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Beteigeuze III

ENT
von

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Beteigeuze III

„Faszinierend!“ Captain Jonathan Archer blickte auf den großen Bildschirm der Brücke, der fast gänzlich durch den roten Riesenstern Beteigeuze eingenommen wurde.

„Captain, der zweite und der dritte Planet gehören zur Minshara-Klasse“, sagte Subcommander T’Pol, der Wissenschaftsoffizier der Enterprise. Die Vulkanierin blickte auf. „Beteigeuze II ist bewohnt, Beteigeuze III dagegen nicht. Ich empfehle, dass wir mit der Untersuchung des dritten Planeten beginnen.“

„Dann bringen Sie uns in den Orbit von Beteigeuze III, Ensign Mayweather.“ Archer lächelte zufrieden und es war ihm anzusehen, dass er sich jetzt schon auf die Erforschung des Planeten freute. Die Enterprise war das erste Warp-5-Raumschiff der Erde und mit dem Auftrag losgeschickt worden, zu erforschen. Und die Erforschung war etwas, das Archer aus ganzem Herzen tat.

„Und?“ Archer blickte T’Pol bei ihren Scans über die Schulter.

„Es gibt keinerlei Anzeichen für intelligentes Leben.“ Die Vulkanierin blickte von ihren Anzeigen auf. „Allerdings besitzt der Planet eine bemerkenswert dichte Flora. Beinahe die gesamte Planetenoberfläche ist von Pflanzen bedeckt.“

„Interessant. Dann lassen Sie uns das doch mal aus der Nähe ansehen. Travis, Sie werden mitkommen“, rief Archer über die Schulter zu dem Piloten.
 

„Halten Sie es für eine gute Idee, Ihren Hund mitzunehmen?“ T’Pols Miene war unverändert unbewegt, doch Archer war sich sicher, so etwas wie Missfallen in Ihren Augen gesehen zu haben, als er seinen Beagle Porthos an Bord des Fähre gebracht hatte.

„Er hat auch ein Recht darauf, frische Luft zu schnuppern“, erwiderte der Captain und kraulte dem Hund liebevoll den Kopf. „Er vermisst das sicher noch mehr als wir.“

„Nun, ein Raumschiff ist auch nicht gerade ein Ort für ein Tier.“ T’Pol wandte sich ab und Archer ignorierte ihre Worte und konzentrierte sich ganz auf seinen Hund. Aus dem Augenwinkel konnte er allerdings sehen, wie T’Pol leicht die Nase rümpfte. Offenbar setzte ihrem feinen vulkanischen Geruchssinn der Geruch des Hundes noch etwas mehr zu als der ihrer menschlichen Kameraden.
 

Sie landeten auf einer Lichtung inmitten eines dichten Dschungels. Als sie die Luke öffneten, schlug ihnen der Geruch von duftenden, teils penetrant riechenden Blüten und feuchtem Erdboden entgegen. Es war angenehm warm und die rote Sonne warf ein ganz eigenes Licht auf die grün bewucherte Umgebung.

Porthos reckte seine Nase schnuppernd in die Höhe, dann sprang er sichtlich vergnügt aus der Fähre und huschte durch den Bodenbewuchs, den Archer aufgrund der Ähnlichkeit zur Erde direkt als Gras bezeichnete. Tief durchatmend stieg Archer ebenfalls aus, dicht gefolgt von T’Pol und Ensign Mayweather. Der Wissenschaftsoffizier zog direkt den Trikoder und scannte die Umgebung, während sich die beiden Menschen erst einmal in Ruhe umsahen.

„Sehr still hier“, merkte Mayweather schließlich an.

„In der Tat. Keine Vögel, keine Insekten…“ Archer runzelte die Stirn und blickte zu T’Pol.

„Ich kann kein tierisches Leben ausmachen“, beantwortete diese die unausgesprochene Frage. „Hier scheint alles Leben rein pflanzlich zu sein.“

„Aber wie kann das funktionieren? Pflanzen benötigen doch Insekten oder Tiere zur Bestäubung oder zur Verteilung der Samen.“

„Vermutlich haben diese Pflanzen einen anderen Weg gefunden. Es ist eben nicht überall alles wie auf der Erde.“

Archer nickte leicht und registrierte die klassisch vulkanisch-überhebliche Zurechtweisung, ohne darauf zu reagieren. Erfahrungsgemäß brachte das eh nichts und momentan wollte er sich seine gute Stimmung nicht durch eine unnötige Diskussion verderben lassen.

