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Shaman king 0

Wie alles begann
von

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Die Wächterin des Einheitssterns

Kapitel 6: Die Wächterin des Einheitssterns
 

Es war langweilig, anders konnte sie es nicht beschreiben. Alles was sie sah waren die Wände des Tempels und die große Tür, die in die Außenwelt führte. Immer und immer wieder, wenn sie an dieser vorbei ging, spürte sie, wie sie wie von einem Magneten zu dieser hingezogen wurde. Jedes Mal, wenn sie diese Tür nur erblickte, fragte sie sich was wohl dahinter war. Was wurde von der Tür verborgen und wieso wollte sie die Torflügel bei dem bloßen Gedanken an die Tür aufstoßen und ins freie rennen. Seit Jahren versuchte sie einen Blick durch die mysteriöse Abgrenzung zu werfen, die so einfach zu überqueren war und doch in gewisser Weise eine zu schwere Herausforderung darstellte.

„Werde ich überhaupt mal herausfinden, was die Außenwelt für Geheimnisse verbirgt.“

„Samira konzentrier dich endlich mal auf deine Aufgabe. Das ist jetzt das zwanzigste Mal, dass dir dieser Zauber auf Grund deines Mangels aus Konzentration misslungen ist!“

„Verzeihen sie Meisterin Chiyo.“

Die alte Frau sah das kleine Mädchen vor sich nur abschätzend ab. Sie wusste das Samira nicht unbegabt war, im Gegenteil. Sie konnte sich sogar vorstellen, dass das Mädchen mal zu einer Vorbildlichen und Berühmten Wächterinnen werden könnte. Allerdings schien diese mit ihren Gedanken viel zu weit weg zu sein um ihren Fähigkeiten gerecht zu werden.

„Also gut. Machen wir Schluss für heute.“

„Ja,…äh ich meine natürlich, vielen Dank Meisterin Chiyo.“

Der kurze Jubelschrei des blonden Mädchens hielt nicht lange an, da sie den strengen Blick ihrer Meisterin bemerkte und sofort zu ihrem alten Verhalten zurückkehrte. Das Verhalten, dass jeder von ihr erwartete. Um sich nicht doch noch in Schwierigkeiten zu bringen nahm sie kurz darauf die Beine in die Hand und rannte aus dem Raum und in Richtung ihresZimmer. Dabei kam sie erneut an der großen Tür vorbei und blieb abrupt stehen. Es war fast so, als würde sie jemand rufen hinaus zutreten. Und wie ein Zeichen öffnete sich die schwere Tür und einige Frauen kamen herein. Samira nutzte diese Gelegenheit um sich unbemerkt an den anderen Wächtern vorbei zu schleichen und aus der Tür zu gelangen. Schnell versteckte sie sich in einem nahe stehenden Gestrüpp und wartete.
 

Es dauerte nicht lange, da schlossen sich die Türen auch schon wieder und sie stand allein in einer freien Landschaft. Flüchtig sah sich Samira, die sich doch etwas verlassen fühlte um, doch dann gewann ihre Neugier die Oberhand und sie machte sich auf dem Weg. Ein kleiner Pfad diente ihr dabei als Wegweiser, der sie genau in eine kleine Stadt führte. Es war kein langer Weg, doch da sie so lange Märsche nicht gewohnt war, kam er ihr endlos vor. Immer wieder blickte sie zurück um zu sehen, ob ihr jemand folgte. Das letzte was sie wollte war, dass ihrer Meisterin von ihrem kleinen Ausflug erfuhr. Falls das passieren würde, so war sie sich sicher, würde sie die nächsten Tage die Böden des Tempel schrubben dürfen bis sie glänzten, was sie ihrer Erinnerung zur Folge noch nie getan hatten. Aus diesem Grund hatte sie nur eine Möglichkeit. Sie musste ihre Neugier stillen und dann unentdeckt wieder nach Hause kommen. Dieser Vorsatz war der letzte den sie hatte, da sie in diesem Moment zum Stadttor kam. Keiner der Wachen an den Toren schien auch nur daran zu denken sie aufzuhalten.

„Wow. “

Das Mädchen war so überwältigt von der Menschansammlung, dass sie gar nicht mehr auf den Weg achtete. Es war ein ungewöhnliches Verhalten für die dort Anwesenden, immerhin war diese Stadt für diese nichts besonders. Aus diesem Grund konnten sie sich nicht zurückhalten und fingen, nach dem das kleine Mädchen an ihnen vorbeigelaufen war an zu tuscheln. Samira merkte von alledem nichts, sie war einfach zu erschlagen, immerhin war dies das erste Mal, dass sie den Freien Himmel und das Leben außerhalb des Tempels sah. Doch ihre Reise endete schneller als gedacht. Nach einigen Sekunden lief sie gegen einen großen Mann mit blasser Haut und ausgeblichenen blonden Haaren, die ihrer Meinung nach einen leichten Grünstich hatten.

