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Heartbreak Hotel

Liebe und anderer Scheiß!
von

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Kapitel 1

„An deiner Stelle würde ich lieber bis morgen früh warten.“ Sagte meine Mutter nun zum hundertsten Mal.

„Ich schaff das schon.“ Antwortete ich ihr ebenso zum hundertsten Mal.

Dass sie sich das selbst noch sagen hören konnte empfand ich als wirklich erstaunlich aber so sind Mütter nun mal.

Eigentlich ist auf ihre Instinkte ja immer Verlass aber als Teenager oder auch als halbausgewachsenes männliches Exemplar dieser Gattung glaubt man ja auch alles besser zu wissen.

Wenn man mich fragen würde, würde ich sogar die Frechheit besitzen zu behaupten die Welt würde sich einschließlich um mich drehen.

Arrogant? Ja das war ich manchmal wirklich. Aber ich konnte es mir leisten. Ich war erfolgreicher Student, war beliebt, nicht nur bei den Mädchen nein ich sah zudem auch unverschämt gut aus.

Mein Vater war ein einfacher gutbürgerlicher Deutscher Handelsvertreter und meine Mutter? Eine waschechte Spanierin.

Mein pechschwarzes Haar, meine von Natur aus bronzefarbene Haut, meine dichten schwarzen Wimpern um die mich schon viele Frauen beneidet hatten, soll ich weiter prahlen?

Nun, all das habe ich dank meiner Mutter. Und von meinem Vater, der vor zwei Monaten verlassen hatte und mir nichts dir nichts einfach verschwunden war hatte ich meine grünen Augen.

Und heute hatte ich den Grund für seine Flucht erfahren.

Er hatte eine Freundin.

Eine Affäre mit einer Frau die selbst Familie und Kinder hatte.

Während meine Mom meinen Vater lachend aus dem Haus geworfen hatte, nicht ohne über ihn herzuziehen und ihm viel Glück zu wünschen, hatte der Mann dieser Frau versucht die beiden abzustechen, was ganz groß in der lokalen Zeitung als Schlagzeile rauskam.

„Dein Vater steckt mitten in der midlife crisis, mein Sohn. Keine Sorge, der kommt wieder angekrochen sobald ihm das Geld ausgeht.“ Sagte meine Mutter mit einem verächtlichen Grinsen.

„Was meinst du?“ fragte ich überrascht.

„Ich bin lange genug eine Frau und mit deinem Vater verheiratet, ich glaube ich kenne ihn gut genug.

Der kann gar nicht ohne mich leben auch wenn er glaubt mit einer deutschen Frau glücklicher zu werden.

Aber Glück findet man nicht indem man alles wegwirft und bei null anfängt. Glück findet man nur bei sich selbst und nicht bei anderen. Man muss daran arbeiten und sich Mühe geben oder es zumindest versuchen.“

Ich konnte sehen wie sie rot anlief vor unterdrückter Heiterkeit. „Sein Glück wird der nicht finden… und schon gar nicht bei einer Dorfhure.“

Jetzt brach sie in wildes Gelächter aus und musste sich am Türrahmen festhalten.

Meine Mutter war schon cool sie besaß das typisch südländisches Selbstbewusstsein einer stolzen Frau.

„Ist das dein Ernst?“ fragte ich und sah sie aus geweiteten Augen an.

„Männer können so blind sein wenn es um eine attraktive Frau geht. Oder aber sie wollen nicht sehen. Zumindest nicht was ihr Bild von einer perfekten Frau zerstört, Hauptsache sie dürfen ran.

Mein Gott Juan, ich bin so froh dass du mehr nach mir kommst, da brauch ich mir wenigstens keine Sorgen um dich zu machen.“ Sie klopfte mir auf die Schulter und sah zum Himmel hinauf.

„Ich wette es wird wieder schneien.“ Ihr Blick fiel auf mich und wurde zu einem sanften Lächeln. „Und dass du mir ja erst ein Mädchen mitbringst wenn es dir ernst mit ihr ist und ich Hochzeitseinladungen drucken kann. Aber wehe du tust es vor deinem fünfundzwanzigsten Geburtstag.“

„Keine Sorge hab ich nicht vor.“ Erwiderte ich grinsend.

War ich denn völlig bescheuert meine Freiheit aufzugeben und mich zu binden, ich hatte ja nicht mal eine Beziehung. Ich konnte mir nehmen wen ich wollte und wann ich wollte, egal ob Frauen oder Männer. Für mich spielte das keine Rolle solange ich meinen Spaß dabei hatte.

