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Schwarzes Eis

von

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Zwei

Zähflüssiges Energon tropft langsam meinen Arm hinunter.

Ich zähle die Tropfen und kann spüren, wie sie auf meiner Lackierung gefrieren.

Eins, zwei, drei, vier…

Auf der Akademie bringen sie den zukünftigen Offizieren bei, wie man einem Verhör widersteht. Ich hatte einen guten Lehrer.

Leider stellt Megatron mir keine Fragen.

Ich kann spüren, wie Scalpel auf mir herumklettert; er gibt zischende Laute von sich und scheint sich selbst Anweisungen zu erteilen, die ich kaum verstehe.

Fünf, sechs… sieben…

Sachte kratzen seine Beine auf meiner Lackierung, als er von mir herunterklettert.

Acht. Neun.

Ich zwinge mich, weiter zu zählen.

Ich darf nicht offline gehen, mein Signal muss übertragen werden.

Zehn.

Ein Stromschlag schießt durch meinen Körper, und ich weiß, ich würde schreien, wenn mein Sprachzentrum noch funktionstüchtig wäre. Mit einem schrillen Geräusch überlasten die feinen Drähte in meinen akustischen Sensoren und ich bin allein, blind und taub in der Dunkelheit mit Scalpel, der sich mit chirurgischer Präzision daran macht, die Panzerung an meinem verletzten Arm zu entfernen.
 

„Nichts für ungut, Sideswipe, aber du bist schon mal besser gelandet.“

Die Zwillinge tobten hinter Arcee aus dem Raumschiff, als sie ins helle Sonnenlicht trat und kurz die Optics zusammenkniff.

„Hier sieht’s aber nicht so aus, als würden hier viele Fleischlinge leben.“, bemerkte sie.

Sideswipe hob sie hoch und ließ sie auf seiner Schulter sitzen, damit sie ihn beim Sprechen ansehen konnte; immerhin war sie kaum halb so groß wie er.

„Vielleicht müssen wir sie erst suchen.“, bemerkte er, „Vielleicht leben sie… unter der Oberfläche oder so.“

Arcee verzog das Gesicht und schmiegte sich an seine Schulter.

„Hier sieht’s nicht so aus, als würde hier irgendwas leben.“, sagte sie leise.

Es sah aus wie auf Cybertron.

Nach dem Krieg.

Elita folgte ihnen aus dem Raumschiff.

„Auf den Sensoren sind auch kaum Lebensformen zu entdecken.“, antwortete sie ruhig, „Aber wir sind nicht hier, um Studien durchzuführen. Wir müssen Optimus und seine Einheit finden.“
 

In den Tunneln herrschte fast völlige Stille.

Für die Autobots war genug Platz, um zu fahren; das war gut, denn wenn sie ihre Fahrzeuge an der Oberfläche hätten zurücklassen müssen, hätte sie das vermutlich erstens um einen großen Teil ihrer Mobilität gebracht und zweitens wäre die Wahrscheinlichkeit größer gewesen, von den Decepticons entdeckt zu werden.

Anfangs waren die Tunnel so dicht unter der Oberfläche verlaufen, dass gelegentlich Stücke aus der Decke herausgebrochen waren und Sonnenlicht hineingeschienen hatte, doch nachdem sie sich tiefer in das System hinein bewegt hatten, war das nach und nach weniger geworden, und das Licht der Autoscheinwerfer war nun das einzige, was die Dunkelheit durchbrach.

Mikaela hatte auf Bumblebees Fahrersitz Platzgenommen, der hinter Ironhide her im Schritttempo fuhr; Sarah und Annabelle Lennox leisteten ihr auf der Rückbank Gesellschaft, während Captain Lennox selbst ihre kleine Kolonne zu Fuß anführte. Er und die verbliebenen Marines patrouillierten um die Autobots und die vier Militärfahrzeuge, die größtenteils zivile Flüchtlinge transportierten, herum, und bildeten damit das einzige Leben, was Mikaela durch Bumblebees Scheiben hindurch im Scheinwerferlicht erkennen konnte.

Das Licht im Innenraum hatte Bumblebee in weiser Voraussicht ausgeschaltet, um eventuellen Angreifern kein Ziel im Inneren zu bieten.

