gibt Situationen, die nicht einmal der rationalste Mensch dieser Welt, nehmen wir den Mathematiker, berechnen kann. Obwohl wir uns täglich einreden das Leben genau planen zu können, so sind wir dennoch der Umwelt ausgeliefert.
 

Rebecca schluckte, während ihre Augen schmerzten, weil sie ihn so Hasserfüllt ansah.

Arschloch.

Sie erhob sich, fasste mit beiden Händen in die Jackentasche und unterdrückte die Schmerzen. Als sie dicht bei ihm stand, sah sie ihm ins Gesicht.

„Und was hast du jetzt mit mir vor?“

„Dich vögeln.“, erwiderte er aalglatt, sodass seine Worte dieser Situation etwas Tragikomisches gaben.

Im nächsten Moment schon nahm sie das kleine Haushaltsmesser, welches im nahegelegenen Kaufhaus erworben worden war und stach ihm ins linke Auge. Er jaulte auf, doch sogleich stach sie hinterher, immer weiter, wie in einer Art Trance.

Er war Schuld.

Er war ein Schwein.

Ein Sadist, der es liebte sich an unbedarften Menschen zu vergehen.

Wichser.
 

Auf dem Boden sammelte sich eine beachtliche Menge Blut und jetzt war es an ihr, zu entscheiden wie es weiter gehen sollte.

Weiter gehen und irgendwie ein Leben leben? Oder alles hier und jetzt beenden?

Rebecca tat einen Schritt nach vorne, erst einen, dann zwei..
 

Sara warf Fred einen scharfen Blick zu, als dieser sich schon nach einer halben Stunde wieder kund tat. Verfressenes Ding, dass eindeutig zu sehr verwöhnt war, dachte sie.

„Nun gib ihm schon so ne kleine Naschstange, sei nicht so herzlos.“, erklangen Jessis Worte um die Ecke.

„Der ist eindeutig zu fett, wir sollten ihn lieber in ein Fitnesscenter geben.“, rumorte diese allerdings, nahm jedoch eines dieser Teile heraus und gab es dem Kater.

„Du verfressenes Ding.“, betitelte sie den Kater und streichelte anschließend sein Fell.

Als Alex damals erschienen war, im Schlepptau dieses Fellknäuels, hatte sie nicht schlecht gestaunt. Da Theresa tot war, hatte er sich eigentlich darum zu kümmern, doch seine Arbeit ließ dies nicht zu und da Rebecca sich, wie offiziell benannt, in einer Reha befand, wurde Sara gefragt sich um den kleinen - oder eher riesigen Kater zu kümmern.

Angetan war sie nicht, doch Jessica hatte sich sofort in das Tier verliebt und ihn schließlich bei sich aufgenommen. Als Sara jedoch gefragt hatte weshalb ihre Eltern ihn nicht aufnahmen, hatte er nur mit den Schultern gezuckt.

Komisch war dass schon, in den Medien und auch in der Polizei waren sie so dargestellt worden, als wären alle riesige Freunde gewesen und das auch noch mit Theresa, anschließend hatte sich heraus gestellt, dass Rebecca dies so angegeben hatte.

Komisch, komisch, wie sie immer zu sagen pflegte.

„So, und was machen wir jetzt? Du hast mich zu dir bestellt. Endlich eine Idee für dein Manuskript?“ Sara bahnte sich einen Weg zu Jessica, was sich gar nicht als so einfach darstellte, da diese in ihrer Wohnung haufenweise Antiquitäten lagerte, hauptsächlich Bücher. Und auch in ihrem Arbeitszimmer sah es nicht besser aus, alte Bücherschränke, das Holz konnte sie nicht benennen, doch es war von einem schönen dunklen Braun, was dieser Wohnung selbst einen antiquarischem Tuch verpasste. War schon cool hier, dachte sie sich immer, aber halt ziemlich alt.

„Nein, leider nicht, aber ich arbeite daran.“, Jessica drehte sich auf ihrem Bürostuhl um und griente sie an. Ihre blonden Locken umspielten ihr niedliches Aussehen nur noch mehr.

„Ich bin mir noch nicht so sicher mit dem Genre.“, erwiderte sie.