„Pass doch auf wo du hingehst!“

„Tut mir Leid ich wollte nicht…“

„Du wolltest was nicht. Mich anrempeln, meinen freien Tag ruinieren? Was?“

Samira konnte die Fragen nicht beantworten, die laute und wütende Stimme des Mannes hatte sie zu sehr eingeschüchtert. Jeder der genau hinsah konnte sie am ganzen Körper zittern sehen. Das einzige, wozu das Mädchen im Stande war, war sich rückwärts von dem brüllenden Mann zu entfernen. Doch genau das erwies sich als ein fataler Fehler. Genau in diesem Moment kam eine Kutsche auf sie zu. Der Mann, der das Pferd auf dem Kurs hielt verriss die Zügel um das kleine Mädchen nicht zu treffen. Dabei scheute das Pferd.

„Verdammt noch mal verschwinde von der Straße, Kleine.“

Die Worte des Kutschers hatten gesessen und das Mädchen nahm verängstigt die Beine in die Hand und rannte los, sah jedoch immer wieder zur Stelle mit dem Pferd zurück. Allerdings kam sie nicht weit, da sie schon gegen den nächsten Mann prallte.
 

Dieser verlor dank des unerwartenden Zusammenstoß seinen Sack Kirschen, die fröhlich davon rollten oder von nicht auf den Weg achteten Fremden zertreten wurden.

„Das war meine einzige Einnahmequelle, den Schaden wirst du mir büssen.“

„Es tut mir wirklich Leid ich wollte nicht…“

„Es sollte dir auch Leid tun, aber davon werden meine Kirschen auch nicht wieder ganz, du kleine Plage. Wenn ich deine Eltern erwischen, können sie was erleben…Hey bleib gefälligst hier…“

Samira konnte einfach nicht mehr. Das einzige was ihr durch den Kopf ging, war, dass sie schnell verschwinden musste. Keiner ihrer Verwandten durfte etwas von diesen Zwischenfällen erfahren. Sie wollte doch niemanden Kummer bereiten, sondern einfach nur mehr von der Welt sehen als die elendigen Tempelmauern, in denen sie ohne Familie und Freunde aufgewachsen war. Bei diesen Gedanken liefen dem Mädchen Tränen über die Wagen. Sie hatte sich das ganze anders vorgestellt. Anscheinend jedoch schien hier alle so zu sein wie ihre Meisterin, wenn nicht sogar noch strenger. Schnell wischte sich das Mädchen die Tränen aus den Augen und wollte schon nach Hause gehen, allerdings musste sie feststellen, dass sie nicht mal ansatzweise wusste, wo sie sich genau befand. Nun verwandelte sich ihre Trauer in Angst. Angst nie wieder nach Hause zu kommen, auf ewig in diesen finsteren Gassen herum zuirren und nie wieder heraus zu finden. In ihrem kindlichen Glauben lief sie einfach los, weil sie glaubte, dass sie so schneller einen Weg zurück finden konnte. Alle Wege sahen gleich aus und erst als sie auf einen breiteren Weg trat, an eine Fläche mit Kirschbäumen bestückt war und in dessen Nähe sich mehrere Marktstände befanden, blieb sie schließlich stehen. Diesen Ort hatte sie vor hin schon mal gesehen. Erleichtert ging sie weiter und sah sich genau um. Sie hatte sich den Weg nicht gemerkt, doch sie hatte noch verschiedene Punkte im Kopf, an denen sie vorbei gelaufen war.

„Da sind die großen Kirschbäume, also muss ich nach recht oder war es links…“

Während sie noch überlegte trat sie auf die Kirschbaumfläche zu. Sie schien das Zentrum der Stadt zu kennzeichnen, von woaus alle Wege aus der Stadt herausführten. Als sie eine der sechs Hauptstraßen betrat, kam ihr abermals ein Pferd, das eine Ladung Holzstämme hinter sich herzog auf die zu. Auch dieser Pferdeführer versuchte das Tier zu stoppen und zog an den Zügeln. Zu seinem Bedauern lief das Pferd dabei nach recht. Die Zügel rissen bei diesem Manöver und die Wagenladung Holz rollte zu einem der Stände. Und rammte diesen, worauf dieser trotz der geringen Wucht zusammenbrach und mehrere kostbare Tongefäße unter sich begrub.
 

Der Standbesitzer konnte sich und seine wertvollste Ware noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. Jedoch war dieses Glück nur von kurzer Dauer, da die Zügel des ausgerissenen Pferdes sich an einem sich gegenüber befindenden Stand hängen blieben, der sich zur dieser Zeit noch im Aufbau befand. Dieser viel daraufhin ebenfalls in sich zusammen. Die Menschen, die an dem Stand gearbeitet hatten stolperten erschrocken zurück, während einer von ihnen auf eines der hinter ihm liegenden Bretter fiel. Dieses beförderte dank der Tatsache, dass es wie eine Wippe auf anderen Holzplatten lag, einen kleinen Tonkrug in die Höhe, der auf den Kopf des überglücklichen Händlers viel. Durch dessen darauf folgenden Zusammenbruch folg das kostbare Tongefäß ebenfalls in die Höhe und zersprang beim Aufprall auf dem Boden in viele kleine Scherben. Noch bevor das leise schnellen der Scherben verklang, hatte schon einer von den herumstehenden Männern das Mädchen geschnappt, die dafür verantwortlich war und stieß sie anschließend rücksichtslos nach vorne, weshalb sie auch schon auf den Boden landete. Zum Samiras entsetzen stellte sie fest, dass dies der erste Mann war, den sie angerempelt hatte. Unsicher und verängstigt sah sie sich hektisch um, doch jeder schien sie nur wütend zu betrachten. Nach einigen Minuten fiel ihr Blick auf einen Jungen, der ungefähr in ihrem Alter war und sie geschockt ansah. Erst als der Mann, der sie zu Boden geschubst hatte anfing zu sprechen, wendete sie ihren Blick von diesem ab.

