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Yajuu - find your own reason to live

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Error

„Wie hast du mich gefunden?“, fragte er außer Atem, denn er hatte sich bis eben noch in Sicherheit gewogen.

Sie lächelte amüsiert. „Weißt du, du bist nicht schlecht. Ich habe es selbst auch erst heute Nacht verstanden. Mr. Foster, Gründer der Akademie für Jäger; Herr Haduko, Vorsitzender der Hunter… oder doch lieber Dr. Nukaki, Leiter der Forschungsstation für Yajuu und Exile… Welcher Name ist denn wohl dein richtiger?“

Seraphis stand in voller Größe vor ihm. Es hatte ihn auf das Aussichtsplateau verschlagen. Von hier aus, konnte man auf die Stadt blicken, welche von hier oben eigentlich völlig ruhig erschien.
 

„Ich wüsste gern, wie viele Persönlichkeiten sie bereits waren und wie viele Leben sie schon zerstört haben.“

„Wie hast du es herausgefunden?“, fragte der unscheinbar wirkende, ältere Mann sie.

„Sie haben sich zu oft wiederholt. Maki, Eve, Kyria, Kaze, so viele Namen und alle haben eines gemeinsam. Ich hatte mich gewundert warum die Auras so vieler Leute so ähnlich sein konnten. So fällt es nicht auf, aber ich habe Erfahrung in solchen Dingen. Wobei ich es selbst erst vorhin realisiert habe. Sie versuchen perfekte Soldaten zu schaffen, immer mit denselben Methoden. Doch jedes Mal scheitern sie dabei. Daher frage ich mich ernsthaft, was sie eigentlich bezwecken wollen.“

Er lachte plötzlich auf. Es war keine schöne Stimme die er hatte, krächzend und stets mit einem schlangenhaften Unterton.

„ Ist es denn nicht offensichtlich was ich will, meine Liebe?“ Seine Augen funkelten auf. „Ich will das pure Chaos. Nicht mehr, nicht weniger. Diese Welt soll brennen, soll sich spalten, nichts soll übrig bleiben. Nichts!“
 

„Ich bin es ja gewohnt, dass Irrlichter Chaos wollen, aber sie gehen da eindeutig zu weit.“, seufzte sie genervt.

Er lachte erneut auf und seine Gestalt verschwamm zu einem Schatten, ähnlich jenen, die vorhin die Stadt angegriffen hatten.

„Niemals hätte ich vermutet, dass es ein Exile sein würde, der mich durchschaut. Wie es scheint, scheinst du von alle meinen Schöpfungen die Gelungenste zu sein, aber nun muss ich dich wohl töten.“
 

Von überall her lösten sich die Schatten von ihren Gegenständen, wurden lebendig und positionierten sich um das Irrlicht.

„Ich habe übrigens keinen Namen. Daher nannte man mich stets einfach nur Error, ein Fehler im System.“, protzte er arrogant und selbstsicher.

Seraphis streckte sich, sodass ihre Gelenke laut knackten. „Dann beheben wir diesen Fehler ein für alle mal. Mir hätte damals schon auffallen müssen, dass ich nur eine Kopie getötet hatte, den Fehler tilge ich nun.“
 

Seraphis´ Nebel gegen Errors Schatten wirkten nicht real. Obwohl sie einander hätten durchleiten müssen, versetzen sie der Umgebung jedoch tiefe Schneisen. Aus Seraphis Arm bildeten sich über die gesamte Länge lauter Klingen, als sie auf Error zustürmte. Doch aus seinem Arm wurde eine Art Schild und wehrte sie ab. Mit der anderen Hand holte sie zum Schlag aus, den er mit seiner abfing. Nun versuchte sie ihm noch einen Tritt zu verpassen, aber da teilte sich sein Körper und sie glitt hindurch. Bevor sie ausweichen konnte, trat er nun nach ihr, erwischte ihren Brustkorb und schleuderte sie einige Meter davon. Seraphis spuckte ein wenig Blut, stand aber sofort wieder auf. Plötzlich riss sie die Augen auf, als sie realisierte, dass ihre linke Schulter mitsamt Arm fehlten. Ein Schatten hatte sie regelrecht aufgefressen. Seraphis fletschte die Zähne und regenerierte sich wieder.

