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My Life

a normal day
von

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Unknown and Ignorant

Unknown and Ignorant
 

Jeden Morgen, immer und immer wieder das selbe Prozedere. Die Gedanken, welche in meinem Kopf umherschwirren, die Verlockung einfach liegen zu bleiben und meiner Mum zu sagen, dass ich krank bin, nur um dieser Schmach zu entkommen, welche Tag für Tag erneut in der Schule auf mich wartet. Diese Angst von den anderen ausgelacht zu werden.

Ja, eigentlich könnte ich doch liegen bleiben und probieren dies alles zu vergessen, diese hämischen Blicke, mit einem hauch von Verachtung.

Oh wie sehr ich es doch liebe.
 

Wie jeden Morgen höre ich gepolter in der Küche, Geschirr klirren, lautes Fluchen wovon ich kein einziges Wort verstehe, bei dem gelalle ist mir das auch nicht zu verübeln.

Ein lauter Knall und das zerbrechen von Porzellan lassen mich dann allerdings doch aufstehen.

Langsam gehe ich in Richtung Küche, lasse mir Zeit und spiele doch noch mit dem Gedanken einfach umzudrehen, in mein Zimmer zu gehen und mich wieder in mein schönes weiches, warmes Bett zu legen.

Doch da höre ich wieder etwas zerbrechen, gefolgt von einem erneuten unverständlichen Fluch, und jetzt schreit auch noch meine kleine, 1 jährige Schwester, anscheint muss ich doch in die Küche gehen und den Gedanken heute einfach zuhause zu bleiben, verwerfen.
 

In der Küche angekommen sehe ich meine Mutter vor der Küchenzeile stehen, oder besser gesagt wanken, wie sie konzentriert die Kaffeemaschine anstarrt und hofft, dass sie sich wie von Zauberhand selbst füllt und anstellt.

Um sie herum liegen einige zerbrochene Teller, etwas, was wahrscheinlich früher einmal meine Lieblingstasse war und die rote Müsli Schüssel, welche ich mir erst vor ungefähr einem Monat gekauft hatte, alles schön auf dem Boden verteilt und in kleine Einzelteile zerlegt und zerstört.
 

Aus einem kleinem Kämmerchen hole ich einen Handfeger und ein Kehrblech und probiere wenigstens ein wenig von dem Unglück zu beseitigen ohne mich dabei irgendwie selbst zu verletzen. Danach gehe ich zu der Kaffeemaschine, schiebe meine Mutter leicht beiseite und mache mich daran die Maschine zu befüllen und soweit fertig zumachen.
 

Man, bin ich froh, dass mir das mein Vater noch gezeigt hat bevor er meine Mutter, mich und meine kleine Schwester, von welcher er nicht wusste das sie unterwegs war, verlassen hat. Dies ist jetzt bestimmt schon zwei Jahre her.

Diese Bewegung, die Tätigkeit eine Kaffeemaschine zu füllen, ist reine Routine für mich, jedes mal aufs neue die selben Handgriffe, so wie der restliche Haushalt den ich schmeißen muss. Auf meine Mutter ist da ja leider kein Verlass mehr.
 

Wieder höre ich meine kleine Schwester Ann schreien. Ich mach nur noch schnell die Maschine an und gehe sofort zu ihr ins Kinderzimmer, obwohl, eigentlich ist es mehr eine Abstellkammer als ein Kinderzimmer.

Ich stehe vor ihrem kleinem Bettchen, sehe sie dort liegen, mit Ihren süßen Augen, welche sie zusammen gekniffen hat und wild mit Ihren Ärmchen und Beinchen um sich herumfuchtelnd.

Ganz vorsichtig hebe ich sie auf meinem Arm und trage sie zu einem kleinem Tisch, welchen wir zu einem Notdürftigen Wickeltisch umfunktioniert haben.

Behutsam lege ich sie langsam auf diesem ab und wechsle ihr die Windel. Wie vermutet hat Mutter das Gestern Abend, dank ihre ach so tollen Alkohols, vergessen.
 

Wie so oft danke ich der Routine in meinem Leben und meiner Großmutter,die mir noch vor ihrem tot gezeigt hat, wie das Windeln wechseln funktioniert.

Erst Windel ausziehen, dann Ann saubermachen, die Creme aus der blauen Dose nehmen und verteilen, eine neue Windel ihr wieder anziehen und das wars.
 

Ohne diese Routine wäre ich glaube ich echt aufgeschmissen, mein ganzer Tagesablauf richtet sich danach. Nachdem ich der kleinen einen frischen Strampler angezogen habe, lege ich sie wieder in ihr Bett und schaue ihr noch ein wenig zu wie sie mit meinem alten Teddy spielt.

