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Das bewegte Leben der Lady Oscar

Warum sie zu einer stolzen Rose wurde
von

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Ein Kampf auf Leben und Tod

Eine Woche ist wieder vergangen. Es ist früh am Morgen als Oscar erwacht. Heute ist es endlich soweit, das Überlebenstraning beginnt. Oscar wird 7 Tage durch die Berge wandern und sich ganz allein in der Natur zurechtfinden müssen. Als Oscar aufsteht und ans Fenster tritt schaut sie eine lange Zeit einfach nur raus ohne speziell etwas zu beobachten. Es scheint fast als starre sie ins Leere. Sie ist ganz tief in Gedanken. //Hoffentlich schaffe ich das. Wer weiß was mich da erwartet?// Oscar zweifelt daran, diese Aufgabe bewältigen zu können. Zudem fühlt sie sich seit 2 Tagen nicht ganz wohl. Halsschmerzen und Husten haben sie die letzte Nacht gequält. //Es wird schon gut gehen. Andre hat mir auf unseren Ausflügen soviel über die Pflanzen und Tiere etc. beigebracht, da werde ich das jawohl alleine packen.// Schnell dreht sie sich um und macht sich fertig. Sie braucht nichts packen außer 1 mal Wechselkleidung, der Rest wird ihr heute morgen erst ausgehändigt. Kurz bevor sie das Zimmer verlässt dreht sie sich nochmal um und geht zu ihrer Kommode. //Fast hätte ich es vergessen. Mein Glücksbringer muss mit.// Sie ergreift das kleine hölzerne Pferd, welches ihr Andre geschenkt hat. Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht als sie dieses Andenken betrachtet. //So, aber nun muss ich aber los. Sonst komm ich noch zu spät. //

Im Büro des Kommandanten meldet sich Oscar pünktlich. Es werden ihr die restlichen Sachen ausgehändigt: sie hat ein Taschenmesser, ein Kompass, eine Plane, eine Decke, etwas Brot und eine gefüllte Wasserflasche bekommen. „So Oscar de Jarjayes. Es ist soweit. Unten wird der Soldat de Jus auf sie warten und an einen Ort in den nahe gelegenen Bergen bringen. Er wird ihnen dort eine Karte aushändigen, auf dem die 7 Ziel-und Kontrollpunkte eingezeichnet sind. Diese müssen sie passieren und als Beweis die jeweilige Fahne, die dort angebracht ist mitnehmen“ sprach der Kommandant „ sollte ein Notfall auftreten, dann senden sie bitte SOS-Rauchzeichen. Es wird immer jemand in einem ausreichenden Radius anwesend sein, der sie im Notfall wieder zurückbringt... Natürlich bedeutet es, dass sie an dieser Aufgabe dementsprechend gescheitert sind und die Akademie verlassen müssen.“ Oscar erschrack. Mit dieser Konsequenz hätte sie nicht gerechnet. //Oh je. Ich muss es also schaffen.// „Haben sie mich verstanden?“ hackte der Kommandant nach. „Ja, Kommandant. Ich habe sie verstanden“ antwortete Oscar. „Sie können jetzt gehen. Viel Erfolg.“ Oscar entfernte sich aus dem Zimmer und begab sich direkt nach unten. Der Unteroffizier de Jus erwartete sie bereits mit 2 Pferden. Sie stieg auf und nun begaben sich auf den Weg. Sie ritten fast 4 Stunden über Wiesen und Wälder bis sie an eine Lichtung im Wald kamen. Es war eine sehr abgelegene Gegend. Das letzte Dorf hatten sie vor 2 Stunden bereits passiert. „So wir sind nun da“ stellte de Jus fest. Er stieg ab, holte aus seinem Rucksack die Karte heraus und überreichte sie Oscar. „Ich werde jetzt mit den Pferden aufbrechen. Sollten sie dringend Hilfe benötigen, dann wissen sie ja wie sie sich bemerkbar machen sollen, oder?“ Er schaute sie misstrauisch an, denn ihr Husten ist ihm auf dem Weg hierher nicht entgangen. Ihm war nicht ganz wohl bei der Sache Oscar alleine zulassen, aber die befehle seines Vorgesetzten waren eindeutig. „Ja natürlich“ entgegnete Oscar und atmete einmal tief durch. „Dann viel Erfolg“ Mit diesen Worten ließ er Oscar auf der Lichtung zurück.

