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Eine Tasse Blut bitte!

Oder was passiert wenn man Wein mit Kaffee mischt?
von

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Der schon wieder?!

Das schreckliche Klingeln seines Weckers riss den Jungen aus den Schlaf. Boah! Er hasste dieses Ding so abgrundtief wie Kirschsaft. Mürrisch kam seine Hand aus der Decke und schlug auf den Nachtisch, in der Hoffnung irgendwann den Wecker zu erwischen, was sie schließlich auch tat. Deutlich milder gestimmt, schlüpfte sie wieder unter die Bettdecke. Er war kurz davor wieder ins Land der Träume zu versinken, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde. Das allein störte ihn nicht, doch als jemand die Vorhänge aufzog und die Sonne ihn so nervig anblinzelte, zog er grummelnd die Decke über den Kopf und drehte sich auf die andere Seite. Da konnte die Sonne sonst wie lange strahlen, er würde liegen bleiben!

„Souta, steh auf, wir müssen heute unser Referat halten.“

Die monotone Stimme hatte einen leicht gereizten Unterton und brachte ihn dazu, ein leises 'Mh' von sich zu geben. Sein bester Freund hatte ja Recht. Heute war Montag. Heute hatten sie früh Vorlesung. Die Decke wurde weggezogen und kühle Luft umhüllte seinen Körper. Nur weil Kohta Recht hatte, hieß das lange noch nicht, dass er das Recht hatte ihm seine Decke zu nehmen.

„Man ich steh ja schon auf!“, fauchte er seinem Kumpel entgegen.

Diesem lies das aber kalt, kannte er die morgendlichen Launen seines Mitbewohners zur Genüge. Nachdem sie damals gemerkt hatten, dass es langweilig war alleine zu leben hatten sie sich beschlossen zusammen zu ziehen. Viele ihrer Bekannten hatten die Beiden scherzhaft als schwules Pärchen abgestempelt, doch inzwischen ließen sie es. Gut so, irgendwann hatte es selbst Kohta genervt. Langsam stand er auf und schlürfte ins Bad. Dort starrte erst einmal in den Spiegel und in seine schwarzen Seen, welche Müdigkeit widerspiegelten. Obwohl er gestern Nacht Todmüde ins Bett gefallen war, hatte er lange wach gelegen und über diese Begegnung nachgedacht. War das alles nur Einbildung gewesen? Nein, dafür war der ganze Weg zu seltsam gewesen und er hatte noch deutlich den Druck in seinen Handgelenken gespürt. Aber es war wirklich komisch gewesen. Der Kerl hatte ihn verwirrt und es geschafft ihn Angst einzujagen. Das schaffte eigentlich keiner. Außer TK vielleicht, aber vor der sollte man auch Angst haben. Sie war einfach nur nervig und schien in Sekundenschnelle alles wichtige über eine Person zu sammeln und kannte sie dann schon so gut um sie zu verkuppeln. Das hatte sich in den Jahren nur noch verbessert. Schon als kleines Kind hatte sie diese unheimliche Begabung gehabt und wusste immer sofort, welche Tiere gut zusammenpassten. Irgendwann war ihr dies zu langweilig geworden und sie hatte mit ihrem kindlichen Charme die Menschen zusammen gebracht. Damals fand er das ganze noch amüsant, heute nur noch nervig. Sie war laut, viel zu anhänglich und naiv. Aber trotzdem eine gute Freundin, denn sie wusste immer genau, ab wann es genug war. Doch das würde er ihr niemals sagen.

„Souta kommst du frühstücken?“

„Gleich.“

Schnell putze er sich die Zähne, kämmte sich die Haare und eilte zur Küche. Anscheinend war Kohta beim Bäcker gewesen, denn frische Brötchen lagen im Korb und selbst Eier standen da. Manchmal war er echt froh das Kohta bei ihm lebte. Denn ansonsten würde er nie frühstücken oder in einer aufgeräumten Bude sitzen. Schnell setzte er sich und schnappte sich ein Brötchen. Kurz überlegte er, was er sich aufs Brötchen tat, entschied sich dann aber für Mortadella. Er hörte die Zeitung rascheln, als sein Braunhaariger Kumpel sie durchstöberte, während er in sein Brötchen rein biss.

