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Die ewige Suche

... nach der Jugendliebe
von

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Meine Güte, wenn ich heute noch ein weiteres Stück Eisen sehen würde, würde ich noch meine Verpflichtungen vergessen und diese Bruchbude auseinander nehmen. Hier drin war es so heiß, dass mir aus sämtlichen Poren der Schweiß trat. Seit 5 Uhr nachts arbeitete ich schon an einem Schwert und jetzt war es kurz vor halb 9 abends. Mein Meister hatte mir im wahrsten Sinne des Wortes eingeprügelt, wie wichtig dieser Kunde für unser Geschäft war. Dabei lag er in der Ecke und schlief und ich musste das Werk vollenden. Mit all meiner Kraft schlug ich auf das Eisen ein, bis es die Wunschform besaß. Der Griff war ebenfalls schon fertig gestellt. Das glühend heiße Eisen in eiskaltes Wasser tauchend, befestigte ich den Griff. Stolz betrachtete ich mein Werk und hing es zum auskühlem auf. Nun konnte ich nach 15 Stunden harter Arbeit erschöpft in meine Strohmatte fallen lassen.

Am nächsten Morgen als ich erwachte war es schon viel zu spät für den eigentlichen Arbeitsbeginn. Schnellen Schrittes lief ich zu dem Stuhl auf dem gestern der alte Herr gedöst hatte. Er war fort. Erfolglos suchte ich die ganze Schmiedewerkstatt ab.

„Jean, bring dich in Sicherheit!“, rannte ein Dorfbewohner nach dem anderen hektisch an mir vorbei.

„Piraten!“, hallten Stimmen durch das Tal.

Hektisch lief ich in die Hütte zurück und war gerade dabei die Tür zu schließen, als ein Fuß zwischen Rahmen und Tür gestellt wurde. Monströses Gelächter erklang, als ich krampfhaft versuchte sie mit Gewalt zu schließen. Sie wurde aufgerissen. Vier Männer traten ein, von denen einer besonders heraus stach. Er hatte rote etwas längere Haare, eine narbe am linken Auge, trug einen Strohhut und einen langen schwarzen Mantel. Ihm fehlte offensichtlich ein Arm. Heftig zitternd stellte ich mich ihnen mit dem Schwert, welches ich gestern so mühevoll erarbeitet hatte in den Weg. Sie lachten.

„Meine Kleine, dieses Ding ist doch viel zu gefährlich für dich“, meinte der Mann mit dem Strohhut.

„Pass auf, sonst verletzt du dich noch selbst“, kicherte einer der anderen Männer.

Meiner Meinung nach besaßen sie keine Gesichter, zumindest konnte ich mich an keines mehr erinnern.

„Dreckiges Piratenpack, was wollt ihr hier?! Verschwindet! Es ghibt nichts zu holen!“, krisch ich hysterisch.

„Was willst du schon mit diesem Spielzeug gegen uns ausrichten“, schallte einer belustigt.

Dies hielt mich nicht davon ab in der nächsten Sekunde auf den Rothaarigen loszugehen. Doch ehe ich nur für einen Hieb ansetzen konnte, hatte dieser es mir abgenommen und hielt mich am Arm hoch erhoben fest.

„Captain“, grummelten die Anderen.

„Du bist also der Anführer!? Verschwindet!“, zappelte ich wild.

„Du bist noch ein Kind. Ich nehme keine Gefangenen und töte keine wehrlosen Frauen und Kinder. Der alte Herr hat dich hier schuften lassen? Den gibt es um nicht mehr. Sieh zu, dass du zu etwas kommst und verlasse diese Insel.“

„Wer bist du?“, fragte ich den Kapitän erniedrigt und immer noch am ganzen Leibe zitternd.

„Mein Name brauch dich nicht zu interessieren. Verschwinde von hier bevor ich es mir anders überlege“, er schubste mich an. Ich ließ alles fallen, stehen und liegen und starrte ihn noch einige Augenblicke mit großen Augen verwirrt an, dann rannte ich, wie ich noch nie zuvor in meinem Leben gerannt war, los. Nun wollte ich nur noch weg von dieser Insel, denn ich hatte nicht vor jetzt schon zu sterben. Ich wollte noch die See bereisen, neue Welten entdecken… Meine Träume waren zu schön um sie unerfüllt zu lassen. Am Hafen schnappte ich mir ein Boot und fuhr auf das weite Meer hinaus. Mir war gewiss, dass ich alleine auf dem Gewässer nicht überleben konnte, doch alles war nun besser als auf dieser Insel zu bleiben und der Gefahr dieser Piraten ausgesetzt zu sein. Also ließ ich mich von der Strömung treiben, welche mich immer weiter auf das Meer hinaus trieb. Dies hier war das gefährlichste Gewässer von allen, in dem es nur von Piraten wimmelte. Die Grand-Line. Auch wenn mir dieser Mann so fürchterliche Angst eingejagt hatte, war er noch lange nicht so furchteinflößend, skrupellos und abgrundtief böse wie die üblichen Piraten, welche das Meer belagerten. Tage lang vegetierte ich auf meinem kleinen Boot über das große weite Meer geplagt von Magenkrämpfen, schrecklichem Hunger und Durst. Die Erkenntnis packte mich – ich würde hier draußen sterben. Zu schwach um noch länger meine Augen aufhalten zu können, schlief ich ein. Als ich diese wieder öffnete, lag ich in einer Kajüte irgendeines Schiffes. Nein… es war nicht irgendein Schiff, es war von der Marine. Dies war deutlich zu erkennen, weil überall ihr Symbol zu sehen war.

„Du bist wach? Wo kommst du her? Was ist passiert?“, ein alter Mann saß neben mir. Seinem Umhang zu schließen, war er Vize-Admiral bei der Marine. Er hatte einen Schnurbart und kurze graue Haare und das ließ mich zu der Erkenntnis kommen, dass er eigentlich viel zu alt für seinen Beruf war.

„Piraten… haben unser Dorf überfallen. Sie haben mich auf einem Boot ins Meer hinaus gejagt.“

Ich musste lügen, wer würde mir schon die Geschichte eines gutmütigen Piraten glauben?

„Weißt du wer diese Piraten waren?“, er hielt eine Reihe von Steckbriefen hoch. Er war nicht dabei und da ich seinen Namen nicht wusste, konnte ich nur eine Beschreibung abgeben. Immerhin war ich klar auf der Seite der Weltregierung und nicht auf der der Piraten.

„Er hatte rotes Haar, eine Narbe über das linke Auge, nur noch einen Arm und einen Strohhut aufgesetzt“, krächzte ich, worauf er mir Wasser gab.

„Der rote Shanks“, hielt er mir einen Steckbrief entgegen.

Das war er garantiert und bekräftigend nickte ich worauf der Vize-Admiral fortfuhr: „Hör zu, meine Kleine. Wir werden dich auf der nächsten Insel aussetzen. Dort wird sich schon jemand um dich kümmern, denn hier kannst du nicht bleiben. Viel Glück.“ Er verließ die Kajüte. Nachdem ich mich an einer Waschschüssel gesäubert hatte, ging ich an Deck.

Wir steuerten die Insel Alabasta, welche fast ausschließlich nur aus Wüste bestand, an. Hier sollte ich also meine Zukunft verbringen? Wie er gesagt hatte, wurde ich nur abgesetzt. Wiederum war ich auf mich alleine gestellt. Sie hatten mir noch einen Beutel Wasser mitgegeben, welchen ich mir sehr gut einteilen musste um zu überleben. Sie mussten mir Nahrung eingeflößt haben, denn mein Magen fühlte sich nicht an, als würde er jeden Augenblick zu einer Bohne schrumpfen. Der Marsch durch die Wüste war nicht einfach und ich riss meine letzte Kondition zusammen, trank den letzten Schluck Wasser und schaffte es gerade so in eine Stadt. An den Stadttoren kippte ich vornüber und schaffte es nicht mehr aufzustehen. Eine junge Frau hob mich auf und trug mich irgendwohin, ich war zu schwach um den Kopf zu erheben und nachzusehen. Mein Blick war ohnehin zu verschwommen um irgendetwas erkennen zu können, dafür waren meine Ohren aber noch sehr gut.

„Eure Majestät. Dieses Mädchen lag am Enigang der Haupttore unserer Stadt. Ich habe es noch nie gesehen. Was soll mit ihr geschehen?“ Mein Körper wurde auf einen kalten Fliesenboden abgelegt. War ich bei einem König oder gar Kaiser gelandet?

„Sie ist so alt wie meine Vivi. Sie kann ihr als weiterer Diener aushelfen. Lass sie hier und gehe.“

Fußschritte entfernten sich von mir. ich versuchte einen Blick vom Geschehen zu erhaschen, konnte aber aufgrund meines momentanen Zustandes nichts erkennen.

„Mein Kind, stärke dich. Hier wird für dich gesorgt werden. Was hat man dir nur angetan?“

„Piraten“, krächzte ich, hustete angestrengt. Mir wurde trinken gegeben und ich durfte essen. Gierig schlang ich das Obst hinunter und trank hastig das Wasser.

„Möchtest du hier wohnen?“, fragte der ältere Herr mich. Ein kleines Mädchen mit langem blauen Haar trat herein. In ihrem Schlepptau eine überdimensionale Ende: „Papa, Papa! Ich und Karuh waren draußen spielen und rate mal wen… wer ist das?“ Sie stockte als sie mich sah.

„Vivi. Das ist deine neue Spielkameradin. Wie ist dein Name, Mädchen?“

„Jean“, antwortete ich mit vollen Backen, was vielleicht unhöflich war, aber für die Verhältnisse aus denen ich kam nicht unüblich. Woher sollte ich auch wissen, wie man sich im Adelshause benahm?

„Toll! Lass uns spielen gehen!“, jubilierte sie und wollte mich direkt mitschleifen, doch ihr Vater stoppte sie. Er wollte erst, dass ich zu genüge aß und trank. Es vergingen 10 lange Jahre auf dieser Insel und ich war die Spielgefährtin der Prinzessin. Wie kindisch sich das doch anhörte. Ich hatte das beste Leben, in dem ich fast alles tun und lassen konnte, was ich wollte. Meine einzige Verpflichtung war es immer auf Abruf für Vivi zu sein. Über die Jahre waren wir richtig gute Freundinnen geworden.

An einem freien Tag legte ich mich an den Rand der Stadt und starrte ziellos vor mich hin. Wie auch an jedem anderen Tag gab es keine einzige Wolke am Himmel. Als ich noch ein Kind war, gab es auf meiner Heimatinsel sehr viele Wolken und man konnte sich vorstellen, was die Wolken darstellen sollten. Genießend lag ich gedankenlos in der heißen Sonne.

„Du wirst dir noch einen Sonnenstich holen, wenn du keinen Hut aufsetzt“, wurde mir eine Kappe auf den Kopf gedrückt. Es war eine fremde Stimme. Da ich gegen die Sonne sehen musste, konnte ich nur seine Statur erkennen. Es war eindeutig ein mann. Dieser setzte sich neben mich und war nun besser zu erkennen. Er trug ein rotes zerfetztes Oberteil, eine schwarze Stoffhose, die ihm bis zu den Knien reichte und Sandalen. Seine haare waren dunkelbraun und seine Wangen von Sommersprossen verziert.

„Du bist neu hier? Ich habe dich noch nie zuvor hier gesehen“, meinte ich und nahm seinen Hut ab, gab diesem ihm zurück.

Er setzte ihn auf: „Ja, ich bin nur auf der Durchreise. Ich hörte, hier soll ein gutes Spielcasino sein.“

„Das ist war. Sir Crocodile ist der Name des Besitzers dieses Stadtteils. Wo kommst du her?“

„Aus dem East Blue. Und du?“, gab er lächelnd zurück.

Er war ein komischer Kerl und ich fragte mich, was er damit erreichen wollte, in dem er mit mir sprach und einen kleinen Small Talk hielt.

„Von einer weit entfernten Insel auch auf der Grand-Line. Als ich jung war, wurde ich vom Königshaus Nefeltari Kobra aufgenommen.“

Warum in aller Welt erzählte ich einem verdammten Fremden von meiner Vergangenheit?! Das hatte ihn nicht zu interessieren und mir war es einfach so entglitten.

„Reist du alleine?“, gab ich darauf zurück.

„Momentan ja. Normalerweise bin ich immer mit einem Schiff unterwegs“, antwortete er.

„Also bist du ein Pirat?!“ Grinsend stand er auf und ging. Schnell erhob auch ich mich und rannte ihm mit zwei gezogenen Schwertern hinterher: „Bleib stehen!“

„Wieso willst du mich aufhalten?“, sein Grinsen wurde umso breiter, als er sah mit was ich ihn aufhalten wollte.

„Ihr Piraten habt mein Leben zerstört! Mein ganzes Dorf wurde wegen Gesindel deinesgleichen ausgelöscht! Stirb, elender Schelm der Meere!“, griff ich ihn an. Ehe ich mich versah, stand ich hinter ihm, mit dem Rücken und noch bevor ich mich drehen konnte, war er dich hinter mir. Sein Körper glühte. Er war heiß wie Feuer doch in einer festen Form. Seine Hand streckte er neben mir hervor. Sie brannte! Nein, dort wo eigentlich seine Hand sein sollte war ein feuriges Abbild einer Hand. Aus den Augenwinkeln erkannte ich, dass sich an seinem ganzen Körper Flammen entlang züngelten, jedoch so, dass Sie mich nicht berührten.

„Wie ist dein Name?“, fragte ich, obwohl ich schon glaubte zu wissen, wer er war. Ich griff nach seinem Handgelenk, das nicht in Feuer gehüllt war um sie von mir weg zu bewegen. Sofort zuckte ich zurück. Sie war ebenso heiß wie das Feuer. Er ließ es erlöschen: „Portgas D. Ace.“

Augenblicklich schrak ich zurück, begann zu zittern sodass meine Schwerter mir aus den Händen glitten: „Ace… mit der Feuerfaust…“ Diese Worte kamen wie ein Schluchzen aus meiner Kehle. Jetzt würde ich definitiv sterben. Dieser Kerl war der 2. Kommandant der berüchtigsten Piratenbande, welche unter dem Kommando des Kapitäns Whitebeard stand. Auf den Mann der vor mir stand war ein Kopfgeld von 600 Millionen Berry ausgesetzt.

2
 

„Ich werde dir nichts tun. Hast du dich wieder beruhigt?“

Beruhigt?! Nein! Ihn angreifen würde ich definitiv nicht mehr. Er ließ mich los und meine Knie waren so weich, dass ich augenblicklich zu Boden ging: „Wieso? Wieso?! Wieso bringt ihr mich eigentlich nie um und lasst mich mit der Schmach weiter leben? Warum habt ihr mich nicht einfach damals zusammen mit meinem Dorf nieder geschossen?!“

Mit geballten Fäusten schlug ich auf den Sandboden. Spätestens jetzt sollte Ace mich entweder sofort umbringen oder so schnell wie möglich die Flucht ergreifen. Selbst ich kam mir selbst vor, wie ein kleines jammerndes Kind angesichts eines verschwundenen Lutschers. Doch anstatt dass er einfach weg ging oder mich umbrachte, nahm er meine Faust in die Hand um mich inne halten zu lassen. „Wer war es?“

„Das ist dir doch scheiß egal, elender Pirat! Verschwinde! Oder töte mich!“, fluchte ich weinend.

„Wie ist dein Name, Kleine?“, versuchte er es noch einmal.

„Jean.“ Ich dummes Weib konnte einfach meine Klappe nicht halten. Am liebsten hätte ich mich nun selbst geohrfeigt, aber dieser Mann hielt mich wahrscheinlich ohnehin schon für geisteskrank, wieso also mein Bild noch verschlimmern.

„Hör zu, Jean. Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen einigen Piraten. Es gibt machtgierige bösartig egoistische und es gibt die machtgierigen verständnisvollen gutmütigen Piraten. Sag mir nun bitte wer“, erklärte er.

„Es gibt keine guten Piraten. Sie sind alle abgrundtief böse skrupellose Aasgeier. Euch ist egal, was ihr in den Dörfern und auf den Inseln, die ihr überfallt, anrichtet“, bemerkte ich böse.

„Wenn die Piraten damals so gewesen wären, wärst du tot. Wenn ich so wäre, hätte ich dich schon längst in Flammen aufgehen lassen können. Meinst du nicht?“

Ich grummelte: „Shanks war sein Name.“

Ace schallte vor Lachen: „Also wenn du den guten Mann als böse bezeichnest, dann hattest du noch nie mit den wirklich schlimmen Typen zu tun.“

„Wieso bist du so nett zu mir? Wieso willst du mich nicht töten?“, hinterfragte ich niedergeschlagen.

„Ich habe dir doch gerade den wesentlichen Unterschied von manchen Piraten erklärt oder? Es wäre viel zu schade um dich. Du bist eine hübsche junge Frau“, strich er mir übers Kinn. Seine Hand war nicht mehr so heiß wie vorhin.

„Diese Flammen… diese Hitze… wie machst du das?“, erkundigte ich mich.

Verwundert starrte er mich an: „Du hast noch nie etwas von den Teufelsfrüchten gehört?“

Ich schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern.

„Diese Früchte verleihen demjenigen, der sie isst besondere Kraft. Man kann aber dann nie wieder schwimmen. Das ist der Preis, den man zahlt. Wie du siehst, kann ich meine Körperteile in Feuer verwandeln. Mein Bruder zum Beispiel kann ausnahmslos jedes Körperteil dehnen, er ist quasi ein Gummimensch. Es gibt aber nicht zwei Mal dieselbe Frucht, welche dieselbe Macht verleiht.“

„Es ist doch extrem doof als Pirat nicht schwimmen zu können oder?“, überlegte ich.

„Du glaubst gar nicht wie viele Piraten von solchen Früchten gegessen haben.“

Ich setzte mich wieder in den Sand und machte es mir gemütlich. Er tat es mir gleich.

„Und dein Bruder? Ist er auch Pirat?“, fragte ich.

„Ja, er hat eine eigene Crew und ein Schiff. Ich habe ihn aber schon ewig nicht mehr gesehen.“

„Wie heißt er?“, quetschte ich ihn weiter aus. Ich war sehr begierig darauf mehr über die Feuerfaust zu erfahren.

„Monkey D. Ruffy. Wieso interessiert dich das?“

„Ich will wissen, wie ihr >netten< Piraten so seit und was ihr genau macht. Wie ist Whitebeard so? Ich meine, wenn er… ist so berüchtigt und wird teilweise blutrünstig dargestellt. Du bist so liebenswürdig. Es ist schwer zu glauben, dass du in seiner Crew und dann auch noch der zweite Kommandant sein sollst.“

„Whitebeard ist der liebenswürdigste Vater auf der Welt. Er hat mich damals aufgenommen und seit dem habe ich ein Ziel. Wenn du einen wahrlich blutrünstigen Piraten benennen willst, dann fange bei Blackbeard an.“

„Ein Verfeindeter eurer Crew oder?“

Er nickte mit einem bösen Funkeln in den Augen und trank aus seinem Wasserbeutel, bat mir einen Schluck an. Dankend lehnte ich ab und fragte beiläufig: „Was hast du jetzt hier vor?“

„Nichts besonderes und du hast vor für immer hier zu bleiben?“

„Nein. Irgendwann will ich auch raus aufs Meer und meinen Vater suchen.“

„Du weißt wer er ist?“, horchte er nach.

„Ja.. er hat mich damals auf der Insel ausgesetzt. Ich werde erst gehen, wenn ich noch besser mit den Schwertern bin. Dann werde ich ihn heraus fordern. Rache dafür nehmen, dass er mich all die Jahre allein gelassen hat und es nicht mal eine Sekunde für notwendig empfunden hat zu schauen, wie es seiner kleinen Tochter geht.“

„Dein Vater ist also auch Schwertkämpfer?“

Stumm nickte ich.

„Berühmt?“

„Keine Ahnung, habe noch nie jemanden über ihn reden gehört. Was ist mit deinen leiblichen Eltern?“

Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse, was bedeutete dass es eindeutig kein gutes Gesprächsthema war. Jedoch hatte ich auch über mir unangenehme Dinge Auskunft erteilt. „Whitebeard ist mein Vater.“

„Deine Mutter? Meine ist nach meiner Geburt gestorben.“

„Das tut mir Leid.“

„Ich lebe dennoch und aus mir ist etwas geworden“, lächelte ich und richtete mich auf.

„So, Jean. Es hat mich gefreut. Ich werde nun weiter ziehen.“

„Schon?! Geh nicht! Bleib noch, bitte…“

„Das geht nicht. Wenn du möchtest kannst du mich aber gerne zum Casino begleiten“, bot er mir an. Stumm folgte ich ihm erst, bis er einen Wegweiser, in diesem Fall mich, benötigte, „Willst du etwas von Sir Crocodile?“, erkundigte ich mich. Er nickte stumm, aber um was es genau es sich handelte wollte er wohl nicht ausführen.

„Weißt du, was dein Bruder so treibt? Habt ihr ein gutes Verhältnis?“, erkundigte ich mich während wir durch die Gegend gingen.

„Wir sehen uns ab und zu. Klar, wir stehen uns nahe. Als der große Bruder habe ich auch eine gewisse Verpflichtung ihm gegenüber.“

„Aber das ist doch doof, wenn ihr so weit voneinander entfernt seid. Ich wäre froh, wenn ich eine solche Familie hätte und würde dieses Gefühl nicht damit verschwenden, so weit voneinander entfernt zu sein“, traurig sah ich zu Boden und schlürfte weiter. Er legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter: „Du wirst bestimmt noch Leute, die dir wichtig sind und einer Familie gleichen finden. Warte mal ab, bis du meinen Bruder vielleicht irgendwann kennen lernst.“

Wir erreichten die Tore der Stadt. Nun sollten unsere Wege sich wieder trennen. Dieser Fremde bedeutete mir nun schon sehr viel, was völlig absurd war. Auch wenn er ein Pirat war und ich solche verabscheute, wollte ich nicht, dass er nun auf nimmer wiedersehen verschwand.

„So, ich gehe dann mal.“

Traurig hierüber schaute ich ihn an. Er hob meinen Kopf, in dem er seinen Zeigefinger unter mein Kinn hielt und lächelte: „Was hältst du davon, wenn wir uns heute Abend hier treffen und zusammen was trinken gehen? Du kennst bestimmt ein paar gute Kneipen hier. Dann kannst du mir noch ein bisschen von dir erzählen.“

Fröhlich funkelte ich ihn an und rannte zurück, winkte ihm noch zum Abschied. So schnell ich konnte, lief ich zum Palast um eine Erlaubnis einzuholen heute Abend ausgehen zu dürfen. Im Thronsaal verbeugte ich mich kurz und schnell und trat geschwind an ihn heran: „Kobra. Ich hab eine Frage.“

„Was bedrückt dich denn, Jean?“

Hektisch begann ich von dem Fremden zu erzählen und vollendete den Monolog mit der Frage: „Darf ich heute Abend ausgehen?“

„Er hört sich wie ein netter junger Mann an. Aber dennoch ist er ein Fremder also pass auf dich auf.“ Die Begebenheit, dass er ein Pirat war sowie seinen Namen hatte ich natürlich ganz außen vor gelassen. Sonst hätte ich mir die Frage um die Erlaubnis auch sparen können.

„Bedeutet das, dass du zustimmst?“

„Ja“, lächelte er.

Vor Freude machte ich einen Luftsprung, umarmte ihn, bedankte mich und ging in mein kleines Zimmer. Bereits jetzt hatte ich Gefallen an diesem Kerl gefunden, obwohl ich ihn kaum kannte. Also wollte ich mich für ihn hübsch machen.

Am späten Abend wartete ich in einem Gewand mit Kopfbedeckung bekleidet am Eingang in die Stadt, an dem wir uns getrennt hatten. Er war noch nicht da. Als die Dämmerung herein brach, kam er um die Ecke. Nun war auch er in solch einer Robe bekleidet und bekräftigte dies mit der Aussage, es sei um einiges praktischer in der Wüste mit diesem Gewand.

Nickend deutete ich ihm mir zu folgen. Wir gingen in ein Pub, in dem wir uns noch weiter austauschten und tranken, ausgiebig lachten.

„Du bist echt in Ordnung, für einen Piraten“, lachte ich offenherzig.

„Du bist auch okay, für eine Landratte“, grinset er und wir stießen mit den Krügen, in denen sich Bier befand, an.

„Nein, nein. nicht Landratte… eine Wüstenmaus“, verbesserte er sich.

„Das war aber nicht immer so.“

„Ja, Schwerter basteln kannst du auch noch. Hast du deine selbst gemacht?“ Bei ihm hörte es sich so an, als würde er diese Frage einem kleinen Kind stellen, das nun ganz stolz erzählen musste. Stattdessen enttäuschte ich ihn mit einem einfachen Nicken.

„Dann musst du mir mal zeigen, was du so mit deinen Schwertern kannst“, forderte er mich auf.

„Ich habe getrunken“, hielt ich dagegen.

„Na und. Ich auch. Das hält mich aber nicht davon ab, dies zu machen“, er ließ einen Finger entflammen.

„Ja, das kannst du auch mit deinem Körper auch eher kontrollieren als etwas körperfremdes“, argumentierte ich weiter.

„Wie lange bist du schon mit deinen Schwertern am hantieren? Wie oft warst du schon in einen richtigen Kampf verwickelt?“

Lächelnd antwortete ich, dass ich noch nie einen Kampf bestritten hatte, jedoch schon seit Kindesalter mit Schwertern zu tun habe und dass es einen wesentlichen Unterschied machte, ob man nur welche in der Hand hatte oder in einem richtigen Gefecht verwickelt gewesen ist.

„Dann nehme ich dir deinen miserablen Angriff von heute früh auch nicht ganz so übel.“

„Wieso?“

„So durchschaubar und selbst wenn du getroffen hättest, hast du viel zu wenig Kraft in die Attacke gelegt. Ich meine, wenn ich jetzt aus Fleisch und Blut und verletzlich gewesen wäre, dann hätte ich dennoch höchstens nur einen kleinen Kratzer abbekommen und natürlich musst du schon mit einem Schlag erheblichen Schaden verursachen können, dass sollte dir selbst aber auch bewusst sein, meine Kleine.“

„Ja, Sensei. Das nächste Mal gehe ich nicht mehr so pingelig mit meinen Attacken um und schlage meinem Gegenüber direkt die Schulter ab“, kniff ich die Augen zu Schlitzen zusammen um etwas bedrohlicher auszusehen.

„Nicht so frech, meine Kleine. Du weißt wohl gut genug, wer der Bessere von uns beiden ist“, legte er einen Arm um meine Schulter und wir stießen nochmals an.

„Ja, Sensei“, scherzte ich und befreite mich langsam aus seinem Griff, zog ein Schwert. Von einer auf die nächsten Sekunde war er ernst und zum Angriff beziehungsweise Abwehren bereit. Ich wollte ihm auf die Schulter zur Beruhigung fassen, doch schon in der Nähe wich ich zurück. Er war so heiß: „Au! Ich wollte dich nicht angreifen. Ich wollte nur… vertrau mir kurz.“ Wie bei einem Ritterschlag legte ich das Schwert abwechselnd von einer auf die andere Schulter.

3
 

„Entschuldige, tut es sehr weh?“, fragte er, als er bemerkte, dass ich nur eine Hand benutzt hatte.

„Es geht schon“, versteckte ich sie hinter meinem Rücken, steckte das Schwert mit der anderen unverletzten Hand zurück in die Scheide.

„Zeig“, forderte er mich auf, in dem er eine Hand ausstreckte.

Rein vorsorglich überprüfte ich mit dem kleinen Finger meiner unverletzten Hand, ob seine eine normale Temperatur hatte und gab hiernach erst die andere Hand raus.

„Du bist selbst Schuld, wenn du so Dummheiten machst“, nahm er sie und pustete zärtlich darauf. „Was ist das für eine Narbe?“, deutete er daraufhin auf eine tiefe längst verheilte Wunde zwischen meinem Daumen und Zeigefinger.

„Eine Bestrafung meines Meisters damals in der Schwertschmiede, weil ich nicht rechtzeitig mit einem Schwert fertig geworden bin, hatte er mich mit diesem geschnitten“, erzählte ich.

„Ich hoffe der Kerl schmort in der Hölle“, grummelte Ace.

„Darum hat sich Shanks bereits gekümmert.“

„Das finde ich gut. Dann brauch ich mir nicht mehr meine Hände schmutzig zu machen. Siehst du, also war es doch nicht so übel, was er damals gemacht hat und hat dir ein besseres Leben verschafft. Es hatte also auch Vorteile, was damals geschehen ist. Ich hoffe es gibt keine Brandnarbe, wenn doch darfst du dich an mir rächen“, lächelte er.

„Du kannst… wieder los lassen“, stammelte ich und er gab meine Hand frei.

„Sind das etwa Rötungen in deinem Gesicht? Habe ich dich dort auch getroffen?“, besorgt sah er mich an und augenblicklich sah ich wahrscheinlich einer Tomate gleich. Das lag daran, dass er meinem Gesicht sehr nahe mit seinem kam.

„Ace… könntest du vielleicht…“

„Das sieht echt übel aus. Bestraf mich, wenn ich das gewesen sein sollte.“

„Ja, das bist du gewesen. Könntest du vielleicht einen Mindestabstand zu meinem Gesicht einhalten?“, bat ich keuchend außer Atem. Augenblicklich lachte er schallend los, als er kapiert hatte, was mit mir vor sich ging: „Ach so ist das! Es sind die Hormone. Pass auf, ich bin ein Kerl. Ich könnte das ausnutzen.“

Zittrig stand ich auf: „Es ist schon spät. Ich sollte besser gehen.“

„Komm schon, das war nicht so gemeint. Das war nur ein kleiner Scherz. Außerdem haben wir noch gar nicht ausgetrunken.“

Er war mir hinterher gelaufen, doch ich wollte nicht, dass er das tat. Durch seine Worte hatte er mich doch sehr verletzt und ich wusste wieder, weshalb ich nie einen Freund haben wollte. Männer, ob Pirat oder nicht, waren doch alle gleich. Also bemerkte ich hysterisch: „Lass es, bitte. Erst fackelst du mir die Hand an, dann machst du ich über mich lustig, was kommt also als nächstes?! Du bist total cool drauf und sehr nett für einen Piraten. Komm mit nicht mit so etwas.“

„Verstehst du etwa keinen Spaß?! Mach dich mal locker, Kleine.“

Ich atmete tief ein und auf um mich etwas zu beruhigen, was nicht wirklich viel brachte. Dennoch ging ich zurück zum Platz und trank das Bier mit einem Zug aus, wonach ich sprach: „Entschuldige, aber deine Worte waren etwas unpassend.“

Er legte seinen Umhang ab und entgegnete: „Ach quatsch. Das ist in dem Alter normal. So ein Gefühlsausbruch ist auch der Grund dafür, weshalb wir keine Frauen an Bord dulden.“

Auch ich legte nun mein oberstes Gewand ab und zwang mir ein Grinsen auf die Lippen: „Ich meine, was denkst du? Du bist nur irgendein Fremder. Als ob ich meinen Hormonhaushalt so schnell von jemandem wie dir durcheinander bringen lassen würde. Es war mir nur unangenehm. Für meine Körperreaktionen kann ich selbstverständlich nichts.“

„Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen. Es ist mir egal wie du denkst.“

Nunmehr nickte ich mit einem ehrlichen Lächeln auf den Lippen, gab ihm einen Kuss auf die Wange: „Wenn ich Gefühle zu dir hegen würde und es mir so peinlich wäre, wie du es denkst, hätte ich doch Probleme so etwas bei dir zu machen, meinst du nicht? Denk nicht, dass ich so kindisch wäre und mich mal schnell in den nächstbesten Kerl verlieben würde. Also lass uns einfach einen guten Abend verbringen ohne diese Faxen.“

„Meine Worte. Komm, nachschenken!“

Wir trällerten weiterhin Lieder, lachten, schäkerten und hatten diese kleine Auseinandersetzung hinter uns gelassen. Lange Zeit und viele Bier später torkelten wir aus der Kneipe hinaus.

„Dann werden wir uns erst einige Zeit später wieder sehen“, murmelte ich lallend.

„Dann lass uns doch diesen Moment so gut wie möglich festhalten und auskosten“, kam er auf mich zu und küsste mich. Augenblicklich schrak ich zurück und sah ihn verblüfft an. Zwar war ich schon gut angetrunken, doch konnte mich noch sehr gut beherrschen um nichts Unüberlegtes zu tun. Mit ihm rumzumachen zählte ganz klar in die Kategorie „unüberlegt“. Doch so leicht gab er sich nicht geschlagen, legte seinen Arm um mich, versuchte es wiederum. Da ich sowieso keine wirkliche Chance hatte mich gegen ihn zu wehren und es mir im Grunde genommen gefiel, ließ ich es zu, machte vielmehr noch mit.

„Siehst du“, grinste er.

„Sehe ich was?“, flüsterte ich.

„Das du doch Interesse an mir hast.“

Mit einem sanften Stoß schubste ich ihn in den Sand und legte mich neben ihn, derweil fragte ich verträumt, strich ihm über Brust und Bauch: „Kannst du diese Wärme eigentlich regulieren?“ Ace war sehr durchtrainiert und muskulös. Das gefiel mir sehr und kurze Zeit darauf spürte ich durch sein Oberteil die wieder ansteigende Wärme. „Also wenn mir kalt ist, buche ich dich, ja?“

„Damit du dich nicht an mich kuscheln musst, könnten wir auch ein Feuerchen machen“, stand er auf und entzündete ein paar Gegenstände. Enttäuscht, dass es ihm wohl doch missfallen haben musste, dass ich mich so an seinen Hals geworfen hatte grummelte ich: „Eigentlich dachte ich, dass es dir auch gefallen hätte…“

„Nein, nicht wirklich.“

Verwundert blinzelte ich ihn an, schüttelte den Kopf und krächzte: „Du hast doch angefangen!“

„Natürlich hat es mir gefallen, du Dummerchen. Sonst wäre ich wohl nicht auf dich zugegangen. Aber ich will es auch gemütlich haben und an einem schönen Feuerchen sitzen, Bierchen trinken. Komm hier rüber.“

„Ich möchte aber hier bleiben“, beharrte ich auf dem Platz, etwas weiter von seinem errichteten Feuer entfernt. Als er wieder auf mich zuging, dachte ich erst, dass er sich doch wieder zu mir legen wollte. Doch hierzu machte er keine Anstalten. Stattdessen hob er mich hoch und trug mich zu seinem Werk hinüber, wo er sich samt mir auf seinem Schoß hinsetzte. „An was denkst du gerade?“

„Wieso?“, gab er erstaunt über diese Frage zurück.

„Es ist lediglich eine einfache Frage. Antworte einfach, bitte.“

„An nichts Bestimmtes. Es ist eine schöne sternenklare Nacht oder?“

„Die Nächte hier sind meist sternenklar, da auch tagsüber keine Wolken am Himmel sind. Also ist diese Nacht nichts Besonderes.“

„Du denkst also diese Nacht sei nichts Besonderes? Dann muss ich irgendetwas dafür tun, dass sie es wird.“

„Ace. Nein. Ich will und werde nicht einfach nur hier mit dir sitzen, Bier trinken, rum schäkern und uns gegenseitig die Zunge in den Hals stecken. Wenn ich so etwas machen wollen würde, dann nur in einer gefestigten Beziehung und da du immer unterwegs bist… geschweige denn, dass du das überhaupt wollen würdest…“

Er unterbrach mich, in der er mich neben sich legte und mich über mich gebeugt küsste. „Immer diese „und was wäre wenn“ Fragen nerven mich. Lass uns doch einfach machen zu was wir Lust haben. Nichts ist unmöglich, Jean.“

„Aber…“

„Sch…“, gab er ein sanftes zischendes Geräusch von sich um mich zum Schweigen zu bringen und legte hierzu noch seinen Zeigefinger auf meine Lippen. Daraufhin küsste er mich wiederum, was ihn viel zu sanft für einen Piraten erschienen ließ.

„Was hat das jetzt zu bedeuten?“, beharrte ich zu wissen.

Etwas genervt seufzte er, nahm mich in den Arm und hauchte in mein Ohr: „Ich nehme mal an, dass was du denkst.“

„Woher willst du wissen, was ich denke?“, flüsterte ich zurück und knabberte zärtlich an seinem Ohrläppchen. Nachdem er nichts entgegnete grinste ich: „Wenn ich so genau darüber nachdenke, ist es auch gar nicht so schlimm, wenn wir uns nicht so oft sehen. Dann gehst du mir auch nicht so schnell auf die Nerven.“

Verächtlich schnaubte er und legte sich wieder neben mich, mit seinem Arm unter meinem Kopf. Nun schmiegte ich mich wieder eng an ihn.

„Wenn auch du auf Reisen gehen würdest, würde die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns sehen steigen.“

Schwer schluckend raunte ich: „Du meinst, dass ich auch ein Pirat werden soll?!“

Lachend erwiderte er: „Wahrscheinlich würdest du den Begriff Seefahrer bevorzugen. Außerdem habe ich dir doch nun bewiesen, dass Piraten gar nicht so bösartig sind, wie immer behauptet wird.“

„Alleine gehe ich nie wieder auf das große blaue Meer. Ich habe auch keinerlei Begabungen, die es lohnenswert machen würden mich in eine Crew aufzunehmen“, erläuterte ich nachdenklich. Wahrscheinlich war es auch schwer einen Piraten wie ihn zu finden.

„Du kannst doch mit dienen Schwertern kämpfen oder? Zwar nicht gegen jemanden wir mich, aber in einer Crew bist du nie allein. Taff genug um etwas zu schaffen, bist du allemal.“

Unsicher musterte ich ihn und sah dann nachdenklich in den Himmel.

„Ich hole uns nochmal schnell etwas zu trinken holen. Ich bin gleich wieder da“, verkündete er und verschwand im Zelt. Wenige Augenblicke später kam er mit zwei vollen Krügen wieder, von denen er mir einen übergab. Wir stießen an.

„Ich hoffe du entschließt dich hierzu, denn die Wahrscheinlichkeit, dass ich hier noch mal vorbei komme, ist sehr gering nahezu unmöglich.“

„Um dich wieder zu sehen, überwinde ich sogar mein Ego und werde in See stechen sobald sich eine Möglichkeit bietet. Aber sag mal, warum kannst du mich nicht mitnehmen?“

„Weil du, bitte nicht übel nehmen bzw. falsch verstehen, eine Behinderung sein könntest und Frauen bei uns an Bord tabu sind.“

„Dann ist das doch wahrscheinlich bei allen Piraten so, oder? Eine Frau an Bord bring Unglück, so heißt es doch.“

„Ja, so heißt es. Frauen können einem die Sicht ganz schön vernebeln“, erwiderte er scherzend und stieß nochmal mit mir an, woraufhin er einen Arm um meine Taille schlang. Diesen Abend genossen wir noch in vollen Zügen in unserer Zweisamkeit, bis er am nächsten Morgen weiterreisen musste. Die Wahrscheinlichkeit ihn insgesamt auch auf hoher See wieder zu sehen, war sehr gering. Doch ich war bereit für ihn auf reisen zu gehen, sofern sich überhaupt irgendwann eine Möglichkeit bieten würde. Der Abschied war nicht halb so schwer wie gedacht.

„Damit du weißt, was du mir versprochen hast…“

„Versprochen? Ich habe dir etwas versprochen? Das wüsste ich…“, unterbrach ich ihn irritiert.

„Das du auch in See stichst, damit wir uns auf jeden Fall wiedersehen“, erinnerte er.

„Hiermit verspreche ich es offiziell“, scherzte ich und hielt seine Hand fest.

„Und damit du das auch nicht vergisst und an mich denkst, behalte das“, löste er kurz seine Hand aus meiner und schnürte mir ein Armband um den rechten Oberarm. Dieses war aus schwarzen Leder und hatte zwei Smileys, dessen Augen zwei X darstellten und einen geraden Strich als Mund hatten, als Anstecker darauf. Auf seinem Hut befanden sich ebenfalls solche Symbole. Also hatten wir als Paar schon mal einen starken Wiedererkennungswert.

„Danke. Aber dass du mich nicht vergisst und hoffentlich nicht dasselbe mit 10 weiteren Frauen abziehst… Denk an mich“, gab ich ihm einen Kuss auf die Wange und betrachtete das Band um meinen Oberarm.

„Das werde ich“, ein letztes Mal zog er mich an sich und küsste mich leidenschaftlich. Nun musste er wirklich los und ich sah ihm traurig hinterher. Tagelang verbrachte ich die Zeit in meinem Zimmer, wie immer als etwas Unerwartetes geschah. So saß ich also in meinem privaten Raum und skizzierte vor mich hin. Zeichnungen von Ace, von einem Piratenschiff und dachte über das mir Widerfahrene nach und ob er alles ernst gemeint hatte, was er mir gesagt und versprochen hatte. Plötzlich stürmte eine aufgebrachte Prinzessin in das Zimmer: „Jean! Du musst sofort kommen! Sir Crocodile… wird fallen. Ganz Rainbow ist in Aufruhr!“ Erst mal erschrocken von ihrem Türaufreißen, zuzüglich noch von ihrem Geschrei ließ ich meine gesamten Werke fallen, welche langsam durch die Luft Richtung Boden flatterten. Während wir mit dem Aufsammeln der losen Blätter beschäftigt waren, hinterfragte ich: „Welcher Vollidiot kommt auf die Idee den Oberbefehlshaber stürzen zu wollen?!“

„Piraten. Sie wollen uns helfen. Komm schnell mit uns sieh es dir selbst an!“, spornte sie mich an.

„Warte mal. Seit wann kommen Piraten hier her um uns zu helfen?!“, zögerte ich, während ich einen Stapel Papier, welchen ich soeben vom Boden aufgehoben hatte, auf den Tisch legte.

Mit einer abwehrenden ungeduldigen Geste nörgelte sie: „Egal! Es sind Freunde von mir. Jetzt komm!“ Noch irritierter als ohnehin schon, schleifte sie mich hinter sich her. Anstandslos folgte ich ihr und wartete auf die Überraschung, welche sie mir doch gerade präsentieren wollte. Welche kranken Leute kamen auf die Idee sich gegen einen der Sieben Samurai und obersten Befehlshaber zu wehren. Da Vivi genau wusste, was damals mit Ace geschehen war, würde sie sich kaum so verhalten, wenn es um ihn ginge. Jedoch war ich wirklich gespannt darauf, um was für Personen es sich hier handelte, auch wenn sie entgegen meiner Meinung nie etwas gegen Piraten gehabt hatte, aber auch nie wirklich sich mit jemandem aus dieser Gruppierung angefreundet hatte, war ich verwirrt. In Rainbow war wirklich die Hölle los. Überall rannten Leute durcheinander hin und her und das was mal ein Spielcasino gewesen war, lag nun in Trümmern vor uns.

„Was ist hier passiert?!“, geschockt sah ich mich auf dem Schauplatz, auf dem vielleicht nut noch die Hälfte wiederzuerkennen war, um. Alles war demoliert. Von einem Kampf? Ein Kampf gegen Sir Crocodile, dem mächtigsten Mann der Insel, konnte schließlich auch nicht reibungslos und ohne Verluste vonstatten gehen. Man musste schon lebensmüde sein, wenn man sich gegen ihn auflehnte. Inmitten des Schauplatzes stand eine kleine Gruppe von jungen Leuten, auf die Vivi mich zuführte.

„Wo ist Ruffy?“, fragte sie diese.

„Er wollte alleine gegen den Kerl kämpfen. Wer ist das?“, antwortete ein junger Mann mit blonden Haaren. Er war groß, schlank und deutlich zu schick angezogen für eine solche Begebenheit.

„Sie ist meine sozusagen Schwester. Ihr Name ist Jean.“ Da ich mir ohnehin schon dumm vorkam, blieb ich einfach stumm daneben stehen.

„Du hast eine Schwester? Sie kämpft mit Schwertern“, begutachtete mich oder eher gesagt meine Klingen ein großer muskulöser Mann mit grünem Haar, der einen Overall mit einem Hüftband trug, an dem 3 Schwerter befestigt waren. Zudem standen hier dabei ein Skelett (?!), ein Mini Elch mit einem Zylinder auf dem Kopf, welcher sein Geweih hindurch ließ und ein Kreuz darauf war, eine junge hübsche Frau mit orangem schulterlangem Haar, eine Frau mit schwarzem etwas über die Schultern gehendem Haar, die mir vorkam, als stammte sie aus einem indianischem Stamm, da sie auch solche dazu passenden Klamotten trug und ein weiterer Mann mit einem riesigen Schleuderstab, schwarzem gelocktem etwas längerem Haar.

Keinen Augenblick länger zögerte Vivi und stellte mir die ganze Gruppe vor: „Der Blonde ist Sanji, der mit den Schwertern Zorro, das Skelett heißt Brook, der Elch Chopper, die Frau mit orangem Haar Nami, die andere Frau Robin, der Kerl mit der Schleuder ist Lysop und Franky ist der, der nur eine Unterhose trägt. Das sind die, von denen ich dir erzählt habe.“

Mein erster Gedanke war, dass sie einfach nur ein bunt zusammen gewürfelter Haufen waren, aber sie schienen noch friedlich und nicht bösartig. Ich suchte nach dem mit der letzt genannten Beschreibung und fand ihn hinter diesem Kerl namens Lysop. Er hatte einen Irokese und trug entgegen der Beschreibung noch ein offenes Hemd am Oberkörper, hatte gigantisch muskulöse Unterarme, was mit sofort ins Auge stach.

„Und wer ist dieser Ruffy? Den Namen nanntest du doch gerade, oder?“, fragte ich nachdem die mich musternden Blicke sich einigermaßen gelegt hatten.

„Unser Captain“, entgegnete Sanji, welcher sich eine selbstgedrehte Zigarette mit Streichhölzern anzündete.

„Ihr lasst euren Captain alleine gegen einen solch starken Gegner antreten?!“, ungläubig sah ich alle an.

„Wir sind vielleicht stärker als du vermutest, also schafft er den locker. Du kennst ihn ja nicht. Außerdem ist es ein Kodex den Befehl des Captains ohne Umschweife zu befolgen“, lächelte Franky. Diesen Kerl wollte ich sehen, der angeblich so stark war. Ich setzte mich auf den Rand des Brunnens in der Mitte des Platzes, welcher noch unversehrt war und erfrischte mein Gesicht mit dem Wasser. Eine gute Stunde später in der prallen Mittagssonne begannen wir uns alle gemeinsam auf die Suche nach dem Kapitän dieser Mannschaft zu machen.

„Was hat das zu bedeuten, dass ihr nur sozusagen Schwestern seid?“, versuchte Sanji der Prinzessin zu entlocken.

„Sie kam quasi als Findelkind im Alter von 11 Jahren zu uns.“

„Und nun bist du wie alt?“, erkundigte sich der kleine Elch bei mir.

