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Der siebte Wächter

von

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Eine Leihgabe an den Schnee

Am nächsten Morgen wachte Akira sehr früh auf. Gähnend machte sie sich fertig und ging dann zur Küche in die Vongola Basis. Entgegen ihrer Erwartung waren Kyoko und Haru schon dabei, Frühstück zu machen.

„Ihr findet euch einfach damit ab, dass ihr nach wieder hierher zurück müsst?“, fragte Akira und suchte frisches Obst aus dem Kühlschrank. Wie versprochen würde sie noch bei der Schule vorbeischauen und Hibari Frühstück vorbeibringen.

„Ich vertrau Tsuna-san“, sagte Haru sofort, obwohl in ihrem Blick leichte Trauer mitschwang. Kyoko zögerte kurz, stimmte dann aber zu.

Akira musste lächeln. Die Mädchen waren wirklich stark. „Das ist gut. Richtet Tsuna doch bitte aus, dass ich bei Irie warte.“

„Warte! Willst du kein Frühstück?“, rief Kyoko, aber die Ältere hatte längst den Raum verlassen.

An einem Toast knabbernd ging Akira den gewohnten Weg zur Namimori Mittelschule. Irgendwie schaffte sie es, nicht daran zu denken, wie Hibaris Antwort wohl ausfallen würde.

Auf dem Dach angekommen, kniete sie sich neben den Wolkenwächter und stellte die Tasche ab. Lächelnd stellte sie fest, dass er die Decke nur als Kissen nutzte. „Aufstehen, Schlafmütze.“

Der Schwarzhaarige öffnete blinzelnd die Augen. „Nenn mich noch mal so und ich schlag dich tot.“

Akira kicherte. „Nein, das wirst du nicht tun. Unter anderem weil ich dir was zum Essen mitgebracht habe.“

Hibari setzte sich auf und schaute in die Tasche. Wahllos nahm er einfach irgendwas und begann zu essen. Obwohl der Wolkenwächter ja eigentlich jegliche Menschen in der Umgebung hasste, verhielt er sich bemerkenswert ruhig.

„Hast du über meine Bitte nachgedacht?“, fragte Akira nach einer Weile und durchbrach somit die Stille. Sie hatte sich vor einer ganzen Weile in einem kleinen Abstand zu dem Wächter hingesetzt.

Hibari sah sie aus dem Augenwinkel an. „Ich mach das nur, weil ich irgendwann mit dir Kämpfen will.“

Auf das Gesicht des Mädchens schlich sich ein Lächeln. „Gibs zu, du magst mich!“

Der Schwarzhaarige schwieg, aber Akira konnte auf seinem Gesicht für den Bruchteil einer Sekunde ein Lächelnd erkennen. Und es war nicht das Lächeln, das er trug, wenn er einen starken Gegner vor sich hatte. Es war einfach ein ganz normales, durchschnittliches Lächelnd, das außer Akira nie jemand sah.

Fast zwei Stunden später hatten sie Iries Labor in der Melone Basis erreicht. Akira hatte Hibari fast schon mitgeschliffen, der solche Menschenaufläufe ja nicht gerade mochte.

„Wir sind wohl die ersten“, meinte Akira lächelnd und warf den beiden Technikern je einen Apfel zu. Sie war wahrscheinlich dich einzige von den Zeitreisenden, die den Rothaarigen akzeptierte. Vermutlich weil ihr Bruder und Hibari aus der Zukunft das auch taten.

Ein paar Minuten später erschienen auch die anderen.

Akira hörte nicht zu, als die anderen miteinander sprachen. Sie freute such nur darauf, wieder in ihre Zeit zu können.

Als das System hochfuhr und die Zeitreise begann, musste das Mädchen lächeln. Sie hatte noch mitbekommen, dass Tsuna die Prüfung der Arcobaleno machen würde, demnach würde Lal nach Japan kommen. Sie freute sich, das Baby wieder zu sehen.
 

Als sie am nächsten Tag neben ihrem Bruder zur Schule ging, dachte Akira an den vorigen Abend. Reborn hatte zusammengefasst, wer die Arcobaleno waren und die Prüfungen erklärt.

An diesem Morgen war Akira die Einzige, der auffiel, dass Lal ihnen folgte. Wahrscheinlich weil sie die Präsenz des Babys allmählich spüren konnte. Die Wächter, die sie unterwegs getroffen hatten, bemerkten anscheinend nichts davon.

„Willst du den Apfel nicht essen?“, fragte Kyoko plötzlich.

Akira musste lächeln und schüttelte den Kopf. „Ich hab ein Ritual daraus gemacht, hibari jeden Morgen einen Apfel mitzubringen.“

Tsuna war auf diese Aussage hin zu einem Angsthasen geworden, Gokuder war geschockt und Ryohei schrie: „Das ist extrem!“

Die Schneewächterin lachte. Inzwischen hatten sie das Schulgelände erreicht.

„Kyoya! Fang!“, rief Akira und schoss den Apfel zu dem Schwarzhaarigen, der stumm neben der Tür stand und den Apfel gekonnt fing.