„Schon wieder.“

„Mh?“

„Es sind wieder Menschen verschwunden und man fand nur noch ein paar Körperteile von ihnen... Das geht jetzt schon seit Wochen so.“

Ausgerechnet jetzt kam Souta der unheimliche Typ in den Sinn, doch er schüttelte energisch den Kopf um ihn zu vertreiben.

„Was ist?“

„Nichts. Ich meine, wir sollten uns darum jetzt keine Gedanken machen und lieber noch einmal unser Referat durchgehen.“

Kohta nickte und legte die Zeitung weg, schaute aber noch einmal skeptisch. Das lag nicht daran, dass Souta ein schlechter Lügner war, er war sogar ein verdammt guter Lügner, aber Kohta kannte ihn gut genug um zu wissen, dass Souta an was anderes gedacht hatte.

„Okay. Na dann. Bringen wir die Kamakura-Zeit hinter uns.“

Souta nickte. In ihrer Klasse fielen sie auf wie zwei bunte Hunde, weil kaum einer glaubte, dass sie Geschichte studierten. Na und? Wenn man sich TK anschaute konnte man auch kaum glauben, dass sie die beste in ihrem Informatik Studium war. Es war eh seltsam, dass sie 'nebenbei' auch noch Gamedesign studierte. Nur seinem Bruder Saito sah man an was er studierte: Musik. Man konnte den J-Rocker nie ohne seine heißgeliebte Gitarre antreffen. Die Neue in der Clique war Rin. Sie studierte Japanisch und wollte Lehrerin werden. Souta und Kohta dagegen verfolgten ein ganz anderes Ziel, als das was man in ihrem Studium erreichen konnte. Sie wollten beide zur Polizei, doch da sie noch keinen Führerschein hatten, musste sie eben etwas anderes machen und hatten sich für Geschichte entschieden. Denn Daten auswendig zu lernen viel ihnen nicht schwer.

„Ja. Zeit Go-Daigo wieder auferstehen zu lassen.“
 

Der Kaffee tröpfelte langsam in die Kanne. Müde Augen starrten der Flüssigkeit aufmerksam zu. Es gehörte eigentlich verboten so früh aufzustehen. Aber wenn er nicht zur Arbeit ging, würde er wieder gefeuert werden. Aber jetzt mal ehrlich. Was konnte er denn dafür, wenn man von ihm verlangte um Sieben Uhr dort auf der Matte zu stehen? Das waren doch unmögliche Zeiten! Und dann kam er erst um 17 Uhr wieder nach Hause und dann lohnte es sich kaum noch sich hinzulegen, allein schon, weil er dann wieder Hunger bekommen hatte und bald wieder raus musste. Schließlich kam sein Essen sicherlich nicht freiwillig zu ihm gelaufen, wie damals. Ein Gähnen entglitt seinem Mund und er streckte sich. Ein leises Klicken der Tür verriet ihm, dass Pain die Küche betrat. Seine Schritte waren nicht zu hören, doch er wusste genau wo sein Vertreter war. Zum einem spürte er es einfach und zum anderem war dies ein morgendliches Ritual. Pain steuerte immer erst zum Schrank um sich seine Kaffeetasse zu holen um sie dann neben seiner zu stellen und die Teller aus dem Schrank zu holen.