„21. Also dies ist schon 10 Jahre her“, entgegnete ich gelassen.

Unsere Suche war beendet, als wir so halb in die Wüste spazieren mussten und dort Sir Crocodile blutüberströmt und ein junger Mann mit Strohhut, welcher ein rotes Band hatte, dalagen. Der mir Unbekannte trug Flip Flops, ein rotes Muscle-Shirt, eine knielange blaue Stoffhose und hatte eine waagerechte Narbe unter dem linken Auge. Sanji und Zorro hoben ihn auf und gaben ihm Wasser. Sie schleppten ihn unter ein Zelt in den Schatten, in das wir uns alle gemeinsam setzten. Nach sehr viel Essen, Verarztung durch den Elch, was sein Job war, war dieser Ruffy wieder vollkommen fit. Er musterte mich und sein Blick blieb an dem Armband hängen: „Woher hast du das?“

„Es war ein Geschenk“, entgegnete ich nur und hörte damit auf ihm beim Verschlingen der Mahlzeit anzustarren.

„Von wem?“, hakte er nach.

Ich spielte nachdenklich an dem Band herum, wusste nicht so recht, ob ich ihm eine Antwort schuldig war und ob es klug wäre die Wahrheit zu sagen, dennoch antwortete ich: „Ein netter junger Mann. Portgas D. Ace.“

Das Klappern des Geschirrs verstummte und die gesamte Crew starrte mich erstaunt an. Verzweifelt und verwirrt sah ich mich um und daraufhin zu Boden.

„Du kennst Ace?“, seine Verwunderung war nicht so groß, dass er noch länger mit dem Verschlingen pausiert hätte. Solange fuhr er fort, bis sein Bauch ein gigantisches Ausmaß hatte und kugelrund war. Langsam dämmerte mir, dass er der Gummimensch sein musste und somit Ace Bruder. „Ach, dann bist du also sein Bruder Monkey D. Ruffy.“

„Woher kennst du ihn?“

„Er war vor Tagen hier und mein Freund.“

Wir führten alleine einen Dialog. „Jaja… Freunde hat er viele. War er lange hier? Weißt du, ob er noch hier ist?“

„Nein, entschuldige. Er meinte, dass er noch etwas zu erledigen habe und weiterreisen müsste. Ich kann dir nicht sagen, ob er noch hier ist“, schmunzelte ich und war mir nicht sicher, ob ich das mit dem Freund korrigieren sollte. Deshalb ließ ich es lieber, da ich mir auch nicht hundertprozentig sicher war, ob wirklich etwas Festes zwischen uns lief. Deshalb sollte ich seinem Bruder nichts erzählen, wenn ich vielleicht von falschen Umständen ausging, blamierte ich mich nur. Gott wäre das peinlich!

„Kommst du noch mit zum Schiff, Vivi?“, erkundigte sich Chopper derweil und wechselte somit das Thema.

„Wie ich bereits sagte, kann und will ich Alabasta nicht verlassen. Wie wäre es, wenn ihr anstatt mir Jean mitnehmen würdet. Sie wollte schon immer durch die Welt reisen.“

„Ein Nein dulde ich nicht! Du musst mitkommen! Du bist doch schon ein Mitglied unserer Crew“, bemerkte Ruffy jammernd aber auch gleichzeitig ausdrucksstark.

„Wir begleiten euch zu eurem Schiff“, entgegnete Vivi lächelnd. Also startete wir den Tagesmarsch durch die Wüste bis zum Hafen. Östlich von uns lief eine weitere vermummte Gestalt, welche eindeutig nicht zu uns gehörte und schrie: „Hey ihr! Habt ihr zufälligerweise einen Schluck Wasser für mich? Oh, hey Bruder!“ Der Tag wurde immer besser… Zwar war ich sehr, sehr, sehr froh ihn endlich wieder zu sehen, jedoch wollte ich mich nicht outen. Weder gegenüber Ruffy noch gegenüber Ace.

Die Brüder dachten nicht daran sich irgendwie um den Hals zu fallen, obwohl sie sich laut Erzählungen wohl ewig nicht mehr gesehen hatten, sahen sich nur fröhlich an und schlugen sich die Hände ein. Sanji gab ihm einen Wasserbeutel rüber und danach dachte man wohl an meine vorige Aussage, dass ich ihn kannte. Abwechselnd starrten sie uns an.

„Jean, was treibst du hier?“

„Dasselbe kann ich nur zurück geben. Wolltest du nicht fort?“

„Hab mich ehrlich gesagt ein wenig verirrt. Du bist mit Ruffy unterwegs. Hast du also jemanden gefunden der dich mitnimmt?“

„Also eigentlich bin ich nur mit Vivi mit. Ich glaube nicht, dass…“

„Sie wird nicht mitkommen“, beschloss Ruffy bestimmt.

„Warum?“, fragte Ace und zog mich am Handgelenk an sich, was wohl bedeutete, dass er wohl doch meine Nähe suchte.

„Erst mal… seid ihr so richtig zusammen?“, erkundigte der kleine Bruder sich.

Grinsend sah die Feuerfaust mich an und gab mir einen Kuss auf die Nase: „Bist du ein kleines Plappermäulchen?“

„Er hat mich lediglich gefragt, ob wir uns kennen. Ich habe nur gesagt, dass du mein Freund bist und eigentlich dachte ich, dass Ruffy es so verstanden hätte, als wären wir nur Freunde. Außerdem… soll ich das nächste Mal lügen?“, schmollte ich.

„Nein, selbstverständlich nicht. Aber wir kamt ihr denn so schnell auf mich?“

„Das Armband“, deutete der Strohhutjunge.

Wissend nickte Ace gab mir einen Kuss auf den Mund und trat inklusive mir, da er genau hinter mir stand, einen Schritt nach vorne: „Könntet ihr mich ein Stück mitnehmen?“

„Natürlich! Ace fährt mit! Das gibt eine Party!“, jubilierte der kleine Bruder und hüpfte schon voraus. Ace ließ mich los und sprang hinterher, blödelte mit dem Kapitän herum. Sie scherzten, lachten und liefen weiter voraus. Ein wenig von dem Gefühl verfolgt, dass die anderen Crewmitglieder mich misstrauisch anstarrten, lief ich einfach alleine und zu Boden schauend weiter. „Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist…“, flüsterte ich Vivi zu.

„Mach dir keine Gedanken. Sie sind wirklich nett“, lächelte sie.

4
 

„Du kämpfst mit Schwertern?“, fragte dieser Zorro mich, von dem es mich am meisten überraschte, dass er auf mich zuging, wo er doch eine gar angsteinflößende Aura besaß.

Nickend entgegnete ich: „Mit drei Schwertern würde ich mich glaube ich nur selbst verletzen. Dafür wäre ich zu ungeschickt. Zwei reichen vollkommen.“

„Dafür kann man die Intensivität der Attacken steigern. Wie lange bist du schon dabei?“

Eingeschüchtert erwiderte ich: „Ich bin zwar mit Schwertern aufgewachsen, weil ich in einer Schmiede gearbeitet hatte, aber im Kampf bin ich eine Niete.“

Interessiert ob und sank er den Kopf, während Sanji dabei beschäftigt war, die andern Mädels an zu graben.

„Ihr habt wohl auch eine bestimmte Aufgabenverteilung bei euch an Bord oder? Ich habe mal vor langer Zeit von jemandem gehört, dass Frauen an Bord eher eine Plage wären als erwünscht. Ist das bei euch nicht so?“

„Eine Aufgabenverteilung gibt es in dem Sinne schon. Wenn es etwas zu tun gibt, packen einfach alle mit an. Das mit den Frauen solltest du mal unseren Captain fragen, der lacht dich wahrscheinlich nur aus. Es ist völliger Schwachsinn. Wenn man sich Nami und Robin ansieht, weiß man auch warum. Zu den genauen Aufgaben Nami ist Navigatorin, Robin ist Archäologin und weiß sehr viel, was sehr hilfreich ist, Sanji unser Koch, Brook trägt zur musikalischen Unterhaltung bei, Lysop ein Scharfschütze und kümmert sich um die Kanonen, Chopper unser Arzt, Franky ist Schiffsbauer, der übrigens auch unser Schiff gebaut hat und ich halte mich eigentlich geschickt zurück und verbringe die meiste Zeit mit Training an Deck.“

„Müsstest du dann nicht viel mehr gebräunt sein?“, grinste ich froh darüber, dass jemand wohl doch keine Aufgabe hatte.

„Das bin ich doch“, lachte er und deutete an sich runter.

„Ich will euch auch nicht nerven oder so. Eigentlich kann ich bzw. konnte ich Piraten nie leiden. Für und wegen Ace will ich mit. Nein… ich will mit, weil ich die Welt sehen möchte.“

„Du würdest bei uns sowieso keinen Tag aushalten. Sie sehen zwar nicht so aus, aber das sind alles Verrückte. Als es mit der Crew begann kam Ruffy ganz alleine zu mir und wollte eine Piratenmannschaft gründen. Auch wenn er ein komischer Kaut ist, ist er schwer in Ordnung. Ace ist glaube ich genauso durch geknallt. Wie kam das jetzt?“

„Wie das jetzt kam..? Ich traf ihn hier und wir haben einige Maß Bier getrunken. Er ist kein schlechter Kerl. Wieso fragst du mich das?“, überlegte ich.

Er zuckte mit den Schultern.

Ruffy und Ace kamen zu uns. „Also wenn das so ist, kannst du mitkommen“, meinte der Strohhutjunge. Verwirrt schaute ich sie abwechselnd an. Die Feuerfaust beruhigte mich, indem er mir einen Arm um die Schulter legte: „Also, du kannst mit ihnen mitfahren.“

„Eigentlich interessiert es mich nicht, wie ihr das nun ausdiskutiert habt, aber wenn sie mich nicht leiden können, möchte ich auch nicht dass sie mich gezwungenermaßen mitnehmen“, widersetzte ich mich.

„Wie alt bist du? Woher kommst du? Erzähl was von dir und ich fälle dann mein Urteil.“

Gerade holte ich tief Luft um loszulegen, als die Beiden in schallendem Gelächter ausbrachen.

„Was?!“, schüttelte ich heftig den Kopf und musterte sie zornig.

„Ist schon gut, Jean. Die sind alle voll in Ordnung und du auch, also überlebt ihr das schon miteinander.“

„Sanji macht uns jetzt erst mal etwas feines zu essen“, bat Ruffy mit einem breiten Grinsen und wir sprangen alle gemeinsam an Bord des Schiffes, welches vor uns lag. Dieses Schiff war gigantisch und hatte vorne einen Löwenkopf, wessen Mähne aussah, wie die Blüten einer Sonnenblume. Eine Orangenplantage war darauf und es hatte mehrere Etagen.

„Du hast doch gerade erst ohne Ende dich voll gefressen!“, schaute ich ihn verblüfft an.

„Er ist wie ein Fass ohne Boden“, erwiderte Nami und schlug ihm auf den Hinterkopf. „Ich sehe du hast die Männer im Griff.“

„Schließlich war ich am Anfang auch die einzige Frau, da muss man sich irgendwie durchsetzen können oder?“, entgegnete sie gewitzt. Lachend stellte ich fest, dass sie da wohl recht hatte.

„Also lass dich auch nicht von Ruffy beirren, wenn er öfter mal erwähnt, dass er der zukünftige König der Piraten ist. Das ist so ein Standardspruch von ihm, der öfters mal kommt. Willkommen bei den Strohhutpiraten“, grinste Sanji und tätschelte mir die Schulter, wobei mir auffiel, dass Ace schon lange nicht mehr an meiner Seite war und sich wieder seinem Bruder angeschlossen hatte.

Verwirrt sah ich mich um und hakte dann nach: „Seid ihr euch wirklich sicher?“

„Wenn es für den Captain feststeht, dann auch für uns. Also ja“, erwiderte Lysop.

„Wieso sollten wir nicht?“, war Ruffy schon wieder irgendetwas am kauen.

„Was frisst du da?!“, brummte der Koch ihn böse an.

„Seelachs“, antwortete der Strohhutjunge mit vollem Mund.

Mit seinem Fuß trat Sanji ihm gegen den Kopf und brüllte: „Hier wird nichts gegessen, was nicht vorher durch meine Hände gewandert ist!“

Deutlich verblüfft darüber, wie gelenkig Sanji war und dass er ihn nicht einfach mit den Händen schlug sonder mit den Füßen sah ich den Spektakel zu. Warum einfach, wenn es auch umständlich ging.

„Aber ich habe voll Hunger“, grummelte Ruffy traurig und ihm wurde das Essen aus der Hand gerissen. Er setzte sich trotzig ganz vorne auf den Löwenkopf und schmollte.

„Darf ich dir etwas zu essen anbieten?“, wendete sich der Koch nun an mich. Verneinend schüttelte ich den Kopf und bedankte mich herzlich für das Angebot. Ace, der gerade fragend in meine Richtung sah, gab ich ein Handzeichen dass es mir gut ging. Er hielt sich vorne bei seinem Bruder auf. Nami, die in einer Tür ein Stockwerk höher verschwunden war, zog ihre Aufmerksamkeit auf mich und ich entschloss mich ihr zu folgen.

„Hey, darf ich dir Gesellschaft leisten?“, bat ich, nachdem ich angeklopft hatte und eingetreten war. „Ja, klar. Das hier ist quasi mein reich“, erklärte sie und setzte sich an einen Schreibtisch. „Hast du die alle selbst entworfen?“, erkundigte ich mich, als ich die ganzen Karten sah, welche an einer Leine quer durch den Raum aufgehängt waren. Sie nickte und beobachtete den Logue-Port, ein Armband, auf dem sich eine Glaskugel befand und in diesem Gefäß wiederum eine Nadel war. Ohne dieses Instrument konnte man sich nicht auf der Grand-Line orientieren. Ein normaler Kompass spielte aufgrund der vielen verschiedenen Magnetfelder verrückt. Sie ging hinaus und schrie: „Okay Jungs. Setzt die Segel! Es geht los! Hart Backbord!“

Daraufhin kam sie wieder zurück und erklärte: „Ja, mein Traum ist es die ganze Welt zu zeichnen. Jede einzelne Insel.“

„Was ist diese hier? Sky Piea?“, deutete ich auf eine und las die Beschriftung vor.

Mit einem breiten Lächeln erzählte sie mir eine Geschichte, von einer Insel die weit über den Wolken liegt.

„Und wie kamt ihr dort wieder runter?“, staunte ich von dieser wahnsinnigen Erzählung. Das war wie eine Traumvorstellung einmal über den Wolken zu sein. Selbst konnte ich mir nicht vorstellen, was für ein Ausmaß an schönen Dingen diese Welt dort oben haben musste.

„Wir sind samt Schiff runter gefallen“, entgegnete sie grinsend, was ich so auffasste, als hätte sie gescherzt.

„Runter gefallen? Das geht doch gar nicht. Wenn das so wäre, müsstet ihr tot sein.“

„Wie du siehst, leben wir alle noch.“

Mein Erstaunen gefiel ihr und mit einem hoffnungsvollen Funkeln in den Augen bemerkte ich, wie toll es bestimmt ist, solche Abenteuer zu erleben. Sie erwiderte, dass so etwas wirklich viel Spaß bereitet und die Crew solch gefährliche Situationen mit ihrem Humor oftmals entschärft.

„Aber cih weiß leider nicht, wie ich euch nützlich sein kann. Zwar kann ich einigermaßen gut mit den Schwertern rumfuchteln, aber so super Fähigkeiten wie Navigation, Kochen oder Verarzten kann ich nicht bieten“, gestand ich eingeschüchtert.

„Und wo ist das Problem? So lange du nett bist und gute Worte an den Tag legst, sehe ich nirgends ein Problem. Für mich ist es kein Grund, dich mitzunehmen weil du mit Ace zusammen bist. Du scheinst aber eine echt nette Person zu sein.“

„Ich glaube auch kaum, dass sich Ruffy nur aufgrund dessen so entschieden hat“, überlegte ich.

„Ach du weißt den Grund gar nicht“, piepste sie verblüfft.

Verneinend schüttelte ich den Kopf und ging dann aus der Kabine raus um den Jungs bei den Startvorbereitungen zuzusehen. Ruffy saß stillschweigend zusammen mit seinem Bruder vorne auf dem Löwenkopf. Dann verabschiedete ich mich von Vivi, der ich alles Gute wünschte und sie mir ebenfalls. Wir setzten uns alle gemeinsam an deck, tranken, lachten und Ruffy, Lysop und Chopper blödelten rum.

„So Leute, ich werde dann gehen. Vielen Dank, dass ihr mich mitgenommen habt. Jean, kommst du noch mal kurz mit da vor?“, bat Ace und war schon beinahe über die Reling gesprungen als er an mich dachte, inne hielt um dann vor zum Löwenkopf zu gehen. er setzte sich auf die Reling mit gespreizten Beinen und zog mich an sich. „Du willst wirklich schon gehen?“, fragte ich traurig und streichelte über seine Brust.

„Eigentlich wäre ich schon viel früher gegangen. Es war echt Zufall, dass wir uns noch mal gesehen haben. Und jetzt, wo ich weiß, dass du in sicheren Händen bist und wir uns jetzt auf jeden Fall wieder sehen werden, kann ich auch beruhigt gehen.“

„Bereust du es?“

„Bereue ich was?“, etwas verwundert sah er mich an, drückte mich noch enger an sich.

„Das mit uns. Wie sicher bist du dir?“, murmelte ich, weil ich immer noch nicht glauben konnte, dass er, ein solch berühmter und starker Mann, mit jemandem wie mir innig leben wollte bzw. auf andere Frauen und den Spaß, für eine weit entfernte Frau verzichten wollte. Es war nicht so, dass ich etwas Besonderes war. Nur eine ganz einfache Wüstenmaus mit keinen besonderen Fähigkeiten.

„Du bist eine wunderhübsche junge Frau und hast ein wundervolles Lachen. Wenn du glücklich bist, bin ich das auch.“ Ich legte meine Hände auf seine Wangen und gab ihm einen langen zärtlichen Kuss.

„Bist du glücklich?“, fragte ich ihn ernst, jedoch trotzdem mit einem Lächeln auf den Lippen, da ich sehr glücklich war.

„Ja, das bin ich. Bist du es?“ Ich fiel ihm um den Hals, küsste diesen ab und drückte ihn sofern und so fest es ging an mich. „Das bedeutet wohl ja“, lachte er und seine Arme waren ebenfalls fest um mich geschlungen.

„Aber ich möchte dich mal im Bikini sehen, bevor ich gehe“, gestand er, wenn auch leicht peinlich berührt, dennoch lachend.

„Das war alles eher kurzfristig. Ich habe keine Klamotten dabei“, musste ich entgegnen, obwohl es mich doch wunderte, dass er dies nun von mir verlangte. Andererseits konnte ich sein Verlangen jedoch nachvollziehen, immerhin würden wir uns ewig nicht mehr sehen.

„Du kannst einen von mir haben“, schrie Nami offenherzig.

„Sag mal lauscht ihr oder was?!“, fluchte ich lautstark.

„Bitte“, bettelte Ace mit Hundeblick. Damit die anderen es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht hören konnten, flüsterte ich ihm ins Ohr: „Wie wäre es, wenn wir uns einfach einen Ort für uns nehmen und dann kannst du mich meinetwegen auch unbekleidet sehen… dann habe ich auch etwas davon.“

„Du bist ein wenig ungezogen, weißt du das eigentlich. Dann verlangt man nach dem kleinen Finger und du willst schon die ganze Hand geben. Eigentlich wollte ich noch warten…“

„Ace…“, hauchte ich seinen Namen in sein Ohr und küsste wiederum seinen Nacken, führte dann fort: „Wer weiß, wann wir uns wieder sehen… wer weiß, ob wir überhaupt dazu…“

„Sch…“, legte er wieder seinen Zeigefinger auf meine Lippen und küsste mich dann zärtlich. Danach flüsterte er: „Ich habe keine Zeit mehr.“

„Wieso willst du mich jetzt abwimmeln? Wenn du mich nicht willst, sag es einfach“, schmollte ich enttäuscht und verletzt. Jeder normale Mann hätte sich nicht zurückgehalten. Warum erwischte ich dann so einen Idioten, der sich zurückhielt?! Das war ungerecht!

„Du hartnäckiges Ding. An dir werde ich mir auch noch die Zähne ausbeißen, so habe ich das Gefühl. Dann komm mit“, nahm er mich an der Hand und sprang mit mir über die Reling. Erst hatte ich Angst, denn er konnte ja nicht schwimmen und ihn tragen zu müssen, wäre bestimmt schwer gewesen. Doch wir sprangen in ein kleines Kanu. Ein Kanu?! Wo kam das denn her?!

„Ruffy?! Ich bring sie euch gleich wieder! Fahrt ruhig voraus!“, schrie die Feuerfaust und bedeutete mir vor ihm sitzen zu bleiben, denn in der Öffnung, in der er nun stand ließ er Feuer aufgehen, mit der er das Kanu antrieb.

„Ok. Aber wenn du sie nicht rechtzeitig zurück bringst, musst du sie wohl oder übel mit dir mitnehmen“, mit einem breiten Grinsen winkte Ruffy uns zu.

Sodann fuhr das Boot mit einer rasenden Geschwindigkeit fort, in eine kleine Bucht, in der keine Menschenseele war. Er fuhr in eine kleine Höhle, in der ein kleiner Vorsprung war und legte dort das Kanu an, half mir beim aussteigen. „Hast du schon eine Erkundungstour gemacht? Hier ist es ja… wunderschön. Bist du wohl ein kleiner Romantiker?“, lächelte ich ihn an und wir standen uns gegenüber.

„Ich weiß doch, dass du hohe Ansprüche hast und wie du drauf bist, wenn man es dir nicht recht macht“, scherzte er, strich mir mein Haar hinters Ohr und küsste meinen Hals.

„Jedoch hätte ich nicht gedacht, dass du das für mich machst. Deine Ziele sind dir doch wichtiger“, murmelte ich und brachte ihn dazu mir in die Augen zu sehen. Ich wollte wissen, wie er darauf reagierte. In seinen Augen flimmerte tatsächlich ein zorniges Funkeln auf, aber er beruhigte sich schnell wieder und liebkoste mich weiter. Wir legten uns hin, dicht aneinander geschlungen und pressten uns so nah aneinander wie es nur ging.

„Jean… Ich muss dir nun dieselbe Frage stellen, wie du sie mir gestellt hast. Bist du dir sicher?“, er sah mir tief in die Augen um zu bemerken, ob ich wahrheitsgemäß antwortete.

„Noch nie war ich mir einer Sache so sicher wie jetzt. Ace… ich… liebe dich.“

Mit gerunzelter Stirn und etwas verwirrt sah er mich an. Ich hatte ohnehin nicht erwartet eine positive Antwort zu bekommen, deshalb gab ich ihm nur einen Kuss auf den Mund um ihn diese Tatsache wieder vergessen zu lassen. Mein Körper begann zu zittern, als ich bemerkte, dass er ihn nicht erwiderte. Mir wurde kalt. Angst breitete sich in mir aus und ab diesem Moment wusste ich, dass ich es verdammt noch mal schon wieder vermasselt hatte, obwohl ich gedacht hatte, ich hätte einmal in meinem Leben etwas Richtiges getan.

„Es tut mir Leid“, wich ich von ihm zurück, stand auf und wollte gerade ins Wasser springen um zu flüchten, da hielt er mich auf.

„Nein, nein. Gehe nicht. Du zitterst ja… ist dir kalt? Komm her, hier ist es schön warm“, nahm er mich in den Arm und tatsächlich wärmte er mich. Doch ich wollte nun nichts mehr sagen, denn jedes weitere Wort würde mir noch mehr wehtun. Er schwieg ebenso und hielt mich einfach nur im Arm, wie ein kleines Kind. Schon wieder dieser, ich bin wie ein kleines Kind für ihn Komplex.

„Ich hätte nie gedacht, dass mich ein Mensch in der Art und Weise lieben könnte, wie du es tust. Ich habe nun einen Vater, einen Bruder… und sogar eine Frau… Es tut mir Leid, wenn ich dich gerade mit meiner Reaktion verletzt haben sollte. Ich war einfach zu perplex. Jean… ich muss dich nochmals etwas Unangenehmes fragen. Willst du die Zukunft mit mir verbringen?“

„Ich warte auf dich… solange bis du zurück kommst und noch länger… aber wenn wir uns das nächste Mal sehen, möchte ich, dass du für immer bei mir bleibst. Ich verspreche dir auch, dass ich stark werde, dass ich keine Behinderung mehr für dich darstelle.“

„Wenn wir uns das nächste Mal wieder sehen, das verspreche ich dir, werde ich dich mit mir nehmen“, lächelte er, küsste mich und wir wurden innig miteinander.

Hiernach brachte er mich zurück zum Schiff. „Denk an dein Versprechen… vergiss es nicht!“, erinnerte ich ihn.

„Sobald du auch an deins gedacht hast, obwohl mir das noch nicht mal so wichtig ist“, scherzte er, als das Feuer erloschen war drückte er mich ein letztes Mal fest an sich: „Aber du willst noch eine Antwort oder?“

Verwirrt sah ich ihn an und wusste im ersten Augenblick nicht mehr, was er damit meinte, dann flüsterte er mir ins Ohr: „Ich liebe dich auch, Jean…“

Verblüfft weiteten sich meine Augen, bis ich mich fasste, ihm den letzten wilden Kuss gab um dann traurig an Bord zu springen. Dieser Abschied war so viel schmerzhafter, als der zuvor in Alabasta. Denn dieser bedeutete wirklich, dass wir uns jahrelang nicht mehr sehen würden.

„Tschüss Leute. Gebt auf meinen Schatz acht. Bruder?! Nochmals danke und falls etwas sein sollte, weißt du wie ich aufzufinden bin.“

Der Kapitän nickte: „Tschüss, mach’s gut!“

Oh, verdammt ich vermisste ihn jetzt schon, wo ich ihm nur hinterher sah und winkte. Ich verstand nicht, wie sich die beiden Brüder nur so normal voneinander trennen konnten, ohne nur mit der Wimper irgendwie zu zucken.

„Ich hätte nicht gedacht, dass Ace so ein Herzensbrecher sein würde, wenn ich ihn das nächste Mal sehen würde“, kicherte Ruffy, der sich nun neben mich gestellt hatte. Hektisch wischte ich mir die Tränen weg und ließ diese Aussage ohne eine Antwort meinerseits auf sich beruhen.

5
 

Nami, welche mir vorhin den Bikini leihen wollte, fragte ich nun, ob sie mir ein Tuch leihen könne, dass sie nicht als Umstand ansah sondern mir bereitwillig eines zur Verfügung stellte. So legte ich mich an Deck zum sonnen. Die frische Brise, die ab und zu über das Deck streifte, war richtig angenehm und ließ die Sonne nicht zu heiß erscheinen.

„Sanji! Unser Mittagessen!“, schrie Ruffy auf einmal, was mich so aufschrecken ließ, dass ich mich panisch umsah. Robin las ein Buch, Nami wahr wahrscheinlich in der Kabine, Lysop und Chopper unterhielten sich scherzhaft mit Brook, Franky war am hämmern, Zorro schlief in der Ecke. Ruffy saß wahrscheinlich auf dem Löwenkopf. Lysop und Chopper eilten vor zu dem Captain um zu schauen, was dort vor sich ging und Brook lachte, als er das riesige Seemonster sah, was dreifach so groß war wie unser Schiff „Yohoho“. Es war ein schrilles einzigartiges Lachen. Sanji kam herbei gestürmt: „Dann fang es, aber alles kriegen wir auf dem Schiff wahrscheinlich nicht unter. Zorro! Schneid mal…“ „Wartet! Ihr brauch ihn nicht zu wecken. Ich kann das auch machen“, bot ich an und zog mir ein T-Shirt über, zog ein Schwert aus der Scheide und rannte auf das Tier zu, sprang vom Boden ab, nochmal auf dessen Kopf und köpfte es erst mal, bis ich dann die anderen Körperglieder verkleinerte.

„Oh… das gibt ein schönes à la tête Menü“, frohlockte Sanji, der den Kopf auffing. Lysop, Ruffy, Brook und Chopper klatschten begeistert. Um ihm die Sache nochmals zu erleichtern, zerkleinerte ich auch den gigantischen Kopf nochmals. „Steht nicht so tatenlos rum und bringt die anderen Körperstücke zum Gefrierlager!“, befahl der Koch den Begeisterten, welche sofort hörten. Sogar der Captain, der eigentlich Befehle zu geben hätte, hörte auf den Smutje.

„Darf ich dir bei der Zubereitung helfen?“, bat ich, während ich ihm dabei half die Stücke in die Küche zu tragen.

„Du kannst mir gerne dabei zusehen. Nichts gegen dich, aber ich mache es lieber alleine.“

„Kein Problem, ich schaue dir auch gerne nur zu. Es ist bestimmt mal interessant zu sehen, wie ein Spitzenkoch arbeitet.“

Die Stücke legte ich auf der Arbeitsfläche ab, auf der auch er diese abgelegt hatte.

„Wie lange kämpfst du schon mit Schwertern?“, fragte er, während er die Zutaten wusch, Unbrauchbares abschnitt und wegwarf.

„Noch nie habe ich richtig gekämpft. Doch einmal gegen Ace… aber das kann man wohl nicht als Kampf bezeichnen, da er nur einen Finger bewegen musste um mich aufzuhalten. Aber seit ich klein bin, arbeite ich mit Schwertern. Das gerade eben sah bestimmt aus als wäre ich ein Bauerntrampel im Gegensatz zu Zorro oder?“

Der Smutje lachte und schnippelte Gemüse, warf alles in eine Pfanne, in welche er zuvor Öl geschüttet hatte: „Nein, gar nicht. hast du den Schwertheini überhaupt schon mal kämpfen gesehen? Wenn es soweit ist, verstehst du was ich meine. bei dir sah es graziös aus.“

„Das sagst du nur, weil ich weiblich bin oder?“, murmelte ich ein wenig geschmeichelt. Mit einem angedeuteten Lächeln kochte er weiter, begann nun zu würzen.

„Ich meine, Zorro könnte mir ja ein bisschen was zeigen oder?“, erkundigte ich mich bei ihm rein vorsorglich im Vorhinein.

„Das könnte er, wenn er wollen würde. Meist schläft er den ganzen tag und wenn er dies nicht tut, stemmt er Gewichte. Also wirklich ansprechbar ist er nicht. So probier mal. Achtung, es ist heiß“, hielt er mir einen Löffel mit seinem Eintopf hin. Nachdem ich gepustet hatte, nahm ich diesen in den Mund. Zufrieden summte ich: „Das schmeckt super, aber irgendwas fehlt noch…“

„Wie bitte?“, unzufrieden probierte er selbst und stellte fest, dass ich recht hatte. Dann machte er noch etwas daran, probierte nochmal, ließ mich noch einmal testen und wir waren beide zufrieden.

„Kannst du dann die andern rufen?“, bat er und ich tat wie mir geheißen. Zuvor bemerkte ich noch im Scherz: „Du brauchst mich nicht mehr vorzuwarnen, dass etwas heiß ist. Wie du weißt, hatte ich mit etwas sehr heißem zu tun.“ Hierbei sah ich auf meine Hand. Ich hatte mir alle Mühe gegeben, diese vor Ace zu verbergen. Er hatte sie wirklich verbrannt und das Pusten, was er am besagten Abend tat, hatte mich nur vom Schmerz abgelenkt, weil er so nah bei mir war.

„Hast du gekocht?“, fragte Chopper liebenswürdig. „Um Gottes Willen nein! Hätte ich gekocht, müsstet ihr Angst haben, dass ich euch vergiften würde. Meine Kochkünste sind grauenhaft. Ich war lediglich der Tester“, scherzte ich und setzte mich mit an den Tisch.

Ruffy schlang direkt los, alle anderen aßen normal. Ich hielt mich wage zur+ück.

„Komm, Jean. Greif zu!“, forderte Sanji mich auf.

„Nein, ich bin nur Gast. Esst nur ohne mich.“

„Ja, aber du hast uns quasi zum Essen verholfen, indem du es zerhackt hast, also hau rein“, bemerkte Lysop.

„Aber…“

„Wenn du nichts ist, verhungerst du und wir kriegen Stress mit Ace also hau rein“, wiederholte er mich unterbrechend.

„Lass sie doch. Dann macht sie halt Diät“, bemerkte Ruffy, der meine Portion also den Teller gerade mit verschlingen wollte als Zorro ihn davon abhielt: „Lass sie essen, Ruffy. Du hast genug gehabt. Sie wird ihre Kraft noch brauchen.“

„Wofür?“, erstaunt sah ich ihn an, als er mir den Teller wieder vor die Nase stellte.

„Wenn du nicht isst, zwing ich dich.“

„Was ihr deswegen für einen Zirkus machen müsst, verstehe ich nicht. Aber gut“, also aß ich, nein ich verschlang es ebenso regelrecht. Zufrieden grinsten die anderen Crewmitglieder.

„Also Party zum Einstieg eines neuen Mitgliedes und Taufe!“, jubilierte Lysop.

„Ja!“, stimmten Chopper, Brook und Ruffy mit ein.

„Taufe?!“, sah ich nervös in die Runde.

„Halb so schlimm, wie es sich anhört“, beschwichtigte Robin mich.

„Du hast ein echt cooles Tattoo, Nami. Ich hatte auch lange überlegt mir eins stechen zu lassen“, wechselte ich das Thema. „Ja, es erinnert mich an meine Familie“, sie schaute sehr verträumt, während sie das sagte.

„Weißt du. jeder hier hat seine Geschichte. Wie du auch. Wie wahr, das nun mit dem Dort, in dem du vorher gelebt hast?“, erkundigte Sanji sich. Er war echt total fürsorglich auf eine liebenswürdige Art und Weise.

„Es wurde von Piraten überfallen. Ich glaube es existiert mittlerweile nicht mehr. Sie haben mich damals laufen lassen. Ace meinte, dass die Crew gar nicht so übel wäre und liebe Piraten, aber immerhin haben sie uns angegriffen“, erzählte ich.

„Wer waren denn sie, wenn Ace sie kannte?“, hakte Ruffy nach.

„Der Anführer hieß Shanks“, antwortete ich gelassen, woher hätte ich auch wissen sollen, dass der Kapitän ihn so gut kannte und noch einen viel engeren Draht zu diesem Kerl hatte. Der Strohhut sprang sofort auf: „Du lügst! Das kann nicht…! Du Lügnerin!“ Er stürmte nach draußen.

„Was ist… habe ich etwas falsch gemacht?“ Ich war wirklich eingeschüchtert zumal ich wirklich niemanden mit meiner Geschichte verärgern wollte.

„Es ist nur so, dass Shanks Ruffy diesen Strohhut geschenkt hat. Er ist sein größtes Vorbild“, erklärte Zorro, der ihn wohl am besten kannte.

„Das tut mir Leid. ich gehe ihm besser nach“, stand ich ebenfalls auf, wurde jedoch von Brook zurück gehalten: „Das ist vielleicht keine gute Idee. Lass ihn allein.“

„Ich habe aber die Wahrheit gesagt. ich gehe dennoch“, folgte ich nun dem Kapitän nach draußen.

„Ruffy?“, suchte ich das Deck ab und fand ihn auf dem gewohnten Stammplatz auf dem Löwenkopf: „Hey. Darf ich mich zu dir setzen?“ Nur ein Grummeln erklang, was mir aber als Bestätigung genügte.

„Wie sah er aus?“, fragte er schließlich.

„Aufgrund der mangelnden Erinnerung habe ich ihn nur noch verschleiert im Kopf. Nur die Narbe am Auge und die feuerroten Haare sind mir in Erinnerung geblieben.“

„Das glaube ich nicht“, beharrte er auf seiner Meinung.

„Mir ist egal, was du glaubst und was nicht, aber ich will nicht, dass das zwischen uns steht. Ich sage nur, wie er aussah, wie er sich mir vorgestellt hat auch wenn ich mich nur noch dunkel erinnere“, flüsterte ich behutsam und ballte meine Hände zu Fäusten.

„Dann musst du nicht recht haben. Was soll er denn genau getan haben?“

„Er kam mit ein paar anderen Männern und sagte, dass er Frauen und Kindern nichts tun würde. ich solle schnell verschwinden. Er hat meinen Meister umgebracht“, erklärte ich und dehnte mich an der Reling.

„Aber du weißt nicht, was mit deinem Dorf geschehen ist oder?“, hakte Ruffy nach.

„Nein…“, grummelte ich, hörte mit den Dehnübungen auf, setzte mich wieder auf die Reling.

„Ja, ich glaube nicht, dass er so etwas Schreckliches grundlos tun würde. ich denke eher, dass etwas vorgefallen ist und er aufgrund dessen das getan hat.“

„Wir waren ein friedlebendes Dorf bis die Piraten kamen! Es wäre niemand auf die Idee gekommen einem anderen etwas anzutun! Also ist da nichts passiert, weil wir ein Fehlverhalten geäußert hätten. Also erzähl mir nicht, dass wir Schuld waren!“, meckerte ich lautstark.

„Du kennst Shanks nicht! Er hat nie jemanden grundlos aus reiner Lust an der Freude ermordet!“, beteuerte er motzend.

„Vielleicht ist er ja ein ganz anderer Mensch gegenüber dir als Fremden!“, verwies ich gereizt, beruhigte mich aber wieder, als ich mir wieder bewusst darüber wurde in welcher Lage ich mich befand und mit wem ich hier sprach. Beleidigt stand Ruffy auf und wollte wieder in die Küche gehen, doch ich stoppte ihn ruhiger: „Warte. Ich will hier keinen Ärger machen, nicht auf deinem Schiff. Du musst wissen, dass ich lange auf Leute wie euch gewartet habe. Deshalb will ich wegen einem so geringen Konflikt auch nicht, dass du mich nicht mehr ausstehen kannst. Mir ist bewusst, was Shanks in deinen Augen für ein Kerl ist. Meine erste Begegnung mit ihm war eben nicht so gut abgelaufen. mir ist nun nur wichtig, dass du meine Meinung tolerierst, so wie ich deine. Frieden?“

Er schlug meine Hand von seiner Schulter, wie eine lästige Fliege und drehte sich wieder halbwegs zu mir: „Hör zu. Das wird nun wahrscheinlich lange zwischen uns stehen, aber die Crew mag dich und du scheinst in Ordnung zu sein, wenn Ace dich als Freundin hat. Trotzdem werde ich dich anfangs noch ein wenig auf Abstand und unter Beobachtung halten müssen. Entschuldige. Es ist einfach so.“

„Kein Ding. Vielleicht kannst du mich ja dann irgendwann leiden“, hoffte ich und er deutete mir ihm in die Küche zu folgen.

„Alles klar?“, fragte Nami sehr besorgt. Der Captain war wieder wie ausgewechselt ihnen gegenüber, als wäre nie etwas gewesen blödelte, scherzte er und hatte Spaß.

„Ja. Nur das Ruffy mich nun überhaupt nicht mehr sonderlich leiden kann. Für meine Vergangenheit kann ich leider auch nichts“, murmelte ich enttäuscht über den Ausgang dieses Abends.

Zorro stellte mir aufmunternd einen Krug hin: „Trink erst mal etwas.“ Sein Lächeln war liebenswürdig und seine Geste fürsorglich als er sich neben mich setzte und mit mir anstieß. „Danke“, genoss ich einen großzügigen Schluck des Getränkes.

„Möchtest du mir gleich mal ein bisschen was von deiner Schwertkunst zeigen?“, fragte er grinsend.

„Wenn du mir versprichst nicht zu streng mit mir zu sein und dich nicht voll anzustrengen“, stellte ich Bedingungen auf, jedoch mit einem entkräftenden Lächeln.

„Einverstanden. Dann leg mal los“, führte er mich an Deck. Alle anderen Mitglieder der Crew kamen mir um zuzusehen. „Willst du nicht deine Schwerter ziehen?“, fragte ich verwundert darüber, dass ich schon vollkommen kampfbereit vor ihm stand.

„Fang einfach an“, bedeutete er mir und ich spurtete auf ihn zu. „Du bist zu langsam“, wich er leichtfertig aus. „Wie hast du… warte“, ich setzte erneut an. Er hatte Recht. Er brauchte seine Schwerter nicht einmal um sich mir entgegenzusetzen, da er jedem Angriff mit Leichtigkeit auswich. „Na komm. Ich bleibe stehen und du versuchst mit aller Kraft mich an irgendeiner Körperstelle zu treffen“, befahl er, benutzte hierbei nur ein Schwert. Schon etwas ausgepowert versuchte ich das genannte Ziel zu erreichen. Jedoch ohne Erfolg.

„Schade, ok gut. Wir arbeiten an deiner Schnelligkeit als Erstes dann können wir mit den Feinheiten anfangen.“ Ich verbeugte, bedankte mich und ließ mich dann ausgelaugt zu Boden sinken. Dieses kleine Training hatte mich schon total fertig gemacht, sodass ich hundemüde war.

„Soll ich dir noch zeigen, wo wir nächtigen? So wie du aussiehst, könntest du dich schon direkt dort rein werfen“, lächelte Nami hilfsbereit. Zorro hielt mir eine Hand hin zum Aufstehen, welche ich dankend entgegen nahm. Ruffy hatte recht, sie konnten mich anscheinend schon wirklich gut leiden. „Wo ich auch schlafen werde?“, hakte ich interessiert nach und sie führte mich unter Deck in eine der Kajüten, in der zwei Betten standen.

„Provisorisch wirst du wohl auf anfangs auf einer Hängematte schlafen müssen, bis wir auf der nächsten Insel ein Bett für dich holen. Wir schlafen getrennt von den Jungs, so müssen wir deren Schnarchen nicht ertragen.“

„Alles klar, vielen Dank, Nami“, daraufhin gingen wir wieder zu den Anderen.

„Und noch alles fit?“, neckte Brook mich mit einem Lachen. An sein Aussehen und seinen Lacher musste ich mich erst noch gewöhnen.

„Natürlich was denkst du denn?“, erwiderte ich mit einem breiten Grinsen und mein Blick schlich zu Ruffy, der sich immer noch köstlich amüsierte. In meinen Augen war er noch so ein kleiner Kindskopf der Freude an allem hatte und ein Spielkind war. Meine Einschätzung bewahrheitete sich aufgrund der Art, wie er sich benahm. Aber wie ich vorhin gemerkt hatte, konnte er auch ganz anders sein.

„Mach dir keine Sorgen. Ruffy ist niemand, der einem lange böse sein könnte. Ihr werdet euch bald schon super verstehen“, prophezeite Robin, die wohl meine Blicke gedeutet hatte. Mit diesen Worten ging für mich ein spannender Tag zu Ende. Die Hängematte war zwar nicht das Beste, aber immerhin hatte man mir einen Schlafplatz zur Verfügung gestellt.
 

Als ich am nächsten Morgen aufstand, waren alle anderen schon an Deck.

„Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?“, begrüßte Nami mich. Dankbar nickte ich.

„Darf ich dir etwas zum Frühstück machen?“, bot Sanji lächelnd und mit geschlossenen Augen an.

„Ah, danke gerne!“, freute ich mich und folgte ihm in die Küche.

„Rührei mit Speck oder irgendetwas Spezielles?“

„Nein, nein. Das ist schon zu viel des Guten. Danke nochmals.“ „Du bauchst dich nicht zu Bedanken. Immerhin bin ich der Koch und mache das gerne.“

„Dennoch. Habe ich zu lange geschlafen?“, erkundigte ich mich, während mir schon einmal Kaffe hingestellt wurde.

„An Land wäre es vielleicht eine normale Zeit zum Aufstehen gewesen, aber wir sind hier immer früh wach. Es gibt immer etwas zu tun und die Sonne steht schon früh am Himmel. Da sie durch das Meer reflektiert wird, kann man da sowieso nicht mehr so gut schlafen.“, meinte er während er den Speck anbiet. „Ach so, klar. Also sollte ich auch mal anfangen zum Frühaufsteher zu werden. So unnütz möchte ich ja nicht für euch sein“, lächelte ich ihn freundlich an.

„Der Schwertheini liegt auch dehn ganzen Tag nur in der Ecke rum und schlägt und ist in der Crew, also mach dir mal keinen Kopf“, entgegnete er und servierte das Essen. Während ich es mir schmecken ließ, leistete er mir Gesellschaft.

„Das schmeckt hervorragend, Sanji. Danke schön. Du sagtest, er liege den ganzen Tag nur rum? Wie kann er mir dann etwas beibringen?“

Er zuckte mit den Schultern, runzelte die Stirn: „Frag ihn das am besten selbst. Er kann aber ziemlich jähzornig werden, wenn man ihn weckt, also lass Vorsicht walten.“

Gestärkt stand ich auf, mit mir auch er und ich kündigte an nach etwas zu suchen, bei dem ich ihnen helfen konnte. Für Nami wäre ich wirklich nutzlos. Robin las nur an einem Tiosch ein Buch und trank Tee. Lysop, Brook, Chopper und Franky wirtzelten rum und versuchten zu angeln. Ruffy saß auf seinem Lieblingsplatz mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht und Zorro… Ich suchte mit meinem Kopf das Deck ab, jedoch fand ich ihn nicht also lief ich ein wenig umher. Auf der anderen Seite des Decks fand ich ihn, sodann wie Sanji vorausgesagt hatte, schlafend. Leise setzte ich mich neben ihn und genoss den Ausblick, den man auf das weite Meer hatte.

Kurze Zeit später erwachte er, schaute mich fragen und verunsichert an: „Bist du eine Stalkerin oder warum beobachtest du mich im Schlaf?“

„Ich habe dich gar nicht angeschaut, sei doch froh dass ich dich nicht wecken wollte. Ist es etwa verboten sich neben dich zu setzen? Ich warte übrigens auf den Beginn meines Trainings und zu deiner Information, ich habe lediglich das Meer beobachtet. Das ist interessanter“, scherzte ich und lachte mit einem Hauch Ironie.

„Wenn du so frech bleibst, werde ich mir nochmal überlegen, ob ich dich unterrichte. Du hast ganz schön nerven, Kleine“, er gähnte und streckte sich.

„Komm schon, du hast lange genug geschlafen. Also können wir jetzt anfangen, Zorro-kun?“, lächelte ich ihn freundlich an.

„Ich bin kein Kind mehr, also erspar’s dir mich so zu nennen! Also gut, mach mir einfach alles nach und schau genau hin, wie ich es mache“, erhob er sich und begann mir alles vorzumachen und so begann der Unterricht. Den ganzen Tag musste ich mir von ihm anhören wie tollpatschig ich doch sei und dass ich noch viel lernen müsse. Bis in die späten Abendstunden trainierte er mich und zugegebenermaßen hatte ich einen solchen Ansporn, dass keine Erschöpfung mich zu übermannen drohte. Zorro hatte mir zur Erschwernis noch Gewichte, die meinen Körper nun an jeder erdenklichen Stelle erschwerten, gegeben, als er bemerkte wie schwer ich klein zu kriegen war. Das war mir gleich, ich machte weiter, auch wenn mein Sensei schon neben mir schlief.

