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Das bewegte Leben der Lady Oscar

Warum sie zu einer stolzen Rose wurde
von

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Ein steiniger Weg

Es ist bereits 1 Woche auf der Offiziersschule vergangen. Nach dem katastrophalen 1. Tag dachte Oscar es könne nicht mehr schlimmer kommen. Aber sie hatte sich getäuscht. Nachdem sie sowohl dafür verantwortlich war, dass ihre gesamte Gruppe bestraft wurde; sie mehrfach Widerworte gegenüber dem Oberst geäußert und zu guter Letzt auch noch Clement de Girondel gekränkt hatte mit der Konsequenz, dass Oscar bei der nächsten Dueliermeisterschaft alleine die ganze Gruppe vertreten sollte und davon der gesamte Jahressieg ihrer Gruppe abhing; wurde sie ausgegrenzt. Die anderen trauten ihr nicht über den Weg. Für alles nicht gut verlief wurde sie verantwortlich gemacht. Beim Training wurde sie ausgegrenzt. Niemand dachte auch nur im entferntesten daran, dass das kleine blonde Mädchen mit dem Degen umgehen konnte und somit war für alle anderen klar: Die Dueliermeisterschaften werden sie auch dieses Jahr nicht gewinnen und gaben einzig und allein Oscar die Schuld. Sie spürte den Unmut der anderen und zog sich mehr und mehr zurück. Kaum einer redete mit ihr, nur Bernard sprach das nötigste, was er als Gruppenführer mitteilen musste. Auch die Vorgesetzten schauten sie im vorbeigehen seltsam von der Seite an.

Am Abend saß Oscar auf ihrem Bett und grübelte wieder vor sich hin. //Wie soll ich es nur 4 Jahre durchhalten? Das schaffe ich nicht. Ich habe keinen Trainingspartner, kann meine Können nicht zeigen und mich auch nicht verbessern......Es ist alles so anders hier.// Tränen kamen traten in ihre Augen. //Was würde Andre wohl sagen? Ich vermisse ihn so sehr. Noch nie hab ich mich so allein gefühlt.// Obwohl sie gegen die Tränen ankämpfte entschwanden sie ihrem Auge und rannen an den Wangen herunter. Oscar griff nach dem Holzpferd in der Schublade und betrachtete es in ihren Händen Sie stellte sich gerade vor, wie er vor ihr stehen würde und ihr sagt, dass sie alles schaffen kann was sie möchte. Ja so war ihr bester Freund. Er war immer überzeugt davon, dass Oscar alles schaffen konnte. Und er hatte Recht. Die Tränen auf Oscars Wangen trockneten. //Ja ich kann es schaffen. Ich werde es allen beweisen. Sie werden schon sehen, dass ich nicht nur ein Mädchen bin, sondern ein guter Soldat werden kann. Ich werde meinen Vater stolz machen. Die werden noch staunen.// Auf ihrem Gesicht zeichnete sich ein verschmitztes Lächeln ab. Sie stand auf, nahm ihren Degen aus dem Holzschrank, ging raus ins Freie und trainierte allein abseits der Schule mit dem Degen.
 

Zur gleichen Zeit im Hause der Jarjayes. Es war sehr still geworden, seitdem Oscar abgereist war. Andre war wie in den letzten Tagen im Stall und kümmerte sich um die Pferde. Eigentlich war er mit seinen Arbeiten schon durch, aber er übernahm mehr Aufgaben, damit ihm nicht langweilig wurde. Denn jedes Mal wenn er fertig war und nichts zu tun hatte vermisste er Oscar sehr.

Aber auch für ihn wird sich in Zukunft einiges ändern. Heute teilte ihm seine Großmutter Sophie mit, dass er ab nächster Woche die Schule im nächsten Dorf Ville d`Avray besuchen soll. Der General war so zufrieden mit seiner Arbeit, dass er beschlossen hatte, dass Andre weiter lernen soll wo er ja nun auch nicht mehr mit Oscar gemeinsam am Unterricht teilnahm. Sophie war sehr erfreut darüber. Für Menschen ihres Standes war es ein Privileg die Schule besuchen zu dürfen. Natürlich musste Andre weiter ihm Stall arbeiten, aber er war ja immer sehr fleißig gewesen, sodass er es ohne Probleme schaffen werde, meinte Sophie. Einerseits war Andre froh zur Schule gehen zu können und nicht den ganzen Tag auf dem Anwesen der Jarjayes nach Beschäftigung zu suchen, aber andererseits machte ihm diese Aussicht auch ein wenig Angst. //Was werden das wohl für Kinder sein, mit denen ich zusammen in einer Klasse bin? Ob sie auch alle die Kinder von Bediensteten sind?.... Ich werde sehen.// Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. //Auf jeden Fall werde ich viel lernen und später vielleicht ja auch einen ganz tollen Beruf wählen und viel Geld verdienen. Dann kann ich mit Oscar auch ganz viel Urlaub in Arras machen.// Er fing an zu pfeifen und hing seinen Träumen nach. Andre hatte keine Ahnung welche Wendungen das Leben der beiden noch bereithielt und vor allem wie schwer und kompliziert es wird wenn man erwachsen ist.
 

Einige Zeit verstrich. Es war bereits September. Die Tage wurden schon merklich kürzer und die Nächte länger. Trotzdem war es noch angenehm warm draußen. Oscar war bereits seit 5 Wochen in Lille an der Offiziersschule. Sie trainierte weiterhin allein und hatte keinen Anschluss an die anderen gefunden, was aber daran lag, dass die anderen sie mieden. Nicht nur weil die ein Mädchen war, sondern es lag vor allem an ihrer Auseinandersetzung mit Clement de Girondel. Er gehörte ja schon zu den Älteren Anwärtern und jeder wollte in seiner Gunst stehen, da seine Familie sehr Einflussreich war. So nutzte er seine Macht und seinen Einfluss aus, um Oscar das Leben schwer zu machen.