„Sind die anderen wach?“

„Nicht das ich wüsste. Es ist ja noch angenehm ruhig.“

Ein Lächeln zierte die kühlen Lippen des Orangehaarigen, doch das wunderte den Schwarzhaarigen nicht. Ihm war sicherlich auch aufgefallen das es wie jeden Morgen war. Die selben Bewegungen, ja sogar die selben Wörter die ihre Lippen verließen. Obwohl sie nur zu zweit waren, deckte Pain für drei Personen. Auch normal. Kurz huschte sein Blick zur Uhr. Noch zwei Minuten. Der letzte Tropfen fiel in die schwarze Flüssigkeit, die er so liebte. Schnell nahm er die Kanne und goss sowohl in Pains Tasse als auch in seine eigene die schwarzbraune Flüssigkeit. Wer auch immer den Kaffee erfunden hatte. Er musste ihm danken. Schweigend setzte er sich an den Tisch, beobachtete den Anderen dabei, wie er sich seine Tasse nahm und ebenfalls setzte. Die zwei Minuten waren um und die Tür ging leise auf. Eine blauhaarige Frau trat ein und setzte sich zu ihnen. Konan brauchte immer etwas länger im Bad, weil sie sich noch schminkte und ihre Haare machte. Kurz beobachtete er die beiden schweigend, ehe er den lang ersehnten Schluck der heißen Flüssigkeit nahm. Der Kaffee war für ihn wie eine Droge, nur ungefährlicher. Er wüsste nicht, was er ohne ihn machen würde. Immerhin schlief er meist erst um Vier oder Fünf Uhr morgens ein und musste dank diesen unmöglichen Arbeitszeiten wieder um Sechs Uhr aufstehen. Zwar brauchte er nicht so viel Schlaf wie andere, aber ohne Kaffee würde er einfach nicht wach werden und seinen Chef irgendwann den Kopf abreißen. Gut, soweit war er schon manchmal gewesen, doch dank seinem Stolz war dies bis jetzt noch nie passiert. Sich an diesem schmierigen Kerl die Hände schmutzig zu machen lag unter seiner Würde. Selbst wenn er der letzte Mensch auf Erden sein würde, würde er ihn nicht anrühren. Ganz anders dagegen der Junge von letzter Nacht. Er war gerade dabei gewesen einen seiner Leute umzubringen, weil er keinen Bock hatte zu jagen, als er den süßen Geruch wahrgenommen hatte. Von der Beute war nicht mehr viel übrig gewesen, weswegen er dem Jungen nachgelaufen war und ihn beobachtete. Obwohl er sehr einfach schien, hatte er ihn bemerkt, zwar nicht gesehen doch er hatte gewusst, dass er nicht alleine war. Das allein schon hatte ihm hoch angerechnet und als er hinter ihm gewesen war und dieser sich umgedreht hatte, war er verwundert gewesen. Die Instinkte des Jungen waren hoch ausgeprägt. Doch was dann passiert war, konnte er sich immer noch nicht erklären. Er hatte ihn gehen lassen, ja sogar gewarnt und auch, als der Junge sich gewehrt hatte, hatte er ihn nicht getötet. Sehr untypisch für ihn.

„Ara?“

Verwundert blickte er auf und starrte in die lilanen Augen von Pain. Die Kreise um seine Pupille störten ihn nicht mehr. Nur am Anfang war es etwas verwirrend gewesen in das Rinnegan zu blicken, denn es wirkte leicht hypnotisierend. Im Beruf musste Pain deswegen sogar Kontaktlinsen nehmen um nicht aufzufallen. Menschen kannten ihre Bluterben nun mal nicht. Die zeigten sich nur dann, wenn sie eine Grenze überschritten, oder zu einer von ihnen wurden. Nicht jeder Mensch hatte so eine Gabe, aber es gab dennoch welche unter ihnen. Vielleicht gehörte der Junge ja zu diesen Menschen...

„Madara!“

„Mh?“

Wieder schaute er auf. War er schon wieder abgedriftet?

„Ich hab dich gefragt was wir bezüglich der Sache mit...“

Ein Knall und ein lauter Fluch ließ alle zusammen zucken. Hidan war geweckt worden und Madara beeilte sich seine Tasse auszutrinken.

„Ausrotten. Die bereiten uns nur Probleme. Schick Hidan und Kakuzu hin, vielleicht gibt der Jashinist dann endlich Ruhe.“

Damit hatte der Morgen begonnen.
 

„Danke fürs zu Hören.“, ertönte Kohtas monotone Stimme und Souta war froh, das Referat endlich beenden zu können. Der Lehrer gab eine kurze Kritik und die beiden durften sich wieder setzen.

„Gut. Ich hoffe ihr habt euch alle Notizen dazu gemacht, denn ich werde die Zeit sicherlich nicht mit euch durchnehmen, aber es wird in der Arbeit vorkommen. Ich möchte, dass ihr euch ein Gebäude dieser Zeit sucht, ein paar Fotos macht und seine Geschichte herausfindet. Das werdet ihr mir nächste Woche abgeben. Damit könnt ihr gehen.“

Schnell packte Souta seine Sachen. Er wollte raus. Dieser Lehrer war einfach nur bescheuert und es war wirklich besser an die frische Luft zu kommen denn es war unerträglich heiß hier drinnen. Kaum war er draußen sog er gierig die frische Luft ein. Kohta ließ es sich nicht anmerken, dass auch er froh war, endlich den Unterricht hinter sich zu lassen. Beide wussten, dass sie ein bestimmtes Gebäude aufsuchen würden um diese Abgabe hinter sich zu bringen. Es war kein allzu berühmtes Gebäude, aber immerhin eins aus der Kamakura-Zeit. Es war gegen Ende errichtet worden und dementsprechend war es nicht so bedeutend.