„Leute hört mir zu. Ich weiß wie wütend ihr über diese Tragödie seid.“

„Eine Tragödie, das Mädchen hat mir ihrem Rücksichtslosem Verhalten unsere Existenz gefährdet. Wie sollen wir bitte ohne Einkommen überleben.“

„Ich wage zu bezweifeln, dass das Mädchen dafür verantwortlich ist, viel mehr derjenige der sie Geschickt hat, um uns zu schaden.“

„Ach und wer soll das gewesen sein.“

„Wer sollte uns schon schaden wollen. Dämonen natürlich. Wir können das Mädchen so Leid es mir tut, nicht einfach laufen lassen. Sie würde jeden ins Unglück reißen, dem sie begegnet. Sie ist eine Botin des Unglücks. Je unschuldiger sie wirken, desto eher bleiben werden sie verschont, aber das dürfen wir nicht zulassen. Wir müssen handeln und zwar jetzt!“

„Genau. Ich stimme ihm zu. Lasst uns die Botin des Unglücks in die reinigenden Flammen des Feuers werfen, um uns und unsere Familien vor der Macht der Dämonen zu schützen.“

Nach diesen Worten stimmten alle lauthals zu, bevor sich einige daran machten Holzbretter und Strohballen zu sammeln und sie an einem Pfahl, der sich auf einer Tribune befand, zu legen. Der blonde Mann zog Samira derweil wieder auf die Beine und schleifte sich regelrecht hinter sich her. Ihre Versuche dem Griff des Mannes zu entkommen schlugen fehl. Sie war einfach zu schwach um dem festen Griff des Mannes zu entkommen.
 

Völlig entsetzt blicke sie sich immer wieder um. Sie wusste, dass die Menschen nichts Gutes mit ihr vorhatten, doch was es genau war konnte sie nicht erahnen. Aus letzter Verzweiflung rief sie nach Hilfe.

„Lassen sich mich los bitte. Hilfe. Meisterin Chiyo bitte helfen sie mir. Bitte. Ich will nicht…“

Samira war zum zweiten Mal innerhalb eines Tages unfähig ihre Tränen zu unterdrücken. Sie wollte hier weg. Am besten wieder in ihre recht kleines Zimmer, das an manchen Tagen ihr einziger Zufluchtsort vor Chiyos strengen Trainingstagen war. Sie wollte wieder in den Tempel wo es niemand wagen würde sie so zu behandeln wie diese Menschen es gerade taten.

„Lasst uns die Botin des Unglücks an das Feuer übergeben. Werft sie auf den Scheiterhaufen.“

Bei diesen Worten blieb der Mann auf einmal stehen. Vor ihnen befand sich ein großer Scheiterhaufen. Das Mädchen diesen nur zitternd an, doch das lag eher daran, dass sie eine Strafe von den Männern erwartete. Denn die Bedeutung eines Scheiterhaufens kannte sie nicht. Sie hatte noch nicht mal Geschichten von diesem gehört. Erst als die Männer diesen anzündeten und ihr die Hände gefesselt wurden, fing sie an zu begreifen, was gleich passieren würde.

„Und hiermit gibt es eine Toshiro-Erbin weniger.“

Samira war die einzige, die die Worte des blonden Mannes hörte, doch sie konnte nichts dazu sagen, weil sich in diesem Moment die Ereignisse überschlugen. Aus dem nichts erschienen auf einmal viele kleine Shikigamis, die die Männer zu Boden brachte. Was nicht weiter schwer war, da diese anscheinend nur von ihr zu sehen war, selbst der Mann der sie gerade auf den Scheiterhaufen stoßen wollte ließ von ihr ab und viel kurzer Hand zu Boden. Plötzlich jedoch verschwanden die kleinen Geister. Samira versuchte nach dieser Erkenntnis schnell sich von den Fesseln zu befreien, da sie sonst nicht so schnell laufen konnte, doch es gelang ihr nicht. Erst nach dem sich die Hälfte der Männer wieder aufgerichtet hatten, merkte Samira, dass ihre Hände auf einmal wieder frei waren und sie rannte los. Sie hatte kein wirkliches Ziel, ihr einziger Gedanke war nur, dass sie hier weg musste. Auch die Tatsache, dass sie immer noch total angespannt war und deshalb auch öfters über einzelne Gegenstände fiel änderte nichts daran, dass sie ohne Rücksicht auf Verlust weiter lief. Das ihre Knie mittlerweile Bluteten spürte sie nicht, zu sehr war sie damit beschäftig vor den Männern davon zu laufen. Erst nach einigen Minuten blieb sie stehen und sah sich um, nur um festzustellen, dass sie sich wieder einmal verlaufen hatte. Doch diese Tatsache wurde schnell aus ihrem Kopf verbannt, als sie Schritte hörte, die immer näher kamen und das auch noch aus mehreren Richtungen. Sie wusste nicht mehr wohin sie sollte. Als ihr Arm von jemanden gegriffen wurde zuckte sie nur kurz zusammen, wehrte sich jedoch nicht weiter. Sie hatte einfach keine Kraft mehr dazu.
 