Mayweather entfernte sich ein wenig von seinen beiden vorgesetzten Offizieren und betrachtete den Waldrand. Die Natur war oft Neuland für ihn, war er doch schließlich auf einem Raumfrachter aufgewachsen und hatte die meiste Zeit seines Lebens auf Raumschiffen verbracht.

„Captain, Subcommander!“, entfuhr es ihm. „Sollten sich die Pflanzen so bewegen?“ Er deutete auf den Waldrand, wo sich von gewaltigen mangrovenähnlichen Bäumen lianenartige Gebilde schlängelten und tastend bewegten.

Archer und T’Pol waren direkt an seiner Seite und T’Pol richtete den Trikorder auf das Gewimmel.

„Ich empfange äußerst ungewöhnliche Daten für Pflanzen.“ Sie justierte das Gerät neu und scannte erneut. „Extrem ungewöhnliche Daten.“

„Wo ist Porthos?“ Archers innere Alarmglocken gingen an und er schaute sich suchend nach allen Seiten um. „Porthos!“

Doch wider Erwarten kam der Beagle nicht auf sein Herrchen zugesprungen, sondern ließ sich nicht sehen.

„Porthos!“

Die Vulkanierin hob ihren Trikorder, doch sie schüttelte den Kopf. „Er befindet sich außerhalb der Reichweite des Trikorders.“

„Porthos!“
 

„T’Pol an Enterprise.“

„Sprechen Sie, Subcommander“, kam Commander Tuckers Stimme aus dem Kommunikator. Der Chef-Ingenieur hatte in der Abwesenheit des Captains und seines Stellvertreters die Brücke übernommen.

„Wir haben hier so etwas wie… Schwierigkeiten“, sagte die Vulkanierin, während ihr Blick auf Captain Archer und Ensign Mayweather ruhte, die durch die Lichtung nach dem Beagle durchkämmten.

„Was für Schwierigkeiten?“ Tucker klang alarmiert.

„Der Hund des Captains ist verschwunden.“

„Oh.“

„Wir benötigen Mr. Reed und eines seiner Sicherheitsteams, um in den Dschungel vorzudringen. Diese Pflanzen zeigen deutlich mehr Aktivität als wir erwartet haben und es ist nicht auszuschließen, dass sie eine Gefahr darstellen. Da wir bereits den Hund des Captains verloren haben, sollten wir nicht riskieren, ein Crewmitglied zu verlieren. Der Captain hat dem zugestimmt, obwohl er am liebsten direkt losgezogen wäre, um seinen Hund zu retten.“

„Verstanden. Malcolm und seine Leute sind so schnell wie möglich bei Ihnen unten. Tucker Ende.“

Während T’Pol langsam mit gemessenem Schritt zu ihrem besorgten Captain hinüberschritt, schüttelte Tucker auf der Brücke der Enterprise den Kopf.
 

„Wir müssen Porthos suchen!“

„Captain, sehen Sie sich den Wald an. Wir sollten Ihnen vorerst nicht betreten“, erwiderte T’Pol ruhig, während Archers Stimme sich beinahe überschlug. „Es könnte gefährlich sein.“

„Aber Porthos ist dort drin!“

„Ja, aber er wird es Ihnen nicht danken, wenn Sie sich dort drin umbringen.“

Archer seufzte tief.

„Captain! Subcommander!“ Ensign Mayweather kam zu den beiden herüber. „Kommt es mir nur so vor oder bewegt sich der Waldrand?“

Alarmiert zog T’Pol ihren Scanner. „Ihre Annahme ist korrekt. Die Größe der Lichtung hat sich um zwei Quadratmeter verkleinert.“
 

Eine knappe Stunde später hatte sich die Größe der Lichtung weiter verringert und die ersten Lianen strichen über die Seitenwand der ersten Fähre. Das zweite Schiff war nun ebenfalls gelandet und gemeinsam mit Malcolm Reed und zwei seiner Sicherheitsoffizieren wagte man sich nun in den dichten Wald.

Stille umgab sie, nur Blätter raschelten und die lebhaften Lianen wandten sich ihnen zu.

„Also, ich finde diese Dinger unheimlich!“, entfuhr es Crewman Billy. Er richtete seine Phasenpistole unruhig auf die Bewegung.