„Ich komme dann am zwanzigsten nächsten Monat.“ Sagte ich und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

Sie umarmte mich fest und zupfte mein Haar noch zurecht, das mir teilweise in die Stirn fiel.

„Juan!! Sieh zu, dass du gegen Mittag hier bist dann gehen wir essen.“

Ich nickte und warf meinen Rucksack auf den Rücksitz meines klapprigen Golf zwei.

„Mach‘s gut mein Schatz und melde dich sobald du angekommen bist.“ Rief sie als ich mich in den Wagen setzte.

„Mach ich!“ Ich winkte ihr zu und fuhr die Auffahrt unseres Einfamilienhauses runter, in dem meine Mom ganz allein zurück blieb.

Durch den Rückspiegel sah ich sie hinter mir auf der Straße stehen, gehüllt in ihr weißes, selbst gehäkeltes Tuch, das sie sich zum Schutz vor der Kälte um die Schultern gelegt hatte. Es tat mir weh, ich ließ sie ungern allein zurück aber sie weigerte sich mit mir in meine WG zu kommen, in Köln. Sie sagte sie könnte den Gestank von zwei jungen Männern nicht ertragen und uns unseren Müll hinterher räumen… ich beharrte, sagte ihr dass wir das schon selber machten aber ich sah in ihren Augen, dass sie ihr Haus einfach nicht verlassen wollte, ihre einzige Zuflucht und Oase der Ruhe.

Eigentlich wollte ich noch ein paar Tage bleiben aber sie hatte darauf bestanden dass ich zurück fuhr, immerhin hatte ich jetzt eine Woche die Uni geschwänzt um bei ihr zu sein.

Mein Weg war nicht allzu lang, zwei Stunden wenn überhaupt und wenn ich dabei ein zwei Pausen einlegte war ich gegen Nachmittag zuhause und würde mich erst mal hinlegen, denn bei meiner Mutter hatte ich kaum geschlafen. Die ersten zwei Nächte hatten wir die ganze Nacht über bis in den Morgengrauen geredet, die arme Frau war ganz schön geladen. Stundenlang hatten wir über das armselige Verhalten meines Vaters diskutiert. Die Nächte darauf hatten wir gelacht, über meine Kindheit geredet und getrunken wie die Scheunendrescher.

Okay, ich wusste nicht wie es war dreiundzwanzig Jahre lang Tag für Tag und Nacht für Nacht mit ein und demselben Menschen zusammen zu sein wie gesagt ich war ja eh nicht der Typ für Beziehungen und ertrug meine Partner auch nicht länger als für eine Nacht.

Nun, das Leben war eben ein russisches Roulette, wenn man sich langfristig auf jemanden einließ. Und es konnte sicher vorkommen, dass man sich nach einem frischen Wind sehnte, wenn einen der Alltag einholte und Veränderung brauchte. Aber doch nicht indem man sich bei Nacht und Nebel davon stahl ohne ein Wort zu sagen… wenn er sich trennen wollte, hätte er diese Dinge sagen oder ansatzweise erwähnen müssen… oder etwa nicht?? Ich fand das war er ihr nach zwei Jahrzehnten Ehe schuldig… auch wenn meine Mutter stark war… oder es zu sein glaubte… hatte es sie verdammt hart getroffen. Nun, wenigstens steckte sie es einigermaßen gut weg, auch wenn ich bezweifelte dass der alte Sack zurück kommen würde.
 

Nach einer Stunde Fahrt bekam ich Lust auf etwas Süßes und war dementsprechend glücklich, als ich an einer Raststätte halten konnte.

Im Auto begann ich genüsslich meinen heißen Milchkaffee mit dem Schokoriegel umzurühren, ehe ich in die schmelzende Schokolade hinein biss.

Mein Gott, das war besser als jeder Quickie!!

Im selben Moment klopfte es leise am Fenster. Ich schielte zur Beifahrertür und sah erstaunt in das Gesicht eines jungen Typen, vielleicht sechzehn oder siebzehn, älter war der sicher nicht.

Ich kurbelte also das Fenster hinunter und sah zu ihm auf. „Was gibt’s?“ fragte ich.

Er hatte ein süßes rundliches Gesicht mit großen braunen Rehaugen. Seine Haarfarbe erinnerte mich an meinen Schokoriegel der mir gerade geschmolzen über die Hand lief.

„Hi… ehm… das… das klingt jetzt bestimmt etwas doof aber mein Reisebus hat mich hier vergessen.

Als ich vom Klo zurück kam war der schon weg, mitsamt meiner Klasse…

Ich steh seit heute Morgen hier und hab keinen gesehen der mir… irgendwie vertrauenswürdig genug erschien… damit ich ihn fragen konnte… und da hab ich dich gesehen…“

Mit jedem Wort hoben sich meine Augenbrauen ein Stück höher.

