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Yajuu - find your own reason to live

von

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Ankunft

Seraphis kam wieder zu sich. Sie war umzingelt, wie sie belustigt feststellte. Ihre Macht war nicht verborgen geblieben und so waren gerade während sie in Gedanken war, verschiedene Leute gekommen und hatten sich um sie gescharrt.

Dort standen Chrona mit Rui und Anubis. Jagura, Kyria und Roona waren auch da. Für sie alles mehr oder weniger Fremde, die sie nur vom beobachten kannte.

„Oho, meine Anwesenheit wurde wohl bereits bemerkt, wie mir scheint. Drei Exile, ein mächtiger Vampir und ein Dämon und sogar ein Mensch. Welch seltsame Mischung.“, dachte sie laut.
 

Nervös beobachteten wir dieses merkwürdige Mädchen vor uns. Wir hatten ihre unheimliche Macht gespürt, als sie die Stadt betreten hatte und mussten einfach nachsehen, wer es war. Zu meinem Erstaunen handelte es sich um eine Exile. Doch sie war ganz komisch. Sie war viel mächtiger als alles was ich bisher erlebt hatte und schien doch so harmlos auf den ersten Blick.

„Wer bist du?“, fragte ich vorsichtig.

„Nun, mein Name ist 19.9.8.16.1.8.5.19. Und wie lautet euer?“, gab sie sorglos, ja geradezu entspannt, als wären wir alte Bekannte, von sich.
 

„Was ist denn das für ein merkwürdiger Name?“ Roona starrte das Mädchen an.

„Lass, Roona!“, warnte ich sie, „Mein Name ist Kyria, das ist Roona. Und dort siehst du Chrona, Jagura, Rui und Anubis.“ Da sie anscheinend nicht auf einen Kampf aus war, versuchte ich ihr höflich gegenüber zu treten. Ich bezweifelte sowieso, dass wir gegen sie eine Chance gehabt hätten.

„Freut mich eure Bekanntschaft zu machen, Kyria. Du scheinst mir noch sehr jung, aber du bist schon ziemlich schlau und besser erzogen als die Nummer zwei da neben dir.“, gab sie fröhlich, aber mit einem finsteren Unterton in der Stimme zurück.

Roona wurde kurz rot. „Du kennst mich?“

„Natürlich, ich kenne vieles, ich lebe auch schon lange genug dafür, aber ich weiß natürlich nicht alles. Ihr seit allesamt sehr mächtig.“, erklärte dieses rätselhafte Mädchen ruhig. Jedoch hegte ich keine Zweifel an der Richtigkeit ihrer Aussage.
 

„Was willst du hier?“, fragte Jagura ebenfalls vorsichtig, aber dennoch recht barsch, wie ich fand.

„Nun ich weiß es selbst nicht, um genau zu sein. Ich kam hier her, weil es mich hierher zog, dass ist alles.“

„Es hat dich hierher gezogen?“, fragte Jagura nun ungläubig.

„Merkt ihr es denn nicht? Etwas sehr mächtiges ist auf den Weg hierher, jeder spürt es, wenn auch nur unbewusst. Das ist auch der Grund wieso sich so viele Dämonen hier versammeln, auch so viele mächtige Dämonen. Ich habe es bewusst wahrgenommen und hatte im Gegensatz zu den anderen wohl eine Wahl ob ich hierher komme oder nicht, aber ich bin leider sehr neugierig und will es wissen.“ Was sie uns da erzählte, schien jeden hier gleichermaßen zu verwirren.
 

„Wie meinst du das?“, fragte ich.

„Ist euch noch nicht aufgefallen, dass hier in letzter Zeit viel los ist? Noch mehr Menschen mutieren und es wimmelt von Leuten, die auf der Liste stehen. Ich meine ich habe hier in der Nähe die Nummer 4 und 5 gemerkt. Hier sind die 2 und die 6 und so weiter. Ist euch das nicht komisch vorgekommen?“ Ihr Gesicht war wie das einer Puppe und obwohl das, was sie uns erzählte eigentlich schlimm war, verzog sie keine Miene dabei.

„Nun ja… irgendwie nicht…“, gab ich zu, denn ich hatte tatsächlich nichts dergleichen gemerkt.
 