- Bei Hao -
 

Hao hatte das ganze mit angesehen. Er wusste nicht wieso, doch aus irgendeinem war ihm das Mädchen ins Auge gefallen. Durch das ganze durcheinander hatte keiner mitbekommen dass er sich dem Szenarium genähert hatte. Nur das Mädchen schien ihn bemerkt zu haben und blickte ihn ängstlich an. Es wirkte fast so, als würde sie ihn um Hilfe bitten, doch was sollte er schon groß tun. Immerhin hatte er es ja noch nicht mal hinbekommen ein paar einfache Shikigamis herbeizurufen.

„…Lasst uns die Botin des Unglücks in die reinigenden Flammen des Feuers werfen, um uns und unsere Familien vor der Macht der Dämonen zu schützen.“

Die laute Stimme des Mannes riss ihn aus seinen Gedanken und wendete seine Aufmerksamkeit zurück der Menschenmenge. Von den Gesprächen selbst hatte er kaum etwas mitbekommen. Doch diese Worte brannten sich so tief in sein Unterbewusstsein, dass er sie nicht mehr vergessen konnte. Die Tatsache, dass verschiedene Männer Stroh und Holz zusammen sammelten wirkte für ihn wie eine Vorahnung. Er hatte so etwas schon miterlebt. Damals allerdings hatte ihn seine Mutter allerdings weggezerrt, bevor er überhaupt verstehen konnte, was diese damit bezwecken wollten. Als die Männer jedoch das Mädchen fesselten und die Strohstapel anzündeten war es mehr als offensichtlich. Auch die Aussage eines Mannes ließ kaum noch Zweifel aufkommen, sie wollten das Mädchen ins Feuer werfen.

„Lasst uns die Botin des Unglücks an das Feuer übergeben. Werft sie auf den Scheiterhaufen.“

Hao sah dem ganzen nur geschockt zu. Er wollte ihr helfen, nicht nur weil er bemerkte, dass sie angefangen hatte zu weinen. Auch ihre Schreie waren nur ein minimaler Grund für seinen Wunsch. Es lag viel mehr daran, dass er aus irgendeinem Grund wusste, dass er ihr helfen musste. Unbewusst ballte er seine kleine Faust zusammen und schloss die Augen. Seine Gedanken waren bei dem Training seines Onkels, welcher vor wenigen Stunden noch verlangt hatte, dass dieser seine Kraft und Gedanken darauf konzentrierte kleine Shikigamis zu erschaffen. Während dieses Gedankenganges merkte er nicht, wie kleine Steinchen vor ihm auf dem Boden anfingen zu zittern und letztendlich als kleine Naturgeister in die Höhe stiegen. Als er die Augen wieder öffnete, sah er wie die Männer vor dem Scheiterhaufen zu Boden gingen. Doch dann verschwanden die Shikigamis wieder und er sah wie das Mädchen versuchte sich von ihren Fesseln zu befreien. Er wusste nicht wer die Shikigamis gerufen hatte, oder wieso sie auf einmal wieder verschwunden waren. Insgeheim wünschte er sich, dass diese wieder auftauchen würden und das Mädchen von den Fesseln befreien würden. Wie durch ein Wunder geschah es auch und das Mädchen lief, als sie bemerkt hatte, dass sie frei war sofort los. Langsam dämmerte es ihm, dass er selber für die Shikigamis verantwortlich war. Wie er es geschafft hatte wusste er nicht, doch das war im Moment nicht wichtig für ihn.
 

Kurz schüttelte er den Kopf und sah zu, wie einige der Männer die Verfolgung aufnahmen. Aus diesem Grund setzte er sich auch in Bewegung, nahm allerdings einen anderen Weg. Er kannte die Gassen der Stadt ziemlich gut und wusste wie er am schnellsten an einen bestimmten Ort kam, ohne von jemanden entdeckt zu werden. Zwar wusste er nicht wo das Mädchen hin wollte, aber eine innere Stimme sagte ihm, dass dieser Weg der richtige war. Zu seiner Überraschung traf er das Mädchen, als sie völlig außer Atem stehen blieb und sich hektisch umblickte. Anscheinend hatte sie ihn nicht mal bemerkt, obwohl ihr Blick eindeutig an ihm vorbei geschwenkt war. Auf einmal waren Schritte zu hören, die dafür sorgten, dass sie sich in eine Richtung umblickte. Hao überlegte nicht schnell und griff nach ihrem Handgelenk, was bewirkte, dass diese Zusammenzuckte.

„Komm mit!“

Das war alles was er sagte, bevor er sie mit sich zog. Das Mädchen überlegte nicht lange sondern ließ sich ohne Gegenwehr mitziehen, weshalb beide kurze Zeit später im selben Tempo in durch die engen Gänge liefen. Erst als Hao anhielt, reduzierte auch sie ihr Tempo und ließ sich in eine dunkle Seitengasse ziehen.

„Was ist…“

Weiter kam Samira nicht, da sie schon von Hao zum Schweigen gebracht wurde. Dieser trat kurz daraufhin wieder aus der Gasse heraus.