„Jean? Möchtest du etwas essen?“, kam Sanji und hielt mir ein Tablett mit Appetithäppchen entgegen. „Danke. Ich muss weiter machen“, ließ ich mich nicht ablenken und arbeitete weiter. Indem er mir eine Hand auf die Schulter legte, hielt er mich zurück: „Komm schon, du musst etwas Essen für die Kraft weiter zu machen. Du hast noch Zeit.“ Seufzend setzte ich mich und aß jedes Häppchen genießend: „Hätte ich keinen Ansporn würde ich auch nicht so hart trainieren. Wenn ich es nicht schaffe, kann ich auch nicht weiter segeln. Dann wäre alles, was ich mir erträume nichtig. Verstehst du das?“

„Jeder von uns hat Träume, Jean. Aber wir dürfen unsere Gesundheit nicht vernachlässigen. Du möchtest doch gut mit Ruffy werden oder?“, leistete er mir Gesellschaft und sah mir mit einem Lächeln auf den Lippen dabei zu, wie ich aß. Seufzend schüttelte ich den Kopf: „Selbstverständlich. Er ist ein netter Kerl und wie könnte ich mit der Person, welche Ace am wichtigsten auf der Welt ist, mich nicht verstehen wollen. Meine größte Angst ist es eine Enttäuschung zu sein. jetzt schon bin ich unnütz an Bord. Das soll sich ändern! Auch für Ace will ich nicht nur eine Last sein. Deshalb muss ich schnell so stark werden, wie ihr es seid und er es ist, Sanji… keine Enttäuschung und keine Last. Verstehst du das?“, meine Hände waren nun zu Fäusten geballt und fest auf den Holzboden gedrückt.

Er zündete sich eine Zigarette an, hatte ein Bein etwas angewinkelt um seinen Arm darauf abzustützen und sich mit dem Rücken an die Reling gelehnt: „Jeder von uns will etwas erreichen, was schier unvorstellbar scheint. Wir sind auch sehr weit gekommen. Wenn deine Gründe gut genug sind, wirst du auch sehr weit kommen.“

„Könntest du mir bitte eine Zigarette geben?“, bat ich lächelnd mit zugekniffenen Augen.

Erst irritiert zögerte er, reichte mir dann aber doch eine rüber. Wäre jetzt Ace hier hätte ich sie mit seinem Feuer anzünden können, überlegte ich in Gedanken, schwärmte und zündete sie mir mit Streichhölzern an.

„Du rauchst?“

„Eher gelegentlich. Deine Worte haben mich ermuntert. Ich fahre sogleich fort. Egal wie lange, es wird weiter gemacht bis ich zu erschöpft bin und umfalle, das jeden Tag bis ich wie ihr bin!“, verkündete ich triumphierend.

„Da hast du dir etwas Großes vorgenommen. Wenn du den eisernen Willen hast und das durch ziehst, hast du meinen Respekt.“

„Danke. Darf ich dich noch etwas fragen? … Wie bringe ich Ruffy zu der Überzeugung, dass ich kein schlechter Mensch bin?“

„Das kommt ganz darauf an. Bist du einer?“

Ruckartig drehte ich mich um. Der Strohhutjunge stand am Mast mit der linken Schulter angelehnt und sah mich gebieterisch an.

„Ruffy… Wie lange stehst du schon da?“, meine Stimme zitterte vor Angst wiederum etwas falsches gemacht zu haben. Wenn das so weiter ginge, würde er mich bald hochkantig von Bord werfen.

„Nicht allzu lange. Dein Ehrgeiz ist wirklich bewundernswert. Vielleicht bis du nicht so übel wie ich dachte. Jedoch deine Einstellung zu Shanks muss sich ändern, sonst kannst du nicht hier bleiben. Und ich muss wissen, wie viel dir wirklich an Ace liegt. Wenn ich dir meinen Bruder überlasse, dann nur mit reinem Gewissen, dass er in guten Händen ist.“

Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus und eigentlich hatte ich das Bedürfnis zu ihm zu gehen, ihn zu umarmen undallein für den Hauch einer Chance, die er mir gab, zu danken. So erwiderte ich nur: „Ich werde dich nicht enttäuschen. So wahr ich hier bleiben möchte und du sicherlich verstanden hast, was meine Gründe und Ziele sind. Von klein auf bin ich jedes Mal irgendjemandem zur Last gefallen. Nun soll alles anders werden und dein Bruder hat mich dazu bewegt mein Herz für das weite Meer und die neue Welt zu öffnen. Um dort zu überleben bedarf es an Stärke, das müsstet ihr am Besten wissen, ihr habt einiges erlebt oder?“

„Jean. Du hast gute Absichten. Du bist nett und schwer in Ordnung. Sag, warum bist du so versessen darauf, dass Shanks böse ist? Kannst du das nicht ablegen, bis wir ihn das erste Mal gemeinsam getroffen haben, dann kann ich dir nämlich das Gegenteil beweisen. Einverstanden?“

„Die Vergangenheit lässt sich nicht einfach ablegen, Ruffy“, schüttelte ich den Kopf geplagt von Erinnerungen. Diese Erfahrung müsste eigentlich jeder von ihnen gemacht haben, dass es schwer ist Altlasten hinter sich zu lassen und nach vorne zu sehen anstatt zurück. Genau das war mein Problem.

„Vertrau mir“, er streckte mir eine Hand hin.

Zögerlich sah ich ihn an, rang mit mir selbst und nahm dann doch seine Hand.

Er drückte fest zu, zog mich an sich, umarmte mich halbwegs: „Wenn du meinem Bruder weh tust, breche ich dir nach und nach jeden einzelnen Knochen und werde so lange auf dich einschlagen, bis nur noch Brei von dir übrig ist.“

Auch wenn es harte Worte waren, sprach seine Gestik eher freundschaftliche Hintergründe aus, welche ich erwiderte: „Wenn es Ace nicht schon getan hat, darfst du dich gerne an mir austoben. So weit wird es allerdings von meiner Seite aus nie kommen, Strohhütchen. Nein… Captain.“

Zufrieden lachte er und klopfte mir auf die Schulter. Erleichtert stieß ich aus und schloss ihn nun richtig in die Arme. Daraufhin wollte ich wieder trainieren. Sanji ging schlafen und Ruffy wollte mir noch etwas zusehen. Also fuhr ich fort an der Stelle, an der ich aufgehört hat6te. Irgendwann ging dann auch der Kapitän, dessen Augenlider immer schwerer wurden, in die Kajüte. So langsam ging mir auch die Kraft aus und ich ließ mich erschöpft zu Boden fallen. Schweren Atems lag ich dort eine geraume Weile, zu schwach um auch noch unter Deck zu gehen und schlief an Ort und Stelle ein.

Warme Sonnenstrahlen weckten mich am nächsten Tag. Zögerlich richtete ich mich auf. Jedes Körperglied schmerzte mir bis tief ins Knochenmark. Mit zusammengebissenen Zähnen rappelte ich mich auf und ging in die Mitte des Schiffes. Wie mir auffiel war noch niemand wach oder zumindest hielten sie sich nicht hier auf. Mein großes Verlangen nach Koffein trieb mich in die Küche, aus der viele Stimmen hallten. Vorsichtig öffnete ich die Tür und so sahen mich neun neugierige Gesichter an. Müdigkeit war wohl für sie ein Fremdwort, denn bereits zu solch früher Stunde schienen sie top fit zu sein.

„Kaffee?“, fragte Sanji und erhob sich.

Erst nun wurde mir bewusst, wie köstlich es hier roch. Mein Magen knurrte gegen meinen Willen. Förmlich spürte ich wie meine Wangen erröteten. Anscheinend war es so laut, dass alle anderen es gehört hatten, denn sie lachten. Peinlich berührt sah ich zu Boden.

„Setz dich. Ich werde dir etwas zubereiten“, bestimmte der Koch und ich tat wie mir geheißen. Durch die harte Trainingsphase schien mein Körper wohl mehr Nährstoffe als gewöhnlich zu brauchen. In Alabasta hatte ich nie gefrühstückt.

„Hast du gut geschlafen“, erkundigte Nami sich mitfühlend lächelnd. Nickend schmunzelte ich zurück, sah daraufhin Ruffy zu, wie er das Essen wiederum hinunterschlang. Genießen war für ihn wohl kein Begriff.

„Bist du weiter gekommen?“, fragte Zorro, der etwas abseits auf einem Stuhl saß. Nochmals nickte ich: „Ja, es fühlt sich jetzt nicht mehr so tollpatschig, wie du sagtest, an. Vielleicht bin ich in einem Monat so weit, wenn ich weiter so trainiere.“

„Ja und dann solltest du mal an einem richtigen Kampf teilnehmen um wirklich die Erfahrung und somit das nötige Potential zu erreichen“, erklärte der Schwertkämpfer und rückte den Stuhl etwas näher in meine Richtung. Schwer schluckend krächzte ich: „Aber bis dahin ist doch noch viel Zeit oder?“

„Wenn du so weiter trainierst, bist du schneller so weit wie wir uns versehen. Vielleicht kommst du schon auf der nächsten Insel an der wir Halt machen dazu.“

„Wie bitte?!“, rief ich hysterisch aus. Um mich herum fingen alle an zu lachen und mein Sensei grinste hämisch: „Mach dich locker. Das gehört eben zur Ausbildung dazu. Außerdem was bringt dir die Stärke und das Geschick, wenn du nichts mit echten Gegnern anzufangen weißt? Als Schwertkämpfer muss man mit vielen Wunden rechnen, dies nur mal im Voraus. Deinen Traumkörper kannst du vergessen“, leicht hob er sein Oberteil und ich konnte zwei gigantische sich überkreuzende Narben auf seiner Brust erkennen. Es mussten sehr tiefe Wunden gewesen sein, so wie diese nun aussahen. Nochmals schwer schluckend dachte ich über die doch harten Umstände nach.

„Diese hat mir der beste Schwertkämpfer der Welt zugefügt. Dulacre Mihawk oder auch Mihawk Falkenaugen genannt.“

Es war lange her, dass jemand diesen Namen in meinem Beisein erwähnte. Als ich ihn das letzte Mal laut ausgesprochen hörte, war ich noch ein kleines Kind. Entsetzt stand ich hastig auf und ging an Deck. Ich brauchte frische Luft. An Ruffys Lieblingsplatz stellte ich mich und sah nach unten, wo das Schiff das Wasser zweiteilen zu schien. Es brach an der Spitze und das Rauschen, welches hierdurch ertönte, hatte eine beinah beruhigende Wirkung. Diese war jedoch nicht ausreichend um mein rasendes Herz zu erleichtern. Falkenauge lebte also doch noch. Eigentlich hatte ich gehofft, dass dieser Mann am Abgrund des Meeresbodens verschmorte. Wenn er noch lebte, hieß es wirklich, dass er mich nie hatte sehen wollen. Wenn Zorro nicht log, hieß das, ich müsste ihn vielleicht doch irgendwann wieder sehen. Zudem war Falkenauge wohl immer noch ungeschlagener Meister mit den Schwertern. Ich schlug mit geballter Raust auf die Reling, sodass das Holz ächzend nachgab, dabei knurrte ich bösartig. Dieser Bastard!

„Ist alles in Ordnung mit dir?“, erkundigte sich Nami besorgt.

„Ja, klar. Ich brauche gerade nur etwas Zeit für mich“, biss ich die Zähne zusammen,w as ein knirschendes Geräusch verursachte. Das letzte, was ich nun wollte, war es jemandem mein Herz auszuschütten.

„Willst du darüber…“ Ich hasste diesen Satz, weshalb ich ihr schnippisch das Wort abschnitt: „Lass es gut sein, Nami. Danke für dein Mitgefühl, aber ich möchte nicht darüber reden.“ Wahrscheinlich hatte ich zu bösartig geklungen, denn sie sog geschockt die Luft ein. Da meine Selbstbeherrschung sonst stark zu wünschen ließ, wunderte es mich, dass ich sie nun erstaunlich ruhig ansehen konnte, ihr eine Hand auf die Schulter legen konnte und zudem gezwungen gefasst ergänzte: „Geh ruhig schon mal zu den anderen zurück. Ich werde gleich auch wieder zurück kommen.“ Am liebsten hätte ich meine Wut gerade so herausgeschrien, aber da es eine peinliche Aktion gewesen wäre, hielt ich meinen Mund.

„Ok. Komm jederzeit zu mir, wenn du jemanden zum reden brauchst“, bot sie an und ging dann wieder. Ich sah ihr nicht hinterher, vernahm nur ihre immer leiser werdenden Schritte, die ohnehin schon einer schwebenden Ballerina glichen. Seufzend ging ich auf die andere Seite des Decks um meine Aggressionen sinnvoll im Training zu nutzen und loszuwerden. Dies klappte wirklich gut, aber auch nur solange, wie ich meinen Körper, der ohnehin schon ziemlich am Ende war, strapazierte. Sobald ich auch nur ein bisschen langsamer wurde oder schwächelte oder gar inne hielt übermannten mich wieder meine Gefühle. Also versuchte ich an etwas anderes zu denken. Spontan fiel mir nur eine Person ein. Falkenauge. Mir gelang es nicht auch nur ansatzweise jemand anderen in meine Gedanken einzubinden. Verdammt!! Das durfte nicht wahr sein!

„Was sollte das? Was für eine Verbindung hast du zu Falkenauge?“, trat Zorro hinter mich. Besonders feinfühlig war er nicht, aber ich wollte auch nicht getröstet werden.

„Das geht dich nichts an!“

„Was soll das bitte heißen, das ginge mich nichts an?! Ich bin dein Lehrmeister und alles was dich vom Training ablenken könnte, muss ausgeschaltet werden. Außerdem ist es auch mein größter Traum… immerhin bin ich Schwertkämpfer… diesen Kerl zu besiegen. Also spuck’s schon aus. Ich kann mir vorstellen, dass Ruffy auch nicht begeistert davon ist, wenn du uns etwas vorenthältst.“

Dieser Idiot! Warum mischte er sich so in mein Privatleben ein. Ich steckte die Schwerter weg, sah ihn böse an und fauchte: „Schön… Er ist mein Vater!“

„Er ist… dein Vater?!“, verblüfft hielt er mich an meiner Schulter fest. Seine Finger gruben sich tief in meine Haut.

„Zorro du tust mir weh!“, schlug ich seine Hand weg und drehte mich verärgert weg. Mit finsterer Miene klärte ich ihn auf: „Ich hasse Falkenauge. Er war nie ein Vater für mich. Wenn ich könnte, würde ich ihn mit eigenen Händen niederstrecken. Dieser verfluchte Bastard!“

„Versuch es erst gar nicht. Ich kämpfte einst gegen ihn, als ich noch nicht so stark wie nun aber immer noch viel stärker als du war. Er schaffte es mich nur mit einem Dolch aufzuhalten. Ich kämpfte mit drei Schwertern und er nur mit einem Dolch. Wie erniedrigend. Du kannst ihn niemals besiegen. Doch die Zeit wird kommen, wo ich ihn um längen schlagen werde und er noch nicht mal mit seinem Blacksword etwas gegen mich ausrichten kann.“

„Mir egal. Wenn du willst töte diesen Drecksack“, fluchend stemmte ich Gewichte und arbeitete an meiner Beinarbeit.

„Jetzt sieht es zumindest elegant aus, wenn du dich bewegst. Du hast große Fortschritte gemacht. Mach weiter so.“

„Wieso finde ich, passt die Rolle des animierenden Trainers nicht zu dir?“, rang ich mir ein Grinsen ab, welches wohl nicht so locker wirkte, wie ich es geplant hatte. Deutlich amüsiert sah er mich mit einem schiefen Grinsen an, entgegnete jedoch nichts mehr. Zu meinem Glück schnitt er das Thema Falkenauge nicht mehr an. Egal wie sehr ich mich abquälte, schien die Ablenkung mit dem Training nichts zu bringen. Dennoch fuhr ich fort in der offnung erschöpft umzukippen um mich nicht vor dem Schlaf mit unnötigen nervigen Gedanken quälen zu müssen.

„Was weißt du über diesen Shanks?“, fragte ich ihn schließlich um auf einen anderen Themenkomplex, der mir wahrlich Sorgen bereitete zurück zu kommen.

„Nicht viel. Da müsstest du wohl besser mit Ruffy sprechen. Das Einzige, was ich dir zu ihm sagen kann, was du wohl selbst wissen müsstest, dass er einer der vier Piratenkaiser ist. Er macht in der neuen Welt öfter einen ziemlichen Aufruhr. Mit Piraten hattest du wohl nie viel zu tun, oder?“

Lächelnd schüttelte ich den Kopf. Das hatte ich eigentlich in jüngster Vergangenheit auch nie gehofft: „Um ehrlich zu sein, habe ich solch Gesindel gehasst. Bis ich Ace traf. Ich war der Meinung, dass alle Piraten so böse sind. Dies hat sich jedoch mittlerweile als falsch bewiesen.“

„Na ja. Alle Piraten sind irgendwo auch böse. Hier auf diesem Schiff leben wir für unsere Träume und kämpfen für diese. Ich hatte Piraten auch gehasst. Früher war ich acuh nur ein Kopfgeldjäger der Piraten gejagt hat. Dadurch das ich hier an Bord bin, kann ich meine Träume besser verfolgen und es ist tausend mal besser als mein vorheriges Leben“, erzählte er offen. Es war wahrlich ein krasser Umschwung vom Piratenjäger zum Piraten. Doch anscheinend konnte Ruffy auch ihn verändern. Diese zwei Brüder verfügten über eine mächtige Waffe. Menschen zu bis tief auf die Seele zu verändern.

„Wie hoch steht die Wahrscheinlichkeit, dass ich Ace irgendwann wiedersehe?“, erkundigte ich mich sehr leise. Obwohl ich Angst vor der Antwort hatte, war die Neugier größer.

„Hm… ich würde sagen. 1 zu 1.000.000. Hier auf offener See wirst du ihn aber auf jeden Fall eher wiedersehen, wie wenn du auf deiner kleinen Insel geblieben wärst.“

Nachdenklich grummelte ich und legte die Gewichte beiseite, setzte mich im Schneidersitz neben ihn.

„Wie du bist schon am Ende mit deiner Kondition?“, grinste er mich verhohlen an.

„Ich brauche nur eine kleine Pause“, schnaubte ich und gähnte.

„Das war nur ein kleiner Scherz. Gönne dir etwas Ruhe. Ich mache derweil auch ein kleines Nickerchen“, schlief er, wie auf Knopfdruck ein. Bevor mir langweilig werden konnte, entschloss ich zu Ruffy zu gehen und mir ernsthafte Informationen über Shanks einzuholen: Wenn er ihn so gern hatte, wollte ich unbedingt wissen, weshalb. Denn es konnte kaum möglich sein, dass wir so zwei unterschiedliche Meinungen gegenüber derselben Person hatten. Also wollte ich nochmals mit ihm darüber debattieren, auch wenn er mir schon das Angebot ihn in Ruhe kennen zu lernen unterbreitet hat. Ruffy saß auf seinem gewohnten Platz und ich setzte mich ohne Scheu neben ihn auf die Reling, sodass wir dieselbe Blickrichtung hatten.

„Das Training schon beendet für heute?“, fragte er ohne mich anzusehen.

„Nein, ich mache nur eine kleine Pause.“

„Gibt es einen besonderen Grund, weshalb du deine Pause bei mir verbringst?“, erkundigte er sich nach einer Kunstpause.

Zögerlich antworte ich: „Nun ja, ich wollte nochmals mit dir über Shanks reden. Kannst du mir bitte etwas über ihn erzählen?“

Genauso stockend, wie ich gerade vorgegangen war, hielt er sich auch einen Moment zurück, bis er zu erzählen begann: „Ich kenne Shanks seit meiner Kindheit. Durch ihn ist es mein Ziel geworden König der Piraten zu werden. Er hat mir bei seiner Abreise als ich ihn das letzte Mal sah diesen Strohhut geschenkt. Damals rettete er mir das Leben, wofür er seinen linken Arm opferte. Er ist mein Vorbild.“

Staunend sah ich ihn an. Den Strohhut hatte er abgezogen und starrte in diesen. Jetzt verstand ich auch, weshalb er meine schlechte Meinung über den Rothaarigen nicht tolerieren konnte: „Es tut mir Leid, dass ich seinen Namen so in den Schmutz gezogen habe.“

Auch wenn es mir sehr schwer fiel dies zuzugeben, war es jedoch mein voller Ernst. Auch wenn ich ihn nur als Barbar vor Augen hatte, setzte seine Ansicht mich unter einen enormen Druck das Bild zurecht zu rücken.

„Nami!? Wann erreichen wir die nächste Insel?!“, hörte ich Lysop schreien.

„Wenn du aufhörst so nervtötend zu fragen!“, gab sie ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. Er rieb sich die Stelle und bemerkte, es wäre kein Grund gewesen ihn zu hauen. Chopper und Brook lachten und kassierten daraufhin von ihr auch Prügel.

„Sie hat die Meute ja ganz gut im Griff“, stellte ich lächelnd fest. Auch der Kapitän schmunzelte: „Ja, sie ist eine erstklassige Navigatorin.“

„Darf ich dich um eine ehrliche Meinung bitten?“ Da er schwieg, nahm ich an fortführen zu können: „Ist es überhaupt in Ordnung, dass ich hier an Bord bin?“

„Also anfangs wollte ich dich nicht hier und habe es nur Ace zuliebe getan. Als du dann auch noch das mit Shanks ausgesprochen hast, hätte ich dich am liebsten von Bord geworfen. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich es nicht getan hab. Du scheinst wohl eine nette Person zu sein. Vielleicht kann ich mit dir auf einem Schiff leben. Jedoch will ich noch abwarten, wie du dich noch weiterhin verhältst. Mein Urteil ist noch nicht vollends gefällt.“

Zitternd hielt ich mich an der Reling fest. Das war wohl doch zu ehrlich für mein seelisches Empfinden gewesen.

„Und jetzt habe ich eine Frage an dich, die du besser ehrlich beantworten solltest. Was hatte dein Ausbruch vorhin gegenüber dem Namen Falkenauge zu bedeuten? Was hast du mit ihm zu tun?“

Da hatte ich die Tatsache gerade wieder halbwegs erfolgreich verdrängt, da stürzte das Fundament wieder ein. Schwer schluckend entgegnete ich bemüht gefasst: „Er ist mein Vater…“

„Also hast du viel mit ihm zu tun?“

„Gar nichts. Ich habe ihn nie gesehen nur von ihm gehört. Ich weiß nur, dass er es ist. Er kann mir auch gestohlen bleiben“, knurrte ich verletzt.

„Gut.“ Gut? Gut!? Mehr hatte er dazu nicht zu sagen!?

„Wir alle verfolgen Ziele. Es wäre fatal, wenn einer den anderen überschneiden würde. Deswegen dachte ich du könntest bei Zorros in die Quere kommen. Aber das ist ja nicht der Fall“, erklärte er sein Verhalten und seine Worte.

„Nein definitiv nicht. Ich hoffe ich werde deinen Anforderungen gerecht und du akzeptierst mich alsbald vollumfänglich an Bord.“ Er räusperte sich nur, stand auf und ging zu den anderen, die herumtollten. Ich blieb sitzen und genoss noch die frische Luft, welche mein Haar wehen ließ.

Jedoch blieb ich nicht lange alleine, da mir nunmehr Robin Gesellschaft leistete. Stumm verharrte sie an meiner Seite.

„Was sind es eigentlich für Bücher, die du die ganze Zeit liest?“, unterbrach ich nun die Stille und interessierte mich wirklich dafür.

„Alles mögliche. Ich eigne mir nur ein reichhaltiges Allgemeinwissen an.“

Ach so war das also, aber wozu brauchte sie all das Wissen? Ich wusste, dass sie eine Art Archäologin war. Brachte dieses Wissen ihr etwas bei den Ausgrabungen, dann wäre es verständlich.

„Wenn ich jemals die Kraft und das Glück dafür hätte, würde ich es auch wagen von diesen Teufelskräften zu naschen. Weißt du… Ace ist eigentlich nur aufgefallen, weil das Feuer mein Lieblingselement ist. Wenn es ginge hätte ich gerne dieselbe Macht wie er“, erzählte ich und sah verträumt auf das Meer hinaus.

„Wieso erzählst du mir das?“, hakte Robin misstrauisch nach und trat neben mich an die Reling heran.

„Ich weiß es nicht. Das wollte ich nur mal erzählen. Diese Piraten. Ich habe sie verflucht, weil sie alle etwas erreicht hatten von dem ich nur träumen konnte. Egal wie lange es noch andauert, ich werde meine Ziele umsetzen. Ace wieder sehen. An Mihawk Rache genommen haben. Eine starke unabhängige Frau sein, die sich hinter niemandem mehr verstecken muss.“

„Aber das kannst du doch alles mit Hilfe der Schwertkunst. Willst du dir es so einfach machen und etwas essen, das dich stark macht?“

„Einfach?!“, ich lachte. „Wie ich hörte hatte es in der Vergangenheit keiner der Leute an Bord dieses Schiffes einfach. Übrigens wurde ich auch nie auf Rosen gebettet. Selbstverständlich erkämpfe ich mir mein Ziel“, beleidigt stand ich auf, ging von ihr fort und widmete mich wieder meinen Schwertern. Wie froh ich wäre, wenn wir die Insel erreichten konnte ich nicht beschreiben. Erstens brauchte ich Zeit für mich und zweitens wollte ich wissen, was für ein Gefühl es war nach langer Zeit wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. zudem hoffte ich darauf ein paar coole Leute kennenzulernen. Nachdem ein weiterer anstrengender Trainingstag zu Ende ging, wünschte ich mir nichts mehr als mich an den muskulösen Körper der Feuerfaust drücken zu können – meiner Feuerfaust. Doch leider war er nicht hier. Ich hoffte inständig, dass wenn ich stark genug war, er mich mit sich nehmen könnte. Ob er mich am andern Ende des Meeres wohl ich so schrecklich vermisste, wie ich ihn in diesem Moment?

„Ace…“, murmelte ich verbittert seinen Namen. Verdammt! Es waren nur zwei Tage, die wir getrennt waren, doch ich war so versessen darauf ihn jetzt bei mir zu haben… Es machte mich blind für alles andere. Jeden Tag, den ich nun länger an Bord war, nahm die Intensivität meiner Stärke zu, dadurch dass Zorro sich alle Mühe gab mir vieles beizubringen, jedoch auch vieles meiner Eigeninitiative überließ. Schließlich wollte er sehen wie stark mein Wille war an Stärke zu gewinnen. Dieser war weitaus größer als ich selbst gedacht hätte und ich hatte mich soweit verbessert, dass Zorro nicht nur noch einen Schlag brauchte mich niederzustrecken sondern ich auch in der Abwehr nunmehr eine halbe Stunde gegen ihn durchhalten konnte. Von meiner Kondition her hätte ich noch weiter machen können und wäre auch bereit gewesen weiter zu kämpfen, hätte er nicht gesagt, es wäre genug für heute. Eine Woche war nunmehr vergangen. In diesem Zeitraum hatte ich viel an Vertrauen der anderen Crewmitglieder gewonnen. Ruffy wollte mir nun um so mehr beweisen, was für ein großartiger Mensch Shanks war. Nami hatte mir derweil von ihrer Vergangenheit erzählt und wie sie die Crew kennen gelernt hatte. Mich verwunderte es doch sehr, dass sie auch in Schreckensherrschaft von Piraten gelebt hatte und es dennoch geschafft hatte, hier mitzumachen. Jedoch war das wohl etwas anderes weil Ruffy für sie gekämpft hatte und die Piraten aus ihrem Heimatdorf vertrieben hatte. Wenn ich zusammenfasste, hatte Ruffy seine Crewmitglieder erwählt und immer irgendwie gerettet. Meine Wenigkeit besaß einfach die Frechheit ohne Einladung mitmachen zu wollen. Hätte Ace nicht mit eingewirkt hätten sie mich auch nicht mitgenommen und ich säße nun immer noch in Alabasta in der Hoffnung irgendwann irgendwie Ace wiederzusehen.

„Wie kann eine Bindung über die Meere hinweg halten? Denkst du oft an ihn?“, fragte Nami mich derweil. Ich saß in ihrem Navigationszimmer und rührte in meinem Kaffee herum. Sie zeichnete an einer ihrer Seekarten. Über diese Frage musste ich nicht lange nachdenken und konnte ohne großartig nachzudenken antworten: „Jeden Tag denke ich pausenlos an ihn. Uns bleibt keine andere Möglichkeit als es so zu versuchen, aber dank Ruffy werde ich jeden Tag an ihn erinnert. Das Glück was ich mir ihm habe, kann auch über die sieben Weltmeere bestand halten. Es ist eine wertvolle Erfahrung, die ich mit ihm gemacht habe. Ich hätte nie gedacht gutmütige Piraten zu treffen. Mir wurde das Gegenteil bewiesen und nun werde ich auch am andern Ende der Welt etwas für ihn tun können. Das hoffe ich zumindest.“ In aller Ruhe zeichnete sie weiter und hakte nach: „Also bist du bereit gewesen nur auf seinen Wunsch hin aufs Meer zu gehen?“

Lachend erwiderte ich: „So einen tiefen Einfluss hatte er dann wohl doch nicht. Nein, ich wollte schon immer mehr, als nur mein Leben auf einer Insel verbringen. Das heißt nicht, dass ich Pirat werden wollte. Ich wäre auch als einfacher Seefahrer losgezogen, da ich eigentlich Piraten verabscheute. Das hat sich ja mittlerweile geändert, da nicht alle Piraten gleich zu sein scheinen.“

Stumm nickte sie und wir saßen nur weiter stillschweigen beisammen. Es war auch nicht weiter notwendig zu sprechen. Ich hatte das Gefühl, sie hatte mich schon längst verstanden in vielerlei Hinsichten.

„Hey Nami! Land in Sicht!“, stürmte Lysop hinein mit großer Freude im Gesicht. Nami rechnete wohl den momentanen Standort aus und nickte dann zustimmend. Mich wunderte es, dass sie nicht auch direkt losgerannt war um nachzusehen, was es wohl hier zu sehen gab. Nachdem sie nachgesehen hatte, ob es auch die richtige Insel war, ging sie gemütlich raus. Ich folgte ihren Schritten. „Ich gehe Essen einkaufen. Wer wäre so nett mir beim Tragen zu helfen?“, verkündete Sanji, woraufhin sich der kleine Elch anbot. Gut, wir teilen uns nun alle auf, wie es scheint.

„Ruffy!! Benimm dich!! Eine Insel ohne Kampf! Hast du verstanden?!“

„Ja, Nami“, zog er einen Schmollmund und wir legten an einem Sandstrand an.

„Wir treffen uns wieder hier, wenn die zwei Tage vorbei sind, die der Logue-Port benötigt um sich neu einzustellen“, bestimmte die Navigatorin. Nach dieser Ankündigung stürmten alle von Bord und ich mischte mich einfach blindlings unter den Tumult. Endlich wieder festen Boden unter den Füßen!

„Jean! Lass uns zusammen irgendwo hingehen oder möchtest du erst mal kein Training absolvieren?“, rief Zorro mir nach.

„Ich wollte nur einen kurzen Blick auf die Insel werfen, dann mich im Wald dort oben in den Bergen zurückziehen. dort oben wollte ich dann weiter machen.“

„Dann treffen wir uns Sonnenuntergang dort oben“, forderte er an in Form einer Frage. Zustimmend nickte ich und wir gingen erst alle in eine Richtung, teilten uns dann aber auf. Diese Insel verfügte über dreiviertel Wald und hatte dafür ein wunderschön altes Dörfchen. Ich war froh, dass die Temperaturen angenehm tropisch waren, wo doch jede Insel auf der Grand Line verschiedene Jahreszeiten vertrat. Also gab es von Schneekälte bis Wüstenhitze alles. Zudem war meine Kleidung nicht für Kälte ausgelegt. Ich beschloss mit den paar Berry, die ich mitgenommen hatte, ein wenig Kleidung einzukaufen. Dies tat ich dann auch bis kein Berry mehr übrig war. Sodann durchforstete ich den Wald, lief den wunderschönen Sandstrand entlang. Bis ich irgendwann zum höchsten Punkt der Insel hinaufstieg um rechtzeitig den Treffpunkt zu erreichen. Eine Höhle erblickend packte mich die Neugier. Da hier wohl sonst keiner war, ließ ich meine Einkaufstüten vorne liegen und ging hinein. Wieder hätte ich Ace gebraucht und sein Feuer um doch wenigstens etwas in dieser Höhle sehen zu können. Doch hatten sich meine Augen relativ schnell an die Dunkelheit gewöhnt. Diese Höhle schien wohl leer zu sein. Dennoch folgte ich ihr ein großes Stück weiter tiefer in sie hinein.

„Was ist das denn?!“, entrann es meiner Kehle, als ich ein komisches ‚Ding‘ am Boden entdeckte. Es sah aus, wie eine Melone, hatte auch zirka die Größe einer solchen und an einer Seite ragten ein kleiner Zweig, an welchem sich Blätter befanden heraus, sodass es wohl eine Pflanze, ein Obst oder ein Gemüse sein musste. Konnte man das ‚Ding‘ essen? Mein Magen rumorte. Vielleicht sollte ich vor unserem Training noch eine Kleinigkeit zu mir nehmen. Vor der Möchtegern-Melone kniete ich mich also nieder und betrachtete diese höchst interessiert. In beide Hände nehmend schien sie doch nicht mehr so groß zu sein. Da ich kein Messer dabei hatte, musste ich sie wohl an deinem Stück herunterschlucken. Bevor ich wirklich Anstalten machte sie irgendwie in meinen Mund zu stopfen, hielt ich inne. Was wäre wenn sie gefährlich, giftig oder gar tödlich wäre? Sollte ich so dumm sein und einfach etwas Essen, was ich nicht kannte? Ich entschied mich dagegen, nahm sie aber mit und steckte sie außerhalb des Tunnels in eine meiner Einkaufstüten. Ich beschloss Sanji zu Fragen, ob es möglich war eine solche Frucht zu essen. Vielleicht konnte er von dieser ein wohlschmeckendes Gericht zubereiten. Also wartete ich in ruhe auf Zorro, der sich wahrlich Zeit ließ. Die Sonne war schon seit Stunden untergegangen und er ließ sich immer noch nicht blicken. Mein Magen rebellierte. Ein Messer?! War ich eigentlich völlig bescheuert?! Ich hatte doch zwei Schwerter, wozu brauchte ich dann schon ein Messer?! Über meine eigene Dummheit lachend, holte ich die Frucht hervor, zog ein Schwert aus der Scheide, zerschnitt sie und aß. Mir war egal wie gefährlich sie war oder nicht, ich hatte Hunger! Nein, nicht einfach nur Hunger, mein Magen schrie nach Erleichterung und wohl auch nach Arbeit, da er Essen schließlich verdauen musste. Diese Frucht schmeckte merkwürdig bitter gar säuerlich. Das war mir egal und ich aß sie bis auf den letzten Bissen auf.

Ein Fehler?

Mein Herz setzte einen Schlag aus.

Angst breitete sich in meinen Gliedern aus, ich fühlte mich komisch. Mein Körper fühlte sich irgendwie anders an. nachdem ich zig Mal an mir herunter geschaut hatte, stellte ich jedoch fest, dass alles unverändert und normal aussah. Verdammt, also war sie wohl doch giftig gewesen.

Auf einmal hörte ich eine wütende Stimme: „Hab ich mich schon wieder… Diesen Baum kenne ich doch… Mist!“

„Zorro?!“, rief ich, als ich registrierte wer dort vor sich hin fluchte.

„Jean?! Gott sei Dank. Na endlich! Ich hatte ein paar Wegschwierigkeiten, entschuldige. Bist du bereit?“

„Schon seit Stunden. Wurde auch langsam mal zeit, dass du kommst!“

Mein ganzer Körper kribbelte irgendwie merkwürdig und es fiel mir schwer es zu ignorieren und einfach aufzustehen. Dennoch tat ich was ich konnte und mit gezogenen Schwertern duellierten wir uns.

„Alles in Ordnung, Jean?“, fragte er besorgt.

„Sicher. Lass uns weiter machen.“ Irgendetwas stimmte hier nicht und gerade als er mich am Arm getroffen hatte, war dort… Geschockt fuhren wir beide voneinander zurück. Meine Kehle brannte wie Feuer und sie war wie zugeschnürt. An der getroffenen Stelle kribbelte es noch viel heftiger als an allen anderen Körpergliedern. Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter. Mein Arm hatte sich an der Stelle in Wasser aufgelöst um dann wieder zu normaler Haut zusammen zu wachsen.

„Was hast du getan?“ Besorgnis, Verwunderung, aber auch Ärgernis schwangen in seinen Worten mit. Dabei hatte ich doch nichts weiter getan, als so eine Frucht zu essen. Es war doch davor noch alles in Ordnung gewesen. Was war geschehen?

„Scheiße! Was ist das?!“, fluchte ich und hielt meinen Arm, meinen Kopf, setzte mich zittrig hin.

Nun kam mir auch endlich in den Sinn, was das wohl für eine Frucht gewesen sein musste, die ich gegessen hatte. Es war eine gottverdammte Teufelsfrucht gewesen! Ich hasste mich für meine störrische Ignoranz und viel mehr wegen meiner Dummheit.

„Alles in Ordnung?“, bemitleidenswert kniete sich der Schwertkämpfer neben mich und legte mir einen Arm um die Schulter.

„Ich bin so dumm!! Ich hatte Hunger… da habe ich in der Höhle diese lecker aussehende Frucht gefunden und hab sie einfach ohne nachzudenken gegessen. Verdammt Zorro.. Ace bringt mich um!!“, keuchend wog ich mich hin und her. Irritiert sah er mich an. Er war geradezu genauso verzweifelt wie ich.

„Ich will diese Kraft nicht!!“, fuhr ich fort.

„Tja. Jetzt ist es zu spät. Was ist es, was du nun kannst?“

Nervös zuckte ich mit den Schultern. Keine Ahnung. Mein Körper kribbelte und mein Arm hatte sich gerade an einer Stelle in Wasser aufgelöst. Also was war es was ich konnte? Eine Abwehrreaktion, wenn mich jemand falsch anfasste oder gar verletzen wollte verwandelte ich mich in Wasser? Wie hässlich war das denn?!

„Komm, lass uns die anderen aufsuchen. oder denkst du, du kannst in diesem Zustand noch trainieren?“

Natürlich war ich nicht mehr in der Lage, dass sah man mir doch an oder war er blind. Also schüttelte ich den Kopf woraufhin er mich am Handgelenk empor zog. Unter meiner Führung gingen wir hinunter. Wahrscheinlich war er wegen seines schlechten Orientierungssinnes so viel zu spät gekommen.

„Bist du wütend?“, fragte ich ihn nach einer Weile der Stille.

„Eigentlich hatte ich vorgehabt auf dieser Insel noch weiter zu kommen mit dem Training. Zum Beispiel wollte ich dir beibringen, wie man materielle Dinge durchschneidet ohne sie zu spalten.“

Verdutzt sah ich ihn an, weil ich rein gar nichts von dem verstand, was er mir hier versuchte weis zu machen. Da man es mir wohl an der Nasenspitze ablesen konnte, fuhr er fort: „Einen Gegenstand mit dem Schwert durchzutrennen, aber ihn dennoch zusammen zu lassen. Also du gehst mit deinem Schwert hindurch und es ist trotzdem noch ein Ganzes.“

Zwar war mir nun klar, was er meinte, aber den Zweck den er damit verfolgte war mir ungewiss: „Wenn ich doch mit einem Schwert zugange bin, will ich doch zwangsläufig etwas teilen. Was bringt mir also so etwas?“

„Das gehört eben dazu und fördert dein Feingefühl für die Schwertbewegungen. Wenn du nicht willst, dann bring es dir eben selbst bei.“

Daraufhin erwiderte ich nichts mehr. Egal was ich nun sagen würde, es machte ihn wahrscheinlich umso wütender. Wie konnte ich ihn also beschwichtigen? Wir gingen weiter ohne noch ein Wort miteinander zu wechseln und im Ortskern angekommen setzten wir uns am Dorfplatz auf einem Steinbrunnen, welcher sich in der Mitte befand und ringsherum Bäume standen. Also war es nunmehr unsere Hoffnung, dass sich jemand von der Crew hier blicken ließ.

„Es tut mir Leid, dass ich so respektlos vorhin war. Es war nicht so gemeint.“

„Ich bin nicht mehr wütend. Was hätte ich davon dich nicht mehr zu unterrichten? Es ist doch lustig selbst der Lehrer zu sein und zu sehen, wie schnell meine Schülerin Fortschritte macht. Doch jetzt, wo du diese Kraft besitzt, brauchst du da noch etwas anderes?“, stellte er auf. Seufzend erwiderte ich niedergeschlafen: „Ich fürchte diese Kraft wird mir im Kampf zur aktiven Zwecken nichts bringen. Wirklich stärker macht sie mich wohl in der Verteidigung. Es ist mir zu ungewiss eine Kraft einzusetzen, die ich nicht einzuschätzen weiß. Keine Ahnung, wie man sie einsetzt und ob das nur das einzige war, was sie kann. Nein, nein… ich werde momentan einfach nur so sein wie ich bin und weiter machen. Ich will nichts überstürzen… Zorro… ich habe Angst davor herauszufinden, was das für eine Kraft ist.“

„Du brauchst keine Angst zu haben. Du hast Freunde, die immer für dich da sind und dich in allem unterstützen, was immer du auch tust.“

„Hey, Jean! Zorro! Was treibt ihr hier?! Wolltet ihr nicht trainieren?!“, schrie Lysop, der zusammen mir Brook, Chopper und Franky angelaufen kam.

„Das hat sich fürs Erste erübrigt“, entgegnete Zorro und sah mich durchdringend von der Seite an. Mit zusammengebissenen Zähnen erfüllt von Selbsthass sah ich zu Boden.

„JEAN!!!!!“

Welcher bekloppte Idiot…

Wer wohl?

Ruffy krisch quer über den Platz und kam auf uns zugerannt. Was hatte der nun wieder für Anfälle?! Er war erfüllt von Vorfreude und da brauchte man keine übernatürlichen Fähigkeiten um dies zu erkennen. Grob zog er mich am Handgelenk empor und schliff mich hinter sich her.

„Was soll das?! Lass das!!“, fuhr ich ihn böse an, was ihm nicht die Freude an dem nahm, was er wohl vorhatte.

„Ich habe eine Überraschung für dich.“

Auch wenn ich nicht wusste, wie es geschah, dennoch löste meine Hand sich auf. Das Gezerre nervte mich und das schien mein Körper zu realisieren. Dies war auch eine Überraschung für ihn und er stammelte: „Du hast…“

„Ja soeben erhalten und ich würde sie gerne wieder los werden.“

Geschockt sah er mich an, zuckte dann aber abwertend mit den Schultern: „Los! Komm mit!“

Somit nahm er mich wieder an der Hand und zog mich quer durch das Dorf in eine Kneipe. Langsam war ich wirklich nervös, was er mit mir vor hatte. Zudem dachte ich an Ace und wie er mich foltern würde, wenn er von meiner Kraft erfuhr. Es war wirklich Wasser, in das sich mein Körper aufzulösen schien, immer wenn ihm oder mir oder wie auch immer etwas nicht passte.

„Darauf trinken wir einen, Jungs!“, hörte ich eine freudige Stimme aus dem Stimmengewirr klar heraus, welches aus dem Innern der Kneipe kam, als wir diese betraten. Auch wenn ich sie eindeutig nicht zuordnen konnte, sie noch nie zuvor gehört hatte, wusste ich dass dieser Mann, gemäß seiner Tonlage sehr stolz auf etwas sein musste.

„Hey! Ich habe jemanden mitgebracht!“, verkündete Ruffy als wir nun endgültig eingetreten waren. Diese Kneipe bestand nur aus einer Bar und dessen Tresen. Vereinzelte Stühle und Tische gab es auch, welche aber so alt und zerbrechlich aussahen, dass man sich wohl lieber nicht darauf setzen wollte. Mein Kapitän war sehr, sehr, sehr glücklich. Seine Augen glitzerten vor Freude und sein Grinsen ging beinahe von einem zum anderen Ohr. Als ich jedoch erkannte zu wem er mich hier geführt hatte, entgleisten meine Gesichtszüge in das glatte Gegenteil von seinem. Bei Gott, hätte ich so eine coole Kraft wie Ace hätte ich ihm am liebsten den Hintern abgebrannt! Der Tag konnte kaum schlechter werden… erst das Desaster mit der Teufelsfrucht und nun auch noch mein schlimmster Alptraum in Person.

„Oh, ist das deine kleine Freundin von der du erzählt hast? Kommt, setzt euch!“

Nur über meine Leiche, dachte ich mir und trat eher einen Schritt zurück als vor.

„Nein, nicht in dem Sinne. Das ist Aces Freundin. Sie ist Mitglied meiner Crew. Du musst dich unbedingt mit ihr unterhalten!“

Aber nicht mit mir! Nicht hier! Und nicht jetzt! Ich verschwinde jetzt. Sofort!

„Wie ist dein Name, Kleine?“, fragte der Rothaarige.

„Dieselbe Frage hast du mir auch schon vor Jahren gestellt. Mein Name ist Jean.“

Böse funkelte ich ihn an. Wieso antwortete ich dieser Missgeburt überhaupt?! Diesem Idioten war ich keine Antwort schuldig, dafür er mir unglaublich viele.

Irritiert sah er mich an.

„Erinnerst du dich noch an eine kleine friedlebende Insel im South Blue? Sie dürfte nun wohl nicht mehr existieren. Du hast mein Leben zerstört! Bei meinem kleinen Ausflug aufs Meer, zu dem du mich gezwungen hast, wäre ich beinahe verreckt! Wir konntet ihr einem kleinen Mädchen nur so etwas antun! Der alte Schmied war mein Leben! Der Einzige, der mich akzeptiert hat und sich um mich gekümmert hat! Du verdammter… Piratenaasgeier!“, schrie ich ihn ungebändigt an.

„Hey, hey. Reg dich ab, meine Kleine. Du warst dieses kleine Mädchen? Schön zu sehen, dass du überlebt hast. Siehst du, wäre ich nicht gewesen, hättest du Ruffy nie kennen gelernt.“, meinte Shanks grinsend.

„Darauf hätte ich auch verzichten können!“, krisch ich weiter.

„Reg dich ab, Jean!!“, schrie der Strohhutjunge mich an und ballte ebenso seine Hände, sodass ich zusammen zuckte und fand wieder zu mir, beruhigte mich. Mit einem Satz hatte er mich schlagartig zur Ruhe gebracht.

„Du hättest auch Ace nie kennen gelernt“, fügte mein Kapitän nun ruhiger hinzu.