Sah ich wirklich so vertrauensselig aus? „Komm auf den Punkt Kleiner. Willst du Geld?“ fragte ich.

Jetzt sah er mich genauso überrascht an wie ich ihn.

„N…nein!! Ich hab dein Kennzeichen gesehen du bist aus Köln nicht wahr? Da muss ich nämlich auch hin. Kannst du mich vielleicht mitnehmen?“

Einen Moment lang musterte ich seine Erscheinung. Eine einfache Jeans, rotes Sweatshirt das farblich zu seiner roten Nasenspitze und den roten Ohren passte, das schokobraune Haar, das vorn etwas länger war als hinten und ihm teilweise in die Augen fiel.

„Ich könnte dir auch etwas Spritgeld geben.“ Versuchte er es weiter, als er glaubte mich erweicht haben zu können.

Ich steckte mir den Schokoriegel in den Mund, bevor ich mich noch völlig einsaute und für eine Sekunde war ich sogar Sauer darüber, dass ich während meines alltäglichen Rituals, meine Eigeninterpretation von einem Mochaccino, gestört wurde.

„Wenn du Geld hast, warum fährst du dann nicht mit dem Taxi?“

Er sah eigentlich recht harmlos aus. Und wenn er jemanden ausrauben wollte, hatte er absolut keinen Riecher dafür wo er Geld finden konnte.

„So viel hab ich nicht…“ da hielt er mir einen zehn Euro Schein entgegen.

Irgendwie brachte mich das dann doch zum lächeln.

„Na dann spring mal rein.“

Ich öffnete ihm die Tür, was konnte schon passieren?

Als wir losfuhren hatte er sich an seinem Rucksack festgeklammert und starrte vor sich hin. Mein Mitfahrer war schweigsam, wenn man ihn nicht ansprach.

„Warst du mit deiner Klasse unterwegs? Wolltet ihr zum Weihnachtsmarkt?“ tastete ich mich an ihn heran.

Er nickte. „Ja sowas in der Art.“

„Wie konnten die dich denn einfach vergessen?“

Da schenkte er mir ein schiefes aber überaus niedliches Lächeln.

„Ich bin nicht sonderlich beliebt in der Klasse, da war es den anderen sicher nur recht, dass ich dort geblieben bin. Ich war etwas länger auf dem Klo weil ich Bauchschmerzen hatte…“ murmelte er und seine Wangen röteten sich.

„Hast wohl zu viele Bohnen zu Mittag gehabt, was?“ fragte ich grinsend. Und da begann mein neuer junger Freund, der auf den Namen Lukas hörte (innerlich taufte ich ihn auf den Namen Luke Skywalker, ich fand für jeden einen Spitznamen) aufzutauen. Er lachte über meine Witze, erzählte mir, dass er aus einem kleinen Kaff kam und die Eiskruste zwischen uns begann mehr und mehr zu bröckeln.

Eigentlich war er ein süßes kleines Ding und wären wir in einer Bar aufeinander getroffen, hätte ich ihn mit nachhause genommen.

„Ich bin übrigens Juan… und dem Klischee meines Namens entsprechend ein waschechter, halber Spanier.“
 

Am Dom hielt ich an. Hier war es unglaublich belebt, die Menschen hatten sich in Hülle und Fülle auf dem Weihnachtsmarkt eingefunden, machten Fotos am und im Dom und tranken Glühwein.

„Also… vielen Dank, das war echt nett von dir.“ Sagte Luke… äh… Lukas und holte seinen zehn Euro Schein wieder hervor.

„Lass mal stecken, vielleicht brauchst es für deine Rückfahrt, falls du deine Klasse nicht findest. Ruf doch jemanden an, irgendeine Nummer wirst du doch wohl haben?“

Da errötete er wieder und kratzte sich an der Wange, dabei starrte er auf seine ausgelatschten Sneaker.

„Ich hab kein Handy dabei…“

Langsam aber sicher fragte ich mich wie dieser Bengel hier überleben wollte… geschweige denn seine Klasse wiederfinden wollte…

„Okay warte kurz. Bleib bitte sitzen.“ Sagte ich als er schon die Tür halb geöffnet hatte.

Ich blinkte und fuhr wieder in die Straße ein.

„Was machst du?!“ rief er überrascht.

„Was glaubst du wohl, ich kann dich ja schlecht so zurücklassen oder?“ fragte ich und ignorierte seine Proteste.