Stumm gingen sie durch die Straßen Tokios, jeder seinen Gedanken nachgehend. Bei der U-Bahn angekommen holten sie sich ein Ticket und stiegen ein. Es dauerte eine halbe Stunde, ehe sie ans Stadtende angekommen waren. Von dort aus gingen sie wieder schweigend, ehe sie an einem großen Anwesen ankamen. Das Anwesen war ihr Ziel. Es wurde auch Uchiwa-Tennō genannt, da an den Wänden viele Fächer abgebildet waren. Wer das Gebäude bauen ließ war unbekannt und somit auch ob das Gebäude wirklich so hieß. Man konnte es zum Glück besichtigen, obwohl es im Privatbesitz war. Nachdem der Herr verschwunden war, hatte jemand es 'aufgekauft', restauriert und der Öffentlichkeit bereitgestellt. Kurz sahen sie sich an, ehe sie rein gingen und ein paar Fotos machten. Kaum war das gemacht schauten sie sich um und sammelten Informationen.

„So. Am besten schießen wir noch ein Foto von draußen.“

Zustimmend nickte der Schwarzhaarige.

„Eine Nachtaufnahme, wäre sicherlich auch gut.“

„Ja kann sein, aber ich muss heute Abend zur Arbeit.“

„Ich mach das schon.“

Damit war das Thema abgehackt.
 

Tatsächlich wartete Souta darauf das es dunkel wurde und holte seine Kamera wieder hervor. Er musste sich beeilen, wenn er die letzte U-Bahn noch erwischen wollte. Seufzend schoss er das Foto und drehte sich um. Wieder erstarrte er. Nur ein paar Meter entfernt erblickte er den Mann, der ihm gestern noch soviel Angst gemacht hatte. Die Haare erkannte er sofort, schließlich war es unverwechselbar. Schluckend trat er einen Schritt zurück, rührte sich aber nicht mehr, in dem Glauben, der andere würde ihn nicht bemerken, wenn er sich nicht bewegte. Doch plötzlich spürte er den Atem des Unbekannten hinter sich, ganz nah an seinem Hals. Verschreckt wirbelte er herum, blickte kalt den Schwarzen Seelenspiegeln entgegen, die ihn leicht verblüfft anschauten. Es war instinktiv, als er zuschlug, doch der Andere blockte nur ab.

„Hab ich dir gestern Abend nicht gesagt, du sollst Nachts nicht herum irren?“

„Auf deine Meinung kann ich verzichten!“

Wieder versuchte er zuzuschlagen, doch sein Gegner hielt ihn fest, drückte ihn hart gegen die Mauer des Anwesens.

„Das ist nur ein gutgemeinter Rat, Kleiner!“

„Pah! Darauf kann ich auch verzichten!“

Der Angreifer, na gut, eigentlich hatte er sich ja nur verteidigt, seufzte leise und ließ von ihm ab. Dennoch schaute Souta ihn ein geschnappt an. Er war doch kein kleines Kind mehr, das Nachts nicht mehr auf die Straße gehen durfte. Die Zeiten waren vorbei.

„Was willst du von dem Anwesen?“

Der plötzliche Themawechsel kam so spontan, dass Souta einfach wahrheitsgemäß antwortete, da er etwas überrumpelt war.

„Ich soll eine Art Referat darüber machen... Hey, was geht dich das überhaupt an?!“

„Studierst du?“

„Ja, warum?!“

„Was denn?“

„Was geht dich das an?!“

„Beantworte doch einfach.“

Souta wurde es zu bunt. Dieser Kerl und unheimlich? Nein, der war einfach nur Arsch neugierig! Wütend wollte er ihm schon eine Scheuern, doch er kam ihm mit seinen Worten zu vor.

„Das Gebäude stammt aus der Kamakura-Zeit, also Geschichte, Mh?“

Stille. Ungläubig starrte er den Kerl vor sich an. Wie zur Hölle kam er darauf?

„Woher?“

Der Mann kicherte kurz leise, ehe er ein paar Schritte zurückwich und auf das Anwesen schaute. Sein Blick war dieses Mal ruhig und das Licht der Laternen spiegelte sich im Schwarz seiner Augen wider, ließen sie geheimnisvoll ausschauen. Seltsamerweise fand er, dass dies in seinen eigenen Augen nicht der Fall war, obwohl er auch schwarze Augen hatte.