„Moment mal! Roona ist die Nummer 2 auf der Liste? Ich dacht erst ich hätte mich geirrt, aber du hast es schon wieder gesagt! Was zum?“

Jagura zeigte geschockt auf Roona und zerstörte damit augenblicklich die angespannte Stimmung, die sich angestaut hatte. „Ich dachte du bist die Nummer 8.“

Roona grinste ihr neckisch zu. „Achso ja stimmt, du weißt es ja nicht. Hehe, tja ich war schon immer die Zwei, hab aber so getan als wäre ich die 8.“

„Du hättest jedes Mal gewonnen?“, war Jagura´s einzige Sorge, wie mir schien.

„Wenn ich gewollt hätte.“

„Ich glaubs nicht…!“, rief sie aus und wedelte wild mit den Armen.
 

„Könntet ihr das auf später verschieben?“, fragte ich sie ungeduldig, denn dieser ewige Kampf der beiden, ging mir schon lange auf die Nerven. Seit ich mit Roona zusammen gekommen war, musste ich mir dieses Spektakel alle zwei Tage antun.

Ich zog Roona zu mir und Chrona hielt Jagura zurück.
 

„Kannst du uns denn sagen, was hierher kommt und was es will?“, versuchte ich ihr Informationen zu entlocken.

Seraphis blickte mich eindringlich an. „Ich weiß nicht was es ist, aber ich kann ahnen was es will.“, sagte sie schließlich.

„Und was?“

„Nun, das verrate ich euch nicht.“, gab sie ebenso gelangweilt als Antwort, wie alles andere auch.

„Wieso das?“, fragte Rui plötzlich dazwischen. Er stand etwas Abseits, da er der einzige Mensch war, hatte er irgendwie eine dumme Position erwischt. Jedoch lies er sich nicht von uns einschüchtern.

„Weil ich dachte, ihr würdet es selbst herausfinden.“, bekam er als Antwort.

„Spiel doch keine Spielchen.“, rief Jagura wieder.
 

Seraphis lachte auf mit einer heiteren Stimme auf. „Nun es wird euch nichts anderes übrig bleiben, als mitzuspielen, fürchte ich.“

„Was willst du, damit du es verrätst?“, fragte ich beschwichtigend.

„Was ich will? Eigentlich nichts… Moment… gut… ich verrate es euch, wenn ihr mir eine Frage beantwortet.“

„Was für eine Frage?“ Rui schien genervt, aber ich war es auch und konnte ihn daher gut verstehen. Als Seraphis ihn böse anblitzte, wegen seinem Tonfall, stellte sich Chrona sofort schützend vor ihn.

Seraphis Blicke wurden wieder weicher. Es schien sie zu amüsieren, welche Beziehungen es hier so gab und sie hatte es alles bereits herausgefunden. Erschreckend.
 

„Nun, einst hat mir ein guter Freund einen Namen gegeben, erratet ihr diesen, so werde ich reden.“

„Ihren Namen? Wie sollen wir den herausfinden?“, seufzte Roona entmutigt.

„Sind wir hier bei Rumpelstilzchen oder was?“, knurrte Anubis genervt. Seraphis lachte nur. „Nein, ich meine es durchaus ernst.“

„Hmmm… Hilde? Lisa? Julie? Martha?...“, begannen die Anwesenden sie mit einem Schwall Namen zu überschütten. Jedoch glaubte ich nicht, dass sie so auf die Lösung kämen.

Alle waren mit raten beschäftigt und Seraphis amüsierte sich darüber anscheinend köstlich. Immer wieder schüttelte sie den Kopf und kicherte leise über die diversen Vorschläge. Da erweckte etwas anderes ihre Aufmerksamkeit. Es raschelte im Gebüsch und alle schauten instinktiv auf. Plötzlich erschien Zero auf der Lichtung.
 

„Gott, Zero, was machst du denn hier? Und wo ist Eve.“, fragte ich erschrocken.

„Eve geht’s nicht gut, sie schläft daheim, deswegen bin ich dieser Macht gefolgt, die hier ist…“, gab er unschuldig zurück.

Zero blickte Seraphis in die Augen und sie schaute ihn verwundert an.

„Du siehst ihm so ähnlich…“, flüsterte sie verwirrt.

„Huh? Oh entschuldige Miss, mein Name ist Zero und wie ist deiner?“, fragte er geradezu zuckersüß. Ich konnte verstehen, wieso Eve so an ihm hing.

Jagura brüllte dazwischen. „Wissen wir nicht, das versuchen wir ja gerade heraus zu finden.“

„Oh.“, zuckte er zusammen.