„Warte hier.“

Samira nickte nur. Anschließend glitt sie an der Wand, an der sie stand, hinunter und kauerte sich auf dem Boden zusammen. Sofort darauf schloss sie die Augen und verfolgte ihren Umgebung nur noch mit ihrem Hör- und Geruchssinn.

„Wo ist das Mädchen hingelaufen. Hey Junge hast du sie gesehen?“

Der Junge sagte kein Wort sondern zeigte nur in eine bestimmte Richtung. Samira war von der Stille beunruhig. Sie wusste nicht ob der Junge sie ausliefern oder sie decken würde. Dann jedoch hörte sie, wie die Männer sich wieder in Bewegung setzten und sich deren Schritte langsam entfernten. Nun fasste Samira den Mut und öffnete die Augen wieder. Der Junge stand immer noch außerhalb der dunklen Seitengasse und blickte in eine der beiden Wegrichtungen.

„Danke.“

Der Junge nickte bei diesen Worten nur. Bevor er seinen Blick von dem Weg abwendete und sich zu Samira drehte.

„Wir sollten hier verschwinden!“

„Ok.“

Samira nickten bei diesen Worten nur und gemeinsam gingen sie die engen Gassen entlang und kamen nach einiger Zeit an eine Mauer, in der sich ein Loch befand, welches groß genug war, dass die beiden hindurch krabbeln konnten.
 

Samira blickte sich kurz um, bevor sie dem Jungen weiter folgte. Das war nicht der Weg, der sie nach Hause führte, das wusste sie, allerdings bestand die Möglichkeit, dass ihr Begleiter wusste wie sie wieder zurückkam. Dieser Gedanken brachte sie dazu Hao zu folgen und bald kamen die beiden an einem kleinen Fluss an. Samira sah sich die Umgebung lächelnd an. Das war eher nach ihrem Geschmack, als die Stadt, in die sie geraten war. Letzten Endes scheint sich ihr ausbrechen doch noch gelohnt zu haben.

„Wow, der Ort ist wunderschön.“

Mit diesen Worten ließ sich Samira erschöpft zu Boden sinken. Ihre Beine wollten ihr einfach nicht mehr gehorchen und seit kurzem spürte sie auch den Schmerz ihrer aufgeschrabten Knie. Es tat höllisch weh, doch sie versuchte es zu ignorieren. Was ihr auch gelang, da sie von dem Jungen abgelenkt wurde.

„Sag mal, wieso warst du eigentlich ganz allein da?“

„Ich bin sozusagen weggelaufen. Ich wollte wissen was außerhalb des Tempels so los ist. Jetzt weiß ich es. Ich hätte auf meine Meisterin hören sollen. Was ist mit dir?“

„Ich konnte die ständigen Vergleiche und Trainingsmethoden meines Onkels nicht mehr ertragen. Es heißt immer ‚du bist genauso untalentiert wie dein Vater’ oder ‚wieso kannst du nicht so sein wie der und der sein’ es nervt manchmal echt.“

„Yapp das kenne ich. Das sagt meine Meisterin auch immer. Wenn man zu einer berühmten Schamanenfamilie gehört, muss man halt bestimmte Erwartungen erfüllen. Ach übrigens mein Name ist Samira. Samira Toshiro.“

Mit den letzten Worten sah sie den Jungen, der sich vor ihr hingesetzt hatte lächelnd an. Dieser erwiderte das Lächeln, bevor er dazu etwas erwiderte.

„Von dieser Familiendynastie habe ich noch nie gehört.“

„Na ja, wie gesagt. Nur wenige dürfen den heiligen Tempel verlassen, Befehl vom König der Geister. Von dem hast du aber gehört, oder.“

„Klar. Immerhin quält mich mein Meister ständig mit den Geschichten über meine Vorfahren. Mein Name ist übrigens Hao Asakura.“

„Asakura. Du gehörst zu der Familiedynastie, die den Schamanentitel bisher in jedem Halbmillennium für sich beansprucht hat?“

„So viel zum Thema Erwartungen.“

„T’schuldigung, ich wollte nicht…“

Samira stoppte ihren Satz, da sie nicht wusste wie sie ihn ergänzen sollte. Gedankenverloren spielte sie mit dem Amulett an ihrem Hals. Hao betrachtete sie nur für einen Moment, bevor er sich dazu äußerte.

„Ein Pentagramm?“

„Hä, ja. Es ist sozusagen Teil meiner Aufgabe. Ich darf allerdings nicht darüber sprechen. Meisterin Chiyo meinte, dass das eine Katastrophe heraufbeschwören würde. Keine Ahnung was sie damit genau meinte. Sag mal weißt du wie ich wieder zu dem Tempel komme?“

Hao schüttelte auf diese Frage hin nur den Kopf. Wie sollte er es auch wissen, immerhin wusste er noch nicht mal wo sich der Tempel genau befand.
 

Samira nickte bei dieser Gestik nur traurig. Sie musste wieder zurück, bevor ihre Meisterin etwas von ihrem Verschwinden bemerkte.

„Aber vielleicht weiß mein Onkel wie du da hin kommst.“

Es war eine einfache Aussage, doch aus irgendeinem Grund hatte Samira das Gefühl, dass sie dort auch kein Glück haben würden.