„Ace…“, flüsterte ich erschüttert und war nun ganz unten angekommen. Schlagartig bereute ich meine Worte. Doch dann dachte ich wieder an den Tag, als er unser Dorf angriff und überfiel. So wurde ich wieder wütender: „Es ist kein Argument und keine Entschuldigung. Ihr Piraten habt mir sehr weh getan… Wie könnt ihr mit dem Gewissen leben? Als mir Ruffy erzählte, was du für ihn getan hast und was du für ein Mensch wärst, konnte ich es nicht glauben. Du scheinst mir immer noch nicht so, wie er sagte.“

„Vielleicht bin ich auch dir gegenüber ganz anders. Du bist Ruffy gegenüber auch anders als zu mir oder?“

„Ruffy hat auch nie mein Dorf angegriffen!“, verteidigte ich meine Position.

„Und was wäre wenn? Wie wärst du im Vergleich Ace zu Ruffy gegenüber?“

„Niemand von ihnen hat so etwas widerwärtiges getan!“

„Woher willst du das wissen, dass sie nicht andere Dörfer…“

„Hör auf!“, schrie ich und war kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Dieser Mann ging mir an die Psyche und das mit voller Absicht. Er wollte mich fertig machen.

„Jean… Vergiss das und lerne ihn kennen. Dann wirst du merken, dass er nicht so übel ist, wie du denkst.“

„Könntest du jemandem vergessen, der etwas Schreckliches mit deinen Freunden, deiner Familie gemacht hat?“, stellte ich ihm ein Ultimatum.

Er schwieg.

So jetzt hatte ich es geschafft ihm meine Sicht zu verdeutlichen. Es war sehr lange still. Die ganze Bar hatte unser Gespräch mitbekommen und nun war mir bewusst, dass es sich bei den anderen Gästen um die gesamte Crew von Shanks handeln musste. Ich war voll ins Fettnäpfchen getreten.

Der Rothaarige unterbrach das Schweigen: „Schlag mich.“

Alle - mich inbegriffen - sahen ihn perplex an.

„Los. Dann hast du’s hinter dir und bist deinen Kummer los, hast deine Rache bekommen und wir können zusammen einen trinken.“

Was dachte dieser Tölpel von einem Piratenkaiser von mir?! Das ich mich damit zufrieden geben würde.

„Wieso sollte ich das tun, du Idiot!“

„Verstehe einer die Frauen. Dann macht man ihnen schon so ein Angebot…“, er schüttelte gewitzt den Kopf. Das war mir jetzt zu viel. Weit holte ich aus und verpasste ihm einen Kinnhaken, wie ich noch nie zuvor jemandem einen in dem Ausmaß verpasst hatte.

Keuchend beobachtete ich ihn und hatte immer noch beide Hände zu einer Abwehr, falls er zurückschlagen sollte, erhoben. Er spuckte Blut, streifte sich mit seinem Handrücken übers Kinn: „Nicht schlecht, Kleine. Fühlst du dich nun besser?“

„Danke der Nachfrage“, knurrte ich immer noch etwas böser, jedoch um einiges erleichtert.

„Siehst du. Also komm, setz dich und lass uns ordentlich einen scheppern!“, nahm er mich in den Arm und stieß mich auf einen Stuhl neben sich. Also trank ich zusammen mit dem Bruder meines Freundes, der mich hasste und dem besten Freund vom Bruder meines Freundes, den ich hasste, literweise Bier. Leider musste ich letztendlich feststellen, dass dieser Shanks gar kein so übler Kerl war, wie ich ihn mir immer vorgestellt hatte.

„Shanks… du bist wohl so wie Ruffy sagte…“, gestand ich mir seufzend ein.

„Tja, Kleine. Aber noch mal darfst du mich nicht mehr ohne ein Echo erwarten zu müssen schlagen.“

„Schade“, scherzte ich und wir tranken weiter, lachten, frohlockten. Niemals hätte ich geglaubt, dass mich der Strohhut dazu bringen würde einmal mit meinem Erzfeind an einem Tisch zu sitzen, Spaß zu haben und so zu tun, als wäre nie etwas gewesen. Natürlich war ich mal wieder die Einzige, die ihre Grenzen nicht kannte und die man später ins Bettchen tragen musste. Na ja. Eigentlich konnte ich noch laufen, nur das Shanks und Ruffy mich links und rechts abstützen mussten und dennoch lief ich extreme Schlangenlinien.

„Ich kann schon laufen!“, schlug ich sie kurzzeitig weg. Doch ich hatte mich geirrt. Noch nicht mal stehen konnte ich ohne Hilfe. Bevor ich umkippen konnte, stützte mich Ruffy wieder: „Ja, das sehe ich. Komm, ich bring dich aufs Schiff.“

„Wieso, in der freien Natur übernachten ist viel romantischer!“, wehrte ich mich und bestand auf dies.

„Komm jetzt einfach! Wenn du dich wehrst, machst du es für dich nur noch schlimmer“, sprach er mir leise zu.

„Das sag ich alles Ace! Ich will draußen schlafen!“, hörte ich jedoch immer noch nicht auf mich zu wehren und verhielt mich wie ein kleines Kind. Der Alkohol war schon eine böse Erfindung, was er so mit Menschen anstellte.

„Lass sie doch“, bekräftigte Shanks mich.

„Wenn ihr was passiert, bringt Ace mich um!“

„Ihr wird nichts passieren. Wir bleiben eben bei ihr.“

„Jetzt kann ich dich noch viel mehr leiden Shanks!“, prostete ich dem Rothaarigen zu.

So hatte ich meinen Willen durchgesetzt und wir suchten uns ein nettes Plätzchen im Wald. An einer Stelle ließ ich mich hinfallen und die Beiden taten es links und rechts neben mir gleich.

„Ich haue euch schon nicht ab“, bemerkte ich und kuschelte mich an Ruffy. Er war ja der Bruder und somit mein Schwager, also war das wohl nicht so schlimm.

„Ich bin so froh, dass ich euch kenne. Ich vermisse Ace…“

10 Minuten später kurz bevor ich einschlief, kam der größte Schwachsinn der Welt über meine Lippen: „Ruffy, du bist genau so süß wie dein Bruder.. habe noch nie so wunderbrache Menschen kennen gelernt…“

Wohlgemerkt lag ich immer noch an ihn ran geschmiegt.

„Shanks..?“, hilfesuchend wandte er sich an den Dritten.

„Sie ist betrunken, lass sie einfach in ruhe. Morgen wird ihr alles super peinlich sein, was sie vor sich hin gesabbelt hat.“

Sodann schlief ich ein.

Am nächsten Morgen wachte ich total verkatert auf.

Wessen Arm hielt ich da?

An wessen Körper lag ich so dicht?
 

RUFFY?!
 

Was war denn hier passiert?!

Ruckartig wich ich zurück. Auf der anderen Seite lag niemand, aber das plattgedrückte Laub wies darauf hin, dass da jemand gelegen hatte. Mein Kopf tat weh und mir war sehr übel. Durst hatte ich auch. Und auf Toilette musste ich. Das war echt eine totale Killerkombination, die sich an Sachen, die ich hatte und musste zusammen braute. Ich schaute mich um, um nach einem guten Versteck für meine menschlichen Bedürfnisse zu suchen.

Gerade als ich aufstand, baute sich Shanks vor mir auf: „Na, Kleine. Wohin des Weges?“

„Ich muss mal! Oder willst du etwa mitkommen, Herr Aufpasser?!“, fauchte ich ihn an.

„Oh, da ist wohl jemand mit dem falschen Fuß aufgestanden. Tut der Kopf weh?“

„Ja, du Depp. Ich bin auch sofort wieder da.“

Knappe 15 Minuten später war ich dann auch wieder bei ihnen. Ruffy schlief immer noch.

„Was ist gestern Abend passiert? Ich weiß noch, wie wir hier her kamen, aber was war dann hier los? Wieso lag ich so dicht an Ruffy?“

Zwar hatte ich Angst vor der Antwort, aber ich musste es einfach wissen.

„Nichts. Du warst betrunken und da sucht man eben die Nähe. Du hast dich nur an ihn geschmiegt und sentimentales Zeug gelabert. Mehr nicht.“

„Was habe ich denn so gesagt?“, hakte ich nach, kaute mir derweil auf der Unterlippe rum.

„Dass Ruffy ein genau so süßer Kerl ist wie Ace“, lachte er.

„Ich habe Ruffy und Ace in der Art und Weise miteinander verglichen!!?“, rief ich aus.

Er deutete mir leiste zu sein und führte dann fort: „Ja, wie wunderbar sie doch wären. Das ist normal, wenn man betrunken ist. Mach dir keinen Kopf. Ruffy wird das sicherlich auch nicht so ernst nehmen. Wenn Ace das hört, kriegt er garantiert auch einen Lachkrampf.“

Ich fand das ganz und gar nicht lustig. Mir war das total peinlich. Dementsprechend wurde ich knallrot im Gesicht, wobei Shanks sich noch mehr amüsierte. Jetzt wäre ein wunderbarer Zeitpunkt gewesen zu testen, ob meine Teufelskraft noch mehr drauf hatte, als die bloße Verteidigung. Doch natürlich geschah nichts. Wahrscheinlich weil ich nur daran dachte und mich nicht wirklich darum bemühte.

Also probierte ich es auf die verbale Art und Weise: „Wenn du Ace ein Wort davon erzählst, bring ich dich um!“

Schlagartig sah er mich ernst an: „Jetzt lassen wir Ruffy in Ruhe schlafen. Willst du eine Runde spazieren gehen?“

„Soll das ein Scherz sein?! Ich bin total verkatert?! Das ist nicht der beste Zustand für Frühsport.“

„Stell dich nicht so an! Du siehst mich vielleicht das letzte Mal im Leben!“

Gut, so ging ich mit. Jetzt wollte ich doch wieder, dass er amüsiert war um an so etwas zu denken.

„Du willst mit mir reden oder?“

„Ja. Sag mal, wie sehr liebst du Ace?“, erkundigte er sich gelassen ernst.

Ich fackelte nicht lange und antwortete: „So sehr, dass ich jederzeit für ihn sterben würde.“

„Das muss keine wahre Liebe sein. Dies kann auch freundschaftliche Liebe bedeuten.“

„Nein, kann es nicht! Wieso würde ich mir sonst vorstellen, wie wir…“, ich hielt inne, führte dann aber nach einem kurzen Seufzer fort: „Wie wir Kinder haben und heiraten und die Ewigkeit miteinander verbringen!“

„Du wärst jetzt wohl gerne bei ihm oder?“

Stumm nickte ich. Leider konnte er mich nicht mitnehmen. „Wenn ich Ace das nächste Mal wiedersehe, wird er mir sowieso den Hintern abfackeln für das, was ich allein bis jetzt angestellt habe.“

Während ich das sagte, sah ich Shanks nicht an. Sein amüsiertes Glucksen war jedoch unüberhörbar: „Für das mit Ruffy?“

„Nein… also nicht nur… Ich habe einen Fehler gemacht, den ich sehr bereue.“

„Lass mich raten. Eine Teufelsfrucht? Woher ich das weiß? Du hast dich im Schlaf quasi aufgelöst und in deiner Hand bildete sich ein Wasserkegel. Aber mal eine andere Frage, wieso denkst du Ace könnte deshalb auf dich sauer sein?“

„Keine Ahnung. Ich denke nicht, dass er wollte, dass ich mich irgendwie verändere. Außerdem ist die Kraft, die ich dadurch bekommen habe voll kacke! Ace hat eine viel coolere Kraft…äh warte mal.. was hast du gerade eben über meinen Schlaf gesagt?“

„Du hast mich schon verstanden. Du wusstest es nicht?“

„Nein. Ich dachte mein Körper würde sich nur selbst vor Gefahr schützen indem er sich in Wasser auflöst.“

„Gib mal deine Hand. Vielleicht kannst du es auch jetzt“, nahm er meine Hand in seine, sodass meine oben lag und die Handfläche nach oben zeigte. Sodann redete er weiter: „Konzentriere dich auf deine Hand. Ganz allein auf deine Hand. Stell dir vor, was du erschaffen willst. Male dir ein klares Bild vor den Augen.“ Ich tat genau das was er sagte und das starke Kribbeln, wie ich es verspürte, wenn meine Körperteile sich auflösten begann. Jedoch nur an einem minimalen Punkt der gerade mal so groß wie ein Stecknadelkopf zu sein schien. Ich öffnete die Augen. Er hatte recht behalten. Ich hatte in meiner Hand einen Kegel aus wirbelndem Wasser erschaffen. Wie cool!

„Siehst du… und so trainierst du dich auch und irgendwann schaffst du es ohne großartige Konzentration und es wird zur Gewohnheit“, lächelte er mich an.

Doch Schlag auf Schlag war seine gute Laune wieder verblasst und er hielt mich an den Schultern fest, sah mir grimmig ins Gesicht: „Eins will ich dir gesagt haben, Jean. Wenn du Ace das Herz brichst, werde ich dir jedes deiner Körperglieder einzeln herausreißen.“

Seinem Blick standhaltend erwiderte ich: „Niemals würde ich ihn mit Absicht verletzen. Eher begehe ich suizid.“

Er lächelte und fuhr dann wieder ernst fort: „Und Ruffy solltest du besser auch mit Respekt behandeln, sonst…“

„Es ist in Ordnung, Piratenkaiser“, unterbrach ich ihn schnippisch. Was dachte er, was ich davon hätte jemandem weh zu tun. Schließlich benötigte ich den Strohhut genauso sehr wie Ace. Diese Moralpredigt hatte ich mir schon vom Captain anhören müssen. Und zwei Mal war definitiv ein Mal zu viel.

„Richte Ruffy alles Gute aus. Ich muss nun gehen. Wenn du Ace siehst ebenfalls.“

„Wenn du ihn vor mir in der neuen Welt sehen solltest, richte ihm aus, dass er auf sich aufpassen soll. Sag ihm, dass ich ihn vermisse.“

„Mache ich. Bis dann“, er verschwand.

Sodann suchte ich den Weg zu Ruffy zurück. Er lag immer noch komatös auf dem Boden. Da ich ihn nicht wecken wollte, setzte ich mich in Ruhe neben ihn und verbrachte die Zeit bis er aufwachte in Stille. So hatte ich genug Zeit über meine Liebe nachzudenken, über mein neues Leben und über die neuen Freunde.

„Ace…“

Das war nicht ich gewesen. Ruffy war aufgewacht, saß nun aufrecht auf dem Morast. Dieser Name war über seine Lippen gekommen.

„Alles ok?“, fragte ich ihn besorgt.

„Ja, klar. Wo ist Shanks?“

„Schon gegangen. Alles Gute soll ich dir noch von ihm ausrichten. Wollen wir so langsam zurück zum Schiff?“

„Jean, das mit gestern…“

„Sprich nicht weiter. Mir tut es Leid. Es war nicht so gemeint, wie du es wohl verstanden haben musst.“

Mit einem sehr breiten Grinsen entgegnete er: „Ist doch egal. Dann weiß ich wenigstens, wie du bist, wenn du voll bist. So sentimental.“ Er kicherte.

Peinlich berührt hatte ich eine Hand an meinem Oberarm und sah seitlich zu Boden. So etwas Peinliches war mir noch nie passiert. Normalerweise kannte ich auch meine Grenzen im Bezug auf Alkohol. Beschwichtigend nahm er mich in den Arm: „Mach dir keinen Kopf. Lass uns zum Schiff gehen und das mit gestern bleibt unter uns.“

„Also sagst du’s Ace nicht?“

Lachend erwiderte er: „Nö. Das darfst du ruhig selbst übernehmen. Mein Gott, er reißt dir schon nicht den Kopf ab. Vielleicht verbrennt er dich ein bisschen. Halb so schlimm. Spaß beiseite. Es war doch nicht schlimm, was du getan hast.“

„Du hast Recht. Also los geht’s!“

So schlenderten wir zum Schiff. Wie er gesagt hatte, erwähnte er kein Wort darüber, wie ich mich gestern blamiert hatte. Zorro fragte, ob es mir besser ginge und als ich dies bejahrte, wollte er gerade beschließen das Training fortzusetzen.

„Und was ist nun mit die Kraft der Teufelsfrucht die du gegessen hast?“, fragte er als wir uns gerade von den anderen am Abkapseln waren.

„Du hast eine Teufelsfrucht gegessen?!“, platzte Lysop in unser Gespräch mit ein.

„Wie jetzt?! Auf der Insel?!“, stimmte Brook mit ein.

„Was kannst du?“, folgte auch Chopper dem Gespräch.

„Ähm… ein bisschen hiervon“, führte ich ihnen mit einer Hand vor, was mir Shanks gezeigt hatte. Es klappte auch erstaunlich gut, jedoch mit viel Konzentration und war wohl zu Vorführungszwecken nicht ganz ausgereift, da das einzige, was ich vorführen konnte, ein bisschen Wasser aus dem Nichts auftauchen und über meine Hand laufen zu lassen.

„Eine Logia-Frucht?“, klappte Robin ihr Buch zu und sah nun auch gespannt zu.

Ich machte das kleine Wasserspiel rückgängig und schüttelte den Kopf: „Ach, das ist nichts.“

„Dann sind die Schwerter wohl doch unnütz für dich oder?“, stellte mein Trainer auf.

„Ja, das Training können wir wohl vergessen“, zuckte ich mit den Schultern.

„So schnell wirst du mich nicht los, meine Liebe. Jetzt wird an deinen Teufelskräften trainiert und zwar bis zum umfallen!“, spornte er mich an und rieb sich dabei die Hände während er sarkastisch hierzu den Kopf schüttelte.

Verächtlich schnaubend entgegnete ich: „Was willst du mir da schon beibringen? Du kennst dich damit doch gar nicht aus oder? Geschweige denn das du selbst so eine Kraft hättest oder gar schon mal jemanden mit solchen Kräften trainiert hättest.“

Sobald war es dann so weit und Nami gab das Kommando zum Start, das bedeutete die lange Reise fortzusetzen.

„Hast du dich auch benommen, Ruffy?“, rief die Navigatorin vom oberen Deck hinunter.

„Ja, frag Jean“, gab dieser unverhohlen zurück. Die Ironie in seinen Worten war unüberhörbar und seine Belustigung deutlich bemerkbar. Nami, wie auch die anderen Crewmitglieder schienen etwas verwirrt zu sein und warteten gespannt auf meine diesseitige Erwiderung. Dieser Strohhutjunge war wirklich… ein Idiot. Mir waren bedeutend schlimmere Worte in den Sinn gekommen, aber diese wollte ich dann doch nicht richtig ausdenken.

„Jean, war er brav?“, hakte Nami nunmehr nach, als sie wohl glaubte keine weitere Antwort mehr von mir ohne nochmalige Aufforderung erwarten konnte.

„Frag ihn selbst. Ach nein, du hattest deine Antwort doch schon bekommen“, bemerkte ich etwas dehydriert.

Was hatte er vorhin mit Stillschweigen gemeint? Lautes Rumposaunen und mich als Aushängeschild verwenden? Monkey D. Ruffy, irgendwann brachtest du mich noch in Teufelsküche, wohin ich dich aber bestimmt mitnehmen würde, wenn du so weiter machst. Seine Belustigung war aufgrund meiner Aussage gestiegen und die Verwirrung der Anderen wich nun reiner Neugier.

„Ich sage zu diesem Thema nichts mehr.“

„Spielverderber“, scherzte Ruffy. So jetzt reichte es mir! In der Hoffnung dass es funktionierte und auch in irgendeiner Art und Weise seinen Sinn erfüllen würde, versuchte ich erst unauffällig, dann aber doch mit etwas mehr Elan und so dass man mir anmerkte, was ich im Schilde führte, eine riesige Wassermasse aus mir selbst zu erschaffen um sie auf ihn zu schnellen zu lassen. Es hatte den Effekt wie bei einem Feuerwehrschlauch, das Wasser schoss zwischen meinen Händen hervor und direkt auf ihn zu. Er japste erschrocken nach Luft und schüttelte sich sodann, nachdem ich fertig war nur wie ein begossener Pudel. Zufrieden grinste ich. Tja, Rache ist süß, kleiner Bruder von Ace.

„Sanji! Ich hab Hunger!“, beschwerte der Strohhutjunge sich. Das war jetzt nicht sein Ernst oder?! Der Mann brachte mich irgendwann noch um den Verstand! Ignorierte er doch einfach meine Attacke von eben. Wie gemein! Von Weißglut getrieben, ging ich auf ihn zu und schlug ihm auf den Hinterkopf: „Idiot!“

„Coole Tricks hast du drauf, zeig mir mehr davon“, grinste er mich verstohlen an.

Das hatte ihm nichts ausgemacht? Rein gar nichts?! Noch nicht mal annähernd wütend war er.

„Zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht. Ich muss trainieren“, verzog ich mich geschlagen seufzend auf die andere Seite des Schiffes, auf der ich mich im Schneidersitz hinsetzte und mir einige Angriffstechniken ausdachte, was ich mit dem Wasser anstellen konnte. Sogleich testete ich diese aus. Es war anstrengend, aber auch irgendwie aufmunternd, wie schnell ich wahrliche Fortschritte machte. Wie ich auch schon bei Ace vermutet hatte, war etwas Körpereignes viel leichter zu kontrollieren als etwas Körperfremdes.

Ruffy war manchmal ein Schwachkopf… aber ein liebenswürdiger. Sein Bruder war genauso nur viel reifer, wenn es um bestimmte Dinge ging. Wie ich jedoch mittlerweile gemerkt hatte, war sein kleiner Bruder auch gar nicht mal so trottlig, wenn es um etwas Ernstes ging. Für seine Freunde war er für alles bereit, auch wenn es noch so waghalsig war. Und dies war wiederum idiotisch. Seufzend legte ich mich auf den Holzboden und ließ spielerisch Wasser um meine Hand rotieren.

„Darf ich mich zu dir setzen?“

„Du suchst alleine mit mir das Gespräch?! Was ist denn mit dir kaputt?“, blieb ich trotz des Ansprechens liegen.

„Ich kann wohl auch manchmal sentimental sein“, scherzte er, räusperte sich dann und fuhr fort: „Nein. Worum es geht, ich möchte dir gerne etwas erzählen. Aber bitte behalte es für dich, da es ein Geheimnis ist. Du hast wohl ein sehr, sehr großes Anrecht darauf es zu erfahren.“

Nun war ich neugierig geworden, setzte mich auf und sah dem Kapitän in die Augen: „Worum geht es?“

„Ach, vielleicht sollte dir das auch lieber Ace erzählen. Eine doofe Idee von mir. Du solltest es nicht von mir erfahren.“

„Wer a sagt, muss auch b sagen. Spuck’s aus! Es geht also um Ace?“

„Es geht um unsere Vergangenheit, Kindheit, unsere Bruderschaft.“

Ein Geheimnis um ihre Vergangenheit?! Jetzt hatte er mich auf glühende Kohlen gesetzt und ich brannte darauf mehr zu erfahren. Wenn er mich jetzt abservieren wollte, musste er sich wohl gewaltig an mir verschätzt haben. Wenn es etwas gab, das ich wollte, dann musste es sofort sein, ohne Umschweife und keine Sekunde später als gewollt. Meine Geduld ließ sehr zu wünschen übrig, so verlangte ich immer alles schnellst möglich.

„Ich und Ace… ich wünschte es wäre anders… sind keine leiblichen Brüder“, erklärte er.

Geschockt sah ich ihn an. Gut, dass was das letzte was ich erwartet hatte zu erfahren.

Er fuhr fort: „Es ist so ungerecht. Mein Großvater… ein Marineadmiral und mein Vater, der noch lebt und sich nie bei mir blicken lässt. Aces Vater war ein viel coolerer Mensch!“

„War?“

„Ja, er ist tot, genau so wie seine Mutter. Meine Mutter ist auch gestorben, aber mein Vater treibt sich irgendwo auf dem Meer herum.“

„Das tut mir Leid“, erwiderte ich, wollte aber nun wissen, wer Aces Vater war. Ein wenig auch etwas über Ruffys, aber meines Freundes Vergangenheit war mir momentan wichtiger.

„Wer sind eure Väter?“, hakte ich dann nach.

„Ich habe dir schon zu viel gesagt, Jean. Lassen wir’s gut sein. Das dürfte dir fürs Erste reichen. Bitte sprich ihn niemals darauf an. Er hasst seinen Vater, auch wenn er ihn nie kennen lernen durfte.“

„Aber…“, ich stockte und sah geschlagen zu Boden. Ich wusste nicht was ich weiter sagen sollte. Auch nicht, wie ich mich erklären sollte. Nichts mit dem ich ihn aufmuntern konnte und auch nicht wie ich Ace gegenüber treten sollte, jetzt wo ich das erfahren sollte. „Aber wieso benennt ihr euch als Brüder?“, wagte ich mich es dann doch zu fragen.

„Wir sind zusammen aufgewachsen und haben diesen Eid geschlossen“, lächelte er träumerisch an damals denkend.

„Ich verstehe. Ein Geheimnis, hmm.. wieso hast du es mir erzählt? Soll ich damit so umgehen, wie du mit meinem?“, funkelte ich ihn dann dennoch böse an.

„Wir bekommen Probleme, wenn die Weltregierung das erfährt. Bitte, Jean“, er stand auf und nahm mich in den Arm. Auf einmal tat es mir schrecklich leid, was ich vorhin mit ihm angestellt hatte. Doch jetzt konnte ich es auch nicht mehr ungeschehen machen.

„Wir sind doch jetzt eine Familie und innerhalb einer Familie hält man zusammen“, lächelte ich ihn glücklich an und schloss meine Arme ebenfalls um ihn.

„Danke, Jean. Weißt du jetzt finde ich es sogar sehr gut, dass du mit Ace zusammen bist und hier an Bord“, gab er mir einen Kuss auf die Wange.

Wiederum schlug ich ihm auf den Hinterkopf: „Das ist kein Grund und kein Freifahrtschein mich abzuschlecken, Idiot!“

„Ja, ich hebe mir jedes Mal den in Gedanken auf und sag es dann Ace, wenn wir ihn das nächste Mal sehen, wie oft er es bei dir machen soll.“

„Ja, führe eine Strichliste“, schäkerte ich, umarmte ihn nochmals fest und er setzte sich wieder, ich mich neben ihn auf die Reling. Diese kurze Zeit auf der Insel hatte das Verhältnis zwischen uns ganz verändert. Jedoch gefiel mir es viel besser als vorher, ich wollte mich doch auch mit seiner Familie gut verstehen.

„Ruffy, ich danke dir.“

„Für was?“

„Dass du mir eine Chance gegeben hast ohne die wir uns jetzt nicht so verstehen würden“, offenbarte ich mein inneres Denken.

„Weil du sie verdient hast und ich bin auch froh, dass ich sie dir gegeben habe, Schwester.“

„Nein, so weit sind wir noch nicht.“

„Doch, dass sind wir“, grinste und ging dann zu den anderen zurück.

Ich folgte ihm auf gleichem Fuße.

„Was geht denn zwischen euch ab?“, zog Lysop mich gewitzt zu ihnen, während Ruffy in die Küche ging, wahrscheinlich um Sanji um Essen zu bitten.

„Wir sind immerhin verschwägert“, zwinkerte ich ihm zu.

„Ach ehrlich, du und Ace heiraten?“, schwärmte Chopper entzückt.

„Nein, nein. Aber irgendwann vielleicht, hoffe ich, schon. Wir müssen erst mal wieder zusammen finden.“

„Ich dachte Ruffy könnte dich nicht so leiden… Yohoho… was sich in zwei Tagen alles ändern kann“, lachte Brook höchst amüsiert. Sein Lacher war irgendwie schrill, aber auch einzigartig interessant.

„Ja, das finde ich auch verwunderlich, aber es ist wunderbar. Er ist ein echt toller Mensch. Eigentlich hatte ich gedacht, er wäre ein Volltrottel.“

Sie lachten.

„Ja, Ruffy ist manchmal ein komischer Kerl. Aber trotzdem super“, schäkerte Lysop.

„Kein Problem… es ist kein Problem für mich gewesen. Es wäre schön, wenn Ace hier wäre und den Verlauf der Dinge mitbekommen hätte. Ach, was rede ich da. ich gehe dann mal wieder zu Zorro. Immerhin habe ich noch viel zu tun und er will mich ja etwas anspornen.“

Sodann ging ich wie gesagt zu dem besagten Kerl.

„Hey, Sensei! Ich bin bereit für…“, ich stoppte schlagartig, als ich sag, dass er schlief. Also setzte ich mich neben ihn und trainierte wieder im Schneidersitz die Kunst des Wassers. Mittlerweile wusste ich, mit welchem Nerv ich das Element hervorrufen konnte und nun auch ein wenig wie ich es kontrollieren konnte. Das Aufrufen war also kein Problem mehr, nur noch die Kontrolle und auch wie ich meine Körperglieder verflüssigen konnte, wusste ich nun deutlicher. Dies war ein Beweis dafür, dass mein eiserner Wille sich auszahlte. Zwar hatte ich in der letzten Woche viel über die Schwertkunst gelernt, was ich nun wieder vergessen musste und das total unnötig gewesen war, sodass ich nun Platz in meinem Gedächtnis für diese neue Kraft schaffen konnte. Wie man sie einsetzte wusste ich ja nun. Jetzt ging es nur noch um Perfektion.

„Du bist schon wieder am trainieren?“, raunte er und streckte sich gähnend.

„Na hör mal! Ich will doch etwas erreichen. Habe ich dich geweckt, wenn ja tut es mir Leid“, blinzelte ich ihn selbstbewusst an.

„Das wirst du. Aber lass jetzt mal deinen Kopf ruhen und lege dich schlafen. Du musst ganz schön fertig sein, wenn du den ganzen gestrigen Abend mit Ruffy um die Häuser gezogen bist. Du benötigst nur deine mentale Ausdauer um diese Kraft einzusetzen, dass saugt deinem Körper nicht so offensichtlich die Energie aus, wie wenn du dich aktiv körperlich betätigst. Also sei bitte vorsichtig ja?“

„Ein Sensei, der mir sagt, ich soll mich ausruhen und mich nicht weiter anspornt… Ist okay, Zorro, ich weiß schon was ich tue.“

Wider Erwarten schlief er nicht weiter sondern sah mir dabei zu, wie ich das nasse Element einsetzte. Er wirkte sehr fasziniert, aber unter seinen Augen sah er alles streng. Deshalb nörgelte er auch pausenlos rum, was man eleganter machen könnte und das ich es zu beschwören versuchen sollte ohne die Augen zu schließen. Die ganzen Feinheiten eben. Er nervte mich gerade extrem. Aber es tat gut eine solche Gesellschaft zu haben und zu wissen, dass jemand direkt hinter einem Stand und sollte irgendwas irgendwann nicht klappen, hatte ich gleichzeitig auch jemanden dem ich es in die Schuhe schieben konnte.

„Wenn du nicht auf mich hörst, Jean, wirst du es irgendwann bitter bereuen. Wenn du mir nicht glaubst, lass dich mal von Chopper ordentlich durchchecken, er wird dir auch beweisen können, wie sehr du dir deinem Körper mit deinem Übermut schadest.“

„Wenn ich mir deinen Körper so ansehe, hat dich das wohl auch nie interessiert. Mir ist egal, was du weiter sagst um mich aufzuhalten. Was mich nicht umbringt, macht mich nur härter und deshalb wird bis zum umfallen trainiert und jetzt hör endlich auf mich deshalb bremsen zu wollen! Ich bin kein kleines Kind mehr, das einen Aufpasser braucht. Ich bin alt genug und selbstständig. Ziel des Trainings ist es doch, dass ich auf mich selbst aufpassen kann, schon vergessen?“

„Wenn du es überstürzt, wirst du sehr große Probleme bekommen. Du willst doch Ace irgendwann wiedersehen oder? Selbst müsstest du wissen, dass wenn du stirbst, du ihn nie wieder sehen wirst. Also reiß dich mal am Riemen und sei vernünftig! Wenn wir da draußen sind…“

Mit einer herrischen Geste schnitt ich ihm das Wort ab und konnte so endlich weiter machen, weil er sodann auch stumm blieb. Es war nicht fair, auf welche Art und Weise er mich überreden wollte, doch auf ihn zu hören. Dies spielte aber momentan keine Rolle, denn ich ließ mich von seinen Versuchen nicht beirren und machte einfach weiter.

„Zorro! Jean! Es gibt etwas zu beißen!“, rief Lysop freudig und man hörte Brooks einzigartigen Lacher im Hintergrund. Das Skelett war immer noch gruselig, auch wenn er ein außerordentlich netter Kerl zu sein schien.

„Los! Geh dich stärken“, forderte der Schwertkämpfer mich auf.

„Kommst du nicht mit?“, verwundert musterte ich ihn.

„Ich werde gleich nachkommen. Nun geh schon!“

Wie mir geheißen ging ich in die Küche, in der Ruffy schon einen halben Aufstand mit seiner aufbrausenden Laune machte: „Essen!! Essen!! Es gibt was zu beißen!! Juhu!!“

Alle schienen sichtlich ausgeglichen zu sein. Ich setzte mich zwischen Robin und Chopper.

„Kommt Zorro nicht?“, erkundigte sich der kleine Elch besorgt.

„Er wollte gleich nachkommen.“

„Und machst du Fortschritte beim Training?“, horchte Robin nach.

„Ach, es geht so. Zorro hat wohl seine eigene spezielle Art Leute zu motivieren. Alles in allem, denke ich, sind wir schon ziemlich weit gekommen.“

Der Captain schlang derweil das Essen hinunter, während wir in normaler Geschwindigkeit aßen und uns deshalb noch unterhalten konnten. Theoretisch hätte Ruffy auch mitreden können, aber seine Backen waren so vollgestopft, dass man sowieso kein Wort verstand. Nach einer Weile ignorierten wir es dann einfach, wenn er was sagte. Als die meisten schon satt waren, stopfte der Strohhutjunge immer noch etwas rein und verlangte dauerhaft nach Nachschub.

„Es reicht jetzt, du hirnlose Fressmaschine! Wir brauchen immerhin noch Proviant für die weitere Fahrt!“, schimpfte Sanji, der hinter ihm stand und trat ihn mit seinem Fuß auf den Kopf.

„Lass ihn doch essen, wenn er solchen Hunger hat. Hier, Ruffy, du kannst meine Portion haben“, schob ich ihm meinen Teller hin.

„Pfoten weg!“, hielt der Koch ihn auf, als er gerade zugreifen wollte, gab den Teller an mich zurück und säuselte: „Du musst auch essen, Jean. Wie sollst du sonst genug Kraft zum Trainieren haben.“

„Danke, aber ihr kennt sicher den Feind namens Alkohol. Ich habe es gestern etwas übertrieben und jetzt ist mir echt übel. So viel zu dem Thema, ob Ruffy brav war. Er musste den ganzen Abend auf mich aufpassen“, erklärte ich und drückte wieder den Teller von mir fort.

Der Strohhutjunge dehnte seinen Arm aus, sodass er wieder nach dem Teller greifen konnte und Sanji überließ ihm diesen dieses Mal auch.

„Ihr ward in einer Kneipe gewesen?“, hakte Franky nach.

Der Kapitän antwortete etwas, dass keiner verstand, weil sein Mund wieder so voll war. Das was ich von seinen Worten verstanden hatte, wiederholte ich nochmal deutlich für alle: „Shanks hat uns eingeladen. Natürlich musste mir Herr Gummimensch noch beweisen, was für ein toller Mensch der Piratenkaiser ist.“

Naja letzteres hatte ich dann eigenmächtig hinzugefügt. Ruffy würgte gerade den letzten Bissen hinunger, schlug sich auf die Brust, da er offenbar Schwierigkeiten hatte, trank einen großen Schluck und fügte dann hinzu: „Und jetzt, wo wir diese Meinungsverschiedenheit aus der Welt geschafft haben, kann sie auch ein vollwertiges Mitglied der Crew sein.“

Derweil drohte ich: „Wehe, es geht mir noch einer damit auf den Wecker, was passiert wenn ich Ace oder Ruffy irgendwie schade. Langsam nervt es und kapiert habe ich es schon beim ersten Mal, als es mir gesagt wurde!“

Die Runde sah mich irritiert an. Mit einer abwertenden Handbewegung deutete ich ihnen meine letzten Worte zu vergessen.

„Was ich eigentlich fragen wollte, für was steht eigentlich dieses Tatoo auf deinem Oberarm, Nami?“, lenkte ich ab, in dem ich schnell ein anderes Thema anschnitt.

Die Navigatorin biss sich auf die Unterlippe. Auf einmal war es sehr still in der Runde. Das war wohl eindeutig ein falsches Thema gewesen, dass ich nun angeschnitten hatte.

„Weißt du, als ich klein war, wurde unser Dorf ebenfalls wie deines von Piraten angegriffen. Sie übernahmen die Kontrolle und töteten meine Adoptivmutter. Ich wurde gezwungen für sie Seekarten zu zeichnen, da sie sehr schnell mein Talent entdeckt hatten. Früher war dort das Symbol ihrer Mannschaft. Nachdem Ruffy mich rettete, ließ ich es mir entfernen und es durch dieses ersetzen. Es erinnert mich an meine Mutter und meine Schwester, weil wir eine Orangenplantage hatten.“

„Oh, entschuldige. Ich wollte dir nicht…“

„Schon okay. Verrätst du mir auch was deines am Handgelenk bedeutet?“, unterbrach sie mich mit einem notgedrungenen Lächeln.

„Meine Vergangenheit kennen ja alle. Es ist das Symbol des Schmiedes, bei dem ich als Kind gearbeitet habe. Ich habe es mir vor ein paar Jahren in Alabasta stechen lasse.“ Mein diesbezügliches Lächeln war echt. Jedoch musste ich feststellen, dass ihre Vergangenheit um einiges grausamer gewesen war, als meine. So stand ich auf und ging wieder zu Zorro, der sich wider Erwarten nicht beim Essen blicken lassen hatte. Er stand am gewohnten Platz und sah verträumt aufs Meer hinaus.

„Bist du in Ordnung?“, tippte ich ihn vorsichtig an nachdem ich neben ihn getreten war und zündete mir währenddessen eine Zigarette an, welche ich mir von Sanji geschnorrt hatte.

„Ja, klar.“

„Hat es etwas mit dem Traum zu tun, den du hattest, als du vorhin geschlafen hast?“

„Woher…“

„Du warst sehr unruhig und traurig im Schlaf“

„Woher…“

„Du hast ständig deine Augenbrauen zusammen gezogen, als hättest du Schmerzen“, unterbrach ich ihn abermals, worauf er nur geschlagen nickte.

„Möchtest du darüber reden“, bot ich an, doch er schüttelte den Kopf und wollte mit dem Training fortfahren.

„Du willst doch nur wieder angeben, wie sehr du mir gegenüber überlegen bist, oder? Findest du das nicht erbärmlich sich einer Frau gegenüber so beweisen zu müssen?“

Daraufhin entgegnete er eine lange Zeit nichts bis irgendwann wieder das alte Thema losging: „Hast du mit Ace eigentlich irgendetwas ausgemacht, wo und wann ihr euch wieder trefft?“

„Nein, das überlassen wir unserem Schicksal. Wenn wir uns nicht mehr treffen, ist es eben doof gelaufen. Dafür ist es aber umso schöner, wenn wir uns wieder sehen, denn dann wissen wir, dass wir füreinander bestimmt sind“, lächelte ich offenherzig. Klar war ich absolut nicht von dem Gedanken angetan, dass wir uns nie wieder sehen würden, aber es war Aces Entscheidung und mir blieb nichts anderes übrig als diese zu akzeptieren und darauf zu warten, dass wir eines Tages wieder einander gegenüberstanden und uns in die Arme fallen konnten. … Das war so ein schöner Gedanke … beinahe zu schön um wahr zu sein. Verdammt ich brach schon wieder in Schwärmereien aus und vernachlässigte so meine Konzentration bezüglich meiner Teufelskräfte, welche sich gerade alles erlaubten, außer das was ich wollte.

„Hart Steuerbord!“, schrie Nami lauthals.

„Zorro! Jean! Könntet ihr bitte mal mit anpacken?!“, rief Nami uns herüber.

„Löst die andern Segel!“, befahl die Navigatorin.

„Was ist los?“, fragte ich als wir herüber gestürmt waren. Nami drehte meinen Kopf um 60 Grad und meinte nur: „Das ist los!“

„Marine?!“, verwundert sah ich mich um. Ach so, ich befand mich schließlich auf einem Piratenschiff. Diese Tatsache hatte ich für den Bruchteil einer Sekunde außer Acht gelassen, als ich überlegte, was denn so schlimm an der Marine war.

Während wir damit beschäftigt waren, das Schiff in eine andere Richtung zu manövrieren und jeder an irgendeinem anderen Seil rumzog, gab ich beiläufig in die Runde: „Sagt mal, wie hoch ist eigentlich euer Kopfgeld?“

„Alle zusammen kriegen wir locker 1 Milliarde Berry zusammen. Jetzt pack mal richtig mit an!“, bat Sanji eindringlich und ich half Lysop, der hilflos an einem Seil hang beim Lösen von diesem. Er hatte bei diesem sichtliche Schwierigkeiten gehabt und ich schaffte es ohne Probleme.

„Gar keine schlechte Idee, wenn ich euch ausliefere und dafür ein fettes Kopfgeld kassiere“, scherzte ich.

Zorro schlug mir auf den Hinterkopf: „Du bist nun genauso gesucht, sobald die wissen, dass du hier an Bord bist.“

„Ich war eine Geisel“, brachte ich hervor.

„Und wie willst du kleines Mädchen uns alle besiegen? Du hättest doch allein gegen Lysop keine Chance“, lachte Robin gewitzt.

Für wie schwach hielten die mich eigentlich?! Das enttäuschte mich. Ruffy tauchte nun auch auf und stellte belustigt fest: „Was soll der Aufstand wegen einem Marineschiff?! Das besiegen wir doch nur in dem wir es ansehen.“

Das Feuer auf uns wurde eröffnet. Der Captain blies sich zu einem Ballon auf und schleuderte sie so wieder fort. Sanji trat sie zurück und Zorro zerschnitt sie so, dass sie links und rechts vom Schiff ins Meer fielen. Es schien nicht so, als könnten sie Hilfe gebrauchen.

„Los, übernimm du mal meinen Part. Ich will sehen, was du kannst“, warf der Schwertkämpfer ein.

„Nicht lustig. Was willst du sehen, wie ich einen Tsunami erstelle? Nein, mal im Ernst. Ich werde nicht mehr mit den Schwertern kämpfen“, erläuterte ich und ließ eine riesige Welle vor uns auftauchen, welche die Kraft hatte mehrere Kugeln auf einmal aufzuhalten und so ein Schutzwall darstellte.

„Die haben wahrlich komische Geschütze. Ich dachte bei dem Aufprall auf einen anderen harten Gegenstand würden sie explodieren, was sie aber sichtlich nicht tun“, stellte ich enttäuscht fest, dass es zu leicht war uns gegen sie zu wehren und ließ die Welle geradewegs auf sie zu sausen, sodass ihr Schiff überflutet wurde, aber leider nicht kenterte.

„Unterschätze niemals deinen Gegner“, predigte Zorro.

„Das ist immerhin die Marine!“, fügte Chopper zitterhnd hinzu.

„Komm mach dir nicht ins Hemd. Ist doch nur die Marine. So hättest du es wohl eher sagen sollen.“

„Achtung Jean!“, schrie Brook.

„Und weg damit!“, kickte der Koch sie gerade vor meinen Augen zurück.

„Und niemals unachtsam sein“, wies Zorro mich zurecht.

Finster sah ich ihn an: „Du warst genauso unachtsam, weil wer hat mich wohl gerade eben beschützt?!“

„Genau du Schwertheini! Das war überhaupt nicht Gentleman-like!“, ärgerte Sanji ihn.

Ohne den Blick von Zorro abzuwenden, schoss ich eine weitere Kugel ab, indem ich einen Wasserstrahl aus meiner Zeigefingerspitze spritzen ließ.

„Angeber“, meinte Zorro grinsend, als er wohl dem Smutje genug Todesblicke geschenkt hatte.

„Das hätte ganz schön ins Auge gehen können, Jean!“

„Hör du mal ganz auf Moralpredigen halten zu wollen und geh an unsere Geschütze, Lysop!“, schimpfte Nami.

Es wirkte fast so, als sei sie hier der Kapitän. So kamen wir nun zu unserer Gegenattacke und hörten auf, die Angriffe nur abzuwehren.

„Lasst uns zusehen, dass wir hier wegkommen!“, meinte Chopper ängstlich.

„Nein! Ich will aber kämpfen!“, schmollte Ruffy und dehnte schon seinen Arm, in dem er diesen kugeln ließ.

„Nein! Wir fahren! Franky!?“, kommandierte die Navigatorin.

„Ja, ich weiß schon! Los geht’s! Bereit für Cola-Power der Thousand Sunny!“, legten wir einen Blitzstart hin und ließen die Marine in rasanter Schnelle weit hinter uns zurück.

„Was war das?!“, klammerte ich mich an die Reling und schnaubte schwer, auch als wir so langsam an Geschwindigkeit verloren.

Der Strohhut kicherte belustigt, obwohl er doch gerade gesagt hatte, dass er lieber weiter gekämpft hätte. Wahrscheinlich hatte er so an ziemlich allem Spaß.

„Cola Power! Ein super Antrieb dieses Getränk“, wandte Franky sich stolz an mich.

„Du musst wissen, dass Franky dieses Schiff gebaut hat“, erklärte Lysop. Ja, dann war ja alles klar. So einen Schwachsinn wie Cola-Antrieb hatte ich noch nie zuvor in meinem Leben gehört. Deshalb schwieg ich lieber, behielt meine Meinung für mich.

„Jetzt sind wir aber ganz schön vom Kurs abgekommen“, seufzte Nami, als sie auf den Logue-Port an ihrem Handgelenk schaute und erteilte nun neue Befehle, wonach sie wieder im Navigationszimmer verschwand.

„Können wir dann weiter machen?“, tippte Zorro mich an.

„Ja, Sensei. War ich zufriedenstellend?“

„Naja, es ging so. Ich hätte dich lieber mit den Schwertern gesehen. Aber ein Schwert…“

„Heini auf diesem Schiff ist allemal genug“, unterbrach ihn Sanji und blinzelte mich an, während er mir die ganze Zeit Komplimente machte, wie gut ich gerade gekämpft hätte.

Böse funkelte ich Zorro in einer arroganten Art und Weise an und ging mit ihm mit auf die andere Seite des Schiffes.

„Die Gewichte stören etwas. Ich glaube ich werde sie nicht mehr brauchen.“

„Das ist weder eine Ausrede noch ein Grund. Selbst mit den Gewichten solltest du dich irgendwann genauso frei bewegen können, wie du es früher normalerweise konntest ohne.“

„Ich bin eine Frau! Ich brauche weder Sixpack noch Trizeps und Bizeps!“

„Das soll eine bessere Ausrede sein?! Hast du deine Tage oder was soll das für ein Hindernis sein!?“, starrte er mich aus weit aufgerissenen Augen eindringlich an.