Irgendwie fühlte ich mich für ihn verantwortlich und würde ich ihn einfach zurücklassen würde ich mich mein Leben lang fragen was aus ihm geworden war, dem Jungen den ich mal in der Stadt zurückgelassen hatte…

Er kam mir so hilflos und klein vor, ich musste ihn beschützen.

Und so kam es schließlich, dass wir gemeinsam über den dicht bevölkerten Weihnachtsmarkt schlenderten. Es war kalt, keine Frage aber gehen konnte ich wirklich nicht. Außerdem hatte ich ja auch nichts Besseres vor.

Wir liefen eine ganze Weile durch die Innenstadt und kamen nur schleppend voran, bis wir an einem Fast Food Restaurant hielten.

Da ergriff mich plötzlich seine kalte Hand.

Als ich runter blickte, sahen mich seine Augen völlig verzweifelt an.

„Keine Sorge, irgendwo müssen die doch sein…“ sagte ich aufmunternd aber er schüttelte wild den Kopf.

„Hör mal Juan, du musst das nicht machen, geh doch nachhause, es ist kalt… ich bin dir schon dankbar dass du mich den weiten Weg bis hierher mitgenommen hast…“

Aber ich grinste. „Ach was ich hab doch gesagt ich hab eh nichts vor und…“

„Ich hab dich belogen!“ platzte es aus ihm heraus.

Ich starrte ihn an als hätte ich mich verhört.

„Wie bitte?“

Er ließ den Kopf beschämt sinken und rieb sich den Arm, nachdem er mich losgelassen hatte.

„Ich… in Wahrheit war ich mit jemandem unterwegs… aber wir haben uns gestritten und er hat mich an der Tankstelle zurück gelassen… wir wollten hierher zum Weihnachtsmarkt kommen und ich… ich dachte ich finde ihn hier… ich wollte dich nicht ausnutzen es tut mir so leid… dabei warst du so nett zu mir…“

Okay das war schon etwas überraschend. Ich fuhr mir mit einer Hand durch das Haar und seufzte schwer.

„Oh Mann… welches Arschloch macht denn so etwas?

Du hast ja komische Freunde und dann kommst du ihm auch noch hinterher. Dann kann ich dich erst recht nicht allein lassen, für den Fall dass er dich wieder hängen lässt oder?“

Lukas‘ Augen wurden größer, er hob ruckartig den Kopf und starrte mich fassungslos an.

„Du… du willst… mir trotzdem helfen…?“

Ich verschränkte beide Hände hinter dem Kopf und sah ihn nun meinerseits an als wäre er auf den Kopf gefallen. „Natürlich ich bin doch kein Unmensch. Sonst frag ich mich ein Leben lang was wohl aus dir geworden ist, selbst wenn ich alt und grau bin, oder ob du irgendwo an irgendeiner Tankstelle rumlungerst…“

Das ließ den kleinen so süß lächeln, dass es einem schon fast das Herz brach.

Welcher Widerling hatte dieses arme Wesen nur im Stich lassen können?!

„Na komm, dann sehen wir mal. Vielleicht treibt der sich irgendwo rum.“ Ich legte die Hand auf seine Schulter und schob ihn vorwärts.

Wir liefen weiter, für mich war das aber ein Grund mehr bei ihm zu bleiben.

Irgendwann blieb Lukas stehen, ich drehte mich zu ihm um als er vor einem Cafe inne hielt und hinein starrte.

Ich folgte seinem Blick und sah, was er da so gebannt anstarrte.

Da drin saß ein fetter Kerl, fein gekleidet und einem teuer aussehenden Schal um seinen Hals, mit einem Mädel das einen ziemlich kurzen Rock trug. Die beiden flirteten ganz schön heftig. Der Typ sagte etwas worauf das Mädchen in einen kleinen charmanten Lachanfall verfiel. Das war wohl grünes Licht für ihn, denn da legte er die Hand auf das schlanke Bein und ehe wir uns versahen fingen die beiden an wie wild herum zu knutschen.

Ich fragte mich manchmal wirklich wie solche Typen an so hübsche Mädchen kamen… okay sooo fett war er auch wieder nicht, andere würden es als „stabil“ bezeichnen, aber sein schweres Doppelkinn hatte bei mir keinen Platz für Schönrederei.

Im ersten Moment fiel es mir gar nicht auf, aber der Kleine neben mir verkrampfte sich mehr und mehr.

„Du Arschloch!!!“ schrie er plötzlich so laut, dass ich neben ihm zusammen fuhr und ihn erschrocken anstarrte.

Meinte er mich?!

Aber der fette Kerl fuhr hoch, sah hinunter und seine Augen begegneten Lukas.