„Ehrlich gesagt wage ich das zu bezweifeln. Der Weg, den ich entlang gegangen bin wirkte ziemlich verlassen und ich habe nie einen anderen außer meine Verwandten in dem Tempel gesehen.“

„Ein verlassener Weg. Auf der anderen Seite der Stadt gibt es so einen, jedenfalls wenn ich mich richtig erinnere.“

„Wirklich, kannst du mich da hinbringen?“

Als Antwort bekam Samira wieder nur ein Nicken. Kurz darauf hielt Hao ihr eine Hand hin um ihr hoch zu helfen. Dankbar nahm sie diese auch an und folgte ihm anschließend zum verlassenen Weg. Da Samira das Schweigen jedoch nicht lange aushielt versuchte sie ihm ein Gespräch aufzuzwingen.

„Du hast die Shikigamis geschickt um mich zu retten, richtig.“

„Ich glaube schon!“

„Was heißt du glaubst?“

„Ich hab vor ein paar Stunden noch mit meinem Onkel trainiert und es nicht hinbekommen aber in der Stadt sind sie einfach erschienen. Ich hab sie nicht bewusst gerufen, ich habe mir nur gewünscht, dass sie da sind und dir helfen.“

„Das ist ja auch der Trick dabei. Du musst es wirklich wollen, sonst klappt es nicht. Jedenfalls sagt Meisterin Chiyo das immer. Aber mir ging es beim Training genauso. Ich habe mich immer von der Tempeltür ablenken lassen.“

„Dann haben wir wohl was gemeinsam.“

Samira nickte daraufhin nur und beide verfolgten weiter ihren Weg. Nach ca. einer halben Stunde waren sie auch endlich angelangt und Samira stellte überglücklich fest, dass sie an der richtigen Stelle waren. Doch ihre Freude hielt nur kurz an, da in dem Moment einige Männer aus der Stadt traten, die sie vor einigen Stunden noch verfolgt hatten.

„Da ist das Gör.“

Hao reagierte bei diesen Worten schnell und zog sie ins hohe Gas. Die Männer waren ihn an Schnelligkeit und Stärke überlegen, doch selbst sie konnten nicht einfach durch das hohe Gras rennen ohne gelegentlich mal hin zu fallen.

„Wir dürfen sie nicht zum Tempel führen.“

„Dann lauf du zum Tempel. Ich lenke sie von dir ab.“

„Werden wir uns wieder sehen?“

Noch bevor Hao ihr antworten konnte stolperte Samira über einen Stein und fiel zu Boden. Hao blieb daraufhin stehen um ihr wieder hoch zu helfen. Währenddessen kamen die Männer immer näher.

„Bestimmt.“

„Versprichst du es?“

„Keine Sorge, ich werde dich suchen und auch finden. Immerhin habe ich deinen Namen. Zur Not laufe ich einfach diesen verlassen Pfad entlang, bis ich zu einem großen Tempel komme. So schwer kann das ja nicht sein, oder.“

Samira lächelte daraufhin und ließ sich hoch helfen und rannte anschließend dicht gefolgt von Hao wieder los.
 

Sie hatte die Fähigkeit zu erkennen, wenn jemand sie anlog, weshalb sie wusste, dass er jedes Wort so meinte wie er es gesagt hatte. Trotzdem konnte sie nicht anders als noch einmal nachzufragen, was jedoch keine neues Ergebnis brachte.

„Meinst du das wirklich ernst?“

„Ja. Spätestens dann wenn ich mir einen Namen unabhängig meiner Abstammung gemacht habe, sehen wir uns wieder. Wenn du willst, können wir auch dann für immer zusammen bleiben.“

„Ist das jetzt einen Art Verlobung?“

„Nur wenn es dir nichts ausmacht!“

„Nein, im Gegenteil. Es wäre mir eine Ehre.“

Bei diesen Worten blieben beide stehen und hörten wie die Geräusche, die die Männer verursachten immer näher kamen.

„Dann abgemacht. Ich werde dich finden und dann bleiben wir zusammen.“

„Und ich werde auf dich warten, so lange wie nötig.“

Die beiden grinsten sich bei diesem Versprechen an. Doch dann fiel Hao etwas ein und nahm seine Kette ab. Die Kette war viel mehr ein dünnes Seil, das um einen Ring gebunden war. Es war der Verlobungsring seiner Mutter. Sie hatte ihn diesen kurz vor ihrem Tode gezeigt. Er hatte ihn, bevor er zu seinem Onkel gekommen war an sich genommen um sie nicht zu vergessen.

„Hier, nimm es als Erinnerung.“

„Danke, ich werde gut darauf aufpassen. Solange bis wir uns wieder sehen.“

Mit diesen Worten trennten sich die beiden von einander. Hao wartete noch einen kleinen Moment, bevor er weiter lief. Allerdings kannte er sich in dieser Gegend nicht wirklich aus. Zu dem konnte er kaum sehen wo er hin lief. Erst vor einem kleinen Graben kam er zum halten, was eher daran lag, dass er diesen herunter rollte. Nach dem kurzen Sturz überkam ihm ein Schwindelgefühl, das ihn dazu brachte erst einem Moment sitzen zu bleiben um seine Orientierung wieder zu gewinnen.