„Hm, kann es sein, dass du heute schon zu vielen Leuten geholfen hast? Es scheint, als würdest du ein wenig schwächeln.“, machte sich Error über sie lustig. Doch sie ging nicht darauf ein. Stattdessen wich sie dem nächsten Schatten aus, der auf ihre Beine gezielt hatte. Ihre beiden Arme wurden zu drachenartigen Geschöpfen und stürmten auf ihn zu. Dieses Mal erwischte sie ihn und riss ihm beide Arme ab. Der Moment der Freude währte jedoch nicht lange, denn nur wenige Augenblicke später hatte er sich bereits wieder hergestellt.
 

„Zu schwach.“, lachte er. Im nächsten Moment stand Seraphis an die Wand gedrückt da, seine Hand an ihrer Kehle. Sie versuchte sich zu befreien, aber da packten die Schatten ihre Gliedmaßen und verschlangen sie einer nach dem anderen. Übrig blieben nur ihr Torso und Kopf.
 

„Game over.“, flüsterte er in ihr Ohr. Seine Augen waren schwarz wie die Nacht und wirkten ausdruckslos, sodass es ihr kalte Schauer über den Rücken jagte.

„Sag, kommt dir diese Situation nicht bekannt vor? Nur dieses Mal sind die Rollen vertauscht.“, sagte er hämisch. Tatsächlich gab es gewisse Ähnlichkeiten zu dem Vorfall damals. Nur das es da an ihr gewesen war ihn zu zerfetzen und nicht umgekehrt. Damals hieß er noch Dr. Nukaki.

Seraphis rann Blut aus den Mundwinkeln, als sie ihm, hasserfüllt anblickend, sagte: „Fahr zur Hölle.“

Sein Gesicht verzog sich wutentbrannt und er schlug ein großes Loch in ihren Bauch. „Willst du weiterhin so frech sein?“ Seraphis helle Augen glühten noch heller, wie es schien.

„Was ist so lustig?“, fragte er sie und verzog dabei das Gesicht zu einer Grimasse.

„Lustig ist, wie armselig du doch bist.“, dann verzog sich ihr Gesicht in eine Fratze und ihr Körper stob auseinander. Wie ein Geist setzte er sich einige Meter entfernt komplett wieder zusammen. Seraphis stand wieder mit einem leisen Lächeln da und blickte in die Ferne. Error wirkte irritiert. Ohne ihn anzublicken hob sie ihren Arm und zeigte damit auf ihn. Sofort teilte sich der Nebel um sie herum, wurde zu Bestien und griff an. Er hatte Mühe dem auszuweichen.

In Seraphis Kopf tobten zahlreiche Stimmen und versuchten sich gegenseitig zu übertönen. Woher sie kamen war ihr ungewiss, aber sie alle gaben rätselhafte Ratschläge. Schon lange hörte sie nicht mehr darauf, was ihr ins Ohr geflüstert wurde, aber nach all den Jahren des Exils und des vergleichsweise ruhigen Lebensstils tobten die Stimmen in ihr. Dies lenkte sie so sehr ab, dass sie den nächsten Angriff nicht mitbekam. Doch als sie die Schatten zerfetzten, kam sie wieder zu Bewusstsein. Schnell regenerierte sie sich wieder und konterte sofort. Wenn die beiden aufeinander prallten, da stoben Funken in die Luft, die sich gleichzeitig anzogen, aber auch abstießen. Doch so sehr es die beiden auch versuchten, so gelang es keinem eine klare Oberhand zu gewinnen. Dies förderte zuweilen den Frust beider Seiten.
 

Schließlich begann Seraphis jedoch einzuknicken. Der vergangene Tag forderte langsam seinen Tribut und Error nutzte dies natürlich gnadenlos aus. Er kesselte sie ein. Umgeben von unzähligen Schatten sahen sich ihre Kreaturen bald überfordert und hinterließen sie ungeschützt.