Im Gruppenraum der Gruppe A, der Clement angehörte saßen alle beieinander. Sie unterhielten sich über das bevorstehende Duell. „Der kleinen Göre werde ich schon zeigen wo sie hingehört bzw. eher wo sie nicht hingehört. Und zwar hierher“ sprach Clement. Alle um ihn herum nickten und grinsten. „Es wundert mich, dass sie überhaupt solange durchgehalten hat. Ich hätte erwartet, dass sie bereits nach einigen Tagen ihre Sachen packt und nach Hause fährt.“ „Ja du hast recht“ stimmte Jaques, der beste Freund Clements, ihm zu „ aber sie scheint nicht so schnell aufzugeben. Ich habe sie bereist mehrfach abends trainieren sehen. Sie scheint wirklich zu denken sie hätte eine Chance.“ Was Jaques Clement jedoch nicht verriet war, dass er selbst sehr erstaunt war wie gut das blonde Mädchen mit dem Degen umgehen konnte. Sie war flink, schnell und besonders einfallsreich. Er beobachtete sie schon eine Weile bei ihrem abendlichen Training. // Soll er es doch selber sehen, wenn er ihr gegenübersteht. Er wird schon merken, dass sie nicht so einfach zu schlagen ist. Vielleicht kann sie es tatsächlich schaffen Clement zu schlagen. Dann ist er vielleicht nicht mehr so überzeugt von sich und führt sich weiter auf wie ein Prinz// dachte Jaques. Von den Gedanken seines besten Freundes ahnte Clement nichts.

Am Abend kehrte Oscar zum Gelände der Offizierschule zurück. Sie hatte nochmal fleißig trainiert, denn morgen war es soweit. Sie hatte viele Kämpfe zu bestreiten und allen zu zeigen, dass sie hier hergehörte. Oscar selbst hat sich in der kurzen Zeit sehr verändert. Das ausgelassene, fröhliche Mädchen, das auch gerne viele Streiche gespielt hatte war nun sehr verschlossen, still und anderen gegenüber sehr reserviert. Sie baute eine Mauer auf, so wie es scheinbar alle anderen Anwärter auch machten. Nur das die anderen nicht ganz alleine waren, sondern auch Freundschaften innerhalb der Gruppen pflegten. Gefühle zeigen war hier fehl am Platz. Man musste sich zurücknehmen und vor allem gehorchen. Einige Male hatte sie in den letzten Wochen ihre Meinung geäußert, die manchmal der Ansicht der Vorgesetzten widersprach. Dies hatte Konsequenzen. Oscar hatte viele Strafarbeiten erledigen müssen, die ihr wiederum wenig Zeit zum trainieren ließen. Also hielt sie sich jetzt sehr zurück. Es war schon eine große Umstellung, aber es viel ihr zunehmend leichter. Zuhause musste sie nur wenn der General anwesend war darauf achten was sie sagte und machte. Da er die meiste Zeit, teils Tage und auch Wochen in Versailles war hatte sie meistens Narrenfreiheit. Zumindest wenn Sophie das nicht mitbekam. Aber auch Sophie ließ sich immer um den Finger wickeln. Oscar saß nun an ihrem Schreibtisch und wollte ihre Aufgaben für den Unterricht in Kriegskunde fertigstellen, aber ihre Gedanken schweiften ab. // Noch 3 Monate bis ich wieder nach Hause kann. Das ist noch sehr lange hin. Hoffentlich haben sie mich nicht vergessen. Ich habe noch keinen Brief erhalten. Weder von Maman, noch von Sophie oder Andre. Dabei hat Andre mir doch versprochen zu schreiben.// Es war als wenn ein schwerer Stein auf Oscars Herzen lag. Sie hatte niemandem, dem sie sich mitteilen konnte. Weder hier noch scheinbar Zuhause.

Zur selben Zeit arbeitete Andre noch im Stall. Da er heute spät von der Schule heim gekommen ist war er mit seinen Aufgaben bis jetzt noch nicht fertig geworden. In der Schule hat er sich nach anfänglichen Schwierigkeiten gut eingelebt. Die anderen Kinder waren sehr nett und freundlich. Sie kamen auch alle aus bürgerlichen Familien. Oft sind die nach der Schule noch an den See gegangen und haben gespielt. Andre war am 1. Tag sehr verwundert darüber,wie viele Schüler von einem einzigen Lehrer unterrichtet wurden. Es waren 42. So musste er auch selber mehr daran arbeiten dem Unterricht zu folgen und wenn er etwas nicht verstand zuhause nacharbeiten. Da er aber viele Sachen bereits während des gemeinsamen Unterrichts mit Oscar durchgenommen hatte, die jetzt in der Schule drankamen, machte ihm das keine Probleme. Das einzige was ihm Sorgen bereitet, ist die Tatsache, dass er immernoch keine Antwort von Oscar bekommen hatte. Bereits 2 Briefe hatte er ihr geschrieben. Selbst seine Großmutter hatte keine Information, wie es Oscar auf der Schule erging. //Wahrscheinlich hat sie viele neue Freunde gefunden und uns hier vergessen?// dachte er und war sehr traurig. Denn jeder Tag an dem er keine Antwort bekam gab ihm das Gefühl nicht mehr als Freund gebraucht zu werden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-07-12T10:45:00+00:00 12.07.2013 12:45
Mach es nicht so spannend! Schreib weiter! ;)


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