»Also wirklich, die Jugend heutzutage ist auch immer mit unlösbaren Problemen beladen. Könnt ihr euch nicht mal aus Schwierigkeiten raushalten?«

Hao blickte sich bei diesen Gedanken um und erblickte eine Wölfin, die ihn intensiv zu mustern schien. Diese wirkte nicht bösartig, doch seiner Erfahrung nach konnte der erste Eindruck auch täuschen. Allerdings stand die Wölfin nur auf und ging an ihm vorbei in Richtung der Verfolger. Wenig später erschien vor dem Graben eine große Dornenhecke, vor der die Männer, als sie diese erblickten, stehen blieben und sich verwirrt umsahen. Nach einiger Zeit der Überlegung verschwanden die Verfolger wieder. Anscheinend hatten sie Hao nicht gesehen, worüber dieser recht froh war.

»So, die sind für die nächsten Stunden mit suchen beschäftigt. Und du erklärst mir mal, wieso du nicht bei deiner Familie bist und fleißig deine Schamanenkräfte trainierst, anstatt dich immer in Schwierigkeiten zu bringen! Das wird langsam zur Plage.«

„Wieso…“

Die Wölfin drehte sich bei diesen Worten wieder zu Hao und musterte ihn erneut. Der Junge besaß Kräfte, für die andere alles tun würden, das konnte sie spüren, doch sie waren nutzlos, da Hao erstens nichts von ihnen wusste und sie zweitens nicht richtig einsetzen konnte. Doch eines musste sie dem Jungen lassen, er hatte genug Wissensdurst um sie wahnsinnig zu machen.

»Wieso was? Wieso ich reden kann oder wieso ich dich gerettet habe? Ach vergiss es. Lauf lieber nach Hause, bevor du deine Großeltern verpasst.«

„Was? Aber woher…“

»Ich weiß es einfach, Hao. Und jetzt verschwinde, bevor dich die Typen doch noch sehen. Bisher suchen sie nämlich nur nach dem Mädchen. Also vermeide es etwas daran zu ändern.«

Mit diesen Worten verschwand die Wölfin im hohen Gras und ließ Hao allein zurück. Dieser blieb noch einige Minuten sitzen und versuchte zu begreifen, was gerade passiert war. Doch dann schüttelte er die Erinnerungen aus seinem Kopf und lief nach Hause. Immerhin war er schon neugierig, ob die Wölfin mit ihrer Aussage Recht hatte oder nicht.
 

- Bei Samira -
 

Samira lief derweil so schnell sie konnte Richtung Tempel. Sie hoffte es zu mindestens. Umso überraschte war sie, als sie wirklich zu diesem gelangte. Sofort hämmerte sie gegen die Tür. Es dauerte eine Weile bis diese sich öffnete und den Blick eine wütende Chiyo freigab.

„Wo warst du und wie siehst du überhaupt aus.“

„Ich, ich…es tut mir Leid Meisterin Chiyo. Ich wollte wissen was hinter den Toren des Tempels los ist, aber dann, es…“

„Bist du denn des Wahnsinns? Komm rein, sofort.“

Chiyo sah zwar, dass ihre Schülerin völlig aufgelöst war, doch sie konnte das Mädchen nicht einfach ohne Strafe davon kommen lassen. Der Schock über das was sie erlebt hatte musste ziemlich tief stecken, das wusste die alte Frau und sie hatte mitleid mit dem Mädchen. Sie hatte die Abwesenheit ihrer Schülerin bemerkt und im ganzen Tempel nach ihr gesucht. Letzten Endes blieb nur noch die Gegend außerhalb des Tempels. Aus diesem Grund war sie auch zur Stadt gegangen und hatte alles mit angesehen. Selber konnte sie nicht eingreifen, dafür war sie in dem Moment zu geschockt. Zu ihrem Glück hatte es ein anderer getan und dafür war sie dankbar. Doch sollte sie jetzt nicht durchgreifen, würde sie so eine Aktion vielleicht trotz der schlechten Erfahrung ein weiteres Mal durchziehen. Mit diesen Gedanken ließ sie die Türen wieder schließen, wies Samira an ihr zu folgen und führte sie in einen kleinen Raum.

„Setz dich.“

Samira tat wie ihr geheißen. Sie wollte ihre Meisterin nicht wütender machen als sie ohnehin schon war.

„Was soll ich nur mit dir machen Kind. Weißt du eigentlich in was für eine Gefahr du dich begeben hast? Du bist genauso leichtsinnig wie deine Mutter. Sei nur froh, dass du nicht das gleiche Schicksal teilen musstest wie sie.“

„Was war das Schicksal meiner Mutter?“

Chiyo seufzte beider Frage ihrer Schülerin. Irgendwann musste diese Frage ja kommen. Bisher konnte sie ihr immer ausweichen, dieses Mal jedoch hatte sie sich selbst verraten.