„Weil eine Frau niemals so wie ein Mann…“

„Sei still! Hör auf!“, unterbrach er mich lautstark und aggressiv. Verblüfft und schockiert über seine Redensweise starrte ich ihn an.

„Das ist nicht wahr! Eine Frau kann auch so gut werden, wie ein Mann es kann, vielleicht sogar besser!“

„Du brauchst mich deshalb nicht anzuschreien!“, wehrte ich mich such lauter als gewöhnlich.

„Wenn du so einen Schwachsinn redest…“

Kurze Zeit verging in Stille, dann entschuldigte er sich: „Ich habe überreagiert. Es ist nur, dass in derselben Art und Weise eine gute Freundin dies zu mir gesagt hat. Wir hatten uns geschworen die besten Schwertkämpfer der Welt zu werden. Sie war damals immer besser als ich gewesen. Nur dann ist sie gestorben. Jetzt muss ich das Versprechen alleine halten und Falkenauge besiegen.“

Mir wurde schon wieder ganz schummrig, als er diesen Namen nannte, doch ich riss mich zusammen: „Mein Beileid. Das Potenzial hierfür hast du wohl alle mal. Du bist ein guter Sensei“, beschwichtigte ich ihn bzw. unternahm den Versucht. Auch er hatte nur eine harte Schale, war aber ein guter liebenswürdiger Mensch.

„Außerdem trifft sich das ganz gut, da ich auch noch eine Rechnung mit Dulacre Mihawk zu begleichen habe“, fügte ich ernst hinzu.

„Jean! Jean!! Das mit deiner Unversehrtheit der Marine gegenüber kannst du wohl vergessen“, kam Lysop zusammen mit Brook, Chopper und Franky angerannt. Also diese Chaoten verbrachten auch jede freie Minute miteinander. Der Schütze wedelte mit einer Zeitung herum und knalle mir diese vor die Füße.

„Och nee oder?“, beschwerte ich mich, als ich mich auf der Titelseite erkannte und den Titel las »Feuerfaust Love Story. Verbrennt sein Herz?« Geschwind überflog ich die Zeilen des Artikels und als ich fertig war, sah ich böse in die Runde: „Die Journalisten haben sonst auch keine Hobbys oder?“

„Hast du’s gelesen?“, fragte Brook, während sich Zorro vor Lachen auf dem Boden kugelte.

„Das ist nicht lustig!“, schlug ich ihm mit dem zusammen gerollten Papier auf den Oberschenkel.

„Dann wandt ich mich den Pappnasen zu: „Also wenn das stimmt und auf mich 20 Millionen Berry ausgesetzt wurden nur weil ich seine Freundin bin, will ich erst gar nicht wissen wie viel ich wert bin, wenn die wissen, dass ich mit euch rumhänge“, wedelte ich während des Sprechens mir der Zeitung herum.

„Das wissen die bestimmt schon längst“, bemerkte Franky.

„Toll 20 Millionen Berry“, fluchte ich und warf die Zeitung wieder Lysop zu, stand auf und ging zu Ruffy. Dieser war mit vor sich hin vegetieren beschäftigt.

„Hey, hast du das schon gesehen?“, fragte ich und setzte mich neben ihn auf die Reling.

„Was denn?“, sah er mich fragend an.

„20 Millionen Berry auf meinen Kopf, nur weil ich mit deinem Bruder gesehen wurde“, schüttelte ich immer noch ungläubig den Kopf.

Der Strohhut lachte nur: „Ja, Ace hat es zu etwas gebracht.“

„So amüsant finde ich das nicht. Vor allem bin ich nicht stolz darauf ein Kopfgeld zu haben.“

„Du bist eben nun auch ein Pirat, meine Liebe“, schloss sich Robin unserem Gespräch an.

„Das war ich zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht. Ich frage mich, ob Ace das auch schon gesehen hat“, murmelte ich.

„Bestimmt stellt er sich gerade vor, wie du dich aufregst und lacht darüber“, meinte Ruffy mit einem derart breiten Grinsen, dass ich dachte sein Gesicht würde nun für immer so stehen bleiben. Bei der Verrenkung. Böse sah ich ihn an und dies brachte ihn nur noch mehr zur Belustigung.

„Idiot“, schimpfte ich ihn und ging zu Sanji für eine kleine Nervenzigarette zu erbetteln.

„Schon wieder?! Wenn du rauchst, kauf dir gefälligst selbst welche!“, meckerte er, gab mir dennoch eine wohl nicht so, als wäre es deshalb sauer, denn er lächelte. Genüsslich zündete ich sie an und erfreute mich daran eine ruhigere Atmosphäre zu haben, als man sie mit Lysop und Co. hatte.

„Wie kamst du dazu Koch zu werden?“, fragte ich ihn derweil. Er zog an seiner Zigarette und sah während er ausatmete an die Deckenbalke und erzählte: „Ich war mal an Bord eines Piratenschiffes in der wir immer nur Essensreste bekamen. Danach war ich auf der Baratie. Hast du schon mal von ihr gehört?“

„Das ist doch dieses Restaurant mitten auf dem Meer im East Blue oder?“

Er nickte und fuhr fort: „Dort habe ich dann die Jahre bis Ruffy kam verbracht. Unter der Führung des Meisterkochs und Restaurantbesitzers Jeff. Ich habe viel gelernt bei ihm.“

„Dieser Jeff war quasi dein Vorbild?“, hakte ich nach.

Er lächelte: „Na ja eigentlich hat er mich immer etwas angekeift und ich ihn. Es war eher so eine Art Hassliebe.“

„Muss ich das verstehen?“

„Nein, nicht wirklich. Jedoch habe ich dem alten Tattergreis viel zu verdanken und bin stolz darauf bei ihm gelernt und so viel Zeit verbracht zu haben.“

Wahrscheinlich in der Art und Weise wie ich beim Schmied es empfand. Zwar war es nur eine Ahnung, aber ich wusste welche persönlichen Empfindungen ich verknüpfen musste um nachempfinden zu können, was der Crew an Bord dieses Schiffes wiederfahren war. Deshalb fiel es mir nicht sonderlich schwer mich hier einzuleben und mir jede einzelne Geschichte anzuhören, die mir die Leute so erzählen konnten. Wahrlich hätte ich mir nie träumen lassen, solch nette Piraten kennen zu lernen oder gar mit dieser Personengruppe aufs Meer zu fahren. Danke, Ace! Egal wie, ich würde alles für ihn tun sobald ich ihn wiedersehen konnte.

„Denkst du eigentlich oft an ihn?“, fragte Sanji.

„An wen?“, hinterfragte ich doch etwas unsicher, wen er meinen konnte, obwohl es nur eine Person sein konnte.

„An Ace.“

„Hm… ja. Pausenlos. Das ist wohl so, wenn man verliebt ist.“

Hatte er etwa gespürt, dass ich gerade an ihn gedacht hatte?

„Warst du etwa noch nie verliebt?“, erstaunt drückte er seine Zigarette aus. Dies tat ich ebenfalls: „Nein. Ist es etwas Schlimmes?“

„Entschuldige, wie alt bist du noch mal?“

„Ich werde 21“, entgegnete ich stockend, da ich doch sehr irritiert über seine Reaktion war.

Den Zusammenhang verstand ich nicht und schon gar nicht, was an der ersten großen Liebe in meinem Alter so besonders oder gar falsch war. Vorher hatte ich nie einen Kopf für Jungs gehabt, den ich eigentlich auch nicht besaß als ich Ace begegnete. jedoch war er so besonders und mysteriös gewesen. Mein Interesse an ihm war wohl einfach darauf begründet, dass er perfekt aussah. Dies wagte ich mich jedoch nicht meinem Gegenüber zu erzählen. Stattdessen schweifte ich von dem Thema ab und bat um einen Kaffee. So leicht gab er sich nicht zufrieden: „Gab es in Alabasta keinen Mann, der dich je angesprochen hat?“

„Viele haben ihr Glück bei mir probiert, aber ich hatte viel mit der Rolle der Prinzessinleibwächterin zu tun also nutzte ich meine freie Zeit lieber für mich allein.“

Meinen diesbezüglichen Gedankengang schien er nicht wirklich zu begreifen und mir wurde klar, dass er ein typischer Checker war, was Frauen anging. Dies machte sich allein dadurch deutlich, wie er Nami und Robin behandelte. Bei mir war er wiederum etwas anders, auch wenn er mich besser als die männlichen Genossen hier an Bord behandelte. Entweder weil er wusste, dass ich eher der Kumpeltyp oder weil ich vergeben war. Genau deshalb verstand ich nicht, was Männer an mir fanden, weil ich eher Kumpel als Beziehungsfreundin war.

„Dann hoffe ich mal, dass du deinen Traumprinzen auf der Grand-Line noch mal wieder siehst“, sprach er mir aufmunternd zu und hatte sein herzallerliebstes Lächeln aufgesetzt.

„Das hoffe ich auch…“

Was er wohl gerade trieb und wo er wohl war? Ging es ihm gut oder nicht? Ace… mein Ace… noch nie hatte ich einen Menschen so vermisst und ich musste zugeben, dass ich nicht verstand, was man an der Liebe so toll finden konnte, denn gerade beeinträchtigte sie mich nur. Nein, eigentlich war es viel mehr. Sie tat weh… Weil die geliebte Person nicht da war.

„Dauert es immer ungefähr eine Woche bis die nächste Insel erreicht ist?“, erkundigte ich mich. Eigentlich war es anstrengend immer so lange warten zu müssen, bis man wieder festen Boden unter den Füßen hatte, aber andererseits war dann auch die Spannung und Vorfreude größer, was einen wohl dort erwarten würde.

„Nein, das ist immer unterschiedlich. Am besten richtest du dich an Nami, was sie dazu denkt, wann wir wieder an Land gehen“, meinte er und stand auf. Wir gingen an Deck, denn alleine wollte ich nicht in der Küche sitzen bleiben. Die vier Chaoten waren am rum blödeln, also dasselbe tun wie immer. Sie saßen auf den Holzdielen, schnitten Grimassen und Ruffy, der bei ihnen war, veralberte irgendwelche mir nicht bekannte Personen, in dem er diese wohl nachahmte. Daran interessierte ich mich nicht lange und ging ein Stockwerkhöher, wo Nami an der Reling einer Art Empore zu dem Deck stand.

„Sag mal, wie lange kann es dauern, bis wir die nächste Insel erreichen?“, fragte ich sie und stellte mich neben ihr an die Reling. Lächelnd betrachtete sie das Spektakel, was die restliche Crew veranstaltete, wie sie lachten und sich wie Kleinkinder aufführten, währenddessen entgegnete sie: „Das kann man auf der Grand-Line leider nicht genau sagen. Hier kann man keine Routen berechnen oder sich nach einen Kompass richten. Wir müssen einfach der Nadel des Logue-Ports folgen.“ Derweil sah sie auf ihr Armband mit der gläsernen Kugel, in der sich eine Nadel befand, dessen Spitze genau in die Richtung zeigte, in welche wir segelten.

„Das ist schade…“

„Auf jeder Insel, die wir befahren erhoffst du dir ihn wiederzusehen oder?“, riet sie und seufzte, als sie sich mit den Unterarmen auf das Geländer abstützte und mit dem Oberkörper nach vorne gebeugt da stand.

„Nein, ich hoffe ihn immer und überall wieder zu sehen. Auch hier auf dem offenen Meer, wo die Wahrscheinlichkeit geradezu unmöglich ist“, entgegnete ich mit gerunzelter Stirn. Sie alle waren viel zu nett um wirklich Piraten sein zu können. Doch damals hatte Ace mir erklärt, was der wesentliche Unterschied zwischen manchen Piraten war. Dadurch dass ich nun anhand von vielen Beispielen belegen konnte, dass seine Theorie stimmte, ließ mich glücklich werden. Allein die Tatsache, dass Ace mich nicht damals an Ort und Stelle umgebracht hat, für die Art wie ich mich verhalten hatte, war schon Beweis genug. Damals dachte er bestimmt, dass ich verrückt wäre, was aufgrund meines Verhaltens nicht abwegig war. Jedoch war ich wieder in einem normalen geistigen Zustand und hatte es geschafft meinen und seinen Anforderungen gerecht zu werden, was ich natürlich im Bezug auf ihn eher hoffte, als es wirklich zu wissen. Nami, die sich inzwischen wieder aufgerichtet hatte, sprach die Vermutung aus: „Ich denke, dass wir die nächste Insel zügig erreichen werden. Der Wind ist gut und gibt uns Schwung von hinten. Jedoch will ich mich nicht festnageln und vermute, dass wir zirka 3 Tage brauchen werden. Sollte das nicht stimmen, verurteile mich nicht deshalb, denn es kann immer etwas dazwischen kommen.“

Sie ging runter zu den Anderen und leistete ihnen Gesellschaft. Jedoch war sie partout nicht eine, die mitmachte. Lediglich saß sie dabei und sah ihnen dabei zu, wie sie sich über Leute lustig machten.

„Komm, Jean! Mach mit! Du musst erraten, wen ich imitiere!“, rief Ruffy mich runter. Seufzend reihte ich mich auch in ihre Ruhe ein, obwohl meine Nerven für dort mitzumachen nicht ausreichten.

„So, wer bin ich?“, fragte er und hielt zwei Essstäbchen in der Hand, steckte sich hiervon eine in den Mund mit der anderen fuchtelte er wie wild herum.

„Keine Ahnung“; gestand ich mit den Schultern zuckend.

jeder der hier anwesenden hätte es vielleicht gewusst, aber ich hatte partout keine Ahnung, was er versuchte mir darzustellen. Dann nahm er die zwei Stäbchen zwischen Oberlippe und Nase, so dass sie zusammen die volle Länge hatten. „Meine Söhne…“, sagte er dabei.

„Vater!“, schrien derweil die andern um mir das rate zu erleichtern.

„Oh, warte… das habe ich irgendwo schon mal mitgekriegt… äh… warte… äh…“

„Komm schon Jean. Von diesem Mann hat jeder zumindest schon mal gehört“, enttäuscht sah mich Brook an. Da musste ich an Ace denken, wen er als Vater bezeichnet hatte und wer wirklich sein Vater war.

„Shiho… Shiho… Whitebeard“, entfuhr es mir, aber mich interessierte jetzt, wen er zuvor gemeint hatte.

„Richtig. Von der Marine kennst du wohl nicht allzu viele oder?“, bemängelte der Strohhutjunge.

„Ich weiß, wer die sieben Samurai sind.. und die drei Admiräle… mehr nicht. Woher denn auch?! Viel hatte ich ja mit dieser noch nicht zu tun!“

„Blauer Fasan Aokiji, roter Hund Akainu, gelber Affe Kizaru. Mihawk Dulacre, Don Quichotte de Flamingo, Bartholomäus Bär, Gecko Moria, Boa Hancock, Jimbei, Marshall “Blackbeard” D. Teach”, zählte Chopper auf.

„Einen Vizeadmiral kenne ich doch, wenn ich nun so darüber nachdenke. ich habe ihn schon mal getroffen, bevor ich nach Alabasta kam“, entrann es mir.

„Wen?“

„Garp hieß er glaube ich. Die haben mich damals aus dem Meer gefischt.“

„Du kennst Großvater?“

„Der ist dein Großvater?! Ein Marinevizeadmiral!!“, erschrocken sah ich Ruffy an, welcher nur breit grinste. Sein typisches Grinsen und das leichtfertige mit allen Begebenheiten umzugehen, würde wohl nie verschwinden. Ich mochte diese lockere Art an ihm, wenn sie mir nicht gerade auf die Nerven ging. Denn sobald ein ernster Fall eintrat, war er immer derjenige der lockere Sprüche machte.

„Ist schon okay. Macht nur weiter. ich muss mich mal wieder dem Training widmen. Was für ein Schock.. tzz..“

Die ehrliche Aussage wäre gewesen, dass ich etwas Zeit für mich brauchte, um in Ruhe nachzudenken. die würde ich allerdings nie zugeben. In gewisser Weise war ich wirklich ein Pflegefall und kompliziert, aber wieso sollte ich mir auch die Mühe machen zu versuchen jemandem mein inneres zu erklären, wenn es sowieso nie verstanden werden würde. Manchmal verstand ich mich ja selbst kaum. Als ich so mit meinen Gedanken jonglierte und mit dem Wasser spielte, wurde mir eines klar. Ich wollte nie wieder einen Atemzug an sinnlose Träume verschenken. Deshalb sollte es mir gelingen wirklich stark zu werden damit die Träume, welche durchführbar waren, auch in Erfüllung gingen. Natürlich konnte dies nicht direkt passieren, ich musste etwas dafür tun. zwar konnte ich nie so stark wie Ruffy oder Ace werden, aber den Ansatz dürfte ich schon irgendwie hinkriegen. Diese Teufelsfrucht, die ich mir versehentlich einverleibt hatte, würde mir dabei helfen. Deshalb hatte ich mir schon Prioritäten gesetzt und trainierte nun dem Umgang mit dieser Kraft und da diese Frucht eine der seltenen Logia-Früchte gewesen war, würde ich wirklich vielleicht so stark wie meine Feuerfaust werden können. Wasser schlägt Feuer. Dieser Gedanke amüsierte mich.

„Bist du in Ordnung?“, setzte sich Brook neben mich. Es war das erste Mal, dass dieser mich alleine aufsuchte.

„Ja, es geht schon“, erwiderte ich und streckte eine Hand aus, welche ich mit der anderen am Handgelenk festhielt. Mit zugekniffenen Augen konzentrierte ich mich auf einen Punkt auf der Handfläche der oberen Hand, spannte die Finger zu krallen, blinzelte leicht durch die Augenlider. So enttäuscht, wie ich dachte, wurde ich eigentlich nicht. In meiner Handfläche hatte sich ein kleiner Kegel an rotierendem Wasser gebildet.

„Eine Logia-Frucht oder?“, erkundigte sich das Skelett.

Ich nickte und ließ das Wasser aufhören sich zu bewegen, sodass es einfach nur über meine Hand rann. Sodann faltete ich meine Hände in meinem Schoß. In dieser Stellung könnte ich doch eine Art Wasserfall produzieren, dachte ich mir aus. Mit einiger Konzentration gelang es mir durch meine Finger Wasser fließen zu lassen. Jetzt wollte ich sie öffnen, damit das Ausgedachte eintreten sollte. Doch der geplante Wasserfall war nicht mehr als ein Bächlein.

„Trainierst du schon lange daran?“, kam Zorro hinzu.

Mit schüttelndem Kopf entgegnete ich: „Ich habe gerade eben erst wieder angefangen.“

Er reihte sich auch in unsere Sitzgruppe ein und bemerkte: „Weißt du was mich doch sehr verwundert? Ist es nicht eigentlich so, dass Teufelsfruchtnutzer abstoßend auf Wasser reagieren?“

„Normalerweise schon. Der entscheidende Unterschied ist, dass das Wasser, das sie produziert, Süßwasser ist und Teufelsfruchtnutzer nur auf Meerwasser, also Salzwasser reagieren“, erläuterte nun auch Robin, die sich ebenfalls dazugesellte.

Daraufhin begann Brook darüber nachzudenken, ob ich wohl auch das Meerwasser kontrollieren könnte, was er sodann auch laut aussprach.

„Das kann ich dir gerne nochmals demonstrieren, aber das Marineschiff von vor ein paar Stunden ist nicht umsonst von einer riesigen Welle angefallen worden, schon vergessen?“, erhob ich mich und stellte mich an die Reling. Mit ausgestreckten Armen spannte ich jeden Muskel meines Körpers an und dachte daran, eine große Welle zu erheben. Also konzentrierte ich mich allein hierauf. Ohne die Augen zu schließen, erhob sich vor uns eine riesige Welle, genau in der Art und Weise wie ich es mir vorgestellt hatte. Dieses Gebilde blieb wie erstarrt vor dem Schiff stehen, was völlig widersprüchlich war. So stieß ich sie mit einer Armbewegung wieder in gegensätzliche Richtung zurück.

„Das ist gut, sogar sehr gut. Eine weitaus effektivere Kraft als manch andere Früchte bieten.“

„Denkst du ich schaffe es damit so stark wie Ace zu werden, Zorro?“, fragte ich unsicher, nachdem er den letzten Satz ausgesprochen hatte und betrachtete hierbei meine Hände. Das alles konnte ich erschaffen nur weil ich etwas Falsches gegessen hatte!? Coole Sache!

„Ich denke, du bist vielleicht in der Lage sogar stärker als er zu werden. Immerhin schlägt Wasser das Feuer in dem es dieses auslöscht“, bemerkte der Schwertkämpfer gewitzt. Wahrscheinlich hatte er nun dieselbe Vorstellung, wie ich sie vorhin gehabt hatte. Das Ace und ich einander gegenüber standen und seine Flammen von meiner Kraft erlöscht wurden. Der Blick den Ace dabei aufsetzen würde, wäre göttlich.

„Wenn wir uns das nächste Mal sehen, wird er ganz schön doof gucken“, lachte ich und setzte mich wieder.

„Boah! Habt ihr gerade diese monströse Welle gesehen! Die ist einfach wieder weg gegangen!“, kamen auch alle anderen Crewmitglieder nun auf uns zu gerannt. Schüchtern sah ich zu Boden und der Captain war total perplex: „Wow! Cool! Hast du das gemacht?! Super!“

Seufzend versuchte ich dieses Mal im Schneidersitz mit zwei Händen einen größeren Kegel aus rotierendem Wasser zu erschaffen, was auch klappte ohne das ich die Augen hierzu schließen musste.

10
 

„Also wenn jemand eine Dusche brauch“, scherzte ich und ließ es sich auflösen, spritzte sie aus Spaß mit ein paar Wassertropfen nass. Sodann wurde mir etwas klar und ich bat Ruffy sich zu mir zu stellen: „Sag mir bitte, was für eine Wirkung das Wasser auf dich hat.“

So ließ ich etwas davon aus meiner Hand, welche ich über seinem Kopf hielt über ihn laufen. Das Ende vom Lied war, das nichts geschah. Auch bei Chopper und Robin probierte ich es nach dem selben Schema aus, doch mit demselben enttäuschenden Ergebnis.

„Ich denke, wenn es auf dich keine Wirkung hat, dürfte es auch auf uns keine Wirkung haben. Eine Erklärung hierfür wäre, dass nur Salzwasser eine wirkliche Auswirkung auf Teufelsfruchtnutzer hat“, bemerkte Robin argumentierend.

„Mir ist kalt!“, beschwerte Ruffy sich.

„Du läufst im tiefsten Winter mit kurzer Hose und Flip-Flops rum und über das bisschen Wasser beschwerst du dich?!“, schlug Nami ihm auf den Hinterkopf.

„Aber ich darf mich ja glücklich schätzen eine Logia-Frucht erwischt zu haben oder? Immerhin sind die sehr selten oder?“, warf ich in die Runde.

„Ja, da hast du recht. Sie gelten ebenso als die stärksten Teufelsfrüchte“, lächelte Robin.

„Da hast du wohl doch was Cooles erwischt, was?“, lachte Lysop und klopfte mir auf die Schultern.

Verbissen lachte ich und musste wiederum daran denken, wie meine geliebte Feuerfaust wohl schauen würde, wenn er es erfuhr.

„Ich will noch was sehen!“, hüpfte der Kapitän nervös auf und ab. Ihn so zu sehen war ein sehr lustiger Anblick, wo ich doch wusste, wie er sich benahm wenn er ernst war. Auf die Anforderungen versuchte ich nochmal die Sache mit den gefalteten Händen und dem Wasserfall, der leider immer noch nur einem Bächlein glich.

„Ich muss noch üben“, errötete ich vor Scharm.

„Dann mach du nur. Es ist schon mal ein Anfang und das mit der Welle… Respekt!“, sprach Sanji mir Mut zu und sie zogen ab.

„Wenn ein Unwetter kommt und das Meer tobt, wissen wir wen wir rufen“, scherzte Lysop.

Da ich es sonst eigentlich gewohnt war, dass Zorro beim Training dabei war, vermisste ich ihn jetzt auf eine komische Art und Weise, als ich mich selbst anspornte für das Training. Da es nichts Körperfremdes war, fiel es mir leichtr den Umgang mit der Kraft zu üben. Das war es auch gewesen, was ich Ace vorgeworfen hatte, dass er natürlich besser mit seinem Feuer sein musste, als ich mit den Schwertern. Dennoch war es kein Kinderspiel sich an die Kraft zu gewöhnen oder gar mit ihr umzugehen. Zu meiner Verwunderung musste ich jedoch feststellen, dass es viel mehr Spaß machte mit dieser neuerlangten Macht zu hantieren. Mit dieser hätte ich eine wage Chance einmal in einem Zweikampf gegen Ace als Sieger hervor zu gehen. Nein… länger gegen ihn durchzuhalten. Wie cool das war! Am Ende des Tages hatte ich genug Fertigkeiten verbessert um auch ein bisschen prahlen zu könenn. Mir fielen immer wieder neue Dinge ein, was man als Attacke verwenden konnte. Egal, wie matt mein Körper war, mein Geist war immer noch aktiv, weshalb ich auch größere Mühe hatte einzuschlafen. Nami hatte ihre Aussage bewahrheitet und ich hatte nun auch ein Bett im Frauenschlafzimmer. Es war gemütlich sogar tausendmal bequemer als das was ich in Alabasta gehabt hatte oder vielleicht kam es mir auch nur so extrem vor, weil ich vorher nächtelang auf einer Hängematte geschlafen hatte. Irgendwann hatte ich dann auch die Halbschlafphase überwunden und keine zehn Ruffys hätten mich aufwecken können.

Dafür aber wohl eine liebreizende Nami: „Jean. Ich könnte mal deine Hilfe gebrauchen. Entschuldige, dass ich dich deshalb wecken muss.“

Verschlafen rieb ich mir die Augen und richtete mich gähnen auf: „Kein Ding. Ich komme gleich an Deck, ok?“

Sie nickte zustimmend und ließ mich allein. Wahrscheinlich hatte ich mal wieder viel zu lange geschlafen, obwohl ich mich doch wirklich umgewöhnen wollte. Vielleicht sollte ich mir ein Weckkomitee zulegen, so lange es so sanft vorging wie Nami. Auch sie konnte ganz anders sein, wie sie schon unter Beweis gestellt hatte, als sie Ruffy und die Chaoten zurecht wies. Umgezogen und gewaschen ging ich an Deck, auf dem ich Nami suchte, auf dem sie nicht zu finden war, also sich wahrscheinlich in ihrem kleinen Reich befand. So sah ich dort nach ihr, in dem sie sich wirklich aufhielt.

„Na… hol dir erst mal einen Kaffee bei Sanji ab“, bemutterte sie mich und dies tat ich wirklich zuzüglich einer Zigarette, welche zum Kaffee nicht fehlen durfte und versprach ihm mir auf der nächsten Insel Tabak zu kaufen.

„So, was ist es nun, was du von mir möchtest?“, setzte ich mich zu ihr. Missbilligend sah sie auf die Zigarette, da wollte ich sie ausmachen, da bemerkte sie: „Nein, lass ruhig. Ich mache mal eine Ausnahme. Hier ist eigentlich Rauchverbot wegen der ganzen Dokumente die beschädigt werden könnten. Ich hätte gerne, dass du mir deine Heimatinsel beschreibst. Ich wüsste gerne, ob ich sie schon mal skizziert habe.“

Grummelnd erwiderte ich: „Auf Alabasta warst du doch selbst. Und mit Heimat… ihr ward noch nie im South Blue, deshalb kannst du sie nicht skizziert haben.“

Sie nickte, entgegnete jedoch eindringlich: „Als kleines Mädchen musste ich für eine andere Piratenbande Seekarten zeichnen, welche ich damals alle mitgenommen habe. Es ist gut möglich, dass sie schon mal im South Blue waren und ich daher eine besitze.“

„Ich würde dir diesbezüglich gerne helfen. Aber der Geburtsort ist nicht immer der Ort, in dem man aufwächst. Wenn du möchtest, beschreibe ich dir die Insel auf der ich aufgewachsen bin. Sie ist wohl eine, auf der ihr nicht ward, denn wie ihr sicherlich wisst, entscheidet sich der LoguePort nach einer Route je nachdem welche Insel man als Erstes ansteuert. Es gibt nur zwei Punkte auf der Grand Line, auf der sich quasi alles trifft. In der Mitte und ganz am Schluss.“

Dies wusste sie bestimmt schon, dennoch hörte sie aufmerksam zu. Mir war nicht wirklich bewusst, weshalb sie zu einer Zeichnung meine Hilfe bräuchte, so wahr ich ihr keinerlei Koordinaten, Längen- und Breitengrade benennen konnte. Zumal ich noch nicht mal ihre Form wusste.

„Möchtest du mir nur sagen, was sich darauf befand? Ob es dort warm oder kalt war, welche Tiere es gab, wie viele Menschen dort lebten…“

„Entschuldige Nami, aber im Alter von 11 Jahren und jünger habe ich mich dafür nie interessiert. Es gab Tiere, wie auf jeder anderen Insel auch. Wölfe waren wohl stark ausgeprägt. Das Klima war beschreibbar, wie das im East Blue, also wo ihr her kommt. Die Menschen dort waren friedlich. Es gab nur ein Dorf.“

Keine Ahnung, ob ihr diese minderen Informationen genügten, was ich sehr stark bezweifelte.

„Danke.“

Verblüfft riss ich die Augen auf. Wofür bedankte sie sich?! Das konnte ihr unmöglich schon ein Hinweis sein.

„Entschuldige, dass ich dir nicht wirklich weiter helfen konnte. Es ist nur so, wie ich esw vorhin sagte. ich habe keine Ahnung.“

„Nein, das ist in Ordnung. Es war nur lediglich eine Bitte.“

Wir gingen nach draußen und Nami schrie: „Ein Sturm kommt auf. Zieht die Segel ein und jeder geht an seinen Posten!“ Irritiert sah ich sie an. Ein Sturm? Es war doch strahlender Sonnenschein mit hellblauem Himmel und nicht eine einzige Wolke war zu sehen. Doch gerade als ich es am wenigsten erwartete, tauchte aus dem Nichts eine riesige schwarze Gewitterfront auf. Die Navigatorin brüllte dem Rest der Mannschaft Befehle zu und ich versuchte auch irgendwo helfen zu können. Der Sturm war genauso schnell verschwunden, wie er aufgetaucht war. Wahrscheinlich hatte Nami einen siebten Sinn für das Wetter oder Ähnliches, denn ein normaler Mensch hätte nie damit gerechnet von einem solchen Unwetter überrascht zu werden. Erschöpft saßen nun alle in der Mitte des Schiffes an deck und erzählten eifrig irgendwelche Geschichten.

„Wisst ihr noch in Logue Town, als uns dieser Smoker von der Marine angegriffen hat?! Boah, war das aufregend!“, meinte Lysop, der doch sonst ein Feigling war.

„Und diese Tashigi, welche es Zorro so angetan hat“, witzelte Ruffy.

„Halt die Klappe!“, fuhr der Genannte ihn an.

„das war nicht aufregend! Das war einfach nur haarscharf! Wir können froh sein, dass wir von dort entkommen sind!“, rief Nami sie zur Besinnung und schlug einem nach dem anderen auf den Hinterkopf. Sie hatten wohl viele solcher interessanten Abenteuergeschichten parat, von denen ich mir gerne auch ein paar anhören würde. Also setzte ich mich zu ihnen ohne mich aktiv zu beteiligen.

„Diese Baroque Firma war auch lustig. Da waren schon ein paar coole Typen dabei. Ich hoffe wir sehen Mr. Two noch mal wieder“, meinte Chopper.

„Also manche dieser Typen will ich nicht noch einmal sehen“, brummte Lysop zitternd. Auch wenn er es manchmal geschickt verbarg, er ist, war und blieb ein Angsthase.

„Die Typen kennst du bestimmt auch“, stupste Brook mich an. Fragend sah ich ihn an.

„Na diese Baroque Firma“, half mir Chopper auf die Sprünge. Immer noch unwissend sah ich schulterzuckend in die Runde.

„Na hör mal, immerhin war deine Schwester Mitglied und Sir Crocodile der Anführer“, bemerkte Lysop streng. Sie konnten mir noch so viele Hinweise geben und ich hatte immer noch keine Ahnung was sie meinten. Dachten sei etwa, dass ich und Vivi alles übereinander wussten? Dann lagen sie völlig falsch. Außerdem hatte ich noch nicht mal den Aufruhr in Rainbow mitgekriegt, wieso also sonst irgendetwas?! Die Crew ließ wieder von mir ab und tauschten weiter Geschichten aus, bzw. schwelgten zusammen in alten Erinnerungen. Es war schön solche Erzählungen mit anzuhören, vor allem mit dem Wissen nun mittendrin zu sein und wahrscheinlich nun selbst miterleben zu können, was ein Pirat auf hoher See oder an Land durchlebte.

„Jean, mach noch mal eine Welle! Die sah so cool aus!“, forderte Ruffy mich mit funkelnden Augen auf. Seufzend wand ich mich auf meinem Platz. Ich hatte überhaupt keine Lust dazu. Sie könnten ruhig wieder weiter machen und mich nicht so mit ihren Blicken durchbohren.

„Komm schon! Du wolltest das ohne noch trainieren“, bettelte nun auch Chopper mit. Allesamt warteten sie noch begeistert. Im sitzen streckte ich eine Hand Richtung Meer aus, bildete eine Klaue und tat eine schnelle Bewegung ihn ihre Richtung. So hatte sich eine Welle gebildet und sie mit Wasser überschüttet. Ruffy und Chopper sanken schwach zu Boden, weil sie das Meerwasser nicht vertrugen. Franky, Brook und Lysop zitterten, weil ihnen nur kalt dadurch wurde. Den Rest der Crew hatte ich verschont, wofür ich aber von allen vorwurfsvolle Blicke kassierte.

„Ärgert mich nicht, sonst kommt es zurück“, zuckte ich mit den Schultern und ging zum anderen Teil des Decks, wo ich mich wieder damit vergnügte alleine zu trainieren. Niemand von ihnen dachte auch daran mich zu stören, wüfur ich einerseits sehr dankbar war, andererseits jedoch gern jemanden gehabt hätte, der mich in meinen Taten bekräftigt. Jemanden der mir gut zusprach hatte ich nie gehabt, doch dadurch dass ich nun solch wunderbare Freunde gefunden hatte, vermisste ich eine solche Person. Ob Ace wohl so ein Mensch für mich war…? Ich begann immer mehr vertrauen an meine Kräfte zu gewinnen und umso öfter ich eine Sache ausführte umso besser wurde die Intensivität und Genauigkeit. Da kam ich auf eine gute Idee. Wie wäre es mit zielschießen als immer ins Leere? Aber da es hier nichts gab, geschweige denn dem Fakt, dass Franky mich köpfen würde, wenn ich etwas vom Schiff kaputt machte. Deshalb musste ich mich wohl auch mit dieser Sache bis zur nächsten Insel gedulden. Es sei denn ein Marineschiff oder ein verfeindetes Piratenschiff würde unsere Fährte kreuzen. Etwas in der Art wäre mir auch sehr willkommen um endlich das Ausmaß der Kraft vollumfänglich ausprobieren zu können. Doch leider war wieder links und rechts noch vorne oder hinten etwas anderes als der große Ozean und der Horizont, der ihn in weiter Ferne berührte, zu sehen.

„In jedem von uns schlummert also ein kampflustiger Tiger. Auch wenn wir nicht das Vermächtnis des D in uns haben.“

Woher kam diese Stimme!? Panisch sah ich mich um. Niemand war zu sehen. Vielleicht hatte ich mir das auch nur eingebildet. Dennoch wollte jetzt selbst meine Wahrnehmung mich verarschen?! Ich wäre nun gerne in der Lage alles um mich herum mit einer Art Röntgenblick durchschauen zu können um herauszufinden was hier gerade vor sich ging. Doch man konnte schließlich nur eine Kraft besitzen. Schade…

Um herauszufinden, was das gerade war, ging ich wieder zu dem Rest der Crew: „Leute? Habt ihr das gerade auch gehört?“

„Nein, was denn?“, hakte Brook perplex nach.

„Diese Stimme gerade eben… Bin ich doof oder was?“

„Was sagte sie denn, diese Stimme, von der du sprichst?“, schloss sich Sanji dem Gespräch an.

„Etwas von Kampfeslust und dem Vermächtnis des D im Namen“, selbst kam ich mir so bescheuert vor, dass ich einen solchen Schwachsinn von mir gab.

Sie tauschten vielsagende Blicke und dann erwiderte Zorro: „Da ist und war nichts, Jean. Du überanstrengst dich wohl zu sehr und hast dir das nur eingebildet. Gönn dir etwas ruhe.“

„Nein! Ich bin nicht verrückt und das kann keine Überanstrengung sein!“

„Jean, das denken wir doch gar nicht. Wir machen uns nur Sorgen. Geh dich ausruhen“, versuchte Sanji mich zu beschwichtigen, woraufhin ich jedoch nur abwehrend den Kopf schüttelte: „Das braucht ihr nicht. Ich bin in Ordnung. Vielleicht sollte ich mich wirklich etwas ausruhen.“

Also ging ich wieder auf die andere Seite des Decks, suchte mir ein gemütliches Plätzchen und döste eine Runde. Solange bis ich von einem heftigen Schütteln geweckt wurde: „Jean! Jean!! JEAN!! Wach auf!“

„Was zum…“, begann ich und war hellwach als ich einen verzweifelten Sanji vor mir sah.

„Ach Gott sei Dank. Ich dachte schon du wärst tot. Du hast geschrien wie am Spies. Hast du schlecht geträumt?“

Um ehrlich zu sein, wusste ich noch nicht einmal, was ich geträumt hatte. Geschweige denn davon, dass ich im Schlaf geschrien hatte. Dass ich im Schlaf redete, wusste ich ja bereits, aber alles andere war mir schon sehr befremdlich. Da es noch hell war, konnte ich nicht so lange geschlafen haben.

„Was habe ich denn von mir gegeben?“, fragte ich verwirrt und doch etwas ängstlich darüber, das ich mich vielleicht geoutet haben könnte und setzte mich aufrecht hin.

„Keine Ahnung. Dein Gekreische war so extrem, dass man die Worte nicht verstehen konnte. Du weißt also nicht mehr was du geträumt hast?“

Verneinend schüttelte ich den Kopf, winkelte meine Beine an und stützte mein Haupt mit dem Kinn auf den Knien ab: „Kannst du mir bitte einen Tee oder etwas in der Art machen?“

„komm mit“, stand er von den Knien auf und hielt mir eine Hand hin. Dankbar nahm ich diese entgegen und folgte ihm in die Küche.

„Darf ich dir sonst noch irgendetwas zu Essenanbieten?“

„Danke. Ich bin gar nicht hungrig. Aber sag mal, Sanji. War es wirklich so unverständlich was ich schrie? Mir ist das total peinlich“, murmelte ich verlegen.

„Nein, man hat kein Wort verstanden. Ruffy meinte du hättest einmal kurz Ace gerufen. Das hat sich für mich nicht danach angehört. Wenn du nicht über das reden willst, ist es ok.“

„Nein… schon ok. Also hat das wohl jeder mitbekommen, wie peinlich! Meist erinnere ich mich sowieso nicht an meine Träume. Gerade nur ein wenig. Ähm… ich gehe mal schnell zu Ruffy…“

„Jetzt bleib erst mal sitzen und mach mal halblang. Genieß deinen Tee und schone deinen Körper. Wenn du’s übertreibst, musst du wochenlang vielleicht von Chopper gepflegt werden. Willst du das? Wochenlang zu gar nichts mehr im Stande zu sein?“

Irgendwie war es ja süß von ihnen so bemuttert zu werden, aber auch nervtötend auf der anderen Seite.

„Es ist in Ordnung. Mach dir keine Sorgen. Danke.“

Er stellte mir den Tee vor die Nase und setzte sich mir gegenüber. Seine Blicke durchbohrten mich. Seufzend trank ich von dem heißen Tee. Er zündete sich eine Zigarette an, während er mich musterte, mir daraufhin auch unweigerlich eine anbot.

„Danke, nein. Frisst du mich gleich auf, so wie du schaust?“

„Lass dich mal von Chopper durchchecken“, entgegnete er nur darauf.

„Nein. Es ist wirklich alles in Ordnung, Sanji. Könntest du jetzt bitte damit aufhören, weil es nervt. Ich weiß, dass es nur gut gemeint ist“, beschwerte ich mich förmlich. Wenn sie mochten würde ich auch einen Handstand machne, wenn sie dann ihr Verhalten normalisieren würden. Nachdem der Koch mich nun aufgehalten hatte, schien es mir auch gar nicht mehr so wichtig Ruffy von meinem Traum zu berichten. Immerhin war es nur ein blöder Alptraum gewesen. Ace würde niemals so wie sein Vater hingerichtet werden. Warum auch immer spielte mir meine Fantasie wohl nur einen Streich. Das beste Mittel zu diesem Zeitpunkt war wohl das Ignorieren. Nur wie ich wusste, dass Ace Gol D. Rogers Sohn ist, hieß das nicht, dass ich mir einbilden müsse Ace würde genauso… sterben… Verdammt! Nachdenklich strich ich mir durch meine langen dunklen Haare. Wenn ich ihn noch einmal in meine Arme schließen könnte… hätte ich ihn doch bloß nie gehen lassen.

11
 

Doch es war richtig gewesen. ich hätte nicht von ihm erwarten können, dass er mich direkt mit nimmt. Eine Frau, wie ich sie war, konnte nicht von einer auf die nächste Sekunde das Leben eines Mannes bestimmen, dem sie kurz zuvor das erste Mal begegnet war. Doch mein Herz tat so weh. Es klopfte so hart gegen meine Brust, als wolle es gleich hinaus springen. Der Tee hatte seine Wirkung ganz und gar verfehlt. Eine Beruhigung meinerseits fand nicht statt. Wütend schlug ich auf den Tisch mit der geballten Faust und biss mir auf die Unterlippe. So fest, dass sie zu bluten begann. Meine Seele war in diesem Moment kurz vor dem Auslöschen. Die Verzweiflung fraß mich förmlich von innen auf. Es fühlte sich … gut an?! Das Gefühl sich selbst nicht mehr zu kennen konnte sich doch nicht so anfühlen, wie ich es glaubte wahrzunehmen. Leider musste ich feststellen, dass Sanji recht hatte. Ich war kurz davor verrückt zu werden. Eine These war, dass mein Charakter wohl nicht stark genug war, mit dem Druck fertig zu werden. Ein anderes Argument war wohl, dass es einfach nur an der Routine lag, welche sich bei mir noch nicht gefestigt hatte. Während hier immer High-Life war, hatte ich in Alabasta meist nicht viel zu tun gehabt oder gar Dinge im Kopf um die ich mir Sorgen hätte machen brauchen. Höchstens um mich selbst hätte ich mir Sorgen machen müssen, aber ich war ja nie wirklich in Gefahr gewesen.

„Hast du mir zugehört? Dein Tee ist nun kalt.“

Verwirrt sah ich meinen Gegenüber an. Stimmt, ich war ja nicht allein. meine freunde würden mir immer zur Seite stehen und immer…

„Ja, er schmeckt kalt genauso gut“, trank ich einen Schluck.

Leider konnte ich meine Gesichtszüge nicht vor der Reaktion wappnen, sodass meine Gesichtszüge schlagartig entgleisten. Der Tee schmeckte ekelhaft bitter!

„Wohl doch nicht“, grinste Sanji.

„Ach mit ein bisschen Zucker ist das schon viel besser. Würdest du…“

Kaum hatte ich die Frage begonnen, holte er schon aus einem regal den süßen Stoff. Während ich diesen unterrührte, begann ich peinlich berührt.

„Ace hatte Ruffy wohl lieber nicht dazu überredet, dass ich hier mitfahren kann. Bisher war ich doch nur eine Last oder? ich meine, wie…“

„Noch ein Wort und ich schmeiße dich über die Brüstung!“

Schockiert schaute ich auf und den Schluck Tee, den ich gerade unterschlucken wollte, spritzte quer über den Tisch. Gott sei Dank, hatte ich Sanji nicht getroffen. Ruffy stand im Türrahmen. Seit wann? Hatte er alles mit angehört?! Oder alles mitgekriegt, meine Psychophase, wie ich auf den Tisch geschlagen hatte?

„Es stimmt, dass Ace etwas sagte, damit du mitkommen kannst und dass ich nicht so begeistert war. Dennoch bist du Teil der Crew und mittlerweile unentbehrlich. Sollte ich dir das noch einmal sagen müssen, ist dein neues Zuhause der Meeresboden!“

Sanji schien den Kaptitän wohl auch noch nie so in Rage gesehen zu haben, denn sein Blick war ebenso perplex wie meiner.

„Ruffy, ich…“

Er kam auf mich zu und schloss mich fest in die Arme: „Wir sind doch jetzt eine Familie. Oder zweifelst du daran?“

Meine Wangen waren leicht gerötet. Ich schwieg.

„Sanji. Ich hab Hunger!“, wendete er sich dann, als wäre nichts gewesen, an den Smutje.

Der Strohhut setzte sich neben m ich und der Koch briet irgendetwas in der Pfanne.

„Sich… hatte vorhin einen Alptraum. Ace… sollte… hingerichtet werden“, stammelte ich verlegen. Das brannte mir immer noch auf der Zunge und so musste ich es einfach los werden. Zu meiner Verwunderung nahm mein Nebenmann es nicht so ernst, wie ich es gedacht hätte und brach in schallendem Gelächter aus. Als er sich halbwegs beruhigt hatte und ich ihm einen schiefen Blick zugeworfen hatte, kommentierte er belustigt: „Als ob sich mein Bruder einfach so fangen lassen würde. Deine Träume sind ja lustig. Hast du noch mehr solcher Dinger auf Lager?“

Beleidigt sah ich demonstrativ weg und bat Sanji: „Darf ich dich wieder an schnorren?“

„Du bist unmöglich“, warf er mir Tabak und Papier zu.

„Du rauchst? Das petze ich“, streckte Ruffy frech die Zunge raus, wie ein kleines Kind.

Abweisend zuckte ich mit den Schultern. Sollte er doch! War mir egal! Was sollte Ace schon dagegen sagen. Immerhin konnte er dann mein Feuer sein.

„Sag mal, Ruffy. Wie kamst du eigentlich auf die Idee Pirat zu werden oder gar ein Kapitän und eine Mannschaft zu haben?“

Hämisch grinsend erwiderte er stolz: „Na hör mal. immerhin werde ich der König der Piraten und dazu brauche ich eine Crew.“

„Die Flausen hat dir wohl der rote Shanks in dein Hirn eingebrannt, oder?“, schüttelte ich abwertend den Kopf. So viel zu seinem Lieblingsspruch.

„Es ist nicht nur eine Flause! Außerdem wollte ich das schon vorher! Shanks hat mir nur bestärkt!“, schmollte er und sah mich böse an.

