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Tempora Nova

von

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Mein Verlobter, letzte Gedanken

Mein Dienstmädchen hatte alles so weit vorbereitet.

Ich fragte mich noch, wie jemand in meinem Haus so eine unfähige Magd einstellen konnte, doch dies war sicherlich nicht der richtige Zeitpunkt, um so etwas in Frage zu stellen, immerhin hatte ich einen viel wichtigeren Auftrag bekommen.

Mit genervtem Blick stieg ich in die Kutsche und wartete darauf, dass unsere Fahrt endlich begann. Es war ja so lästig. Wieso sollte ich, als Auserwählte weiterhin mit der Kutsche reisen? Mir standen Flügel zu, das war doch das mindeste! Aber nun gut, ich musste mich eben gedulden, man würde mich ja schließlich sicherlich anständig dafür belohnen, wenn ich meinen Auftrag sauber ausgeführt hatte.

Die Zeit über, die wir in der Kutsche saßen, schwieg ich. Es hab auch wirklich keinen Grund, mit meiner Zofe zu reden, was wusste sie schon? Sei war nichts weiter, als eine Unreine, und wenn ich in ihre Vergangenheit sah, wurde mir schlecht – sie wurde nicht einmal getauft, verstoßen von ihren Eltern und auf der Straße aufgewachsen, nicht einmal einen richtigen Namen hatte sie. Den, den sie jetzt trug, wurde ihr von der Marquise gegeben. Paula. Ein einfacher Name.

Die Marquise von Middelford, meine Mutter, sie war zu gütig und zu nachsichtig gewesen. Vor vielen Jahren hatte sie Paula von der Straße geholt und mir zugeteilt, nach dem sie ihre Ausbildung beendet hatte, und seit dem hing sie an mir.

Oder besser gesagt, sie hing an der alten Elizabeth…

Die alte Elizabeth. Ich war doch immer gut zu ihr gewesen, und sie war ebenfalls gut zu mir. Wenn meine Eltern keine Zeit gehabt hatten, war sie es, die mit mir gespielt hatte, die mich unterhalten hatte und für mich da gewesen war und…

Aber Elizabeth…Sei nicht albern. Denk daran, dass du weitaus mehr bist, du bist meine Verbündete, du stehst auf meiner Seite. Ich war es, der dich beschützt hat und beschützten wird, dich und deine Familie…

Ja, natürlich. Mein altes Ich funkte mir immer wieder dazwischen, doch ich würde sie sicherlich nicht gewinnen lassen. Mein altes Ich war naiv und unreif, unzumutbar könnte man schon fast behaupten!

Ich seufzte einmal kurz genervt auf und sah dann wieder aus dem Fenster.

Paula saß mir gegenüber und starrte mich unverfroren an, doch ich versuchte, sie nicht weiter zu beachten. Was brachte es schon, wenn ich jemandem wie ihr noch versuchte, Manieren beizubringen? Außerdem musste ich mich wenigstens ein bisschen so verhalten, wie früher, sonst würde noch jemand Verdacht schöpfen.

Das sie meinte, mich nun auch noch ansprechen zu müssen, raubte mir fast den letzten Nerv, doch ich blieb ruhig, so wie es sich für eine wahre Lady gehörte.

„Ähm, entschuldigen Sie, Miss…. Bedrückt Sie irgendetwas? Heute wirken Sie gar nicht, wie sie selbst.“

Nein, was sollte mich denn auch bedrücken? Also wirklich, warum fragte sie mich so etwas auch? Das war doch vollkommen unnötig.

„Nein Paula, es ist nichts…“, erwiderte ich mit engelsgleicher Stimme und legte mein weißes Seidenkleid wieder ein wenig zurecht.

„Sorge dich lieber um andere Dinge.“, fügte ich nun weniger freundlich hinzu. Ich nahm an, dass sie meinen genervten Unterton bemerkt hatte, denn mit einem Mal war sie sehr still, so wie es sich für eine Zofe ziemte.

Ich konzentrierte mich wieder auf die wesentlichen Dinge. Wie sollte ich Ciel am besten auslöschen? Er war ein Dämon, das hatte mir der Engel gesagt, aber wie sollte ich nur einen Dämonen töten? Gab es denn keine Möglichkeit, diese Sache etwas einfacher zu gestalten? Auch wusste ich, dass es spezielle Waffen gab, doch besaß ich davon keine…

Ciel…

Jetzt wo ich wieder über ihn nachdachte, kamen alle Gefühle in mir auf. Ich liebte ihn doch! Wie konnte ich ihn dann nur töten wollen, selbst wenn er ein Dämon war?! Er war mein Verlobter, er war bei mir gewesen, seit ich mich erinnern kann, da konnte ich doch nicht so einfach…

Lizzy…bleib bei Verstand! Er verdient den Tod!

