Zum Inhalt der Seite

Scheidewege

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Annäherung

So meine lieben Leser,
 

es geht weiter, mehr Lesestoff für euch, das 6. Kapitel ist da;).
 

Ich wünsche viel Spaß und hoffe, es gefällt euch.
 

Über eure Meinung würde ich mich wie immer freuen.
 

*eiskaffeehinstell* *käsekuchenanschneid*
 


 

greetz, bumble^^
 

_____________________________________________________________
 


 

Draco stand im Raum der Wünsche und schaute aus dem Fenster, während er auf die anderen wartete. Seit mehr als zwei Wochen nach seiner Entlassung aus dem Krankenzimmer traf er sich nun schon regelmäßig hier mit dem Griffindor-Trio, wobei er häufig am Abend blieb und in diesem Zimmer schlief, da die Spannungen im Hause Slytherin mit jedem Tag unangenehmer wurden. Ein Seufzen glitt über seine Lippen. Wenn ihm das vor Jahren jemand erzählt hätte, dass er irgendwann gemeinsame Sache mit Griffindors machen würde und fast die gesamten Slytherins ihm feindlich gesinnt wären, dann hätte er es wohl schlicht nicht geglaubt. Und sich mit Harry und seinem Anhang zu arrangieren, war wirklich keine einfache Aufgabe. Er seufzte abermals.
 

Außerdem sorgte er sich um seine Mutter. Severus hatte ihm zwar versichert, dass der dunkle Lord seinen Zorn nicht an ihr abreagierte und sie ebenfalls nicht unter Verdacht zu sein schien, ihrem Sohn geholfen zu haben, doch das beruhigte Draco nicht wirklich. Dazu kam die Angst um seinen Paten, der zwar lebte und dessen Verletzungen nicht mehr bedrohlich waren, der aber auch unter strenger Beobachtung Voldemorts stand. Und er hatte diesen unsäglichen Auftrag, an den der blonde Slytherin nicht wirklich gern dachte. Wenigstens war zumindest der unbrechbare Schwur gebrochen, was ihn durchaus auf gewisse Weise stolz auf sich selbst machte.
 

Draco riss es je aus seinen Gedanken, als die Tür langsam geöffnet wurde. Nachdem er sich umgewandt hatte, blickten ihm tiefblaue Augen entgegen, während ihr Besitzer etwas zögerlich den Raum betrat. Der junge Malfoy verließ seinen Fensterplatz und machte es sich direkt daneben auf der großen Couch bequem, wobei er den nun etwas verloren mitten im Zimmer stehenden Rotschopf nicht aus den Augen ließ.
 

Er verstand, warum Ron Weasley sich etwas unbehaglich fühlte, denn sie waren bisher eigentlich nie allein und nur mit dem anderen konfrontiert gewesen. Und irgendwie hatte er eine solche direkte Konfrontation unbewusst immer zu vermeiden versucht. Nun schien die Situation jedoch beinahe prädestiniert dazu, ein ehrliches Gespräch miteinander zu führen. Wegzulaufen stand ja nicht zur Debatte, das wäre völlig gegen seine Prinzipien, leider. Er seufzte.
 

„Weasley, willst du dich nicht setzen?“, fragte er sein Gegenüber vorsichtig. Bei Ron konnte man nie wissen, wie er reagieren würde. Manchmal folgte ein Ausbruch auf die geringste Kleinigkeit, die Draco von sich gab, auch wenn er sich selbst nicht einmal einer bösen Absicht hinter seinen Worten bewusst war. Der Junge war einfach ein Pulverfass. Heute jedoch machte der andere nicht den Eindruck, sich angegriffen zu fühlen, denn er nahm einfach stillschweigend neben dem blonden Slytherin Platz.
 

Eine Weile saßen sie ruhig da und hingen jeder ihren Gedanken nach, wobei Draco stumm abwartete, dass der Griffindor das Wort ergriff. Er wusste nicht genau, wieso er sich so sicher war, dass Ron ihn schon bald etwas fragen würde, doch als dieser zum Sprechen ansetzte, fühlte er sich bestätigt.
 

„Also gut, wenn wir jetzt schon einmal hier sind…“, murmelte Ron beinahe ermutigend sich selbst zu, was den Slytherin ein wenig amüsierte.

„Ich habe mit Harry und sogar mit Dumbledore bereits darüber gesprochen und denke auch, dass ich es verstanden habe, aber ich…muss dich trotzdem fragen…“, warf der Rotschopf daraufhin ungewohnt leise in den Raum, während er Dracos Blick suchte.

„Dann frag mich.“, antwortete dieser nur nickend, da er damit bereits gerechnet hatte.
 

„Als du die Flasche für Dumbledore vergiftet hast, von der ich getrunken habe… War es wirklich ungefährlich? Ich meine, Harry sagte, selbst wenn er mir nicht geholfen hätte, dann wäre ich unverletzt aus der Sache herausgekommen, aber stimmt das? Hast du wirklich nicht ernsthaft versucht, den Schulleiter umzubringen?“ Der blonde Slytherin konnte in den Augen des anderen sehen, wie wichtig ihm die Antwort auf diese Frage war.
 

„Ich habe es nicht wirklich versucht, nein.“, schüttelte er ernst den Kopf. „Ich wollte weder Dumbledore noch dich oder sonst wen töten. Meine Mordanschläge waren zwar so präpariert, dass sie durchaus beabsichtigt wirkten, doch echte Gefahr bestand nie. Ich musste nur irgendwie meinen Willen zeigen, um etwas Zeit zu schinden und den dunklen Lord davon abzuhalten, mich zu bestrafen. Und auch wenn ich schon manchmal in einem Streit gesagt habe, dass ich deinen oder Harrys Tod wünsche…das ist nicht wahr. Es gibt nur einen, gegen dessen Tod ich wirklich nichts einzuwenden hätte, und das ist Voldemorts. Ich habe kein Interesse daran, dass du stirbst, hörst du?“
 

Draco hielt den Blick des anderen, der in seinen Augen wahrscheinlich so etwas wie Aufrichtigkeit suchte, immer noch fest. Er wusste, dass er damit mehr erzählt hatte, als gefordert war, doch es fühlte sich richtig an. „Beantwortet das deine Frage?“.

