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Sherlock Holmes - Einem Mythos auf der Spur-

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Die zwielichtige Klientin

Nach einer viel zu kurzen Nacht setzte ich mich zu Holmes an den Frühstückstisch und rieb mir die verschlafenen Augen.

„Guten Morgen,Watson. Sie hatten doch wohl genügend Schlaf gehabt.“

„Ja, Holmes. Sehr freundlich. Einen schönen guten Morgen. Wie ich sehe, hatten Sie Erfolg gehabt? Bei so guter Laune.“

„Nein und Ja“,er nippte an der Teetasse.

„Nun lassen Sie sich nicht alles aus der Nase ziehen.“

„Nicht so ungeduldig. Wenn ich mich nicht täusche, passiert die Dame gerade die Bakerstreet und setzt zum Klingeln an!“

Erschrocken sprang ich vom Stuhl auf, denn ich trug noch mein Schlafgewand. Ich stolperte in mein Zimmer und zog mich in Windeseile um.

Als ich gerade mein Zimmer verließ und meinen Kragen richtete, klopfte es an der Tür. Erneut stieg mir der Duft von Jasmin in die Nase, obwohl die Tür noch geschlossen war. Ohne lange nachzudenken, ließ ich die wunderschöne Gestalt eintreten.

Goldblonde gelockte Haare umgaben das zarte Gesicht der jungen Frau. Auf ihrem Kopf trug sie einen dekorativen Frauenhut mit feinen, langen Federn, Bändern und Zierblumen. Die langen Haare waren zu einer modischen Steckfrisur drapiert. Auffallend waren ihre runden, smaragdgrünen Augen und ihre vollen roten Lippen, die eher an ein wertvolles Porzellanpüppchen erinnerten. Sie trug eine dunkelgrüne Bluse mit dem passenden Rock dazu, in ihrer rechten Hand hielt sie einen Sonnenschirm, um ihren blassen Teint von der Sonneneinstrahlung zu schützen.

„Mr. Holmes?“ hauchte sie mir zu.

Geblendet von ihrer Erscheinung, deutete ich zu Sherlock Holmes. Er stand neben dem Kamin und beobachtete scheinbar die Frau im Spiegel, der auf dem Sims stand.

„Vielen Dank, Gentleman“, hauchte sie mir erneut mit einer so lieblichen Stimme zu. Wie konnte eine junge Frau noch ledig sein?

Ruckartig drehte er sich uns zu. Miss von Oneggro musterte ihn, denn sie schien Gefallen an meinen Freund gefunden zu haben.

„Guten Morgen, Miss von Oneggro,“ und wies mit einer leichten Handbewegung auf den Ohrensessel hin.

„Guten Morgen, Mr. Holmes. Ich möchte gleich zum Punkt kommen. Bitte lösen Sie den Fall der mysteriösen Skulpturen und Sie werden reichlich von mir belohnt werden. Sie verfügen über eine überdurchschnittliche Intelligenz, die ich sehr bewundere. “

„Was wissen Sie über die Skulpturen?“ fragte Holmes.

„Ich weiß, im Prinzip, dass sie irgendeine relevante Bedeutung haben müssen. Sonst nichts!“

„Wenn Sie dadurch in keinster Weise betroffen sind, warum haben Sie dann so ein großes Interesse an diesen Skulpturen?“, erwiderte Holmes kühl.

„Das steht außer Frage, Mr. Holmes. Lösen Sie einfach nur das Rätsel. Durch ihre außergewöhnlichen Methodiken werden sie sicherlich schnell eine Lösung finden. Ich habe Ihnen eine Skulptur mitgebracht; sie steht unten vor der Tür.“

Die junge Frau blickte Holmes fragend an und dieser erwiderte den Blick mit einem finsteren Starren.

„Ich möchte den Fall aus reinem Interesse gelöst haben. Wie gesagt, bezahle ich sehr gut.“

„Dann werde ich den Fall nicht annehmen.“

Holmes drehte ihr den Rücken zu und verwies auf die Tür.