Als ihr Körper immer und immer wieder durchstoßen wurde, fühlte sie sich seltsam fern. Es war als wäre sie selbst zu einer der Stimmen geworden, die ihr sonst immer durch den Kopf zogen. Sie spürte den Schmerz nur dumpf und in der Ferne, wehrte sich nicht und versank tiefer in dieser Apathie.

„Scheint als hättest du endlich eingesehen, dass du hierbei den kürzeren gezogen hast, mein Liebe.“, rief Error bereits triumphierend aus.

„Wird Zeit dir den Gnadenstoß zu geben.“ Er zielte auf sie mit tödlicher Präzision, aber sie machte keine Anstalten auszuweichen. Ein Speer bildete sich aus den Schatten, bereit ihr Herz zu durchstoßen.

Noch immer keine Reaktion.

Er sauste los und der Chor aus Stimmen wurde unerträglich laut.
 

Doch der Schmerz kam nicht. Mühsam blickte Seraphis vor sich. Als sich der Schleier um ihre Augen legte, erkannte sie zunächst nur eine männliche Gestalt. Schließlich wurde schärfte sich ihr Blick und sie erkannte ihren Retter.

Jetzt war ihr auch klar, weshalb die Stimmen so in Aufruhr waren. Sie seufzte und begann zu lachen.

„Ach verstehe. Deswegen also nerven mich die Stimmen jetzt so. Sie spürten deine Anwesenheit und gerieten in Aufruhr.“

Der Vampir lächelte zurück und antwortete galant: „Nun das mit den Stimmen hättest du mir ruhig vorher sagen können. Die machen einen ja wahnsinnig.“

Zero reichte ihr die Hand und half ihr hoch. Nun erblickte sie auch Eve, die einige Meter vor ihnen gegen Error gerichtet stand, die Schwerter gezückt. Dann griff sie elegant und blitzschnell an.
 

„Es freut mich, dass du es überlebt hast, Kleiner. Ich hatte ja meine Zweifel.“, sprach sie zu Zero, ohne ihren Blick jedoch vom Geschehen vor ihr zu wenden.

„Nun es wird sicherlich noch eine Weile dauern bis ich alles im Griff habe, aber so klappt es schon ganz gut. Ich bin froh, dass du mir diese Chance gegeben hast.“ Dann wandte er sich um und blickte finster zu Error, der von Eve malträtiert wurde. „Das ist also die Quelle allen Übels.“

Seraphis nickte.

„Wird Zeit ihn von dieser Welt zu tilgen, nicht wahr?“

„Ganz deiner Meinung.“
 

Error hatte keine Chance. Sein Ende war ebenso glanzlos, wie das von Maki. Nachdem Eve ihn seiner Gliedmaßen beraubt hatte und Zero ihn mithilfe der Schattenwesen festgesetzt hatte, war es Seraphis mit nur einem Angriff gelungen, ihn zu erledigen. Kein ruhmvolles Ende. Tatsächlich würde nie jemand außerhalb von Eve, Zero und Seraphis je von seiner Existenz erfahren und so brach der neue Tag an, als wäre nichts gewesen.
 

„So, du bist also diese Exile, von der Zero sprach.“, begann Eve, während sie das Plateau verließen. Seraphis hatte ihre menschliche Gestalt wieder angenommen und lief unbekümmert nebenher.

„Ich schätze ich schulde dir großen Dank und auch stellvertretend für all jene, denen du heute zur Seite gestanden hast.“, fuhr sie fort.

„Keine Ursache“, gab Seraphis gut gelaunt zurück.

„Was hast du nun vor?“, fragte Zero sie.

„Ich werde weiterziehen, so wie immer. Sehen wohin mich der Wind treibt.“, war ihre schleierhafte Antwort.

„Verstehe. Naja ich hoffe man sieht sich mal wieder.“, erklärte Zero daraufhin leicht traurig.

„Oh ich hoffe doch.“, schmunzelte Seraphis. Dann nahm sie die Gestalt als Exile an und löste sich in Nebel auf. So mysteriös wie sie erschienen war, so verschwand sie auch wieder.

Eve und Zero blickten ihr noch eine Weile in die Ferne hinterher, dann machten auch sie sich wieder auf den Weg.

Auch für sie ging nun dieses Kapitel zu Ende und sie waren froh darüber.



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