„Ich hab dir nicht erlaubt, mich bei meinem Vornamen zu nennen. Außerdem bin ich kein abgerichteter Hund.“

Die Schüler, die bis eben noch gemächlich den kurzen Weg vom Tor in die Schule gegangen waren, setzten jetzt alles daran sich zu beeilen.

„Dein Pech“, meinte Akira noch spöttisch und lief dann an ihm vorbei ins Gebäude.

Auch wenn sie sich wahrscheinlich am Besten mit dem Leiter des Disziplinarkomitees verstand, hieß das nicht, dass sie derart lebensmüde war, ihre Strafen auch noch auszutragen. Aber zumindest hatte er den Apfel angenommen.

In ihrer Klasse setzte Akira sich auf ihren Platz und versuchte sich zu erinnern. Da sie ziemlich lange nicht mehr in der Schule gewesen war- auch wenn es hier nur drei Tage waren- hatte sie schon fast alle Namen wieder vergessen. Anderseits hatte sie nicht mal die Chance, sich die richtig zu merken.

„Ich hab gehört, du hast dich beim Picknick mit deinem Bruder und dessen Freunden verirrt. Stimmt das?“, fragte ein Mädchen aufgeregt.

Akira hob den Blick und musterte sie. Das Mädchen schien nett zu sein. Dann lächelte sie und sagte: „Eigentlich hätte ich den Weg ja gewusst, aber es war lustig, zu sehen, wie mein kleiner Bruder sich damit schwer tat, irgendwie alles unter Kontrolle zu halten.“

„Hast du eine sadistische Ader?“ Das war eindeutig ein Junge. Und eben dieser Junge drehte sich in seinem Stuhl um. Sein Platz war vor Akiras.

„Nein. Ich find ihn nur niedlich, wenn er nicht weiter weiß.“

Das Gespräch erstarb, als es am Gang plötzlich totenstill wurde. Keine zehn Sekunden später ging Hibari an der Tür vorbei.

Akira sah ihm zu, als ihr etwas einfiel. „Entschuldigt die Frage, aber wie heißt ihr eigentlich? Ich hab mir die Namen bisher nicht recht merken können.“

Das Gespräch wurde unterbrochen, als der Lehrer in die Klasse kam. Mathe stand am Programm und so weit Akira mitbekommen hatte.

Als der Lehrer gerade anfangen wollte, ging die Tür auf. „Ich entschuldige mich extremst! Ich hab beim morgendlichen Training extrem die Zeit übersehen.“

Akira hatte fast vergessen, dass Ryohei in ihrer Klasse war. Allerdings war es auch kein Wunder, immerhin waren sie beide älter, auch wenn es bei ihm kein allzu großer Unterschied war. Hibari war dennoch der einzige in Akiras Altersklasse.

Den Rest der Stunde verbrachte Akira damit, aus dem Fenster zu starren und nachzudenken. Als sie Lal am Dach der Schule sah, das dem Block gehörte, der gegenüber von ihrer Klasse gehörte, musste sie lächeln. Kurz winkte sie unausfällig aus dem Fenster und wenn sie sich nicht irrte, konnte sie das Baby nicken sehen.

Ein Lächeln schlich sich auf das Gesicht des Mädchens. Der Tag war so eben interessanter geworden.
 

„Hey!“, begrüßte sie alle, als sie in der Mittagspause am Dach ankam. „Sind noch ein paar Arcobaleno aufgetaucht?“

„Ciaossu! Und derzeit noch nicht.“

Das war der Moment, in dem Colonello auftauchte.

„COLONELLO!“, schrie Lal und stürzte sich auf ihn. Sofort ging ein Kampf unter den Babys los. Als sie endlich aufgehört hatten, hockte Akira sich vor die Blauhaarige und sagte lächelnd: „Schön dich wiederzusehen. Wie läufts in Italien?“

„I-ihr kennt euch?“

Akira wandte wie Lal auch den Blick zu Tsuna. „Klar. Lal ist auch Mitglied bei der CEDEF.“ Dann stand die größere auf und ging zu ihrem Brüderchen. „Und was gibt’s bei dir sonst Neues?“

„Der Zehnte hat zwei neue Mitschüler!“

Das Mädchen sah den Sturmwächter an. „Das ist schön. Aber sollten wir nicht sehen, welche Arcobaleno noch da sind, außer Viper und den Anwesenden.“

„Viper ist da?“ Der Regenarcobaleno setzte sich neben Ryohei.

„Mein Name ist Mammon. Aber woher hast du herausgefunden, dass ich da bin?“

Das Mädchen grinst. „Nach einem Monat als Gast bei der Varia erkennt man die Mordlust auf Kilometer. Aber ist Bel gar nicht mitgekommen? Normalerweise macht ihr Missionen doch gemeinsam.“

„D-du warst bei der Varia?“ Tsuna hatte jetzt eindeutig ein wenig Angst vor seiner älteren Schwester.