Oscar schaute sich um. Überall waren kahle Bäume zu sehen, dass Laub hatte sein Gewandt über den Boden ausgebreitet. Der Wind wehte und die Äste an den Bäumen bogen sich unter seiner Gewalt. Es war bereits sehr kühl. Oscar zog sich ihren Mantel nochmal fester um ihre schlanke Gestalt. Sie suchte Schutz vor den starken Windböen hinter großen Bäumen. Zuerst studierte sie die Karte und holte ihren Kompass heraus. Schnell wusste sie in welche Richtung sie zu gehen hatte und so begab sie sich auf den Weg. //Brrr ist das kalt. Hoffentlich werden die Nächte nicht so schlimm und es bleibt trocken// dachte sie. Und schon wieder musste sie stark husten, sodass ihr der ganze Brustkorb schmerzte. //Hoffentlich steh ich das durch.// Sie ging immer weiter. Ab und an hielt sie, um sich mit ihrer Karte und dem Kompass zu vergewissern, ob sie noch auf dem richtigen Weg war. Der Wind wurde immer stärker und am Himmel sammelten sich zunehmend dunkle Wolken. Es war bereits später Nachmittag. //Ich müsste es zum ersten Kontrollpunkt noch schaffen. Hoffentlich kann ich dort in der Nähe mein Lager aufschlagen.// Und so kämpfte sie weiter gegen die widrigen Wetterbedingungen an. //Hinter diesem Hügel müsste es sein.// Als sie den Hügel erklommen hatte sah sie bereits die Fahne, die sie als Beweis mitbringen musste, aber ihr Blick trübte sich plötzlich als sie den breiten Fluss erblickte, welcher sich zwischen ihr und der Fahne befand. Weit und breit war keine Brücke erkennbar. //Oh je, das wird ungemütlich und kalt.// Oscar hatte keine Wahl. Sie musste den Fluss überqueren, egal wie. Als sie ans Ufer trat erkannte sie,das die Strömung des Wassers durch den Wind schon sehr stark war. //Ob ich es dort rüber schaffe?! Ich habe noch nicht einmal ein Seil, womit ich mich sichern kann. Aber vielleicht ....// Sie erblickte, dass 10 Meter weiter der Fluss flacher schien.//Da müsste ich es schaffen// Sie zog ihren Mantel aus, verstaute ihn im Rucksack und ging langsam ins Wasser. Es stand ihr fast bis zum Hals. Den Rucksack hielt sie in die Höhe, damit die anderen Sachen nicht nass wurden. Schritt für Schritt tastete sie sich Richtung Flussmitte vor. Die Strömung war schon ziemlich stark und Oscar hatte alle Mühe sich auf den Beinen zu halten. Plötzlich fing es an langsam zu regnen. //Oh nein. Nicht das noch. Jetzt muss ich mich beeilen// Zwei Schritte weiter war Oscar plötzlich auf dem rutschigen Stein unter ihr ausgerutscht und stürzte ins Wasser. Sie trieb mit der Strömung und kämpfte mit all ihrer Kraft darum ans Ufer zu schwimmen. Nach mehreren Minuten schaffte sie es, sich an einem herabhängendem Ast eines am Ufer befindlichen Baumes festzuhalten und zog sich damit langsam an Land. Den Rucksack hielt sie ebenfalls mit dem Arm fest umklammert, denn ohne ihn und seinem wertvollen Inhalt würde sie es nicht schaffen zu bestehen. Endlich am Ufer angekommen klettert Oscar aus dem Wasser. Sie zitterte und fror am ganzen Körper. Der Wind blies seine Kälte unerbitterlich durch ihre nassen Kleider. Der Regen verstärkte sich auch zunehmends. Oscar suchte nach einer Möglichkeit, wo sie sich unterstellen konnte. Sie entdeckte eine kleine, heruntergekommene Hütte zwischen den dichten Bäumen des Waldes. Zuerst holte sie sich noch die Fahne und dann ging sie in die Hütte. //Was für ein Glück. Dort kann ich mich aufwärmen und habe einen Schutz vor dem Regen.// Nach kurzem anklopfen öffnete Oscar die Tür der Hütte und wie erwartet hielt sich keiner in ihr auf. Ganz im Gegenteil es sah so aus, als wenn schon sehr lange kein Mensch mehr hier gewesen war. Es war sehr dreckig und verstaubt. Das Dach war an einigen Stellen undicht und es regnete ein wenig herein. Sie schloss die Tür und sank dann zu Boden. Ihr Hautkolorit war weiß, ihr Körper zitterte, Wassertropfen rannen ihr über das Gesicht, den Oberkörper bis hin zu den Füßen. Eine kleine Pfütze bildete sich unter ihr. Oscars Gesichtausdruck verriet, dass sie am Ende ihrer Kräfte war. Sie blieb noch einen Moment so sitzen. //Brrrr ist das kalt..... und nass... und mir tut alles weh. Vor allem meine Zehen und meine Finger. Ich muss mich dringend aufwärmen. Und meine Kleidung muss trockenen...mal sehen, ob ich im Kamin etwas Feuer machen kann.// Sie blickte sich um denn sie benötigte Holz zum Feuermachen. Von draußen brauchte sie nichts holen. Es regnete jetzt in Strömen und mit nassem Holz kann sie kein Feuer machen. Sie entdeckte 2 alte Stühle, deren Lehnen schon durchgebrochen waren. //Super. Die wird wohl eh keiner mehr brauchen.// Und sie nahm die beiden Stühle und versuchte sie klein zu bekommen, was ihr mehr oder weniger auch gelang. Oscar fror und zitterte so sehr in ihren nassen Kleidern, dass es kaum noch möglich war das Holz zu bewegen um Funken zu erzeugen. Sie musste sich erst ihrer nassen Kleider entledigen, aber trockene im Tausch gab es nicht. Alle Sachen sind nass geworden, als die Strömung sie mitriss. Aber sie hatte jetzt keine Wahl. Um sich ein wenig zu trocknen und zu wärmen nahm sie einer der schäbigen Gardinen ab und wickelte sich darin ein. Nun versuchte Oscar sich wieder am Feuer machen. Nach wenigen Minuten gelang es ihr auch. Aus wenigen Fünkchen war ein loderndes Feuer geworden. Die Wärme verteilte sich langsam im Raum. Oscars Körper hörte mit dem Zittern auf, ihr Gesicht bekam wieder einen leicht rosigen Teint und ihre Glieder schmerzten nicht mehr so. In den Zehen und Finger verflog die Taubheit rasch. //Oh je. Das fängt ja alles schon gut an.// Oscars Magen fing an zu knurren, das Brot jedoch war kaum noch als solches zu bezeichnen, da es ebenfalls nass war. //Draußen finde ich auch nichts mehr zu Essen. Es ist schon dunkel geworden und der Regen hat sich verstärkt. Wahrscheinlich wird es die ganze Nacht durchregnen. Wenn ich nicht bloß so alleine wäre// dachte Oscar und erinnerte sich an ein Ereignis mit ihrem besten Freund. Andre und Oscar sind wandern gegangen, als sie Urlaub mit Oscars Familie in Arras machten. Sie haben die Zeit vergessen und erst als es dunkel wurde bemerkten sie, dass sie längst zu spät dran waren. Den Rückweg fanden sie zuerst nicht wieder. Sie verirrten sich. Die Nacht haben sie auch in einer kleinen Hütte verbracht, die sie gefunden hatten, da es anfing zu stürmen. In dieser Nacht hatte Andre das erste Mal erzählt wie sein Leben bei seinen Eltern war und wie sie ums Leben gekommen waren. Auch Oscar vertraute Andre ein Geheimnis an, dass noch kein anderer kannte. Sie hat mal einen Brief auf dem Dachboden ihres Elternhauses gefunden. Er war in einer alten Kiste versteckt, die ein Schloss trug. Da Oscar von vornherein sehr neugierig war, knackte sie kurzerhand das Schloss und schaute sich die Briefe an. Einer fiel ihr besonders ins Auge. Er war auf edlem Papier mit einem Monogramm, was sie zuvor noch nie gesehen hatte. In dem Brief stand: Mein guter Freund Reynier, ich bitte dich auf das Kostbarste aufzupassen, was Kathrin und ich haben. Wir werden nicht mehr viel Zeit haben und wir befürchten das schlimmste. Bei dir weiß ich sie in guten Händen. Leb Wohl Erik. Oscar dachte zuerst es sei ein Schatz und durchsuchte das ganze Haus, fand aber nichts. Als sie sich den Brief und den genauen Wortlaut nochmal ansehen wollte, war alles verschwunden. Jemand hatte die Kiste mitsamt der Briefe einfach dort weggenommen. Seitdem waren Andre und Oscar immer wieder auf Schatzsuche. Sowohl das Haus, als auch alle Nebengebäude wurden schon mehrfach von den beiden durchstöbert. Oscar grinste bei dieser Erinnerung. //Was Andre jetzt wohl macht? Bestimmt geht er Sophie mächtig auf die Nerven und nascht immer von ihren Plätzchen und ihrem Kuchen.// Und schon wieder meldete sich Oscars Magen zu Wort. Sie entschloss sich zu schlafen, da sie ziemlich erschöpft war. Nach kurzer Zeit schlief sie ein.