Miss von Oneggro warf ihm noch ein Lächeln zu und begab sich hinaus. Nachdem sie den Kutscher rief und Platz genommen hatte, verließ sie die Bakerstreet. Der Detektiv schaute vom Fenster aus hinter der fahrenden Droschke hinterher.

„Sehr merkwürdig, dieser Schatten dort hinter der Hausecke. Er schaut zu uns herüber. Jetzt ist er verschwunden.

Nun denn Watson, diese Frau spielt ein Spiel mit mir. Sie meint, sie hätte die Fäden in der Hand. Auch wenn alles noch so kurios erscheint, sollten wir schnell handeln. Nicht wegen dem Willen dieser absonderlichen Frau. Mich beschleicht ein ungutes Gefühl bei der Sache. Holen wir die Plastik hinauf!“

„Hat sie die denn nicht mitgenommen?“

„Natürlich hat sie das nicht.“

Ich ging los, stoppte aber abrupt: „Heißt das, dass sie den Fall doch annehmen werden?“

„Ich arbeite an dem Fall schon seit letzter Nacht.“
 

Nun stand die Skulptur auf dem Boden unserer Wohnung. Kaum zu glauben, sie sah so naturgetreu aus. Mit großen Augen schaute uns ein steinernes Rehkitz an. Der Bildhauer musste präzise und sauber gearbeitet haben.

Holmes nahm seine Lupe zur Hand und kniete sich zum Reh hinunter. Es gab keine Stelle, die er unbeobachtet ließ.

Gespannt schaute ich zu, bis er auf einmal aufsprang und nach seinem Jackett und Hut griff. Dann verschwand er aus der Tür.

Ratlos ließ mich der große Detektiv stehen. Aber so, wie ich ihn kennengelernt hatte, würde er eine Runde spazieren gehen.

Und so war es auch. Nach gut drei Stunden, genau zum Mittagessen, passierte Holmes die Tür und setzte sich vornehm an den Tisch. Mrs. Hudson rollte auf einem Servierwagen das leckere Mahl herein. Ach, ihre Gerichte waren damals schon köstlich.

Als ich zum ersten Bissen ansetzen wollte, sprang Holmes unerwartet auf, ließ alles stehen und liegen und rannte wieder zur Tür hinaus. Schulterzuckend genoss ich das herrliche Essen, allein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Grayson
2016-11-24T13:27:08+00:00 24.11.2016 14:27
Huhu!

Hier ist mir dann doch was aufgefallen, kann aber gut sein, dass Du Dich für dies Variante entschieden hast, das das ganze ja um, oh weh, ich und Jahreszahlen, 1880 handelt...
Dennoch mal mein Gefühl:

Sie hatten doch wohl genügend Schlaf gehabt
Wie ich sehe, hatten Sie Erfolg gehabt

Du doppelst das hatten und gehabt... Ich würde vom Gefühl her, das gehabt immer weglassen...
Bsp: Sie hatten doch wohl genügend Schlaf gehabt?
Sie hatten doch wohl genügend Schlaf? (drückt das gleiche aus)
Sie bekamen doch wohl genügend Schlaf? (würde ich daraus machen, das hatte austauschen und einen kleinen Vorwurf einbauen, der sich auf das Augenreiben bezieht... *g*)

Was ist denn nun mit dem Rehkitz?

Grayson
Von:  lilac
2013-08-07T21:35:35+00:00 07.08.2013 23:35
Ich persönlich hsb ja noch nie ein sherlock Buch gelesen ...hast du deinen schreibstill dem buch angeglichen?
Von:  Procven
2011-10-28T19:14:45+00:00 28.10.2011 21:14
Die Idee für das neue Ende ist klasse und ich bin gespannt, wie du das plötzliche Verschwinden in das nächste Kapitel eingebracht hast.
Überhaupt freue ich mich schon über das überarbeitete und die folgenden Kapitel.

Liebe Grüße,

Procven
Von:  Procven
2011-10-22T20:02:52+00:00 22.10.2011 22:02
Ich habe an dieser Stelle noch einen kleinen Nachtrag, der den Titel des Kapitels betrifft.