„Ich denke schon…“, brachte Ron etwas zögerlich hervor. „Es ist nur…ich…“ Er verstummte.

„Was?“, hakte Draco nach einer längeren Pause nach, was den Griffindor wieder aufblicken ließ.
 

„Es ist nur, dass ich es irgendwie nicht verstehe. Ich meine, tut mir Leid, ich weiß schon, dass Harry, Hermine und sogar Professor Dumbledore dir glauben und alles, aber es ergibt einfach keinen Sinn für mich, dass du plötzlich ganz anders sein sollst, als ich jahrelang gedacht habe. Es ist einfach unlogisch…“, sprudelte es nun regelrecht aus Ron Weasley heraus.

„Verstehe… Bist du denn der Meinung, dass ich hier nur eines meiner Spielchen spiele?“ Draco blickte seinem Gegenüber nachdenklich in die Augen.
 

Etwas unsicher schüttelte der junge Griffindor den Kopf.

„Nein, das ist ja das Problem. Ich verstehe es einfach nicht. Komischerweise glaube ich dir einerseits und dann auch wieder nicht. Ich…das ist echt verwirrend. Ich habe das Gefühl, dass ich selbst nicht mehr weiß, was ich eigentlich denke. Du hast sicherlich keine Ahnung, wovon ich hier überhaupt rede, oder? Mann, ich blicke ja selbst nicht so richtig durch….“, verlor Ron sich in seiner Erklärung.
 

„Ich denke, ich weiß schon, was du sagen willst.“, antwortete Draco schwach lächelnd.

„Echt?“, fragte der Rotschopf nun noch perplexer.

„Ja. Du traust mir eben einfach nicht, weil ich nun einmal ich bin. Das ist in Ordnung. Denn du hast Recht, ich bin ich, das wird sich auch nicht ändern, Weasley.“ Draco seufzte abermals, bevor er fortfuhr.
 

„Am Anfang hatte ich selbst Schwierigkeiten, meinen Wandel zu begreifen. Die Entscheidung, wirklich nur noch nach meinem eigenen Ermessen zu handeln, fiel mir ziemlich schwer.“ Nachdenklich fuhr er sich durch die Haare. „Weißt du, ich habe von klein auf Gehorsam gelernt. Lange Zeit hat meine Meinung einfach…nicht gezählt… Und dann schlug der Entschluss, den ich fasste, auch noch solch große Wellen… Voldemort will meinen Tod…alles, was ich je glaubte zu wissen, erwies sich…als falsch…“ Draco atmete tief durch. Das, was er hier preisgab, war viel, vielleicht zu viel. Doch die Augen des anderen trieben ihn dazu, weiterzumachen, sich einzugestehen, dass es sich gut anfühlte, endlich darüber zu sprechen. Nicht vor Harry, nicht einmal vor seinem Paten war er bisher so offen gewesen…
 

„Ich habe wirklich nicht damit gerechnet. Jedenfalls habe ich nicht so weit gedacht. Und jetzt bin ich auf Menschen angewiesen, zu denen ich bis dahin nicht unbedingt eine gute Beziehung hatte. Glaube mir, Diese Situation missfällt mir absolut, wahrscheinlich sogar mehr als dir…“, beendete er seine Gedanken mit einem schiefen Grinsen. Ron nickte daraufhin grüblerisch und wirkte einige Momente lang äußerst abwesend, dann lachte er plötzlich kopfschüttelnd, als hätte ihn eine Erkenntnis getroffen, von der er selbst glaubte, dass er sie eher hätte sehen müssen.
 

„Ich habe echt noch nie darüber nachgedacht, wie es wäre, in deiner Situation zu sein – also wenn das, was du sagst, tatsächlich wahr ist. Dann würde ich wirklich nicht in deiner Haut stecken wollen.“, grinste der junge Griffindor nun, doch kurz darauf wurde sein Blick wieder ernst. „Warum hast du es getan? Ich meine, warum hast du beschlossen, die Seiten zu wechseln? Wäre es nicht einfacher gewesen, zu bleiben, wer du warst?“
 

Draco biss sich leicht auf die Unterlippe. Er hatte dem anderen ja gestattet, ihn alles zu fragen, doch bei dieser äußerst persönlichen Angelegenheit wusste er nicht so genau, was er eigentlich antworten sollte. Er konnte sich ja selbst bisher nicht einmal so richtig erklären, woher er plötzlich den Mut genommen hatte.

„Ich weiß ehrlich gesagt keine deutliche Antwort auf diese Frage. Es sind mehrere Faktoren, denke ich.“
 

„Welche?“, wollte Ron auch sogleich genauer erfahren. Draco fuhr sich überlegend durch die Haare, während er dem anderen in die Augen sah.

„Du hast Recht, es wäre viel einfacher gewesen, zu bleiben, wer ich immer war. Und du kannst dir sicher sein, der, für den man mich oft hält, der bin ich in gewisser Weise auch, nicht alles ist Fassade. Dich auf die Palme zu bringen zum Beispiel, das bereitet mir verdammt viel Freude, doch ich glaube nicht, dass mich das zu einem schlechten Menschen macht…“, grinste Draco sein Gegenüber leicht an.
 

Im ersten Moment wollte Ron schon ob der offensichtlichen Anspielung aus der Haut fahren, dann entschied er sich jedoch scheinbar dagegen und schüttelte, ebenfalls grinsend, den Kopf. „Nein, ich denke nicht. Aber…“ Sein Lächeln erstarb. „…bisher warst du in meinen Augen trotzdem immer ein…“

„…schlechter Mensch?“, beendete der Slytherin selbst den Satz des anderen.
 