In den Augen meines jungen Freundes blitzte blanker Zorn, Enttäuschung und selbst eine kleine Träne auf.

Der Typ fuhr in seinem Stuhl hoch aber bevor er einen Satz tun konnte war Lukas schon mit klimperndem Rucksack davon gerannt.

Der Kerl schoss aus dem Cafe und rannte ihm hinterher, was ich für jemanden mit seinem Umfang schon als beachtlich bezeichnen konnte.

Doch mittlerweile verstand ich nur noch Bahnhof, also lief ich den beiden hinterher.

In einer Gasse hatte er Lukas eingeholt und packte ihn am Arm, dieser schrie und wollte sich losreißen, der andere war allerdings breiter und fast zwei Köpfe größer als er. Sein Griff war fest wie ein Schraubstock, das sah ich auch von hier.

Und was ich noch sah gefiel mir gar nicht… Lukas weinte… und wie er weinte.

Das war zu viel…

„Du dreckiges Arschloch ich hasse dich!!! Verreck doch in der Hölle!!“ schrie er.

Der fette holte aus und bevor er Lukas eine verpassen konnte, hatte ich ihn am Arm gepackt und stieß ihn zurück.

Lukas sah mich aus großen verweinten Augen an doch ich beachtete ihn nicht, mein Blick war fest auf den anderen gerichtet, der ein paar Schritte zurück gestolpert war und musterte mich abfällig.

„Sieh mal einer an… mir machst du eine Szene, aber hast schon selbst einen neuen Stecher, was? Und dann auch noch ein gutaussehender Ausländer.“ Er lachte schmierig und das ließ mich noch wütender werden.

„Ich wusste gar nicht dass du auf schwarze Schwänze stehst, hn?“ er grunzte belustigt, was seinen Eindruck von einem Schwein nur noch mehr vergrößerte.

„Halt die Fresse und verpiss dich, ehe ich mich vergesse du fetter Bastard!“ fuhr ich zurück, doch da packte mich Lukas am Arm.

„Juan! Komm…“ sagte er leise und zog mich zurück. Zuerst hatte ich die Füße in den Boden gestemmt, hätte dem Fettklops fast eine rein gehauen, als der auch noch anfing über mich herzuziehen und sich dabei in den Schritt packte.

„Der kann es dir auch sicher besser besorgen ich hab gehört Südländer sollen ja richtig scharfe Liebhaber sein!“

Die Blicke um uns herum ignorierte ich, nun war es an mir Lukas zu packen und ihn hinter mir her zu ziehen. Das bedurfte keines großen Kraftaufwandes, Lukas wehrte sich nicht und auch die Beschimpfungen überhörten wir.

„Und so einem dreckigen Arschloch heulst du hinterher??“ fuhr ich ihn an, da zog der Kleine den Kopf ein.

Wütend schnaufte ich vor mich hin und stampfte mit ihm zum Auto zurück.

Als wir im Wagen saßen starrte ich auf die Windschutzscheibe und konnte genau sehen, als die ersten Schneeflöckchen darauf fielen und fast sofort zu Wassertropfen wurden.

Kleine weiße Flöckchen, die immer mehr wurden und zerschmolzen, sobald sie das Glas berührten.

Lukas schniefte in seinen Rucksack, aber ich sagte nichts sondern fuhr einfach los. Und das schien ihm auch recht zu sein.

Meine Mutter aber hatte wie immer Recht behalten.

Es schneite.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2011-12-14T20:24:57+00:00 14.12.2011 21:24
Cooles Kapi!!

Juan ist der retter in der Not und Lukas finde ich ja süßß!!

Freue mich schon wenn ich die nächten Kapis lese =)

Lg Kathi
Von:  kmolcki
2011-11-11T07:18:41+00:00 11.11.2011 08:18
Hm endlich mal wieder eine sehr schöne Geschichte hier und noch dazu sehr gut geschrieben!!! Freu mich schon auf neue Kapis!!!
Von:  JamieLinder
2011-10-30T15:22:18+00:00 30.10.2011 16:22
Wie süüüüß.*__*
OMG. WIE SÜß.*w*
*hust*

Aber ehrlich, welcher Idiot lässt einen kleinen Jungen einfach so irgendwo in der Pampa stehen?!>___<
Ich hätt' dem Kerl so in den Arsch getreten.>__<
Irgendwie kann ich sorgar verstehen, dass der Kleine gelogen hat,
ich wäre ihm auch nicht böse gewesen.:D
Gut gemacht Juan.*Kopftätchel*


Schreib bitte schnell weiter, ich möchte wissen, wie es weiter geht.*__*


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