„Na ja... In welches Studiumfach sollte dieses Gebäude denn sonst Bedeutung kriegen? Obwohl es mich wundert, dass es überhaupt Bedeutung bekommt...“

„Scheinst dich ja auszukennen.“

Ein geheimnisvolles Lächeln schlich sich auf die Lippen des Kauzes und Souta fragte sich, wie alt der Kerl war.

„Sagen wir so. Ich bin verdammt gut in Geschichte...“

„Aha...“, kam es trocken von ihm und er musterte den Älteren. Dieser ging ein Stück und das Angstgefühl war verschwunden. Er machte nicht mehr den Eindruck ihm etwas tun zu wollen, weswegen er ihm folgte.

„Warum kennst du dich so gut darin aus? Hast du Geschichte studiert?“

„Faszinierend dass du mich gleich duzt.“

„Oh... Entschuldige. Sie.“

„Mh... Wie alt bist du?“

„Warum?“, kam es misstrauisch von Souta, da es die erste persönliche Frage war, bis auf das mit dem Studium, aber irgendwie... war das jetzt einfach persönlicher.

„Um zu wissen ob ich auch Siezen muss.“

„17...“

„17? Oha noch so jung?“

„Wieso, seh ich aus wie 30 oder was?!“

Der Fremde hob abwehrend die Hände und lächelte entschuldigend.

„Nein ich habe mich nur gewundert. Du kommst älter rüber. Die Jungs in deinem Alter benehmen sich... anders.“

„Ich weiß. Die Typen gehen mir einfach nur auf die Nerven. Was wissen Sie über dieses Anwesen?“

Neugierig schaute er zu ihm auf und bemerkte den nachdenklichen Blick in den schwarzen Seen. Worüber dachte er nur nach?

„Das Anwesen ist Ende der Kamakura-Zeit gebaut worden. Derjenige der es gebaut hat, war eigentlich unbekannt. Es wurde aber gemunkelt das es ein Adelsmann war, welcher beim Kaiser aber keinen guten Ruf hatte und deswegen seinen Namen nicht Preis gab. Diese Überlieferung wird kaum noch in die Öffentlichkeit getragen, weil ja sonst der Name nicht mehr passen würde. Allerdings wurde das Anwesen nie lange bewohnt und es wurde verlassen. Das Anwesen wurde von einer Adelsfamilie aufgekauft und wurde weitervererbt. Seltsamerweise wurde das Gebäude von Bränden verschont und es überlebte auch ohne großen Schaden den ersten und zweiten Weltkrieg. 1978 kaufte es Goyo Okono und restaurierte es. Seitdem ist es geschützt und ist so ne Art Minimuseum.“

Verblüfft starrte Souta den Mann an. Entweder fand dieser das Gebäude einfach nur interessant oder er war einfach nur verdammt gut in Geschichte.

„Haben Sie jetzt Geschichte studiert?“

„Nein, das Wissen hab ich mir einfach angeeignet.“

„Mh... Wie alt sind Sie eigentlich? Ich finde das nur fair, es auch zu erfahren.“

Nachdenklich starrte der langhaarige Kerl ihn an, ehe er sich anscheinend entschied ihm eine Antwort zu geben.

„35 Jahre.“

„Ungefähr da hab ich Sie auch geschätzt.“

Der Mann lächelte nur kurz, als würde er das amüsant finden. So eine Art 'wenn-du-wüsstest-Blick', was Souta natürlich nicht gefiel. Doch der Blick wurde schnell wieder monoton und auch die Lippen zeigten keinerlei Lächeln mehr.

„Nun denn. Ich muss weiter. Ist ja schon ziemlich spät geworden.“

Moment, spät? Hektisch holte Souta sein Handy hervor und starrte auf die Uhrzeit, ehe ihm ein leises 'Verdammt' herausrutschte. Jetzt hatte er sich verquatscht und somit seine U-Bahn verpasst! Jetzt durfte er laufen! Er würde Stunden dafür brauchen. Die schnelle U-Bahn brauchte eine Stunde um ihn in die Nähe seines zu Hauses zu bringen und die Bummel U-Bahn brauchte dafür 2 Stunden! Zu Fuß brauchte er doppelt so lange, wenn überhaupt.

