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Love me,… Assassin?

von

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Titel: Love me,… Assassin?

Teil: 4
 

Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall.
 

Rida kam erst am späten Nachmittag wieder zurück. Er mochte es einfach, seine Zeit mit Zayn zu verbringen. Außerdem hatte er die Möglichkeit genutzt und einige Bekannte besucht. Auch wenn er sein ganzes Leben in der Burg verbracht hatte, so traf das nicht auf alle anderen zu. Manche kamen in die Burg, manche verließen sie und viele kamen nur zu Besuch oder lieferten etwas. So war der Fluss der Informationen und auch die Möglichkeit Bekanntschaften zu schließen, immer gewährleistet.

Als Rida absaß, klopfte er dem Araber lobend auf den Hals. Man hatte sich wirklich gut um ihn gekümmert, er war noch immer so ausdauernd und kräftig wie bei seinem letzten Besuch.

Einem herbeieilenden Stallburschen die Zügel übergebend, wandte er sich wieder wichtigeren Dingen zu. Ob Alan schon mit Benedikt geredet hatte? Sicherlich, denn Benedikt war bestimmt schon seit Stunden wach und Alan hatte nicht so gewirkt, als würde er warten wollen.

Rida betrat die Burg und ging in Richtung der privaten Räumlichkeiten der Burgherren. Wenn sich die Gewohnheiten nicht änderten und das taten sie hier kaum, so war es Zeit für den Nachmittagstee. Bridget war eine sehr weltoffene Frau, die auch gerne Bräuche aus anderen Ländern übernahm, wenn sie ihr gefielen. So auch dieses Treffen zum Nachmittagstee.

Zögernd klopfte er an die Tür zu ihrem Zimmer. Wie immer hatte er das Gefühl, dass er nicht hier sein sollte. Schließlich war dies das Zimmer der Burgherrin und er war nicht mit ihr verwandt. Das gehörte sich nicht. Nur mit solchen Ausflüchten kam er weder bei Bridget noch bei Benedikt oder Christian sehr weit. Für sie gehörte er zur Familie und war ihnen in ihren Augen somit gleichgestellt. Warum Rida nicht selbst so denken konnte, wusste er nicht. Es würde sein Verhalten ihnen gegenüber wieder so einfach machen wie in seiner Kindheit. Nur war er kein Kind mehr und da lag das Problem.

Die Tür öffnete sich von innen und Bridget sah ihn lächelnd an. „Wie schön, dass du es nicht vergessen hast.“

Rida erwiderte dieses Lächeln. „Wie könnte ich?“ Nein, das konnte er auf keinen Fall, immerhin war das etwas, das sich seit seiner Kindheit nicht geändert hatte. Neben dem Abendessen, war der Nachmittagstee heilig, eine Familienangelegenheit bei der jeder teilnehmen musste.

Christian sah ihm leicht gequält entgegen, lächelte aber.

Rida tauschte nur einen kurzen Blick mit ihm aus, als er sich neben ihn setzte. Wahrscheinlich würde er im Moment ein Glas Wein dem Tee vorziehen, denn Bridget fragte ihn sicher über sein Leben am Hof aus. Und es gab viel, das Christian auslassen musste, denn anlügen würde er sie nicht. Doch bei den bohrenden Fragen seiner Mutter war es schwer, sich nicht mit irgendetwas zu verraten. Das hatten sie alle schon in ihrer Kindheit gelernt. Wieviel Blödsinn sie damals verraten hatten, ohne es zu wollen.

Benedikt reichte ihm eine volle Tasse, während Bridget sich wieder neben Juliet setzte, die Annabelle auf dem Schoss hatte. Man merkte, dass sie mit ihren fünf Jahren schon deutlich zu alt dafür wurde, doch diesmal hatte sie wohl selbst darauf bestanden, da sie Bridget stolz etwas präsentierte, das sie in ihrer Hand hielt. Rida konnte nicht erkennen was es war, da Benedikt ihn ansprach und so seine Aufmerksamkeit forderte.

„Zayn macht sich gut, was?“

Rida nickte und schenkte dem Älteren ein dankbares Lächeln. „Ja, du hast dich gut um ihn gekümmert. Danke.“

Der Blonde schüttelte nur abwiegelnd den Kopf. „Kein Problem. Bei einem Pferd wie diesem macht man das gerne.“

„Und wie sieht es hier so aus?“ Christian war anscheinend froh, endlich den Fragen seiner Mutter entkommen zu sein und mischte sich in ihr Gespräch ein. So verhinderte er wenigstens, dass sie ihm wieder ihre Aufmerksamkeit zuwandte.