Zwar hätte kaum einer der Decepticons, die Mikaela in Mission City gesehen hatte, die Größe gehabt, um durch diese Tunnel zu passen – oder zumindest hoffte sie das – , doch sie hatte im Verlauf der letzten acht Monate gelernt, dass es auch andere, wesentlich kleinere Decepticons gab.

Ihre Pistole lag auf dem Beifahrersitz und im Moment lag das Scharfschützengewehr, das Lennox ihr überlassen hatte, quer auf ihrem Schoß.

„Hast du zufällig eine Idee, was wir hier unten essen sollen, Bumblebee?“, murmelte sie.

Bumblebee gab einen kurzen, nachdenklichen Laut von sich.

Ratten, überall Ratten!“, verkündete er schließlich.

Mikaela verzog das Gesicht.

Ratten. Na wunderbar.

Unter anderen Umständen hätte sie Bumblebees Vorschlag vermutlich angewidert abgelehnt oder sogar als Beleidigung aufgefasst, doch in Anbetracht ihrer momentanen Umstände… vermutlich gab es hier unten wirklich viele Ratten. Sie hatte mal irgendwo gelesen, wenn man hungrig genug war, dann schmeckte alles wie Hühnchen.

Anscheinend würde sie es ausprobieren müssen.

Glücklicherweise hatte Annabelle bisher nicht allzu viel Unmut angesichts ihrer Tunnelexpedition geäußert; friedlich schlafend lag das Baby in den Armen seiner Mutter.

Etwas klopfte sachte an Bumblebees Fenster und Mikaela erlitt beinahe einen Herzinfarkt, bis ihr klar wurde, dass es Lennox war.

Folgsam fuhr Bumblebee die Fensterscheibe herunter.

„Ist alles in Ordnung bei euch?“, fragte er leise, „Mikaela, Sarah?“

Sarah nickte leicht und lächelte ihrem Mann flüchtig wenn auch müde zu.

Mikaela nickte ebenfalls.

„Wie lange sind wir noch unterwegs?“, fragte sie leise.

Lennox‘ Blick huschte flüchtig über die Tunnelwände, während er langsam neben Bumblebee herging.

„Vielleicht eine Stunde.“, sagte er ruhig, „Ich will sichergehen, dass man zumindest eine Weile braucht, um bei uns anzukommen, falls uns jemand gefolgt ist.“

Flüchtig sah er auf Bumblebees Navigationssystem hinab.

„Wie steht’s bei euch? Habt ihr zufällig irgendwas vom Prime aufgeschnappt?“

Keine Lebenszeichen.“, wiederholte Bumblebee traurig seinen Text vom Vormittag, fügte jedoch gleich hoffnungsvoll hinzu: „Er stirbt nicht. …müssen… finden! …alles wird gut!

Mikaela strich Bumblebee sachte über das Lenkrad.

„Es wäre auf jeden Fall ein ziemlicher Motivationsschub, wenn wir ihn finden würden.“

Sie lehnte sich ein wenig mehr zurück und sah Lennox an.

„Habt ihr irgendwas gefunden? Ich hab‘ mal gelesen, in den Tunneln unter New York sollen angeblich ein paar tausend Menschen leben.“

Lennox‘ Mundwinkel zuckten leicht in einem erfolglosen Versuch, den Gedanken auszublenden, was mit den paar tausend Menschen in der Zwischenzeit alles hatte passieren können.

„Bisher scheint niemand zuhause zu sein.“, antwortete er, „Aber wir haben auch keine, äh, Überreste gefunden. Ich schätze, wir sind noch nicht tief genug drin.“

Flüchtig wanderte sein Blick zu seiner Ehefrau zurück, die die Schläfe gegen Bumblebees Fensterscheibe gelehnt hatte und offensichtlich versuchte, ein wenig zu schlafen.

„Hoffentlich freuen die sich dann über Besuch.“, murmelte er und trat von Bumblebees Fenster zurück, damit der seine Scheibe wieder schließen konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Black_Polaris
2011-07-27T19:41:55+00:00 27.07.2011 21:41
ich ahbe fast gewient, man kriegt rcihtig dieses verzweifelte gefühl mit, brrrrrrrrrrr
mir zittert immer noch
aber was haben sie mit Optimus vor????
tut ihm nciht weh, schnief


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