„U-Bahn verpasst?“

Die tiefe Stimme holte ihn wieder aus seinen Gedanken und er schaute auf. Der Mann musterte ihn nur und hatte schon fast einen erwartungsvollen Blick drauf.

„Ja. Na ja. Ich werde schon irgendwie nach Hause kommen.“

Wieder schaute der Kerl in die Ferne, als würde er durch die Häuser sehen können. Souta verspürte es wieder. Dieses unheimliche, welche von den Typen ausging.

„Ich fahr dich nach Hause wenn du willst. Natürlich nur, wenn du keine Angst hast mit Fremden Leuten zu fahren.“

Es klang so, als sei er amüsiert. Er schien zu erwarten, dass Souta nein sagte, doch er hatte das Interesse des Kiyoshis geweckt. Und Neugierde siegte bei ihm immer über die Angst.

„Pah! Ich hab doch keine Angst. Aber stört es Sie nicht durch halb Tokio kurven zu müssen?“

Er hatte wirklich keine Angst, nur sein Herz raste gerade übernatürlich schnell und sein Körper war angespannt. Nichts besonderes also. Der Mann musterte ihn noch kurz, ehe er ihn mit einem Nicken andeutete ihm zu folgen.
 

Stumm saß er neben ihm und schaute aus dem Fenster. Zu Mindestens konnte er das aus den Augenwinkeln sehen. Madara fand es amüsant, dass dieser Menschenjunge behauptete keine Angst zu haben. Gut, er konnte nicht wissen, dass er es spürte. Er konnte den leichten Angstschweiß riechen und das Chakra des Kleinen waren unruhig. Zu Recht. Eigentlich hatte er ihn wieder töten wollen, doch er hatte es wieder nicht gekonnt. Warum eigentlich? Zum einem war da dieser Geruch, der so wunderbar war und im nächsten Moment konnte er es nicht. Es verwirrte ihn. Noch nie hatte er Skrupel gehabt jemanden zu töten. Aber bei diesem Jungen... Das Verlangen seine Zähne in seine Halsbeuge zu schlagen und diesen kostbaren Lebenssaft zu schmecken war so groß, dass er kaum ruhig bleiben konnte, aber andererseits war da auch noch dieses andere Verlangen. Dieses Verlangen ihn zu beschützen, ihn kennen zu lernen war genauso stark und machte ihn wahnsinnig. Na ja. Er würde ihn jetzt einfach nach Hause fahren und wenn er eingeschlafen war zurückkommen und es zu Ende bringen. Sobald der Junge Tod war, würde er auch aus seinen Gedanken verschwinden. Ja manchmal war die Welt so einfach. Fast schon zu einfach. Menschen fassten schnell vertrauen, zu schnell seiner Meinung nach, sodass es manchmal kaum noch Spaß machte. Aber besser als sich jedes Mal anstrengen zu müssen. Das Klingeln seines Handys holte ihn aus seinen Gedanken. Auch sein Gegenüber schreckte leicht auf und schaute ihn misstrauisch an. Genervt holte er sein Handy und steckte es an sein Headset, ehe er ran ging.

„Was gibt's?“

„Es ist schon wieder einer hier, der Probleme bereitet. Hidan und Kakuzu haben sich gerade gemeldet.“

„Und, das sollte für die beiden nicht all zu schwer sein.“

„Das ist es ja. Sie haben alle erledigt. Nur einen nicht, der plötzlich aufgetaucht ist. Um genau zu sein hat sich Hidan gleich um ihn kümmern wollen. Wäre er kein Jashinist gewesen...“

„Wo lang?“

„Madara?“

„Red weiter, ich hör dir zu...“

Pain schien leicht verwirrt, schwieg kurz, da er die Stimme des Jungen vernahm.

„Dort hinten links. Drei Straßen weiter rechts und dann ein Stück gerade aus.“

„Madara, du sollst deine Opfer nicht herumkutschieren...“

Der vorwurfsvolle Unterton ließ seine Mundwinkel kurz zucken, aber er achtete immer noch auf die Straße.

„Jetzt komm zum Punkt.“

„Er wäre getötet worden Madara. Der Kerl wusste genau die Schwachstellen die uns töten können.“

„Stell dir vor, sollte man auch wissen, oder?“

„Madara! Der Kerl hat sie aber auch treffen können! Und dann ist er lachend verschwunden. Er schien kein Interesse daran zu haben zu töten.“

Jetzt kräuselte er doch seine Stirn.