„Ruhig, eigentlich so wie immer. Ich bin nur bis zur Eisenmine geritten und habe mit den Arbeitern geredet. Ihr scheint gut voranzukommen.“ Die Eisenmine lag gar nicht so weit von der Burg entfernt und war erst neu erschlossen worden. Ihr Land war reich an Eisen, das war im ganzen Königreich bekannt. Die meisten Eisenvorkommen befanden sich in dem Teil, den Christian geerbt hatte, was aber trotzdem bedeutete, dass es ihnen allen zugutekam.

„Zayn lässt nach, oder?“ Bei dieser Bemerkung grinste Christian belustigt. Es war ein kleiner Seitenhieb gegen Benedikt, der sich ja um den Araber gekümmert hatte.

Bevor dieser aber antworten kannte, ergriff Rida für sein Pferd Partei. „Ich wollte ihn ja auch schonen. Schließlich brauche ich ihn morgen noch.“

Sofort verschwand das Lächeln auf Christians Gesicht und auch Benedikt wurde wieder ernst.

Rida ahnte, was das zu bedeuten hatte. „Alan hat mit dir geredet.“

Benedikt verdrehte die Augen. „Ein Gespräch kann man das nicht nennen, er hat Forderungen gestellt. Er hat nicht sonderlich viel für dich übrig. Bist du sicher, dass du mitreiten willst? Zwar wird er dir nichts antun, aber angenehm wird die Suche sicher nicht und das sage ich nicht wegen der Umstände.“

Es war zwar nett von Benedikt, dass er sich so um ihn sorgte, doch auch vollkommen unnötig. „Du weißt, was ich kann und ich will das auch machen. Ich bin vielleicht einer der besten Männer bei dieser Suche und keine Sorge, mit Alan werde ich fertig.“

Dabei tauschte er einen kurzen Blick mit Christian aus. Er erinnerte sich noch gut an ihr Gespräch letzten Sommer, ab jetzt würde er sich nicht mehr zurückhalten, wenn es um ihn ging.

„Könntet ihr wenigstens während des Tees aufhören darüber zu reden?“ Bridgets genervte Stimme mischte sich in ihr Gespräch ein. Sie sah ihre drei ‚Söhne‘ streng an.

Schuldbewusst senkten alle drei den Blick, aber nur Christian murmelte etwas, das wohl eine Entschuldigung sein sollte.

„Außerdem finde ich es gar nicht gut, dass du dabei mitmachst, Rida. Wie ein gewöhnlicher Söldner durch die Wälder zu streifen gehört sich nicht für jemanden unseres Standes.“

Für jemanden seines Standes schon, aber das würde sie nicht durchgehen lassen. Zum Glück hatte er eine andere Erklärung, die auch der Wahrheit entsprach. „Ob es sich gehört oder nicht spielt dabei keine Rolle. Es muss getan werden und ich mache das, weil ich zu dieser Familie gehöre und ihr helfen will.“

An ihrem Gesichtsausdruck, der sich augenblicklich aufhellte, sah er, dass er die richtigen Worte gewählt hatte.

Trotzdem bemühte sie sich um einen strengen Tonfall, als sie antwortete. „Egal, ich will während des Tees nichts über dieses Thema hören.“

Juliet lächelte ihm aufmunternd zu und neigte leicht den Kopf. Auch Christian grinste zufrieden. Ein Zeichen, dass seine Worte genau richtig gewesen waren, um Bridget zufriedenzustellen. Alles andere hätte wohl nur zu einer hitzigen Diskussion geführt, es wäre nicht die erste in der Geschichte dieser Familie.

Plötzlich hob Juliet den Kopf und sah Christian an. „Wie geht es eigentlich Karen und Shay?“

„Shay?“ Bridget hob fragend den Kopf und sah zuerst zu Juliet und anschließend zu Christian. „Eine neue Bekanntschaft?“

Der Blonde warf Juliet einen todbringenden Blick zu, den diese nur mit einen unschuldigen Lächeln konterte. „Ja, ich habe dir doch von ihm geschrieben, Mutter. Lord Ferans dritter Sohn. Ich habe ihn beim Turnier kennengelernt.“

„Ah ja.“ Man merkte, dass Bridget sich nicht wirklich erinnern konnte, das aber einfach überspielen wollte.