„Sicher! Vater wollte, dass ich mit den Stärksten trainiere, also hat er Xanxus gefragt und der hat wahrscheinlich nur zugestimmt, weil ich die Schwester von seinem Gegner im Nachfolgekampf war.“

„Iemitsu hat seine eigenen Trainingsmethoden. Und sie dir Akira an. Sie spielt sogar mit Hibari in einer Liga.“ Reborn ließ sich sowieso von nichts aus der Fassung bringen, aber sein Schüler durch diese Wort nur noch mehr.

„Sie hat in dieser Zeit sogar gelernt, sich dem Boss zu widersetzen. Sie ist wahrscheinlich die Einzige, die danach kein Krankenhaus benötigte.“

Yamamoto lachte. „Siehst du? Alles nicht so schlimm, Tsuna!“

Lal sah alle ernst an. „Es geht hier um eure Prüfungen. Könntet ihr bitte etwas ernster werden?“

„Wirst du uns auch prüfen?“ Akira sprach wohl als einzige aus, was alle dachten, auch wenn sie es anders formulierte.

„Lal wird die Prüfungen überwachen. Die erste Prüfung wird jemand anders durchführen.“

„Ich prüfe euch zuerst, kora!“ Colonello setzte sofort die Rede von Reborn fort. „Ich erwarte euch heute nach der Schule in den Bergen.“

Als Akiras Blick auf die Uhr fiel, schreckte sie auf. „Entschuldigt! Ich muss wieder in die Klasse!“, rief sie noch, als sie schon die Treppe hinunterrannte. Der Grund war wahrscheinlich simpler, als man denken würde. Sie hatte einfach vergessen, sich die Hausaufgaben zu notieren. Obwohl sie schon alles gelernt hatte, wollte sie dennoch nicht durchfallen.
 

Als Tsuna und die anderen eintrafen, saß Akira schon neben den Arcobaleno. Sie hatte eine Stunde früher aus gehabt, weshalb sie auch schon seit einer ganzen Weile hier war.

„Wir werden nun die Teilnehmer dieser Prüfung bekannt geben!“ Lal sah ruhig auf die Wächter herab.

Colonello flog mit seinem Falken in einiger Höhe vor die Jungen und sagte: „Die Teilnehmer werden Sturm und Himmel sein, kora!“

„HIII?“

„Keine Sorge, Boss. Ich werde dafür sorgen, dass du bestehst.“

Während die drei kämpften, war Akira in Gedanken versunken. Sie achtete nicht einmal auf den Ablauf. Nach einer Weile stand sie auf und sagte zu Reborn: „Richte Tsuna doch bitte meinen Glückwunsch aus, wenn er gewinnt. Ansonsten mein Beileid.“

„Wo willst du hin?“ Lal sah das Mädchen ernst an. „Der Kampf ist noch nicht vorbei.“

Akira schüttelte lächelnd den Kopf. „Mir ist nur gerade ein Weg eingefallen, wie ich meine Flammen besser kontrollieren kann.“

Ohne eine weitere Erklärung sprang sie von dem Felsen und rannte in die Stadt. Sie nahm den direkten Weg zur Mittelschule.

„Kyoya! Ich hab ne Idee!“, rief sie laut, als sie auf das Dach der Schule kam.

Hibari sah genervt auf. „Was denn?“

Akira setzte sich neben den Schwarzhaarigen. „Ich hab dir ja gesagt, dass ich eine zweite Flamme brauche, die meine ergänzt, um meine besser zu kontrollieren. Deine Flamme hat die Eigenschaft Ausbreitung, meine Vereisung. Aber ich komme vom Thema ab. Ich bräuchte andauernd eine zweite Flamme bei mir und ich hab dich nun mal als Partner ausgewählt. Aber du wirst sicher nicht dauernd an meiner Seite sein, also dachte ich mir, es sollte reichen, wenn ich einen deiner Rolls bekomme.“

„Du willst meine Box?“ Der Junge sah das Mädchen warnend an.

„Nicht deine Box! Dein Boxtier. Quasi als ausgeliehenes Haustier. Dazu kommt, dass es ja eigentlich deines ist, also macht es dir sicher nichts, wenn ich ihn auch zur Schult mitnehme, oder?“

„Tiere sind in der Schule nicht erlaubt“, gab Hibari nur ruhig zurück.

Akira sah ihn bettelnd an. „Ach komm schon! Wenn du mir einen Roll gibst, kann ich auch besser kämpfen und du wolltest ja unbedingt mit mir kämpfen, nicht wahr?“

Das schien schon eher eine Reaktion auszulösen. Ohne ein Wort brachte Hibari den Ring zum entflammen und öffnete eine der Boxen.

Der Igel landete auf Akiras Schoss, als er in Flammen gehüllt aus der Box schoss.

„Danke, Kyoya!“, meinte das Mädchen lächelnd, nahm den Igel auf die Hand und stand auf. Sie gab dem Schwarzhaarigen noch einen Kuss auf die Wange und rannte dann zur Treppe.



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