Die 1. Nacht allein war für Oscar furchtbar. Nicht nur, dass es sehr stark stürmte und sie Angst hatte, dass die Hütte zusammenbrechen würde unter der Wucht des Windes, sondern auch ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich. Ihr Husten war kaum zu bändigen, dazu hatte sie starke Kopfschmerzen und sie schien Fieber zu bekommen. Sie selbst hatte zwar das Gefühl zu erfrieren, weil sie so zitterte, aber sie war glühend heiß. Ihre Wangen waren sehr gerötet. Den Schlaf den sie so dringend brauchte war ihr versagt. Als der Sturm gegen Morgen nachließ konnte sie schließlich noch ein wenig zur Ruhe kommen. Erst die Sonnenstrahlen, die in die Hütte eindrangen weckten Oscar. Sie war zuerst irritiert, denn sie wusste nicht recht wo sie sich befindet. Es dauerte eine Weile. Das Aufstehen viel ihr schwer, denn ihre Glieder schmerzten und schienen ihr nicht zu gehorchen. Ihre Brust schien eng umschlungen zu sein, sodass sie schwerer Luft bekam. Aber es half nichts. Oscar musste weiter. Ihre Kleider waren getrocknet. Schnell zog sie sich an, denn es war sehr kalt in der Hütte. Das Feuer ist im Laufe der Nacht ausgebrannt und konnte Oscar keine Wärme spenden.