„Ihm geht es gut. Er ist in Lord Trelains Diensten und macht gute Fortschritte was seine kämpferischen Fähigkeiten angeht. Beim nächsten Turnier können wir auf jeden Fall schon höhere Wetten auf ihn abschließen. Karen ist über den Winter zu ihrem Mann gereist. In ihrem letzten Brief schrieb sie, dass sie befürchtet schwanger zu sein, aber das ist noch nicht bestätigt.“

„Das ist schön.“ Juliet lächelte während Bridget ein leises Schnauben von sich gab.

„Das war ja auch schon an der Zeit. Als ich in ihrem Alter war, konnte Benedikt bereits seine ersten Schritte machen.“

„Oh, das ist dann wohl der richtige Zeitpunkt, um mich zurückzuziehen.“ Benedikt stellte seine Tasse ab und stand auf. Dabei berührte er Rida leicht an der Schulter, ein Zeichen, dass er ihm folgen sollte. „Ich muss noch etwas erledigen, wir sehen uns beim Abendessen.“

Damit verließ er rasch den Raum.

Rida wartete noch einige Minuten, dann stellte er seine nun leere Tasse ebenfalls ab. „Tut mir leid, dass ich es so kurz halte, aber auch ich muss noch etwas für morgen vorbereiten.“

Bridget seufzte leise, als er aufstand und zur Tür ging. „Ich hätte keine Söhne bekommen sollen. Je älter sie werden, umso weniger interessieren sie sich für ihre Mutter. Aber du bist da ja anders, Christian.“

Rida lächelte still, als er sich den Gesichtsausruck seines Freundes vorstellte. Alleine gelassen mit zwei Frauen, die er nicht anlügen konnte. Nein, darum beneidete er ihn wirklich nicht.

Vor dem Raum wartete gegenüber der Tür lehnend Benedikt. Als er ihn sah, richtete er sich auf und ging einige Schritte. „Begleite mich.“

Rida ahnte, dass er nun die Dinge erfahren würde, die Alan ihm vorenthalten hatte. Benedikt ahnte sicher, dass Alan ihm nicht alles gesagt hatte.

„Alan verdächtigt ein Dorf, aber wir wissen, dass sie nichts getan haben, das uns schadet, nicht wissentlich.“

Rida nickte zustimmend. „Ja, weil sie dort wohnt.“

„Genau, sie und ihre zahlreiche Nachkommenschaft würden nicht zulassen, dass dieses Dorf etwas gegen uns unternimmt. Aber vielleicht wäre es gut, wenn du mit ihr sprichst. Erstens weil sie sich sicher freut dich wiederzusehen, zweitens weil sie Alan sicher nichts erzählt hat. Wir wissen, wie sehr sie Söldner hasst und im Moment ist Alan einer davon.“ Benedikt seufzte bedauernd. „Sie macht es mir nicht leicht.“

„Ich werde sie von dir grüßen.“ Rida schwieg kurz. „Benedikt, was wurde mir verschwiegen?“

Der Blonde schüttelte nur unwillig den Kopf. „Ich weiß nicht, was dir Alan erzählt hat, aber diese Banditen sind keine gewöhnlichen Räuber. Sie suchen die Dörfer völlig willkürlich aus, auch wenn Alan dahinter ein Muster erkennen will, es gibt keines. Wir haben Hunde ihre Spur aufnehmen lassen, doch sie haben nichts gefunden. Diese Banditen legen große Strecken im Wasser zurück, sodass die Hunde ihrer Spur nicht folgen können, oder sie bewegen sich im Geäst von Baum zu Baum. Wir vermuten ihren Stützpunkt in den Bergen, doch anscheinend wechseln sie immer ihren Aufenthaltsort. Wer sie mit Waffen und Lebensmitteln versorgt, weiß ich nicht, auch nicht, warum sie nur in meinen Ländereien ihr Unwesen treiben. Ich habe mit niemanden Streit, sodass es kein Rachefeldzug sein kann.“

„Es klingt wirklich sehr merkwürdig.“ Rida hatte Erfahrung mit Räubern. Es war nicht das erste Mal, dass eine Bande hier ihr Unwesen trieb. Dieser Landstrich war schließlich ideal für Raubüberfälle. Es gab große Wälder, unwegsame Berge und bei den Transporten, die unterwegs waren, konnte man meistens auf reiche Beute hoffen. Nur hatten sie diese Probleme bis jetzt immer in den Griff bekommen, egal wir klug ihre Gegner gewesen waren. Doch solche Tricks waren unüblich für gewöhnliche Räuber. So etwas fiel keinen Bauern ein, die beschlossen hatten, dass es leichter war zu stehlen, als sich ihr Brot durch Arbeit zu verdienen.