"Die zwielichte Klientin" - ich weiß zwar, was du meinst, aber das Wort "zwielichte" gibt es so nicht (zumindest sagen mir das Duden und andere Quellen). Eher "zwielicht'ge" oder ausgeschrieben "zwielichtige".

Liebe Grüße,

Procven
Von:  Procven
2011-09-04T20:22:35+00:00 04.09.2011 22:22
Endlich bin ich dazu gekommen ein weiteres Kapitel zu lesen und ich muss sagen: es wird spannend.
Der Stil ist bisher schön gleichbleibend und der Spannungsbogen baut sich in einem guten Tempo auf.

Ein paar Fehlerchen habe ich dennoch gefunden.

Zuerst möchte ich den Tipp geben, dass Watson Holmes des öfteren "mein Freund" genannt hat - auch in den Memoiren. Das hat den Vorteil, dass der Name nicht zu oft vorkommt und ein wenig Abwechslung rein gebracht wird.

Dann noch ein paar Kleinigkeiten:

„Nicht so ungeduldig, wenn ich mich nicht täusche(,) passiert die Dame gerade die Bakerstreet und setzt zum Klingeln an!“
In Klammern habe ich das fehlende Komma gesetzt, das dort hinkommt.
Man könnte aus diesem Satz auch zwei Sätze machen. "Nicht so ungeduldig. Wenn ich mich..."

"Er stand neben de(m) Kamin und beobachtete scheinbar die Frau im Spiegel, der auf dem Sims stand."
Hier ist bloß das "den" falsch, aus dem ein "dem" gemacht werden müsste.

"„Vielen Dank, Gentleman“, hauchte sie mir erneut mit einer (so) lieblichen Stimme zu. Wie konnte (so) eine junge Frau noch ledig sein?"
Bei diesem Abschnitt kommt das Wort "so" in kurzer Zeit hintereinander. Das klingt beim Lesen seltsam, wie ich finde. Man könnte es einmal weglassen oder ersetzen. Aber das ist nur mein Empfinden.

"Ruckartig drehte er sich (zu uns)."
Hier habe ich auch eher einen Tipp, denn es ist wieder mehr ein Empfinden. Ich möchte den Vorschlag geben aus "zu uns" "uns zu" zu machen. Es klingt besser, wie ich finde.

""Ich habe Ihnen eine Skulptur mitgebracht, Sie steht unten vor der Tür.""
Ich weiß nicht, ob du hier zwei Sätze draus machen wolltest, doch könnte man die Sätze auch durch ein Semikolon trennen. Da der zweite Satz recht kurz ist, bietet es sich hier gut an.

"Die junge Frau blickte Holmes fragend an und Holmes erwiderte den Blick mit einem finsteren Starren."
Bei diesem Satz stört beim Lesen das zweite "Holmes". Man könnte es durch ein "er" oder "dieser" ersetzen.

"Ich möchte den Fall aus reine(m) Interesse gelöst haben. Wie gesagt, bezahle ich sehr gut."
Hier ist wieder nur ein kleiner Fehler, den es zu bemängeln gilt; und wieder ist er in Klammern. ;)

"Nachdem sie den Kutscher rief und ihren Platz eingenommen hatte(,) verließ sie die Bakerstreet."
An dieser Stelle bin ich mir nicht ganz sicher, ob das Komma dort hingehört oder nicht, aber meines Empfindens nach kommt nach dem langen Nebensatz ein Komma.
Und eines noch: "Nachdem sie den Kutscher gerufen und Platz genommen hatte, ..." Ansonsten wäre dort ein Zeitsprung im Nebensatz.

Hoffentlich habe ich dich durch die vielen Berichtigungen nicht genervt und die Tipps sind einigermaßen hilfreich.

Ich persönlich freue mich schon auf das nächste Kapitel und bin gespannt, wie es weiter geht. ^^ Vielleicht schaffe ich es morgen schon weiter zu lesen.

Liebe Grüße und noch einen schönen Sonntagabend,

Procven


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