„Ja…“, nickte Ron.

„Hm, vermutlich war ich auch einer, da hast du nicht Unrecht. Doch ich wollte keiner mehr sein…“ Seine Worte waren sehr leise.

„Aber warum?“, hakte der Griffindor nun ungeduldig nach, dessen Frage immer noch nicht beantwortet wurde.
 

Wenn er das nur wüsste… Draco seufzte, wie sooft heute. Kurz horchte er in sich hinein… „Vielleicht, weil ich es satt hatte, ständig Angst wegen Dingen zu haben, die ich eigentlich für falsch hielt? Weil ich einmal etwas schaffen wollte, worauf ich stolz sein konnte? Weil der Tod immer unmittelbarer bevorstand? Weil Menschen in Gefahr waren, die mir wichtig sind? Ehrlich, ich weiß es nicht…“
 

Draco gab gerade so viel von sich preis, dass es ihn selbst überraschte. Warum er ausgerechnet jetzt, ausgerechnet vor Ronald Weasley in der Lage dazu war, ehrlich zu sein, konnte er nicht erklären, doch es tat gut. Aber vielleicht hatte bisher auch einfach niemand die richtigen Fragen gestellt, um ihn dazu zu animieren. Er atmete tief durch.

„Hat…Harry dir von unserer Begegnung bei der Maulenden Myrte erzählt?“
 

Er sah, wie Ron leicht lächelte. „Weißt du, dass ist immer noch so komisch, dich seinen Vornamen benutzen zu hören.“ Sie blickten einander erneut direkt in die Augen. „Ja, er hat mit uns darüber gesprochen, aber erst als du…im Krankenzimmer lagst. Warum?“
 

Draco überlegte kurz, ob er wirklich bereit war, so offen zu sein, seine Maske weiter abblättern zu lassen. Doch eigentlich spielte es keine Rolle mehr. Und auf unergründliche Weise vertraute er Ronald Weasley, auch wenn er nicht wusste weshalb. Dann sog er abermals Luft tief in seine Lungen, bevor er sprach. „An diesem Tag hatte ich beschlossen, dass ich etwas ändern musste. Und ich glaube, die Begegnung mit…Harry…ist der Grund dafür, dass ich es auch umgesetzt habe…“

Der Griffindor nickte gedankenverloren.

„Wieso Harry? Was hat er gemacht?“, fragte Ron schließlich stutzig.
 

„Gute Frage. Eigentlich nichts Ungewöhnliches. Er hat sich im Prinzip wie immer verhalten. Doch irgendwie hatte ich plötzlich das Gefühl, dass es ihm nicht egal war, auf welcher Seite ich stand. Ich hatte den Eindruck, er schien wirklich enttäuscht darüber zu sein, dass ich das Mal trug…“ Unbewusst fuhren seine Finger über den linken Ärmel seines Hemdes.
 

„Es war, als hätte er sich die Mühe gemacht, hinter dem, was ich sage und tue, mehr sehen zu wollen, als ich zeigte. Niemand hat vorher je den Versuch unternommen, Weasley. Irgendwie hat es mich angespornt, keine Ahnung wieso…“ Seine Stimme war nur ein Flüstern. Er spürte, dass ihm das Gesagte selbst erst jetzt so wirklich bewusst wurde.
 

„Ja, ich verstehe.“ Ron nickte. „Harry hat eindeutig die Fähigkeit, Einfluss auf Menschen zu nehmen…“ Draco spürte, dass der andere die eben gesagten Worte mehr an sich selbst richtete als an ihn… Dann wandte er sich wieder dem Slytherin zu.

„Weißt du, wahrscheinlich sollte ich dir das jetzt gar nicht erzählen, aber… Harry war irgendwie besessen von dir, schon seit Wochen. Obwohl, eigentlich schon von Beginn unserer Schulzeit an. Aber kurz vor deiner „Aktion“ ganz besonders…“ Seine Stimme war immer schwächer geworden. Er wirkte sehr nachdenklich.

„Warum erzählst du mir das?“, fragte Draco nun etwas irritiert. Ron schaute ihn daraufhin direkt an.
 

„Ich denke, ich begreife jetzt warum. Ich habe immer angenommen, dass er so auf dich fixiert war, weil er dich für einen durchtriebenen und schlechten Menschen hielt, den er entlarven wollte, das wollten wir schließlich alle. Doch nun dämmert mir langsam, dass er dich wahrscheinlich die ganz Zeit über irgendwie retten wollte oder so…“ Während seiner Worte fuhr er sich kopfschüttelnd durch die rötlichen Haare.

„Ich habe das echt jahrelang nicht erkannt…und sein abruptes Vertrauen in dich, nachdem du ihm und Dumbledore da auf dem Astronomieturm vor die Füße gefallen bist, das fand ich so dumm, so verdammt unsinnig, aber jetzt scheint es mir so, als hätte er immer schon darauf gewartet. Klingt bescheuert, oder?“
 

Draco spürte, wie seine Augenbraue überrascht in die Höhe wanderte. Die Schlussfolgerungen des anderen erwischten ihn wirklich eiskalt. Einmal, weil ihn die Überlegung zu Harry verblüffte, auf der anderen Seite aber auch, weil er Ron diese durchdachte, ruhige Betrachtung nicht im Geringsten zugetraut hätte. Doch als dessen Augen sich plötzlich erschrocken weiteten, als würde ihm erst jetzt bewusst, wie offen er gerade mit seinem ehemaligen Erzrivalen gesprochen hatte, konnte Draco nur noch grinsen. Ron erstarrte regelrecht.

„Hey, Weasley, mach nicht so ein Gesicht. Du hast keinen Grund, dir Sorgen zu machen. Ich werde unser Gespräch für mich behalten, wenn du das gleiche tust.“, versuchte er den anderen aus seiner Starre zu reißen.
 