„Was sagt Alan dazu?“ Dem Blonden musste das doch auch seltsam vorkommen, er war nicht dumm.

Benedikt machte eine wegwerfende Handbewegung und schnaubte genervt. „Alan will davon nichts hören. Er nennt das Glück, in diesem Punkt lässt er nicht mit sich reden.“

Rida runzelte die Stirn. Das kam ihm schon seltsam vor, gerade weil die Sache so offensichtlich war. Ob es etwas gab, das er Benedikt verschwieg? Nun, wenn dem wirklich so war, dann würde er herausfinden was es war. „Ist das einer der Gründe, warum du zugestimmt hast, dass ich sie begleite?“

Es hatte ihn nämlich überrascht, eine so rasche Zusage von Benedikt zu bekommen. Bei Christian war es klar, er vertraute in seine Fähigkeiten, weil er sie kannte. Benedikt zwar auch, aber nicht so gut wie sein Bruder.

„Auch. Aber ich weiß, dass du Alan Konter geben kannst. Außerdem bist du ein guter Kämpfer und Jäger. Deine Fähigkeiten im Spurensuchen sind seit unserer Kindheit sicher nicht eingerostet.“ Inzwischen waren sie vor Benedikts Arbeitszimmer angekommen und der Ältere öffnete die Tür.

Rida lächelte verlegen. „Nein, das nicht.“

Er wusste noch zu gut, wie er früher bei der Jagd immer ihren Spurensuchern zur Hand gegangen war. Damals auch noch in dem Bestreben sich bei seinem Ziehvater und seiner neuen Familie beliebt zu machen. Er hatte so viel lernen wollen. Nur damit er für diese Familie nützlich war. Nun kam ihm dieses Verhalten dumm vor, aber er war auch älter als damals. Als Kind war es seine größte Angst gewesen, dass, wenn er sich nicht als nützlich erwies, man ihn wieder dorthin zurückschicken würde, wo er hergekommen war. Aber selbst wenn er der größte und dümmste Tollpatsch dieser Welt gewesen wäre, sie hätten ihn trotzdem behalten und in ihre Familie aufgenommen. Jetzt wusste er das, jedoch bereute er nicht, das alles gelernt zu haben. Wie man sah, half es ihm nun.

Benedikt warf einen Blick in den Raum hinter sich und grinste frech. „Ich muss noch einige Rechnungen durchgehen. Aber du kannst mir gerne zur Hand gehen.“

Rida hob abwehrend eine Hand. „Danke nein. Mit Zahlen hatte ich schon seit jeher meine Probleme. Außerdem muss ich noch etwas vorbereiten, für morgen.“ Es war keine Lüge, die er gegenüber Bridget benutzt hatte. Er wusste nicht wie gut Alan ausgerüstet war und dieser würde es ihm sicher nicht verraten, wenn er danach fragte. Allerdings ging es auch um seine persönliche Ausrüstung und nicht die, die jeder Reisende mit sich führte.

Der Ältere seufzte bedauernd und ließ den Kopf kurz hängen. „Schade. Aber diese Abneigung teilen wir. Leider muss ich mich dennoch mit dieser auseinander setzen.“

„Dafür machst du das aber gut.“ Rida schenkte dem Blonden ein aufmunterndes Lächeln und machte sich auf den Weg zu seinem Zimmer. Morgen würde er also wieder aufbrechen.

Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf Ridas Lippen. Auch wenn er das Leben an Christians Seite genoss, so war es ab und zu doch sehr eintönig. Vor allem weil der Jüngere einem die Aufgabe ihn zu beschützen sehr einfach machte. Besonders in letzter Zeit, da er nicht mehr mit den Racheaktionen gehörnter Ehemänner rechnen musste. Da kam ihm so eine kleine Jagd doch sehr gelegen. Auch wenn die Begleitung zu wünschen übrig ließ, so freute er sich schon darauf. Endlich wieder etwas, bei dem er seine Fähigkeiten richtig ausspielen konnte und der Gesichtsausdruck von Alan, wenn er herausfand, was der sogenannte Schoßhund wirklich konnte, war noch ein zusätzlicher Ansporn.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  TinaChan
2011-11-18T13:08:03+00:00 18.11.2011 14:08
Ein sehr schönes Kapitel :)
Ich mag es! Und genau das richtige wenn man sich von einem Seminar erholen möchte :D Ich kann es kaum erwarten zu sehen was Rida wirklich alles kann und wer diese geheimnisvolle "sie" ist :)
Ich hoffe es geht bald weiter!
Grüßchen,Tina


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