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When I loved Jigsaws

Das Leben einer Praktikantin im Jigsaw-Fall
von

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Freundschaft

Es klingelt. Im Halbschlaf schaut Peter Strahm auf den digitalen Wecker: 2.18__

Wer ist so dreist und läutet bei ihm mitten in der Nacht_?

Wieder klingelt es. Die Person scheint es eilig zu haben. Genervt steht er auf. Wenn es wieder einmal der Nachbar ist, der sich aus Versehen ausgeschlossen hat, kann er für nichts garantieren.

Jetzt beginnt es zu klopfen.

"Ja, ja. Schon gut.", mit einer schnellen Bewegung hat er seine Hausschuhe angezogen und watet durch sein dunkles, vollgestelltes Zimmer. Hätte er nur diese ganzen Akten und Leas psychologische Profile ins Wohnzimmer gelegt. Der FBI-Agent schaltet das Flurlicht ein. Kurz wird er geblendet, doch nach einigen Blinzlern haben sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt.

Wieder klopft es.

Er geht zur Wohnungstür. Daneben liegt eine Waffe. Diese nimmt er und hält sie zur Sicherheit hinter seinem Rücken. Mit einer fließenden Bewegung dreht er den Schlüssel im Schloss herum und drückt die Klinke herunter. Kurz seufzt er. Erst dann öffnet Peter die Tür, bereit auf irgendeine Abnormalität zu schießen, doch weit gefehlt. Eine tränennasse Lea steht vor ihm, mit ziemlich dunklen Verfärbungen am Hals.

"L...Lea? Was ist passiert? Warum bist du nicht bei Hoffman? Wurdest du etwa vergewaltigt?"

KopfschÁütteln.

Er tritt einen Schritt zur Seite, "Komm rein. Du weißt ja, wo das Wohnzimmer ist."

Schweigsam befolgt sie seine Anweisungen. Im relativ engen, schlicht gehaltenem Wohnzimmer findet sie auf der Ledercouch platz. Der Agent kommt einige Momente später, mit zwei Kaffeetassen in der Hand, "Deiner mit Milch und vier Süßstoff, richtig."

"Danke.", sie nimmt das Heißgetränk entgegen und nippt daran.

Strahm setzt sich neben sie. Eine Weile beobachtet er nur ihre Körperhaltung, aber nach Minuten bricht er die Stille, "Also, was ist passiert?"

Sie schaut traurig in ihre Tasse, als wisse diese die Antwort auf alle Fragen.

"Lea."

"Ich habe mit Daniel schluss gemacht."

"Was? Du liebst ihn doch."

"Genau deshalb. Er würde durch mich ein Doppelt so hohes Risiko eingehen, als andere Angehörige. Aber das war noch nicht alles: Ich wurde überfallen. Jemand hat versucht mich umzubringen. Ich hab mich tot gestellt und bin dann geflohen. Zum Glück hatte ich einen Infarkt, deshalb konnte er meinen Puls nicht fühlen. Und er wollte es weiter versuchen."

"Inwiefern?"

"Ich bin dann zuerst zu Detective Hoffmans Appartment gefahren, aber die Gestalt war schon da. Und sonst, auf die Schnelle ist mir, abgesehen von dir, niemand anderes eingefallen."

"Vielleicht ein Junkie, der seine Drogen bei diesem Andy gekauft hat?"

"Nein. Dafür war das, was er gezischt hat viel zu persönlich. Grüße deine Hure von Mutter. Ich weiß wirklich nicht, wer das hätte sein können. Keiner, auf den dieses psychologische Profil passt, weiß von den unehelichen Taten meiner Mutter, damit Mike wieder frei kommt."

"Wie wÁäre es mit deinem leiblichen Vater? Er könnte dich damals im Fernsehen gesehen und dich erkannt haben."

Sie schaut zu ihm, "Ich weiÁß nicht. Meine Mum meinte, kurz vor ihrem Verschwinden, er sei eigentlich ein rechtschaffender Cop, der niemals jemand unschuldigem etwas antun würde. Desha-"

"Was meinst du mit, kurz vor ihrem Verschwinden? Wurde sie entführt?"

Wieder beginnen Tränen zu fließen, "Ein Tag, nachdem Mike sich in Luft aufgelöst hat. Wir befürchteten, sie sei wegen Übergang des Gesetzes auch in ein Spiel involviert worden. Es ist plausibel, dass sie gegen ihn antreten muss... Ich meine musste. Das war vor fünf Wochen. Mittlerweile liegen sie wohl in einer Bruchbude und verwesen vor sich hin."

"Sei froh, dass du überlebt hast. Ich bin mir sicher, du wirst diesen Fall lösen und da ist Jigsaw selbst dran schuld.", mitfühlend legt er seinen Arm um ihre Schulter und wiegt sie beruhigend hin und her, "...Moment mal. Wie hieß dein Vater nochmal?"

Verwirrt schaut sie auf, "M...Mark, wieso-"

"Wie wärs mit Mark Hoffman?"

"Wie meinst du das? Hoffman mein Vater? Bestimmt nicht. Wir sehen uns nicht einmal ähnlich. Außerdem würde er so etwas niemals machen. Er ist nicht der Typ"

"Mal ganz von den dunklen Haaren, den grauen Augen und den vollen Lippen abgesehen, besteht keine Ähnlichkeit. Nein.", der Sarkasmus in Peters Stimme ist deutlich zu hören, doch dieser verfliegt, nachdem er ihr Schluchzen hörte wieder, "Das würde auch dein erster Profilentwurf bestätigen. Wie hast du nochmal geschrieben?", hastig steht er auf und verschwindet in seinem Schlafzimmer.

"Scheiße.", ein Poltern kommt daraus.

Nach einigen Augenblicken tritt er wieder ein, mit zwei Aktenmappen in der Hand. Beide legt er, aufgeschlagen, nebeneinander auf den Tisch.

Lea wirft einen Blick hinein, "Das ist mein erstes Profil von Hoffman und der Bericht darüber, dass Jigsaw mindestens einen aktenkundigen Mitarbeiter haben muss."

"Stimmt genau.", er lässt sich wieder auf das Sofa fallen, "Was würdest du sagen, wenn dein Gedanke, den du nach deinem Test verworfen hast, der Wahrheit entspricht?"

"Ich glaube nicht."

"Doch. Er wurde beim 'Pendelmord' hinzugezogen. Dein erster Bericht spricht davon, dass Hoffman ein potentiell gefährlicher, eiskalter Mörder ist. Wenn diese Metamorphose nach dem Tod seiner Schwester begann, dann könnte er wirklich dein Vater sein. Laut Akten war Mike ein Freund Seth Bexters. Beide haben eine Zeit lang zusammen gesessen. Hoffman könnte befürchtet haben, deine Mutter würde ihn wiedererkennen. Dadurch wäre er vom Fall abgezogen worden. Wegen des persönlichem Bezugs."

"A-aber...", wieder beginnt Lea bitterlich zu weinen.

Ist das wahr? Stimmt das, was Peter gesagt hat? Dieses Monster-?

Sie lehnt sich an die Schulter des FBI-Agents, der ihr Leben rettete und heult sich daran aus. Bemitleidend streicht er mit seiner freien Hand über ihrem Kopf. Eine Tochter wie sie, wünscht sich jeder, doch nur die, die solche Kinder nicht verdienen bekommen eines. Nach einer Weile versiegt der Tränenfluss. Lea ist eingeschlafen. Vorsichtig legt er sie auf der Couch ab und deckt sie zu, "Schlaf schön." Leise schließt er die Tür.



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