„Fantasy? Erotik? Kombinier es und du wirst so erfolgreich wie Twilight. Vielleicht noch eine dumme, herzerweichende Geschichte.“, gab Sara von sich, worauf Jessi lachen musste.

„Nein. Ich würde gerne etwas ernstes schreiben, etwas für beide Geschlechter. Und zudem ist Twilight nicht erotisch.“

„Dann wirst du es schwer haben.“, meinte Sara wahrheitsgemäß.

Als Jessi zum Reden ansetzte, klingelte es an der Tür. Mit einem matten Lächeln begab Jessica sich zur Tür und nahm überrascht zwei Pakete entgegen die keinen Absender hatten.

„Hast du etwas erwartet?“, erkundigte sich Sara, doch die Angesprochene schüttelte nur den Kopf.

Neugierig öffneten beide die Pakete, bis Jessica inne hielt. „Warte einen Moment, hier ist ein Brief von Rebecca.“ Sofort horchte die die andere auf, wartete gespannt bis Jessica zu Ende gelesen hatte, doch was sie sah, schnürte ihr das Herz zu. „Nun sag mir schon was da steht, ich sterbe fast vor Neugierde. Löst sie jetzt ihren Hausstand auf?“

„Nein.“, erwiderte die andere aufgebracht. Sie nahm ein kleines Büchlein beiseite worauf der Zettel gelegen hatte und blätterte es durch. Es sah wie ein Tagebuch aus.

„Du kannst jetzt den anderen Karton aufmachen und das andere Tagebuch entnehmen.“

Gesagt und getan, denn sie zersprang fast vor Neugierde, doch als sie die erste Seite blätterte, bemerkte Sara dass es sich um Rebeccas Tagebuch handelte.

„Dürfen wir das denn so einfach lesen?“, erkundigte sie sich.

„Das sollen wir sogar.“

„Oh, hier ist sogar ein weiterer Zettel von Rebecca. Hmm, du sollst die markierten Seiten mit den farbigen Seiten als erstes lesen. Sind die beiden eigentlich von Rebecca?“

Jessi antwortete nicht sogleich, gebannt las sie die erste markierte Seite.

„Nein, das hier ist von Maria.“

Die Augen der anderen Frau wurden riesengroß.
 

Rebecca

..

..Mit dem Tagebuch von Maria, legen mir Informationen vor, die ich mir niemals hätte ausmalen können. Niemals. Das ist unfassbar. Hat das Hand und Fuß?

Zum Glück hab ich den verdammten Karton mitgenommen. Ein Glück das sie alles immer beschriftet hat..
 


 

Ganz zu Anfang befand sich diese Seite.

Maria

..Die Schmerzen sind schlimm. Ich hab voll geweint, aber Papa hat nicht aufgehört. Dann hat er Mama gehauen und dann hat er wieder das Messer genommen und mir den kleinen Teddy in den Mund gestopft.. den Rest kennst du ja..
 

Auf einige Stunden danach war dieser Eintrag datiert.
 

Papa hat gesagt, ich soll nix sagen. Und er hat gesagt, das sie Schuld ist und das Schlingel daran schuld hat und das ich das hier und das kannst du nicht sehen benutzen soll. Dann gehts mir wieder gut.
 

Diese Seite war mittig des Tagebuchs beschrieben worden und schone einige Jahre her.

Maria
 

Liebes Tagebuch, du einziger, der um meine Gefühle weiß, jetzt ist wieder so eine Zeit, wo ich erleichtert bin dich mein eigen zu nennen.

Auch wenn es Jahre her ist, doch wenn ich daran denke, wird mir erneut schlecht, ich möchte mich erbrechen bis nichts mehr hoch kommt und selbst dann habe ich keine Ruhe wenn ich daran denke. Kann ich es jemals sagen? Niemand würde wohl mit mir Mitleid haben, nachdem ich so bin, doch anders geht es nicht, das habe ich dir schließlich zu genüge erzählt und es ist wunderbar so meine lästigen Erinnerungen loszuwerden. Wer benötigt schon einen Therapeuten?

Jedenfalls schmerzt es nach langer Zeit wieder, als ich Alex sah, hat er mich erregt wie noch kein Mensch zuvor, so gerne würde ich, aber wie du weißt würde mein Vater es herausfinden, denn es würde einreißen. Leider. Aber irgendwann vielleicht...
 