„Nicht?“

„Ja. Er meinte nur, dass Hidan ein schönes Spielzeug wäre.“

„Er wusste also davon?“

„Anscheinend... Als Hidan versucht hatte ihn zu töten, hat er super ausweichen können.“

„Mhmh... Ich melde mich später.“

„Madara!“

Doch er drückte bereits auf den roten Knopf. Er hatte jetzt wirklich besseres zu tun, als sich darüber Gedanken zu machen. Die Nacht war schließlich noch jung und auf der Arbeit hatte er ja auch immer Langeweile. Pain bekam einfach nur zu schnell Panik. Aus den Augenwinkeln blickte er kurz zu seinem Beifahrer, doch der schien das Gespräch als langweilig empfunden zu haben und schaute aus dem Fenster. Stumm konzentrierte er sich wieder auf seinen Weg.
 

„Danke. Von hier aus, kann ich laufen.“

Clever von ihm, ihn nicht bis zur Haustür fahren zu lassen, aber als ob ihn das aufhalten würde. Brav hielt er an.

„Bitte. Pass auf dich auf.“

„Pah.“

Unfreundlich war er ja auf jeden Fall, aber das war auch irgendwo amüsant. Der Junge stieg aus, nickte noch einmal kurz, bevor er um die Häuserecke verschwand. Kurz fuhr Madara weiter um einen geeigneten Parkplatz zu finden. Als er dies getan hatte, folgte er dem Geruch langsam um seinem Opfer beim einschlafen Zeit zu lassen. Dennoch. Als er vor der Wohnung stand, brannte noch Licht. Kurz sah er sich um. Die Gegend war ruhig. Es war keine schlechte, aber auch keine gute Wohngegend. Eine normale halt. Mit einem herzhaften Sprung war er auf dem Balkon und linste rein. Die Person, die jetzt eigentlich schlafen sollte, saß noch am Rechner und schien die Fotos einzusortieren. Man, der Kerl sollte sich endlich hinlegen. Ein leises Knurren kam aus seiner Kehle. Eine Bewegung auf der Straße ließ ihn weiter nach oben springen, auf einen anderen Balkon, wo er Deckung fand. Auf der Straße ging ein Braunhaariger Mann entlang und gähnte. Seufzend verdrehte der Schwarzhaarige die Augen. Der Junge nervte. Doch zu seiner Verwunderung schien er im selben Haus wie dieser Junge zu wohnen, da er aufschloss und im Treppenhaus verschwand. Geduldig wartete er und schaute nach, ob irgendwo Licht anging, doch das passierte nicht. Stattdessen wurde das Balkonfenster von seinem Opfer auf Kipp gestellt.

„...Luft rein...“

Hatte er einen Mitbewohner? Neugierig ging Madara die Hauswand wieder runter. Ja an Decken und Wänden rum zu laufen war verdammt praktisch. Vorsichtig schielte er wieder durchs Fenster. Tatsächlich. Der Braunhaarige stand im Raum. Mist, das passte ihm nicht. Jetzt musste er nur hoffen, dass sie nur Mitbewohner waren und kein Paar. Die hatten diese blöde Angewohnheit immer in einem Bett schlafen zu müssen. So etwas nervte ihn einfach nur, denn unbemerkt den Partner zu töten, während der andere schlief, stellte sich als etwas schwieriges heraus, weswegen er lieber Leute nahm, die Single waren. Die vermisste man eh seltener.