„Noch tun sie uns aber nichts“, merkte Archer an. „Bleiben Sie aber wachsam.“

„Aye!“

Sie erreichten schließlich eine gewaltige, baumähnliche Pflanze, deren Stamm einen Umfang von rund zehn Metern hatte. Federartiger Blätter bedeckten den grünlichen Stamm und die ausladenden Äste. Lianen schlängelten sich von dort herab und näherten sich dem Außenteam.

Blitzartig griff eine der Lianen zu und schlag sich um Ensign Mayweather.

„Travis!“ Reed feuerte, doch die Liane zog den Piloten zum Stamm. Weitere Lianen umschlangen ihn.

„Sir!“, entfuhr es Billy, der schlagartig ebenfalls angegriffen wurde.

Die beiden anderen Sicherheitsoffiziere schossen und zerstörten eine der Lianen, die jedoch kurz darauf von einer anderen ersetzt wurde.

„Warum verletzen Sie uns?“, sprach in diesem Augenblick Mayweather. Seine Stimme klang abgehackt und angestrengt, als wenn er nicht er selbst wäre.

„Travis?“ Archer trat langsam näher.

„Nein. Wir sind der travoshk. Wir sind nicht Travis. Warum verletzen Sie uns?“

„Das tut uns Leid. Wir… wollten Sie nicht verletzten.“ Archer war verblüfft, aber der Diplomat in ihm übernahm sofort das Denken. „Was haben wir getan? Und wie können wir es wieder gut machen?“

„Unsere Leute!“, entfuhr es Reed. „Sie verletzten sie!“

Mayweather leere Augen richteten sich auf den Sicherheitschef und Waffenoffizier. „Sie haben uns zuerst angegriffen. Wir können nur so mit Ihnen sprechen. Rufen Sie Ihren Soldaten zurück und wir lassen Ihre Leute frei.“

„Welchen Soldaten?“ Verwirrung zeigte sich auf dem Gesicht des Captains.

„Sie meinen Porthos“, sagte T’Pol ruhig.

„Porthos??? Aber was kann ein Beagle hier schon anstellen?“

„Er verletzt uns“, kam es von Mayweather. „Er sondert Flüssigkeit ab, die giftig für uns ist.“

Archer war sprachlos. So ging es nicht nur ihm, auch die anderen schwiegen verblüfft.

„Er sondert… Er pinkelt!“, platzte Reed heraus.

„Es…“ Verlegen fuhr sich Archer durch die Haare. „Bitte, sagen Sie uns, wo er ist und wir bringen Porthos sofort von hier weg. Es war nicht unsere Absicht, Ihnen Schmerz zuzufügen. Ich bitte Sie dafür um Entschuldigung.“

„Sie haben freies Geleit. Die Bäume werden Ihnen den Weg weisen.“ Die Lianen ließen Crewman Billy frei und dieser fiel keuchend auf den Boden.

„Vielen Dank“, sagte Archer und neigte leicht den Kopf. Dann nickte er T’Pol und Reed zu, die sich auf den Weg machten, um Porthos einzufangen. Sie folgten dabei den schlangenartigen Bewegungen der Lianen, die in eine eindeutige Richtung wiesen.

„Wünschen Sie, dass wir alle gehen?“, fragte er dann und wandte sich an Mayweather.

„Wenn Sie uns nicht verletzen, sind Sie uns willkommen. Jedoch werden wir nicht anders mit Ihnen kommunizieren können als auf diesem Wege. Ihrem Crewman geht es gut, jedoch wurde er zur Kommunikation gezwungen und wird darüber nicht sehr erfreut sein.“

„Nein, sicher nicht.“ Ein Lächeln glitt über Archers Gesicht. „Dennoch ist es mir eine Freude, Sie kennenzulernen.“
 

Mehrere Stunden später hoben die beiden Fähren von dem Planeten ab. Mayweather hatte keine Verletzungen durch seine Verbindung mit dem travoshk zurückbehalten und konnte die Fähre wie gewohnt fliegen. Er klagte nur über eine gewisse Erschöpfung.

Porthos schlief auf dem Schoss des Captains. Archers Hand lag auf seinem Kopf und kraulte ihn immer wieder.

T’Pol räusperte sich. „Captain, ich würde dringend empfehlen, Porthos bei seinem nächsten Besuch auf einem Planeten anzuleinen.“



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