„Ich bin nicht besorgt.“, antwortete dieser auch sogleich hastig.

„Ja, ist klar.“, grinste Draco und beschloss, einfach das Thema zu wechseln. „Ich finde, das war genug Ernsthaftigkeit für heute…Lust auf eine Runde Zauberschach?“

Als Erwiderung erntete er ein erleichtertes Nicken. Mit einem Schlenker seines Zauberstabs standen kurz darauf ein gefülltes Schachbrett und ein paar erfrischende Getränke vor ihnen auf dem Tisch. Der blonde Slytherin erhob sich und nahm dem anderen gegenüber wieder Platz. Schweigend begannen sie ein Spiel, wie sie es in letzter Zeit sooft gemacht hatten, doch diesmal wirkte die Stimmung zwischen ihnen verändert. Sie war unbeschwerter, weniger angespannt.
 

Nach einer Weile, die sie angestrengt das Spielbrett betrachtet hatten, räusperte Draco sich, ohne jedoch aufzublicken. Er wusste, dass er nicht sagen musste, was er beabsichtigte, aber es schien ihm einfach der richtige Zeitpunkt.

„Hey, Weasley, sollte das jemals wieder zur Sprache kommen, werde ich es mit Sicherheit abstreiten, aber…du bist in Ordnung…“ Der Klang seiner Stimme war nicht laut gewesen, besaß jedoch eine Festigkeit, die deutlich machte, dass er zu seinen Worten stand. Und irgendwie befreite es ihn, den Mut aufgebracht zu haben.
 

Einen kurzen Moment stockte Ron daraufhin in seiner Bewegung, dann hob sich sein Blick und suchte den Dracos, bevor sich seine Augen wieder senkten und er einen Zug machte, während er beinahe beiläufig zum Sprechen ansetzte.

„Ich…sage es nur ungern, werde es ebenfalls immer leugnen und ich traue dir trotzdem kein Stück, nur um das klarzustellen…aber…ich denke, du bist auch…in Ordnung soweit…“ Seine letzten Worte waren mehr ein Murmeln als verständlich, doch der junge Malfoy hatte sie gehört.
 

„Wenn wir gerade dabei sind, über Dinge zu sprechen, die wir später bestreiten: Kann ich dich etwas fragen?“, wollte Draco etwas zögerlicher als gewöhnlich wissen. Ron schenkte ihm ein Nicken. „Besteht die Möglichkeit, dass ich es mir verdiene? Dein Vertrauen, meine ich…“ Seine Stimme war leise und er stellte selbst mit Erstaunen fest, dass ihm diese Frage weitaus schwerer gefallen war als jede andere. Sogar Dumbledore um Hilfe zu bitten erschien ihm rückblickend eine Kleinigkeit dagegen.
 

Ihre beiden Familien hatten gegenseitig stets nicht viel voneinander gehalten. Diese alte Verankerung in seiner Erziehung abzulegen, war für Draco und anscheinend auch für Ron wirklich nicht leicht. Daher schaffte er es auch nicht, den anderen dabei anzublicken, wofür er sich selbst verfluchte. Als sein Gegenüber jedoch keineswegs zu antworten gedachte, hob er vorsichtig den Blick, nur um gleich darauf in überraschte, blaue Augen zu schauen. Eine Weile schwiegen sie einander an, dann hielt Draco es nicht mehr aus.
 

„Weasley, hast du mir zugehört?“ Er wusste mit Sicherheit, dass der andere seine Worte vernommen hatte, seine Miene sprach Bände, doch er wurde langsam ungeduldig, wofür er sich am liebsten persönlich zurechtweisen würde, doch Selbstgespräche wären jetzt wohl keine so schlaue Idee. Daher beließ er es lediglich bei einem Seufzen über sich selbst.

„Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob ich mir das nur eingebildet habe, oder du mich tatsächlich gefragt hast, ob du irgendwie mein Vertrauen gewinnen könntest…“, riss ein perplexer Ron ihn plötzlich aus seinen Überlegungen.
 

„Du hast mich schon richtig verstanden. Und glaub bloß nicht, dass ich es noch einmal wiederholen werde.“, erwiderte Draco zwar mit dem alten, überheblichen Ton, der durch sein seichtes Grinsen aber deutlich an Schärfe verlor. Dabei versuchte er, seine Unsicherheit möglichst zu unterdrücken, was ihm ob seiner jahrelangen Übung, Merlin sei Dank, auch ganz gut gelang.
 

„Ich…sorry, ich…hab das jetzt echt irgendwie nicht erwartet…“ Rons Finger glitten leicht überfordert durch das rote Haar. Dann herrschte erneut Schweigen.

„Bekomme ich denn trotzdem eine Antwort?“ Der blonde Slytherin konnte heute einfach nicht abwarten.
 

„Äh, ich, ja klar. Also, sicher, ich denke schon…“, stotterte Ron vor sich hin, wobei sich eine leichte Röte über seine Wangen zog, die Draco dazu verleitete, ein Lächeln unterdrücken zu müssen.

„Gut…“, war alles, was seine Lippen verließ, bevor er den Blick wieder dem laufenden Spiel zuwandte. Eine Weile konzentrierten sie sich auf das Brett vor ihnen, dann unterbrach Ron die Stille.
 

„Warum? Warum willst du dir mein Vertrauen verdienen, Malfoy?“ Sie blickten sich an. Draco hatte bereits damit gerechnet, dass diese Frage noch folgen würde. Dennoch fühlte er sich unwohl dabei, antworten zu müssen. Er seufzte.

„Ich weiß nicht, ob es dir entgangen ist, aber ich habe nicht mehr viele Optionen, Weasley…“ erklärte der blonde Slytherin, während er einen weiteren Zug auf dem Schachbrett tat.