Seraphis lächelte freundlich, als sie ihm erklärte: „Nun ich habe mich schon einmal vorgestellt.“

„Und wie?“, erwiderte er neugierig.

„19.9.8.16.1.8.5.19 hat man mich einmal mal genannt. Siehst du.“

Sie hielt ihm das Handgelenk mit den Zahlen hin.

Zero betrachtete es kurz, dann grinste er und sagte. „Ich weiß, wie du heißt.“

„So schnell? Dann, ich höre.“, sagte sie erstaunt.

„Du heißt Seraphis, oder?“, lachte er und zeigte dabei seine Zähne, die ihn als Vampir enttarnten.
 

Seraphis schaute überrascht, dann lächelte sie sanft und stand auf. „Ganz recht, so heiße ich wirklich, aber du kannst mich ruhig einfach nur Sera nennen, Zero.“

Dieser freute sich über seinen Erfolg und hampelte aufgeregt hin und her.

„Der Kleine mag wohl Rätsel…“, Roona und ich schauten uns verwundert an. Die anderen blickten auch nicht besser drein.
 

„Hat er denn gar keine Angst vor ihr?“, flüsterte ich Roona zu. Schließlich hielten wir alle einen gehörigen Sicherheitsabstand, während er munter vor ihr rumtanzte. „Ich glaube nicht…“, antwortete mir Roona ebenso perplex.

Seraphis blickte zu uns hinüber. „Nun gut, ich erzähle es euch jetzt, schließlich habt ihr gewonnen.“

Alle warteten gespannt.

„Tja ich weiß auch nicht viel, aber eines spüre ich genau. Dieses Etwas dürstet so dermaßen nach Mord und Verzweiflung, es erdrückt einen fast. Ich denke es kommt hier her um alle Übernatürlichen Wesen zu vernichten.“

„Wieso das?“, fragte Rui aufgescheucht.
 

An Rui gewandt, sprach sie:„Es will auch euch zerstören, aber zuerst sind nun einmal wir dran. E will wohl nicht, dass wir uns gegenseitig helfen… die Menschen und wir. Deswegen vernichtet es erst uns und dann erst euch. Wisst ihr, die Menschen haben nämlich diese merkwürdige Angewohnheit sich erst zu verbünden, wenn sie tierisch in der Patsche sitzen und am verlieren sind. So wird das nicht geschehen.“

„Also ist sozusagen die Apokalypse auf dem Weg hier her?“, fragte Roona zweifelnd.

„So in etwa. Aber mehr weiß ich leider auch nicht.“

„Wann wird es hier angekommen.“, fragte Rui.

„Nun, ich würde sagen in etwa einer halben Stunde.“, sagte sie frei heraus.

„Bitte was?!“, riefen wir alle im Chor. Eine frühere Warnung war wohl nicht drin gewesen?
 

„Deswegen bin ich ja so verwundert, dass ihr es nicht merkt. Die Luft brennt fast wegen diesem Ding. Und seht doch, der Himmel hat auch eine merkwürdige Farbe angenommen.“ Seraphis zeigte nach oben und alle blickten ihrem Arm nach. Tatsächlich war der Himmel merkwürdig gefärbt. Er war mittlerweile fast schwarz- lila und in der Ferne sah man blutrote Blitze. In den Wolken schimmerte es dazu noch bläulich. Äußerst seltsam und absolut nicht normal.
 

„Wie konnten wir das nicht bemerken…“, keuchte Rui entsetzt,

„Keine Ahnung.“

„Was können wir nun tun?“, fragte ich Seraphis.

„Nicht viel. Ihr werdet wohlauf den großen Kampf warten müssen und hoffen, dass ihr das überlebt.“ So wie sie es sagte, klang es, als hätten wir bereits verloren.

Zero war ganz nervös. „Oh nein, in einer halben Stunde schon… Ich muss Eve warnen. Ihr ging es ja so schon schlecht.“

„Hat auch keinen Sinn, Kleiner.“, seufzte Roona ihm zu.
 

„Gut folgender Plan! Wir werden uns in der Stadt verteilen und dort überall kämpfen… gegen was auch immer. Da scheint mehr zu kommen. Wir müssen bereit sein.“, wandte ich mich an die Menge.

„Ist gut.“ Sofort strömten alle auseinander. Für ewige Debatten war nun wirklich keine Zeit.