„Deine Mutter ist Tod. Sie wurde auf die gleiche Art getötet auf die man dich töten wollte. Es war sogar derselbe der die Dorfbewohner auf sie aufgehetzt hat, wie bei dir. Sein Name ist Rakesh Dalin…“

„Dalin, so wie aus der Legende.“

„So wie aus der Legende, genau. Er muss anhand deines Amulettes gesehen haben, dass du eine Erbin der Toshiro-Dynastie bist. Du weißt, dass wir mit der Dalin-Dynastie verfeindet sind. Sie würden alles dafür tun um unsere Familie zu schwächen, in dem sie so viele Mitglieder wie möglich vernichten.“

Mit diesen Worten wendete sich die alte Frau an Samiras Wunden und fing an diese zu säubern.
 

Das Mädchen war die größte Hoffnung der Familie, wenn ihr etwas passieren würde, könnte sie sich das niemals verzeihen. Sie musste das Mädchen davon überzeugen, dass sie die Außenwelt vergaß.

„Aber jetzt mal zu einer anderen Sache. Wo warst du die ganze Zeit?“

„Ich war mit Hao an einem Fluss. Wir sind sogar verlobt.“

„Hao? Wer ist das? Und wieso seit ihr verlobt?“

„Er ist ein Erbe der Asakura-Dynastie. Hao war es auch, der mich mit Hilfe von Shikigamis vor diesen Leuten gerettet hat und er hat mich wieder auf den richtigen Weg geführt, nachdem ich mich verlaufen hatte. Na ja, dann hat er mir versprochen, dass wir uns wieder treffen werden und dann für immer zusammen bleiben. Er hat mir sogar den hier als Erinnerung mitgegeben.“

Mit diesen Worten zeigte Samira ihrer Meisterin den Rind, der immer noch an dem Band hing, wo er auch sicherer war, da er für die Finger des Mädchens eindeutig zu groß war.

//Ein Asakura, also. Scheint fast so als wäre er doch kein so hoffnungsloser Fall wie alle denken. Immerhin schienen die Shikigamis ziemlich mächtig gewesen zu sein.\\

Chiyo schüttelte diesen Gedanken schnell wieder aus dem Kopf. Das hatte gerade noch gefehlt. Es war ihnen nur unter strengen Auflagen gestattet den Tempel zu verlassen und das auch nur, wenn der König der Geister es erlaubte. Diese Regel hatte Samira eindeutig gebrochen und sie hoffte inständig, dass der Geisterkönig darüber hinweg sah. Allerdings beunruhigte sie die Sache mit der Verlobung. Das war ein Faktor, der verhinderte, dass Samira sich von der Außenwelt fernhalten würde. Am liebsten hätte sie ihr das Geschenk des Jungen abgenommen und in den nächsten Fluss geworfen, doch diesen Gedanken verwarf sie schnell wieder. Immerhin half es der Sache auch nicht wirklich.

„Vergiss den Jungen. Er wird sein Versprechen nicht halten.“

„Er hat nicht gelogen. Das habe ich gespürt.“

„Es ist keine Frage von Lügen oder nicht Lügen. Die Asakuras kämpfen seit Jahren für den Schamanentitel und auch Hao wird bald andere Sachen im Kopf haben, als sich an ein Versprechen zu erinnern, dass er einmal einem kleinen Mädchen gegeben hat. Und dasselbe gilt für dich. Du kannst gerne einem Traum hinterher sehnen, aber vergiss deshalb deine Aufgabe nicht. Du bist eine Wächterin des Einheitssterns und damit eine Dienerin des Königs der Geister. Glaube mir Kind, es ist besser so. Früher oder später wirst du feststellen, dass das ganze keine Zukunft hat. Ich weiß wovon ich rede. Zu viele Wächterinnen vor dir haben sich an so ein Versprechen geklammert und mussten feststellen, dass es nur leere Versprechungen waren.“

Nach diesen Worten wies sie eine der Wächterinnen, die ihr und Samira gefolgt waren an, sich weiter um die Wunden des Mädchens zu kümmern. Sie selbst verließ den Raum. Immerhin hatte auch sie Aufgaben, denen sie nachkommen musste. Doch bevor sie auch nur zehn Meter von dem Raum, in dem Samira sich befand, entfernte, wurde sie schon von einem Tumult wieder abgelenkt.

„Ah, ein Wolf.“

Der Schrei war so laut, dass jeder in dem Tempel ihn hören konnte und sich intuitiv in den nächsten geschlossen Raum begab. Nur Chiyo verdrehte bei diesen Worten genervt die Augen. Das dieses Wölfin auch immer so einen Szene hinlegen musste.

»Leute bitte, jetzt macht hier mal nicht so einen Aufstand. Außerdem bin ich eine Wölfin, den Unterschied kennen sogar kleine Kinder.«

„Okami. Es ist mir eine Ehre dich hier begrüßen zu dürfen.“

»Ja, ja ich weiß. Kommen wir zum Punkt.«

Chiyo schluckte bei diesen Worten leicht. Die Wölfin schien mal wieder eine super Laune zu haben, was in diesem Fall besonders schlecht war, da sie einer der fünf Spirit of Element war und somit mehr eine Partnerin des Königs der Geister darstellte.
 

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Oh oh, da ist jemand aber extrem sauer, mal sehen wie das weiter geht. Im Moment ist der weitere Storyverlauf ungewiss (jedenfalls für euch) aber keine Sorge. Am 1.3 wird es weiter gehen und der Titel wird "Rechtfertigungen" lauten.



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