Nach einer Weile schaue ich auf die Uhr an der Wand gegenüber der Tür um dann voller entsetzen feststellen zu müssen, dass ich nur noch eine halbe Stunde habe bis ich losgehen muss zur Schule.
 

Wieder einmal bin ich meiner Oma dankbar, dass mir wenigstens das richtig beigebracht wurde und ich die Uhr lesen kann.

Schnell hechte ich in mein Zimmer, klaube mir meine Klamotten zusammen und eile ins Bad um mich fertig zu machen.
 

20 Minuten später stehe ich mit noch feuchten Haaren in der Küche und nehme mir schnell ein Toast und eine Tasse Kaffee. Ich sehe meine Mutter an, welche am Tisch sitzt und so tut als würde sie gespannt die Zeitung lesen, dabei weiß ich ganz genau, dass sie sich nur vor mir verstecken will und mir nicht in die Augen sehen kann, da sie weiß das ich sie aufgrund ihres Alkoholproblems verachte und nur noch hier wohne wegen meiner kleinen Schwester Ann.
 

Wie sooft schaue ich meine Mutter wütend an „Du hast schon wieder vergessen Anns Windeln zu wechseln!“ Sage ich zu ihr in einem harten, scharfen Ton, woraufhin sie nur zusammenzuckt. „Bitte denk wenigsten Heute einmal daran … und gib ihr noch was zum essen, ich hab dazu keine Zeit mehr“, meine Stimme wird weicher, obwohl ich das gar nicht wollte, ich habe keinerlei Gründe freundlich zu dieser Frau zusein, Ihr hab ich es doch zu verdanken, dass ich heute weder lesen noch schreiben kann, dass ich in der Schule von mal zu mal hoffen muss, dass ich nicht dran komme, das ich keine Freunde habe, welchen ich alles anvertrauen kann, da ich mich einfach nur für mich selbst schäme.

Natürlich bin ich in einer so genannten Clique, aber wir hängen nur ein wenig zusammen rum und reden über private Sachen und Probleme tun wir schon gar nicht. Da gibt es doch viel bessere Methoden sich seine Langeweile zu vertreiben.
 

Erneut verliere ich mich in meiner Gedankenwelt und trinke nebenbei meinen Kaffee aus.

„Schatz...? musst du nicht langsam los zur Schule?“

Ich schaue auf, sehe sie verwundert an und blicke auf meine Uhr. „SHIT!!“
 

Schnell renne ich in mein Zimmer und hole meine Schultasche, zum Glück hatte ich diese schon gestern Abend gepackt, nicht das da irgendetwas wichtiges drin wäre, nur ein Block in dem ich während des Unterrichts hinein kritzele. Nachdem ich diese gefunden habe eile ich aus der Wohnung, hechte die Treppe hinunter und sprinte schnell zur Haltestelle.

Gerade noch so bekomme ich meinen Bus und das auch nur weil der Busfahrer so freundlich ist und auf mich wartet. Mit dem ersten Schritt in den Bus geht mir nur ein Gedanke durch den Kopf »Jetzt fängt der Horror erst richtig an«. Ein Seufzer entfleucht meiner trockene Kehle und ich sehe gen Boden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tirai
2011-11-04T15:43:46+00:00 04.11.2011 16:43
Hallihallo,
eigentlich lese ich "normale" Geschichten hier ja gar nicht, aber beim stöbern auf deinem Stecki (bin immer sehr gespannt wer so meinen FF´s liest XD ) fiel sie mir ins Auge und nach der Einleitung muss man ja einfach lesen oder ? ^^

Du hast recht die Aufgabenstellung ist wirklich ansprechend und das was du bisher geschrieben hast ist sehr ausführlich und trifft den Nagel auf den Kopf.

Mir gefällt besonders gut das du nicht nur einen Tag raus genommen hast, sondern auch den Hintergrund beleuchtest.
Das Gefühl das es trotz Routine sehr hektisch ist kommt sehr gut rüber und auch die Gefühle bezüglich Schule.
Auch super finde ich das du die Mutterbindnug die egal was passiert ist irgendwie immer existiert. Die Liebe zur kleinen Schwester ist toll eingefangen.
Ich würde gerne lesen wie es weiter geht, weil die große Herrausforderung kommt ja mit der Schule erst noch :)

.....
soo genug geschrieben, mir war gerade einfach danach einen etwas längeren Kommi zuschreiben, hoffe bist mir nicht böse
(unerhört das du noch keinen hattest)
als dann
bis demnächst
Ki_o_Se


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