„Naja mit einem Kopfgeld von 300 Millionen Berry bist du nah dran zu einer Koryphäe unter den Piraten zu werden.“

„Du hast immer noch nicht wirkliche ein Ahnung, v on dem was sich auf den Weltmeeren herum treibt, Jean. Die Kopfgelder von wirklich berüchtigten Piraten sind weitaus höher. Dagegen sind 300 Mio. ein Witz. Man braucht schon mindestens einen Ruf wie Whitebeard“, erläuterte Sanji eindringlich.

„Whitebeard? der muss doch auch schon uralt sein. Immerhin war er damals zu Gol D. Rogers Zeiten sehr aktiv und berüchtigt“, grübelte ich und sah meine zwei Gegenüber fragend an.

„Ja, der Jüngste ist er sicherlich nicht mehr, aber immer noch gefürchtet wie eh und je. Er schützt manche Inseln alleine durch seinen Namen. Wenigstens weißt du ein bisschen was davon, was auf dem Meer vor sich geht“, schäkerte der Smutje.

„Also bitte!“ Ich dachte eben es reicht zu wissen, wer Roger war. Immerhin hat er diese Ära ins Leben gerufen“, eingeschnappt sah ich an die Decke, obwohl ich eigentlich den Himmel hatte sehen wollen.

„Wenn nicht nimmst du ein wenig Nachhilfeunterricht bei Robin“, scherzte Ruffy.

„Der könnte dir manchmal auch nicht schaden!“, gab ich dreist zurück. Der Smutje lachte und der Captain hob mit einem Schmollmund den Kopf seitwärts an währenddessen er ein beleidigtes Schnauben von sich gab.

„Aber vielleicht werde ich diesem Angebot wirklich nachgehen um mehr über die Zeiten in der wir uns befinden in Erfahrung zu bringen. Denn sollte ich wirklich auf einen gefährlichen Typen treffen, wäre es gut zu wissen, wer vor mir steht. Wisst ihr noch mehr püber Whitebeard?“

Sie schüttelten die Köpfe. Vielleicht war es schon alles was ich wissen musste.

„Aber wer die 7 Samurai sind und was für eine Aufgabe sie haben, weißt du oder?“, fragte Sanji. Peinlich berührt schüttelte ich den Kopf.

Ruffy schlug sich mit der Handfläche gegen die Stirn, woraufhin der Koch ihm einen finsteren Blick zu warf.

„Falkenauge zählt auch zu ihnen. Sie sind vor der Weltregierung ernannte Piraten und stehen somit unter deren Fitischen. Das heißt sie werden von der Marine in ruhe gelassen, müssen dafür aber ihre Dienste erweisen, wenn sie von Nöten sind. Hinzu kommen Blackbeard – der Nachfolger von Sir Crocodile, dessen Titel dank Ruffys Sieg aberkannt wurde, Gecko Moria, Don Flamingo, Bartholomäus Kuma, die Schönheit Boa Hancock und der Fischmensch Jimbei…“

„Und was muss man tun um ein Samurai der Meere werden zu können?“, hinterfragte ich neugierig.

„Auffällig stark sein“, entgegnete Ruffy.

„Das heißt jeder kann theoretisch…“

„Nein“, unterbrach Sanji mich strikt.

„Wäre es nicht praktisch, wenn einer von uns…“

„Es bringt auch Verachtung gegenüber anderen Piraten mit sich, wenn man diesen Job antritt.“

„Ja, das ist schon klar soweit. Aber praktisch wäre es dennoch, das musst du zugeben, Sanji“, lächelte ich ihn schief an.

„Ja, das kann man auf verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Wie weit bist du mit deinen Teufelskräften?“, erkundigte sich der Blonde. Ich demonstrierte ihm etwas in meiner Hand um welche sich Wasser rann: „Ich habe ein Gefühl dafür bekommen, welches jedoch noch nicht ausreicht um es perfekt und gezielt einzusetzen. Jedoch mache ich immer noch riesige Fortschritte, wenn ich damit prahlen darf.“

„Das sieht richtig schön aus“, bemerkte Ruffy, der wahrlich Gefallen an dem Wasserspiel bekam.

Ich ließ einige Tropfen auf ihn rieseln um dann wieder alles an mir trocknen zu lassen.

„Deinen Körper kannst du auch verwässern?“, hakte Sanji nach. Verdutzt sah ich ihn an, weil es eins der Dinge war, die ich noch nicht ausprobiert hatte.

Also war nun der Zeitpunkt gekommen um es zu testen. Konzentriert schloss ich die Augen um mich auf ein Körperteil – meine linke Hand – zu spezialisieren um erfreut die Augen aufzureißen als ein leichtes Kribbeln dort begann. Es war wohl eher angenehm als unangenehm. Meine Hand hatte sich wirklich in bewegliches Wasser verändert und die Form glich jedoch immer noch der einer Hand.

„Damit kann ich dann wohl Ace ärgern in Zukunft. Feuer gegen Wasser“, scherzte ich und wollte nun mehr und meinen gesamten Arm in dieser Art verändern. Ich war sehr glücklich über diese Frucht, welche ich aus versehen gegessen hatte.

„Aber kann man mit Wasser einem ernsthaften Schaden zufügen?“, stellte Ruffy in Frage.

Beleidigt stieß ich die Luft aus und fauchte: „Möchtest du eine Demonstration?“

„Ja!“, jubilierte der Kapitän. Lange hatte ich für diese Attacke trainiert und über dessen Effizienz nachgedacht. so ging ich einige Schritte von der Wand weg, hob meine Hand zu einer Pistolenposition, hielt dann aber doch inne: „Ich möchte hier nichts kaputt machen. Schieben wir das auf den Zeitpunkt, wenn wir auf der nächsten Insel sind, einverstanden?“

Enttäuscht schmollte Ruffy: „Na gut…“

„lasst uns Party machen!!“, stürmte Lysop zusammen mit Brook und Chopper rein, welche miteinander tanzten und sich an den Armen aneinander festhielten. „Party? Was gibt’s zu feiern?“, fragte ich als Ruffy sich schon dem Trio angeschlossen hatte.

„Muss es einen Grund geben?“, entgegnete Brook lachend.

„Also ein sinnloses Massenbesäufnis? Ich bin dabei“, stellte ich mit einer hochgezogenen Augenbraue skeptisch fest, war dann aber richtig in Partylaune und schloss mich den Chaoten an.

„Ja!!!“, jubilierten die 4 Tänzer und stürmten heiter an Deck. Sanji bereitete ein paar Häppchen vor und ich stellte rum, Krüge und Bierfässer raus, worauf sich jeder sogleich mehr oder weniger stürzte. Letztendlich hatten wir einen Stehkreis gebildet und stießen an.

„Auf unsere Träume!“, begann Ruffy. „Auf unser Schiff!“, prostete Franky. „Auf die Freundschaft“, lachte Nami von Herzen. „Auf neue Bekanntschaften“, grinste Zorro. „Auf ein Wiedersehen“, fügte Lysop hinzu. „Auf neue Erfahrungen“, lächelte Robin. „Auf ein zweites Leben“, meinte Brook. „Das jeder Tag ein Festmahl ist“, brachte Sanji seinen Part hinzu. „Auf die Gesundheit“, sagte nun Chopper als letztes und ich wusste genau, dass ich jetzt dran war, aber ich wusste nicht was ich sagen sollte, da schon alles gesagt wurde. „Äh… Auf die große Liebe“, schmunzelte ich. Was besseres fiel mir gerade nicht ein und immerhin war es das woran ich die ganze Zeit dachte. Meine große Liebe.

„AUF UNS!“, schrien nun alle im Chor von Ruffy angeführt. Wir stießen so kräftig an, sodass unsere Getränke über die Krüge schwappten. Brook spielte auf seiner Geige etwas Musik. Sanji verteilte ein paar Häppchen, währenddessen er mit Nami und Robin flirtete. Lysop erzählte eine seiner Lügengeschichten, die wirklich amüsant waren. Alle hörten ihm gebannt zu. „So und jetzt muss Jean uns etwas vorführen“, verkündete Ruffy lachend.

„Ich sagte bereits, dass es wohl besser wäre dies auf die Insel zu verschieben“, bemerkte ich beiläufig.

„Nein! Jetzt! Das ist ein Befehl!“

„Aye, aye, Captain“, salutierte ich aus Spaß vor ihm. Sodann hob ich Zorro, der sowieso nur grinsend in einer Ecke saß, auf die Beine, entwaffnete ihn, indem ich seine Schwerter abband und zur Seite legte, da sie Gefahr liefen zu verrosten.

Händereibend erklärte ich: „Das wird nun der erste Versuch es vorzuführen. Ein Experiment sozusagen, also seid nicht allzu enttäuscht, wenn es nicht ganz so cool aussieht wie geplant.“ Ich nahm meine Hände auseinander, aus denen Wasser sprudelte, lief einmal – mit Handflächen auf den Schwertkämpfer gerichtet – um ihn herum und formte eine Wassersäule um ihn. Mit entsprechender Handbewegung blieb das Wasser in dieser Position und drehte sich gegen den Uhrzeigersinn um ihn herum. Mit einer weiteren Geste befreite ich ihn von diesem Gefängnis und ließ das Wasser wie einen Ring um meinen Arm schlingen. „Aber dieser Ring ist kein Schmuckstück, meine lieben Zuschauer“, damit ließ ich das Objekt von mir weg übers Meer gleiten, welches er in einen tobenden Zustand versetzte.

„Wow, cool!“, strahlte Ruffy bis über beide Ohren. Der Rest klatschte begeistert in die Hände. Dankend verbeugte ich mich und setzte mich wieder in die Reihen um wieder eine passive Rolle an der Party einzunehmen.

Nun sahen wir gewitzt Ruffy dabei zu, wie er wieder Leute immitierte.

„Sanji hat mir erzählt, du bräuchtest ein wenig Nachhilfe in Piratengeschichte“, sprach Robin mich an und stieß mit ihrem Krug an meinen an. Grinsend sah ich zu dem Koch hinüber, der immer noch mit dem Anbaggern von Nami beschäftigt war und kassierte immer noch Abfuhren. Dann wandte ich mich wieder der Archäologin zu: „Wenn die Möglichkeit besteht, wäre es wirklich hilfreich, wenn ich mehr wüsste.“

„Sonst bist du wohl hilflos dem Rest der Welt ausgeliefert“, scherzte Lysop, der unser Gespräch mitbekommen hatte.

„Willst du damit andeuten, dass du mehr weißt“, neckte Zorro ihn. Immer mehr schienen sich an unserem Gespräch zu beteiligen. „Natürlich. Immerhin nennt man mich nicht umsonst Lysop, den Piratenäraexperten!“ Wir lachten im Chor.

„Was denn?“, irritiert sah der Lügenbaron um sich.

„Ja… deine Nase ist nicht umsonst so lange“, lachte ich und strich mir mit der Hand durch die Haare.

„Was soll das heißen?!“, sah er mich immer noch verblüfft an.

„Du machst Pinoccio alle Ehre“, erklärte ich immer noch höchst amüsiert. Der Rest der Crew lachte wiederum und Lysop sah empört um sich.

„Erzähl mir bitte jetzt ein wenig darüber, was du über die Piratengeschichte weißt, Robin“, bat ich, obwohl mein Wissensdurst sonst eher gering war, brannte ich nun darauf etwas zu erfahren. Dies lag vielleicht daran dass ich eindringlichst gewarnt worden war, wie wichtig es war zu wissen, in was für rauen Zeiten ich mich befand. Solange ich mich auf einer Insel befunden hatte, auf der man in Frieden leben konnte und von Piratenangriffen verschont geblieben war, konnte es mir auch egal gewesen sein, wie es auf dem Ozean zuging. Nun interessierte es mich eher, weil mein Geliebter irgendwo da draußen war und sich schon seit Jahren in dieser Welt bewegte.

„Was genau möchtest du denn wissen?“, hakte sie nach.

„Alles! Also ich weiß nun von den sieben Samurai und den vier Kaisern. Von Whitebeard und welche Rolle er einnimmt. Über Gol D. Roger weiß jeder Bescheid sowie über seinen Schatz, dem One Piece. Jedoch möchte ich noch mehr wissen, Einzelheiten und was vor sich geht.“

„Dann weißt du doch schon mehr als du zugibst. Über die Teufelsfrüchte hatte ich dich ja auch schon aufgeklärt. Nun verstehe ich nicht ganz, was es mehr zu wissen gibt. Du musst mir schon ein spezielles Thema angeben, sonst weiß ich nicht, wie ich dir weiterhelfen kann oder wo ich überhaupt anfangen soll“, gab sie lächelnd zu.

„Dann kläre mich bitte über den Aufbau der Marine auf!“

„Gerade das ist dir wichtig!?“, schenkte mir Zorro einen verächtlich geschockten Blick.

„Man muss eben über alle Gegner gut informiert sein und die Marine gehört nun mal dazu“, argumentierte ich selbstsicher und sah Robin auffordernd an.

„Da hast du nicht ganz unrecht. Du musst dir das so vorstellen. An der Spitze steht der Großadmiral, welcher gefolgt ist von den drei Admirälen. Unter diesen stehen viele weitere Vize-Admiräle, dann kommt der Flotillenadmiral, die Kapitäne der Schiffe, die Leutnants bis hin zu den einfachen Soldaten. Klar soweit?“

Zustimmend nickte ich und hinterfragte: „Also ist der Großadmiral der Stärkste?“

Sie schmunzelte: „Das kann man so nicht sagen. Die drei Admiräle sind auf keinen Fall schwächer eher vielleicht noch stärker. Wir hatten Gott sei Dank noch nicht so viel mit ihnen zu schaffen. Ruffys Großvater ist beispielsweise ein Vize-Admiral und sehr stark auch wenn er keine Teufelsfruchtnutzer ist. Auf jeden Fall sollte man niemanden unterschätzen. Ruffy wäre beinahe von einem Flotillenadmiral umgenietet worden. Aber das war vor meiner Zeit. Gibt es noch etwas Spezielles was du wissen möchtest?“

„Das war’s schon?!, wunderte ich mich weil ich gedacht hätte, es wäre alles wesentlich komplizierter.

„Über die Aufteilung des Meeres bist du dir bewusst?“, erkundigte sie sich und ließ meine letzte Frage außen vor.

„East-Blue, West-Blue, South-Blue, North-Blue. Die Grand-Line, welche vom Calm Belt umgeben ist, welches ein Meer ist, in dem kein Wind herrscht.“

„Und hast du schon mal etwas von der Strömung gehört, die von der Weltregierung genutzt wird um von einem wichtigen Standpunkt zum nächsten zu kommen?“, forschte sie weiter.

„Ja. Enies Lobby, Impel Down und Marine Ford oder?“

„Genau. Wir waren schon mal auf Enies Lobby“, erklärte sie gelassen.

„Was?! Wie habt ihr es geschafft dort lebend wieder raus zu kommen?! Total cool!“

„Ja. Es war zwar total hart und krass. Aber wir haben es gemeinsam geschafft“, hüpfte Chopper auf und ab.

Begeistert sah ich mich um. Die Jungs mussten wirklich was drauf haben, wenn sie so etwas unversehrt durchgestanden hatten.

„Solche Abenteuer sind wirklich total spannend und aufregend. Aber die Gefahr, die dahinter steht ist wirklich. Man riskiert immer sein Leben. Der Gedanke ist schon… nicht leicht ertragbar.“

„Das Piratenleben ist kein Kinderspiel, Jean. Das war dir doch wohl klar als du in die Crew eingetreten bist, oder?“

„Ja schon… aber…“, mir fehlten die Worte um meinen Satz beenden zu können.

„Willst du damit sagen, dass du nur wegen Ace auf dieses Schiff gekommen bist ohne die den Gefahren bewusst zu sein?“, schockiert über meine Reaktion sah Sanji mich mit einer gehobenen Augenbraue an. Er hatte sich wohl endlich mal von Nami gelöst.

„Nein, das nicht. Wie schon gesagt, wollte ich schon immer zur See fahren und vor allem stärker werden. Aber mir war nicht wirklich klar, welchem enormen Druck ich ausgesetzt bin“, offenbarte ich und strich mir nervös über den Oberarm.

„Du kannst nicht mehr zurück. Nun ist es zu spät und ich glaube Ruffy lässt dich auch nicht mehr gehen“, lachte Brook sein einzigartiges Gelächter.

„Tja, eine Gefangenschaft oder?“, stimmte Franky in das Scherzen mit ein.

„Irgendwann werde ich dennoch wohl oder übel verschwinden müssen“, erwiderte ich schulterzuckend.

„Wenn es dir bis dahin zu gut bei uns gefällt, hast du’s dir vielleicht anders überlegt“, bemerkte Chopper.

„Dann muss Ace mit mi kommen, anstatt ich mit ihm“, beteuerte ich belustigt und alle stimmten in diese Amüsanz mit ein.

„Versuch ihm das mal beizubringen“, schäkerte Ruffy, nachdem er einen großen Schluck von seinem Maß zu sich genommen hatte.

„Das wird schon irgendwie“, klopfte mir Brook auf den Rücken. Etwas zu fest, wie ich fand, da ich hiervon husten musste.

„Yohoho… ein ganz schönes Pienzchen bist du. Schon bei den kleinen Klopferchen einen Hustenreiz zu bekommen.“

„Pienzchen?! Willst du dich mit mir anlegen?!“, drohte ich im scherzendem Tonfall und hob grinsend eine Faust.

„Hey Captain! Die Kleine hier zettelt einen Aufstand an!“, meldete Lysop ebenso scherzhaft.

„Cool! Ich mache mit!“, jubilierte Ruffy.

„Du sollst schlichten, nicht mitmachen, Schwachkopf!“, schlug Nami ihm auf den Hinterkopf.

„Das ist gemein!“, rieb sich der Strohhut die besagte Stelle.

„Wenigstens ein bisschen Verantwortung könntest du manchmal übernehmen“, enttäuscht schüttelte die Navigatorin den Kopf.

„Zumindest eine, die mal ein wenig für Disziplin und Struktur auf diesem Schiff sorgt“, lachte ich und prostete ihr zu. Lächelnd sah sie mich kurz an, richtete dann ihre Aufmerksamkeit jedoch wieder auf den Kapitän und die restlichen Spaßmacher.

„Ich bin dafür, wir meutern“, grinste ich und stieß Aces kleinen bruder provozierend an.

„Das machst du einmal, dann nie wieder“, schubste er zurück.

„Ach ja?! Wie willst du mich aufhalten?“, sah ich ihn auffordernd an. Daraufhin erhoben wir beide uns und schauten uns mit bedrohlich funkelten Augen an.

„Jean!!!“

„Ruffy!!!“, knurrte ich ebenso bösartig zurück.

„Du willst dich ernsthaft mit mir anlegen?“

„Das kommt darauf an.“

Nach dieser Showeinlage legten wir uns gegenseitig die Arme über die Schultern und lachten offenherzig. Danach stießen wir miteinander an, woraufhin wir uns wieder setzten.

„Ihr kommt auf Ideen“, schüttelte Lysop enttäuscht den Kopf.

„Für den Bruchteil einer Sekunde dachte ich, sie meinen es ernst“, schnaubte Chopper erleichtert.

„Ach was. Niemals würde ich dem kleinen Bruder meines Freunde ein Haar krümmen“, wedelte ich abwertend mit einer Hand und spritzte Ruffy daraufhin mit meiner Fähigkeit nass.

„Du blöde Kuh!“, meckerte dieser, schlug mir gegen die Schulter.

„Ah! Wenn das einen blauen Fleck gibt, petze ich das Ace!“

„Mach doch!“

Gegenseitig streckten wir uns die Zunge raus.

„Idioten“, meckerte Zorro.

„Was?!“, knurrten Ruffy und ich ihm in Chor an.

„Pech und Schwefel, ohne Mist. Gebt Ruhe!“; kommandierte Sanji.

„Ich bin immer noch der Captain!“, bemerkte der Strohhut witzelnd.

„Spaß beiseite“, beruhigte ich mich wieder nach einem Lachanfall, musste aber schlagartig wieder anfangen, als der Gummimensch eine Grimasse zog. Alles in allem war es eine sehr humorvolle Atmosphäre und eine gelungene Party. Leicht angeheitert hörte ich dann auf zu trinken, obwohl man mir die ganze Zeit nachschenken wollte. Heute kannte ich meine Grenzen und noch einmal alle solch peinliche Aktion, wie auf der Insel wollte ich mir dann doch nicht leisten.

„Komm schon, Jean! Sei keine Memme, trink noch was mit uns!“, forderte Zorro mich auf.

„Nein, nein. Es reicht!“

„Sonst ist die kleine Jean wieder voll“, kicherte Ruffy, der es mitbekommen hatte. Böse schenkte ich ihm einen Todesblick.

„Wie schrecklich. So schnell bist du betrunken?“ Du verträgst ja gar nichts! Das muss sich ändern. Und zur Gewöhnung trinkst du jetzt noch was!“, schenkte Sanji mir gegen meinen Willen ein. Ich zog den Becher weg, sodass sich nun die Hälfte auf meinen Klamotten befand. Toll, jetzt konnte ich direkt duschen und mich umziehen gehen! Sanji entcshuldigte sich, woraufhin ich nur den Krug abstellte und weg ging. Sodann bekam ich noch mit wie Lysop tadelte: „Wenn sie auch den Becher weg zieht.“

Idioten! Alles Schwachköpfe! So duschte ich mich und ging mit frischen Klamotten wieder an Deck. Zu meiner Verwunderung waren sie gerade dabei eine Partie Strip Poker zu spielen, wäre ich doch bloß unter Deck geblieben.

12
 

„Los, Jean! Spiel mit!“, forderte Ruffy, der nur noch in Shorts da saß. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mir noch zehn weitere Klamottenschichten angezogen. Das einzige, was es bei mir zu sehen gab, waren Speckringe und auf diesen Anblick konnten die Jungs und Mädels sehr wohl verzichten.

„Nein, danke. Ihr wollt wohl nicht, dass euch schlecht wird.“

Sie lachten: „Bei dem Körper! Du machst wohl Witze!“

„Na gut, aber beschwert euch im Nachhinein nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.“

„Sei kein Hasenfuß, Jean. Schlimmer als Lysop kannst du sowieso nicht aussehen“, scherzte Franky, der nie viel an hatte. ich war wirklich nicht scharf darauf einen von ihnen halb oder sogar vollkommen nackt zu sehen. genauso wenig wie, dass sie meine Rundungen kannten. Strip Poker… tzzz…wer war nur auf diese bescheuerte Idee gekommen?! Bestimmt Sanji oder Brook.. oder Franky. Alle drei hatten eine perverse Ader in sich. Geschlagen setzte ich mich dazu und wollte nur weiter trinken um wieder einen Alkoholpegel zu erreichen, der mir die Scharm vor allem nahm. Der Einzige, der diesen Körper nackt sehen durfte, war Ace und kein Anderer!

„Kann mir bitte erst noch einer erklären, wie das Spiel genau funktioniert?“, gab ich in die Runde.

„Hier, du kannst noch eine Runde zuschauen“, bot Zorro mir an und zeigte nur mir seine Karten. Das Wichtigste war wohl gut bluffen zu können. Außerdem erfuhr ich von verschiedenen Kartenkombinationen, welche ich mir wohl nie merken konnte. Weder die Bezeichnung, noch was nun für Karten ausschlaggebend waren. Daraufhin kam die Runde, ab der ich mit machen musste und niemanden mehr um Hilfe bitten konnte.

„Anfängerglück!“, fluchte Sanji nachdem ich gewonnen hatte. Verwirrt sah ich mich um und war glücklich darüber eine gute und sogar korrekte Kombination gewählt zu haben. Nun fragte ich mich, wie lange ich wohl das Ausziehen hinaus zögern konnte. Hoffentlich lange genug. Wir würden uns sicherlich alle erkälten, wenn wir im Antlitz der Dämmerung und dem Wind halbnackt an Deck saßen. Mein Immunsystem war auch nicht mehr das Beste und ich wäre garantiert die Erste, die krank wurde. Deshalb durfte ich nicht verlieren, koste es was es wolle.

„Hey, Jean! Du schummelst doch garantiert!“, beschuldigte Lysop mich, da ich wohl mittlerweile diejenige mit den meisten Chips war.

„Nein, ich bestehe nur darauf mich nicht ausziehen zu müssen. Nur weil du ein schlechter Verlierer bist.“

„Eigentlich ist immer Nami diejenige, die uns alle abzockt. Das ist mal eine Abwechslung“, brummte Brook und warf sein Blatt weg.

„Trotzdem macht es keinen Spaß mehr“, schmollte Chopper und tat es dem Skelett nach.

„Nur, weil ihr was von mir sehen wollt“, lächelte ich. Nami und Robin kicherten.

„Ich besieg dich noch“, triumphierte Ruffy, der einen hohen Einsatz machte.

„Du kannst mich vielleicht in einem Faustkampf besiegen, aber hier bin ich dir wohl überlegen“, wies ich ihn zurecht.

„Ja, logisches Denken ist nicht so sein Ding. Ich gehe All-in“, schob Zorro alle seine Chips in die Mitte. Entweder es war ein gigantischer Bluff, eine verzweifelte Tat oder er hatte einfach keine Lust mehr zu spielen. Das er so ein gutes Blatt hatte, war sehr unwahrscheinlich.

„Check“, klopfte Sanji auf den Tisch. Was sollte ich nun tun. Meine Karten waren gut, aber sie konnten auch bessere als ich haben. Eine Zwickmühle… Zorro hatte sein Ziel erreicht. er hatte mich wahrlich verunsichert. Ich setzte den doppelten Einsatz von dem, was Ruffy eingesetzt hatte. Nun mussten alle aufdecken.

„Verdammt!“, fluchte ich, denn Zorros tat war keinesfalls ein Bluff gewesen und er spielte seine Asse aus, im wahrsten Sinne des Wortes.

„Komm, reg dich nicht so auf. Immerhin bist du nicht letztendlich Verlierer sondern Ruffy“, meinte Sanji. Oh Gott, was sollte denn er noch ausziehen? Er hatte doch gar nichts mehr am Leib.

„Deine Schuhe!“, rief ich, gerade als er auf seine Boxershorts starrte.

„Wie langweilig!“, stöhnte Franky.

„Unlustig. Eure Vergleiche, was wer in der Hose hat, könnt ihr auch wenn ich nicht anwesend bin veranstalten“, verwies ich trocken mit einem leichten Unterton von aufgewühlter Ironie. Zugegebenermaßen war ich stolz auf meine doch noch schnelle Reaktion.

„Mir ist doch egal, was ihr für Hintergründe habt. Ichs teige aus.“

„Jean ist ein schlechter Verlierer!“, nickten sich Lysop, Brook, Chopper und Franky zu.

„Komm, das war jetzt die erste Runde, die du nicht gewonnen hast. Stell dich nicht so an!“, bemerkte Zorro breit grinsend. Ich war doch tatsächlich auf seine Strategie reingefallen. Das war sowas von dumm von mir gewesen. Gerade als ich aufgestanden war, hielt jemand meine Füße fest. Als ich nach unten sah, erkannte ich, dass Hände aus dem Boden gekommen waren. Dies war Robins Fähigkeit. Verächtlich sah ich sie an: „Würdest du das bitte lassen?!“

„Bleib doch einfach hier“, entgegnete sie kühl, aber mit einem barmherzigen Lächeln, woraufhin sie meine Füße freigab.

„Danke“, drehte ich mich u und wollte gehen, blieb dann aber doch stehen. Alleine zu sein, war jedoch viel zu langweilig, als dass ich es darauf ankommen lassen wollte. Schlussfolgerung hieraus war, dass ich doch blieb und weiter mitspielte, was sich ijm Nachhinein nicht als ein Fehler herausstellte, denn ich und Nami kämpften ernsthaft um den letzten Chip. Nur leider hatte ich doch keine Chance gegen ihre einzigartige Kunst Leute zu täuschen. Also verlor ich nicht nur meine gesamten Chips, sondern auch mein vorletztes Kleidungsstück.

„Ich würde mich dann gerne wieder anziehen“, errötet sah ich der Crew zu, wie sie fast alle halbnackt herumtanzten.

„Nein. Du musst mindestens eine halbe Stunde so sitzen. Jetzt zier dich nicht so! Pienzchen“, zog Ruffy mich auf die Beine.

„Du verdammter Sadist!“, sah ich ihn böse an. Doch mein Schwarm war viel zu groß als dass ich irgendetwas machen wollte oder gar konnte. „Wenn du so pingelig bleibst, überlebst du nicht lange in einem Kampf“, pflichtete Lysop bei.

„Was hat denn meine Nacktheit mit meinem Kampfgeist zu tun!?“, schrie ich ihn wütend an.

„Der Kampf ums nackte überleben“, meinte Franky posierend.

„Idioten“, haute ich beiden nacheinander auf den Hinterkopf, um nichts ausversehen freizugeben, was versteckt bleiben sollte.

„Dein Körpergefühl macht wirklich viel aus“, bemerkte Zorro, der Oberkörperfrei in einer Ecke mit seinem Bierkrug saß. ich setzte mich neben ihn, winkelte beide Beine an, um so zu verdecken, was kein Stoff mehr überdeckte.

„Aber ich weiß doch, wie ich am besten mit meinem Körper umgehe. Meine Intimsphäre hat hiermit nichts zu tun“, grummelte ich.

Er hielt mir seinen Bierkrug hin: „Trink erst mal einen kräftigen Schluck bevor du wieder zu nüchtern und vernünftig bist.“

Wenn er wüsste, wie wichtig mit meinen Vernunft war, hätte er dies nicht gesagt.

„Ach ist ja auch egal. Das Spiel ist vorbei, weshalb ich mich auch wieder anziehen kann“, klopfte ich ihm auf den Rücken und tat das was ich sagte.

„Also Jean, ich muss wirklich feststellen, wie langweilig du bist“, schüttelte Ruffy enttäuscht den Kopf.

„Lieber so, als wagemutig und lebensmüde. Meinst du nicht?“, zwinkerte ich ihm zu und zog mir ein T-Shirt über.

„Darüber kannst du mit Ruffy nicht sprechen“, bemerkte Nami, die sichtlich angeheitert war, was jedoch so ziemlich jeder von uns war.

„Ich weiß. Unser Captain ist leicht suizidgefährdet“, grinste ich.

„Wiege dich nicht so viel in Selbstzufriedenheit. Ace ist genauso ein Chaot.“

„Er ist kein Idiot!“, fauchte ich Sanji an, der daraufhin zurück brüllte: „Chaot! Putz dir mal die Ohren!“

„Ach so“, seufzte ich und legte mich auf den Rücken.

„Die kleine Jean ist müde“, ärgerte Brook mich und piekte mir in die Seiten.

„Nicht einschlafen“, zog Lysop an meinen Wangen.

„Ich bin wach, du Idiot“, boxte ich ihn auf die Schulter.

„Du sahst aus, als würdest du schlafen“, argumentierte Franky. Gereizt sah ich diesen an, richtete mich wieder auf und blickte sodann auf die weite See hinaus. Warum hatte ich mir auch von all den Männern auf der Welt einen ausgesucht, der nicht mit mir mitkommt sondern den ich vielleicht nie wieder sehen würde? Wahrscheinlich war ich viel zu naiv und dachte ernsthaft, dass wir uns bald wiedersehen würden. Was war, wenn wir uns erst wiedersahen, wenn wir beide alt und verkommen waren? Dann würden wir uns vielleicht gar nicht mehr wiedererkennen.

„Jean!“, schlug mir jemand leicht auf den Hinterkopf.

„Du träumst zu viel“, bemerkte Zorro enttäuscht.

„Was ist denn so lohnenswert wenn du die ganze Zeit an ihn denkst?“, hinterfragte Lysop forsch.

„Hm… sein Körper, sein Lächeln, seine Sommersprossen, sein Humor, seine Ernsthaftigkeit, die so selten ist… und der Sex. Noch Fragen?“

„Letzteres hättest du auch ruhig weglassen können“, steckte der Fragende angewidert die Zunge heraus. Alle sahen nicht begeistert von meiner Antwort aus. Mit einem ironischen Lächeln fügte ich schulterzuckend hinzu: „Das war nur eine ehrliche Antwort. Natürlich konnte ich die Liste noch endlos weiter führen, aber das wäre nicht ibn eurem Interesse, vermute ich und der Abend soll nicht so lethargisch enden. Los, hebt die Tassen! Jetzt wird ordentlich weiter gebechert!“

„Du hast eine Macke“, stellte Sanji kopfschüttelnd fest.

„Muss sie wohl, bei dem Freund“, witzelte Franky.

„Könntet ihr aufhören so schlecht über meinen Bruder zu reden!“, protestierte Ruffy.

„Auch endlich etwas mitgekriegt, Blitzmerker“, schimpfte Lysop.

„Ok, dann fangen wir jetzt mit Ruffy an“, scherzte ich.

„Suchst du schon wieder Streit?!“, grummelte der Kapitän mich böse an.

„Och, nicht schon wieder. Wir wissen, dass ihr euch lieb habt, das braucht ihr nicht so zu demonstrieren“, seufzte Nami und sah uns warnend an.

Traurig blickte ich zurück, denn ich hatte mich sehr auf ein erneutes Wortgefecht mit dem Strohhutjungen gefreut.

„Wag es dich“; drohte Sanji.

Noch geschlagener holte ich mir erneut einen Krug voll mit Bier. Von diesem trank ich sodann erst einmal die Hälfte bevor ich mich wieder setzte. Um es mit diesen Leuten aushalten zu können, brauchte man wohl doch ein gehöriges Maß an Alkohol. Mittlerweile zählte ich jedoch wohl schon teilweise zu den Chaoten hinzu. So fasste ich es nämlich aufgrund Namis Blicken auf. Es war keinesfalls so, dass ich mich hierdurch beleidigt oder gar angegriffen fühlte, denn eigentlich war es doch wohl so, dass jeder an Bord dieses Schiffes eine Spur von Verrücktheit ausstrahlte beziehungsweise eine solche in sich trug.

„Also Ruffy konnte manchmal ein wenig mehr Verantwortung übernehmen“, meinte derweil Lysop.

„Wieso? Dafür haben wir doch Nami“, bemerkte Franky.

„Mir scheint, dass hier jeder wohl eher nach ihrer Pfeife tanzt als nach Ruffys“, stellte ich fest.

„zu Recht!“, bemerkte die Navigatorin stolz.

„Dann liegt es wohl eher an der Vernunft. Also sollte Nami unser Kapitän werden!“, lachte Brook.

„Jetzt hackt ihr alle auf mir rum! Ich habe das Zeug dazu. Wer sonst außer mir? Immerhin werde ich werde der König der Piraten!“, posaunte Ruffy und hatte sich Bauch rein, Brust raus erhobenen Hauptes in unsere Mitte gestellt. Kichernd zog ich mich zurück und spielte mal nur eine passive Rolle in dem Aufruhr, den der Captain gerade anzettelte.

„Ich hoffe mal wir erreichen bald die nächste Insel. Ich will mir mal wieder ein wenig die Beine vertreten“, meckerte Chopper und streckte sich. Er sah so niedlich aus, als er das tat.

„Dann lauf auf dem Schiff hin und her!“, entgegnete Franky.

„Groß genug ist es ja“, stimmte Lysop mit ein.

„Das ist aber langweilig!“, protestierte der kleine Elch.

„Für die kleinen Beinchen genügt das alle mal“, piesackte Sanji.

„Wer ist hier klein!?“, verwandelte der Arzt sich in eine Mischung zwischen Mensch und Rentier.

„Na du!“, hielt der Koch ihn zurück, in dem er seinen Fuß auf dessen Schultern abdrückte. Die Hände hatte er während dieser Aktion lässig in den Hosentaschen. Chopper verwandelte sich zurück, woraufhin der Smutje, dessen Fuß sich nun ins Leere gestützt hatte, kurzzeitig das Gleichgewicht verlor. So schnell wie dies geschah, hatte er auch wieder festen Halt.

„Was ist das Problem? Er ist doch süß, gerade wegen der Größe“, äußerte ich mich und musterte das gemeinte Geschöpf, welches sich hiervon freudig hin und her bewegte: „Es gefällt mir gar nicht, wenn du so von mir redest.“

„Sieht aber ganz gegenteilig aus, deiner Körperhaltung nach zu urteilen“, meckerte Sanji. Damit hatte er vollkommen recht. Choppers Wangen waren vor Scharm gerötet, an diese hielt er seine Hufen und tanzte derweil immer noch. Jetzt sah er noch niedlicher aus, als ohnehin schon. Leider musste ich nun wieder die Spaßbremsenrolle einnehmen. Da ich so langsam immer müder wurde, war es an der Zeit für mich die Party zu verlassen und mein Bett aufzusuchen. Ohnehin schon gut angeheitert wollte ich mir nicht noch mehr Alkohol zumuten und mit Alkohol haben die Sprüche der Crew sowieso schon ei extremes Ausmaß an Obszönität erreicht. Nach der Verabschiedung die halb so unangenehm war wie gedacht, schleuderte ich sodann in die Kajüte und ließ mich erschöpft in mein Bett fallen. Dank dem Freund, dem Alkohol war ich schlagartig eingeschlafen.

13
 

„Land in Sicht!!“

Augenblicklich riss ich die Augen auf und war hell wach. Eine Insel?! Ja!! Endlich!! Aus dem Bett springend und gleichzeitig schnellstens in meine Klamotten schlüpfend eilte ich an Deck. Die Stimme hatte nicht gelogen vor uns sah man wirklich erste Umrisse einer Insel.

„Jean? Du bist wach?“, trat Robin neben mich.

„Na, das Geschrei war auch kaum zu überhören oder?“, grinste ich.

„Nami? Dürfen wir direkt an Land?“, bettelte Ruffy, der schon sprungbereit auf der Reling stand.

„Nimm dir jemanden mit“, befahl sie.

Auffordernd sah er in meine Richtung, wonach ich direkt heftig mit dem Kopf schüttelte: „Vergiss es! Ich gehe an den Strand und versuche da ein wenig zu trainieren. Danach erkunde ich vielleicht ein bisschen die Insel. Ich habe absolut keine Zeit für deine Spielchen.“

Mit einem Schmollmund sprang er davon, als wir angelegt hatten. Der Rest der Crew stürmte direkt hinterher.

„Passt du dann bitte solange auf das Schiff auf bis wir wieder kommen, wenn du ohnehin hier bleibst? Wir kommen auch bald wieder“, bat Nami und ich nahm den Vorschlag an. Allzu lange konnte dies ja nicht dauern.

Deshalb blieb ich in nächster Nähe des Schiffes und spielte mit dem Wasser, welches hier an Land getrieben wurde. Mehrere Stunden vergingen und den Walt der direkt hinter dem Strand lag, nutzte ich um einige meiner Attacken auszuprobieren. Die pistolenähnlichen Wasserschüsse, welche ich mir von Ace abgeschaut hatte, Wellen die alles weg rissen. Dies versuchte ich indem ich das Wasser des Meeres benutzte oder aber mein eigenproduziertes Wasser ausprobierte. Hierbei stellte ich fest, dass es einfacher war jenes vom Meer zu nehmen, als eigenes zu benutzen. An der Effektivität der Attacken änderte sich jedoch egal welche Technik ich anwendete nichts.

„Du bist immer noch dabei?“, fragte Nami, welche mit Sanji und Chopper, welcher seine große Form angenommen hatte, ankam und die Einkäufe in Tüten auf das Schiff verbrachten.

„Ja, das muss nun mal sein. Wenn ihr hier seid, gehe ich mal in die Stadt mich ein wenig unter die Leute mischen und umsehen. Bis später“, verabschiedete ich mich, lies eine letzte Welle wieder ‚fallen‘ und lief Richtung Inselmitte. Im Gegensatz zu Zorro hatte ich einen stark ausgeprägten Orientierungssinn und hatte deshalb mein Ziel schnell erreicht. Hier fand momentan wohl ein Fest statt, denn die Straßen waren bunt dekoriert mit Flakons und Girlanden. Obwohl die Menschen einen nicht kannten, grüßten sie und hatten stets ein Lächeln auf dem Gesicht. Auf einem großen Platz fand ein Markt oder auch Basar statt, mit allen möglichen Sachen, die man erstehen konnte. Doch die gute Stimmung, welche sie auf mich übertragen hatten, ging schnell vorüber, als ich ein riesiges Schafott in der Mitte des Platzes entdeckte. Hier wurden wohl oft Leute… nein, nicht irgendwelche Leute – Piraten – hingerichtet. Zufälligerweise bekam ich mit, wie ein Vater seinem Kind erklärte, was es ghier zu feiern gab. den Todestag von Gol D. Roger. wenn schon so etwas den Menschen Anlass dazu gab zu feiern, wie sähe es dann mit der Beendigung der Piratenära aus, welche doch erst durch diesen Mann eingeleitet worden war. Ich war geschockt und untröstlich.

„Na Jean! Auch schon mitgekriegt was hier los ist“, trat der Grünhaarige neben mich.

„Wurde Gol D. Roger hier hingerichtet?“, fragte ich ihn schweren Atems.

„Nein. In Logue Town war sein Geburtsort also auch gleichzeitig sein Hinrichtungsort. Hier steht nur ein Schafott auf dem jedes Jahr ein Insasse aus Impel Down hingerichtet wird“, erklärte er.

„Moment. Impel Down ist dieses Hochsicherheitsgefängnis der Marine oder?“

Nickend erwiderte er: „Richtig. Heute Abend ist es wohl wieder so weit…“

„Und wer?“, unterbrach ich ihn.

Schulterzuckend ging er weiter und ich folgte ihm. Wohl hatte er diese Informationen von Gesprächen der Leute, das hieß es musste nicht hundertprozentig stimmen. Zorro, der weiter ging bekam nicht mit, wie ich stehen blieb. Denn das Getuschel der Leute rund um uns war kaum überhörbar.

„Habt ihr’s gehört? Die Feuerfaust soll auch in Impel Down eingeliefert worden sein…“

„Was wirklich?!“

„Ja, hier die Zeitung…“

Ich riss einem Passanten das Klatschblatt aus der Hand. Tatsächlich stand es auf der Titelseite. Ace soll hingerichtet werden. Verdammt! Meine Nerven gingen mit mir durch und ich handelte schlagartig im Affekt. Den ersten klaren Gedanken fasste ich, als ich mich schon auf einem kleinen Boot rudernd auf dem Meer befand.

Wie sollte ich überhaupt dort hin kommen? Ich wusste noch nicht mal, wo es lag geschweige denn, dass ich einen Logue Port hatte. Also ruderte ich wieder an Land. Erst denken, dann handeln! „Nami! Rein Interesse halber, wo ist Impel Down?“

Ja, unauffälliger hätte ich nicht fragen können. Verblüfft sah sie mich an: „Bei den anderen Hauptstellen der Marine, wieso?“

„Wie komme ich da am besten hin?“

„Warte… ich hatte mal…“, sie kramte in einer Schublade in ihrem Navigationszimmer.

„Ein Iternalport?!“

„Ja, hat irgend so ein Marineoffizier mal verloren. Man weiß ja nie was man gebrauchen kann.“

„Darf ich?“

„Ja, aber wozu brauchst du ihn denn?“

Ich war schon weg und wieder auf dem Weg zum Boot und hinauf aufs Meer. Ace… du Dummkopf! Er war doch so stark, wie konnte das dann passieren?! So hitzköpfig, verwirrt und ausgelaugt war ich seit dem Tag, als Shanks mein Heimatdorf überfallen hatte, nicht gewesen. Mein Kopf war leer, bis auf eine Tatsache. Ich musste Ace retten, koste es, was es wolle. Alleine konnte ich es vielleicht noch nicht mal bis dorthin schaffen. Die Zeit Ruffy und Co. zu fragen, fehlte mir jedoch. Ace durfte auf keinen Fall sterben! Niemals! Mir blieb nur die Hoffnung, dass es eine Fehlinformation gewesen war, welche die Presse rausgegeben hatte. Doch was sollte der Grund dafür sein. Nunmehr fiel mir auf, dass ich noch etwas essen hätte sollen, denn die Reise würde wahrlich lange dauern. Ferner hätte ich Vorräte gebrauchen können. Doch so weit hatte ich im Eifer des Gefechts natürlich nicht gedacht. Ich Närrin… wie kam ich nur auf den selten dämlichen Einfall alleine in ein Hochsicherheitsgefängnis der Weltregierung eindringen zu wollen und einen Schwerkriminellen rauszuholen.

Jetzt war es zu spät zum umkehren und ich musste mich wohl oder übel irgendwie durchschlagen. Es waren schon zwei Tage vergangen, die ich auf dem Meer trieb. Ungefähr 500 Meter nord-östlich von mir trieb ein kleines Stück Holz. Ein Boot? Schemenhaft konnte ich ein riesiges Kreuz erkennen und als es immer näher kam, erkannte ich, dass dieses auf dem Rücken jener Person war, die auf dem Stück Holz saß, als würde sie auf einem Thron sitzen. Nein… als es noch weiter heran kam, bemerkte ich, dass es sich nicht um ein Kreuz handelte, sondern eher um ein monströses Schwert und dieses gehörte keinem geringeren Mann als…

„Falkenauge…“, knurrte ich leise, was er wohl trotz des Geräusches des platschendem Wassers gehört haben musste, denn er sah in meine Richtung.

„Was macht eine junge Frau in einer mickrigen Nussschale alleine auf dem Meer?“

Schwer schluckend erwiderte ich kaltherzig: „Ich schätze, dasselbe wie du. Irgendwo hin fahren.“

Verwundert darüber, dass ich ihn wohl nicht siezte meinte er: „Du weißt wohl doch nicht so genau, wen du hier vor dir hast.“

„Doch, das weiß ich sehr genau. Aber du nicht, wer ich bin.“

Das stimmte wohl und er hatte gute Gründe mich nicht zu kennen. Immerhin hatte er sich 21 Jahre lang nicht um mich geschert.

„Bist du nicht die Freundin der Feuerfaust? Bist wohl auch unterwegs dorthin.“

„Wohin?“, stellte ich mich dumm.

„Zum Hinrichtungsort, dem Marinehauptquartier.“

Die Sieben Samurai waren wohl einberufen worden.

„Du hast wirklich keinen Schimmer, wer ich bin oder?“, enttäuscht, obwohl ich es eigentlich hätte ahnen müssen, sah ich ihn an.

In der Illustrierten stand ja auch nichts von meinem richtigen Nachnamen und bis auf Ruffy und Co. wusste es auch keiner. Mit gerunzelter Stirn starrte er mich an: „Lag ich falsch?“

„Nein, ich bin Aces Freundin, aber… ich dachte du würdest dein Fleisch und Blut wiedererkennen, wenn es vor dir steht.“

Geschockt riss er die Augen auf: „Jenasine?!“

Ich nickte, sah ihn nicht mehr an.