Gegen Ende des Tagebuchs befanden sich diese mehr dahin bekritzelten Wörter.

Hey,

ich glaube ich liebe ein elendiges Schwein, er scheint genau dorthin zu gehen, wo auch mein Vater verkehrt. Ich habe eindeutig zu viel Zeit, wäre ich nur nie so Neugierig gewesen...

Nun ja, Rebecca scheint sich für ihn zu erwärmen, zumindest erzählt er mir dies, wenn er nur seine Finger von mir lassen würde, wenn ich mir überlege wen er noch so alles anfasst..
 


 

Rebecca

Hallo Jessica, Liebe Sara,

ich hoffe ich werdet mit diesem derart brisantem Material gut umgehen. Ich weihe euch nicht nur in die intimsten Geheimnisse von Maria ein, sondern auch in die Meine.

Glaubt mir, wie sehr ich Theresa vermisse, ich liebe sie. Auch wenn es niemand weiß, so sollt ihr es erfahren. Es ist mir wichtig dies weiterzutragen, glaubt mir, ich wollte ihr nie etwas schlechtes. Ich weiß das die Polizei mir nicht wirklich glaubt und ich beobachtet werde und ja ich bin nicht mehr so ganz fit wie früher, doch noch immer klar im Kopf.

Ich möchte Jessica, dass du die Informationen für dich nutzt, erst letztens hast du in deiner Mail geschrieben, das die Muse dir nicht hold ist und so will ich nicht nur das ihr die Wahrheit erfahrt, sondern dass du sie zu Papier bringst. Mein Herz schmerzt jeden Tag und vielleicht wird dieser Schmerz irgendwann gelindert, wenn ich lese dass die Geschichte um mich und Theresa gut ausgeht. Lass sie leben, den Rest kannst du alles diesem Tagebuch entnehmen und auch meinen Notizen. Es tut mir Leid für alles, schlussendlich waren wir alle nur Leittragende, Opfer. Und im Endeffekt hat uns das alle zu Monstern gemacht. Ich hoffe die kleine Übersicht genügt euch.

Machts gut, lebt fröhlich und wundert euch nicht, sollte Fred verschwinden. Ich liebe euch dennoch wie Schwestern. Danke für alles.

P.s.: Ich denke Alex ist wirklich involviert, macht euch keine Sorgen, ich kümmere mich darum.
 

Die beiden besahen sich die Zeichnung einer Blume, in den Blüten standen verschiedenste Namen und Notizen. Dabei handelte es sich um Personen und ihren Bezug zum jeweiligen geschehen. Ganz oben war Theresas Name vermerkt mit einem Herz und einem fett geschriebenen: unschudiges Opfer, Mobbingopfer, Schwester von Alex, gehasste Person von Maria, intelligent und tot.
 

Alles war unter der Überschrift: Splitter des Lebens verfasst worden.
 

Nach einigen Minuten voller Schweigen und vielen Tränen, meldete Sara sich zu Wort.

„Scheiß Männer.“

Doch Jessica konterte: „Du weißt nicht wie sie rein gerutscht sind. Ich will sie nicht in Schutz nehmen, niemals, aber vielleicht haben einige selbst schreckliches durch gemacht.“

Sara nickte. „Und so schließt sich der Kreislauf. Gewalt trifft auf Gewalt. Wirst du ein Buch daraus zaubern können? Immerhin ist die Geschichte ernst genug.“, ein schniefen erklang.

„Ja, das werde ich und ich hab auch schon den passenden Titel.“

“Monster.“
 


 


 


 


 


 

....

Ich benötige einen Beta.

Nun ich hoffe, ich habe alle zufireden gestellt. Verzeiht mir die Fehler wieder, ich bin durchs Schreiben so subjektiv, dass ich diese erst gaaanz spät bemerke.

Zudem verweise ich auf die ausgeklügelte Psyche eines jeden Menschen, das uns unmenschliche Handlungen erst ausführen lässt.

Die Story sollte flüssig in sich aufgehen, ich habe lange überlegt, doch sollte mir kein Patzer passiert sein, so sollte sich alles einfügen und schlüssig erscheinen. Und wieder verweise ich auf den komplexen Menschen, Rationalität hin oder her, überall versteckt sich irgendwo eine 'Leiche' im Keller *schmunzel*



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