Nein! Das war nicht wahr! Er verdiente den Tod nicht! Ciel war aufrichtig und ehrlich, und ich liebte ihn! Ich wollte diesen Engel nicht gewinnen lassen!

„Paula! Sag dem Kutscher, er soll umdrehen! Ciel darf nicht sterben!“

Ich hatte mich endlich wieder im Griff, und solange dies der Fall war, würde ich alles tun, um Ciels Leben zu beschützen! Dank dem Engel wusste ich nun, dass er ein Dämon war, genau wie Sebastian auch, aber das war mir egal. Es änderte nichts an der Tatsache, dass Ciel immer noch der Mann war, den ich liebte!

„A…Aber my Lady!!“, stammelte Paula nur. Es half nichts. Ich hatte nur noch eine Möglichkeit zu entkommen, bevor der Engel wieder Besitz von meinem Geist ergriff. Während des Fahrens öffnete ich die Wagentür und sprang hinaus.

Mein Bewusstsein verlor ich nicht, als ich auf dem kalten Waldboden aufschlug, aber kaum war ich aus der Kutsche draußen, durchfuhr ein brennender Schmerz meinen Kopf.

Du! Du hast versagt! Du hast meinen Worten nicht so Folge geleistet, wie ich es von dir erwartet hätte. Ich bin enttäuscht, junge Lady...

„Aufhören!“, schrie ich, so laut ich konnte, und die Stimme in meinem Kopf verstummte mit einem Schlag. Erst jetzt kam der Schmerz in mir hoch, meine Beine und mein Oberkörper fühlten sich schwer an, pochten vor Schmerz und raubten mir den Atem.

Würde ich sterben? War das mein…mein Ende?

„Ciel…“, flüsterte ich leise, während ich Schritte hörte, die langsam immer näher kamen. War es Paula? Die Kutsche musste sicherlich schon angehalten haben, gleich würden sie kommen und mir helfen und dann…

„Du warst unartig…“ Ein bösartiges Kichern erklang über mir und ich versuchte, den Blick nach oben zu wenden. Der Engel stand vor mir, seine weißen Schwingen ausgebreitet schien er im blassen Sonnenlicht fast zu glänzen.

Ich spürte, wie eine kalte Hand nach mir griff und mich an den Haaren nach oben zog, doch ich hatte keine Kraft mehr, auch nur einen Laut von mir zu geben, auch wenn es mich schmerzte.

„Warum hast du nicht auf mich gehört? Ich bin wirklich enttäuscht von dir…“ Nun blickte ich in seine kalten Augen, in denen kein Funken Liebe oder auch nur Mitleid lag.

„Ich…hasse…dich…“ Ich presste die Worte zwischen meinen Lippen hervor, auch wenn es mich die letzte Kraft kostete, die ich noch hatte. Vielleicht wäre das hier mein Ende, aber wenigstens hatte ich getan was ich konnte, um meinen geliebten Ciel zu schützen.

Ich spürte noch, wie ich zurück auf die Erde fiel, dann wurde ich umschlungen von tiefer, undurchdringbarer Dunkelheit…



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Pentragon
2011-10-01T09:48:06+00:00 01.10.2011 11:48
Das ist toll geworden! Vor allem das Elizabeth es geschafft hatte sich aus den KLauen des Engels zu befreien. Das zeigt dass sie doch stärker ist als man imi ersten Moment glaubt.
Ich mag Lizzy generell sehr gerne, schade dass sie nun scheinbar tot ist ... (irgendwie stirbt sie in vielen FF ^^°)
Von:  KISHIRA_22
2011-09-20T22:52:22+00:00 21.09.2011 00:52
wow ^^
win tolles kapi.
ich mag lizzy ja auch nicht so gern, aber dank dir habe ich jetzt respekt vor ihr^^
jeder, der ciel beschützt, kann kein schlechter mensch sein *lach*
ich find die wendung sehr gut. mach weiter so^^
Von:  Miharu_x3
2011-09-20T19:02:13+00:00 20.09.2011 21:02
klasse~
aber sowenig ich lizzy auch mag... ich will i-wie trotzdem nicht das sie stirbt x.X
naja man wird sehn, wies weitergeht~
danke fürs hochladen ^-^


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