„Du lebst?!“

„Ach, ist das deine Ausrede? Du dachtest, dass ich tot wäre?!“, fauchte ich ihn böse an, beruhigte mich dann aber, weil mir ein Gedanke kam: „Du bist also auf dem Weg ins Marinehauptquartier. Gibt es irgendeine Möglichkeit…?“

„Frag nicht. Das ist unmöglich!“

„Du hast mich 21 Jahre lang allein gelassen, da kannst du mir diesen kleinen Gefallen tun!“

Nach einer langen Pause, in der man ihm ansehen konnte, wie sehr er mit diesem Gedanken kämpfte, wurde ich immer nervöser. Wie ich über ihn in Erfahrung gebracht hatte, war er schon immer ein sehr direkter Mensch gewesen. Hiervon merkte ich momentan in der Stille gar nichts.

„Na gut. Ich werde dich mitnehmen, aber ich kann nicht für deine Sicherheit garantieren, sobald wir drüben sind. Sie werden wissen, wer du bist und deshalb ein besonderes Auge auf dich halten. Du bist die Letzte, die was gegen die Marine ausrichten kann.“

„Ich schaffe das. Du weißt nichts darüber, was in den letzten Jahren vorgefallen ist. Deshalb…“, ich hielt inne. Falkenauges Gesicht war von Pein erfüllt und seine einzigartigen Augen, die mich durchstachen, ließen mich vor Ehrfurcht erstarren. Dieser Mann war nicht mehr als ein Fremder für mich. Wie konnte ich ihn, den ich nie von Angesicht zu Angesicht gesehen hatte, meinen Vater nennen. es tat mir Leid, dass ich ihn so vor vollendete Tatsachen stellte, obwohl er es doch verdient hatte.

„Nimm mich mit, Vater. Und mach dir keine Sorgen um mich. Ich bin alt genug um auf mich selbst acht zu geben.“

„Na gut, komm rauf. Zwei Boote werden direkt aufsehen erregen und das könnte vielleicht ein Grund sein, dass sie uns das Tor der Gerechtigkeit erst gar nicht öffnen.“

So kletterte ich rüber auf sein Floß, ohne seine helfende Hand anzunehmen, die er mir so aufrichtig und ehrlich hingehalten hatte. Daraufhin setzte ich mich neben den Thron, auf dem er platz nahm Ein kleines Segel fing den Wind auf, sodass das Floß voran trieb. Jämmerlich langsam im Gegensatz zu dem Boot, welches ich vorhin mit Hilfe meiner Fähigkeiten angetrieben hatte. So spielte ich in Gedanken mit der Überlegung, ob ich dies nun auch machen sollte, doch wollte ich ihm nicht zeigen, dass ich ein Nutzer einer Teufelsfrucht war.

„Wie ist es dazu gekommen, ich meine zwischen dir und der Feuerfaust?“

Mir lag es nicht sonderlich am Herzen, dass er viel über mich erfuhr. Immerhin hatte ich mein Wissen über ihn auch nur durch Klatschblätter und der Zeitung: dennoch erzählte ich: „Lange Zeit habe ich in Alabasta gelebt, bevor ich aufs Meer hinaus gefahren bin. Dort wohnte ich im Königspalast bei der Prinzessin: Eines Tages, als ich nichts zu tun hatte, lungerte ich am Stadtrand herum. Da kam er und gab mir seinen Hut, mit der Begründung ich könne mir einen Sonnenstich zuziehen, sofern ich ohne Kopfbedeckung rumlaufen würde. Wir gingen in ein Pub am Abend und so kam es. Obwohl ich ihn anfangs umbringen wollte. Hab mir aber im wahrsten Sinne des Wortes die Finger an ihm verbrannt.“

„Mit wem bist du zur See gefahren?“

„Mit dem Bruder von Ace. Strohhut Ruffy.“

„Dem Strohhut?! Also auch mit Lorenor Zorro?“

„Du kennst ihn?“

Er lachte: „Eigentlich erinnere ich mich nie an die Leute, die ich einmal besiegt habe, aber der Junge hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt.“

Verwundert sah ich ihn an: „Ihr seid euch wohl schon mal begegnet.“

Er nickte nur. Dann hatte ich wohl wieder ein Missverständnis zu Zorros Aussagen über Falkenauge entwickelt. Auch wenn ich nicht viel über sie wusste, auch wenn sie nur auf die Nerven gegangen waren. Es tat mir Leid, dass ich einfach abgehauen war und ich vermisste sie nun schrecklich. Doch was immer mir auch durch den Kopf ging, Ace blieb der wichtigste Mensch in meinem Leben und ich musste ihn retten, koste es was es wolle.

„Warum seid ihr einberufen worden?“, fragte ich bezugnehmend auf die sieben Samurai der Weltmeere.

„Die Marine erwartet eine gigantische Schlacht. Immerhin hat die Feuerfast Whitebeard und dessen Verbündete hinter sich, welches nicht nur eine Flotte betrifft.“

Ohne dass ich etwas dafür konnte, begann mein ganzer Körper zu zittern. natürlich blieb dies Falkenauge nicht verborgen und er fügte hinzu: „Noch kannst du umkehren.“

Mein Griff versteife sich um den Eternal Port: „Nein. Ich bin bereit für Ace zu sterben.“

„Dummkopf. Du hast keine Chance gegen die marine. Was willst du schon ausrichten?“

„Sei still!“, schrie ich ihn an. Es war mir doch egal, was alle anderen dachten, sollte man mich doch vorab für tot erklären. Niemand würde mich aufhalten können, solange Ace nicht in Sicherheit war. Ich wusste nicht, was es bedeutete körperliche Schmerzen zu leiden, doch schlimmer als die seelischen konnten sie kaum sein.

„Und wenn es mir auch nur gelingen würde seinen Tod für wenige Sekunden hinauszuzögern. Das würde mir schon genügen“, bemerkte ich lautstark.

„Du armes liebeskrankes Ding“, seufzte er abfällig.

„Wärst du mir ein guter Vater gewesen, hätte ich so etwas vielleicht auch für dich getan“, wehrte ich mich provokativ und hatte wo0hl mit dieser Aussage einen wunden Punkt bei ihm getroffen. Seine Gesichtszüge entgleisten zu einem finsteren Blick. Genau dies hatte ich mit meinen Worten erreichen wollen: Salz in die offene Wunde zu streuen. Wenn er schon so oberflächlich und gemein zu mir war, dann konnte ich das genauso gut zu ihm sein.

„Ich hatte nie einen Vater geschweige denn eine Mutter. Dann wurde noch mein Ersatzvater von Piraten umgebracht. Dann traf ich Ace und auf einmal hatte ich das Gefühl eine Familie zu besitzen. Ich will dieses Gefühl nicht schon wieder verlieren müssen. Auch wenn du mein Vater bist, habe ich keinen Draht zu dir. Du bist ein Fremder für mich.“

„Aces Hinrichtung findet erst in drei Monaten statt.“

„Was?!“, rief ich perplex aus. Damit rückt er erst jetzt ruas?!

„Um ehrlich zu sein, ist er nun erst mal in Impel Down eingesperrt. ich bin eigentlich auf dem Weg nach Alabasta. Aber da du nicht mehr dort bist…“

„Du wusstest all die Jahre, dass ich in Alabasta war und hast es trotzdem nicht für notwendig erachtet mal vorbei zu schauen?! Was bist du nur für ein Rabenvater?!“

„Ich hatte keine Zeit und deine Existenz, dass ich dein Vater bin, war ohnehin geheim.“

„So geheim wie Ruffys und Aces Vater?! Was ohnehin schon jeder weiß?!“

„Naja, dann nicht ganz so extrem.. Immerhin bin ich einer der sieben Samurai geworden und du wärst in Sicherheit gewesen. Aber es kamen Umstände dazwischen die ich dir nicht hätte zumuten können.“

Heuchelnd lachen erwiderte ich: „Umstände, die mir nicht zumutbar gewesen wären? das ich nicht lache! Allein, dass du mich im Stich gelassen hast, war eine Unzumutbarkeit!! Du hast wohl keine Ahnung, was mir alles während dieser langen Zeit zugestoßen ist?! Ich hätte sehr gut einen Vater gebrauchen können!“

„Nein, das habe ich nicht. Aber das soll nicht so schlimm gewesen sein, wie wenn du mit mir zusammen gelebt hättest. Also sei froh, dass du so deine Freiheiten hattest.“

„Scheiß auf die Freiheiten! Ohne Familie ist alles sinnlos! Aber jetzt brauche ich dich nicht mehr. Nun habe ich Ace!“

Geschockt sah er mich an: „Du hast mit ihm eine Familie gegründet?!“

Stolz lächelnd sah ich ihn sarkastisch an: „Sobald er frei ist, werden wir eine gründen und für immer zusammen leben.“

„In Ordnung. Ich bringe dich zu ihm.“

„Was?!“

„Wir nehmen Kurs auf Impel Down.“

„Was?!“

„Du hast mich schon verstanden“, er sah mich nicht an.

„Eigentlich müsste ich dir dankbar sein. Vielmehr beschäftigt mich doch die Frage, wie du mich rein schleusen willst“, bemerkte ich jedoch misstrauisch und ungläubig.

„Ich mache das schon. Vertrau mir.“

„Dir vertrauen? Das hast du total aufgebraucht, in dem ich jahrelang auf dich gewartet habe“, fauchte ich ihn an und saß trotzig wegschauend auf dem Floß.

„Dann mach’s einfach. Vergiss deinen Stolz. Ace ist dir wohl wichtiger oder?“

„Wichtiger als mein Rabenvater allemal“, giftete ich und spielte mit dem Wasser in dem ich es wieder um und durch meine Finger gleiten ließ.

„Du hast von einer Teufelsfrucht gegessen?“

Stumm nickte ich und machte einfach weiter.

„Bist du des Wahnsinns? Wieso hast du das getan?!“, schimpfte er.

„Irgendwo muss eine Frau sich verteidigen können. Außerdem ist der Schwertkampf eher etwas für Männer.“

„Dabei hättest du mein Erbe fortführen können.“

„Der einzige Grund, weshalb ich trainiert hatte, war, dass ich dich irgendwann in deinem eigenen Metier schlagen wollte. Es gibt Leute, die es eher verdient haben dich zu ersetzen. Immerhin bist du schon alt“, neckte ich ihn, wo es nur ging.

„Du redest von Lorenor Zorro oder?“, riet er und ich nickte zustimmend. Sodann seufzte ich geschlagen, weil ich immer noch nicht wusste, wie ich in Impel Down hinein geschleust werden sollte. Doch Falkenauge hatte gesagt, dass er mir dabei helfen würde. Wenn ich einfach so hinein spazieren würde, würden sie mich wohl direkt einsperren. Vielleicht war ich auch noch gar nicht so bekannt bei der Marine. Jedoch war dieser Hoffnungsschimmer sehr schnell erloschen, da doch mein Draht zu Ace in allen Klatschblättern veröffentlicht worden war, zusammen mit meinem ersten Steckbrief.

„Über was denkst du so verbissen nach?“, unterbrach Mihawk meine Grübeleien.

Erst jetzt bemerkte ich durch den Geschmack, dass ich mir meine Unterlippe blutig aufgebissen hatte.

„Wie willst du mich rein schleusen? Die lassen mich wohl kaum einfach passieren.“

„Denkst du? Ist wahr, dass jeder weiß in welcher Beziehung du zu Ace stehst, aber wenn genug Aufseher dich beobachten und ich meinen Einfluss als Samurai ausübe, könnte es klappen.“

„Bist du dir da auch sicher?“, wiederum stieg Hoffnung in mir auf.

„Nein, aber einen Versuch ist es wert.“

Und sayonara Hoffnung. Und willkommen Wut. „Du weißt schon, was mir passiert, wenn dieser Versuch fehlschlägt.“

Seine Worte waren darauf fokussiert mir Vertrauen einzutrichtern. Es war schwer dieses nicht allmählich aufzubauen. So tief die Wunden der Vergangenheit auch saßen, er war dennoch mein leiblicher Vater. „Shiho…“, begann ich, stockte dann aber wieder. Ein Schiff so riesig und es sah aus wie ein Wal, tauchte vor uns auf und ich wusste, dass es sich laut der Flagge um kein anderes als eines von Whitebeards Schiffen handeln konnte.

14
 

„Die Mobby Dick?“, fragte ich ohne es gemerkt zu haben laut, obwohl ich mich dies eher selbst fragen gewollt hatte.

„Nein, nur eines der Schiffe aus seiner Flotte“, beantwortete Falkenauge schnell mein Hoffnung, dass Whitebeard, den Ace immer so liebevoll als seinen Vater betitelte, auf den Schiff hätte sein können.

„Ihn könnte ich gut gebrauchen. Er war jahrelang sein Vater, Captain und Vorbild. Ich hätte ihn gerne kennen gelernt.“

„Das kannst du immer noch sobald wir deinen Geliebten gerettet haben.“

„Wir?!“

„Ich beschütze nur dich. Niemanden anders. Alle andern Piraten werden ich töten.“

Lachend erwiderte ich: „Du bist doch selbst ein Pirat!“

„Ich stehe aber unter den Fittischen der Marine bzw. der Weltregierung. Das ist ein Unterschied. Du solltest eigentlich wissen, was es bedeutet einer der sieben Samurai zu sein.“

„Also hilfst du mir Ace zu retten und wirst ihn auch nicht töten?“

„Er scheint dich sehr glücklich zu machen. Deshalb helfe ich dir und nur dir. Mir wäre Aces Tod eigentlich gleichgültig gewesen. Aber da ich weiß, was du für ihn empfindest…“

Och Gott machte er sich etwa Sorgen um mich? Kaum zu glauben. Wenigstens etwas zu diesem Thema hatte ich sagen wollen. Doch ich schwieg beharrlich, da ich erst mal verdauen musste, wie er nun für mich da war. Aber Missfallen empfand ich dafür keineswegs. Auch wenn ich ihn dafür hasste, dass er mich jahrelang allein gelassen hatte, war ich froh ihn getroffen zu haben. So schnell wie ich Shanks alles vergeben und vergessen hatte, schien es mir auch wohl mit Falkenauge zu ergehen. Doch warum alles so negativ sehen, vielleicht war ich einfach kein nachtragender Mensch. Vielleicht war es auch einfach nur der Aspekt, dass ich ihm begegnet war und ihn kennen lernen durfte, was aufgrund der Größe des Meeres schon zunehmend ein glücklicher Zufall sein sollte. Oder etwa Schicksal? Nein, an so einen Humbug glaubte selbst ich nicht. Obwohl es doch schon viele Zufälle gab. Die Begegnung mit Ace, Shanks und nun mit Vater. Nun waren die Hauptrollen in meinem verkorksten Leben komplett. Obwohl ich zugeben musste, dass Ruffy und Co auch keine niedere Bedeutung hatten. Deshalb war ich sehr froh darüber sie getroffen zu haben und die Zeit mit ihnen war die beste Erfahrung meines Lebens gewesen. Da ich ohne hin auf dem Schlachtfeld sterben würde, machte ich mir über nichts mehr sorgen. Mein Leben war trotz all den Tiefs erfüllt gewesen und ich konnte mit einem Lächeln auf dem Gesicht sterben. „Vater?“

„Ja?“, fröhlich über meine Anrede sah er mich an, doch als er meinen ernsten Gesichtsausdruck sah, verhärteten sich auch seine Züge. „Ich verlasse mich auf dich.“

„Ich werde dich nicht noch einmal enttäuschen“, versprach er.

Zwar konnte ich ihn überhaupt nicht einschätzen, was seine Meinung betraf über Versprechungen, dennoch vertraute ich ihm. Niemand sonst könnte mir den Zugang zu Impel Down ermöglichen oder gar mein Beisein bei der alles vernichtenden Schlacht sichern. Alles in allem übermannte mich dennoch wieder die Sorge, wie ich hinein kommen sollte. Wenn es nur eine Möglichkeit gab mein Gehirn einfach auszuschalten! Das wäre unglaublich toll! Während ich damit beschäftigt war mich über mich selbst aufzuregen, rief von dem Schiff jemand hinunter: „Falkenauge!?“

„Was?!“

„Gib uns Aces Freundin!“

„Das geht nicht. Wir sind in Eile. Außerdem ist mein Name Jean und ich bin seine Tochter. Wir sind auf dem Weg nach Impel Down!“

„Du willst Ace befreien?! Bist du verrückt?!“

„Nein ich will ihn sehen. Auch wenn es mein letzter Blick ist!“

„Du wirst ihn wahrscheinlich dann sehr lange Gesellschaft leisten können im Käfig. Komm lieber mit und kämpfe Seite an Seite mit uns um seine Befreiung!“

„Ich passe!“

„Na gut. Aber sag nicht, wir hätten dich nicht gewarnt.“ So fuhren wir aneinander vorbei und ich dachte mir nur, dass sie lange dafür gebraucht hatten um uns anzusprechen. So lange Ace nicht dabei war, hatte ich keinerlei Interesse an Whitebeard und seiner Crew geschweige denn sie kennen zu lernen. Ace sollte uns einander vorstellen. „Warum konnte es kein dummer Scherz gewesen sein, dass er geschnappt wurde?!“, fluchte ich und durch den Wutausbruch begann ungewollt das Meer unruhig zu werden.

„Es gibt nun mal Dinge auf der Welt, die geschehen, obwohl man es nie wollte“, versuchte meine Mitfahrgelegenheit mich zu beschwichtigen. Mit mir beruhigte sich auch das Wasser um uns und Falkenauge schnaufte erleichtert auf.

„Kann das blöde Floß nicht schneller?!“, fauchte ich und wollte es mit meiner Teufelskraft antreiben doch mein Vater hielt mich zurück: „Immer mit der Ruhe.“ Völlig aufgedreht und nervös spielte ich mit dem Wasser und zitterte am ganzen Leib. Verdammt! Er stand auf und nahm mich in den Arm: „Beruhige dich. Ihm wird nichts passieren.“ Inständig hoffte ich, dass er Recht hatte, doch ich wusste auch wie verletzlich ein Mensch war. Aber immerhin wollte die Regierung seinen Tod öffentlich zeigen, deshalb würden sie wohl nicht allzu grob sein. Ace war eine starke Persönlichkeit und solange er an die Menschen, die ihm und denen er wichtig ist, dachte, würde sein Überlebenswille stärker als alles andere sein. Diesen Gedanken musste ich mir gut festhalten, damit ich nicht in pessimistische Vorahnungen verfiel.

„Bist du dir sicher, dass du stark genug bist um in dem Krieg etwas ausrichten zu können?“, hakte Falkenauge nochmals nach.

„Mein Güte, wenn du mich das noch einmal fragst, ertränk ich mich! Ja ich schaffe das. Und ob ich sterbe oder nicht, ist mir egal. Für Ace gehe ich gerne in den Tod. Ohne ihn will ich nicht leben!“, fauchte ich ihn an und brummte hiernach wütend mi verschränkten Armen vor der Brust vor mich hin. So eine Pflege- und Aufsichtsperson konnte nerven. Wenn man 21 Jahre ohne diese gehabt hatte und auf einmal war sie da, kurz um darauf konnte man sehr gut verzichten. Er wusste genau, wie gut ich ihn gerade leiden konnte. Deshalb schwieg er beharrlich. Zudem hatte ich sowieso das Gefühl dass er kein Mann der großen Worte war. Aus diesem Grund war ich froh, dass gerade er mein Vater war. Jeder Andere wäre mit schon längst noch mehr auf die Nerven gegangen und meine suiziden Gedanken wären ins unermessliche gestiegen.

„Wir sind gleich da“, bemerkte er. In der Ferne war ein gigantisches Tor zu sehen, welches wohl als Tor der Gerechtigkeit bekannt war, wie er vorhin erwähnt hatte. Die Angst, dass sie mich nicht passieren ließen, stieg drastisch an. Doch da Falkenauge keine Bedenken ausstrahlte, beruhigte ich mich wieder.

„Ich regel das. Bleib ganz ruhig“, beschwichtigte er mich, weil er es wohl bemerkt hatte. Um mich zu beruhigen atmete ich ein letztes Mal tief ein und stieß die Luft aus. Schlagartig stockte mein Atem, als ich die vielen Marineschiffe im Hafen vor Anker sah. Auch wir legten dort an und direkt wurden wir von Marinesoldaten umzingelt. „Was wollt ihr hier? Wer ist die Frau, Falkenauge?“

„Wir wollte Ace einen Besuch abstatten. Das ist mein Tochter namens Jenasina“, erwiderte Vater kalt. „Ihr könnt nicht einfach so aufkreuzen und denken, dass ihr unseren wichtigsten Gefangenen einen Besuch abstatten könnt! Kommt mit!“, führte uns ein Kapitän der Marineschiffe den Steg entlang zu einem großen Holztor. Dort begrüßte uns ein Kerl mit Hörnern, dessen Kopfschmuck aussah, wie jener den man wohl im alten Ägypten getragen hatte. „Hallo ich bin der baldige Direktor… äh… Vizedirektor von Impel Down Hannyabal. Folgt mir.“

Sodann führte man uns durch eine Eingangshalle, welche mit massig Säulen bestückt war. „Ihr werdet nun erst mal aus Sicherheitsgründen getrennt einer Leibesvisitation unterzogen. Sodann werde ich euch zum Direktor Magellan führen.“ Wie der Vizedirektor beschrieben hatte, mussten wir uns trennen und wurden in unterschiedlichen Räumen gezwungen uns auszuziehen. „Nutzen Sie Teufelsfrüchte?“, fragte die Dame mich. „Nein“, log ich. „In Ordnung. Sie können sich wieder anziehen.“ „Danke.“ Sodann gingen wir wieder hinaus. „Jetzt fühle ich mich nackt“, meckerte Mihawk, der einen einzigartigen Blick bot, weil er nicht das Black Sword auf dem Rücken trug.

„Nun lasst uns runter fahren. Das Büro des Direktors ist 4 Stockwerke weiter unten“, unterbrach Hannyabal uns. Wir fuhren nun also mit einem Aufzug zu Magellan, von diesem war jedoch vor Ort keine Spur. „Magellan. Es ist jemand gekommen! Sie wollen den Gefangenen Ace sehen!“, rief der Vizedirektor. Man hörte eine Toilettenspülung und somit war klar, wo der Gesuchte sich gerade befunden hatte. Daraufhin öffnete sich eine Tür und ein Riese trat heraus. Er hatte auch Hörner und hatte lila Haut.

„Falkenauge?! Wer ist die Frau?“ „Meine Tochter.“ „Oh… ist heute sowas wie, ‚schau deinem Daddy bei der Arbeit zu-Tag? Ihr wollt also Ace sehen. Ich weiß nicht, ob ich das hinnehmen kann. Was soll’s! Kommt mit.“ Also fuhren wir den Aufzug noch weiter runter.

„Ace befindet sich auf dem 6. Level, wo nur die schlimmsten Verbrecher gehalten werden, dessen Existenz vor der Welt geheim gehalten werden sollen. Hört ihr die Schreie der Gefangenen? Einfach herrlich“, erklärte Magellan. Mein erster Gedanke war, was für ein Sadist er doch war. Mein zweiter war, wie viele Schmerzen Ace hatte wohl erleiden müssen. Nur noch wenige Stockwerke trennten uns. Mein Herz setzte einen Schlag aus, als der Aufzug stehen blieb und dessen Türen geöffnet wurden.

„Wir sind da. Willkommen im 6. Level von Impel Down“, verkündete Hannyabal. Ace… gleich bin ich bei dir. Ich zupfte an meinem Oberteil: „Ist es normal, dass es hier so heiß ist?“ „Dies ist von Level zu Level unterschiedlich. Mal ist es glühendheiß und mal eine Eiseskälte“, erklärte der Vizedirektor. Wir stiegen aus und mein Vater und ich folgten den Wärtern und den Direktoren hinaus einen Gang entlang. Vor einer Zelle blieben wir stehen. Die Gefangenen der anderen schrien rebellisch, dass sie raus wollten. In der Zelle, vor der wir standen saß mit dem Rücken zur Wand gefesselt ein kräftiger Fischmensch. In der Mitte mit dem Gesicht nach unten saß er… Ace… Ich musste mich zusammenreißen um nicht gegen die Gitter zu springen um näher an ihm zu sein.

„Das ist er?“, fragte ich außer Atem. Am ganzen Körper hatte er Schrammen und Verletzungen. Er sah übel zugerichtet aus. Nachdem ich gesprochen hatte, sah er desinteressiert auf und als er mich sah weiteten sich seine Augen vor Schreck: „Du?!“

„Ihr kennt euch?“, fragte Magellan.

„Flüchtig. Sind uns mal begegnet. Wollte mir nicht entgehen lassen ihn hier zu sehen“, bemerkte ich so monoton wie ich es zu Stande brachte.

„Was willst du hier?!“, hechelte Ace lautstark und sah mich böse an. Doch in seinem Blick sah ich, dass er auch froh war mich zu sehen. In den anderen Zellen begann es immer unruhiger zu werden und die Gefangenen grölten: „Gib uns das Weib!“ „Nur kurz!“

Während der Trubel immer lauter wurde, brachte Magellan sie zum Schweigen, indem er sie in lila Schleim einhüllte, wie ich erfuhr, dass es Gibt war, die er durch eine Teufelsfrucht gewonnen hatte. Dadurch, dass sie abgelenkt waren, weil sie wie gebannt dem Kampf vom Direktor zuschauten, konnte ich ohne dass es jemand bemerkte mit Ace sprechen: „Hör mir zu. Ich werde, koste es was es wolle dich retten und hier raus holen.“

„Das ist dein Tod! Lass es! Geh lieber wieder und lebe für mich weiter!“

„Das kann ich nicht! Du hast mir versprochen, dass wir noch eine Zukunft mit Familie vor uns haben! Wenn du dem Tod in die Augen siehst, tue ich das auch!“

„Du dummes naives Weib! Du hast nicht den Hauch einer Chance!“

„Ich bin stärker geworden. Außerdem habe ich doch noch Whitebeard, der mir helfen wird, wenn er mein Absichten kennt. Ace… halte durch. Diese Bastarde werden dafür büßen, was sie dir angetan haben!“

Tränen stiegen ihm in die Augen: „Ich habe mich doch mit der Hinrichtung – dem Tod – abgefunden. Wenn dir etwas zustoßen sollte, könnte ich das nie verantworten.“

„Mir wird nichts passieren. Pass auf dich auf!“

„Bist du fertig?“, fragte Hannyabal als er merkte, dass ich näher an die Gitterstäbe herangetreten war.

„Ja, ich habe genug gesehen“, spielte ich meine Rolle fort. So gingen wir wieder und die Gefangenen machten keinen Mucks mehr. Jedoch wagte ich mich es auch nicht in die einzelnen Zellen hineinzuschauen, was mit ihnen geschehen war. Nur eines war eindeutig klar: Der Gefängnisdirektor hatte ihnen ordentlich zu verstehen gegeben, wer der Chef war. Diese Leute lagen wohl nun rapide vergiftet im sterben.

„Wann wird er hingerichtet?“, fragte ich im Aufzug, als wir hochfuhren. „In 30 Tagen. Woher genau kennst du ihn?“

„Bin ihm begegnet, als Vater mich mal auf seinem Floß mitgenommen hat. Er ist ein skrupelloser Pirat. Ich freue mich schon darauf seine Hinrichtung mit verfolgen zu können.“ Währenddessen fragte ich mich, was wohl Ruffy und die anderen trieben. Waren sie auch schon auf dem Weg nach Impel Down? Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter, als mir nach Tagen endlich bewusst wurde, was für ein Spiel ich mit ihnen getrieben hatte, indem ich einfach abgehauen war. Wie sie wohl reagieren würden sobald sie mich sahen. „Und was hast du vor nun zu tun?“, erkundigte sich Falkenauge. „Ich werde mich auf irgendeiner Insel niederlassen und abwarten“, seufzte ich demotiviert. Das war natürlich nur die halbe Wahrheit. Bis zum großen Kampf waren es also noch 30 Tage. Also würde ich mich wirklich irgendwo niederlassen, jedoch hart trainieren. Ich konnte es mir auch nicht leisten irgendjemanden auf dem Schlachtfeld zur Last zu fallen.

Soweit es ging, wollte ich ihn aus eigener Kraft befreien. in Impel Down konnte ich nichts ausrichten, so viel stand fest. Auch wenn es mir schwer fiel, musste ich einen klaren Kopf bewahren und auf einen geeigneten Zeitpunkt hoffen. Dieser war zweifellos der Tag der Schlacht. Magellan verließ uns indem er in sein Büro ging. Hannyabal brachte uns zum Ausgang und ich verließ zusammen mit Falkenauge Impel Down. Sobald wir das Tor der Gerechtigkeit durchfahren hatten, fragte mein Vater: „Auf welcher Insel hattest du vor zu trainieren?“ Er hatte meinen Plan wohl sofort durchschaut. Grummelnd erwiderte ich: „Keine Ahnung. Irgendeine nahe gelegene würde ich sagen.“ „Ok- Vertraust du mir?“ „Fahr einfach irgendwo hin“, beantwortete ich so seine Frage. Er nickte einverstanden. So lehnte ich mich zurück und ließ ihn entscheiden, so gesehen überließ ich ihm im wahrsten Sinne des Wortes das Ruder. In diesem Moment war ich glücklich. Ich hatte Ace ohne Komplikationen sehen können und ihm sagen können, dass er gerettet werden würde. Dies war wenn auch nur ein kleiner Schritt zum Triumph. „Danke.“ „Für was?“, sah er mich verdutzt an. „Dafür dass du mir ermöglicht hast ihn zu sehen“, entgegnete ich lächelnd und sah dabei in den Himmel. „Das ist gar nichts.“ Dennoch hatte er damit ein Risiko auf sich genommen, wenn sie gewusst hätten, wer wirklich hinter meinem Gesicht steckte. Zwar war es keine Lüge gewesen, dass ich seine Tochter war, aber nur die halbe Wahrheit. Auch wenn ich Ace gerade erst wieder gesehen hatte, wollte ich doch wieder zu ihm. Aber wenn dann in die Zelle so dass sich unsere Körper berührten.

„Die Marine“, flüsterte ich, als ein Flottenschiff hinter uns auftauchte.

„klar, wir sind hier auf deren Gewässer, der die wichtigsten Marinestützpunkte miteinander verbindet“, bemerkte Falkenauge verächtlich schnaubend. Das Schiff kam immer näher. „Jean Kobra! Hiermit nehmen wir sie auf Befehl Senghoks gefangen! Ergeben sie sich oder wir werden Gewalt anwenden!“, ertönte eine dunkle raue Männerstimme, als das Schiff neben uns war. Also war meine Tarnung doch aufgeflogen. „Sie steht unter meiner Obhut!“, rief Falkenauge böse zurück. „Das tut nichts zur Sache. Ihr werden Schlimme Tatbestande zur Last gelegt. Gebt sie raus!“, argumentierte der Mann, der sich als zigarrenrauchender, grauhaariger Mann mit muskulösem Oberkörper herausstellte.

„Verdammt. Sollen wir kämpfen?“, richtete ich mich bereit auf. „Keine gute Idee, wo wir doch hier in deren Territorium sind“, raunte mein Vater und sah sich um. Nach und nach tauchten aus dem Nichts immer mehr Schiffe auf. „Ein Buster Call?!“, fluchte er. Keinen Schimmer davon, was er damit meinte, knurrte ich böse. Eins war klar, dies hatte nichts Gutes zu bedeuten. „Heb dir deinen Ruf der Samurai auf und übergibt mich ihnen. Die Möglichkeit meiner Befreiung wird kommen. Mir war doch bewusst, welches Risiko ich eingehe, wenn wir in Impel Down gehen. So komme ich vielleicht näher an Ace.“ „Bist du verrückt?! Das was du vor hast, wird nie klappen!“, fauchte er mich böse an. „In Ordnung. Ich ergebe mich und werde nun rüber kommen!“, schrie ich zum Schiff rüber.

„Jenasina!“, wollte mich mein Vater zur Vernunft bringen, doch ich klopfte ihm nur auf die Schulter und meinte: „Danke für alles. Ab jetzt gehen wir wieder getrennte Wege.“ So sprang ich auf das Marineschiff, auf dem ich sofort von Soldaten umzingelt wurde. Ein Mann um dessen Schultern ein Umhang hing und der auch vorhin den Haftbefehl ausgesprochen hatte, baute sich vor mir auf und befahl den Männern mir Handschellen mit Ketten anzulegen. Einer der Soldaten kam mit einem Stein in der Hand auf mich zu, als mir schon die Hände hinter dem rücken zusammengebunden waren. Die Kette wurde an einem Mast befestigt. Der Soldat hielt mir den türkisenen Stein an den Oberarm. Auf einmal verließen mich schlagartig all meine Kräfte dies so extrem, dass ich zu Boden sank. „So, so. Also eine Teufelsfruchtnutzerin“, brummte der Zigarrenmann. Verdammt! Dass sie direkt mit Seesteinen ankamen, damit hatte ich nicht gerechnet. Das war mein einziger Trumph gewesen. „Setz dich. Auf dich wartet eine lange Folter, genieß noch die Zeit der ruhe. Ist ja eine Seltenheit, eine so schöne Frau an Bord. In Impel Down werden sich auch alle Gefangenen und Wärter freuen. War es dir das wert? Dieses Risiko für die Feuerfaust einzugehen? nur für einen Blick?! Ganz schön dreist von dir, aber jeder bekommt früher oder später das was er verdient. Ace und nun auch du.“ Ich war froh, dass sie den Seestein wieder von mir weggenommen hatten, dafür bekam ich aber andere Handschellen angelegt, die ebenfalls diese Wirkung an mir hatten. „Es ist mir egal. Hauptsache Ace kommt wieder heil raus! Das Marinepack wird auch noch das bekommen, was es verdient!“, fauchte ich ihn böse an. „Sei vorsichtig, was du sagst. Dein Kopfgeld ist mittlerweile hoch genug um dich auf Level 5 einzuquartieren. Da die Weltregierung nicht will, dass jemand davon etwas mitbekommt, wirst du jedoch wahrscheinlich sowieso auf Level 6 untergebracht. Dort können du und die Feuerfaust euch dann gegenseitig beim Leiden zusehen!“

„Was soll das heißen?!“ „Das wirst du noch früh genug sehen!“

„Captain Smoker! Wir haben die Meldung erhalten die Gefangene unverzüglich nach Impel Down zu bringen!“, salutierte ein junger Soldat mit Brille und schulterlangem rosa Haar vor dem Zigarrenmann.

„Alles klar. Nun gibt es kein entrinnen mehr für dich. Du warst mit dem Strohhut unterwegs?!“

Mein Schweigen war für ihn wohl schon Antwort genug und er führte fort: „Du wirst ihn bald wiedersehen. ihn haben wir auch bald.“ Böse knurrte ich ihn an. Es war ein verdammt mieses Gefühl so machtlos rumsitzen zu müssen.

„Wir werden ein paar Tage unterwegs sein, da wir dem Strom weiter folgen müssen. Mach dich auf kalte Nächste an Deck gefasst“, meinte er hämisch grinsend und ließ mich zurück, in dem er weiter nach vorne am Deck ging.

„Bringt ihr was zu essen“, härte ich ihn schreien, als derweil schon die Dämmerung hereinbrach. Der junge Mann mit Brille brachte mir etwas Brot und Wasser. „Du kennst Ruffy?“, fragte er mich leise, so dass nur ich ihn hören konnte.

„Das geht dich nichts an!“, sah ich ihn abwertend an. „Wie geht es ihm?“ Verblüfft musterte ich ihn von oben bis unten. Ein Marinesoldat, der sich nach dem Befinden eines Piraten erkundigte? Man lernt wohl nie aus. Etwas derart Abstraktes hatte ich ja noch nie gehört.

„Warum willst du das wissen?“

„Wir sind uns vor Jahren einmal begegnet, gerade als er angefangen hat seine Crewmitglieder zusammenzusuchen.“

„Ihm geht’s gut. Das wird sich ändern, sobald er das von Ace erfährt.“

„Du wirst sterben! Und du machst dir nur um ihn Gedanken?!“

„Tja. Er ist mein Captain und mein Schwager. Wieso dann auch nicht. Mir ist egal, wenn ich sterbe. Solange Ace und meine Freunde am Leben bleiben“, seufzte ich und versuchte irgendwie zu essen, was ohne Hände sehr schwierig war. Als er dies sah, fütterte er mich. „Du musst auch gegen Ruffy kämpfen“, schmatzte ich mit vollem Mund. Das war nichts als die reine Wahrheit, die dem jungen Marinesoldaten wohl dennoch sehr zu treffen schien. Doch diesem Fakt hätte er sich von Anfang an bewusst sein müssen.

„Ich weiß.“

„Er wird sich von niemandem aufhalten lassen, wenn es um das Überleben seines einzigen Bruders geht. Er wird jeden ausschalten, der ihm im Weg steht“, beteuerte ich und machte den Mund weit auf um zu zeigen, dass ich mehr von dem Brot wollte. Ich würde meine Kraft in Impel Down brauchen, denn mir stand wohl laut Aussage dieses Captain Smokers eine harte Folter bevor.

„Hast du keine Angst vor dem was dich erwartet?“, sah er mich verwundert an und führte das Brot an meinen Mund. Genüsslich kauend ließ ich mir Zeit mit der Antwort. Schließlich schluckte ich die Nahrung hinunter und bemerkte: „Wieso auch? Es dient nur zum Wohl von Ace. Wenn ich fliehen würde, würden sie ihn foltern, bis er sagen würde, wo ich mich aufhalten könnte. Und ich bin mir sicher, dass es nicht meinen Tod bedeutet. Und wenn dem so ist, stirbt Ace höchstwahrscheinlich auch, dann wäre mein Tod auch nicht so tragisch.“

„Du bist verrückt?! Du willst dein Leben vergeuden wegen diesem Kriminellen?!“

„Nein, das ist keine Vergeudung. Das ist Liebe?! Außerdem bin ich in euren Augen auch nicht viel mehr als eine Kriminelle, die es auszuschalten gilt.“

Seine Kinnlade klappte runter und er verschwand zusammen mit dem restlichen Essen. Dabei hatte ich immer noch Hunger gehabt. Was wusste auch schon dieser kleine Rotzlöffel vom Grundprinzip der Piraterie oder gar, was Liebe bedeutete. Er war noch so blutjung und ich fand es grausam, dass er wohl auch auf dem Schlachtfeld sterben würde. Inzwischen war das Deck leer und es war stockfinster. Bei Nacht war es wirklich kalt hier draußen auf dem Meer. „Hey, Puppe. Willst du nicht lieber mit unter Deck kommen. Da ist ein schön weiches Bett“, kamen drei Soldaten hämisch lachend auf mich zu. Dem Gelächter zufolge führten sie nichts Gutes im Schilde. Sie lösten die Kette vom Mast und zogen mich an diesen mit sich.

„Was habt ihr vor?!“, schrie ich sie an. Daraufhin band einer mir einen Knebel in den Mund, sodass es unmöglich für mich war noch etwas zu sagen. Sie schleifte mich unter Deck, banden mich dort in einem kleinen Abstellraum am Boden fest. Meine Arme und Beine waren nicht mehr zu bewegen. Hilfeschreie konnte ich aufgrund des Knebels auch vergessen. mir hätte wohl sowieso keiner geholfen, da ich immerhin eine Gefangene auf diesem Schiff und der Feind war. Egal wie viel ich gab um zu versuchen mich zu bewegen oder gar mich in irgendeiner Weise zu befreien. Nichts gelang. Sie rissen mir die Klamotten vom Leib, während sie in hämischem Gelächter verfielen. Diese Kerle hatten doch jetzt nicht wirklich das vor, was ich dachte. Da mein Mund mit dem Knebel zugestopft war, konnte ich nicht anders als so laut wie möglich zu summen. Das Ergebnis hiervon war nicht viel lauter, als wenn ich in Zimmerlautstärke gesprochen hätte. Dank meiner gefesselten Beine und Hände konnte ich mich nicht mal wehren und da diese sogar och mit Seesteinen versetzt waren, war meine Teufelskraft wirkungslos und meine normale Kraft bzw. Ausdauer für Versuche mich zu wehren aufs minimalste beschränkt. Sie fassten an Stellen, die eigentlich nur für Ace bestimmt waren. Sie lebten ihre gierigen Gelüste aus. Und ich war machtlos. Weiterhin versuchte ich panisch zu schreien, mich zu wehren, doch nichts konnte verhindern, dass sie mit mir machten, was immer sie wollten. Tränen flossen in Strömen über meine Wangen und meine einzige Hoffnung war, dass sie es kurz machten. Es tat weh, wie sie mich berührten. Grob und Lüstern wie sie waren. Ace hätte das nie so getan. ich wettete, dass diese Kerle selbst Frau und Kinder daheim hatten.

Ace… es tut mir so Leid… bitte hilf mir… mach, dass sie aufhören… bitte… warum schaut denn niemand nach. Schlimmer als der körperliche Schmerz, den ich in diesem Moment erlitt, war doch der Seelische. Als würden sie mir und Ace etwas wegnehmen, was nur ihm gehört und nur für ihn bestimmt war. Meine Brust tat weh, meine Kehle brannte, mein Herz war gebrochen sowie meine Weiblichkeit und mein Stolz. Mein Inneres zerbrach und ich fühlte nur noch Schmerz. Ich hatte aufgehört mich zu wehren und die Versuche zu schreien hatte ich auch eingestellt. Willenlos lag ich da. Die Soldaten hatten ihren Spaß gehabt.

Sie ließen mich liegen, mit den Worten: „In Impel Down wird dir ohnehin noch Schlimmeres widerfahren.“ Aus Angst, Schmerz, Pein blieb ich so liegen, da mir ohnehin nichts anderes übrig blieb. Dieser Abschaum hatte mir meine Seele genommen. Nun konnte ich Ace nie wieder in die Augen sehen, wie ich es einst getan hatte. Mein Leben war vorüber, spätestens jetzt. nein, das stimmte nicht. Spätestens wenn ich Ace in die Augen sehen musste. Von nun an, war ich wieder auf mich allein gestellt. Kein Ace, kein Ruffy, keine Crew, kein Falkenauge – niemand konnte mich mehr beschützen. Ich hatte Angst – panische Angst. Weinend lag ich wie ein Stück Dreck auf dem Boden.

„Was ist denn hier los?!“, der Captain kam rein gestürmt. Inständig hoffte ich, dass er nicht auch dasselbe vor hatte, wie die drei Kerle von vorhin. Er band mich los, trug mich in einen anderen Raum, ein Bett war das nächste, was ich unter mir spürte.

„Wärst du nicht das geworden, was du bist, wäre dir das erspart geblieben. Das hast du dir selbst zuzuschreiben. ich bin nicht verantwortlich für das, was meine Crew mit dir macht. dennoch muss ich mich wohl bei dir dafür entschuldigen.“ Ich war außer Stande etwas zu sagen.

„Schlaf jetzt.“ Damit kettete er mich am Bett fest und verließ das Zimmer.

Doch ich konnte nicht einschlafen. Mein Gewissen plagte mich und hielt mich wach. Was konnte mich nun noch Schlimmeres in Impel Down erwarten?! Gequält wälzte ich von einer Seite auf die Andere, soweit es die Handschellen zuließen. Meine Welt, die ich mir zusammen mit Ace erträumt hatte, war in sich zusammen gebrochen und es war, als würde ich nun über die Scherben von dieser laufen. Die körperlichen Schmerzen waren nicht halb so schlimm, wie die seelischen. Die Erklärung hierfür, dass Smoker mich nicht wieder an Deck sondern hier her gebracht hatte, war wohl nicht meine Existenz als Pirat, sondern dass ich eine Frau war und dass schlechte Gewissen, dass seine Crew mir das angetan hatte. Insgeheim fragte ich mich, ob er wohl gerade seine Crew dafür zur Rechenschaft zog. Zudem hoffte ich, dass Ruffy und Ace nicht böse mit mir waren, wenn sie es erfuhren. Wenn sie guter Dinge waren, bestraften sie die Marine vielleicht dafür. Meine einzige Hoffnung war nun Ruffy. Er musste Ace befreien. Das ging vor. Danach vielleicht auch mich, wenn es ging, je nachdem wie der Zeitplan aussah. Wenn Ruffy nicht rechtzeitig von der Hinrichtung erfuhr, hatten wir ein Problem: Leider blieb mit nichts anderes übrig als zu hoffen. Aufgrund der Anstrengung kam irgendwann dann doch die Müdigkeit über mich und meine Augenlieder wurden immer schwerer. Es war immer noch dunkel als ich wieder aufwachte. Sofort war wieder der Gedanke der drei Männer, die sich an mir ergötzt hatten, da. Mir wurde übel. Meine größte Angst war es, dass sie noch einmal kamen oder dass jemand anderes kam. Ace konnte mich nicht rächen. Ich konnte mich nicht rächen. Schließlich waren wir beide eingesperrt. Mir blieb nur die Hoffnung, dass Ruffy ihn befreite oder er mir half. Noch schlimmer war der Gedanke, dass in Impel Down etwas passieren konnte, was die Aktion von gestern übertraf. Wenn ich wirklich auf Level 6 kam, bedeutete das, dass sie mich aus irgendeinem Grund verstecken wollten oder dass mein Kopfgeld gestiegen war. Aber warum? Meine Aktivitäten waren doch in letzter Zeit nicht so berauschend gewesen und wenn es nur aufgrund der Entscheidung war, dass Ace hingerichtet werden soll und ich mit ihm liiert war. Ich verstand nicht, was die Weltregierung damit bezwecken wollte. Wahrscheinlich würde ich das ohnehin noch früh genug bzw. früher als mit lieb war erfahren. „Du bist wach?“, trat Smoker in die Kajüte. Weder konnte ich ihn ansehen, noch irgendeinen laut über meine Lippen bringen, wo er doch genau sehen konnte, dass ich bei Bewusstsein war. Weder ich noch er hatten wirklich Interesse an einem Gespräch. Wir waren beide Feinde auch ohne uns zu kennen, auch wenn er mich gestern in Sicherheit gebracht hatte. Wenn es etwas gab, was ich fortan für immer hasste, dann war es die Marine mit ihren Missetätern.

„Möchtest du etwas essen?“

Ich schwieg.

„Ich werde dir etwas bringen lassen. Zu deiner Erleichterung: Nur ich besitze einen Schlüssel für diese Kajüte oder gar für deine Handschellen. Dir wird keiner mehr so schnell zu nahe kommen.“

„Warum tut ihr so etwas?“

„Weil du eine Frau bist, ob Pirat oder nicht. Es ist unverzeihlich, was meine Männer da getan haben. Ich schicke dir gleich jemanden der sich um dich kümmert“, damit verließ er den Raum erneut und ich hörte nur das Türschloss knacken, als er die Tür abschloss. Seine Worte waren aus meiner Sicht völlig unglaubwürdig. Welcher normale Angestellte der Marine hatte schon Mitleid mit einem Piraten?! Es war egal, ob ich nun eine Frau oder ein Mann war. Pirat bleibt Pirat.