„Bist du fertig mit einsortieren?“

„Ja. Wie war die Arbeit?“

„Wie immer. Ich in kurz duschen und dann geh ich schlafen. Nacht.“

„Mh. Du auch...“

Ha. Also nur Mitbewohner! Schien ja doch noch zu klappen. Es vergingen noch ein paar Minuten, ehe er das klackende Geräusch des Laptops hörte, als der Schwarzhaarige mit der schrägen Frisur es zu klappte. Dann ging das Licht im Wohnzimmer aus und Stille trat ein. Leise sprang der Jäger auf den Balkon und öffnete genauso geräuschlos die Balkontür. Drinnen angekommen lauschte er noch einmal. Alles war ruhig. Plötzlich nahm er Chakra war und wirbelte herum. Trotz der Dunkelheit konnte er alles sehen und somit wusste er gleich, woher die Chakraquelle kam. Aus einem Terrarium, genauer gesagt von einer weiß-schwarz gestreiften Schlange, welche genüsslich von einem Ast hing und schlief. Merkwürdig. Solche Wesen gingen normalerweise nicht als Haustiere um, aber na ja. Jedem dem seine. Witternd hob er den Kopf an. Anscheinend lagen beide nun in ihren Betten. Denn die Gerüche der Beiden waren in getrennten Zimmern und da das Badezimmerlicht aus war, lag diese Vermutung nahe. Aus reiner Vorsicht blieb er noch eine ganze Viertelstunde im Wohnzimmer stehen, sah sich um und wartete. Nachdem er meinte die Zeit wäre nun lange genug gewesen, folgte er dem Chakra, welches zu seiner Beute gehörte. Geräuschlos glitt die Tür auf und er trat in den Raum ein. Dieser war praktisch eingerichtet. Ein Kleiderschrank, der so wirkte als würde er gleich das Zeitliche segnen, stand direkt neben der Tür. Rechts vom Fenster war ein Schreibtisch und links vom Fenster war das Bett. Und eben im besagten Möbelstück lag der Kleine. Ahnungslos. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Er wirkte so hilflos und unschuldig. Zwar liebte er es, die Angst in den Augen zu sehen, kurz bevor er jemanden eiskalt umbrachte, doch das hier hatte auch einen gewissen Reiz. Als er einen Schritt näher trat, murrte der Schlafende leise und seine Augenlider flatterten leicht. Verblüfft blieb er stehen, wagte es nicht einmal zu Atmen. Doch zum Glück wachte der Andere nicht auf. Merkwürdig. Hatte der Knirps etwa einen so leichten Schlaf? Es passte ihm nicht, doch er musste sich eingestehen, dass der Kleine interessant war. Fast schon zu Schade, um ihn zu töten, doch er würde das jetzt zu Ende bringen. Diesmal wusste er worauf er achten musste. Er schraubte sein Chakra soweit es ging runter und nährte sich ihm lautlos. Dennoch schien der Kleine ihn wahrzunehmen da er kurz die Nase kraus zog, als würde er einen seltsamen Geruch wahrnehmen und es fiel Madara wie Schuppen von den Augen. Der Junge vor ihm nahm ihn durch den Geruch wahr. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Wirklich Schade, aus ihm hätte noch etwas werden können. Kurz kam ihm in den Sinn wie stark er sein könnte, wenn er einer von seinen Leuten wäre, doch er schüttelte den Gedanken schnell von sich. Noch einen konnte er nicht gebrauchen und nur von Fähigkeiten alleine, wurde man nicht stark. Auch wenn es wenige von ihnen gab, die sie bereits als normale Menschen aufwiesen. Kurz glühten seine Augen rot und nun konnte er sich sicher sein, dass die schlafende Person ihn nun nicht mehr riechen konnte, da er sein Gehirn unter seiner Kontrolle hatte. Illusionen waren schon immer sein Fachgebiet gewesen. Schon fast zärtlich strich er ihm eine Strähne aus dem Gesicht.

„Dummer kleiner Junge. Man läuft Nachts nicht durch verlassene Gebiete...“

Damit beugte er sich zu ihm runter, bereit ihn zu töten.
 

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Worte des Autors
 

Und Schluss!

Beim Prolog so wenig und das hier so viel!

*Kopf schüttel*

Ich mag Madara

Und hier ist auch seine Sicht der Dinge erklärt worden XD

Ich hab absichtlich noch nicht erwähnt, was sie jetzt genau sind, aber das ist denke ich mal nicht schwer zu erraten.

Aber verdammt noch einmal.

Wieso kommen die nicht dazu nach den Namen des Anderen zu fragen?

Ich habe ab und zu Souta geschrieben, obwohl Madara den Namen ja gar nicht wissen kann!

-.- Tja selbst schuld...

So, ich hoffe das Kapitel kommt bald^^

Vielen Dank fürs Lesen!
 

TK was here



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Chaos_NoNo
2011-10-21T12:36:50+00:00 21.10.2011 14:36
^^ HaHa
Die beiden Suchtis am Frühstückstisch
Was würde nur passieren Gleichgewicht fallen?
Naja Ich mag die Beiden
"Madara hör auf deine Opfer durch die gegend zu kutschieren." Ja Pein ist klasse
Ich freu mich auf das nächste Kapi
LG NoNo


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