„Was meinst du? Ich glaube, ich verstehe nicht ganz…“
 

Draco schloss kurz die Augen und strich mit den Fingern darüber, wobei er sich nach hinten an die Couch lehnte. Als er sie wieder öffnete, begegnete er dem fragenden Blick des anderen.

„Weißt du, im Prinzip habe ich drei Möglichkeiten, Weasley. Entweder ich statte dem dunklen Lord noch einen Besuch ab und begehe damit quasi Selbstmord… Oder ich versuche es im Alleingang, wodurch ich ganz bald höchstwahrscheinlich sowieso von irgendeinem Todesser aufgespürt werde, womit wir irgendwie wieder bei Punkt eins wären… Oder ich bleibe hier, wo es halbwegs sicher ist. Auch wenn mich die Slytherins fast alle umlegen wollen und ich prinzipiell keine Freunde habe. Sind doch super Aussichten, oder?“
 

Auch Ron lehnte sich nun zurück und schien ernsthaft über Dracos Worte nachzudenken.

„Ich weiß, dass ich mich für eine Seite entscheiden muss, Weasley.“, zog er die Aufmerksamkeit des Griffindors wieder auf sich. „Voldemorts steht nicht zur Debatte und ich habe auch nicht vor wegzulaufen, also bleibt nur eure Seite übrig. Und mir ist durchaus klar, dass alles viel einfacher wird, wenn ich es schaffe, dich zu überzeugen.“
 

„Mich?“ Ron riss überrascht die Augen auf. „Nein, ich meine, Harry ist der Held. Er trifft die Entscheidungen. Herm und ich sind zwar meist dabei, aber…wir sind eigentlich nur Statisten. Versteh mich nicht falsch, Herm ist wirklich eine gute Hexe und kennt verdammt viele hilfreiche Zauber, aber ich…bin eben dabei…“ Der Griffindor schüttelte den Kopf und lachte tonlos auf. „Weißt du, dass ich das denke, habe ich noch nie jemandem erzählt…“
 

Draco verstörte das Bild, das sich ihm da bot. Und auch das, was der andere gesagt hatte, brachte ihn durcheinander. Er war der Ansicht gewesen, er wäre derjenige mit den Problemen, doch nun zeigte sich ganz deutlich, dass jeder von ihnen sein Päckchen zu tragen hatte.

„Weasley?“

Der Angesprochene zuckte zusammen. Dann stand er abrupt auf und begann wirr durch den Raum zu laufen. „Oh Mann, was rede ich hier eigentlich? Vergiss es wieder, okay? Ich verstehe ja selbst nicht, was ich da eben gesagt habe. Ich…“
 

„Weasley!“, sagte Draco mit harter Stimme, was den anderen zum Stillstand brachte. „Setz dich hin und halt die Klappe!“ Zögerlich und hin und her gerissen zwischen Fügung und Widerspruch kam Ron der Aufforderung schließlich nach, dann senkte er den Blick und vergrub sein Gesicht in seiner Hand.

„Komm schon, sieh mich an, Weasley!“, verlangte der blonde Slytherin.

„Können wir die letzten Minuten nicht einfach vergessen?“, bat der Griffindor unbewegt und mit schwacher Stimme.
 

„Sieh mich an…“, versuchte Draco es nochmals, diesmal aber in weicherem Ton, was zu wirken schien, da der andere langsam den Kopf hob. Der junge Malfoy seufzte ob des niedergeschlagenen Ausdrucks in den blauen Augen.

„Was auch immer hier gerade passiert ist, wenn es dir hilft, verspreche ich dir, dass ich es keinem verrate. Wem sollte ich es auch erzählen, hm? Nennen wir es einfach meinen ersten Versuch, dein Vertrauen zu gewinnen, okay?“ Ron nickte leicht überfordert.
 

„Gut, Ach, und wenn es dich interessiert, ich glaube schon, dass du eine Rolle spielst. Und wenn auch nicht für die große weite Welt, dann doch auf jeden Fall für deine Freunde. Harry legt Wert auf deine Meinung und selbst wenn es den Anschein macht, dass er mich akzeptiert, so wird er es dennoch nie gänzlich versuchen, solange du es nicht tust.“

„Woher willst du das wissen?“, fragte Ron zweifelnd, was den jungen Malfoy erneut zum Seufzen brachte.
 

Weil er es mir gesagt hat, okay? Und jetzt lass uns weiterspielen.“ Mit diesen Worten richtete Draco den Blick wieder stur auf das Schachspiel. Auch sein Gegenüber konzentrierte sich nach kurzem Zögern wieder auf das Brett vor zwischen ihnen. Nebenbei war der Slytherin darum bemüht, seine Gedanken zu ordnen. Sie hatten heute definitiv jede Menge über einander erfahren. Nur ob das gut war? Das konnte er nicht beantworten. Vielleicht…
 

Draco konnte jedenfalls regelrecht spüren, dass die Spannung zwischen ihnen wieder gewachsen war, doch diesmal schien sie anders, weniger feindselig, etwas vertrauter. Und er kam nicht umhin zu bemerken, dass er sich in gewisser Weise darüber freute. Dann hob er triumphierend seinen Blick.

„Schach matt!“

Bevor Ron seinen Missmut über dieses Ergebnis äußern konnte, schwang die Tür auf und eine keuchende Hermine Granger und ein nicht minder abgehetzter Harry Potter betraten den Raum.
 

„Hey Jungs, tut uns Leid, wir haben in der Bibliothek irgendwie die Zeit vergessen.“, erklärte Hermine sogleich entschuldigend, dann blieb ihr Blick etwas irritiert an der ruhigen Szenerie vor ihr hängen.

„Sagt mal, habt ihr euch vertragen? Ich dachte eigentlich, dass ihr euch bereits gegenseitig die Köpfe eingeschlagen habt, wenn wir hier ankommen…“, gab sie zu.
 

