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Düster das Herz

von

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Cecilia IX

Ich wartete nur auf den Befehl, das Weite zu suchen. Seine Gastfreundlichkeit nicht weiter auszunutzen. Mich für seine Nettigkeit endlich erkenntlich zu zeigen.

Irgendetwas in dieser Richtung gehörte zum Leben als Frau dazu.

Stattdessen bereitete er mir ein Frühstück vor. Was führte er bloß im Schilde?

Während ich zögerlich in die Butter schnitt, mich fragte, ob er die Milch oder den Kaffee vergiftet hatte, um mich unschädlich zu machen, redete er. Über Kleinigkeiten, die in der Welt passiert sein mussten, als wir uns von ihr abgeschottet hatten. An unser Ohr waren solche Neuigkeiten nicht gedrungen. Selbst wenn, es wirkte sich nicht auf mich aus.

Was interessiert es mich also.

Die Regierung hatte neue Gesetze beschlossen. Eine angeblich bekannte Persönlichkeit war gestorben, eine andere stand kurz davor. Unfälle auf den Straßen dank unerwarteter letzter Schneeeinbrüche.

Meine Aufmerksamkeit schweifte immer mehr ab. Sollte es so sein, es ging mich alles nichts an. Mein Leben fixierte sich nicht auf Zeitungsmeldungen und Fernsehbilder.

Im nächsten Satz bot er mir übergangsweise ein Zuhause hier an. Fast verschluckte ich mich am Bissen meines Brötchens. Dieser Mensch litt an einem Helfersyndrom. Oder an perversen Fantasien. Mein Misstrauen forderte mich auf, meine Verkleidung zu erneuern, alles zusammenzupacken, mich von der warmen Wohnung zu verabschieden.

Aber ich konnte nicht, die Vorstellung einer weiteren monatelangen Flucht mit Gefahr, Kälte und Hunger reizte mich nicht, eine Trägheit hatte mich fest in ihren Klauen, ließ mich nur die positiven Seiten meines Aufenthalts hier erkennen.

Was war aus mir geworden?



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