Als das Türschloss erneut knarzte, trat eine junge Frau mit Brille und schwarzblauem kurzen Haar herein.

„Hallo. Ich bin Leutnant Tashigi. Du bist also die Freundin der Feuerfaust. Dumm gelaufen, was da passiert ist, aber ändern können wir es jetzt auch nicht mehr. Hier iss etwas. Captain Smoker wird dir schon gesagt haben, was dich in Impel Down erwartet.“ Auch wenn nun eine Frau vor mir saß, die Lust zu reden erhöhte diese Tatsache nicht sonderlich. Wenn es etwas gab worüber ich hätte reden wollen, dann bestimmt nicht mit einem Marinesoldaten, egal ob männlich oder weiblich.

„Wann sind wir da?“, fragte ich kleinlaut.

„Du wirst noch schneller als dir lieb ist dort landen, also genieß lieber die Zeit hier, anstatt zu fragen wie lange es noch dauern wird.“

So zogen zwei tage an mir vorbei, bis es zu der Übergabe in Impel Down kam.

„Hier überbringe ich euch die Gefangene Jenasina Dulacre!“, brachte mich Smoker höchstpersönlich zum Eingang, übergab mich diesem Hannyabal.

„So schnell sieht man sich also wieder. Willkommen in meinem Gefängnis.“

Schon jetzt lagen mir dieser Typ und seine krächzende Stimme wie ein nervtötender Tinitus im Ohr. Mir war es nicht geheuer, was mir jetzt dort zustoßen würde nachdem es auf dem Marineschiff schon so herbe zugegangen war. Irgendwie hatte ich es im Gefühl, dass Smoker mich gar nicht loslassen wollte, aber was blieb ihm anderes übrig. Nun hielt mich Hannyabal an den Ketten zu den Fesseln fest und sobald sich die Türen hinter uns geschlossen hatten, schlugen er und ein paar Wächter auf mich ein. Lautlos ließ ich dies über mich ergehen. Wir gingen Stock für Stock Treppen abwärts und in jedem Stockwerk wartete eine neue Folter auf mich. So wurde ich mit kochend heißem Wasser überschüttet, getreten, geschlagen, ausgepeitscht. Bis ich es geschafft hatte im 6. Level anzukommen. Der Gefängniswärter warf mich mit voller Wucht gegen die Gitterstäbe einer Zelle. Aufgrund dem Gejohle war mir bewusst, dass hier wohl nur Männer inhaftiert waren. Hannyabal hatte sich schon im 3. Level von mir verabschiedet, das hieß dass sonst kein anderer Wärter hier war. Das bereitete mir ernsthafte Sorgen. Die Handschellen wurden nur an einer Hand gelöst, damit meine Teufelskräfte immer noch annulliert waren.

„Zieh dich aus!“, befahl er mit durchdringender rauer Stimme. Perplex sah ich ihn an, unfähig mich zu rühren.

„Ausziehen hab ich gesagt!!“, schrie er mich an und schlug mir mit dem Handrücken auf die Wange, so fest dass ich seitwärts zu Boden fiel. Zittrig erhob ich mich wieder und zögerte nicht mehr, die Klamotten abzulegen. Komplett nackt stand ich vor ihm, während er mich begutachtete. Gerade als er seine Hand zu mir streckte, um mich zu betasten, hörte man aus einer hinten gelegenen Zelle: „Fass sie nicht an!“

„Ah, Portgas D. Ace. Du willst wohl genau zu sehen“, packte der Wärter mich am Arm und schliff mich weiter hinter, direkt vor seine Zelle. Da sah ich seinen geschockten wehleidigen Gesichtsausdruck. Der Wärter stieß mich zu Boden, hielt mich fest und machte sich über meinen Körper her.

„Hör auf!“, schrie Ace immer wieder und versuchte sich mit aller Kraft gegen die Ketten, die ihn davon abhielten mir zu helfen zu wehren. Auch ich war wehrlos und lag dort machtlos auf dem Boden. Jeder Versuch den ich unternahm mich zu wehren, kostete mich Schläge und Tritte des Mannes. Als sich der Mann an mir zufriedengestellt hatte, fesselte er wieder meine Hände zusammen und schmiss mich in die Zelle.

Ace knurrte dem Gefängniswärter noch böse hinterher und wandte sich augenblicklich mir zu, als er weg war: „Bist du in Ordnung?“

Völlig verstört lag ich auf dem Boden und keuchte beim aufrichten: „Ja, es geht. War ja nich das erste Mal…“

„Wie bitte?! Welcher Bastard…“

„Die Marine. War ja klar, dass es hier nicht anders zugeht. Ich hätte mir das Wiedersehen anders vorgestellt. Bist du in Ordnung?“, unterbrach ich ihn.

„Ja. Wo ist Ruffy? Du warst doch mit ihm unterwegs.“

„Als ich von deiner Hinrichtung gehört habe, bin ich einfach losgefahren. Sie dürften davon nichts mitgekriegt haben. Deinem Bruder geht es also gut.“

„Sie haben dich wohl direkt vor Impel Down gefangen genommen?“, hakte er nach.

„Ja. Das heißt sie mussten eine Ehrenrunde drehen um wieder hier her zu gelangen.“

„Wenn ich hier noch mal raus komme, bringe ich diese Bastarde um. Allesamt! Dieses dreckige Marinepack. Sie werden es bereuen dir das angetan zu haben.“

„Wenn wir hier raus kommen“, bemerkte ich beiläufig und versuchte etwas näher an ihn heran zu rücken, soweit es die Fesseln und die Ketten zu ließen.

„Du bist aber auch dumm, Jean! Mit meinem Tod hätte ich mich ja abgefunden, aber dass du auch noch stirbst… Das kann ich nicht verantworten“, grummelte er mürrisch.

„Wenn wir sterben, dann zusammen. Ich will in keiner Welt ohne dich leben.“

„Du wirst ohnehin in den Himmel kommen, bei deinem engelsgleichen Aussehen und der himmlischen Persönlichkeit. Und ich werde schnurstracks in die Hölle wandern.“

Wenn es darum ging, war er ein verdammter Pessimist. Es war eine vollkommen andere Seite, die ich nu an ihm kennen lernte, da er doch sonst immer so ausgeglichen und munter durch die Meere gesegelt war.

„Dabei hätte ich so gerne Whitebeard kennen gelernt“, seufzte ich und setzte mich anders hin, da meine Knie langsam weh taten. Mich verwunderte es sehr, wie Ace so lange in dieser knienden Position verharren konnte.

„Wer ist das?“, fragte ich, ihn, als mir der Fischmensch hinter Ace auffiel, welcher mit dem Rücken zur Wand fest gekettet war.

„Das ist Jimbei, ein ehemaliger Samurai. Ein Verbündeter von Vater.“

„Er kannte Roger?“

Perplex sah Ace mich an: „Woher…“

Jetzt war die Katze aus dem Sack und er wusste, dass ich wusste, dass er nicht wie er es sich gewünscht hatte Whitebeards Sohn war, sondern der Sohn des Piratenkönigs Gol D. Roger.

„Naja ich habe nun mal eins und eins zusammen gezählt. Whitebeard ist nicht dein richtiger Vater.“

„Whitebeard ist mein einzig richtiger Vater!“, knurrte er böse.

Er verleugnet den Piratenkönig als seinen Vater? Also ich wäre sehr stolz darauf, wenn ich an seiner Stelle stünde.

„Wieso…“, setzte ich an, doch stockte sofort, als ich seinen aggressiven Blick mit hasserfüllten Funkeln in den Augen sah.

„Es tut mir Leid“, nach diesen Worten breitete sich erst mal Stille in der Zelle aus. Ich hatte absolut keinen Nerv dazu mich mit ihm hier in dieser Situation zu streiten, wo er doch momentan das Einzige war, dass ich besaß und auch besitzen wollte. Auf wen sonst sollte ich mich verlassen und wer sonst könnte mir in Zukunft Zuflucht geben. Auch wenn es vielleicht keine Zukunft für uns geben würde, dachte ich darüber nach. Wahrscheinlich würde ich direkt neben ihm in weniger als einem Monat mein Todesurteil sehen. Jedoch war dies egal. Solange wir nur bis zum Ende zusammen bleiben konnten. Mir war meine Laune wohl deutlich anzusehen, denn Ace sagte: „Ich hätte dich nicht so anfahren dürfen, entschuldige. Immerhin konntest du ja nicht wissen, was bei mir so gelaufen ist in der Vergangenheit. Aber ich hasse Roger! Und der Einzige, den ich als meinen Vater betitel, ist Whitebeard!“

„Da wir eh bald sterben werden, kannst du mir doch auch erzählen, was passiert ist oder?“

„Das könnte ich, will ich aber nicht“, erwiderte er stur.

„Ist es etwas, dass du nur mit Ruffy teilen willst.“

„Ja, das ist es. Jetzt nerv mich nicht, Jean. Ich werde meine Meinung nicht ändern und es geht dich nichts an. Also bitte sei ruhig und frag nicht mehr.“

„Wie bist du hier rein gekommen?“

Verärgert und genervt schnaubt er auf. Wahrscheinlich hatte er gehofft, bis zu seinem Tod wenigstens etwas ruhe haben zu können. Obwohl ich seine Laune mir gegenüber momentan nicht verstehen konnte, versuchte ich zu bleiben wie ich bin und mich genauso wie vorher ihm gegenüber zu verhalten, obwohl ich ihn metaphorisch am liebsten gegen die Wand gehauen hätte. „Blackbeard.“

„Dem, hinter dem du schon in Alabasta her warst?“, erstaunt musterte ich ihn.

Er nickte: „Ja, dieses Gefecht war der Auslöser dafür, dass er mich ausliefern konnte und einer der 7 Samurai wurde. Er war auch hinter Ruffy her oder ist es immer noch. Weißt du etwas? Sind sie einander begegnet?“

Ich lachte: „Dich interessiert das, obwohl du genau weißt, dass du ohnehin in 29 Tagen sterben wirst und dann sowieso nichts mehr für ihn tun kannst.“

„Ja, das tut es. Du weißt doch, dass ich ohnehin für meinen Bruder da wäre. Solange ich weiß, dass er in Sicherheit ist und seinen Traum lebt kann ich in Frieden sterben.“

„Willst du mich auf den Arm nehmen? Wenn das alles ist, was dir gerade so im Kopf rumgeht, dann wäre ich gerne du.“

„Was bist du auch so bescheuert hier aufzukreuzen, dich erwischen und gefangen nehmen zu lassen?!“, keifte er mich böse an.

„Ich habe es für uns getan! Denkst du ich hätte einfach tatenlos da sitzen können und die Tage abzählen die dir noch bleiben oder gar bei deiner Hinrichtung tatenlos zusehen?! Hättest du das getan?! Nein! Du bist mein ein und alles, Ace!“, schrie ich ihn gefühlswirr an.

„Könnt ihr jetzt endlich mal die Klappe halten?!“

„Da wird einem ja schlecht!“

„Ich will schlafen!“

„Ruhe!“

Die Stimmen von den Gefangenen überschnitten sich.

„Haltet die Fresse!“, schrie ich so laut und durchdringend, dass alle augenblicklich verstummten. Wenn ich hier schon die letzten Tage meines Lebens verbrachte, sollte es auch einigermaßen gut ablaufen.

„Sag mal, Jean. Hast du was getan, was ich wissen sollte?“, erkundigte sich die Feuerfaust immer noch ein wenig verstimmt, aber etwas besänftigter als vorhin.

„Nein, wieso fragst du?“

„Könntest du mir dann verraten, weshalb sie dir Seesteinhandschellen angelegt haben?“, brummte er nun wieder ungehaltener.

„Ach so, das… naja… ich habe ausversehen von einer Teufelsfrucht genascht.“

„Wie kann man denn bitte schön aus versehen von einer Teufelsfrucht essen?!“, knurrte er zornig.

„In dem man Hunger hat und nichtsahnend eine verspeist“, gab ich nunmehr auch mürrisch zurück. „Ist dir eigentlich klar, dass du dabei hättest drauf gehen können?! Einfach etwas essen, was man nicht kennt, ist total gefährlich! Und was war der Austausch dafür, dass du jetzt nicht mehr schwimmen kannst? War es das Risiko wenigstens wert?“

„Ich bin das Gegenteil von dir. Es war die Wasser-Frucht. Mein Element löscht dein Feuer“, erwiderte ich überzeugend und sehr stolz. Das mich seine Worte auch ein wenig verletzt hatten, ließ ich mir demnach nicht anmerken. Es herrschte absolute Stille, welches die Stimmung nicht wirklich auflockerte.

„Ace?“, hauchte ich ihm kleinlaut fragend zu. Immer noch sauer, schaute er mich abwartend mit finsterer Miene an. „Ich bin froh wieder bei dir sein zu können, auch wenn es nicht ganz glückliche Umstände sind.“ Kurz darauf tauten seine Gesichtszüge wieder auf und ein glückliches Lächeln huschte über seine Lippen, das erste seit dem ich mich hier unten befand.

Entnervtes Stöhnen hallte durch den Kerker. „Mein Gott! Es war so schön, als ihr einfach mal die Fresse gehalten habt!“ Noch weiteres Raunen folgte.

„Ruhe jetzt!“, beschwerte sich ein weiterer Gefangener lautstark.

Schlagartig waren Ace Gesichtszüge wieder verhärtet und er knurrte, was einen Wutausbruch ankündigte.

„Beruhige dich, Ace. Es bringt dir ohnehin nichts“, beschwichtigte der Fischmensch, welcher sich mit uns zusammen in einer Zelle befand.

„Jimbei… wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie wenigstens wieder raus kommt?“

Der ehemalige Samurai schnaubte verzweifelt auf: „Nahezu unmöglich. Die Überwachung und Sicherung ist hier so stark, dass nicht mal eine Maus unentdeckt rein oder raus kommt.“

„Verdammt! Jean! Wie soll ich dich nur hier jetzt wieder raus bekommen!?“, senkte er den Kopf zu Boden. Er wollte wohl am liebsten mit den Fäusten auf den Boden schlagen, da diese jedoch hinter seinem Rücken an einer langen Kette bis hin zur Wand hinter uns festgekettet waren, war dies unmöglich.

„Gar nicht. Wenn du stirbst, tue ich das auch.“

„Du ignorante Ziege! Ich habe es vielleicht verdient aber du…“, er stockte.

„Wenn Whitebeard kommt, habt ihr vielleicht noch eine Chance“, bemerkte Jimbei.

„Ich will mich nicht auf Vater verlassen. Ich bin doch selbst Schuld, dass ich weggelaufen bin um die Verfolgung aufzunehmen. Keiner außer mir sollte deshalb in Mitleidenschaft gezogen werden!“

„Aber mal ehrlich, Jean. Du hättest ihm eher helfen können, wenn du an der Schlacht gekommen wärst“, tadelte der Fischmensch.

„Sie hätte einfach bei Ruffy bleiben sollen!“, fluchte Ace entnervt. Im gleichen Moment ging die Tür zu diesem Kerker auf und der Gefängnisdirektor mit seinem Stellvertreter und vier Wächtern traten ein.

„Portgas D. Ace. Oder sollte ich lieber sagen Gol D. Ace“, grinste Magellan verhöhnend. Stumm sahen wir die Wächter an. Also war Ace wirklich der Sohn von Gol D. Roger?! Verächtlich richtete er sich an mich, als wäre ich überhaupt nicht von Bedeutung und nur ein kleines Mitbringsel, was im Grunde genommen auch der Wahrheit entsprach: „Jenasina Nefeltari Kobra. Wir verurteilen dich zum Tode und dazu den zu Tode verurteilten Portgas D. Ace öffentlich hinzurichten.“

Perplex sah ich den Direktor schwer keuchend an. Hannyabal lachte verächtlich grausam über unsere Reaktion. Angsterfüllt sah ich meinen Geliebten an, welcher seinen Blick, der ebenso verängstigt wie auch verächtlich war, auf die Wächter gerichtet hatte.

„Da wir unerbetene Besucher vermeiden wollen, haben wir uns gedacht die Hinrichtung unumgänglich durchzuführen. Wachen!“, erhob Magellan seine Stimme und wir wurden jeweils von zwei Wachen begleitet aus dem Verließ hinaus gebracht. Sodann verbrachten sie uns aus dem Gefängnis auf ein Marineschiff, welches am Hafen ankerte. Wir wurden direkt nebeneinander an einen Pfeiler angebunden.

„Hast du Angst?“, erkundigte sich Ace. Sofern es ging, schmiegte ich mich an ihn und aufgrund dessen hatte er wohl bemerkt, dass ich zitterte. Mir war wohl eher kalt, als dass ich Angst vor dem Tod hätte.

„Ich will dich nicht töten müssen. Das ich selbst sterbe, ist mir gleichgültig. Aber ich hatte gedacht, wir hätten noch mehr Zeit.“

„Vertraue niemals auf die Worte deines Feindes. Besser als weiterhin bei so Vollidioten zu bleiben.“

„Wieso hoffst du nicht darauf, dass dich jemand retten kommt?“, hinterfragte ich nach einer kleinen Kunstpause. Seufzend entgegnete er: „Willst du etwa, dass tausende von Leuten wegen dir drauf gehen? Ganz ehrlich, lieber opfere ich mich allein als dass mehrere tausende sterben. Du musstest mir ja einen Strich durch die Rechnung machen.“

Da ich mich in den wenigen Momenten, die uns noch blieben nicht streiten wollte, sagte ich einfach gar nichts und sah traurig zu Boden.

„Wieso, Jean? Wieso?!“

„Das habe ich dir doch schon gesagt, Ace. Wenn wir sterben, dann gemeinsam. Ohne dich will ich nicht leben. ich will dich nicht umbringen, aber wie’s aussieht, muss ich.“

„Nein. Wenn du es nicht tust, müssen sie es tun und ich will lieber durch deine Hände sterben, als durch ihre dreckigen Griffel.“

Wenigstens hatte einer von uns beiden kein Problem damit vom anderen getötet zu werden. Insgeheim hoffte ich, auch wenn er seinem Willen vollkommen widersprach, dass uns jemand retten konnte und kommen würde. Hoffentlich Whitebeard. Er hatte mit seinen Anhängern die Macht Ace rauszuholen. Daraufhin würde er mich vielleicht retten. Doch da das hinterlistige Pack die Marine eine gewaltige Planänderung vorgenommen hatte, sank die Hoffnung ins bodenlose. Doch vielleicht hatte Ruffy herausbekommen, wie es um Ace stand und war schon auf dem Weg. Doch er war mit seiner Crew nicht stark genug uns zu befreien. Sie müssten immerhin gegen tausende Marinesoldaten sowie gegen die sieben Samura antreten.

„Du hoffst darauf, dass jemand kommt, oder?“, unterbrach die Feuerfaust zwischenzeitlich meine Gedankengänge.

„Natürlich!“

„Wenn du nicht sterben willst, wieso hast du dann das Risiko auf dich genommen?“, meckerte er.

„Weil ich dich liebe! Der Grund, weshalb ich keine Angst vor dem Tod habe, bist du!“

„Dummerchen! Wenn du mich lieben würdest, dann solltest du eher für mich weiter leben!“

„Das hier ist kein Spiel! Es ist ohnehin zu spät um eine Entscheidung neu treffen zu können. Ich hatte mich entschieden und jetzt sind wir hier. Ich werde mich auch nicht dazu zwingen lassen, dich durch meine Hände sterben zu lassen.“

„Auch nicht, wenn ich es so will?“

„Auch nicht, wenn du es… was?!“

„Du hast schon verstanden.“

„Nein! Vergiss es!“

„Ich muss für meine Fehler bezahlen! Das kann ich nur, wenn du es tust.“

„Welche Fehler?“

„Du wirst es zu gegebener Zeit erfahren?“

„Ace…?!“, grummelte ich ihn gereizt an. Er schien es absichtlich zu überhören, denn er sah mich nicht an und blieb stumm. Ich war nun wütend auf ihn, also wollte er mich wohl nur zur Weißglut treiben, damit es mir leichter fällt ihn zu töten?! Was für eine hinterlistige Aktion von ihm. Die Rache würde noch folgen, aber nicht wie er es sich erhoffte.

„Warum sagst du es nicht?“, fragte ich kleinlaut.

„Was meinst du?“ Ich räusperte mich und schluckte schwer die Angst vor seiner Antwort runter: „Warum sagst du nicht, dass du mich liebst?“

„Weil ich dich nicht liebe“, antwortete er kalt.

Mein Kopf schnellte herum und ich sah ihn aus weit aufgerissenen Augen geschockt an: „Was?!“

Er log.

Ich war mir ganz sicher, dass er log.

Das konnte er doch nicht ernst meinen. Zwar war ich mir nicht sicher, ob es nur eine Masche war um mir das Töten von ihm leichter zu machen oder er wirklich kein Interesse mehr an mir hatte. Oder es nie hatte. Jedoch sprachen einige Reaktionen von ihm, seit ich in Impel Down aufgetaucht war, dagegen.

„Du dachtest doch nicht ernsthaft, dass ich für eine naive Person wie dich Gefühle hegen könnte oder? Wie leichtgläubig du doch bist“, verhöhnte er mein Wesen.

„Aber… wieso… solltest du so etwas tun“, stammelte ich am Boden zerstört.

„Um die Einseitigkeit des Piratenlebens abzulegen. Eigentlich hatte ich geglaubt, dass du ohnehin drauf gehen würdest. Du warst eben zu schwach um Pirat werden zu können. Gegen wen hättest du auch etwas ausrichten können? nach schön, du hast jetzt eine Teufelsfrucht verspeis. Deine Feinde hätten dich dennoch ausgelacht, wenn du, tollpatschig wie du bist, dich quasi selbst umgebracht hättest. Und nun, wie ich es vorhergesehen hatte, wirst du sterben. Ironie des Schicksals.“

„Ich schwöre dir, Ace. Wenn wir hier lebend rauskommen, reiß ich dir für jedes verächtliche Wort eine Gliedmaße raus!“, fauchte ich ihn böse an.

„Bei deiner Schwäche?! Lachhaft! Du kannst mir niemals das Wasser reichen“, lachte er so blutrünstig, wie er sich noch nie zuvor gezeigt hatte.

„Dir wird das Lachen vergehen, wenn du bemerkst wie sehr ich das, im wahrsten Sinne des Wortes, kann“, schnaubte ich verachtend und rückte von ihm ab auf die andere Seite des Pfahles. Sein Plan hatte wohl Erfolg, denn meine Liebe wurde grenzenlos strapaziert.

„Wir hätten ja wenigstens in Zweisamkeit sterben können. Dein Verhalten lässt jedoch darauf schließen, dass du dich anders entscheiden hast. Mach es mir das nächste Mal einfacher und sag mir einfach, was in deinem Kopf vorgeht, als mich vom Grunde auf abzustoßen“, ich winkelte die Beine an meinen Körper an und legte meinen Kopf auf meine Knie.

„Es wird kein nächstes Mal geben, Jean. Wir werden sterben. Du musst mich töten“, bemerkte Ace.

„Dann sei doch wenigstens in den letzten Augenblicken unseres Daseins ehrlich.“

Er stieß gewitzt die Luft aus: „Ich war immer ehrlich zu dir. Ich liebe dich nicht.“

Obwohl er wahrscheinlich noch etwas hatte hinzufügen wollen, konnte ich nicht anders als seiner Aussage mit folgendem Satz entgegenzutreten: „Dann hast du deinen ach so geliebten Vater Whitebeard auch belogen.“

„Was?!“

„Ja, ich bin an einem seiner Schiffe vorbei gefahren und habe etwas in Erfahrung gebracht, was deinen Worten ganz und gar keinen Glauben verleiht. Immerhin würdest du sie doch niemals anlügen oder?“ Damit hatte ich ihn mitten ins Herz getroffen. Schachmatt.

„Du hast Vater gesehen?“, keuchte er schockiert.

„Nein. Nur seine Gefolgsleute.“

„Und was haben sie gesagt?“

„Das bleibt mein Geheimnis“, schmunzelte ich glücklich über meinen Triumph. Vielleicht wollte er jetzt seine vorigen Behauptungen korrigieren. Entgegen meiner Hoffnung blieb er jedoch vollkommen stumm. Erst war ich etwas traurig darüber, doch diese Gefühle verflogen schnell, denn sie machten Platz für Wut: „Wie kannst du nun alles leugnen?! Du bist ein Idiot!“

„Dann akzeptier doch einfach, dass ich dich nicht lieber, sondern ich vergöttere dich! ich weiß jetzt, dass ich geboren werden sollte, dass es einen Grund gibt, wofür ich weiterleben kann. Dank Vater… dank dir…“

Er schaffte es immer wieder mich zu verblüffen. Perplex saß ich noch eine Weile in die Luft starrend da. Sodann rutschte ich wieder an ihn heran, legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab: „Ich bin für immer bei dir. Weil du bei mir bist, habe ich keine Angst vor dem Tod.“

„Denkst du, dass due s schaffst mich zu töten?“

„Ja, ich muss.“

Er atmete erleichtert auf.

„Nehmt die Gefangenen! Wir sind gleich da!“, krisch ein Marineoffizier auf dem Schiff. Wir wurden jeweils von 3 Soldaten umzingelt, vom Mast abgebunden grob festgehalten. Als das Schiff anlegte, brachte uns die Marine in Zellen, wo wir wohl auf unseren Tod zu warten hatten. Dies war die letzte Räumlichkeit, in der wir in unserem Leben Zweisamkeit genießen konnten. Man nahm uns die Handschellen ab und nur Ace wurde an der Wand festgekettet. Mir wurde nur eine Handschelle am rechten Handgelenk angelegt um meine Teufelskräfte zu neutralisieren. Nachdem wir alleine gelassen wurden fiel ich Ace um den Hals: „Es tut mir Leid. Es wäre besser gewesen, wenn ich dich hätte befreien können.“

„Das ist nicht weiter tragisch. Ich bin froh, dich jetzt bei mir haben zu können.“

Leidenschaftlich küsste ich ihn auf den Mund und ich war so glücklich, dass er diesen Kuss erwiderte und wir endlich wieder so nah beieinander sein konnten, auch wenn er mich nicht berühren konnte. Es gab nichts, was ich in diesem Augenblick lieber gemacht hätte.

„Ich würde dich so gerne berühren. Dein Haar aus dem Gesicht streifen, über dein Wangen streicheln“, murmelte Ace sinnlich und legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab. Er begann daraufhin zärtlich meinen Hals abzuküssen. Ich genoss diese Sinnlichkeit, da es die letzte sein würde, die ich empfangen würde. Doch ich spürte an seiner Art, wie er es tat, dass ihm irgendetwas auf dem Herzen lag. Schuldgefühle? Dachte er, dass er daran Schuld war, dass ich sterben würde? Ace unterbrach die Liebkosung. Wir vernahmen wohl beide, dass jemand gerade hier her eilte. Schnelle Schritte und ein Keuchen, dass immer lauter wurde.

„Ace!!!“, rief jemand.

„Ruffy?!“, entfuhr es uns beiden. Da stand er schon vor unserer Zelle zusammen mit dem Fischmensch Jimbei und vier weiteren Personen, die ich nicht kannte.

„Schnell, schnell! Mach einen Schlüssel!“, fuhr Ruffy einen Mann an, der Sträflingsklamotten trug und seine Haare zu einer 3 auf seinem Kopf gebunden waren. Alle der vier Mitbringsel hatten Sträflingsklamotten an, die wohl von Impel Down stammten. Eine Sache die mir Gott sei Dank erspart geblieben ist, auch wenn mir dafür schlimme Folter zu teil wurde. Der Mann mit der 3 formte aus seinem Zeigefinger einen Schlüssel für die Tür der Zelle und für unsere Handschellen.

„Schnell! Wir müssen raus, Strohhut-chan“, sah sich ein Mann, mit lila Afro, rotem Body, der seine Brust und seinen Bauch sehen ließ, der extrem geschminkt war, hektisch um. Sein Name war Emporio Ivankov. Unsere Handschellen waren fort, also hatten wir unsere Kräfte wiedererlangt. Ace schnappte sich direkt meine Hand und wir rannten aus dem Gebäude heraus, legten die Soldaten einen nach dem anderen um. Mit dem Schiff, mit dem sie wohl auch gekommen waren, legten wir ab. Ich schützte es mit einer Welle, welche eine Mauer bildete, sodass uns niemand attackieren konnte. Ace ließ ein paar Marineschiffe in Flammen aufgehen. Ruffy wehrte Kugeln ab, indem er sich wie ein Ballon aufblies und sie zurückfeuerte. Zusammen schafften wr es bis zum Tor der Gerechtigkeit. Nun war die Frage, wie wir es aufbekommen sollten. Mitsamt allen Teufelskräften gelang es uns gerade so einen Spalt zu öffnen, damit wir durch kamen. Hinter uns schlugen wir sie wieder zu. Mit von mir erzeugten Wellen, konnte das Schiff schneller voran kommen.

„Wo fahren wir hin?“. fragte ich mittlerweile verwirrt darüber, da diese Rettung so schnell vonstatten ging.

„Auf eine Insel, auf der wir auch die Anderen treffen. Für’s Erste müssen wir vor der Regierung untertauchen“, erklärte Ruffy.

„Verstehe. Und diese Insel ist sicher?“, hakte ich nach.

„Ja, ich habe schon einen guten Plan, keine Angst, Jean“, beschwichtigte mich der Fischmensch namens Jimbei. Ace nahm mich in den Arm und küsste mich auf die Stirn: „Wir haben es raus geschafft, also werden wir auch weiterleben können.“ Seufzend legte ich meinen Kopf auf seiner Schulter ab und gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf: „Das sieh nun als Rache dafür an, was du für einen Schwachsinn auf dem Marineschiff erzählt hast, du Idiot!“ Danach richtete ich mich wieder auf und ging zu Ruffy, der ganz vorne am Schiff stand. Zaghaft legte ich meine Arme um ihn und flüsterte: „Danke! Ohne dich wären wir jetzt tot.“ Er klopfte mir lachend auf den Rücken: „Kein Problem, Schwägerin. Lasst euch aber nie mehr einkerkern. Das nächste Mal schaffe ich es vielleicht nicht.“ Überglücklich drückte ich ihn ein wenig fester an mich bevor ich ihn los ließ.

„Wie geht es den Anderen?“, fragte ich, obwohl ich sehr wohl wusste, dass sie sauer auf mich waren.

„Soweit gut, denke ich mal. Aber wir können nicht weiter fahren.“

„Wieso?“

„Unser Schiff muss beschichtet werden und wir sind noch nicht stark genug um in die neue Welt aufbrechen zu können.“

„Was ist während meiner Abwesenheit passiert?“, sah ich ihn schockiert an, denn er erzählte das nicht in dem gewohnt gewitzten Ton, sondern sehr ernst.

„Wir wurden von der Marine geschlagen und mussten flüchten“, grummelte Ruffy enttäuscht.

„Dann schließe ich mich dem an. Solange wir von der Weltregierung nicht entdeckt werden und sicher sind…“

„Jean“, tippte Ace mich an. Ich drehte mich zu ihm um, damit er besser mit mir sprechen konnte. „Ich möchte nicht, dass wir noch einmal voneinander getrennt werden. Komm mit mir in die neue Welt“, forderte er mich auf. „Sofort?“, sah ich ihn schockiert an. „Wir besorgen uns auf der Insel ein Schiff. Dann kannst du noch ein letztes Mal deine Freunde sehen.“

„Aber Ace… ich werde dir nur zur Last fallen, wenn ich jetzt schon mitkomme. Hast du nicht selbst ausgeführt, wie schwach ich denn bin. Ich will ja bei dir bleiben, aber nicht, wenn ich dich durch meine Schwäche dauernd in Gefahr bringe.“

Er strich mir durch mein Haar: „Dummerchen. Das was ich dort gesagt habe, beziehungsweise das was du mir gezeigt hast, als wir uns durch die Marine unsere Freiheit erkämpft haben, hat mir gereicht. Stärker wirst du schon von alleine, glaub mir. Ich beschütze dich und so schwach bist du nicht“, nahm er mich in den Arm, strich mir über den Rücken und säuselte: „Bitte komm mit mir.“

„Ja, ich komme mit dir“, stimmte ich widerwillig zu, fügte dann aber noch hinzu: „Woher willst du wissen, dass ich viel stärker geworden bin? Ich meine, dass du eine genaue Demonstration der Kräfte noch nicht gesehen hast.“

Ace lachte laut auf, was dazu führte, dass alle uns anstarrten. Ich konnte die Hitze in meinen Wangen auflodern spüren, das bedeutete, dass ich rot anlief.

„Naja, du bist immerhin ein Logia-Typ-Nutzer . Da muss doch Power dahinter stecken“, grunzte Ace sehr amüsiert.

„Das ist so cool. Du musst mal sehen, was für Kunststücke sie schon alles machen kann, Ace. Du wärst richtig eifersüchtig!“, prahlte Ruffy mit funkelnden Augen und sah mich an, als wollte er damit ausdrücken, dass ich augenblicklich etwas vorführen sollte. Ich ließ Wasser an meinen Händen herunterlaufen, was wohl so aussehen musste, als würde ich sehr stark dort schwitzen. Daraufhin spritzte ich Ruffy mit einer größeren Ladung, welche wohl einer Welle glich, nass, was er meiner Meinung nach verdient hatte.

„Gegen mein Feuer kommst du mit deinem Wässerchen sowieso nicht an“, grinste mein Freund mich neckend an. Lächelnd entgegnete ich, während sich um meine Arme Wasser schlängelte: „Um was gewettet?“ Sehr interessiert sah Ruffy uns zu: „Kämpft ihr jetzt?“

„Kommt drauf an, was der gnädige Herr Portgas D. Ace vor hat“, scherzte ich und beträufelte die genannte Person ein bisschen mit Wasser.

„An mir verbrennst du dir noch die Finger, also pass auf, was du sagst“, fing sein Oberkörper zu brennen an. Das hatte sich jedoch schnell erledigt, als ich einen gigantischen Wasserfall auf ihn herabsenken ließ. Hochmütig sah ich ihn triumphierend an. Jedoch wirkte er nicht wirklich geschockt. Stattdessen griff er mich unter den Achseln, warf mich über seine Schulter und hielt mich fest. Egal, wie sehr ich strampelte, ließ er mich nicht runter. „Ace!! Hör auf!! Lass mich runter!!“, beschwerte ich mich lautstark, musste jedoch ebenso lachen. Da er mich dennoch nicht losließ benutzte ich meine Teufelskräfte um ihn mit Meerwasser vollzuspritzen. Leider blieb auch ich davon nicht unberührt und wir beide sanken zu Boden. So lag ich auf ihm, da er mich vor Erschöpfung nicht mehr halten konnte.

„Jean…“, knurrte er verärgert.

„Ich hab mich auch selbst getroffen!“, keuchte ich am Ende meiner Kräfte und rollte mich von ihm runter. Sobald ich wieder Luft hatte, richtete ich mich auf. Leider musste ich feststellen, dass er schon längst wieder auf den Beinen war. Helfend streckte er mir eine Hand entgegen, welche ich gerne entgegen nahm.

„Das hättest du schon besser durchdenken müssen“, tadelte Ace im Scherz. Belustigt sah Ruffy uns an. Ihm war genau anzusehen, dass er einen Spruch auf Lager hatte. Dieser blieb jedoch unausgesprochen.

„Du willst ernsthaft in die neue Welt aufbrechen?“, fragte ich die Feuerfaust.

„Ja, wenn es geht, möchte ich sofort nachdem wir auf der Insel angekommen sind wieder aufbrechen.“

Unbegeistert murmelte ich: „Wird die Marine nicht damit rechnen, dass du in die neue Welt zurückkehren willst? Sollten wir nicht lieber außerhalb der Grand-Line…“

„Weißt du eigentlich wie lange es dauert, bis wir zurück und dann wieder hierher gesegelt sind?“, unterbrach Ace mich geschockt.

„Aber…“

„Entweder du kommst mit oder du lässt es bleiben. Wenn du bei Ruffy bleiben willst, dann hindere ich dich nicht daran und er hätte sicher auch nichts dagegen. Wenn du zurück in den South Blue willst, dann los. Oder nach Alabasta. Ich zwinge dich zu nichts und halte dich von nichts ab“, schnitt er mir noch einmal das Wort ab. Das war eine klare Ansage.

„Ich komme mit dir. Es war lediglich eine Äußerung, wo wir am sichersten wären“, setzte ich mich durch, ohne dass er mir noch einmal dazwischen sprechen konnte.

„Ja, ist in Ordnung, aber das können wir nicht machen. Komm einfach mit und wir schaffen das.“

„Wir sind da“, bemerkte Jimbei. Nachdem er dies verkündet hatte, ging ich ganz vorne an Deck. Die Insel war nicht sonderlich groß, aber dennoch von Weitem gut zu sehen.

„Ruffy?“, tippte ich meinen Kapitän an. Er drehte sich so halb zu mir um, dann blickte er wieder nach vorne.

„Sind sie wütend auf mich?“, fragte ich vorsichtig.

Ein sehr breites Grinsen huschte über seine Lippen und er klopfte mir auf die Schulter: „Wart’s ab.“

Das war gemein. Wenn ich es wüsste, könnte ich mit Ace einfach abhauen ohne mich ihren schimpfenden Worten und strafenden Blicken entgegen stellen zu müssen. Leider gab mir der Strohhut hierzu keine weiteren Kommentare ab. Hilfesuchend sah ich deshalb zu meinem Freund, der aber meine Blicke absichtlich ignorierte, obwohl er sie sichtlich bemerkte. Schwer seufzend wandte ich mich wieder zur immer größer werdenden Insel, auf der der Rest der Strohhutbande wohl sehnsüchtig darauf wartete, mich durch den Reißwolf zu drehen. Das Schiff strandete auf dem Sand und ich sprang sofort von Bord. Das Wasser hielt ich mit meiner Kraft von mir fern, um einen Schwächeanfall zu vermeiden.

„Jean!“, rief Ace mich und in dem Moment als ich mich umdrehte, bemerkte ich, dass sie in die vollkommen entgegengesetzte Richtung liefen als ich. Also eilte ich ihnen hinterher und hielt dann das Schritttempo mit ihnen. Mir war es wichtig, dass ich mit den Strohhutpiraten in gutem Sinne auseinander ging. Wenn ich mit Ace mitging, hoffte ich darauf sie irgendwann wieder zu sehen und sie dann fröhlich umarmen und…

„Ruffy!!“, hörte ich die Crew rufen. Sie standen wenige Meter vor uns auf einer Lichtung. Wir halten mehrere Meter an Wald durchquert bis wir dort ankamen. In dem Moment als ich sie dort alle versammelt sah und sie uns erleichtert lächelnd ansahen, war ich überglücklich. Auch wenn diese Atmosphäre erst mal nur für den Kapitän galt. Daraufhin richteten sich alle Augen auf mich. Beschämt blickte ich zu Boden.

„Jean. Wie geht es dir?“, trat Nami zu mir heran, musterte mich von oben bis unten. Meine Klamotten lagen wie Lumpen total zerfetzt an mir, meine Haare waren zerzaust und gemäß ihrem besorgten Blick musste meine Mimik meiner Kleidung noch mehr Ausdruck verleihen. „Komm, iss etwas und setz dich“, bat Sanji mich und reichte mir eine Schüssel mit einer Art Eintopf darin. Ich setzte mich und verschlang das Essen förmlich, woraufhin der Koch unverzüglich noch eine Portion für mich nachreichte. Ace und Ruffy ließen es sich ebenso schmecken, während Jimbei und Ivankov nur zu sahen. Sichtlich gestärkt bedanke ich mich bei Sanji, woraufhin sie mich erleichtert ansahen.

„Also kommst du jetzt wieder mit uns?“, fragte Chopper interessiert. Da ich nicht selbst genau die Antwort darauf wusste, sah ich hilfesuchend zu Ruffy und Ace hinüber. Beziehungsweise hatte ich noch gar nicht um Erlaubnis des Kapitäns gebeten, gehen zu dürfen, was auch ein Grund dafür war, dass ich nicht direkt antworten konnte.

„Nein. Sie geht mit Ace mit“, meinte Ruffy mit vollgestopftem Mund. Da hatte ich es bekommen. Der Captain hatte ein Machtwort gesprochen. Die ganze Crew starrte abwechselnd von Ace zum Strohhut und dann zu mir. Ich wusste nicht, was ich darauf noch hätte entgegnen sollen. Diese Situation war mir ausgesprochen peinlich.

„Naja, vielleicht sehen wir uns dann in der neuen Welt“, murmelte ich so gefasst klingend wie möglich.

„Ich freue mich so für dich, Jean! Ihr habt euch endlich gefunden“, lächelte Nami mich an. Ace war dabei seine vierte Schüssel zu verschlingen und sah mich fragend an: „Möchtest du lieber mit ihnen fahren?“ Das sollte wohl ein schlechter Scherz sein. Ich hatte ihn doch gerade erst wieder gefunden.

„Nein, ich komme mit dir. In der Hoffnung sie bald wieder zu sehen“, erwiderte ich entschlossen und sah dabei in den Gesichtern der Crew ein einvernehmliches Verständnis. „Wir werden ohnehin so bald wie möglich in die neue Welt aufbrechen. Also erwarte unser Wiedersehen nicht allzu spät“, grinste der Kapitän freudig. Ich wusste nicht genau womit ich gerechnet hatte, dass sie mich aufhalten wollten, dass Ruffy mich bei sich behalten wollte. Aber dass er mich einfach so gehen ließ war einerseits gut, andererseits dachte ich darüber nach, dass sie mich vielleicht doch nicht so lieb gewonnen hatten, wie ich gedacht hatte. Oder sie waren doch noch wütend, weil ich mich einfach so davon geschlichen hatte.

„Komm, Jean. Lass uns direkt aufbrechen“, erhob Ace sich und sah mich auffordernd an.

„Können wir nicht noch eine Nach hier bleiben und den Abschied feiern?“, bat ich ihn flehend mit Hundeaugen. Daraufhin setzte er sich wieder: „Also gut. Aber ich hoffe ihr habt ordentlich was zu bechern, wofür es sich zu bleiben lohnt.“ Dankend sah ich ihn an und er zwinkerte mir zu. Wir machten uns noch einen amüsanten Abend mit den Strohhüten, singen, lachten und tanzten. Am nächsten Morgen brachen wir direkt auf. Die Anderen schliefen noch so fest, dass sie es gar nicht bemerkten. Hätte die Feuerfaust mich nicht geweckt, würde ich es ihnen auch noch gleich tun. Eigentlich verspürte ich das Bedürfnis sie zu wecken um mich zu verabschieden, doch Ace hielt mich hiervon ab, indem er aussagekräftig den Kopf schüttelte. Also brachen wir auf, in einem kleinen Boot, welches einer Nussschale glich und aufgrund dessen mir erhebliche Sorgen bereitete, dass es uns sicher dorthin bringen konnte, wo wir hin wollten. Mir stiegen Tränen in die Augen, denn ich vermisste Ruffy und die Strohhutpiraten jetzt schon.

„Willst du lieber hier bleiben?“, fragte Ace ein letztes Mal, als er gerade das Boot vom Strand ins Meer schieben wollte. ich schüttelte den Kopf und wischte die Tränen mit meinem Ärmel weg. Doch sofort kamen neue Tränen nach und Ace hüpfte geschickt auf die Nussschale und nahm mich in den Arm: „Bist du dir sicher?“

Um nichts in der Welt wollte ich ihm nun von der Seite weichen, egal wie sehr mir die Strohhüte fehlen würden. Er spürte es, wie ich darüber dachte und strich mir mit seiner Hand die letzten Tränen aus dem Gesicht: „Ich werde auf dich aufpassen, das verspreche ich dir. Wir werden Ruffy irgendwann in der neuen Welt treffen, da bin ich mir sicher.“ Nickend schluchzte ich ein letztes Mal und erwiderte krächzend: „Das weiß ich und ich vertraue dir. Wo willst du jetzt hin?“

„In die neue Welt. Wir werden dort Vater treffen.“

So blickten wir einer ungewissen Zukunft entgegen und ließen uns von dem Wellengang aufs Meer führen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2012-04-25T22:18:02+00:00 26.04.2012 00:18
Das Happy End war klasse.^^

Von:  jakey-lynn
2012-04-25T22:13:22+00:00 26.04.2012 00:13
aww schöön *.* ein tolles, gelungenes Happy End!
hat mir sehr gefallen (:

Piece (Y) Jakey ;D
Von:  jakey-lynn
2012-04-24T19:33:25+00:00 24.04.2012 21:33
armer Ace, arme Jean ...
oh mann!! jeder mensch hat es verdient frei zu sein!
ohh ich kann mir Ace schon seehr gut vorstellen, wie er die allesamt verkohlt hihihihi XDDD auf dieses Ereignis freue ich mich schon seeehr ^^
ohh, bitte, bitte, bittee sie dürfen nicht sterben!
sie brauchen dringend noch zeit für sich und ein friedvolles Leben
die beiden hätten es soooo sehr verdient
wenigstens können sie jz miteinander reden, auch wenn sie sich nicht berühren können, sind sie sich zumindest nah

schreib bitte schnell weiter! wirklich total super geschrieben!
ich kann mir sogar total gut die one piece musik dazuvorstellen, wenns zur action kommt XDD

Piece (Y) Jakey ;D
Von:  jakey-lynn
2012-04-24T19:28:49+00:00 24.04.2012 21:28
boah solche dreckigen viecher!
so darf man mit KEINER frau umgehen!
oh, wenn ace dabei gewesen wäre, der hätte die trotz seiner fesseln zu hackfleisch verarbeitet hihi XDDD verkohltes versteht sich ;P
oh mann ruffy wo bleibst du nur?! du musst die beiden da rausholen!

Piece (Y) Jakey ;D
Von:  fahnm
2012-04-24T19:18:05+00:00 24.04.2012 21:18
Hammer Story.
Mach weiter so^^
Von:  jakey-lynn
2012-03-14T01:02:08+00:00 14.03.2012 02:02
hey ich hab mich hier in deine ff verirrt und muss sagen sie gefällt mir ganz gut bis jz ich hab nur eine anregung:
BITTE BITTE BITTE LASS ACE NICHT STERBEN!!!!!!!!!!
danke, ansonsten ist die story echt witzig und toll geschrieben
würd mich freun wenn du weiter schreibst (:

Piece (Y) Jakey ;D
Von:  fahnm
2012-03-11T22:21:40+00:00 11.03.2012 23:21
Klasse Kapi^^
Von:  HathorCat
2011-10-11T14:47:34+00:00 11.10.2011 16:47
okay, jetzt wird es wirklich zeit, dass ich mal ein kommi hinterlasse^^
ich finde die geschichte richtig geil, vor allem, da es wie eine achterbahnfahrt ist *-*
erst lacht man über dummheiten und im nächsten moment wird es bitterernst *-*
das so hinzubekommen ist nicht gerade einfach, doch du hast es geschafft ;)
ich freue mich schon auf viele weitere kapis von dir ♥

liebe grizzle
HathorCat


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