Auch Harry warf ihnen beiden einen misstrauischen Blick zu, bevor er sich neben seinen besten Freund fallen ließ. „Also, Ron, was geht hier ab?“, fragte er auch sofort mit einer Mischung aus Skepsis und Amüsement.

„Äh, also, na ja…“, stotterte dieser daraufhin etwas unbeholfen.
 

„Nennen wir es einfach einen vorübergehenden Waffenstillstand.“, warf Draco daher nahezu beiläufig ein, während er sich ein Glas Kürbissaft einschenkte.

„Im Ernst? Ihr beide?“, fragte Hermine erstaunt, als sie sich neben den blonden Slytherin setzte, woraufhin die Angesprochenen lediglich bestätigend nickten.

„Super!“, verlieh Harry seiner Meinung diesbezüglich Ausdruck, womit das Thema für ihn auch erledigt schien, da er es im Anschluss abrupt wechselte. „Wie geht es dir, Draco?“
 

Dieser lächelte. Jeden Tag, seit er im Krankenzimmer aufgewacht war, hatte der andere ihm diese Frage gestellt.

„Genauso gut wie gestern, Harry. Du kannst wirklich aufhören, mich das immer wieder zu fragen. Meine Wunden sind fast alle gut verheilt.“ Schon während er sie aussprach, wusste er, dass er die falschen Worte gewählt hatte…
 

„Fast?“, klinkte sich auch gleich Hermine leicht besorgt in das Gespräch ein. Draco seufzte. Diese beiden waren echt dermaßen fürsorglich, dass es ihn nahezu nervte. Und sie würden auch nicht Ruhe geben, bevor er ihnen alles erzählt hatte, daher machte es mehr Sinn, gleich nachzugeben, sonst würde diese kleine Frage in ein abendfüllendes Programm ausarten.
 

„Mir geht’s gut Leute, ehrlich. Nur der Fluch meiner Tante, der mich gestreift hat, ist etwas…sagen wir penetrant. Aber Severus kennt einen guten Heiltrank dagegen. Wenn ich den noch ein paar Tage nehme, ist alles in Ordnung.“, erklärte er beschwichtigend.

„Wie geht es ihm? Snape, meine ich…“, fragte Hermine vorsichtig nach. Draco wusste, dass die drei Griffindors seinem Paten immer noch argwöhnisch gegenüberstanden, was sicherlich auch daran lag, dass er selbst nicht wirklich viel über Severus Snape preisgab. Doch im Moment schien es ihm einfach besser so.
 

„Es geht ihm ganz gut soweit, denke ich. Er spricht nicht wirklich darüber, was im Manor passierte, nachdem ich entkam…“ Das war gelogen. Sein Pate hatte ihm ausführlich erzählt, was in den Tagen geschah, die er verschwunden war. Aber anschließend hatte Dumbledore beschlossen, dass es besser wäre, wenn vorerst niemand außer ihnen die Wahrheit kannte. Ihm war zwar nicht ganz wohl bei der Sache, Harry und die anderen gleich zu Beginn ihrer noch sehr wackeligen Freundschaft, oder was auch immer das war, zu belügen, doch wirklich schwer fiel es ihm nicht. Gewohnheiten ließen sich eben nicht so leicht ablegen.
 

„Verstehe…“, antwortete Harry anschließend nachdenklich. Draco wusste, dass der Griffindor dem Zaubertränkelehrer mit Skepsis begegnete und einen Beweis für Schuld bei ihm suchte. Vorerst würde er das wohl nicht ändern können.

„Sagt mal, was habt ihr in der Bibliothek eigentlich gemacht?“, wechselte Ronald Weasley nun das Thema, um die etwas unheilvolle Stimmung zu übergehen, die entstanden war.

„Wir haben die große Hausaufgabe beendet, die wir übermorgen in Verwandlung abgeben müssen.“, erläuterte Hermine. „Hast du sie eigentlich schon fertig?“ Ihr Ton war merkwürdig süffisant für ihre Verhältnisse.
 

Rons Augen weiteten sich leicht panisch. „Hausaufgabe? Welche Hausaufgabe, Herm?“ Seine Stimme war ganz schwach.

„Ronald Bilius Weasley, willst du mir etwa sagen, dass du noch kein Wort abgefasst hast? Wir sollen eine ganze Rolle Pergament abgeben und diese Arbeit zählt 50 Prozent.“ In ihren Worten lag eine Schärfe, die ein wenig Angst einflößend wirkte.

„Eine Rolle Pergament? Verdammt, verdammt, verdammt, verdammt… 50 Prozent…bei Merlin…ich falle definitiv durch…“, jammerte der Griffindor aufgelöst, während er in sich zusammensackte und seine Hände verzweifelt in seinen Haaren vergrub.
 

Draco beobachtete, wie Harry schon nach seiner Tasche greifen wollte, als Hermine ihn unwirsch anherrschte. „Du wirst ihm deine Arbeit nicht geben, Harry James Potter. Er muss lernen, seine Aufgaben selbst zu verrichten. Wenn du es doch machst, dann werde ich es merken und euch beide auffliegen lassen, das schwöre ich…“ Mit erhobenem Zeigefinger blickte sie abwartend von Ron zu Harry und wieder zurück.
 

„Aber Herm, ich meine, ist das nicht ziemlich gemein? Warum bist du denn so wütend? Und womit habe ich meinen vollen Namen verdient? Ich…“, versuchte Harry seine Freundin zu beschwichtigen, wurde jedoch je von seinem besten Freund unterbrochen, der ihm eine Hand auf die Schulter legte.
 

„Lass gut sein, Harry. Sie ist sauer auf mich. Sie wird ihre Meinung nicht ändern…“

„Aber…“ Doch weiter kam der Goldjunge nicht, da ihn Hermine sofort wieder unterbrach.