Ihr erstes Interesse galt der Suche nach etwas Essbarem, denn ihr Magen knurrte stark. Im Herbst war es nicht besonders leicht etwas im Wald zu finden, aber Oscar hatte Glück. Sie fand einen Walnussbaum, der seine letzten Früchte am Boden liegen hatte. Es war zwar nicht viel, aber es reichte aus Oscars Hunger zu stillen. Danach nahm sie die Karte und plante ihren weiteren Weg. Der zweite Kontrollpunkt war weiter oben auf dem Berg. Dieser Weg erfordert viel Kraft und Stärke, da sie einige Höhenmeter überwinden muss. An beidem mangelte es ihr aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation, aber es hielt sie nicht auf. Flott machte sie sich auf den Weg. Der Regen hatte glücklicherweise aufgehört, aber der Wind war weiterhin so erbarmungslos und zehrte an ihren Kräften. //So, die Hälfte müsste ich geschafft haben. Jetzt brauch ich eine Pause.// Vollkommen erschöpft und außer Atem ließ sie sich an einem kleinen See nieder, um sich auszuruhen. //Es ist doch anstrengender als ich dachte. Ich muss es unbedingt schaffen. Ich kann doch nicht einfach aufgeben. Was würde Vater bloß sagen, wenn ich nach Hause geschickt werde?// Oscar war den Tränen nahe. Noch nie hat sie ihren Vater enttäuscht. Sie hat ihm immer alle Ehre bewiesen, aber nun schien sie es nicht zu können. Sie fühlte sich so alleine, verlassen und im Stich gelassen. Dieses Gefühl war ihr bisher unbekannt und lastete schwer auf ihrem Herzen. Einige Zeit später stand sie auf und machte sich weiter auf den Weg. Oscar war kein Mensch, der einfach einen Kampf aufgab. Nein sie nun wahrlich nicht. Am späten Nachmittag erklomm Oscar die letzten Meter zum Kontrollpunkt. Die dünne Luft machte ihr zusätzlich Probleme beim Atmen und in einem unachtsamen Moment verlor Oscar den Halt auf dem steinigen Pfad und stürzte an den Rand des Abhangs. Zuerst schlug sie mit dem Kopf auf einen Stein und danach folgte ihr Körper, der zu Boden fiel. Nur wenige Zentimeter trennten sie von der tödlichen Tiefe des Berges. Oscar rührte sich nicht. Eine Blutlache sammelte sich unter ihrem Kopf und es fing wieder an zu regnen. Die Dunkelheit, in der sie eingehüllt war ließ sie nicht los und überließ ihren Körper dem Schicksal.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  weisserose
2013-09-03T18:21:02+00:00 03.09.2013 20:21
bitte bitte lade schnell das nächste Kap hoch. ich will wissen wie es weiter geht.
Von: abgemeldet
2013-09-02T19:52:59+00:00 02.09.2013 21:52
Ein spannendes Kapitel. Sehr mitreißend geschrieben. Ich hoffe es geht bald weiter. ;)
Antwort von:  LadyRose
03.09.2013 08:27
Ja, das nächste hab ich heute morgen hochgeladen. mal sehen wie lange sie diesmal brauchen um es reinzustellen.


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