Die meisten gingen zu zweit, nur Anubis und Jagura schienen die Einsamkeit zu bevorzugen. Rui rief Sayo an und teilte ihr kurz und knapp mit, dass sie als Halbvampir gewappnet sein sollte und auch die anderen Yajuu der Stadt wurden grob informiert durch Anubis. Es mochte komisch klingen, doch wenn es drauf ankam, dann konnten selbst Yajuu auf jemanden hören.
 

Zero blieb mit Seraphis zurück. Diese setzte sich wieder auf das Rohr zurück.

„Schlau herausbekommen, Kleiner, du erinnerst mich an jemanden, den ich mal kannte.“, begann sie ihm zu erzählen.

„Oh, danke. Wieso jemand den du kanntest?“, fragte er sie.

„Dieser jemand ist schon vor langer Zeit gestorben, weißt du.“

„Das ist aber Schade… bist du jetzt ganz allein? Das muss doch sehr einsam sein.“, war das Mitleid in seinen Augen? Wieso nur?

„Schon… aber das ist nicht schlimm.“, flüsterte sie.
 

„Ich war auch mal einsam und weiß wie es ist… aber jetzt habe ich eine kleine Familie, weißt du? Jetzt bin ich echt glücklich.“, unterbrach er die Stille.

„Wieso erzählst du mir das alles? Hast du keine Angst vor mir?“

„Nein, gar nicht. Ich finde dich echt hübsch, deswegen… und du erinnerst mich auch an jemanden.“, lachte er gut gelaunt.

„An deine Familie? Das Mädchen von dem du gesprochen hast?“, fragte sie interessiert.

„Genau! Ich würde alles für sie tun… aber leider bin ich so klein und schwach, weil ich schon als Kind in einen Vampir verwandelt wurde… Ich kann sie nie beschützten, dass muss immer sie erledigen. Eigentlich wäre sie ohne mich besser dran.“ Traurig blickte er zu Seraphis.

„Sag so was nicht. Sie wäre bestimmt traurig, wenn sie das hören würde. Vielleicht braucht sie dich ja doch viel mehr als du denkst.“

„Meinst du?“, fragte er hoffnungsvoll.

„Ja… da bin ich mir sicher. Aber du solltest jetzt auch lieber verschwinden, sonst geschieht dir noch etwas und das fände das Mädchen sicher traurig.“

Das Gewitter war bereits über der Stadt angekommen. Es war stockfinster geworden, es stürmte und regnete leicht. Zudem kühlte es deutlich ab.

„Was wirst du tun?“, fragte Zero sie besorgt.

„Ich bleibe und beobachte, das ganze.“, gab sie leise zurück.

„Aber du könntest dich doch auch verletzten.“

„Keine Sorge, ich kann gut auf mich aufpassen und außerdem bin ich alt genug. Sollte ich sterben ist das auch ok.“, antwortete sie unberührt.

„Sag so was nicht! Man sollte immer positiv denken.“ Zero setzte einen Schmollmund auf und schaute sie vorwurfsvoll an.

„Ist ja gut! Ich sterbe nicht, versprochen. Ok?“

„Ja.“, sagte er grimmig.
 

„Was liegt dir überhaupt daran? Wir kennen und gar nicht.“, fragte sie verwirrt.

„Ja schon, aber du bist sehr nett, ich würde gerne mit dir befreundet sein, wenn das vorbei ist. Eve würdest du bestimmt auch mögen.“, als er dies sagte, lächelte er ihr aufmunternd zu.

Seraphis schien ein wenig gerührt. Sie struppelte Zero durch die Haare und lächelte. „Nun geh schon, endlich.“, sprach sie.

Zero verabschiedete sich noch einmal und wollte gerade gehen, als er wie vom Blitz getroffen, stehen blieb.

Seine Augen weiteten sich und er stockte.

Seraphis schaute ihn verwundert an.

„Was ist los, Kleiner?“

Erschrocken zeigte er mit dem Finger in eine Richtung. Dort lag ein großes Hochhaus, welches jedoch nicht mehr in Benutzung war. Dennoch ragte es wie ein Monument aus dieser Stadt empor. Es stürmte und regnete stärker, aber er hatte gute Augen und erkannte alles glasklar.

„Da ist ja Eve!“, rief er aus.

„Das Mädchen von dem du gesprochen hast?“, fragte Seraphis in verwirrt und blickte in dieselbe Richtung.

„Ja.“, keuchte er.

Eve stand auf dem Dach und ihr Gesicht war direkt dem Zentrum der Wolke entgegen gerichtet.

Es war da.



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