„Du hast ihn gehört. Das hat er sich diesmal selbst zuzuschreiben.“ Für einen Moment erdrückender Stille tauschten das Mädchen und der Rotschopf einen undeutbaren Blick, dann erhob sich die talentierte Hexe.
 

„Ich werde jetzt gehen. Ich habe Neville versprochen, ihm bei seinem Aufsatz zu helfen.“ Das Grinsen auf ihren Lippen war beinahe spöttisch. „Treffen wir uns heute Abend wegen dem Zaubertränke-Projekt, Draco?“ Dieser nickte lediglich, sichtlich perplex aufgrund der ganzen Situation. Dann verließ Hermine den Raum, ohne Ron auch nur noch eines Blickes zu würdigen.
 

„Mann, sag mal, was ist denn hier gerade eigentlich passiert?“, bedachte Harry seinen besten Freund mit einem verwirrten, fragenden Ausdruck in den Augen. Dieser seufzte.

„Ach, sie ist verärgert. Und es ist meine Schuld. Ich habe Mist gebaut, denke ich…“, gestand er kleinlaut ein. „Ich habe neulich mit irgendeinem Mädchen geknutscht und sie hat es gesehen.“

„Welchem Mädchen denn?“, fragte Harry überrascht.

„Ach, irgendeinem eben, ist nicht wichtig.“, winkte Ron ab.

„Und?“, klinkte sich nun auch Draco in das Gespräch ein.
 

„Was und?“, fragte Ron verständnislos.

„Na ja, vielleicht bin ich auch einfach falsch informiert, aber ich dachte nicht, dass ihr ein Paar seid. Wieso bist du ihr dann Rechenschaft schuldig darüber, wen du küsst?“, verdeutlichte der Slytherin, was er meinte. Ernsthaft über diese Frage nachdenkend fuhr sich Ron durch die Haare. Dann suchte er den Blick des blonden Schönlings.

„Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Wir sind kein Paar. Manchmal dachte ich zwar, dass es vielleicht möglich wäre und wir eventuell eines sein könnten, aber… Ach, keine Ahnung.“ Er senkte den Blick. „Ist jetzt auch egal, ich bin so oder so am Arsch…“
 

„Mann, Ron, ich gebe dir meinen Aufsatz trotzdem. Du kannst…“, versicherte Harry seinem Freund mit aufmunternder Stimme.

„Nein, das wirst du nicht, Harry. Ich will nicht dafür verantwortlich sein, dass du eine schlechte Note bekommst oder sogar durchfällst. Glaub mir, sie würde es herausfinden und uns ohne mit der Wimper zu zucken verpfeifen. Was dieses Thema angeht, ist sie konsequent, das weißt du.“, wiegelte er das Hilfsangebot des anderen ab.

„Ja, ich weiß…“, seufzte der Goldjunge daraufhin resignierend.
 

„Ich werde dir helfen.“ Nachdem Draco diese Worte in den Raum gestellt hatte, wartete er die folgende Reaktion ab. Eine Weile schien ihre Bedeutung Ron nicht zu erreichen, dann hob dieser plötzlich abrupt seinen Blick und starrte ihn aus großen Augen an. „Was?“

„Du hast mich schon verstanden, Weasley. Granger hat zwar verboten, dass Harry dir hilft, aber von mir war nie die Rede.“ Ein leicht überhebliches Grinsen lag auf seinen Zügen, das an die altbekannte List eines Draco Malfoy erinnerte.

„Ist das dein Ernst?“
 

„Ja, sicher.“, nickte er bestätigend. Dann hielt er dem anderen einige Pergamente hin. „Hier ist mein Aufsatz. Behalte ihn bis morgen und lies ihn dir gründlich durch, mach dir ein paar Notizen, was du eben noch schaffst heute Abend. Morgen nach dem Unterricht können wir uns dann zusammensetzen und in etwas abgewandelter Form deine eigene Version schreiben. Das wird schon klappen.“ Ron starrte völlig fassungslos die Blätter vor sich an.

„Warum?“

„Ja, im Ernst, warum?“, beteiligte sich nun auch wieder Harry an dem Gespräch, der nicht minder überrascht schien.
 

Draco blickte dem Rotschopf daraufhin fest in die Augen. „Du erinnerst dich, worüber wir vorhin gesprochen haben?“ Ein Nicken. „Dann betrachte dies als den zweiten Versuch.“, war alles, was er sagte. Doch Ron schien zu verstehen, ganz im Gegensatz zu Harry. „Äh, würdet ihr mich aufklären?“
 

„Nein!“, erhielt er unisono seine Antwort aus beiden Mündern, dann stand der junge Weasley auf und ergriff grinsend die Papiere auf dem Tisch.

„Danke, echt, ich mach mich gleich ran. Wir sehen uns.“ Mit diesen Worten packte er seine Sachen und ließ die anderen beiden allein im Raum zurück.
 

Nach einer Weile des Schweigens durchbrach Harry wieder die Stille. „Du wirst mir nicht erklären, was hier eben passiert ist, oder?“ Draco schüttelte lediglich den Kopf.

„Verstehe.“ Der Goldjunge lächelte. „Was auch immer vorgefallen ist, ich finde es gut, dass ihr… na ja, besser miteinander klarkommt. Danke.“

„Es gibt nichts, wofür du dich bedanken müsstest, Harry.“, wehrte der Slytherin ab.

„Doch, es ist… Ich meine, ich weiß, dass Ron manchmal ziemlich schwierig sein kann und auch so unglaublich starrsinnig…“
 

Der Griffindor stockte kurz. Draco wusste, worauf der andere anspielte. Die Situation im vierten Jahr beim Trimagischen Turnier. Selbst er hatte damals mitgekommen, dass ihre Freundschaft auf die Probe gestellt worden war… Dann schien Harry sich wieder gefangen zu haben, denn er erhob erneut die Stimme. „Also was auch immer du gesagt oder getan hast, es muss etwas sein, was dir schwer gefallen ist, daher…danke…dass du zuerst über deinen Schatten gesprungen bist. Und dass du ihm helfen wirst…“ Ein Lächeln lag auf seinen Lippen, das verdeutlichte, wie ernst er seine Worte meinte.
 

„Du bist echt ein verdammter Samariter, Potter…“, seufzte Draco nur grinsend.

„Ja, vielleicht, aber das ist mir wichtig.“, versicherte der Goldjunge ernst.

„Ich weiß, Harry.“, nickte der Slytherin ihm schließlich ernst zu. „Was ist das eigentlich mit Granger und Weasley?“

Der Griffindor schüttelte den Kopf. „Das frage ich mich auch manchmal. Ab und an denke ich, sie sind für einander bestimmt und finden sich schon noch, auf der anderen Seite weiß ich selbst nicht so genau, ob ich das wirklich glaube.“ Er zuckte mit den Schultern.
 

„Verstehe…“, sagte Draco, dann warf er einen Blick auf die Uhr.

„Ich bin noch mit Severus verabredet. Wenn ich nicht bald gehe, komme ich zu spät.“

„Ist in Ordnung, wir sehen uns später. Ich denke, ich werde Ron ein bisschen helfen mit seinen Notizen.“, versicherte der Goldjunge, während er sich erhob. Sie tauschten noch einen Blick, dann verließ Harry Potter den Raum.
 

Draco seufzte. Er wusste ja, dass es anstrengend werden würde mit dem Griffindor-Trio. Doch der heutige Tag hatte ihn jetzt schon geschafft…und er war noch nicht vorbei.

Langsam stand er auf und nahm seine Tasche. Sein Pate wartete sicherlich schon…
 


 

Wenige Minuten später befand sich Draco vor der Tür zum Büro von Severus Snape und klopfte leise, woraufhin ein festes „Herein!“ ertönte. Er betrat den Raum und setzte sich in den Sessel neben dem Schreibtisch, wie er es immer getan hatte. Ruhig wartete er ab, da sein Pate noch in einem Buch blätterte und sich Notizen machte, wobei er ihn ungern stören wollte. Nach kurzer Zeit legte dieser seine Unterlagen beiseite und blickte auf. Eine Weile sahen sie einander nur in die Augen, dann erhob der erfahrene Zauberer seine Stimme.

„Wie geht es dir, Draco?“
 

„Gut, denke ich. Dein Heiltrank wirkt…“, antwortete er mit einem sanften Lächeln. „Und wie geht es dir?“

„Besser. Ich werde es überleben.“, erwiderte dieser kurz und bündig. „Willst du wissen, woran ich gearbeitet habe?“ Draco nickte.

„Ich habe nachgelesen, wie du es geschafft haben willst, den Unbrechbaren zu brechen…“ Er hatte seinem Paten erzählt, welche Zauber Anwendung fanden bei seinem Vorhaben, doch dass dieser sich nicht nur mit seiner Erläuterung zufrieden geben würde, war ihm bereits vorher klar gewesen.
 

„Und? Hab ich die Wahrheit gesagt?“, fragte er daher grinsend. Severus Snape seufzte völlig untypisch.

„Ja… Wie auch immer du darauf gekommen bist, es ist eine brillante Kombination. Ich hätte es nicht besser machen können… Du musst einen guten Lehrer gehabt haben…“, erklärte der Zaubertränkelehrer mit ausdrucksloser Miene.
 

„Ja, den hatte ich…“, antworte Draco mit einem sanften Lachen. Der zufriedene Ausdruck auf den Lippen seines Paten entging ihm dabei nicht. Dann wurde er wieder ernst.

„In etwa einer Woche muss ich zurück zum dunklen Lord und ihm Bericht erstatten…“

Der blonde Slytherin nickte abwesend. „Okay…in einer Woche also…“

„Ja…“ Der Professor bedachte den Jungen vor sich nachdenklich, dann schob er ihm ein Buch zu. „Hier, du wolltest es immer haben. Ich denke, jetzt ist der richtige Zeitpunkt da, dass du es bekommst…“
 

Draco blickte auf und ließ seine Augen über den Einband wandern, dann biss er sich auf die Unterlippe. „Jetzt, ja?“, meinte er beinahe schon resignierend.

„Ja, Draco…“

Sie tauschten einen Blick, der eine stumme Übereinkunft zeigte, dann nahm der junge Malfoy das Buch und schob es in seine Tasche.
 

„Und jetzt, erzähl mir von deinem Tag mit den vermaledeiten Griffindors…“, wechselte der Zaubertränkemeister ohne Umschweife das Thema. Draco konnte nur lächelnd den Kopf schütteln…



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  BlackDuck
2012-08-11T18:41:33+00:00 11.08.2012 20:41
eine schöne Story hast du hier. besonders dieses Kapitel gefällt mir. freue mich schon auf weitere kapitel.

grüße BlackDuck
Von:  Libellchen
2012-08-02T08:13:17+00:00 02.08.2012 10:13
Die Annäherung zwischen Draco und Ron ist wirklich gelungen, man konnte sich die Beiden richtig vorstellen, wie sie umeinanderherum schleichen und über ihren eigenen Schatten springen - wobei Draco ja mehr springen musste als Ron. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass die Beiden noch richtig gute Freunde werden. Draco versteht Ron erstaunlicherweise sehr gut.
Was die Angelegenheit mit Snape angeht, habe ich ein ziemlich ungutes Gefühl bzgl. des Buches, das Snape Draco gerade jetzt gegeben hat. Warum ausgerechnet jetzt? Hat Snape Angst, diesmal nicht mehr zurückzukommen?
Von:  Kagomee16
2012-07-31T08:46:36+00:00 31.07.2012 10:46
ein schönes kapi^^
draco und ron versuchen sich also zu vertragen? find ich gut^^
mach weiter so^^

lg kagomee16


Zurück